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Florarium
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Beitrag von Florarium »

Boris Merath @ 24 Oct 2013, 11:16 hat geschrieben: Ja natürlich. Die Überwachung der Bürger ist ja zu unser aller Sicherheit. Aber Merkel ist ja so toll, das geht ja nun wirklich nicht die auch zu überwachen.

Grade im Radio Herr Bosbach:
"Man darf nicht vergessen, dass es damals um den Vorwurf einer massenhaften Ausspähung der deutschen Bürger ging. Jetzt geht es aber um die Ausspähung der Regierungssprecherin - das ist eine völlig andere Dimension."

Und solche Leute werden mit überragender Mehrheit gewählt...
Natürlich, wo doch die Deutschen sich denken "Ich habe nichts zu verbergen". Aber bei unbekannten Kennzeichen in der Straße direkt die Staatsmacht rufen...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Nach einem Guardian Bericht wurden Regierungschefs von 35 Staaten überwacht.
Die NSA schienen sich meiner Meinung nach ihrer Sache recht sicher gewesen zu sein, weil das überführende Dokument sehr niedrig klassifiziert (=sicherheitstechnisch eingestuft) wurde.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wenn das ein islamisches Land mit viel Öl gemacht hätte und die USA selbst betroffen wäre, hätte die USA vermutlich schon die ersten Flugzeugträger verlegt....

Spätestens jetzt wäre es eigentlich angebracht, wenn alle 35 betroffenen Länder dem Snowden Asyl anbieten würden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von GSIISp64b »

Boris Merath @ 24 Oct 2013, 22:43 hat geschrieben: Wenn das ein islamisches Land mit viel Öl gemacht hätte und die USA selbst betroffen wäre, hätte die USA vermutlich schon die ersten Flugzeugträger verlegt....
Richtig. Das liegt daran, dass die USA die Guten sind und die Moslems die Bösen. Die Guten dürfen so was.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Merkel spielt sich jetzt als Chefaufklärerin in der EU auf
Das Allerwichtigste sei jetzt, mit den USA eine Basis für die Zukunft zu finden, sagte Merkel. „Für die Zukunft muss etwas verändert werden und zwar gravierend.“ So müsse das Thema Datenschutz vorrangig behandelt werden.
Ach, jetzt auf einmal? Und das schlimme ist - sie kommt jedes mal damit durch.

Nachdem sie den USA nicht ihr uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen hat, wird ja wohl auch nicht viel passieren... Auch Friedrich ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten:
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verlangt rasche Aufklärung von den USA. In der „Bild“-Zeitung forderte Friedrich Emerson zur Herausgabe von Informationen auf. Es sei klar, dass das „Abhören von Telefonen unter Partnern ein massiver Eingriff in die Souveränität unseres Landes und ein Vertrauensbruch“ ist. Die USA müssten sich bewusst werden, „dass unsere Bürger es nicht akzeptieren, ausgespäht zu werden. Es schadet dem Image der USA massiv, wenn sie so auftreten. Ich erwarte eine Entschuldigung der USA.“
Auch Seehofer kommt zu sensationellen Ergebnissen:
“Wer eine Kanzlerin abhört, der hört die Bundeswehr ab, der hört die Wirtschaft ab, der hört auch Privatleute ab“, führte Seehofer aus. “Ich bin richtig sauer, dass eine große, demokratische Nation ganz offenkundig solche Regelverletzungen macht.“
Ihm muss man aber zu gute halten, dass er als einziger Spitzenpolitiker der Union von Anfang an den Abwiegelungen der Regierung widersprochen hat.

Nette Übersicht zu dem Thema: http://www.sueddeutsche.de/politik/zitate-...wegen-1.1802410

Edit: Am Handy senden ist manchmal abenteuerlich - jetzt den Beitrag wieder vervollständigt...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Entenfang »

Verlogener Dreckshaufen, alle miteinander. Unsere Politiker genauso wie die amerikanischen Geheimdienste. Und sorry für die Wortwahl, aber da fällt mir nichts mehr anderes ein.
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Beitrag von Electrification »

Das Freihandelsabkommen mit den USA soll ja ausgesetzt werden.
Jetzt mal eine ehrliche Frage, was hat der europäische Normalbürger von diesem Abkommen? Man liest überall von Befürchtungen dass es für europäische Bürger eher von Nachteil ist und nebenbei die USA deutlich stärker von diesem Abkommen profitieren würden.
Warum sollte man das überhaupt machen, unabhängig vom aktuellen NSA-Fall?
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Beitrag von JeDi »

Welche Nachteile hat er denn?
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Beitrag von Electrification »

Als klarer Nachteil wird gesehen dass dieses Abkommen vor allem die großen Konzerne stärkt und damit die Macht der Großkonzerne nochmals gesteigert wird. Kleine und mittlere Betriebe profitieren demnach nicht in dem Maße und der Abstand zu den Großkonzernen könnte sich sogar verstärken.
Monsanto lässt grüßen. Wer glaubt dass die aufgeben, der irrt sich, die versuchen auch weiterhin Europa zu dominieren.

Für mich ebenso ein Nachteil ist dass die USA stärker profitieren als die EU und warum sollte die EU was machen wo sie weniger profitiert, mit einem Partner der die EU-Wirtschaft wahrscheinlich eh systematisch ausspioniert.

Hier auch ein paar Links:
Freihandelsabkommen bringt Nachteile
Nachteil für Deutschland

Natürlich kann man auch marktradikalen Studien glauben, wie von der Bertelsmann-Stiftung oder der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (welch ein Hohn!). Da kann man aber auch an den Osterhasen glauben.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Iarn @ 24 Oct 2013, 21:12 hat geschrieben:
Die NSA schienen sich meiner Meinung nach ihrer Sache recht sicher gewesen zu sein.
Sollten die aber nicht. Denn die verursachen für die USA momentan mehr Schäden als sie Nutzen bringen.
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 24 Oct 2013, 22:43 hat geschrieben:Wenn das ein islamisches Land mit viel Öl gemacht hätte und die USA selbst betroffen wäre, hätte die USA vermutlich schon die ersten Flugzeugträger verlegt....

Spätestens jetzt wäre es eigentlich angebracht, wenn alle 35 betroffenen Länder dem Snowden Asyl anbieten würden.

Die USA ist bei den Öl im Iraq leer ausgegangen. Iraq hat Lizenzen verteilt an Öl-Firmen aus: China, UK. Frankreich, Malaysia, Die Niederlande, Angola, Russland, Süd Korea, Türkei, Norwegen, Japan, Pakistan, VAE, Kuwait, und Vietnam.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Galaxy @ 25 Oct 2013, 16:13 hat geschrieben:
Boris Merath @ 24 Oct 2013, 22:43 hat geschrieben:Wenn das ein <s>islamisches</s> Land <s>mit viel Öl</s> gemacht hätte und die USA selbst betroffen wäre, hätte die USA vermutlich schon die ersten Flugzeugträger verlegt....

Spätestens jetzt wäre es eigentlich angebracht, wenn alle 35 betroffenen Länder dem Snowden Asyl anbieten würden.

Die USA ist bei den Öl im Iraq leer ausgegangen. Iraq hat Lizenzen verteilt an Öl-Firmen aus: China, UK. Frankreich, Malaysia, Die Niederlande, Angola, Russland, Süd Korea, Türkei, Norwegen, Japan, Pakistan, VAE, Kuwait, und Vietnam.
Ja weil sie im Irak mittlerweile so beliebt sind wie Darmgrippe. Daran haben sie halt nicht gedacht vor dem Einmarsch. Genauer betrachtet haben sie vor dem Einmarsch eh wenig gedacht.
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 25 Oct 2013, 13:08 hat geschrieben:Das Freihandelsabkommen mit den USA soll ja ausgesetzt werden.
Jetzt mal eine ehrliche Frage, was hat der europäische Normalbürger von diesem Abkommen? Man liest überall von Befürchtungen dass es für europäische Bürger eher von Nachteil ist und nebenbei die USA deutlich stärker von diesem Abkommen profitieren würden.
Warum sollte man das überhaupt machen, unabhängig vom aktuellen NSA-Fall?

Als klarer Nachteil wird gesehen dass dieses Abkommen vor allem die großen Konzerne stärkt und damit die Macht der Großkonzerne nochmals gesteigert wird. Kleine und mittlere Betriebe profitieren demnach nicht in dem Maße und der Abstand zu den Großkonzernen könnte sich sogar verstärken.
Monsanto lässt grüßen. Wer glaubt dass die aufgeben, der irrt sich, die versuchen auch weiterhin Europa zu dominieren.

Für mich ebenso ein Nachteil ist dass die USA stärker profitieren als die EU und warum sollte die EU was machen wo sie weniger profitiert, mit einem Partner der die EU-Wirtschaft wahrscheinlich eh systematisch ausspioniert.

Hier auch ein paar Links:
Freihandelsabkommen bringt Nachteile
Nachteil für Deutschland

Natürlich kann man auch marktradikalen Studien glauben, wie von der Bertelsmann-Stiftung oder der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (welch ein Hohn!). Da kann man aber auch an den Osterhasen glauben.


:blink: Wo ist das Facepalm Smiley?

Deutschland hat 2012 für € 108,6 Milliarden in die USA exportiert. Die USA haben nur €48,7 Milliarden nach Deutschland exportiert. Deutschland ist ein gewinner des internationalen Handels. Die Arbeiter bei Audi profitieren davon wenn Audi noch mehr Autos in die USA verschifft. Aber es sind nicht nur Firmen wie VW AG die profitieren. Es gibt viele Unternehmen des Mittelstandes die z.B. industrie Maschinen in die USA liefern. Das die USA in der gesamt EU betrachtung besser abschneiden liegt darin das Länder wie Griechenland fast überhaupt nichts produzieren. Und Du meinst das größere Unternehmen besser abschneiden? Firmen wie VW können einfach bei der US Botschaft an die Tür klopfen, wahrscheinlich hat VW CEO Winterkorn es sich schon mal im Oval Office bequem gemacht, um zu sagen das irgendwelche Barrieren weg müssen. Ein Mittelständischesunternehmen hat diesen einfluss nicht.


PS: Ich weiß nicht was das mit der "marktradikalen Studien der Bertelsmann-Stiftung" auf sich hat, die sind doch in deinem Link eher skeptisch? :unsure:
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Beitrag von Galaxy »

Iarn @ 25 Oct 2013, 16:17 hat geschrieben: Ja weil sie im Irak mittlerweile so beliebt sind wie Darmgrippe. Daran haben sie halt nicht gedacht vor dem Einmarsch.
Wenn es das Ziel gewesen wäre das Öl zu klauen, hätte man es geklaut und einen fügigen Versallen installiert.

Genauer betrachtet haben sie vor dem Einmarsch eh wenig gedacht.
Ja es würde vieles falsch gemanaged, allerdings glaube ich nicht das man davon hätte ausgehen müssen das man in ein Kreuzfeuer gerät, weil die sunnitische Famillie die schiitischen Nachbarn mit Ak-47 unter beschuss nimmt und vice versa.


Iraq hätte so eine goldene Zukunft (buchstäblich) haben könne mit ihrem Öl-Geld.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Schafft die Zölle ab und unterstützt den Freihandel, dann werden unsere Arbeiter in jedem Bereich der Wirtschaft wie in Europa auf das Niveau von Leibeigenen und Paupern heruntergebracht
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Entenfang »

Juhu, dann wird der Import von Gensch...mais noch einfacher!
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Beitrag von Caesarion »

Ich weiß zwar, dass es hier kaum Ökonomen gibt, aber muss ich tatsächlich den Vorteil des Freihandels gerade für den Normalbürger erklären?
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 25 Oct 2013, 17:01 hat geschrieben: Juhu, dann wird der Import von Gen<s>sch...</s>mais noch einfacher!
Quatsch.
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Beitrag von Entenfang »

Nein, danke. Dass Handel (angeblich) für alle Vorteile bringt, muss ich mir leider eh schon 1x wöchentlich in der VWL-Vorlesung anhören. Deswegen glaube ich es trotzdem nicht.
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Beitrag von JeDi »

Caesarion @ 25 Oct 2013, 18:31 hat geschrieben: Ich weiß zwar, dass es hier kaum Ökonomen gibt, aber muss ich tatsächlich den Vorteil des Freihandels gerade für den Normalbürger erklären?
Lass es - bringt eh nix.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 25 Oct 2013, 18:36 hat geschrieben: Nein, danke. Dass Handel (angeblich) für alle Vorteile bringt, muss ich mir leider eh schon 1x wöchentlich in der VWL-Vorlesung anhören. Deswegen glaube ich es trotzdem nicht.
Gibts dafür zur Abwechslung auch mal eine Begründung oder nur das übliche Bashing?
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Beitrag von Entenfang »

Dass Handel Vorteile bringt, setzt voraus, dass alle Beteiligten die jeweiligen Produkte auch haben wollen. Und in den USA gibts nun mal leider viel genmanipuliertes Zeugs, da habe ich absolut nichts davon, wenn der Import davon einfacher wird. Welchen Vorteil ich haben soll, wenn die deutschen Autos einfacher/billiger in die USA exportiert werden können, würde ich auch gerne wissen.

Auch die Angebot-Nachfrage-Beziehung finde ich zu einfach gedacht, denn was kann ich schon unternehmen, wenn Bäcker A die Preise für Semmeln erhöht?
Entweder, ich gehe zu Bäcker B, der weiter weg ist, was aber auch einen Schaden für mich bedeutet, da ich mehr Zeit brauche, oder ich kaufe keine Semmeln mehr. Ist aber auch keine Lösung, denn wenn ich Hunger hab, bringt mir das auch nichts.

Irgendwie verträgt sich die Denkweise der Ökonomen nicht mit meiner. ;)
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Beitrag von Bayernlover »

Ja, "mich mich mich". Auch wenn es im EF schwer zu vermitteln ist, aber Deutschland lebt unter anderem von seiner Autoindustrie. Da ist es sinnvoller, dass Audi, BMW und Mercedes die Autos hier von deutschen Arbeitskräften zusammenschrauben lassen, die Gewinne in Deutschland bleiben und hier Steuern gezahlt werden, anstatt dass man da drüben extra Werke baut (auch schon passiert, zumindest bei BMW weiß ich es sicher).

Stattdessen kann man die Kohle natürlich lieber den Amis in ihre Kriegskasse schmeißen, die freuen sich sicher drüber.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 25 Oct 2013, 18:47 hat geschrieben: Dass Handel Vorteile bringt, setzt voraus, dass alle Beteiligten die jeweiligen Produkte auch haben wollen.
Du denkst zu weit - wenn der potenzielle Abnehmer das Produkt nicht haben will, wird nicht gehandelt. Wo kein Handel stattfindet, kann er weder Vor- noch Nachteile haben. Dass ein Handel für beide Seiten Vorteile hat (und wenns nur das sprichwörtliche geringste Übel ist, also z.B. mit Verlust verkaufen statt gar nicht), ergibt sich von selbst.
Und in den USA gibts nun mal leider viel genmanipuliertes Zeugs, da habe ich absolut nichts davon, wenn der Import davon einfacher wird.
Das wird er nicht - die (deutlich strengeren) europäischen Gesetze zum Thema Gentechnik bleiben von einem Freihandelsabkommen natürlich unberührt. Hier ändert sich nichts - es entfallen nur gegebenenfalls Zölle etc.
Welchen Vorteil ich haben soll, wenn die deutschen Autos einfacher/billiger in die USA exportiert werden können, würde ich auch gerne wissen.
Dass weniger Arbeitslose H4 von deinen Steuern beziehen, weil der Mercedes in Sindelfingen statt in Tuscaloosa gebaut wird.
Auch die Angebot-Nachfrage-Beziehung finde ich zu einfach gedacht, denn was kann ich schon unternehmen, wenn Bäcker A die Preise für Semmeln erhöht?
Entweder, ich gehe zu Bäcker B, der weiter weg ist, was aber auch einen Schaden für mich bedeutet, da ich mehr Zeit brauche, oder ich kaufe keine Semmeln mehr. Ist aber auch keine Lösung, denn wenn ich Hunger hab, bringt mir das auch nichts.
Herzlichen Glückwunsch - du hast die Markttheorie nicht verstanden. Dass das so funktioniert, dafür stelle man sich eine Zapfsäule mit zig Knöpfen vor. Jeder Knopf eine Spritmarke. Dass die Markttheorie in deinem Beispiel funktioniert, wird niemand ernsthaft behaupten.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Wo ist das Facepalm Smiley?

Entenfang @ 25 Oct 2013, 18:47 hat geschrieben:Dass Handel Vorteile bringt, setzt voraus, dass alle Beteiligten die jeweiligen Produkte auch haben wollen. Und in den USA gibts nun mal leider viel genmanipuliertes Zeugs, da habe ich absolut nichts davon, wenn der Import davon einfacher wird.
Möglicherweise wird dann der Export nach Deutschland von Twinkies möglich. Du musst den überzuckerten Scheiß aber nicht kaufen.

Welchen Vorteil ich haben soll, wenn die deutschen Autos einfacher/billiger in die USA exportiert werden können, würde ich auch gerne wissen.
Wenn deutsche Firmen mehr Geld in der Hand haben können die die Mitarbeiter besser bezahlen (beachte z.B. die Bonuszahlungen von VW) die dann wiederum mehr Geld beim Bäcker ausgeben können, beim Gartencenter oder wo auch immer. Irgendwie wird auch Entenfang von in €uro umgemünzte $ profitieren. Ist das so schwierig?
Auch die Angebot-Nachfrage-Beziehung finde ich zu einfach gedacht, denn was kann ich schon unternehmen, wenn Bäcker A die Preise für Semmeln erhöht?
Entweder, ich gehe zu Bäcker B, der weiter weg ist, was aber auch einen Schaden für mich bedeutet, da ich mehr Zeit brauche, oder ich kaufe keine Semmeln mehr. Ist aber auch keine Lösung, denn wenn ich Hunger hab, bringt mir das auch nichts.
Dein Bäcker verkauft jetzt Brötchen nach Kentucky und kann damit die steigende Produktivität ausgleichen und muss keine Mitarbeiter - Die vielleicht deine Kunden sind - entlassen. Ok, zugegeben beim Bäcker um die Ecke funktioniert das wahrscheinlich nicht, aber für viele Zweige schon.


Außerdem werden lächerliche Ristriktionen abgeschafft: Momentan dürfen europäische Autohersteller keine Pickup trucks in die USA exportieren ( Ein Relikt eines Handleskonflikts der Jahrzehnte zurück liegt. Es war eine Reaktion darauf das Europa US-Hünchen verzollt hat). Pickups wie die Ford F-Series sind der Verkaufsrenner in den USA. Pickup Kunden konnten bisher nichts mit deutschen Autos anfangen weil die nichts im Angebot haben (durften) womit man mit Komfort das 8.000kg Boot ziehen kann. Möglicherweise gibt es bald einen Audi Q15. :lol:
Irgendwie verträgt sich die Denkweise der Ökonomen nicht mit meiner. ;)
Nun, das ist akkurat.
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Beitrag von Galaxy »

Bayernlover @ 25 Oct 2013, 18:53 hat geschrieben:Ja, "mich mich mich". Auch wenn es im EF schwer zu vermitteln ist, aber Deutschland lebt unter anderem von seiner Autoindustrie. Da ist es sinnvoller, dass Audi, BMW und Mercedes die Autos hier von deutschen Arbeitskräften zusammenschrauben lassen, die Gewinne in Deutschland bleiben und hier Steuern gezahlt werden, anstatt dass man da drüben extra Werke baut (auch schon passiert, zumindest bei BMW weiß ich es sicher).
JeDi @ 25 Oct 2013, 19:11 hat geschrieben: Dass weniger Arbeitslose H4 von deinen Steuern beziehen, weil der Mercedes in Sindelfingen statt in Tuscaloosa gebaut wird.



Wobei ich meine das diese Thematik unabhänig von einer Freihandelszone zu betrachten ist. Die deutschen Autos die momentan in den USA gebaut werden sind BMW (Spartanburg, SC), X3, X5 und X6, Mercedes (Tuscaloosa, AL) M und GL Klasse, und VW (Chattanooga, TN) eine US Version des Passats die nichts mit dem Europa Passat gemein hat.

Der Punkt ist, diese Autos werden sowieso überwiegend, bzw. 100% beim Passat, in den USA verkauft. Deshalb werden diese dort auch gebaut.


Natürlich wurden diese Autos in Deutschland designed. Außerdem zeigt sich hier wie Handel die Wirtschaft beleben kann. Lufthansa bietet einen Direktflug von München nach Charlotte NC an, der sich nur wegen BMW rentiert. Laut Lufthansa schafft jedes Flugzeug direkt 220 Arbeitsplätze.
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Beitrag von Entenfang »

Du denkst zu weit - wenn der potenzielle Abnehmer das Produkt nicht haben will, wird nicht gehandelt.
Möglicherweise wird dann der Export nach Deutschland von Twinkies möglich. Du musst den überzuckerten Scheiß aber nicht kaufen.
Ich habe kein Problem damit, die Dinge zu importieren, solange ich sie als solche erkennen kann. Ich befürchte nur, dass sich dann z.B. genmanipulierte Lebensmittel einschleichen, das aber gar nicht erkennbar ist, weil möglicherweise nicht deklarierungspflichtig.
Dass weniger Arbeitslose H4 von deinen Steuern beziehen, weil der Mercedes in Sindelfingen statt in Tuscaloosa gebaut wird
Das ist eine Argumentation, die mir nicht so zusagt. Es gibt sicherlich auch gute Gründe, die Autos weiter hier in Deutschland zu fertigen, sonst wäre die Produktion doch längst ausgelagert worden.
Wenn deutsche Firmen mehr Geld in der Hand haben können die die Mitarbeiter besser bezahlen
Glaubst du das wirklich? Für mich zu schön, um wahr zu sein.
Herzlichen Glückwunsch - du hast die Markttheorie nicht verstanden.
Bis zur Prüfung ist ja noch Zeit.
Dass die Markttheorie in deinem Beispiel funktioniert, wird niemand ernsthaft behaupten.
In der Vorlesung wurde aber ein ähnliches Beispiel mit Lebensmitteln verwendet. Das hat mich doch etwas gestört, deswegen habe ich es jetzt als Beispiel verwendet. Wenn du damit sagen willst, dass bestimmte Bereiche von den Gesetzen des Marktes ausgenommen werden müssen, dann sind wir einer Meinung. Ich habe nicht behauptet, dass ich alles für völligen Schwachsinn halte.
Natürlich wurden diese Autos in Deutschland designed. Außerdem zeigt sich hier wie Handel die Wirtschaft beleben kann. Lufthansa bietet einen Direktflug von München nach Charlotte NC an, der sich nur wegen BMW rentiert. Laut Lufthansa schafft jedes Flugzeug direkt 220 Arbeitsplätze.
Also mehr Werke nach Amerika verlagern, damit Lufthansa mehr Leute einstellen kann, oder wie soll ich das verstehen? :huh:
Irgendwie wird auch Entenfang von in €uro umgemünzte $ profitieren. Ist das so schwierig?
Ich finde das nicht so offensichtlich.
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Entenfang @ 25 Oct 2013, 22:43 hat geschrieben: In der Vorlesung wurde aber ein ähnliches Beispiel mit Lebensmitteln verwendet. Das hat mich doch etwas gestört, deswegen habe ich es jetzt als Beispiel verwendet. Wenn du damit sagen willst, dass bestimmte Bereiche von den Gesetzen des Marktes ausgenommen werden müssen, dann sind wir einer Meinung. Ich habe nicht behauptet, dass ich alles für völligen Schwachsinn halte.
Nein, das will ich nicht sagen - die Markttheorie ist eben eine Theorie, die bestimmte Voraussetzungen hat (die sich in der Realität so nicht wiederfinden). Es gibt ja auch keine halbtoten Katzen.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

JeDi @ 25 Oct 2013, 23:52 hat geschrieben: Es gibt ja auch keine halbtoten Katzen.
Gleichzeitig tot und lebendig gibt's aber. ;)
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Beitrag von Boris Merath »

Galaxy @ 25 Oct 2013, 16:37 hat geschrieben: Deutschland hat 2012 für € 108,6 Milliarden in die USA exportiert. Die USA haben nur €48,7 Milliarden nach Deutschland exportiert. Deutschland ist ein gewinner des internationalen Handels.
Und was machen wir dann mit den ganzen Dollars? Und mit was zahlen die Amis, wenn wir ihre Dollars haben? Mit frisch gedrucktem Geld? Und was sind die amerikanischen Dollars in unseren Geldspeichern wert, wenn die Amis die Druckmaschinen anwerfen?
JeDi @ 25 Oct 2013, 19:11 hat geschrieben:weil der Mercedes in Sindelfingen statt in Tuscaloosa gebaut wird.
Aus ökologischer Sicht eine absolute Katastrophe. Wir karren schon heute viel zu viele Sachen quer durch die Welt, und pusten dafür massig CO2 in die Luft.
Galaxy @ 25 Oct 2013, 19:46 hat geschrieben:Wenn deutsche Firmen mehr Geld in der Hand haben können die die Mitarbeiter besser bezahlen (beachte z.B. die Bonuszahlungen von VW) die dann wiederum mehr Geld beim Bäcker ausgeben können, beim Gartencenter oder wo auch immer. Irgendwie wird auch Entenfang von in €uro umgemünzte $ profitieren. Ist das so schwierig?
Wo ist der Unterschied zwischen in Euro umgemünzten Dollars und Euros, die frisch gedruckt von der EZB ausgegeben werden (oder in Form von Buchgeld von den Banken hergestellt werden)? Beides erhöht die in Deutschland verfügbare Geldmenge. Müsste dann nicht auch beides zur Inflation führen?

Für uns in Deutschland ist es ja toll, Exportweltmeister zu sein, das kann man sich groß auf die Fahnen schreiben und damit angeben. Nur - wie das auf Dauer funktionieren soll ist mir nach wie vor schleierhaft. Der Devisenfluss kann doch nicht auf Dauer als Einbahnstraße funktionieren?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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