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Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Spirit of ChristianMUC
Haudegen
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Bayernlover @ 14 Oct 2013, 20:33 hat geschrieben: bekannter Stücke :ph34r:
Alle meine Entchen? :ph34r:
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

GSIISp64b @ 14 Oct 2013, 20:36 hat geschrieben: Ehrlich gesagt finde ich die Vorstellung, mich am Bahnhof auch noch offiziell sanktioniert von irgendwelchen Hobbyisten beschallen lassen zu dürfen, jetzt so spontan nicht wirklich prickelnd.
Hab ich nicht einmal erlebt während ich dort war. (und ich war mehrfach dort). Eher im Gegenteil.

Das Klavier steht auch eher stellvertretend für Einrichtungen, die dem Bahnhofsbetreiber Geld kosten, aber keinen monetären Nutzen bringen. Du kannst es wahlweise auch ersetzen durch Pflanzen und Bilder in Warteräumen oder Ansagedarstellungen in Gebärdensprache auf Infobildschirmen, oder gratis Toiletten. B-)
JLanthyer
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Beitrag von JLanthyer »

Flo_K @ 14 Oct 2013, 20:46 hat geschrieben:Ansagedarstellungen in Gebärdensprache auf Infobildschirmen
Das ist eine gute Sache für die Gehörlose. Besser wäre neben der Gebärdesprache eine schriftliche Ansage, der Grund ist, daß nicht alle Hörgeschädigte der Gebärdensprache mächtig sind.
mapic
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Beitrag von mapic »

Und wozu braucht man Ansagen in Gebärdensprache oder "schriftliche Ansagen"? Also welche Information steckt in einer solchen, die nicht auch auf einer herkömmlichen Anzeigetafel lesbar wäre?
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Vielen Dank an Jogi, du sprichst mir aus dem Herzen! :)
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

mapic @ 14 Oct 2013, 20:45 hat geschrieben:Ja das Thema ist recht einfach abgehandelt: Die Politik hat mit der Bahnreform entschieden, dass die Empfangsgebäude "kommerzialisiert" werden sollen.
Na das kann man nicht auf die Bahnreform schieben. Mit kommerzialisiert verstehe ich eher perfekt politierter Marmor und Granit wenn man sich z.B. moderne Einkaufszentren anschaut. Mit Gammellook lässt sich kein Geld verdienen.

Ich denke ein Teil des Problems ist das die DB, inklusive DB Station&Service, quasi Monopolist ist, und meint mann muss keinen Service bieten. Die Kunden werden auch so kommen. Natürlich kann man nicht jeden Dorf-Bahnsteig auf Weltklasseniveau halten, aber selbst mit den großen Bahnhöfen scheint die DB teils überfordert. Richtig eklatant fällt dies am Frankfurter Flughafen auf. Sobald man den Bereich der von Fraport gemanaged wird verlässt und im Bahnhofsbereich ist ist das Qualitätsnieveau schlechter. Der Bodenbelag ist billiger und die Fenster werden kaum noch geputzt. Ich verstehe nicht wie man einen Glas-Bahnhof bauen kann ohne dafür die notwendigen Finanzmittel einzuplannen dammit die Glasflächen 24/7 geputzt werden. Wenn das Geld dafür nicht da ist muss man halt mit weniger Glas planen. Apropos für Verschmutzung plannen: Es ist auch unverständlich das man fürs Corporate Identity Weiß als Hauptfarbe wählt und dann die Züge nicht alle paar Tage in die Waschanlage schickt. Wenn man nicht putzen will muss man halt etwas was Schmutz deckt wie Metallic Silber verwenden.

Der große Fehler war halt, dass man so viele Bahnhofsgebäude an irgendwelche dubiosen Immobilienhaie verkauft hat, die sie dann nur vergammeln lassen.
Es gibt viele Bahnhofsgebäude in DB Besitz die vergammeln. Und kein "Immobilienhai" kauft ein Gebäude mit dem Ziel es vergammeln zu lassen. Es gibt kein Profit in einer Gammelbude. Wenn sie es tun, dann ist entweder die Finanzplanung gescheitert, oder (bei Bahnhöfen sicherlich öfters) das Bauamt/Denkmalschutzbehörde stellt sich quer.
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Beitrag von JLanthyer »

mapic @ 14 Oct 2013, 21:15 hat geschrieben:Und wozu braucht man Ansagen in Gebärdensprache oder "schriftliche Ansagen"? Also welche Information steckt in einer solchen, die nicht auch auf einer herkömmlichen Anzeigetafel lesbar wäre?
Synchrone Wiedergabe von akustischen Ansagen. Die Hörgeschädigte sollen das gleiche verstehen können, wie die Hörenden. Die Informationen in den Anzeigern ist recht dürftig. Bei der SNCF ist das nun mal so (ich weiß nicht, wie es dort bei den französischen Behinderten ist), daß die Behinderten keinerlei Freifahrt in Anspruch nehmen können. Eine Ermäßigung wird es vielleicht geben.
So lange die Hörgeschädigte die Fahrt zahlen müssen, haben sie ein Recht darauf, sich sowohl visuell, als auch schriftlich über die Ansagemonitore zu informieren. Allein die Anzeige "retard <x> mn" oder "supprimé" reicht nicht aus. Dasselbe gilt auch für die DB-Bahnhöfe. Sie dürfen aufgrund ihrer Nachteile nicht diskriminiert werden.
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Beitrag von JeDi »

Blechelse setzt doch auch nur die DSA-Textbausteine in Sprache um - insofern ist das doch gegeben?
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Beitrag von mapic »

Galaxy @ 14 Oct 2013, 21:17 hat geschrieben:Na das kann man nicht auf die Bahnreform schieben. Mit kommerzialisiert verstehe ich eher perfekt politierter Marmor und Granit wenn man sich z.B. moderne Einkaufszentren anschaut. Mit Gammellook lässt sich kein Geld verdienen.
Hmm, verstehe ich jetzt nicht ganz. Ist also polierter Marmor oder Granit schlecht für einen Bahnhof, weil es dann wie im Einkaufszentrum aussieht oder wo ist jetzt das Problem?
Galaxy @ 14 Oct 2013, 21:17 hat geschrieben:Ich denke ein Teil des Problems ist das die DB, inklusive DB Station&Service, quasi Monopolist ist, und meint mann muss keinen Service bieten. Die Kunden werden auch so kommen. Natürlich kann man nicht jeden Dorf-Bahnsteig auf Weltklasseniveau halten, aber selbst mit den großen Bahnhöfen scheint die DB teils überfordert. 
Doch, die kommen auch so. Die Kunden von S&S sind in erster Linie mal die EVUs und keineswegs die Fahrgäste. Und wenn Mängel an den Bahnsteigen, Serviceeinrichtungen, Beleuchtung, Aushängen usw. vorhanden sind, dann kann auch ein Teil der Stationsgebühren einbehalten werden.
Wenn man den Kunden einen besonderen Komfort oder Service bieten will, dann steht es jedem EVU frei, selbst für einen eigenen Fahrkartenschalter oder Warteraum zu sorgen. Die DB Lounge wird ja auch vom Fernverkehr betrieben.

Galaxy @ 14 Oct 2013, 21:17 hat geschrieben:Richtig eklatant fällt dies am Frankfurter Flughafen auf. Sobald man den Bereich der von Fraport gemanaged wird verlässt und im Bahnhofsbereich ist ist das Qualitätsnieveau schlechter. Der Bodenbelag ist billiger und die Fenster werden kaum noch geputzt.
Also vorhin war dir ein teurer Boden noch zu "kommerziell", und jetzt ist dir der Boden zu billig. Ich glaube ich verstehe wirklich nicht was du meinst.

Galaxy @ 14 Oct 2013, 21:17 hat geschrieben:Es gibt viele Bahnhofsgebäude in DB Besitz die vergammeln. Und kein "Immobilienhai" kauft ein Gebäude mit dem Ziel es vergammeln zu lassen. Es gibt kein Profit in einer Gammelbude. Wenn sie es tun, dann ist entweder die Finanzplanung gescheitert, oder (bei Bahnhöfen sicherlich öfters) das Bauamt/Denkmalschutzbehörde stellt sich quer.
Doch, es gibt reichlich verkaufte, vergammelnde Bahnhöfe. Wenn da noch Mieter drin sind, dann rechnet sich das ganze ja auch noch eine Zeit lang. Und oft sitzt da mit DB Netz (Stellwerk) sogar ein Mieter drin, der bestimmt nicht kurzfristig auszieht.
Google doch einfach mal nach der netten Firma Patron Capital. Der gehören etwa 1000 Bahnhofsgebäude. Ein Großteil davon gammelt einfach vor sich hin, und jetzt wollen sie einige wieder loswerden. Zum Glück nutzen da jetzt viele Gemeinden die Chance, die Bahnhöfe selbst zu kaufen.



JLanthyer @ 14 Oct 2013, 21:41 hat geschrieben:Synchrone Wiedergabe von akustischen Ansagen. Die Hörgeschädigte sollen das gleiche verstehen können, wie die Hörenden. Die Informationen in den Anzeigern ist recht dürftig. Bei der SNCF ist das nun mal so (ich weiß nicht, wie es dort bei den französischen Behinderten ist), daß die Behinderten keinerlei Freifahrt in Anspruch nehmen können. Eine Ermäßigung wird es vielleicht geben.
So lange die Hörgeschädigte die Fahrt zahlen müssen, haben sie ein Recht darauf, sich sowohl visuell, als auch schriftlich über die Ansagemonitore zu informieren. Allein die Anzeige "retard <x> mn" oder "supprimé" reicht nicht aus. Dasselbe gilt auch für die DB-Bahnhöfe. Sie dürfen aufgrund ihrer Nachteile nicht diskriminiert werden.
Also ich kenne das System in Frankreich nicht. Aber in Deutschland erfährt man doch in den Ansagen, insbesondere denen von der Blechelse absolut nicht mehr als das was auf der Anzeige steht. Und wenn man aufmerksam auf die Anzeige achtet, ist man eigentlich sogar deutlich früher informiert, als wenn man auf die Ansage wartet. Das ist immer wieder schön zu beobachten, wenn züge mit geänderter Reihung einfahren. Man hat es schon längst auf der Anzeige gesehen, dass die Reihung andersrum ist, aber erst wenn dann die Ansage kommt, fängt der halbe Bahnsteig an ans andere Ende zu laufen und zu schimpfen. Hätte man vorher schon mal auf die Anzeige geschaut, hätte man es längst wissen können.
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Beitrag von Bayernlover »

mapic @ 14 Oct 2013, 22:00 hat geschrieben: Hmm, verstehe ich jetzt nicht ganz. Ist also polierter Marmor oder Granit schlecht für einen Bahnhof, weil es dann wie im Einkaufszentrum aussieht oder wo ist jetzt das Problem?
Nein, schlecht nicht. Was Galaxy eher meinte ist die Tatsache, dass es im Bahnhof kein Granit und keinen Marmor gibt.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Kommerzialisiert ist für mich kein Schimpfwort. Ich dachte mapics Kommentar "Ja das Thema ist recht einfach abgehandelt: Die Politik hat mit der Bahnreform entschieden, dass die Empfangsgebäude "kommerzialisiert" werden sollen." bedeutet das die kommerzialisierung seiner Meinung nach der Grund ist warum viele Bahnhöfe im schlechten Zustand sind. Ich wollte sagen das dies, natürlich nur meine Meinung, nicht der Fall ist.
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Beitrag von mapic »

Naja, dort wo sich der Betrieb der Empfangsgebäude lohnt, wird eben der Marmorboden eingebaut. Aber dort wo es sich nicht lohnt, also kommerziell nicht sinnvoll nutzbar ist, wird es eben verkauft oder vergammelt. Und das ist deshalb möglich, weil die Bahnhofsgebäude eben nicht zur Verkehrsstation gehören, also mit dem eigentlichen Bahnbetrieb nichts mehr zu tun haben müssen. Und das ist sehr wohl der Bahnreform geschuldet. Da hätte man ja durchaus auch eine andere Regelung treffen können.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

In vielen Fällen (insbesondere viele Bahnhöfe der Kategorie 4) ist das Gebäude mittlerweile zum Relikt geworden. Eigentlich kann man in solchen Situationen niemandem die Schuld geben. Wenn man eine andere Verwertung für das Gebäude findet sehr schön, aber das ist nicht immer möglich.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Das Problem sehe ich gar nicht mal nur bei den ganz kleinen Stationen. Hier kann ich nämlich noch halbwegs nachvollziehen, dass es Argumentationen gibt, die eine hochwertige Ausstattung nicht befürworten. Und was die Gebäude angeht, scheint ja auch ein Lernprozess eingetreten zu sein. Zumindest legt die DB offenbar mittlerweile mehr Wert darauf, Bahnhofsgebäude an Kommunen zu veräußern, und nicht mehr in erster Linie an meistbietende Immobilienfonds. Andererseits frage ich mich auch oft folgendes: Wieso war früher, für einen Bruchteil der Fahrgäste, ein Empfangsgebäude mit Kiosk, Toiletten und Heizung beispielsweise in Lochhausen, Vaterstetten, Lochham, Olching und co. offenbar notwendig und heute, mit deutlich mehr Fahrgästen, nicht mehr?

Das Problem ist aber auch ein grundsätzliches in meinen Augen. Nämlich eines der kaum vorhandenen Kundenorientierung auch bei großen und sogar den größten Bahnhöfen. Weiteres Beispiel ist der Hbf Berlin: Schick anzusehen, neu, groß, keine Frage. Seit Jahren gibt es Diskussionen, dass man nirgends geschützt warten kann. Das ist doch eigentlich unwürdig. Ebenso Pasing, ein super Beispiel, weil man hier bei zapfigen Temperaturen wirklich friert und es nirgends warm ist. Wenn es Wartemöglichkeiten gibt, dann oft unbeheizt und/oder dreckig (z.B. Stuttgart, Saarbrücken). Nun könnte man argumentieren, dass es bei größeren Bahnhöfen, wie beispielsweise München ja genug öffentliche Flächen gibt, die warm sind. Stimmt. Aber nicht mal dort werden Sitzmöglichkeiten aufgestellt, bzw. wenn, dann oft nur ein oder zwei Bänke. Da ist Mannheim mit seinen vielen Bänken schon eher die Ausnahme. Es ist offensichtlich einfach unerwünscht, dass Fahrgäste im Winter irgendwo ausreichend Aufenthaltsqualität außerhalb von Geschäften genießen können. Und jetzt geht man manchmal auch dazu über, Reisezentren und Serviceeinrichtungen möglichst dezentral zu verlegen (Pasing, Rosenheim), passt gut ins Bild.

Aber Stichwort Service: Es gibt auch Positives: Die Abdeckung mit DB Informationen ist zum Beispiel recht gut. Schließfächer sind auch eine feine Sache und auch die Wegeleitung in deutschen Bahnhöfen ist meist gut. Das will ich natürlich nicht unter den Tisch fallen lassen
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Galaxy @ 14 Oct 2013, 21:17 hat geschrieben: Apropos für Verschmutzung plannen: Es ist auch unverständlich das man fürs Corporate Identity Weiß als Hauptfarbe wählt und dann die Züge nicht alle paar Tage in die Waschanlage schickt. Wenn man nicht putzen will muss man halt etwas was Schmutz deckt wie Metallic Silber verwenden.
Stimmt, das ist auch so ein Thema: immer wieder steige ich in Züge ein, die völlig verdreckt sind, und wo man kaum noch aus dem Fenster sehen kann, weil ein dichter Grauschleier über dem ganzen Zug liegt. Wie oft werden die Züge eigentlich normalerweise außen gereinigt?
Wo ist das Problem?
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Flo_K @ 15 Oct 2013, 11:25 hat geschrieben: Andererseits frage ich mich auch oft folgendes: Wieso war früher, für einen Bruchteil der Fahrgäste, ein Empfangsgebäude mit Kiosk, Toiletten und Heizung beispielsweise in Lochhausen, Vaterstetten, Lochham, Olching und co. offenbar notwendig und heute, mit deutlich mehr Fahrgästen, nicht mehr?
Heutzutage gibt es eben in vielen bereichen geradezu ein Überangebot: An jeder zweiten Straßenecke gibt's irgendein Café oder einen Bakshop, wo man sich mit Unmengen togolesischem Kaffee eindecken kann – da hat der klassische Bahnhofskiosk einen schweren Stand.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Eigentlich gehört das ja schon wieder in das Thema Ladenschluss&Co.:

Eine Nachfrage nach Bahnhofskiosken gibt es dann, wenn anderweitig vorhandene Verkaufsinfrastruktur durch gesetzliche Beschränkungen ihr Angebot nicht machen kann. Wenn ich mir anschaue, wieviel am Sonntag in den Minimärkten am Hbf umgesetzt wird - ich würd behaupten, die erzielen 50% ihres Umsatz außerhalb der Öffnungszeiten von "regulären" Supermärkten - also abends nach 20h und am Sonntag.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
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Beitrag von 146225 »

Spirit of ChristianMUC @ 15 Oct 2013, 19:54 hat geschrieben: Eigentlich gehört das ja schon wieder in das Thema Ladenschluss&Co.:

Eine Nachfrage nach Bahnhofskiosken gibt es dann, wenn anderweitig vorhandene Verkaufsinfrastruktur durch gesetzliche Beschränkungen ihr Angebot nicht machen kann. Wenn ich mir anschaue, wieviel am Sonntag in den Minimärkten am Hbf umgesetzt wird - ich würd behaupten, die erzielen 50% ihres Umsatz außerhalb der Öffnungszeiten von "regulären" Supermärkten - also abends nach 20h und am Sonntag.
Das ist mit Ausnahme der Sonntage aber bayern-spezifisch. Der Rest der Republik kennt allerdings auch mehr oder weniger schöne Bahnhöfe.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ein jederzeit kostenfrei zugänglicher, angenehm ausgestatteter Warteraum ist eine tolle Sache. Nur leider werden solche Angebote nur zu oft mißbraucht. Schon steigt hier eine kleine Yaufparty von Jugendlichen die nach 22 Uhr aus der Kneipe geflogen sind, hier kann man schön rauchen, in die Ecken p... (man ist ja nicht zu Hause), und natürlich schläft es sich so warm, trocken un derhöht auch besser als irgendwo im Freien auf den nakten Fussboden. Das ärgert die Bahnkunden, welche davon vergräzt werden. Also versucht man, derartige Umtriebe zu verhindern, indem die Wartebereiche eben keine all zu hohe "Aufenthalsqualität" mehr zur Verfügung stellen. Leider.

Ist doch mit den Toiletten genauso: Überalls Aufsichtspersonal hinstellen, und trotzdem gratis Service ist nicht zu machen. Also hat man nur zwei extreme Möglichkeiten: Kostenfreies Angebot, mit möglichst geringen Kosten, auch was Sauberkeit und Hygiene angeht. Letztlich sind WIR Kunden doch selbst schuld, wenn wir die öffentlichen Bedürfnisanstalten "einsauen" - WIR wollen/müssen sie schliessslich auch nutzen.

Oder eben ein guter Service, welcher bezahlt werden muss.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Naja aber wieso geht es denn dann in anderen Ländern?

Mann kann ebenso argumentieren, dass angenehm gestaltete Warteräume auch genutzt werden und deswegen eher von Verwüstungen verschont bleiben, da sie stets frequentiert sind (des nächtens kann man sie ja absperren). Dass man an Bahnhöfen wie Petershausen nicht ein Luxuszimmer sich selbst überlassen kann ist klar. Aber bei größeren Stationen geht das, und spätestens bei besetzten Bahnhöfen gibt es immer Möglichkeiten: Beispielsweise die Integration von DB Information oder eines Kioskes oder dergleichen.

Und zum Thema bezahlen: Wenn ich ein Ticket mit Umstieg habe, dann zahle ich einen gewissen Service aus Kundensicht (!) ja damit auch mit. Dass in Realität die Geldströme anders und nicht so einfach sind, ist klar. Aber ein gewisser Komfort gehört für die meisten Kunden sicherlich zum Kerngeschäft der Bahn
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 15 Oct 2013, 22:06 hat geschrieben: Ein jederzeit kostenfrei zugänglicher, angenehm ausgestatteter Warteraum ist eine tolle Sache. Nur leider werden solche Angebote nur zu oft mißbraucht. Schon steigt hier eine kleine Yaufparty von Jugendlichen die nach 22 Uhr aus der Kneipe geflogen sind, hier kann man schön rauchen, in die Ecken p... (man ist ja nicht zu Hause), und natürlich schläft es sich so warm, trocken un derhöht auch besser als irgendwo im Freien auf den nakten Fussboden. Das ärgert die Bahnkunden, welche davon vergräzt werden. Also versucht man, derartige Umtriebe zu verhindern, indem die Wartebereiche eben keine all zu hohe "Aufenthalsqualität" mehr zur Verfügung stellen. Leider.
Mit der Argumentation kann man gegen alles sein. Warum soll man denn für einen Großteil der Menschen (die Normalnutzer, die einfach nur auf die Bahn warten wollen) einen Nachteil in Kauf nehmen, nur weil sich ein kleiner Teil (Säufer etc) danebenbenimmt? Dann muss man halt entsprechende Maßnahmen ergreifen, dass so etwas nicht vorkommt.
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Beitrag von Cloakmaster »

Entenfang @ 16 Oct 2013, 11:18 hat geschrieben: Mit der Argumentation kann man gegen alles sein. Warum soll man denn für einen Großteil der Menschen (die Normalnutzer, die einfach nur auf die Bahn warten wollen) einen Nachteil in Kauf nehmen, nur weil sich ein kleiner Teil (Säufer etc) danebenbenimmt? Dann muss man halt entsprechende Maßnahmen ergreifen, dass so etwas nicht vorkommt.
Und wie stellst du dir diese Maßnahmen genau vor? Für jeden Warteraum einen Sicherheitsposten, 24/7, damit ja nix passiert? Einlaßkontrolle nur via Bahncard mit PIN, zwecks Identitätsfeststelung, zeitgleich lückenlose Video-Überwachung selbstredend auch in den Toilettenkabinen? Finanziert via eine Fahrpreiserhöhung von 20% auf alle Angebote der Bahn?


Es liegt in der Natur der Sache, daß eine kleine Minderheit ein Maximun an Schaden anrichten kann, welchen die Allgemeinheit bezahlen muss.
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Beitrag von Entenfang »

Meine Güte, immer schön die Kirche im Dorf lassen. Ob jetzt auf der Straße randaliert und Autos beschädigt werden oder der Wartesaal beschädigt wird, wo ist der Unterschied? Dass die Warteräume missbraucht werden könnten, kann man doch nicht als Argument gegen die Bereitstellung solcher verwenden. Und für solche Fälle gibt es hierzulande Polizei. ;)
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Beitrag von Cloakmaster »

ok, warum stellt die Bahn dann keine bzw. nur noch äusserst wenige Warteräume zur Verfügung? Chronische Unlust? Weil die Bahn ihre Kunden unbedingt ärgern will, und sich einen Keks freut, wenn es die Fahrgäste kalt und zugig haben? Welches Erfolgsrezept steht hinter diesem Vorgehen?

Der Unterschied ist, daß die Bahn es nicht zahlen muss, wenn auf der Straße randaliert wird, oder Autos beschädigt werden. Und die Polizei wird solche Schäden auch nicht ersetzen - allenfalls in sehr begrenztem Maße verhindern.

Also, was sind das nun für Maßnahmen, welch du forderst? Kannst du das konkretisieren, oder was genau sollte deine Ausssge aussagen?
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Beitrag von JeDi »

Flo_K @ 15 Oct 2013, 11:25 hat geschrieben: Und jetzt geht man manchmal auch dazu über, Reisezentren und Serviceeinrichtungen möglichst dezentral zu verlegen (Pasing, Rosenheim), passt gut ins Bild.
Jetzt erst? Mein Lieblingsbeispiel ist eigentlich die DB Lounge Leipzig, Zugang durchs Mietwagenzentrum, möglichst weit von den Fernbahnsteigen weg. Bis 2007 (?) lag die mal schön zentral. Da sieht man dann mal, wie viel der Bahn ihre "treuesten Kunden" wert sind...

(Die Lounge ist trotzdem recht nett.)
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Beitrag von GSIISp64b »

Am Ende muss man halt auch bei Warteräumen eine Abwägung zwischen Kosten und Nutzen machen. Da ist Vandalismus und die Kosten für Prävention/Behebung zwar kein Totschlagargument, aber er verschiebt die Grenze des Sinnvollen schon ein wenig.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Galaxy »

Entenfang @ 16 Oct 2013, 16:01 hat geschrieben: Ob jetzt auf der Straße randaliert und Autos beschädigt werden oder der Wartesaal beschädigt wird, wo ist der Unterschied?
Die Bahn/Bahnhöfe scheint Vandalen aber fast magische anzuziehen. Z.B. auch was Graffiti angeht.
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 16 Oct 2013, 16:22 hat geschrieben:Der Unterschied ist, daß die Bahn es nicht zahlen muss, wenn auf der Straße randaliert wird, oder Autos beschädigt werden. Und die Polizei wird solche Schäden auch nicht ersetzen - allenfalls in sehr begrenztem Maße verhindern.

Also, was sind das nun für Maßnahmen, welch du forderst? Kannst du das konkretisieren, oder was genau sollte deine Ausssge aussagen?
Ich fordere angemessene Warteräume.
Bei massiver Zweckentfremdung oder Vandalismus ist es ein Fall für die Polizei, wie in allen anderen Fällen auch. Selbstverständlich kann die Polizei den Schaden nicht ersetzen aber verhindern oder zumindest begrenzen. Ich habe nichts von Wachdiensten 24/7 in jedem Bahnhofsgebäude geschrieben geschweige denn von PIN-gesicherten Zugängen (die du ja aber hoffentlich eh nicht ernst gemeint hast ;))
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Beitrag von GSIISp64b »

Polizisten arbeiten halt auch nicht umsonst, genauso wenig wie Wachdienste (die die DB sogar noch selber bezahlen muss).
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
eherl2000
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Beitrag von eherl2000 »

Warum sind Bahnhöfe wohl das besondere Ziel von Vandalismus?
Früher war fast jeder Bahnhof zumindest zeitweise besetzt. Außerdem waren die Bahnhöfe sauber und rausgeputzt. Da haben auch Rabauken Hemmungen, etwas anzustellen.
Heute sehen die Anlagen, Bahnhöfe will man sie gar nicht mehr nennen, von Haus aus heruntergekommen aus und laden direkt dazu ein das Zerstörungswerk weiter zu führen. Aber der Gewinn ist ja viel wichtiger als der Service. Der ist nur in Ordnung, wenn er nicht zusätzlich kostet.
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