Eisenbahn als Wert an sich?

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Galaxy @ 29 Nov 2013, 18:28 hat geschrieben:
Ja, und Firmen wie Schlecker haben für ihre Misswirtschaft die Quittung bekommen.  Wäre Schlecker ein Staatsbetrieb wäre dieses miserable Unternehmen noch am Markt. Für die betroffenen Arbeitnehmer ist das natürlich schlimm, aber ansonsten vermisst keiner Schlecker, die Kunden sind all bei DM, und Rossmann unter gekommen. Natürlich werden in der Privatwirtschaft Modelle oft teurer als gedacht. Ich habe ja selber die Boeing 787 genannt. Nur Boeing bleibt auf den Mehrkosten sitzen, die ~800 Bestellungen die die vor dem Erstflug hatten werden nicht teurer. Die können natürlich versuchen die Mehrkosten auf neue Bestellungen zu übertragen, dann laufen die aber gefahr sich aus dem Markt zu preisen.
Woher weißt Du eigentlich, dass Schlecker keiner vermisst? Meine Oma, die in Österreich auf dem Land wohnt, vermisst den Schlecker sehr. Er war das letzte und einzige Geschäft im ganzen ORT: Der DM ist ohne Auto unerreichbar. Aber gut, das soll keine Argument für staatliche Lebensmittelläden sein, ich wollte das nur mal anmerken.

Und was Flugzeugentwicklung angeht erinnere ich mal an Forschungssubventionen, die es durch den Staat gibt. Vor allem aber ziehe ich in Zweifel, dass es einfach so weitergehen würde, wenn ein Staatsunternehmen Verluste macht.- In der heutigen Zeit, wo gleich alles ein unglaublicher Skandal ist, würde das Versenken von Milliarden an Steuergeldern wohl nicht wirklich gut ankommen bei den Wählern und somit bei den Politikern. Zudem wäre die Zuordenbarkeit zum jeweiligen Minister viel größer und es gebe vielleicht sogar mehr Druck. Nur, weil etwas staatlich ist, heißt das doch nicht automatisch, dass es total miserabel wirtschaftet. Was sind denn das für überkommene Vorstellungen. Zudem erinnere ich daran, dass Innovationen im Eisenbahnbetrieb oftmals unter Bundesbahnzeiten stattfanden. Ob das jetzt der ICE ist, DB Lounges, ICE Sprinter oder die DB ServicePoints. Welche Innovationen gab es denn bei der DB seither? Den Matropolitan, okay. Was noch?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Und was Flugzeugentwicklung angeht erinnere ich mal an Forschungssubventionen, die es durch den Staat gibt. Vor allem aber ziehe ich in Zweifel, dass es einfach so weitergehen würde, wenn ein Staatsunternehmen Verluste macht.- In der heutigen Zeit, wo gleich alles ein unglaublicher Skandal ist, würde das Versenken von Milliarden an Steuergeldern wohl nicht wirklich gut ankommen bei den Wählern und somit bei den Politikern. Zudem wäre die Zuordenbarkeit zum jeweiligen Minister viel größer und es gebe vielleicht sogar mehr Druck. Nur, weil etwas staatlich ist, heißt das doch nicht automatisch, dass es total miserabel wirtschaftet. Was sind denn das für überkommene Vorstellungen. Zudem erinnere ich daran, dass Innovationen im Eisenbahnbetrieb oftmals unter Bundesbahnzeiten stattfanden. Ob das jetzt der ICE ist, DB Lounges, ICE Sprinter oder die DB ServicePoints. Welche Innovationen gab es denn bei der DB seither? Den Matropolitan, okay. Was noch?
Das mit den Subventionen ist sicherlich oft Kritik würdig, hat für mich aber wenig mit der wirtschaftlichen Effizienz zu tun.

Automatische nicht. Airbus steht unter ähnlichem politischen Einfluss wie die DB AG (eher mehr) , aber irgendwie funktioniert das. Es gibt da diese schöne deutsche Sprichwort 'Die Außnahmen bestätigen die Regel." :D
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

bayerhascherl @ 29 Nov 2013, 12:19 hat geschrieben:[
Kein Prestige mehr. Weder bei Bahnhöfen, Instandhaltung in der Fläche hat Priorität vor Prachtbauten in den Metropolen, noch beim rollenden Material. Da, wo der Intercity vor Jahrzehnten bereits die selben Fahrtzeiten hatte wie heute der "Express" schafft man wieder lokbespannte Garnituren an, anstatt sich einen Porsche zu kaufen, den man in der Tempo 30 Zone eh nicht ausfahren kann, und damit die Unkosten in die Höhe zu treiben.
Die Bahn MUSS aber auf Strecken wie München Hamburg schneller werden wenn sie mit dem Flugzeug konkurrieren will.

Mit Prestige kann man auch Geld verdienen, schau die die Flugzeuge mit ihren Premiumklassen.
Und ich will mir nicht immer nur kleinmütig dozieren lassen, von sog. Experten, warum dies alles nicht ginge und utopisch wäre und es umgekehrt aber vollkommen drin ist, dass die obersten Prozent unserer Gesellschaft inzwischen den größten Teil allen Wohlstands unseres Landes besitzen...
Ich weiß nicht warum immer so über die 1% gejammert wird. Auf Focus Online ist Heute ein Artikel über 10 Deutsche die in die USA ausgewandert sind, zum Milliardär geworden sind, und quasi als Nebeneffekt 100 tausende Jobs geschaffen haben. Vielleicht wären die nicht geflüchtet wenn man hier Reiche nicht so negative betrachten würde, man muss sich ja für Geld fasst schämen, und ihr wirken mit so vielen bürokratischen Hürden (wobei das wirt besser) hemmt. Es gibt wenig Leute die das Talent haben erfolgreiche Firmen zu gründen, sie sind oft scheu wie Rehe, und für das beträchtliche Risiko das sie eingehen wollen die am Ziel den Goldberg sehen.
Wieso orientieren wir uns dann immer an den Amerikanern, mit ihrer Marktideologie? Wohin das zB im Bereich der Eisenbahn führt, kann man dort schön beobachten....

Meinst Du die erfolgreichen Frachtunternehmen, die eine fundamentale Bedeutung für die US-Wirtschaft haben, die in Geld schwimmen, und die ihre Lokführer im November 2013 im Durschnitt $64,493 zahlten, und bei Unternehmen wie Union Pacific für Lokführer Einkommen über $90.000 möglich sind?

Das die Pax-Züge Probleme haben liegt nicht an der "Marktideologie" sondern schlicht und einfach an den Entfernungen, bzw. die Bevölkerungsdichte. Dort wo die Bevölkerungsdichte hoch ist gibt es auch Züge. Ich behaupte nicht das alles Gold ist, im gegenteil. Die New Yorker Metro Metro mag zwar gut Beförderungsfälle von A nach B frachten, aber es ist ein Raten infiziertes Moloch.
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Beitrag von riedfritz »

Ich will hier nicht mehr nachsuchen, wer die "Postwagen" erwähnt hat, die er so sehr vermisst.

Hätte der damit verbundene Aufwand sich noch gerechnet, gäbe es sie heute noch. Aber: die Postsortierzentralen sind aus verschiedensten Gründen aus den Innenstädten verschwunden, was sollen also Postwagen an einem IC, der von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof fährt?

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Thema Subventionen:
Airbus steht unter ähnlichem politischen Einfluss wie die DB AG (eher mehr) , aber irgendwie funktioniert das.
Vielleicht sollte man sich auch daran erinnern, dass nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland lange Jahre keine Flugzeuge mehr gebaut werden durften und deshalb ein riesiger Nachholbedarf an technischem Know-How erarbeitet werden musste.
Und der Hauptkonkurrent aus den USA wird ebenfalls massiv subventioniert.


Viele Grüße,

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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

riedfritz @ 30 Nov 2013, 10:11 hat geschrieben: Ich will hier nicht mehr nachsuchen, wer die "Postwagen" erwähnt hat, die er so sehr vermisst.
Hätte der damit verbundene Aufwand sich noch gerechnet, gäbe es sie heute noch. Aber: die Postsortierzentralen sind aus verschiedensten Gründen aus den Innenstädten verschwunden, was sollen also Postwagen an einem IC, der von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof fährt? 
Das hat schon auch mit der Bedeutung der Bahn allgemein zu tun und dass die Post eben auch privatisiert wurde.
In Frankreich fährt man sogar extra Posetzüge im HGV , den TGV LA POSTE. Für ICE1 wäre das vlt. ein künftiges Einsatzgebiet, aber eigentlich gibt es dafür hier nicht genug durchgehende Rennbahnen.
Die Post mrz wurden nicht nur enzeln in IC und D Zügen eingereiht. Bis 1997 gab es auch Post-IC, die nur aus solchen Wagen gebildet waren. In Expressgut-Zügen (Reisegepäck) waren sie auch eingereiht.
Immerhin fahren vor Weihnachten ...
Der boomende Onlinehandel treibt das Paketgeschäft der Deutschen Post zur diesjährigen Weihnachtszeit auf neue Bestmarken. (...) Zur Bewältigung des Ansturms seien (...) 62 Sonderzüge mehr bei der Deutschen Bahn geordert worden.
handelsblatt.com
... wieder solche Züge.
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Beitrag von riedfritz »

@ 218 466-1: Das sind dann aber nicht mehr die "Postwagen" in denen Personal mitfuhr und sortierte sondern es sind im Grunde Containertragwagen mit speziellen Postcontainern, die nicht an Fernzüge angehängt sind. Die Mengen, die in solchen Wagen während der Fahrt sortiert wurden macht eine moderne Sortieranlage in wenigen Sekunden.

Expressgut im früheren Sinn gibt es ja auch nicht mehr. Während meiner Lehrzeit zum Bankkaufmann wurden die Bankbelege mit Kartenlochern erfasst, die Lochkarten per Bahnexpress ins Rechenzentrum geschickt und nach Verarbeitung mit Kontoauszügen und Buchungslisten am nächsten Tag wieder angeliefert. Dies lief über die in jedem Zug vorhandenen Expressgutabteile. Schnelle Rechner und Datenverbindungen machten diesen ganzen Aufwand überflüssig.


Viele Grüsse,

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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Ja, Post mrz gibt es nicht mehr. Wegen der Sortieranlagen, braucht man die auch nicht mehr in der Form von Reisezugwagen, da kein Personal dabei ist, sondern benutzt Container und/oder Güterwagen. Aber wenigstens werden überhaupt Postsendungen per Bahn transportiert.
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Beitrag von bayerhascherl »

Oder einfach die Wechselkoffer voller Pakete, ein boomendes Segment, per Bahn zwischen den einzelnen Ballungsräumen transportieren. Gerade hier würde sich das anbieten, denn auch die Umschlagzentren für Pakete sind ja in den Ballungsräumen angesiedelt und versorgen von dort aus die Fläche. Nicht selten führen auch Bahnstrecken in unmittelbarer Nähe vorbei (wie zB hier in Augsburg). Da muss nichts wie ehedem in Stadtzentrum umsortiert werden, man baut einfach ein eingleisiges Industriegleis zum Paketzentrum oder schlägt die Container am nächsten Containerbahnhof um und transportiert sie die letzten Meter weiter per LKW zum Paketzentrum. Umgeschlagen werden Pakete eh in Standardcontainern, man könnte ohne irgendwas an den bestehenden Sortieranlagen zu ändern einfach die Zwischenstrecke per Güterbahn zurücklegen, statt per Autobahn und Sattelschlepper. Gerade weil sich absehbar ein immer größerer Teil der Einkäufe der Menschen in den Versandhandel verlagert muss man hier neue Lösungen suchen. Wir müssen aufhören immer gleich an die Vergangenheit zu denken, wie bei diesem Beispiel ersichtlich. Es ging darum, wieder mehr Post per Eisenbahn zu transportieren.

Dann kamen Einwände, basierend auf Erläuterungen wie das FRÜHER war, dass man das SO ja heute nicht mehr bräuchte. Ja, natürlich. Aber am Grundprinzip, Dinge werden von A nach B transportiert, wird sich nie was ändern. Gerade weil heute alles standardisiert in Containern transportiert wird ginge das besonders gut, normale Speditionen wechseln ja jetzt schon zwischen Schiene und Straße, je nachdem was gerade günstiger erscheint, ohne dafür doppelte Infrastrukturen vorhalten zu müssen. Container und Co. machen es möglich.
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Beitrag von riedfritz »

man baut einfach ein eingleisiges Industriegleis zum Paketzentrum oder schlägt die Container am nächsten Containerbahnhof um und transportiert sie die letzten Meter weiter per LKW zum Paketzentrum
Es hat aber nur dann Sinn, wenn man mit der Umladerei Zeit und Geld einspart und das ist bei Sendungen von Würzburg, München, Stuttgart, Ulm und Biberach nach Augsburg wahrscheinlich nicht der Fall.


Viele Grüsse,

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Beitrag von bayerhascherl »

Die Diskussion hat den Titel "Eisenbahn als Wert an sich?". Und wenn man Landschaftsverbrauch und Klimabelastung auch einen monetären Wert ("Kosten") gäbe, würde es sich auch lohnen. Im Übrigen bricht die Welt nicht zusammen, wenn man eine Paketbestellung erst nach zwei statt nach einem Tag in Händen hält. Frage der Prioritäten.
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Beitrag von riedfritz »

wenn man eine Paketbestellung erst nach zwei statt nach einem Tag in Händen hält. Frage der Prioritäten.
Logisch, es ist ja völlig egal, ob z.B. Medikamente oder andere Dinge erst ein paar Tage später eintreffen.

Die Festlegung der Prioritäten und damit die Auswahl der Versandwege und der damit verbundenen Kosten mußt Du schon den Bestellern überlassen.

Du negierst einfach die zusätzlichen Kosten, die neben dem Strassenanschluss ein Bahnanschluss
man baut einfach ein eingleisiges Industriegleis
:ph34r: und die fürs mehrmalige Umladen von Containern nötige Infrastruktur z.B. Containerkräne usw. kosten. Auch ein Containerterminal braucht Platz (siehe: Landschaftsverbrauch). Umwege über ein Containerterminal kann man ja nicht als Klimabelastung rechnen!?

Ein Lastzug stellt seine zwei Wechselpritschen an der Halle ab und nimmt die nächsten zwei für ein beliebiges Ziel auf, das er auf dem kürzestmöglichen Weg erreichen kann. Das ist in einer halben Stunde erledigt.

Ich bleibe dabei: auch Bahntransport hat seine Vorteile, ist jedoch für viele Güter nicht die optimale Lösung. Warum z.B. sind jeden Tag hunderte von Sondertransporten mit Überlängen und -Breiten auf der Strasse unterwegs?


Viele Grüße,

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Wenn man Medikamente bestellt, dann rechtzeitig. Wenn man sie kurzfristig braucht wählt man auch die Post?
Das Paketzentrum für München ist glaube ich irgendwo bei Aschheim, allerdings wäre es nicht schwer der Posthalle an der Arnulfstraße ihren Gleisanschluss wieder zu geben. Da können dann auch Container rein.
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Beitrag von riedfritz »

Das Paketzentrum für München ist glaube ich irgendwo bei Aschheim, allerdings wäre es nicht schwer der Posthalle an der Arnulfstraße ihren Gleisanschluss wieder zu geben. Da können dann auch Container rein.
Wechselpritschen sind auch Container.

Sagt das irgendetwas über die Gründe der Standortwahl aus?

Rohrbacher hat auch irgendwelche Gründe, warum er gerade in Rohrbach wohnt. Ob diese einer Prüfung hinsichtlich Klimaschutz und Landschaftsverbrauch standhalten und ob diese Gründe für andere nachvollziehbar sind ist eine ganz andere Frage. Der Wohnort ist ganz alleine seine Entscheidung!


Viele Grüsse,

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Beitrag von riedfritz »

irgendwo bei Aschheim
Ein Unternehmen wie die Deutsche Post muss aber ein für ganz Deutschland kompatibles System aufbauen und kann Regionallösungen nur in kleinem Umfang integrieren.
Wenn man von Aschheim die Container über Riem ins Ruhrgebiet oder nach Hamburg per Bahn verschickt, mag das Sinn haben, Zielorte innerhalb Bayerns sind sicherlich unwirtschaftlich, wenn sich überhaupt ein Containerterminal in der Nähe befindet.


Viele Grüsse,

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Beitrag von bayerhascherl »

Wer hat gefordert zu 100% auf die Schiene zu setzen? Das war auch vor Jahrzehnten nicht so, als es noch "Bahnpost" gab. Wenn aber von einem Paketzentrum in Hamburg etwas zum Paketzentrum München transportiert wird und umgekehrt, dann darf man a) davon ausgehen dass es sich um sehr große Volumina handelt und b) dass die Distanz lang ist und sich der Bahntransport finanziell und auch zeitlich rechnet. Und da Ent- und Beladung eh per Standardcontainer erfolgt ist das per se aufjedenfall möglich. In einem Mix muss man dann eben abwägen bei welchen Volumina und/oder Distanzen sich welche Transportart anbietet. Bei normalen Paketen ist bei fast allen Paketversendern (also "Standardtarif") eine Laufzeit von bis zu drei Tagen angegeben. Erst dann gilt ein Paket als "verspätet". In drei Tagen ist es natürlich möglich innerhalb Deutschlands Pakete von einem Ende zum anderen Ende, per Eisenbahn, zu transportieren. Wer "Express" braucht, der bucht eben Express und dessen Sendung wird ggf. weiter auf der Straße transportiert - wie du schon sagst, muss das jeder selbst entscheiden. APOTHEKEN nutzen ohnehin ein ganz eigenes Distributionssystem, nämlich jenes der Pharmagroßhändler mit eigener Lieferflotte.
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Beitrag von bayerhascherl »

riedfritz @ 1 Dec 2013, 10:09 hat geschrieben: für ganz Deutschland kompatibles System
Die Standardcontainer-Wechselkoffer sind sogar weltweit kompatibel. Das "System" besteht aus den Paketzentren und Zustellbasen, nicht aus dem Transportweg dazwischen.
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Beitrag von riedfritz »

Das "System" besteht aus den Paketzentren und Zustellbasen, nicht aus dem Transportweg dazwischen.
Auch der Transportweg dazwischen gehört zum System. Bei der Erfassung eines Briefes / Paketes wird durch den Strichcode der gesamte Reiseweg festgelegt. Nur so wird der Weg einer Sendung nachvollziehbar und die Mengen können disponiert werden.
Sogar bei den privaten Postdienleistern werden Sendungen großteils bereits bei der Erfassung nach Verteilgebieten am Bestimmungsort vorsortiert und so weitergereicht.

Die Post-Bahncontainer sehen von aussen nicht nur in der Farbe, sondern z.B. durch zusätzliche Türen, anders aus als die "normalen" Überseecontainer.


Viele Grüsse,

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Beitrag von bayerhascherl »

Es sind ganz gewöhnliche Standardcontainer, mit Rolltür hinten, in welche Pakete gestapelt bzw. aus welchen Pakete ausgeladen werden. Der Barcode bei Paketen dient u.a. dazu, dass die große, automatische Sortieranlage das Paket auf die richtige Trichterrutsche schiebt, jede Trichterrutsche gehört zu einem einzelnen Container, jeder Container hat ein einzelnes Ziel (ein anderes Paketzentrum). Wenn die voll sind, werden sie abgeholt und dorthin transportiert. Das ginge genauso per Bahn. Ebenso der Hertransport.
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Beitrag von bayerhascherl »

Hier habe ich einen besonders tollen Bericht entdeckt,

http://www.logistic-global.com/dhl-stockt-...utsche-dhl/5149

Es geht um die Lieferung neuer Wechselkoffer für DHL Paket, ein pikantes Detail des Berichtes ist dass die Lieferung dieser neuen Wechselkoffer (so der Jargon für die Container) vom Hersteller an die DHL per GÜTERBAHN erfolgt, wie ausdrücklich genannt wird wegen der günstigeren Transportkosten. Ganz nebenbei erfahren wir so auch noch, dass die Wechselkoffer logischerweise auch mit Güterwaggons kompatibel sind. q.e.d.
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Beitrag von Galaxy »

Die Bahn sollte sich im Fracht bereich mehr bemühen, und ja standard Container könnten dort eine wichtige Rolle spielen. Aber Paketdienste sind das letzte was die versuchen sollten.

Um einen Eindruck der benötigten Flexibilität zu geben:

http://flightaware.com/live/flight/FDX1311

Das ist ein sogenannter sweeper flight. Die direkte Flugroute wäre 1.403km, FedEx 1311 ist hier aber 2.800km geflogen der erhebliche Umweg bringt FedEx 1311 strategisch nah an andere FedEx basen, fällt dort ein Flugzeug aus, oder die Kapazität reicht nicht aus, würde das Flugzeug umgeleitet und die Ladung "auf fegen."

Firmen wie FedEx, UPS, DHL transportieren übrigens nicht mehrheitlich super wichtige Dokumente, sondern Dinge wie das bei Amazon bestellte Bügeleisen.
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Beitrag von riedfritz »

die Wechselkoffer logischerweise auch mit Güterwaggons kompatibel sind.
Wer hat etwas anderes behauptet?
Es kommt doch aussen nur auf die entsprechenden genormten Befestigungen an, ganz egal, wie der Container (in diesem Falle Wechselpritsche) innen ausschaut.

Und gehören die privaten Spediteuere, die die LKW für diese Pritschen zur Verfügung stellen, etwa nicht zum System?


Viele Grüsse,

Fritz
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Beitrag von Markus »

Martin H. @ 1 Dec 2013, 09:33 hat geschrieben: Wenn man Medikamente bestellt, dann rechtzeitig. Wenn man sie kurzfristig braucht wählt man auch die Post?
Und gerade das ist der Frachtbereich, wo am meisten Geld verdient wird, wo die Renditen am höchsten sind.
Lufthansa Cargo ist auf den zeitkritischen Transport und auf den Transport von sensiblen Sachen spezialisiert.
DHL, FedEx, UPS, TNT - alle habe ihre Ursprünge im Expressbereich.

Die Errichtung des DHL-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig ist nur zu logisch. Autobahnkreuz, ein Flughafen mit 2 Startbahnen ohne Nachflugverbot, Bahnanschluss.

Nicht Masse bringt im Logistik-Sektor gute Margen, sondern Geschwindigkeit und hervorragende Prozesse.

Dass auch AeroLogic (JointVenture von DHL und Lufthansa Cargo) auf Expansionskurs ist, kommt also nicht von ungefähr.


Das Problem was sich zwischen DHL und der DB sehe ist, dass beide auch direkte Konkurrenten sind (wg. DB Schenker). Das reduziert oft den Willen zur Zusammenarbeit auf das nötige.

Wer weiß, vielleicht wäre eine verstärkte Kooperation mit Hermes für die DB sogar interessanter.
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Beitrag von riedfritz »

[QUOTE=Markus] Nicht Masse bringt im Logistik-Sektor gute Margen, sondern Geschwindigkeit und hervorragende Prozesse.[/QUOTE]

Diese Feststellung kann ich nur ergänzen:
Massensendungen (Werbung u. Kataloge) werden heute teilweise zu nicht mehr kostendeckenden Preisen versandt und dabei nutzt man die Möglichkeit, diese Sendungen dann in die Container zu stopfen, wenn gerade Platz ist, weil lediglich ein spätester Ausliefertermin feststeht.

Und ich bleibe dabei, der LKW mit Anhänger für Wechselpritschen (das sind die mit ausklappbaren Stützen, die durch luftgefederte LKW einfach überall abgestellt und aufgenommen werden können) ist für diese Art des Transports nunmal das optimale Transportfahrzeug.

Ohne eine solche Wechselpritsche vom Eisenbahnwaggon abzuheben, kann sie nicht beladen werden und dazu braucht man einen Stapler, dessen Preis in die 100.000-e geht.


Viele Grüße,

Fritz
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Das hier...

http://www.youtube.com/watch?v=98BIu9dpwHU

... könnte man auch auf die größe eines standard Containers skalieren. :lol:
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Beitrag von riedfritz »

Eine gute Idee, wenn er über dem PLZ-Gebiet dann einfach die Hintertür öffnet, kann sich jeder seine Post selbst abholen. :D
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Beitrag von riedfritz »

Dieser kleine Hubschrauber ist ein Riesen-Werbegag von Amazon, mit dem sie es einmal geschafft haben, von ihren Tarifverhandlungsproblemen abzulenken und überall positiv auf den Titelseiten der Medien zu landen.


Viele Grüsse,

Fritz
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riedfritz @ 3 Dec 2013, 09:45 hat geschrieben: Dieser kleine Hubschrauber ist ein Riesen-Werbegag von Amazon, mit dem sie es einmal geschafft haben, von ihren Tarifverhandlungsproblemen abzulenken und überall positiv auf den Titelseiten der Medien zu landen.
Was heißt hier "Werbegag"? Amazon überlegt tatsächlich, in Zukunft eine drohnenbasierte Lieferung anzubieten.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Galaxy »

GSIISp64b @ 3 Dec 2013, 18:58 hat geschrieben:Was heißt hier "Werbegag"? Amazon überlegt tatsächlich, in Zukunft eine drohnenbasierte Lieferung anzubieten.
Ich glaube auch das die vor haben das irgendwann mal zu implementieren. Ein bisschen PR ist schon dabei, hat habe nichts mit den Problemen in Deutschland zu tun. Das wurde zuerst am Sonntagabend veröffentlicht, also einen Tag vor "cyber monday" (1ste Montag nach Thanksgiving) wo die Onlinehändler in den USA ihre größten Tagesumsätze verzeichnen.

Apropos Amazon: Ich dachte immer die lagern alle Harry Potter 5 Bluerays in einem Regal, alle LED-Birnen XYZ in einem anderen usw. Im rahmen der Drohnen Berichterstattung wurde aber erwähnt das die Tetris spielen. Die Sachen kommen dahin wo sie am besten passen. Angeblich konnten die so bei gleichbleibender Fläche die unter zu bringende Menge vervierfachen. Wenn da einmal der Wurm drin ist, kann man aber wahrscheinlich gleich das Lager in brand setzen.


PS ich glaube die Moderatoren spitzen schon ihren roten Stift.... :unsure: Aber wo das hier unterbringen? Ein Amazon Thema scheint ein wenig übertrieben, würde nur das Forum zumüllen.... :unsure:
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Beitrag von bayerhascherl »

Wir alle wissen um die (wachsenden) Defizite der Schieneninfrastruktur in Deutschland. Der Investitionsrückstand wird eher noch immer größer, als kleiner. Eine Hauptbegründung, so kann man noch heute nachlesen, sich von dem Postsendungstransport per Eisenbahn zu verabschieden, war seinerzeit dass die notwendigen Gütertransportkorridore nicht (mehr) von den Eisenbahnunternehmen garantiert werden könnten. Und das ist der eigentliche Kern meine ich, wenn man überlegt, wieso seit der Teilprivatisierung der Eisenbahn in Deutschland das Güteraufkommen auf der Schiene (absolut) um ca 1/4 GESCHRUMPFT ist, während das Güteraufkommen in Deutschland (absolut) insgesamt geradezu explodiert ist seitdem. Es liegt nicht maßgeblich am Unwille der Industrie, sondern an mangelnden und zu unzuverlässigen Kapazitäten. Denn während Privatkunden, im Sinne von Personenverkehr, offenbar einiges hinnehmen kann und darf sich ein Unternehmen nicht mit einem erhöhten Grad an Unzuverlässigkeit abfinden, gerade in der heutigen "Just in Time" Ära gefährdet das ganze Produktionsketten und würde zudem enorme Risiken (Schadenersatz usw.) mit sich bringen. Auch der Straßengüterverkehr mag seine Probleme haben, er ist aber insgesamt einfach deutlich zuverlässiger.

Will man den Güteranteil erhöhen, reicht es nicht der Industrie gut zuzureden oder gar "Nachteile" einzuführen (was ist denn eine LKW Maut in der Wirkung anderes), wenn auf der Straße transportiert wird. Wenn sich die harten Geschäftsbedingungen und harten Zahlen nicht auch entsprechend darstellen, wird das Transportgewerbe auch in Zukunft sukzessive eher weiter vom Gütertransport per Eisenbahn Abstand nehmen. Sehr ärgerlich, denn was man an Investitionen in den Gütertransport per Schiene von Seiten des Staates unterlässt, muss man im Straßenbau umso mehr reinbuttern. Gerade Gütertransport per Schiene ist ökonomisch besonders effizient, weswegen dieser in den USA bis heute eine große Rolle spielt (im Gegensatz zum Personenverkehr), die in aller Regel rein privaten Eisenbahngesellschaften, die ohne einen Cent Steuergeld auskommen müssen, gäbe es gar nicht mehr, wäre der Gütertransport per Schiene nicht grundsätzlich auch wirtschaftlich lohnend. Und gerade dieser Aspekt des Systems Schiene, der am wenigsten staatliche Subventionen braucht, wird in Deutschland vernachlässigt und stattdessen immer neue Straßen durch die Landschaft geschlagen. Kann mir das bitte jemand erklären?
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Recht vernünftige Analyse, jedoch bezweifle ich die Belastbarkeit der Aussage:
weswegen dieser in den USA bis heute eine große Rolle spielt
, ohne jetzt die Anteile von LKW- und Bahntransport zu kennen. Es gibt diverse Bahnlinien, die Rohstoffe (Erze, Mineralien) eben vom Tagebau zur Weiterverarbeitung transportieren. Dafür halte ich neben dem Binnenschiff die Eisenbahn für ideal. Vergleichbare Rostoffvorkommen gibt es in Deutschland m.W. nicht.

Viele Grüsse,

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