[M]Grüne OB-Kandidatin will Ringe/Zonen abschaffen

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche
Die grüne Oberbürgermeister-Kandidatin Sabine Nallinger will das komplizierte MVV-Tarifsystem reformieren. Ihr Plan: eine Mobilitätskarte nach Londoner Vorbild. Kinder und Jugendliche sollen in München sogar umsonst fahren dürfen.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Das ist auch bitter nötig. Ich kenne keine Stadt mit einem derart komplizierten Tarifsystem im ÖPNV wie München.

@metr0p0litain: Wird hier schon diskutiert.
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Beitrag von Mark8031 »

Entenfang @ 17 Jan 2014, 11:38 hat geschrieben: Das ist auch bitter nötig. Ich kenne keine Stadt mit einem derart komplizierten Tarifsystem im ÖPNV wie München.
Du bist wohl noch nicht viel in Deutschland herum gekommen...
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Entenfang @ 17 Jan 2014, 11:38 hat geschrieben: Ich kenne keine Stadt mit einem derart komplizierten Tarifsystem im ÖPNV wie München.
RMV?
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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

Wenn ich lese "Für den Fall ihrer Wahl als OB ...", dann weiß man doch, dass dies nicht passieren wird. Das machen Seppi und Dieter untereinander aus.
Dann kann ich natürlich hergehen und sagen, was ich alles kann und mache und nachher passiert nix, weil eben nicht als OB gewählt.
ropix
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Beitrag von ropix »

Entenfang @ 17 Jan 2014, 11:38 hat geschrieben: Das ist auch bitter nötig. Ich kenne keine Stadt mit einem derart komplizierten Tarifsystem im ÖPNV wie München.
Und ich kenne außer Berlin eigentlich nix was leichter ist :D

Man muss halt nur lesen was auf dem Tarifplan steht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

ropix @ 17 Jan 2014, 12:28 hat geschrieben: Und ich kenne außer Berlin eigentlich nix was leichter ist :D

Man muss halt nur lesen was auf dem Tarifplan steht.
Hamburg war jetzt auch nicht sonderllich kompliziert.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

ropix @ 17 Jan 2014, 12:28 hat geschrieben: Und ich kenne außer Berlin eigentlich nix was leichter ist :D
Linz?
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Beitrag von JeDi »

Nun, das Tarifsystem ist in gewisser Weise immer eine Abwägung zwischen "Einfach" und "Gerecht". Klar - ein System, in dem jede ÖPNV-Nutzung einen Fixbetrag kostet, ist einfach. Dafür müsste man dann einen Mischpreis bilden, der in München vermutlich bei irgendwas rund um den Preis von 2 Zonen liegen würde. Nur: Den müsste dann wirklich jeder zahlen, egal ob er von Moosburg nach Bad Tölz oder vom Hauptbahnhof zum Karlsplatz fährt. Einfacher: Sicherlich. Gerechter: Eher nicht.

Daher haben sich die "Flächenzonentarife" - also: Eine gewisse Fläche wird von einer Zone abgedeckt - in kleinräumigen Verkehrsnetzen als Kompromiss zwischen Übersichtlichkeit und Gerechtigkeit durchaus bewährt. So ist es ja im MVV, so ist es übrigens auch in London. Alternativ gibts noch die sogenannten Entfernungszonentarife, hier werden die Zonen nicht über definierte Flächen gebildet, sondern über die Entfernung ab dem Startpunkt. Das ist - insbesondere für Fahrten, die derzeit über Zonengrenzen Stattfinden - sicherlich gerechter, aber eben leider auch deutlich komplizierter. Ein Beispiel für einen derartigen Tarif ist der Nahverkehrstarif der DB, das Tarifwerk dazu besteht aus knapp 1000 Seiten für die Entfernungen plus der Preisliste. Diverse andere Dinge wie Haltestellentarife (also analog der Münchner Kurzstrecke) oder Teilstreckentarife führen aus gutem Grund ein Nischendasein.

Das Hauptproblem in München ist jetzt meiner Meinung nach nichtmal die unterschiedliche Bemessungsgrundlage für Zeitkarten und Bartarif (die es @Iarn in Hamburg übrigens genau so gibt - wenn du mal an einer U-Bahn-Station standest mit dem Hinweis "Sie befinden sich in den Zonen 103, 105, 204, 205", der Automat aber nur Ringe kennt, ist das relativ unlustig. (Des Rätsels Lösung: Hier gelten die Ringe für den Bartarif, die Zonen für den Zeitkartentarif - den Tarifplan kann man sich übrigens hier zu gemüte führen - und da sind die lustigen Regelungen für Kurz- und Nahstrecken noch nicht drin!)), sondern die relativ grobe Einteilung, die für eher hohe Preissprünge sorgt. München ist vom Grundsatz her sehr Monozentrisch orientiert, von da her könnte man die bestehende Struktur so durchaus lassen. Nur müsste man eben am Ende bei vielleicht 6 Zonen rauskommen statt 4, und diese dann für Bar- und Zeitkartentarif beidermaßen verwenden. Oder man fügt Sektorengrenzen ein, sodass Ultralangstrecken ein wenig teurer, Mittelstrecken aber etwas billiger werden. Auch hier wirds aber halt wieder eher komplizierter.

Die Diversen Chipkartensysteme wurden in den vergangen Jahren meiner Meinung nach ziemlich gehypt - inzwischen ist da etwas Ruhe eingekehrt. Das Grundproblem ist: Die Einführung von sowas kostet Geld. Viel Geld. Eine Chipkarte, die sowohl VDV-KA-Kompatibel sein soll, als auch für Carsharing funktionieren soll, reden wir schon lange nicht mehr über Centbeträge, sondern es geht in den Eurobereich. Zumal grade das Londoner System ein wenig dämlich gelöst ist. Die Bestpreis-Berechnung funktioniert nämlich nur sehr eingeschränkt. Wochenkarten/Monatskarten/Jahreskarten gehen gar nicht per Bestpreis, sondern nur indem man diese vorab aufbucht; Diverse Kombinationen (wie Tageskarte+Einzelfahrt) sind zwar zulässig, werden aber nur gebucht, wenn man die Tageskarte vorab am Automaten aufbucht. Ansonsten wird die Preisdeckelung erst aktiviert, wenn die Tageskarte der höchsten Preisstufe erreicht ist, in der man gefahren ist.

Zum Thema komplizierte Tarife an sich: Das liegt immer im Auge des Betrachters. Berlin ist auch nur so lange einfach, wie man in Berlin ABC bleibt, danach wirds lustig. Mir konnte bislang noch keiner sagen, wann die Preisstufe "ab 5 Waben" (4,10€) gilt, und wieso es überhaupt noch (teurere) Preisstufen, wie "26 bis 35 km" (5,40€) oder "ab 125 km" (22,50€) gibt. Von Feinheiten - auch innerhalb ABC - wie verschiedenen Kurzstreckenregelungen, Haustarifen, oder der Tatsache, dass es innerhalb ABC keinen Bahncardrabatt gibt (außerhalb aber schon) mal ganz abgesehen. Dass Hamburg alles andere als einfach ist, sofern man was anderes als Großbereich braucht (egal, ob man kleinere oder größere Einheiten braucht - und die Einzelfahrt Großbereich ist mit knapp 3 Euro schweineteuer! Lustig dann, wenn man mit leichter Variation der Fahrtroute plötzlich nur noch eine Kurz- oder Nahfahrt braucht; oder gar der 1. Klasse-Bus billiger wird...), hatte ich oben ja schon ausgeführt. Im Endeffekt hat jedes mir bekannte Tarifsystem dann wieder irgendeinen Pferdefuß, der die Sache dann doch wieder kompliziert macht.

Will heißen: Ja, der MVV hat Reformpotenzial. Das geht mit der sinnlosen Fahrkarte für 4 Zonen los, und hört mit zum Teil nicht nachvollziehbaren Zonenaufteilungen an (wenn eine Fahrt in den Ort teurer ist, als zum Bahnhof, brauche ich a] keinen Verbundtarif und b] keinen Ortsbusverkehr, sondern einen großen P+R-Platz, z.B. in Gauting, Hallbergmoos oder besonders krass Eching). Ein Chipkartensystem ist dafür aber keine Lösung, ein Blick auf andere aber nur eingeschränkt. Mut zur Veränderung ist angebracht.
ropix
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Beitrag von ropix »

JeDi @ 17 Jan 2014, 14:43 hat geschrieben: Das geht mit der sinnlosen Fahrkarte für 4 Zonen los, und hört mit zum Teil nicht nachvollziehbaren Zonenaufteilungen an (wenn eine Fahrt in den Ort teurer ist, als zum Bahnhof, brauche ich a] keinen Verbundtarif und b] keinen Ortsbusverkehr, sondern einen großen P+R-Platz, z.B. in Gauting, Hallbergmoos oder besonders krass Eching).
Ok, Eching liegt ja wenigstens schon auf der XXL-Grenze. Aber Karlsfeld hat seinen Bahnhof im Innenraum, Stadtgebiet im Außenraum. Folgt man dem Zonenplan Außenraum dann fahren alle Busse zum Bahnhof nur durch den Innenraum, folgt man dem Zonenplan Innenraum bleiben die Busse wenigstens auf ihrer Gesamtstrecke draußen (also kurz - der Bus fährt weder in Innen noch im Außenraum, sondern im jeweils anderen laut Tarifplan :D )

Und das mit dem großen P&R (der trotz Gebühr wohl immer noch billiger ist) hat Karlsfeld durchaus auch verstanden.
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

OK, Karlsfeld hab ich vergessen :)
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Beitrag von Rohrbacher »

Vor allem muss der MVV von seiner monozentrischen Ausrichtung weg, der MVV braucht sowas wie Waben. Beim VGN scheint auch das mit dem Erweitern irgendwie einfacher und innerhalb von einigen Monaten zu gehen, beim MVV hat sich da seit Jahrzehnten fast gar nichts getan, obwohl die Fahrgastströme heute eine MVV-Erweiterung dringend nötig machen.

Man könnte aber natürlich auch die Frage stellen, ob man den MVV in seiner heutigen Form überhaupt in Zukunft braucht oder ob man nicht doch mal einen bayernweit einheitlichen Tarif hinbekommt. Alle 20 bis 50 km irgendwo eine Verbundgrenze, die oft sowas wie ÖPNV-Wüsten darstellen und das gleiche überall anders funktioniert, ist ja heute im Zeiten von offenen Grenzen eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Die vielen kleinen Verkehrsverbünde sind wieder so eine Bastion typisch deutscher Kleinstaaterei. Das Bayern-Ticket als recht beliebte Gesamtnetz-Tageskarte dieses "Bayern-Verbunds" gibt es ja de facto schon.
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Beitrag von JeDi »

Rohrbacher @ 17 Jan 2014, 15:31 hat geschrieben: Vor allem muss der MVV von seiner monozentrischen Ausrichtung weg, der MVV braucht sowas wie Waben. Beim VGN scheint auch das mit dem Erweitern irgendwie einfacher und innerhalb von einigen Monaten zu gehen, beim MVV hat sich da seit Jahrzehnten fast gar nichts getan, obwohl die Fahrgastströme heute eine MVV-Erweiterung dringend nötig machen.
Der VGN hat aber auch eine monozentrische Struktur (wenn auch mit den 3 Teilzentren Nürnberg/Fürth/Erlangen). Ich denke, dass eine Wabenstruktur für ein derart monozentrisches Netz nicht sinnvoll ist. Waben gibt es ja meist nur in den Verbünden in der Fläche ohne echtes Zentrum.

Die Erweiterungen scheinen beim MVV eher an den "Alt-Gesellschaftern", insbesondere der Stadt München zu scheitern, die um "Ihre" Einnahmen bangen, wenn "Ihre" Tickets jetzt auch in irgendwelchen Bussen im Landkreis Pfaffenhofen gelten sollen.
Man könnte aber natürlich auch die Frage stellen, ob man den MVV in seiner heutigen Form überhaupt in Zukunft braucht oder ob man nicht doch mal einen bayernweit einheitlichen Tarif hinbekommt. Alle 20 bis 50 km irgendwo eine Verbundgrenze, die oft sowas wie ÖPNV-Wüsten darstellen und das gleiche überall anders funktioniert, ist ja heute im Zeiten von offenen Grenzen eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Die vielen kleinen Verkehrsverbünde sind wieder so eine Bastion typisch deutscher Kleinstaaterei. Das Bayern-Ticket als recht beliebte Gesamtnetz-Tageskarte dieses "Bayern-Verbunds" gibt es ja de facto schon.
Leider eben kein Bayern-Verbund - das Bayernticket ist von einer wirklich flächendeckenden Gültigkeit weit entfernt. Nichtsdestotrotz muss man sich natürlich über derartige Lösungen (auf welcher Basis auch immer - ob als "echter" Landesverbund wie in Berlin-Brandenburg, oder als Tarifgemeinschaft zwischen DB und sonstigen VU wie in NRW) Gedanken machen. Ansonsten sehen wirs ja immer wieder - der VVT versucht ja schon seit einiger Zeit, sich bis Bad Tölz zu erweitern (obs jetzt gekommen ist oder nicht weiß ich nicht - die haben leider nur den 2013er-Tarifplan online), der AVV ist inzwischen in Mammendorf angekommen - irgendwann wird der MVV von Monsterverbünden umschlossen sein :ph34r:
Elch
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Beitrag von Elch »

JeDi @ 17 Jan 2014, 15:45 hat geschrieben: [...] der VVT versucht ja schon seit einiger Zeit, sich bis Bad Tölz zu erweitern (obs jetzt gekommen ist oder nicht weiß ich nicht - die haben leider nur den 2013er-Tarifplan online)[...]
Sieht so aus als ob das erfolgt wäre. Die Fahrplanauskunft des VVT schmeißt zumindest für die Strecke Tegernsee - Maurach einen VVT-Preis von 8,80€ sowie das ganze Fahrkartensortiment raus.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Elch @ 17 Jan 2014, 16:30 hat geschrieben: Sieht so aus als ob das erfolgt wäre. Die Fahrplanauskunft des VVT schmeißt zumindest für die Strecke Tegernsee - Maurach einen VVT-Preis von 8,80€ sowie das ganze Fahrkartensortiment raus.
Bis Tegernsee gilt der VVT bereits seit einigen Jahren, seit afair 2012 sogar bis Gmund.
Elch
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Beitrag von Elch »

Is' an mir irgendwie gänzlich vorbeigegangen.... :ph34r:
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VossBär
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Beitrag von VossBär »

Zusammen mit der roten Kandidatin gibt es dann den Großraum München (zumindest für Jugendliche) komplett für lau : Zum Merkur

Pullach - SPD-Landratskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche tourt mit MVV-Bussen durch den Landkreis. Beim Auftakt der Aktion in Pullach macht sie ihre zentrale Wahlkampfforderung publik: Busfahren soll im Landkreis für jedermann komplett gratis werden......


Dürfte sicher woanders schon erwähnt sein, aber es paßt gerade so schön zu den geistigen Entgleisungen der Politiker. Wer da wohl von wem abschaut.
Die meinen alle, daß Geld wächst am Baum.
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Beitrag von 146225 »

VossBär @ 17 Jan 2014, 17:35 hat geschrieben: Dürfte sicher woanders schon erwähnt sein, aber es paßt gerade so schön zu den geistigen Entgleisungen der Politiker. Wer da wohl von wem abschaut.
Die meinen alle, daß Geld wächst am Baum.
Bei den Mengen an Geld, die gerade in der Politik sinnlos für Verwaltung und Bürokratie verbrannt werden, ist kostenloses Busfahren ein minimalster Bruchteil.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Was ich bei der ganzen Forderung etwas zweifelhaft finde ist, dass die gute Dame nicht wirklich mit einem Alternativvorschlag aufwarten kann. RFID oder NFC Tags sind ja das eine, das für und wider wurde ja bereits diskutiert, das entbindet aber nicht von einem darunterliegenden Tarifsystem. Natürlich kanns dem gemeinen Fahrgast egal sein wie komplex das Ding ist, wenn hinterher zuverlässig der beste Preis rauskommt, aber es ist im Endeffekt ja keine Revolution des Tarifsystems sondern im besten Fall ein Vereinfachungsfaktor (den viele hierzulande schon deshalb ablehnen werden, weils eine technische Lösung ist, aber das ist ein anderes Problem).

Dennoch ärgern mich solche Vorstöße manchmal schon ein wenig: dem unbedarften Kunden wird hier einmal mehr suggeriert, dass man für das Tarifsystem ein Hochschulstudium benötigen würde. Zweifelsohne gibt es an einigen Ecken und Enden dringenden Reformierungsbedarf, die Prominentesten wurden ja bereits genannt, sowohl in der Handhabung als auch in der Fairness, das System an und für sich ist aber an und für sich nicht so sonderlich komplex. Dieses elendige Gejammer wegen der Unterscheidung von Bartarif und Zeitkartentarif geht mir langsam aber sicher auf den Senkel und führt letztendlich dazu, dass Otto Normaldepp es dann auch als kompliziert empfindet - weil es ihm so oft gesagt wurde, nicht weil es tatsächlich so ist.

Als Misanthrop und Zyniker der ich nun mal bin, sehe ich das so: wenn jemand den Unterschied zwischen Zeitkarten- und Bartarif nicht überreißt, dann kanns ihm eigentlich ohnehin egal sein, weil er nicht genug für eine Zeitkarte fährt.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

MVV ist ein Tarifverbund! Ein Verbund mit vielen anderen Kommunen... Da kann doch nicht jede Kommune machen, was sie will! Da werden Entscheidungen von allen getragen! Wäre ja auch nicht sinnvoll, wenn im Stadtgebiet München Kinder und Jugendliche kostenlos Bus fahren, während im Landkreis München dies für alle gelte! Das kannste definitiv nicht machen und der Bezirkstag Oberbayern wird da auch ein Riegel vorschieben! Denke, wenn sich jeder einig wäre, dass es eben eine neue Tarifanpassung erfordere, würde man mehr glaubhafter rüberkommen! Aber der Wahlkampf besteht meist eben nur aus Visionen und der Bürger fällt oft rein damit... Am ende würde es ja eh der Pendler mit seinem Zeit-Abo bezahlen! Ich halte davon gar nix... Mal sehen, was sie sonst noch alles vorhaben!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Beitrag von GSIISp64b »

Mit der Begründung kannst du aber jede Forderung einer Kommune - billigere, höhere, einfachere, kompliziertere Tarife, mehr Nahverkehr, weniger Nahverkehr, ... - abbügeln.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Zp T @ 20 Jan 2014, 16:14 hat geschrieben: MVV ist ein Tarifverbund! Ein Verbund mit vielen anderen Kommunen... Da kann doch nicht jede Kommune machen, was sie will! Da werden Entscheidungen von allen getragen!
Mit der Begründung dürfte keiner Vorschläge machen, womit alles auf immer und ewig zementiert wäre. Natürlich könnte Nallinger das als OB nicht alleine durchsetzen, aber sie kann als OB der Stadt, der einer der beiden größten Gesellschafter des MVV gehört, eine entsprechende Debatte anregen.

Ansonsten - ich sehe auch nicht, dass der MVV heute so extrem komplex wäre - aber vergesst nicht, dass momentan die Erweiterung des MVV wieder in der Debatte steht. Und bei einer Erweiterung des MVV muss man sich etwas überlegen, das heutige Ringsystem lässt sich nicht ohne weiteres auf ein viel größeres Gebiet übertragen.

Eine RFID-Karte löst hier aber auch nicht alle Probleme und Ungerechtigkeiten. So muss man dann z.B. aufpassen, dass jemand, der jeden zweiten Tag irgendein anderes Ziel anfahren muss nicht mehr zahlt als jemand, der täglich nach Eichstätt fährt, nur weil der eine immer auf der selben Strecke, der andere aber immer wo anders hinfährt. Es braucht also schon auch ein gerechtes System, wo auch jeder Fahrgast einigermaßen versteht, mit welchen Kosten er für eine Fahrt ungefähr zu rechnen hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Elch »

Eines der groessten Probleme im Zonentarif ist auf jeden Fall der Preissprung Kurzstrecke -> 2-Zonen-Ticket, der ausserhalb Muenchens und im Uebergangsverkehr an einigen Stellen jeden Fahrgast im Bartarif vergrault. Als Beispiele nenne ich hier nur mal (extrem) Kristallstr. - Karlsfeld Ort in 710er (5,20 EUR einfach), oder auch Dachau - Vierkirchen (5,20), Feldmoching/Moosach - Karlsfeld (5,20).
Das sind Preise die einfach nicht zu vermitteln sind...
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Beitrag von 146225 »

Boris Merath @ 20 Jan 2014, 17:34 hat geschrieben: Es braucht also schon auch ein gerechtes System, wo auch jeder Fahrgast einigermaßen versteht, mit welchen Kosten er für eine Fahrt ungefähr zu rechnen hat.
Es wäre armselig, müsste es im Ungefähren bleiben. Wenn die konkrete Aussage unmöglich (schwierig) wird, untermauert das ja eher die Rufe nach Auslichtung des Wildwuchses.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Es ging mir eher darum, dass sie für Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet München kostenloses Busfahren ermöglichen will. Da werden die Gesellschafter des MVV sicher nicht mitmachen.
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Beitrag von GSIISp64b »

Zp T @ 20 Jan 2014, 19:43 hat geschrieben: Es ging mir eher darum, dass sie für Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet München kostenloses Busfahren ermöglichen will. Da werden die Gesellschafter des MVV sicher nicht mitmachen.
Wenn sie dafür genug Geld kriegen, werden sie das bestimmt.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Meikl »

Also ich finde, die Nallinger soll mal schön die Hand vom Tarifsystem lassen, denn eine Tarif-"Reform" wird mit 99 prozentiger Sicherheit eine deutliche Tariferhöhung werden mit etlichen Extremfällen (z.B. viermal so teuer wie früher) und nur wenigen Ausnahmen, bei denen es um ein paar Cent billiger wird. War doch bei der letzten "Reform" (wann war die gleich wieder? - schätze Anfang - Mitte der Neunziger) genauso.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Meikl @ 21 Jan 2014, 07:24 hat geschrieben: Also ich finde, die Nallinger soll mal schön die Hand vom Tarifsystem lassen, denn eine Tarif-"Reform" wird mit 99 prozentiger Sicherheit eine deutliche Tariferhöhung werden mit etlichen Extremfällen (z.B. viermal so teuer wie früher) und nur wenigen Ausnahmen, bei denen es um ein paar Cent billiger wird. War doch bei der letzten "Reform" (wann war die gleich wieder? - schätze Anfang - Mitte der Neunziger) genauso.
Stimmt so nicht ganz. Bei den Zeitkarten wurde es sogar billiger, weil man die Teilbereiche zu Ringen zusammen gefasst hat. Die letzte Reform war 1989. Also Ende der 80er Jahre.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Dafür gab es zum 01.01.2004 eine Reform bei der IsarCardJob, durch die sich für bestehende Abos eine Preiserhöhung um etwa 90% (ja richtig, es wurde fast doppelt so teuer!!) ergeben hat.
Beste Grüße usw....
Christian


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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

Wildwechsel @ 21 Jan 2014, 10:33 hat geschrieben:Dafür gab es zum 01.01.2004 eine Reform bei der IsarCardJob, durch die sich für bestehende Abos eine Preiserhöhung um etwa 90% (ja richtig, es wurde fast doppelt so teuer!!) ergeben hat.
:unsure:
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