Nach etwa 1h erreichen wir Cerhenice. Und so sieht der Elefant von außen aus:
Nach einem kurzen Spaziergang durch ein kleines Dorf und über ein paar kleine Landstraßen entdecken wir schon den Testring und das Hinweisschild.
Aus der Entfernung sind diese beiden Loks zu erkennen. Einmal eine BR 18 der SNCB, die für eine Frankreichzulassung dort ist und eine unbekannte Lok der DB. Leider kann unser Führer auf dem Testgelände die Frage nicht beantworten, worum es bei dieser Lok geht.
Auch ein Dosto-Triebzug für die SNCF zeigt sich.
Auf dem Gelände war Fotografieren leider verboten. Der Testring Velim besteht aus einem großen und einem kleinen Ring und einem Rangierbereich. Dort haben einige Siemens Vectron Loks gestanden. Der große Ring ist für Vmax 200 ausgelegt, die Kurven haben einen Radius von 1400m mit kräftiger Überhöhung und sind durch längere Geraden miteinander verbunden. Die Gesamtlänge des großen Rings beträgt etwa 14km. Eine nette Geschichte hat unser Führer zum Besten gegeben: Vor einiger Zeit wurden Grundstücke direkt am Testring verkauft und die Leute haben wegen der niedrigen Preise zugeschlagen. Nun aber beschweren sie sich über den Lärm. Auf dem Testring wird rund um die Uhr gefahren und bei 200 dauert eine Runde etwa 4 Minuten. Jeder günstige Preis hat einen Grund...
Dann haben wir eine Testhalle besichtigt, wo verschiedene Bauteile getestet werden. Gerade wurde ein Drehgestell für eine Tram nach dem Zufallsprinzip durchgerüttelt. Dieser Test wird im Dauerbetrieb für 4 Wochen durchgeführt, um eine Laufleistung von etwa 1 Mio. km zu simulieren. Anschließend wird das Bauteil auf Risse untersucht. Damit das Gebäude durch die ständigen Erschütterungen keinen Schaden nimmt, ist der gesamte Prüfbereich der Halle auf hunderten Lokomotivfedern gelagert. Auch eine sehr interessante Idee.
Zum Schluss kam das Highlight, die Führerstandsmitfahrt auf der 1861 der SNCB. Zunächst ging es zum hinteren Führerstand, der vollgestopft mit Messtechnik war. Ein Mitarbeiter von Siemens hat uns dann kurz erklärt, was getestet wird. Es ging um Gleitschutz, der aber irgendwie nicht richtig funktioniert hat. Während der Fahrt ist ein bisschen Achterbahnfeeling aufgekommen. Ohne Wagen hat die Lok natürlich wie eine Rakete beschleunigt und die engen Kurven waren ohne sinnvolle Festhaltemöglichkeit auch nicht Ohne. Bei voller Fahrt sollten wir dann in den vorderen Führerstand wechseln. Nur die Tür zum Innenraum wollte nicht aufgehen. Wie sich dann herausgestellt hat, lag es an der bei 200 geöffneten Tür im vorderen Führerstand und den dadurch verursachten Luftzug...
Mit 200 brausen wir über den Ring, dann folgt eine Schnellbremsung. Und die war absolut unspektakulär. Die Seitenbeschleunigung in den Kurven habe ich als viel schwieriger empfunden als die Bremsbeschleunigung. Auch der Stand im voll überhöhten Bogen war recht spannend.
Die Lok hat regelmäßig "Störung" verkündet, aber das hat niemanden interessiert. Und die Häuser sind wirklich verdammt nahe am Gleis...
Mittlerweile sind schwarze Wolken zu sehen. Beim Ausstieg aus der Lok träume ich von einem Bild - ich bin nicht der einzige. Die Lichtstimmung ist einfach perfekt. Sonne, Rapsfeld und pechschwarze Wolken. Aber auch auf Nachfrage bleibt unser Führer hart.
Im Eiltempo machen wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, wo wir noch ein spätes Mittagessen bekommen. Aber der Wolkenbruch bleibt aus und wir machen uns auf den Rückweg nach Prag und weiter nach Budweis.
Der Bahnhof Cerhenice liegt an einer sehr stark befahrenen Hauptstrecke. Die Züge sind im Blockabstand gekommen.
Zunächst 151 001...
...dann noch ein LEO Express für die Privat-Quote.
Dann ist unser Elefant dran. Auf der Rückfahrt genießen wir das schöne Licht und den Regenbogen.
Noch eine Detailaufnahme vom Elefantenlogo.
Bevor es weiter nach Budweis geht, muss die Umsteigezeit natürlich sinnvoll genutzt werden. Hier eine Tatra-Doppeltraktion am Prager Hbf.
Wir decken uns für ein Abendessen im Zug ein und machen noch schnell ein Bild vor der Abfahrt in Prag.
