Tours feiert neue Straßenbahn

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Isek
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Beitrag von Isek »

Doch, es ist so einfach. Nur weil jetzt seit 10 Jahren manche Städte wieder in Deutschland wachsen hat sich die Politik nicht vom Schrumpfungsprozess abgewendet. Das ist angesichts der Statistiken und Prognosen mehr als verständlich. So legt Frankreich seit WK2 kontinuierlich zu und hat heute 64 Millionen erreicht. Deutschlands Bevölkerung schrumpft dagegrn schon seit den 80er Jahren - nur unterbrochen durch eine Periode in der 90er Jahren (Russlanddeutsche u d Jugokrieg) und eben den letzten 2 Jahren (Wirtschaftskrise am Mittelmeer).

Die Pognosen sehen einen sich unaufhaltsam verstärkenden Trend. Schon heute verliert Deutschland auf natürlichem Weg eine Stadt wie Augsburg jedes Jahr. Nur durch das im Moment hohe Wanderungssaldo erreicht man ein Wachstum von 100.000 im letzten Jahr. Die Zuwanderung wird aber bald wieder erschöpft sein. Griechenland oder Rumänien sind kleine Länder mit sehr geringer Fertilität. Zudem wandert der typische Mittelmeermigrant nach seiner Arbeit in Deutschland kulturell, wetter und finanziell bedingt meist wieder zurück in die Heimat. Dahin gegen unterscheidet sich Dtland eben signifikant von Kanada, Australien oder den USA.

Kurzum: Alle Prognosen sehen Deutschland in 20 oder 30 Jahren bei 68 bis 75 Millionen - je nach Zuwanderung. Die fehlenden potentiellen Mütter können nicht mehr geboren werden und der Berg an heute 60 Jährigen wird bis dahin gestorben sein.

Frankreich wird bis dahin allein schon aus Fruchtbarkeitsgründen 75 Millionen erreichen.
146225
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Beitrag von 146225 »

Und selbst wenn es irgendwann nur noch 70 Millionen in Deutschland gibt, geht davon die Welt nicht unter. Die Frage ist dann immer noch, ob diese 70 Millionen total flächig zersiedelt von der Uckermark bis in den Südschwarzwald verstreut sind, oder ob dann immer noch eine gewisse Konzentration auf Verdichtungsräume besteht. Davon abgesehen vertrete ich ohnehin die Ansicht, daß jede Großstadt - also ab 100.000 Einwohner - die von urbaner Elektromobilität der Zukunft träumt, erstmal eine Tram haben müsste, da gibt es ja noch eine lange To-Do-Liste. Zumal die 100.000 Einwohner keine absolute Grenze sind, je nach örtlichen Gegebenheiten kann es auch schon lange vorher sinnvoll sein.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Erstens gehen Bevölkerungszuwächse bei allen westlichen Industrieländern AUSSCHLIESSLICH auf das Konto von Zuwanderern bzw. von eingebürgerten Zuwanderern (aufgrund des Staatsverständnisses und der kolonialen Vergangenheit sind sehr viel mehr Bürger mit Migrationshintergrund in Frankreich frz. Staatsangehörige) die die traditionell hohe Kinderzahl ihrer Herkunftskultur mindestens die ersten beiden Generationen beibehalten bzw. in abgeschlossenen urbanen Migrantenmilieus sogar noch in der dritten Generation beobachtbar höher halten. Die Statistiken Frankreichs sind schwieriger, weil aus den genannten Gründen kaum klar zwischen angestammter französischer Bevölkerung und Migranten unterschieden werden kann. Es schält sich aber heraus, dass die Familienplanung der angestammten Franzosen ungefähr dem aller anderen westlichen Industriestaaten entspricht. Die aus Wunschdenken, weil es in den Zeitgeist passt, geborenen Folgerungen, es liege an der in Frankreich verbreiteten Ganztagsschule (in Mode bei uns) und Ganztagesbetreuungsmöglichkeiten allerorten (in Mode bei uns), laufen da ins Leere - da war eben Wunsch Vater des Gedanken. Und die Einwohnerzahl künstlich hoch zu halten, wozu eigentlich auch immer, indem man die Zuwanderung immer weiter erhöht, dürfte die heutigen sozialen Probleme eher noch verschärfen! Also ein Irrweg.

Gleichzeitig hat Frankreich eine exorbitante Jugendarbeitslosigkeit und solange das so ist, bringen höhere Geburtenraten einer Gesellschaft nicht nur kein Wohlstandszugewinn, sondern verursachen rein ökonomisch nur höhere Allgemeinkosten, für die Alimentierung dieser Menschen.

Wir leben nicht mehr in einer bäuerlichen Gesellschaft, wo der Wohlstand relativ zur Einwohnerzahl steigt.

Ebenso ist das Verkehrsaufkommen nicht relativ zur Einwohnerzahl, sondern zu den Siedlungsstrukturen, wie stark die funktionale Trennung zwischen Wohnen, Arbeiten und Handel beispielsweise ist. Und wieviele Personenkilometer einfach aufgrund dieser Struktur schon entstehen. Eine Metropolregion gleicher Größe verursacht in den USA im Schnitt deutlich mehr Personenkilometer, zumeist per KFZ, als in Deutschland. Wegen der dort extremen funktionalen Trennung, insbesondere im westlichen Teil der USA. Das heißt Verkehrsplanung müsste auch immer Stadtplanung sein. Leider wird dies bei uns alles isoliert betrachtet und diskutiert.

Die Andeutung zum "goldenen Frankreich" sind ebenso wenig zielführend, wie die Annahme dass wir im Grunde flächendeckend keinerlei zusätzliche Verkehrsinfrastruktur bräuchten.

Im Gegenteil. In Boomregionen Bayerns, Schwabens, des Rhein-Main Gebietes oder auch Hamburgs und Berlins wird noch mehr Verkehrsinfrastruktur benötigt werden. In Schrumpfungsregionen wird ANDERE, d.h. meist auch "neue", Infrastruktur benötigt werden. Der Finanzbedarf wird also hoch bleiben. Und hier dürfte die Straßenbahn auch eine weitere Renaissance erleben.

Wo kann man die, sich aus Sachzwängen von Klimawandel und Ressourcenknappheit ergebende, Elektromobilität denn besser verwirklicht sehen, als mit den bewährten Straßenbahnen? Welches andere urbane Massentransportmittel vereint denn besser die Anforderungen von Kosteneffizienz, Kapazität, Zuverlässigkeit und Fahrkomfort? Die Tram könnte in Zukunft vor einem ähnlichen Boom stehen, wie seinerzeit kurz nach ihrer Einführung.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

bayerhascherl hat Recht.

Zudem: Bislang hat noch nie eine Bevölkerungsprognose gestimmt, alle haben sich 5-10 Jahre später als falsch heraus gestellt.
Selbst die Prognosen für München aus den letzten Jahren stimmen nicht:
Heute hat München rund 1,45 Mio. Einwohner (Stand Juli 2013)
Prognose Bertelsmann aus dem Jahr 2006 sah für 2015 nur 1,34 Mio. Einwohner voraus.
2009 schätzte man die Bevölkerung für 2015 auf 1,38 Mio. Einwohner
Die Münchner Stadtverwaltung rechnete 2009 für 2015 noch mit nur 1,41 Mio. Einwohnern.

Aktuell sieht es für 2015 eher nach 1,5 Mio. Einwohnern aus, bei aktuell 2% Einwohnerwachstum pro Jahr...
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

TravellerMunich @ 21 Sep 2013, 12:23 hat geschrieben: Heute hat München rund 1,45 Mio. Einwohner (Stand Juli 2013)
Diese Zahl ist doch nach der Volkszählung obsolet. München hat gute 1,3 Mio. Einwohner.
Die Münchener haben genauso wie die Berliner oder Hamburger kräftig übertrieben bei der Einwohnerzahl.
firefly
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Beitrag von firefly »

Jo B. @ 21 Sep 2013, 13:35 hat geschrieben: Diese Zahl ist doch nach der Volkszählung obsolet. München hat gute 1,3 Mio. Einwohner.
Die Münchener haben genauso wie die Berliner oder Hamburger kräftig übertrieben bei der Einwohnerzahl.
Du meinst die Volksteilzählung und -hochrechnung.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Das was im Raum München markant wächst ist nicht speziell die Stadt München sondern das ganze "Drumherum", egal wie weit man das auch definieren mag, manche sprechen ja schon davon dass auch Augsburg davon profitiere - wobei es auch in Augsburg lokale, eigene, Aufwärtsdynamiken gibt. Wie auch in Ingolstadt und vielen anderen kleineren Ballungsräumen in Südbayern. In diesen Ballungsräumen sowie dazwischen werden die Verkehre ganz sicher enorm zunehmen. Und auch der ländliche Raum schrumpft nicht flächendeckend sondern hält seine Einwohnerzahlen und wächst vielerorts sogar. Die Verkehrswege haben daran sicherlich einen Anteil, es ist für viele Leute reizvoll und zunehmend noch reizvoller beispielsweise im Allgäu zu leben und per B17 nach Augsburg einzupendeln, im Oberland zu leben und per Bahn nach München einzupendeln usw., also kann man auch nicht per se attestieren, wie beispielsweise in Ostdeutschland der Fall, dass der ländliche Raum generell schrumpfe.

Diese "Zersiedelung" würde sogar schon bei insgesamt stagnierender Bevölkerungszahl ein steigendes Verkehrsaufkommen bewirken.

Auch frage ich mich schon lange, wieso man beispielsweise in Norddeutschland eine spärlich genutzte Küstenautobahn baut, während die B2 chronisch überlastet ist und ein Autobahnbau hier unzählige Ortschaften spürbar entlasten würde, die unter dem Verkehrsaufkommen ächzen. Auch würde sich das dadurch zu einem guten Teil refinanzieren, als dass man hier in Zukunft LKW Maut einnehmen könnte. Auch das Straßennetz ist noch lange nicht "fertig".
Electrification
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Beitrag von Electrification »

O 530 L @ 19 Sep 2013, 18:51 hat geschrieben: Dafür hat Würzburg die deutlich höhere MIV-Quote und Regensburg, trotz des angeblich so unattraktiven Busses, einen höheren ÖV-Anteil als Bremen, das ja bekanntermaßen eine Straßenbahn hat.
Mit dem Nick kann man nur Straßenbahngegner sein. ;)
Bei hohem Aufkommen wird der Bus der Tram immer unterlegen sein. Hamburg zeigt wie sehr alles unter der Ideologie der Buswahn-SPD leidet und die sogenannten "Schnell"busse (für die man sogar noch einen Zuschlag zahlen muss!) sind ein Witz.

Soll man jetzt stolz sein dass Regensburg einen höheren ÖV-Anteil als Bremen hat, obwohl beides mies ist? Regensburg schöpft seine Potenziale genauso wenig aus wie Ingolstadt und sowas geht nur mit einer Stadtbahn und einer konsequenten Ausrichtung der Busse auf dieses Stadtbahnnetz.
Nur so kann man die Städte zukunftsfähig gestalten und auch mehr Verkehr verlagern.
Mit einem reinen Busnetz wird man nie diese Erfolge erzielen (das ist was für Städte unter 80.000 Einwohner), das ist nun mal so und hat nichts mit meiner Busabneigung zu tun (als Zubringer und quasi Nutzdiener der Eisenbahn akzeptiere ich den Bus sogar).

Was die Zersiedlung angeht, so muss man endlich Konzepte erarbeiten und zwar durchaus auch flächendeckend. Es muss nicht sein dass alle in die Ballungsräume ziehen, man kann auch den ländlichen Raum fortentwickeln, aber dort dann wirklich nur die strategisch wichtigen Orte, die an Bahnstrecken und Autobahnen liegen, während man sonst über Verbote von Neubaugebieten in kleinen abseitigen Dörfern/Gemeinden (inkl. weiterer Gemeindefusionen) diskutieren muss, damit die Infrastrukturkosten nicht aus dem Ruder laufen.
Auch hier ist der Regensburger Raum ein Negativbeispiel da viele Neubaugebiete fast nur dort entstehen wo es keine Eisenbahn gibt und die Leute quasi auf das Auto gezwungen werden. Der Bus ist nun mal für den Normalbürger keine Alternative, für mich auch nicht.

Frankreich hat einfach die höheren Geburtenraten und das kann man nicht von der Hand weisen. Bei uns weiß man seit Jahrzehnten von den sinkenden Einwohnerzahlen und nimmt den demografischen Wandel quasi als gottgegeben hin, statt Lösungen und Modelle zu finden, wie sich diese Raten steigern lassen. Mit Herdprämie und derartigem Mist sicher nicht.
Wo Frankreich vorbildlich ist, ist dass jeder der in Frankreich geboren ist, auch automatisch französischer Staatsbürger ist, bei uns werden ausländische Mitbürger die hier geboren sind und eigentlich damit deutsche sind, ihr Leben lang von den meisten als Ausländer betrachtet, selbst wenn sie den deutschen Pass haben. Da muss noch viel geleistet werden.
bayerhascherl hat geschrieben: Auch frage ich mich schon lange, wieso man beispielsweise in Norddeutschland eine spärlich genutzte Küstenautobahn baut, während die B2 chronisch überlastet ist und ein Autobahnbau hier unzählige Ortschaften spürbar entlasten würde, die unter dem Verkehrsaufkommen ächzen. Auch würde sich das dadurch zu einem guten Teil refinanzieren, als dass man hier in Zukunft LKW Maut einnehmen könnte. Auch das Straßennetz ist noch lange nicht "fertig".
Den Bau der A 20 habe ich schon oft kritisiert, auch hier, weil diese Mittel für wirklich wichtige Projekte fehlen. Es gibt aber immer wieder Leute die dieses Sinnlosprojekt verteidigen. Bei dem Verkehrsaufkommen hätte ein Ausbau bestehender Bundesstraßen in MV gereicht, aber auch hier zählt wieder nur die Ideologie.
Was heißt das Straßennetz ist noch lange nicht fertig. Sicher ist es fertig, es muss nur ausgebaut werden, wo es überlastet ist. Ständiger Neubau bringt nur noch mehr Verkehr. Das Problem ist dass die Gelder falsch ausgegeben werden.
Man muss die überlasteten Strecken ausbauen und den Neubau wirklich auf das wirklich notwendige Mindestmaß reduzieren. Die frei werdenden Mittel eben für den Ausbau.

Im Straßenbau werden aber wenigstens schlecht trassierte Straßen neu trassiert und Umgehungen gebaut. Bei der Eisenbahn gibt der Bund kaum Geld für solche Maßnahmen und so sind viele Hauptbahnen noch auf dem Stand des 19. Jahrhunderts. Man stelle sich mal vor man würde Straßen auf solchen Zuständen belassen, was los wäre.
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

firefly @ 21 Sep 2013, 13:44 hat geschrieben:
Jo B. @ 21 Sep 2013, 13:35 hat geschrieben: Diese Zahl ist doch nach der Volkszählung obsolet. München hat gute 1,3 Mio. Einwohner.
Die Münchener haben genauso wie die Berliner oder Hamburger kräftig übertrieben bei der Einwohnerzahl.
Du meinst die Volksteilzählung und -hochrechnung.
Die hat sicherlich ihre Fehler, dürfte aber immer noch zuverlässiger sein, als eine fortgeschriebene Einwohnerstatistik, die über Jahrzehnte nicht mehr mit der Realität abgeglichen wurde.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Immer wieder erstaunlich, mit welcher Verbissenheit sich Deutsche gegen positive Nachrichten über ihr eigenes Land stellen:

Hier ein prägnanter aktueller Artikel der luxemburgischen Presse (habe ich extra als Quelle gewählt, damit eine gewisse Objektivität unabweisbar ist), die die Lobgesänge auf die Entwicklung Frankreichs stark relativieren:

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/story/21226199

Und hier ein aktueller Artikel, der die Bevölkerungsprognosen für Deutschland von vor 4-5 Jahren ad absurdum führt:

http://www.welt.de/politik/deutschland/art...-Migration.html

An anderer Stelle wird vermerkt, dass rund 40% der Zuwanderer sogar einen Hochschulabschluss haben, deren durchschnittliches Bildungsniveau also sogar über dem der einheimischen Deutschen liegt und auch sonst sehr gute berufliche Qualifikationen haben die über dem deutschen Durchschnitt lägen. Diese neue Zuwanderungswelle birgt also eine riesige Chance, die Lücken zu füllen, die die Baby Boomer reißen werden, die die kommenden 5 Jahre millionenfach in Rente und Pension gehen werden. In Frankreich werden Migranten hingegen in den Banlieus alleine gelassen und ausgegrenzt, erhalten kaum Chancen und können ihre Potentiale ungenügend entfalten. Eine komplett andere Situation also.

Ich will niemandem auf die Füße treten, aber es reicht halt nicht nach Stammtischmanier zu sagen "Is ja alles schön und gut aber wächst die französische Bevölkerung jetz oder ned?". Auf die Substanz kommt es an, die Details, nicht auf ein-zwei plakative Zahlen die man dann wie die berühmten Äpfel und Birnen vergleicht.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 21 Sep 2013, 14:43 hat geschrieben: und die sogenannten "Schnell"busse (für die man sogar noch einen Zuschlag zahlen muss!) sind ein Witz.
Wieso? Die komfortablere Ausstattung und das höherwertige Material (Mercedes statt Van Hool) ist den Aufpreis durchaus wert. Sozusagen die 1. Klasse im Bus.
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Beitrag von firefly »

bayerhascherl @ 21 Sep 2013, 14:14 hat geschrieben:Auch frage ich mich schon lange, wieso man beispielsweise in Norddeutschland eine spärlich genutzte Küstenautobahn baut, während die B2 chronisch überlastet ist und ein Autobahnbau hier unzählige Ortschaften spürbar entlasten würde, die unter dem Verkehrsaufkommen ächzen. Auch würde sich das dadurch zu einem guten Teil refinanzieren, als dass man hier in Zukunft LKW Maut einnehmen könnte.
Weil die B 2 nur weniger Kilometer neben einer Autobahn verläuft und ohnehin kaum noch durch Ortschaften führt. Die A 20 hat dagegen eine schnelle Anbindung abgelegener Gebiete ans restliche Bundesgebiet hergestellt und somit die Raumordnung in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburg erheblich verbessert.
Mauteinnahmen spielen bei einer volkswirtschaftlichen Betrachtung keine Rolle.
bayerhascherl @ 21 Sep 2013, 14:14 hat geschrieben:Auch das Straßennetz ist noch lange nicht "fertig".
Ein Strassennetz ist immer und nie fertig.
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Beitrag von bayerhascherl »

Die B2 verläuft nicht einfach nur ein paar Kilometer neben einer Autobahn, die nächste Nord/Süd Autobahn ist soweit entfernt, dass in das "Zwischenstück" manches kleine Bundesland reinpassen würde. Die Auslastung der B2 ist schon jetzt, trotz größtenteils Einspurigkeit, an vielen Stellen höher als bei der Küstenautobahn. Die genannte Verbindung stellen beide her, Ausbau zur Autobahn heißt ja v.a. mehr Kapazität. Man hätte an Stelle der Küstenautobahn ja auch eine einspurige Bundesautobahn bauen können, wenn das mit der B2 schon so passt wie es jetzt ist?
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Beitrag von viafierretica »

firefly @ 21 Sep 2013, 22:00 hat geschrieben: Weil die B 2 nur weniger Kilometer neben einer Autobahn verläuft und ohnehin kaum noch durch Ortschaften führt. Die A 20 hat dagegen eine schnelle Anbindung abgelegener Gebiete ans restliche Bundesgebiet hergestellt und somit die Raumordnung in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburg erheblich verbessert.
Mauteinnahmen spielen bei einer volkswirtschaftlichen Betrachtung keine Rolle.


Ein Strassennetz ist immer und nie fertig.
Bei der A20 kann man boshaft behaupten: sie dient dazu, dass die Einwohner schneller wegkommen.
Jedenfalls ist entlang der A20 nichts relevantes neu entstanden, dafür ist die Landflucht umso grösser. Oder man arbeitet gleich in Hamburg, kauft in Stettin ein, und wohnt noch in Vorpommern.
andreas
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Beitrag von andreas »

bayerhascherl @ 21 Sep 2013, 22:41 hat geschrieben: Die B2 verläuft nicht einfach nur ein paar Kilometer neben einer Autobahn, die nächste Nord/Süd Autobahn ist soweit entfernt, dass in das "Zwischenstück" manches kleine Bundesland reinpassen würde. Die Auslastung der B2 ist schon jetzt, trotz größtenteils Einspurigkeit, an vielen Stellen höher als bei der Küstenautobahn. Die genannte Verbindung stellen beide her, Ausbau zur Autobahn heißt ja v.a. mehr Kapazität. Man hätte an Stelle der Küstenautobahn ja auch eine einspurige Bundesautobahn bauen können, wenn das mit der B2 schon so passt wie es jetzt ist?
du solltest vielleicht erwähnen, welchen Abschnitt der B2 du meinst.... Nürnberg - Donauwörth?
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Beitrag von Auer Trambahner »

Könnte man sich dann langsam wieder min. 760 Km westwärts bewegen?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von firefly »

bayerhascherl @ 21 Sep 2013, 22:41 hat geschrieben:Die B2 verläuft nicht einfach nur ein paar Kilometer neben einer Autobahn, die nächste Nord/Süd Autobahn ist soweit entfernt, dass in das "Zwischenstück" manches kleine Bundesland reinpassen würde. Die Auslastung der B2 ist schon jetzt, trotz größtenteils Einspurigkeit, an vielen Stellen höher als bei der Küstenautobahn. Die genannte Verbindung stellen beide her, Ausbau zur Autobahn heißt ja v.a. mehr Kapazität. Man hätte an Stelle der Küstenautobahn ja auch eine einspurige Bundesautobahn bauen können, wenn das mit der B2 schon so passt wie es jetzt ist?
Die B 2 zwischen Nürnberg und Augsburg ist heute schon weitgehend 3- bzw 4-streifig und vorallem Ortsdurchfahts-frei ausgebaut. Die verbliebenen 2-streifigen Abschnitte tragen nicht mehr Verkehr als 2-streifige Bundesstrassen andernorts. Einzig der Abschnitt Treuchtlingen- Weissenburg sticht heraus und weisst erhöhte Verkehrsstärken auf.
Es gibt in diesem Gebiet keinen grösseren Ort, der all zu weit von einer Autobahn entfernt wäre. Und genau darin unterscheidet sich dieser Teil Bayerns von Mecklenburg-Vorpommern.
Auer Trambahner @ 22 Sep 2013, 09:23 hat geschrieben:Könnte man sich dann langsam wieder min. 760 Km westwärts bewegen?
Nicht solange aufgeworfene Fragen unbeantwortet sind.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

firefly @ 23 Sep 2013, 13:23 hat geschrieben: Es gibt in diesem Gebiet keinen grösseren Ort, der all zu weit von einer Autobahn entfernt wäre. Und genau darin unterscheidet sich dieser Teil Bayerns von Mecklenburg-Vorpommern.
Der Teil unterscheidet sich vor allem daran dass dort viele Menschen wohnen, im Gegensatz zum A20-Bereich in MV, wo eine ausgebaute Bundesstraße reichen würde. Industrie ist kaum vorhanden und kommt auch mit einer 10spurigen Autobahn nicht. Das ist pure Geldverschwendung, nur für Urlauber, damit diese 10 Minuten schneller am Ziel sind.
Wenn wir Geld im Überfluss hätten, ok, aber der Verkehrsbereich ist eh unterfinanziert und da gibt es dringendere Projekte als die A 20 im Nichts von MV.
Schwerin und Rostock wären auch ohne A 20 gut angebunden und für den Rest reicht eine ausgebaute Bundesstraße.

Aber zurück zu Tours, einer vorbildlichen Stadt in einem Land das ich mag und wo Straßenbahnen eine große Zukunft haben (auch wenn ich die Gummistraßen- und U-Bahnen die es tw. dort auch gibt absolut nicht ausstehen kann und die dem RS-System zwar unterlegen sind, aber es gibt ja einen großen Reifenhersteller dort).
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Beitrag von firefly »

Electrification @ 23 Sep 2013, 14:38 hat geschrieben: Der Teil unterscheidet sich vor allem daran dass dort viele Menschen wohnen, im Gegensatz zum A20-Bereich in MV, wo eine ausgebaute Bundesstraße reichen würde. Industrie ist kaum vorhanden und kommt auch mit einer 10spurigen Autobahn nicht. Das ist pure Geldverschwendung, nur für Urlauber, damit diese 10 Minuten schneller am Ziel sind.
Wenn wir Geld im Überfluss hätten, ok, aber der Verkehrsbereich ist eh unterfinanziert und da gibt es dringendere Projekte als die A 20 im Nichts von MV.
Schwerin und Rostock wären auch ohne A 20 gut angebunden und für den Rest reicht eine ausgebaute Bundesstraße.
Was du hier vom Stapel lässt, ist nichts weiter als dümmliches und vorurteils-behaftetes Gesabber. Du beweist hiermit wieder, dass du weder Ahnung von Mecklenburg-Vorpommern und seinen Verkehrsbedürfnisse hast noch die wirklichen Vorteile einer Autobahn kennst.
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Beitrag von Bayernlover »

firefly @ 23 Sep 2013, 21:46 hat geschrieben: Was du hier vom Stapel lässt, ist nichts weiter als dümmliches und vorurteils-behaftetes Gesabber. Du beweist hiermit wieder, dass du weder Ahnung von Mecklenburg-Vorpommern und seinen Verkehrsbedürfnisse hast noch die wirklichen Vorteile einer Autobahn kennst.
Dann erkläre mir doch mal den ökologischen Sinn, dass die Leute jetzt viele Kilometer mit dem Auto zur Arbeit pendeln anstatt in der Nähe ihres Arbeitsortes zu wohnen. Ich kann ja verstehen, dass die Leute dort wohnen bleiben wollen, aber fördern muss man das nicht auch noch mit vielen hundert Millionen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
andreas
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Beitrag von andreas »

Bayernlover @ 23 Sep 2013, 22:13 hat geschrieben: Dann erkläre mir doch mal den ökologischen Sinn, dass die Leute jetzt viele Kilometer mit dem Auto zur Arbeit pendeln anstatt in der Nähe ihres Arbeitsortes zu wohnen. Ich kann ja verstehen, dass die Leute dort wohnen bleiben wollen, aber fördern muss man das nicht auch noch mit vielen hundert Millionen.
warum nicht? In Bayern hat man damit ja sogar einen Boom geschaffen, in dem man für die Pendler von Niederbayern extra eine Autobahn gebaut hat - die hätten auch alle nach München ziehen können....
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Beitrag von Electrification »

andreas @ 24 Sep 2013, 08:14 hat geschrieben: warum nicht? In Bayern hat man damit ja sogar einen Boom geschaffen, in dem man für die Pendler von Niederbayern extra eine Autobahn gebaut hat - die hätten auch alle nach München ziehen können....
Das ist ein Apfel-Birne-Vergleich.
Im südlichen/südöstlichen Niederbayern ist der Besiedlungsgrad höher als in MV und auch vor Ort genug Industrie und Arbeitsplätze vorhanden, alleine z. B. zwei große BMW-Werke (in MV ist ein Betrieb mit 15 Mitarbeitern schon ein Großbetrieb).

Die Zahl der Pendler rechtfertigt einen Straßenbau. In den Landstrichen von MV wohnen so wenige Leute, so dass es auch kaum Pendler gibt und die nicht mal eine normale Bundesstraße zum verzweifeln bringen könnten.
Man kann es drehen und wenden wie man will, es ist pure Geldverschwendung.

Bei der Eisenbahn wird eine Nutzen-/Kostenrechnung gemacht und hätte man das bei der A 20 gemacht, wäre diese nie auf einen Wert von 1,0 oder darüber gekommen. Scheinbar setzt man im Straßenbau andere Maßstäbe an. Koste es was es wolle...
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