[Bayern] Streik im Nahverkehr 2014

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Supertom
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Beitrag von Supertom »

Nach welchem Schema hat man da eigentlich die Tramlinien ausgewählt?
Ich halte des z.B. für extrem ungünstig, dass die Linie 25 nicht fährt - denkt man sich die aus dem Netzplan mal raus, gibt das sehr große Lücken bei der Bedienung Grünwalds und entlang der Tegernseer Landstraße. Bei der 19er hingegen gibt es fast überall eine Alternative, sei es mit einem Bus quer zur Tram oder zu Fuß zur nächsten U-Bahn/S-Bahn-Station. Auch das Eck um den Leonrodplatz ist nur mit dem Bus 53 und ohne Tram 12/20 extrem schlecht erschlossen.

Prinzipiell hat in meinen Augen Priorität, dass man allen Fahrgästen ein halbwegs sinnvolles Angebot gibt. Längere Fußwege, Umwege und zusätzliche Umstiege sind in so einer Situation natürlich unvermeidlich. Die MVG scheint dagegen die Linien nach Auslastung ausgewählt zu haben - und auch das nicht konsequent, da die Linie 18 auch bedient wird.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Naja, wenn der 18er bis Emmeram fährt, ist der dort schonmal voll. Das selbe in der Landsberger.
Kann es sein, dass es etwas mit der prioritären Anbindung von Schulen zu tun haben, wo kein Bus und U-Bahn in der Nähe ist?

Abgesehen davon wirds auch auf dem Rumpfnetz ordentlich "rumpeln" im Fahrplan. Die fahrbaren Kurse auf noch mehr Linien zu verteilen würde nicht allzuviel bringen, da die Takte zu dünn würden. Wäre ein Lotteriespiel, ob man mitkommt oder nicht. Und ein gleichmäßiger Takt würde sich auch nicht realisieren lassen, da die Abfertigungszeiten ziemlich schnell hochgehen werden, weil jeder versuchen wird, noch reinzukommen.
Lieber gleich Klartext als zu suggerieren "irgendwie kommt ihr schon von eurer Hst mit".
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Und bestreikte Wartung und dadurch nicht einsatzfähige Züge betreffen nicht die Fahrgäste?
Ist eher als rhetorische Frage gemeint, nehme ich an. Falls nicht: Die Auswirkungen von ein paar kaputten Zügen sollten nicht vergleichbar sein mit denen eines eingestellten Fahrbetriebes.
Und auch ein 20-Minuten-Takt trifft die Fahrgäste nicht?
Treffen schon, aber nicht in dem Ausmaß wie eine Kompletteinstellung.
In welchem Bereich soll denn am Besten gestreikt werden, damit es den Arbeitgeber schon empfindlich, die Fahrgäste aber nicht trifft?
Hatte ich ja bereits geschrieben, deshalb scroll einfach nochmals durch den Thread.
[...]was ist falsch daran?
Dass es mit dem Thema nichts zu tun hat?
Sekretariat der Geschäftsleitung.  ph34r.gif  tongue.gif
Wäre ein Anfang. Immerhin gäb's dann keinen Kaffee. :P
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Naja, dann bringt man sich einen Kaffee aus der Thermoskanne mit. ;)
Metrotram
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Beitrag von Metrotram »

spock5407 @ 24 Jun 2014, 23:07 hat geschrieben:Kann es sein, dass es etwas mit der prioritären Anbindung von Schulen zu tun haben, wo kein Bus und U-Bahn in der Nähe ist?
Damit macht man den Grünwalder Schülern und auch den Schülern des Albert-Einstein-Gymnasiums nahe dem Tiroler Platz aber keinen Gefallen.
Der Rest der großen Schulen, welche von der Trambahn abhängig sind, dürften aber eine halbwegs passable Anbindung haben. (Wenn auch nicht aus allen Richtungen)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

eightyeight @ 24 Jun 2014, 23:08 hat geschrieben:
In welchem Bereich soll denn am Besten gestreikt werden, damit es den Arbeitgeber schon empfindlich, die Fahrgäste aber nicht trifft?
Hatte ich ja bereits geschrieben, deshalb scroll einfach nochmals durch den Thread.
Und wie genau soll das die Firma treffen? Das ist dann genauso effektiv, wie wenn die Geschäftsführung eben ihren Kaffee von daheim mitbringen muss. Bei sämtlichen Maßnahmen, die die Firma auch wirklich treffen, leiden die Fahrgäste drunter. Was nebenbei die einzige Maßnahme ist, mit der man überhaupt in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen kann: Solang niemand großartig betroffen ist ist auch kein sonderlicher Druck da.

Wo ich erst mal mit dir gehen würde, ist die Maßgabe, zum Beispiel jeden zweiten ausfallen zu lassen. Aber: Für den Fahrplanwechsel wird bei der MVG ab spätestens September vorgeplant. Das heißt, die Gewerkschaften sollen jetzt einen Streik ankündigen, der dann Ende September stattfindet, damit man entsprechend vorher die Fahrpläne anpassen kann? :rolleyes: Oder wie stellst du dir das vor, wie das organisiert werden soll?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Nehmt euch ein Beispiel an Frankreich, dort wurde letzte Woche beim SCNF eine komplette Woche durchgehend gestreikt... Und wie Speisewagen schon sagt, man will den Arbeitgeber in die Zwänge ziehen! Leider kommt es bei den Fahrgästen falsch an, dabei sind es die Manager der SWM und MVG die jährlich ihre gehälter erhöhen und somit jährlich die Fahrpreise ansteigen lassen! Die lächerlichen Erhöhungen der Fahrer sind dagegen Peanuts! Man muss einfach den Leuten klarmachen, dass man bei der MVG Löhne bekommt, von man als Münchner kaum leben kann und dagegen die Manager kräftig kassieren, dann kommt auch Verständnis auf! Aber leider haben wir eben keine Presse, die das so verbreitet, stattdessen wird zum "Schwarzfahren" aufgefordert... Trifft zwar auch den AG, aber ist eben nicht sauber! Hoffe, dass beim nächsten Mal auch U-Bahn und Bus bestreikt werden, nur die Trams ist eigentlich ein Witz! In Nürnberg zum Beispiel ging gar nix mehr...
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Pasinger
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Beitrag von Pasinger »

Entgegen der MVG-Meldung im Internet verkehrt auch die 21 und 22 im 10 min-Takt.
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

Pasinger @ 25 Jun 2014, 07:16 hat geschrieben:Entgegen der MVG-Meldung im Internet verkehrt auch die 21 und 22 im 10 min-Takt.
Wird mittlerweile sowohl auf der Streik-Sonderseite als auch im Ticker auch gemeldet als "seit 7 Uhr auch die Linie 21".
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Was nebenbei die einzige Maßnahme ist, mit der man überhaupt in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen kann: Solang niemand großartig betroffen ist ist auch kein sonderlicher Druck da.
Es gibt Branchen die weit weniger Öffentlichkeitsbezug haben und es trotzdem schaffen, ohne große öffentliche Aufmerksamkeit ihre Tarife zu verhandeln.
Das heißt, die Gewerkschaften sollen jetzt einen Streik ankündigen, der dann Ende September stattfindet, damit man entsprechend vorher die Fahrpläne anpassen kann?   Oder wie stellst du dir das vor, wie das organisiert werden soll?
Was wäre, wenn die Gewerkschaften nicht alle ihre Mitglieder zum Streik aufruft, sondern nur einen Teil? Da die MVG in der Lage ist auch kurzfristig Ersatzfahrpläne aufzustellen, denke ich wird sie es auch schaffen, daraus einen Fahrplan zu basteln.
Man muss einfach den Leuten klarmachen, dass man bei der MVG Löhne bekommt, von man als Münchner kaum leben kann [...]
Dann sollte man wohl für München einen extra TV verhandeln ... :rolleyes:

Morgen wird ja u.a. in Augsburg gestreikt. Da freu ich mich schon abends zum Zug zu kommen ...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Michi Greger @ 24 Jun 2014, 20:14 hat geschrieben: In welchem Bereich soll denn am Besten gestreikt werden, damit es den Arbeitgeber schon empfindlich, die Fahrgäste aber nicht trifft?
Marketing - die Selbstbeweihräucherung nutzt nur dem Management, nicht den Fahrgästen. Andere Bereiche mit Querschnittsaufgaben oder strategischer Planung, vorzugsweise irgendwas, wo Fristen versäumt werden können.

Oder, wesentlich weniger auf den ÖPNV angewiesene Leute würde es - gleichzeitig sehr medienwirksam - treffen, wenn zu den balltretbedingten öffentlichen Leichenaufbahrungen gestreikt wird, d.h. Donnerstag Abend würde es überwiegend den Freizeitverkehr treffen. Oder wann ist das nächste Spiel in der Allianz-Arena?
Beste Grüße usw....
Christian


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2. Wo kamat ma denn da hi
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Zp T @ 25 Jun 2014, 06:42 hat geschrieben:, dabei sind es die Manager der SWM und MVG die jährlich ihre gehälter erhöhen und somit jährlich die Fahrpreise ansteigen lassen! Die lächerlichen Erhöhungen der Fahrer sind dagegen Peanuts!
Dir ist aber schon klar, dass die Peanuts in der Masse mehr ausmachen, als die Erhöhung von Topmanagern? Manager gibt es nämlich deutlich weniger als andere Mitarbeiter. Meine Frage wäre auch, wie sehr und auf welche Weise sich welche Manager das Gehalt erhöht haben. Du kennst da offenbar Details?

Ich find den Streik legitim. Man hat sich halt irgendwann dafür entschieden in diesem Bereich zu privatisieren und beispielsweise bei der Bahn statt Beamten normale Aangestellte einzusetzen. Und die dürfen nun mal (Gott sei Dank) streiken und sollen das auch tun. Wenn die Mobilität als Daseinsvorsorge so wichtig ist, dann hätte man das wohl kaum getan. Was so was betrifft sind wir in Deutschland ohnehin im Paradies. Der Vergleich mit Feuerwehren und Krankenhäusern hinkt gewaltig, denn da geht es um Menschenleben. Die paar läppischen Tage, wo bei uns gestreikt wird, werdet ihr doch wohl überstehen.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Zp T @ 25 Jun 2014, 06:42 hat geschrieben: Nehmt euch ein Beispiel an Frankreich, dort wurde letzteHoffe, dass beim nächsten Mal auch U-Bahn und Bus bestreikt werden, nur die Trams ist eigentlich ein Witz! In Nürnberg zum Beispiel ging gar nix mehr...
Aber die Fahrgäste sieht man nicht als Gegner? Wenn alles gleichzeitig bestreikt wird, dann macht man sich halt doch die Fahrgäste zum Gegner, auch wenn man Gegenteiliges behauptet.

Beispielsweise arbeite auch ich im öffentlichen Dienst und bin da z.T. ähnlicher Arbeitgeberwillkür ausgesetzt. Streikt alles, komme ich aber nicht (pünktlich) zum Arbeitsplatz. So wie ich meinen Arbeitgeber kenne, ist es dem egal, warum ich nicht da bin. Er wird mir Schwierigkeiten machen...

Eine Maßnahme, sich die Fahrgäste nicht zu Gegnern zu machen, wäre es beispielsweise, die konkreten Streikmaßnahmen nicht geheim zu halten, sondern rechtzeitig bekanntzugeben, damit sich die Leute drauf einstellen können oder Ersatz-Fahrmöglichkeiten organisieren zu können.
Wo ist das Problem?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Zp T @ 25 Jun 2014, 06:42 hat geschrieben: Nehmt euch ein Beispiel an Frankreich, dort wurde letzte Woche beim SCNF eine komplette Woche durchgehend gestreikt...
Trotzdem ist mehr als die Hälfte aller Züge gefahren.
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Sorry, die Leute im Stadtverkehr verdienen viel zu wenig um menschenwürdig in München leben zu können. Da kann man doch nicht aufschauen ob man bei jedem Fahrgast beliebt ist wen man am 20. des Monats nicht mehr weiß wie man durchs Monat kommt. Da ist sowas dann sicher mehr als sekundär.
Jeder der in der Lage ist zu denken, weiß dass die Streiks gegen die Arbeitgeber gerichtet sind und da würde ich mir wie in anderen Ländern eine größere Solidarität wünschen. Wir zusammen gegen die Herrschaft. Die meisten sind doch selber betroffen von Arbeitgebern die ihnen nicht den Brotkrümel gönnen und ihnen immer nur aufsagen wie teuer sie sind und welch große Last.

Übrigens reden wir hier von der öffentlichen Hand, die hier agiert wie raubtierkapitalistische Ausbeuterbetriebe und meint sie müsse weiter dumpen. Es ist ein Skandal, denn das ist unser aller Eigentum.
Aber es ist ja immer noch zu viel was die Leute verdienen. So oder so ähnlich hat das doch der Sozial(!)demokrat Ude gesagt.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
ropix
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Beitrag von ropix »

Also ganz so schlimm dass die Trambahner alle am 30 verhungert sind isses jetzt aber auch wieder nicht. Da gibts in München schon noch [deutlich] schlechter bezahle Jobs.

(Und die SW//M-Fahrbetriebler die ich kenne leben auch alle menschenwürdig)
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 25 Jun 2014, 13:10 hat geschrieben: und da würde ich mir wie in anderen Ländern eine größere Solidarität wünschen. Wir zusammen gegen die Herrschaft.
Wenn die Solidarität gegenseitig ist, gern... Das heißt meiner Ansicht nach: mit den Fahrgästen gemeinsam an einem Strang ziehen, die Fahrgäste zu unterstützen und nicht einfach stehen zu lassen.

So wie dieses "Wir zusammen gegen die Herrschaft" derzeit ausgelegt wird, sehe ich mich nicht mit einbezogen...
Wo ist das Problem?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Es geht ja nicht darum dass jemand verhungern muss, ein menschenwürdiges Leben beinhaltet dass man nicht nur überlebt, sondern auch leben kann und das ist für mich: Restaurantbesuch, Kino, Kultur und andere Dinge des Lebens die kein Luxus sind, sich die Personale im ÖPNV in einer Stadt wie München aber oft nicht leisten können. Der Anteil der Mietkosten wird ja auch immer höher.

Mag sein dass es noch schlechter bezahlte Tätigkeiten gibt, was an sich genauso ein Skandal ist, das macht die Situation aber auch nicht besser. Wer mit seiner Tochter/seinem Sohn nicht ins Kino gehen kann, da zu teuer, der wird sich nicht damit trösten dass es andere auch nicht können.

Wir reden hier ja auch noch von Tätigkeiten die an Sonn- und Feiertagen, in der Nacht, zu den unmöglichsten Zeiten stattfinden, was sich finanziell so gar nicht bemerkbar macht. Wieso geht man nicht wenigstens her und versucht die steuerfreien bzw. steuerbegünstigten Zuschläge zu pushen? Da haben die Leute deutlich mehr netto in der Tasche und der Arbeitgeber ist weniger belastet als mit deutlichen Erhöhungen des Bruttogrundlohns.
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Beitrag von Thomas089 »

Das mit dem Lohndumping entspricht genau den EU-Vorgaben. Diese besagen, dass der billigste Anbieter genommen werden muss, ungeachtet, welche Qualität er bietet und wie er seine Mitarbeiter entlohnt. In den Landkreisen wird linienweise ausgeschrieben, in München wird mit einem System aus Kooperationspartnern und Subunternehmern ähnliches versucht.

Es kann nicht der Sinn sein, dass mit einem Streik gegen die Fahrgäste versucht wird, für die immer weniger verbleibenden Mitarbeiter der SWM im Endeffekt 2 Euro pro Monat mehr herauszuholen, die dann durch die Verdienstverluste an den Streiktagen sowieso wieder aufgezehrt sind. Und die immer mehr werdenden anderen Mitarbeiter beim MVG-Verkehr bleiben sowieso aussen vor.

Die Gewerkschaften sollten sich statt dessen mal hinter die angeblich mit ihnen verbündete Partei mit dem S wie "sozial" klemmen, um über die sozialistische Fraktion und die sozialistischen Kommissare in der EU hier ein Umdenken einzuleiten. Aber solange auch die SPD "Brüssel" nur als Reservoir für gut dotierte Posten betrachtet, ist hier wenig zu erwarten. Aber genau das sind die Probleme, nicht die angeblich so mangelhafte Solidarität der Fahrgäste mit dem Fahrpersonal.
Gruß, Thomas
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Beitrag von JeDi »

Thomas089 @ 25 Jun 2014, 13:50 hat geschrieben: Das mit dem Lohndumping entspricht genau den EU-Vorgaben. Diese besagen, dass der billigste Anbieter genommen werden muss, ungeachtet, welche Qualität er bietet und wie er seine Mitarbeiter entlohnt.
So ein Blödsinn. Die MVG erbringt ihre Verkehre eigenwirtschaftlich! Und selbst wenn sie bezuschusst werden würden, bestünde die Möglichkeit einer Inhousevergabe...
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Beitrag von ropix »

Ganz abgesehen davon dass noch lange nicht gesagt ist dass es mit einer Privatisierung hier nicht wieder besser werden würde...
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Thomas089 @ 25 Jun 2014, 13:50 hat geschrieben: Das mit dem Lohndumping entspricht genau den EU-Vorgaben. Diese besagen, dass der billigste Anbieter genommen werden muss, ungeachtet, welche Qualität er bietet und wie er seine Mitarbeiter entlohnt. In den Landkreisen wird linienweise ausgeschrieben, in München wird mit einem System aus Kooperationspartnern und Subunternehmern ähnliches versucht.
Jaja die böse EU wieder. Komisch nur dass diese mit der Richtlinie 1307 explizit erlaubt dass man in einer Ausschreibung den Gewinner verpflichten kann dass dieser die Bestandsmitarbeiter des evtl. Vorbetreibers übernehmen muss und das mindestens zu den gleichen Konditionen wie vorher!
Die meisten Länder nutzen das auch konsequent, denke ich nur an Schweden oder Großbritannien.

Deutschland ist doch das Land dass den Dumpingwettbewerb fördert, indem es die 1307 nicht konsequent anwendet.

Ansonsten sehe ich nur ein Problem, man hätte die Auslagerung des Personals zwecks Dumping weg von der SWM nie so einfach hinnehmen dürfen und dies mit flächendeckenden Streiks verhindern müssen inkl. Mitwirken der Presse die eine Kampagne gegen die Stadt gestartet hätten wegen Dumping und Ausbeutung. Nur steht die Presse immer auf der anderen Seite abgesehen von Ausnahmen.

Gerade beim hohen Kostendeckungsgrad in München ist es ein Witz wie mies einerseits das MVG-Personal bezahlt wird (die Subunternehmer noch mieser, wo Equal-Pay verpflichtend sein müsste!!!) und welche Selbstbedienungsmentalität in Münchner Behörden und Unternehmen bei der selbsternannten Elite herrscht.
Da ist es egal ob man sozial, christlich oder sonstwas im Namen hat, das ist eh alles pure Heuchelei.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

ropix @ 25 Jun 2014, 14:39 hat geschrieben: Ganz abgesehen davon dass noch lange nicht gesagt ist dass es mit einer Privatisierung hier nicht wieder besser werden würde...
Da hätte ich jetzt aber gerne ein Beispiel wo was mit einer Privatisierung besser wurde, für die Arbeitnehmer wohlgemerkt.

Die einzige Chance ist, dass der Staat da nicht mehr selber betroffen ist und sich leichter damit tut Vorgaben zu machen wie Equal-Pay.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 25 Jun 2014, 14:44 hat geschrieben: Jaja die böse EU wieder. Komisch nur dass diese mit der Richtlinie 1307 explizit erlaubt dass man in einer Ausschreibung den Gewinner verpflichten kann dass dieser die Bestandsmitarbeiter des evtl. Vorbetreibers übernehmen muss und das mindestens zu den gleichen Konditionen wie vorher!
Die meisten Länder nutzen das auch konsequent, denke ich nur an Schweden oder Großbritannien.

Deutschland ist doch das Land dass den Dumpingwettbewerb fördert, indem es die 1307 nicht konsequent anwendet.
Was haben die Zahlungen an Landwirtschaftliche Betriebe mit der MVG zu tun?
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 25 Jun 2014, 14:45 hat geschrieben: Da hätte ich jetzt aber gerne ein Beispiel wo was mit einer Privatisierung besser wurde, für die Arbeitnehmer wohlgemerkt.
Der LBO-Tarif ist inzwischen über dem von ML/MVG.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 25 Jun 2014, 14:48 hat geschrieben: Der LBO-Tarif ist inzwischen über dem von ML/MVG.
Quelle? Inklusive Sozialleistungen und auf den Stundenlohn herabgerechnet?

Man darf aber selbst dann getrost dazu sagen dass sowohl MVG- als auch LBO-Tarif ein Witz sind.
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Beitrag von eightyeight »

Wir zusammen gegen die Herrschaft.
Wie viele von den hohlen linken Phrasen hast du noch auf Lager? :rolleyes:
Diskutier doch mal sachlich. Was zum Beispiel heißt denn menschenunwürdig in deiner Argumentation? Unter dem Existenzminimum?
Wir reden hier ja auch noch von Tätigkeiten die an Sonn- und Feiertagen, in der Nacht, zu den unmöglichsten Zeiten stattfinden, was sich finanziell so gar nicht bemerkbar macht.
Gibts dazu Fakten, dass, deiner Argumentation nach, keine Feiertags- und Nachtzuschläge gezahlt werden? Oder eine weitere leere Phrase?

Außerdem solltest du neben der Argumentation mit München, den Rest Bayerns nicht vergessen. Bei dem wie du argumentierst, sollte es einen TV nur für München geben.
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Beitrag von Sendlinger »

DSG Speisewagen @ 25 Jun 2014, 14:44 hat geschrieben:[...]
Ansonsten sehe ich nur ein Problem, man hätte die Auslagerung des Personals zwecks Dumping weg von der SWM nie so einfach hinnehmen dürfen und dies mit flächendeckenden Streiks verhindern müssen inkl. Mitwirken der Presse die eine Kampagne gegen die Stadt gestartet hätten wegen Dumping und Ausbeutung. Nur steht die Presse immer auf der anderen Seite abgesehen von Ausnahmen.
[...]
Bitte nicht übersehen, wie die damalige Lage war, die letztlich zur Ausgründung der MVG geführt hat:

Im Raum stand damals auf europäischer Ebene eine Richtlinie, die bei nicht eigenwirtschaftlichen Verkehren weitestgehend eine Ausschreibungspflicht vorgesehen hätte und die letzten Entscheidungsspielräume unter Münchner Verhältnissen nicht in städtische Hände sondern eben auf die Landesebene gehoben hätte. Und von der Landespolitik war damals die Äußerung sehr unzweideutig, dass man ALLES ausschreiben lassen wolle.
Natürlich war das nichts anderes als wieder mal ein parteipolitisches Scharmützel zwischen den verschiedenen Farben auf den beiden Ebenen. Dass es dann doch nicht ganz so schlimm kam, ließ sich damals aber nicht absehen.

Dass man es auf die Weise geschafft hat, unter dem Vorwand die Beschäftigten vor Ausschreibungen schützen zu wollen, deren Lohnniveau sowie diverse früher vereinbarte Leistungen zu schleifen, ist allerdings gerade unter dem Aspekt der Farbe auf der städtischen Seite gelinde gesagt ... sehr ungewöhnlich.
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Beitrag von JeDi »

Sendlinger @ 25 Jun 2014, 15:10 hat geschrieben: Im Raum stand damals auf europäischer Ebene eine Richtlinie, die bei nicht eigenwirtschaftlichen Verkehren weitestgehend eine Ausschreibungspflicht vorgesehen hätte und die letzten Entscheidungsspielräume unter Münchner Verhältnissen nicht in städtische Hände sondern eben auf die Landesebene gehoben hätte. Und von der Landespolitik war damals die Äußerung sehr unzweideutig, dass man ALLES ausschreiben lassen wolle.
Wobei die aktuelle Münchner Lösung mit der damaligen EU-Planung auch nicht vereinbar gewesen wäre. Hier hätte sich eine Ausschreibungspflicht ergeben.

Wir reden dabei aber von einer sehr sehr frühen Phase im Gesetzgebungsverfahren.
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