Bus-/Tramhaltestellen und Radfahrer

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Gestern stand ich in München an der Bushaltestelle Donnersberger Straße der Linien 53/63 (südwärtige Richtung). Diese Haltestelle befindet sich an einem kombinierten Geh- und Radweg, Geh- und Radweg sind nicht getrennt, es herrscht also Mischverkehr. Für die Fahrgäste der Busse gibt es keinen eigenen, abgetrennten Bereich. Das Bushäuschen steht zurückgesetzt am hinteren Rand des Fuß- und Radwegs.

Just in dem Moment, in dem der Bus an die Haltestelle fuhr, näherte sich auch ein Pulk Radfahrer, der genau zwischen den ein- und aussteigenden Fahrgästen hindurchpreschte. Obwohl es beinahe zu Kollisionen kam, sah sich keiner der Radfahrer veranlasst, auszuweichen oder abzubremsen. Eine der Radlerinnen entrüstete sich sogar noch lauthals über die Fahrgäste, anstelle langsamer zu werden. "Das ist ja wirklich unglaublich" rief sie uns mit empörter Stimme zu, während sie mit vollem Krafteinsatz durch die Leute hindurch strampelte.

Nun wollte ich mal hören, ob Ihr hier die Rechtslage wisst? Wer muss auf wen Rücksicht nehmen? Müssen die Fahrgäste die Radfahrer vorbeilassen, oder müssen die Radfahrer abbremsen, ausweichen, oder sogar stehenbleiben?
Wo ist das Problem?
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Wir haben sogar im Copiloten eine Ansage, das man beim aussteigen doch bitte auf die Radler achten soll.
Irgendwo wird der Kuschelkurs langsam hint höher wie vorn.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Auer Trambahner @ 16 Apr 2014, 09:10 hat geschrieben: Irgendwo wird der Kuschelkurs langsam hint höher wie vorn.
Das heißt also, dass die Fahrgäste ganz offiziell auf die Radler achten sollen, und nicht umgekehrt?
Wo ist das Problem?
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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

Eigentlich müssen die Radfahrer anhalten.
§ 20 Abs. 2 StVO
Wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen, darf rechts nur mit Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist.
Sie dürfen auch nicht behindert werden. Wenn nötig, muss der Fahrzeugführer warten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Nur, daß ein Fahrrad keinen Fahrzeugführer hat, und §20 nicht daruaf anwendbar ist.

Zunächst gilt für Radfahrer IMMER § 3 Abs. 1 Satz 4 StVO: Ein Radfahrer muss innerhalb der übersehbaren Strecke halten können.

Und dazu kommt die exakte Bedeutuing des Zeichen 240 (gemeinsamer Fuß- und Radweg)

1. Der Radverkehr darf nicht die Fahrbahn, sondern muss den gemeinsamen Geh- und Radweg benutzen (Radwegbenutzungspflicht).
2. Anderer Verkehr darf ihn nicht benutzen.
3. Ist durch Zusatzzeichen die Benutzung eines gemeinsamen Geh- und Radwegs für eine andere Verkehrsart erlaubt, muss diese auf den Fußgänger- und Radverkehr Rücksicht nehmen. Erforderlichenfalls muss der Fahrverkehr die Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr anpassen.
4. § 2 Absatz 4 Satz 6 bleibt unberührt.
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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

Für mich ist ein Radler schon irgendwie auch ein Fahrzeugführer.
Auf der Donnersbergerbrücke ist es ja nun nicht so, dass der Busverkehr den gemeinsamen Rad- und Fußweg mitbenutzt. Er lädt bloß seinen Inhalt auf diesem aus. Insoweit trifft Deine Antwort nicht zu.
Ich weiß nur von der Fahrschule noch her, dass der Fahrverkehr bei einer Haltestelle anzuhalten hat, wenn die Fahrgäste ein- und aussteigen möchten. Das gilt für Radler und Autofahrer.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich habe mir die genaue Definition von "Fahrzeug" noch einmal angesehen. ok, ja, auch ein Fahrrad erfüllt die Definition, und damit wäre auch ein Radfahrer ein "Fahrzeugführer". Wieder was gelernt.

Es gibt auch Urteile, bei denen der Radfahrer eine Teilschuld bekam, weil er auf einem reinen Radweg (!) mit einem Fussgänger zusammenstiess. Eben, weil Radfahrer jederzeit anhalten können müssen, und auf Radwegen in einer Stadt damit rechnen müssen, daß Fussgänger diese Radwege auch mal überraschend kreuzen. Der fussgänger bekam seine Teilschuld, weil dieser natürlich damit rechnen musste, daß auf einem Radweg Radfahrer unterwegs sein können.
Ligsalz
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Beitrag von Ligsalz »

Die Situation an der Donnersberger Straße ist ja relativ neu und erst im Zuge der Umbaumaßnahme entstanden. Früher ™, als ich noch in dem Eck gewohnt und öfters den 53er benutzt habe, hielten die Busse ein Stück nordlicher. Dort war nicht nur das Bushäuschen näher an der Straße, die Radspur war auch ein weiter entfernt. Konflikte zwischen Fahrgästen und Radlern gab es damals nicht.

Weiß jemand hier, warum die Bushaltestelle überhaupt verlegt worden ist? Ich könnte mir höchsten vorstellen, dass man so im Falle zweier parallel anrückender Kurse (53 und 63) mehr Platz hat. Früher hätte hier der nachfolgende Bus die Kreuzung Arnulfstraße blockiert.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Ligsalz @ 16 Apr 2014, 11:43 hat geschrieben: Weiß jemand hier, warum die Bushaltestelle überhaupt verlegt worden ist? Ich könnte mir höchsten vorstellen, dass man so im Falle zweier parallel anrückender Kurse (53 und 63) mehr Platz hat.
Die Verlegung der Haltestelle ist dem Buszug-Einsatz auf dem 53er geschuldet.
Gruß vom Wauwi
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Es gibt ja in München leider einige Bushaltestellen, bei denen der Fahrgast direkt auf den Radweg raus aussteigt. Bei der Tram ist es manchmal auch nicht besser, wenn man auf die Straße aussteigt (z.B. Wörthstraße, Kammerspiele, Nationaltheater).

Allgemein fällt mir in München bereits seit Jahren auf, dass es hierbei immer mehr Konfliktsituationen zwischen Radlern und Fußgängern allgemein bzw. Fahrgästen des ÖPNV gibt. Zu wenig Platz und Alltagshektik (jeder muß immer schnell irgendwo hin) nehmen vielen Menschen leider die Freundlichkeit. Mittlerweile bin ich überrascht, wenn Radler tatsächlich mal anhalten oder vorsichtig sind. Viele Radler verhalten sich absolut korrekt - leider fallen einem die zahlenmäßig wohl mittlerweile leicht überlegenen RRR (Rasende Rambo Radler) deutlich mehr auf.

Der überbordende Radlverkehr in München ist für die Stadtregierung sicherlich fein - man spart Geld für den Ausbau von ÖPNV und MIV bzw. verringert zumindest etwas Überfüllung von U-Bahnen und Straßen, und kann sich nebenbei noch rühmen, dass Fahrradfahren ja ach so grün ist. Dass die Radfahrer allerdings immer mehr den Fußgängern, Autofahrern und ÖPNV-Fahrpersonal gehörig auf die Nerven gehen, will man in der Stadtverwaltung offenbar nicht richtig sehen. Als Fußgänger empfinde ich z.B. Fahrradfahrer mittlerweile als größere Unfallgefahr als Autos. Bei Autos kann ich mich - zumindest meistens - darauf verlassen, dass sie auf der für sie vorgesehen Fahrbahn bleiben, aus der richtigen Richtung kommen, bei rot anhalten und nachts beleuchtet sind (wenn nicht gerade einer besoffen ist oder sonst einen asozialen Fahrstil an den Tag legt). Bei Radlern gibt es für all diese Punkte keinerlei Garantie. Jeder Richtungswechsel auf dem Fußgängerweg kann einen Zusammenstoß mit einem von hinten, links oder rechts kommenden Radler bedeuten, weshalb ich mir z.B. schon lange als Fußgänger den Schulterblick auf Bürgersteigen angewöhnt habe, bevor ich z.B. stehenden Fußgängern oder anderen Hindernissen ausweiche.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 16 Apr 2014, 21:23 hat geschrieben:Es gibt ja in München leider einige Bushaltestellen, bei denen der Fahrgast direkt auf den Radweg raus aussteigt.
Allgemein fällt mir in München bereits seit Jahren auf, dass es hierbei immer mehr Konfliktsituationen zwischen Radlern und Fußgängern allgemein bzw. Fahrgästen des ÖPNV gibt.
Da muss ich widersprechen. München ist in dieser Hinsicht absolut vorbildlich. Immer mehr Haltestellen werden vorgebaut, mit 2 Vorteilen, Ausstieg nicht mehr auf den Radweg und Einfädeln bei der Abfahrt überflüssig, aber mit dem Nachteil, dass der MIV aufgehalten wird. In Dresden sieht das ganz anders aus. Morgen zeige ich gerne ein Bild, auf welche Weise Bushaltestellen und Fahrradweg in Dresden -leider- viel zu oft unter einen Hut gebracht werden.
Mittlerweile bin ich überrascht, wenn Radler tatsächlich mal anhalten oder vorsichtig sind. Viele Radler verhalten sich absolut korrekt
Ich mache es als Radfahrer bei Ausstieg direkt auf den Radweg so, entweder noch Gas geben, um vorbeizufahren, bevor die Türen aufgehen oder ich mache langsamer, wenn das nicht mehr reicht. Wenn sich dann ein Fahrgaststrom auf den Radweg ergießt, halte ich an. Andernfalls fahre ich vorsichtig an den geöffneten Türen vorbei. Als ÖPNV-Nutzer schaue ich vor dem Ausstieg immer, ob ein Radfahrer kommt, wenn der Ausstieg direkt auf den Radweg geht.
Teilweise ist es aber auch eine schwierige Situation für Radfahrer. Zumindest bei Kap-Haltestellen gibt es ja genügend Platz zum Ein- und Ausstieg, aber nach dem Aussteigen erlebe ich es oft, dass dann anschließend ohne zu Schauen über den Radweg gelaufen wird. Und da klingel ich auch, weil es eindeutig eine Querung des Radweges ist und da sollte ich eigentlich nicht anhalten müssen.
weshalb ich mir z.B. schon lange als Fußgänger den Schulterblick auf Bürgersteigen angewöhnt habe, bevor ich z.B. stehenden Fußgängern oder anderen Hindernissen ausweiche.
Das habe ich mir auch angewöhnt. Aber es ist auf Fußwegen-Radfahrer frei oder gemeinsamen Rad- und Fußwegen sehr schwierig, mit dem Fahrrad durchzukommen, besonders wenn es voller ist. Fußgänger bleiben plötzlich stehen, oder wechseln die Richtung. Woher soll man das als Radfahrer wissen? Meine Beobachtungen bestätigen, dass Radfahrer gerne Regeln brechen. Ich nehme mich da gar nicht aus. Aber entscheidend ist, vorher abzusichern, dass niemand behindert oder gefährdet wird. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig geschaut. Spur verlassen oder Fahrtrichtung ändern bedeutet bei mir Schauen/Absichern, egal ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Ich würde sagen, grundsätzlich gilt auch hier §1 StVO:
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Wenn was passiert, bleibt deshalb erfahrungsgemäß am Stärkeren - in dem Fall also am Fahrradfahrer - mindestens der Großteil der Schuld hängen, wenn der Schwächere nicht gravierend gegen Regeln verstoßen hat. Bei regulär aussteigenden Fahrgästen kann man letzteres wohl ausschließen.
Man muss auch bedenken, dass der Fahrradfahrer die Situation (haltender Bus mit sich öffnenden/geöffneten Türen) meist eindeutig erkennen und somit die Gefahrenlage besser einschätzen kann. Ortsunkundige aussteigende Fahrgäste hingegen können von der Tatsache, dass hier Fahrradfahrer - ordnungsgemäß - unterwegs sind, und somit von der Gefahr ganz schön überrascht werden. Mit sowas muss man nicht grundsätzlich rechnen, wenn man aus einem Bus aussteigt.
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Beitrag von PascalDragon »

Entenfang @ 16 Apr 2014, 22:54 hat geschrieben:Ich mache es als Radfahrer bei Ausstieg direkt auf den Radweg so, entweder noch Gas geben, um vorbeizufahren, bevor die Türen aufgehen oder ich mache langsamer, wenn das nicht mehr reicht. Wenn sich dann ein Fahrgaststrom auf den Radweg ergießt, halte ich an. Andernfalls fahre ich vorsichtig an den geöffneten Türen vorbei. Als ÖPNV-Nutzer schaue ich vor dem Ausstieg immer, ob ein Radfahrer kommt, wenn der Ausstieg direkt auf den Radweg geht.
Sehe und mache ich genauso.
Entenfang @ 16 Apr 2014, 22:54 hat geschrieben: Teilweise ist es aber auch eine schwierige Situation für Radfahrer. Zumindest bei Kap-Haltestellen gibt es ja genügend Platz zum Ein- und Ausstieg, aber nach dem Aussteigen erlebe ich es oft, dass dann anschließend ohne zu Schauen über den Radweg gelaufen wird. Und da klingel ich auch, weil es eindeutig eine Querung des Radweges ist und da sollte ich eigentlich nicht anhalten müssen.
Bei der Haltestelle Am Harras (Richtung Albert-Roßhaupter) ist das so zum Beispiel... <_<

Gruß,
Sven
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Gefährlicher finde ich allerdings Haltestellen wie die Holzapfelstraße. Jedes Piepen in der Tür wird reguliert, aber ein simples Gitter als Absperrung zur Fahrbahn scheint nicht notwendig zu sein. Finde ich schon sehr befremdlich, wenn man da drei Schritte zu viel geht, hängt man irgendwem im Kühlergrill.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Oliver-BergamLaim @ 16 Apr 2014, 21:23 hat geschrieben: Als Fußgänger empfinde ich z.B. Fahrradfahrer mittlerweile als größere Unfallgefahr als Autos.
Ja, ich auch. Ich bin inzwischen schon mehrere Male beinahe von einem sprintenden Radler überfahren worden, obwohl ich gerade nichtsahnend auf einem eindeutig als solchem ausgewiesenen Gehweg zu Fuß unterwegs gewesen war.

Ich erinnere mich noch an einen Vorfall, wo ich abends auf der ansonsten schon fast menschenleeren Schlörstraße auf dem Gehweg gegangen bin. Just in dem Moment, als ich die Ecke Schulstraße erreichte, schoss ein Radler auf dem quer verlaufenden Gehweg heran, ohne anscheinend an die Möglichkeit eines Fußgängers zu denken. Das war wirklich haarscharf...

In solchen Fällen frage ich mich oft: warum rechnet man da nicht mit anderen Verkehrsteilnehmern und fährt entsprechend vorsichtig an eine Kreuzung heran? warum fährt man an einer sowieso leeren Straße auf dem Gehweg und nicht auf der Straße?

Ärgerlich finde ich übrigens auch die oft fehlende Einsicht der Radler. Auch bei dem anfangs geschilderten Fall an der Donnersberger Straße schimpften ja die Radler auf die Fußgänger, und nicht umgekehrt.
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Also nur die Ruhe, jeder Radfahrer ist immer noch eine viel geringere Gefahr als der achtlose Autofahrer. Wer auf dem Rad Fußgänger erschreckt, der fährt sie mit dem PKW beim Abbiegen über den Haufen. Die Fälle, in denen Radfahrer Fußgänger ernsthaft verletzen, sind selten, und meistens trifft es dann den Radfahrer eher noch schlimmer.
Das ändert natürlich nichts an der berechtigten Verärgerung über manch radfahrenden Idioten.

Das genannte Problem mit den Bushaltestellen wäre viel weniger eines, wenn man die Infrastruktur für Radfahrer auch anständig bauen würde. Man schmeißt ja auch keine Busfahrgäste mitten auf der Fahrbahn raus und hofft dann auf die zauberhafte Anständigkeit der Autofahrer, nein, man baut ihnen Haltestellen am Rand!

Die Fahrradfahrer dürfen sich aber natürlich wieder mit einem gemeinsamen Geh-Radweg mitten durch die Bushaltestelle zufrieden geben - und dann ist das Geschrei groß, wenn es zu Konflikten kommt. In den Niederlanden gibt es solche Konflikte nicht. Man BAUT sie einfach nicht. Cycling around a Dutch bus stop
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Musikus @ 17 Apr 2014, 10:22 hat geschrieben: Das genannte Problem mit den Bushaltestellen wäre viel weniger eines, wenn man die Infrastruktur für Radfahrer auch anständig bauen würde. Man schmeißt ja auch keine Busfahrgäste mitten auf der Fahrbahn raus und hofft dann auf die zauberhafte Anständigkeit der Autofahrer, nein, man baut ihnen Haltestellen am Rand!
Das stimmt auch nicht immer, zumindest nicht bei Tramhaltestellen. Ich denke da nur an die Haltestelle Deroystraße der Münchner Linien 16/17 (stadtauswärtige Richtung). Die Tram hält in der Straßenmitte, rechts von der Tram fahren die Autos vorbei, es gibt keinen Bahnsteig oder eine markierte Fläche für die Fahrgäste. Die Autos werden soweit ich weiß durch eine Ampelschaltung zum Halten gebracht, sodass die Fahrgäste gefahrlos aussteigen können, aber ich habe schon erlebt, dass einer von einem Auto beinahe umgefahren wurde, weil der Fahrer die Ampel ignoriert hatte.

Übrigens finde ich, dass viele Radler eine unterdurchschnittliche Neigung haben, sich an Verkehrsregeln zu halten. Rote Ampeln werden von Autofahrern in der Regel beachtet, von Radlern weit weniger.

An der Donnersbergerbrücke fehlt halt meiner Meinung nach ein eigener Radweg. Auf ganzer Länge der Brücke müssen sich die Fußgänger und die Radler den Gehweg teilen, obwohl es sehr viel Fahrradverkehr über die Brücke gibt. Und die Verlegung der Haltestelle hat die Situation verschlechtert, weil nun im Bereich dieser Haltestelle auch noch die Busfahrgäste ohne abgetrennten Haltestellenbereich in diesen Verkehrsstrom hinein abgeladen werden.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Martin H. »

Ein allgemeiner, noch nicht roter Hinweis. Für den Radverkehr im Allgemeinen und das Radlerverhalten gibt es ein eigenes Thema, aber es pendelt sich ja gerade wieder halbwegs ein.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Bayernlover @ 17 Apr 2014, 09:11 hat geschrieben: Gefährlicher finde ich allerdings Haltestellen wie die Holzapfelstraße. Jedes Piepen in der Tür wird reguliert, aber ein simples Gitter als Absperrung zur Fahrbahn scheint nicht notwendig zu sein. Finde ich schon sehr befremdlich, wenn man da drei Schritte zu viel geht, hängt man irgendwem im Kühlergrill.
Das ist aber auch eine speziell in München (und nur hier) seitens der Stadt sehr weit verbreitete Unsitte, dass mittig gelegene Haltestelleninseln nicht durch Gitter zur Fahrband abgetrennt werden, selbst wenn sie noch so schmal sind. Holzapfelstraße mit dem extrem schmalen Bahnsteig ist ein gutes Beispiel, ebenso wie Kreillerstraße stadteinwärts oder Haidenauplatz stadtauswärts.

In anderen Städten sieht man weitaus häufiger abgetrennte Haltestelleninseln. In München gibt es sowas nur an ganz wenigen Haltestellen, etwa an der Baumkirchner Straße (dort wegen der Grundschule), am Stachus, Sendlinger Tor und noch an ein paar anderen Stellen.

Teilweise baut man sogar fleißig früher vorhandene Absperrgitter zur Fahrbahn zurück (z.B Ostbahnhof stadteinwärts im letzten Sommer), was eigentlich immer einen Sicherheitsverlust für aussteigende Fahrgäste bedeutet.

In München scheint man seitens der Stadt sowieso wenig von klaren Regeln und baulichen Absperrungen im Verkehr zu halten, alles wird zunehmend dereguliert und soll basierend auf Miteinander funktionieren (siehe auch: oft fehlende Linksabbiegeampeln an Hauptkreuzungen, mitterweile zeitweise/nachts für Radfahrer freigegebene Fußgängerzone).
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Beitrag von chris232 »

rautatie @ 17 Apr 2014, 10:41 hat geschrieben: Übrigens finde ich, dass viele Radler eine unterdurchschnittliche Neigung haben, sich an Verkehrsregeln zu halten. Rote Ampeln werden von Autofahrern in der Regel beachtet, von Radlern weit weniger.
Stimmt, da nehm ich mich auf dem Fahrrad nicht aus. Und hab auch eine (mögliche) Erklärung dafür: Da wären zum Beispiel Stellen, wo ich bei korrektem Anhalten vor der Ampel den autofahrenden Querverkehr behindere, weil nur das halbe Rad auf die Mittelinsel passt. Oder sehr viele Stellen, wo ich als Autofahrer bzw. auf der Fahrbahn in einem Zug durchfahren kann, während ich auf dem Radweg mindestens ein mal (Linksabbiegen) bis zu 4 mal (Ring am Beginn der A8) öfter halten muss. Oder Stellen, wo die gemeinsame Fußgänger- und Radfahrerampel entsprechend der Vorgabe "Oma mit Krückstock" mal eben ne halbe Minute vor der Autoampel auf Rot schaltet. Oder Ampeln, wo ich als Radfahrer offiziell auch zum Rechtsabbiegen halten muss (Haltelinie), wo ich (im Gegensatz zu den Autofahrern) problemlos durchfahren könnte. Und durch so überflüssigen, fehlgeplanten Müll in der angeblichen "Radlhauptstadt" gewöhnt man sich eben daran, weniger nach Ampeln sondern mehr nach Möglichkeit zu fahren.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Musikus »

rautatie @ 17 Apr 2014, 10:41 hat geschrieben:Das stimmt auch nicht immer, zumindest nicht bei Tramhaltestellen. Ich denke da nur an die Haltestelle Deroystraße der Münchner Linien 16/17 (stadtauswärtige Richtung). Die Tram hält in der Straßenmitte, rechts von der Tram fahren die Autos vorbei, es gibt keinen Bahnsteig oder eine markierte Fläche für die Fahrgäste. Die Autos werden soweit ich weiß durch eine Ampelschaltung zum Halten gebracht, sodass die Fahrgäste gefahrlos aussteigen können, aber ich habe schon erlebt, dass einer von einem Auto beinahe umgefahren wurde, weil der Fahrer die Ampel ignoriert hatte.
Richtig, beim Autoverkehr werden auch technisch anspruchsvolle Lösungen angewandt, damit sich die Fahrgäste nicht auf die eigentlich selbstverständliche, aber eben doch oft nicht vorhandene Rücksichtnahme der Autofahrer verlassen müssen. Beim Radverkehr hält man das offensichtlich nicht für nötig, Radfahrer sind halt irgendwie komische Fußgänger, die man ohne Gedanken in aussteigende Fahrgäste schicken kann, ohne sich Gedanken um Konfliktvermeidung machen zu müssen.
Übrigens finde ich, dass viele Radler eine unterdurchschnittliche Neigung haben, sich an Verkehrsregeln zu halten. Rote Ampeln werden von Autofahrern in der Regel beachtet, von Radlern weit weniger.
Ich denke, wir sollten jetzt nicht wieder mit "ich finde dass Radfahrer..." anfangen. Dafür gibt's ja ein eigenes Thema. <_<
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Beitrag von glemsexpress »

Sehe ich es richtig dass da eine neu angelegte Bushaltestelle Konfliktpotenzial bietet?

Ist diese nach ERA angelegt worden?
http://www.barrierefrei-mobilitaet.de/page...ehr.php?lang=DE

Und wenn nicht, wieso denn nicht?
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 17 Apr 2014, 10:41 hat geschrieben:Das stimmt auch nicht immer, zumindest nicht bei Tramhaltestellen. Ich denke da nur an die Haltestelle Deroystraße der Münchner Linien 16/17 (stadtauswärtige Richtung). Die Tram hält in der Straßenmitte, rechts von der Tram fahren die Autos vorbei, es gibt keinen Bahnsteig oder eine markierte Fläche für die Fahrgäste. Die Autos werden soweit ich weiß durch eine Ampelschaltung zum Halten gebracht, sodass die Fahrgäste gefahrlos aussteigen können, aber ich habe schon erlebt, dass einer von einem Auto beinahe umgefahren wurde, weil der Fahrer die Ampel ignoriert hatte.
Selbst diese Ampeln gibt es ja nicht überall...
Oliver-BergamLaim @ 17 Apr 2014, 13:24 hat geschrieben:Teilweise baut man sogar fleißig früher vorhandene Absperrgitter zur Fahrbahn zurück (z.B Ostbahnhof stadteinwärts im letzten Sommer), was eigentlich immer einen Sicherheitsverlust für aussteigende Fahrgäste bedeutet.
Da muss ich jetzt sagen: wenn die Haltestelleninsel eine einigermaßen annehmbare Breite hat, finde ich das gut, weil diese Dinger teilweise schon extrem nervig im Weg rum stehen, wenn man noch schnell ne Tram erreichen will und erstmal 20 meter um so ein Gitter rum rennen oder drüber klettern darf...
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Beitrag von Entenfang »

TramBahnFreak @ 17 Apr 2014, 23:14 hat geschrieben: Da muss ich jetzt sagen: wenn die Haltestelleninsel eine einigermaßen annehmbare Breite hat, finde ich das gut, weil diese Dinger teilweise schon extrem nervig im Weg rum stehen, wenn man noch schnell ne Tram erreichen will und erstmal 20 meter um so ein Gitter rum rennen oder drüber klettern darf...
Bei den schmalen Haltestellen könnte es mit Gitter vielleicht nicht mehr für Rollstuhlfahrer oder Kinderwägen reichen. Einerseits haben Absperrungen den Vorteil, dass mna zumindest nicht versehentlich auf die Straßen rennen kann. Aber wenn man der Tram nachrennt, ist es doppelt gefährlich, wenn man dann noch ein Gitter umrunden muss oder drüberklettert.
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Beitrag von Entenfang »

Dann zeige ich doch einige Bilder von verschiedenen Varianten der Radwegführung an ÖV-Haltestellen. Ich hoffe, das geht mit der Bildgröße in Ordnung? :unsure:

Bild
Hier werden Fußgänger gezwungen, den Radweg zu überqueren oder auf diesem zu gehen. Allerdings wird für die Haltestelle auch besonders viel Platz benötigt, da sie direkt an der TU ist und es zu extremen Aufkommensspitzen kommt. Gut finde ich an der Lösung, dass man für genug Platz in der Haltestelle auch bei starkem Fahrgastaufkommen gesorgt hat. Schlecht ist die Zwangsquerung für Fußgänger, die gar nicht zur Haltestelle wollen.

Bild
Hier führt der Radweg bis hierhin links vom Fußweg entlang den Gleisen und wird auf die rechte Seite verlegt, an den Gleisen eine Haltestelle folgt (da, wo die Tram steht). Schlecht finde ich auch hier die Zwangsquerung. Immer wieder sehe ich hier auch Fußgänger einfach auf dem Radweg weiterlaufen, statt durch die Tramhaltestelle zu gehen.

Bild
Hier hat man den Weg hinter der Haltestelle zum gemeinsamen Rad- und Fußweg erklärt. Ist nicht optimal, da rechts eigentlich genug Platz ist. Aber das kann natürlich auch mit den Grundstücken zusammenhängen. Gemeinsamer Rad- und Fußweg finde ich hier gerechtfertigt, denn für Kinderwagen oder Rollstuhl kann es zum Vorbeigehen in der Haltestelle eng werden.

Bild
Diese Lösung gefällt mir ganz gut. Der Radweg wird hinter der Haltestelle vorbeigeführt, wartende Fahrgäste in der Haltestelle oder an der Ampel werden nicht beeinträchtigt. Auch die durchgehenden Fußgänger müssen den Radweg nicht kreuzen.

Bild
Gerade Radwegführung hinter einer Kap-Haltestelle, das Wartehäuschen ist direkt an der Fahrbahn und nicht auf dem Fußweg. Meine persönliche Lieblingslösung.

Bild
Hier eine Lösung, wenn es einen Fahrradstreifen auf der Fahrbahn gibt. Nicht ganz ungefährlich, aber Busfahrer sollten eigentlich die Situation kennen und vor der Abfahrt entsprechend absichern.
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Beitrag von Boris Merath »

Entenfang @ 19 Apr 2014, 19:48 hat geschrieben: Nicht ganz ungefährlich, aber Busfahrer sollten eigentlich die Situation kennen und vor der Abfahrt entsprechend absichern.
Wenn ich schaue, wie schlimm manche Busfahrer fahren, würde ich mich darauf nicht verlassen (mit Betonung auf manche - wobei das sehr vom Unternehmen, bei dem diese beschäftigt sind, abzuhängen scheint).
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Neulich an der Menaristraße dachte ich als Fußgänger, ich werde gleich über den Haufen gefahren, durch die line Seitenscheibe konnte ich dann sehen, wie der Fahrer vergeblich versuchte mit seinem Handy zu telefonieren.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ist mir durchaus bewusst. An Bushaltestellen allgemein fahre ich sehr vorsichtig als Radfahrer. Ich überhole den Bus (oder fahre in diesem Fall vorbei) nur dann, wenn er gerade angehalten hat oder erkennbar ist, dass es noch etwas länger dauert. Ansonsten warte ich lieber hinter dem Bus, auch wenn er noch nicht links blinkt. Beim links vorbeifahren habe ich aber noch nie eine gefährliche Situation erlebt.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Ich habe da ein schönes Extrembeispiel zu der zuletzt beschriebenen Situation: in Celle am Schlossplatz.

In nördlicher Fahrtrichtung stehen die Busse so in der Haltebucht:
Bild
Der Radweg führt in Form eines Schutzstreifens zwischen Haltebucht (Bus steht nach Norden) und Fahrbahn (die vom IV im Einbahnverkehr nur nach Süden (!) befahren wird).
Wenn der Bus nun die Haltebucht verlässt, muss er aus der Haltebucht heraus im rechten Winkel nach links abbiegen! Das sieht dann so aus:
Bild
Dabei muss er auf Fahrzeuge achten, die ihm in der Einbahnstraße entgegen kommen. Diesen Verkehr sieht der Busfahrer aber sehr spät, weil die Sicht auf den Gegenverkehr durch eine Hausecke stark eingeschränkt ist. Er muss sich also, wenn gerade frei ist, schnell entscheiden, jetzt links rüberzuziehen, bevor das nächste Fahrzeug um die Ecke kommt. Diese Situation allein fordert schon die volle Aufmerksamkeit des Busfahrers. Nun muss er aber gleichzeitig darauf achten, dass von links hinten, wo ja wegen der Einbahnstraße kein Kfz-Verkehr herkommen kann, nicht doch ein Fahrradfahrer kommt, der nach der Haltebucht rechts abbiegen will und sich womöglich gerade im toten Winkel befindet!

Aus der anderen Richtung betrachtet hier die Gesamtsituation:
Bild

Die Stelle bei Google Maps (der Bus biegt nach links in die Kanzleistraße bzw. R.-Katzenstein-Straße ein, der IV kommt von rechts aus der Kanzleistraße heraus und biegt auf den Schlossplatz ein).

Mich würde mal interessieren, ob und wenn ja wieviele Fahrradfahrer da schon unter die Räder gekommen sind! Jedenfalls hätte ich da immer ein ungutes Gefühl. Egal ob als Fahrradfahrer oder als Busfahrer.
Franky Boy
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Beitrag von Franky Boy »

Oliver-BergamLaim @ 16 Apr 2014, 21:23 hat geschrieben: Es gibt ja in München leider einige Bushaltestellen, bei denen der Fahrgast direkt auf den Radweg raus aussteigt. Bei der Tram ist es manchmal auch nicht besser, wenn man auf die Straße aussteigt (z.B. Wörthstraße, Kammerspiele, Nationaltheater).

Allgemein fällt mir in München bereits seit Jahren auf, dass es hierbei immer mehr Konfliktsituationen zwischen Radlern und Fußgängern allgemein bzw. Fahrgästen des ÖPNV gibt. Zu wenig Platz und Alltagshektik (jeder muß immer schnell irgendwo hin) nehmen vielen Menschen leider die Freundlichkeit. Mittlerweile bin ich überrascht, wenn Radler tatsächlich mal anhalten oder vorsichtig sind. Viele Radler verhalten sich absolut korrekt - leider fallen einem die zahlenmäßig wohl mittlerweile leicht überlegenen RRR (Rasende Rambo Radler) deutlich mehr auf.

Der überbordende Radlverkehr in München ist für die Stadtregierung sicherlich fein - man spart Geld für den Ausbau von ÖPNV und MIV bzw. verringert zumindest etwas Überfüllung von U-Bahnen und Straßen, und kann sich nebenbei noch rühmen, dass Fahrradfahren ja ach so grün ist. Dass die Radfahrer allerdings immer mehr den Fußgängern, Autofahrern und ÖPNV-Fahrpersonal gehörig auf die Nerven gehen, will man in der Stadtverwaltung offenbar nicht richtig sehen. Als Fußgänger empfinde ich z.B. Fahrradfahrer mittlerweile als größere Unfallgefahr als Autos. Bei Autos kann ich mich - zumindest meistens - darauf verlassen, dass sie auf der für sie vorgesehen Fahrbahn bleiben, aus der richtigen Richtung kommen, bei rot anhalten und nachts beleuchtet sind (wenn nicht gerade einer besoffen ist oder sonst einen asozialen Fahrstil an den Tag legt). Bei Radlern gibt es für all diese Punkte keinerlei Garantie. Jeder Richtungswechsel auf dem Fußgängerweg kann einen Zusammenstoß mit einem von hinten, links oder rechts kommenden Radler bedeuten, weshalb ich mir z.B. schon lange als Fußgänger den Schulterblick auf Bürgersteigen angewöhnt habe, bevor ich z.B. stehenden Fußgängern oder anderen Hindernissen ausweiche.
Bei uns haben wir in Hagen Westfalen vor der z.B. vor der Bushaltestelle: zusätlzich ein Schild "Radfahrer bitte absteigen".

Macht aber keiner.
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