Wer wählt eigentlich die CSU?

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Tim @ 25 Jan 2005, 19:16 hat geschrieben: Ich kann mich den Aussagen von S-Bahner20 nur anschließen. Ich würde niemals diese schwarze konservative Brut wählen. Die CDU ist schon schrecklich, aber die CSU... Schon allein der Stoiber und der Söder mit seinen verrückten Forderungen.
Oh ja, so sieht's aus! Allein schon die Forderung, es solle ein Ausgehverbot für alle unter 14-jährigen nach 20 Uhr geben... die ganzen CSUler sollen doch bitte in das Jahrhundert bzw. in die Kuhdörfer zurückgehen, aus dem sie kommen!
andreas
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Beitrag von andreas »

BR 146 @ 25 Jan 2005, 22:09 hat geschrieben: Nur noch mal zum Verständnis. Macht ihr die Parteien an den Typen die diese Partei leiten fest???
Wenn ja, würde ich mal einen Blick in deren Parteiprogramm werfern...

Achja, und nochwas. So fern ich mich richtig erinnere und die erzählungen stimmen, wollte die CDU/FDP ein neues Steuersystem einführen, was aber von der SPD/Gründen abgelehnt wurde. Und JETZT sind wir wieder auf dem weg genau zu dem Steuersystem wie damals vorgeschlagen... 9 Jahre später!
das Problem ist aber, daß die Typen, die die Partei leiten diese prägen und auch die Meinung bilden. Der Rest ist ja nur Ja-sager und die, die nicht Ja sager sind machen den Seehofer.....

Und das mit dem Steuersystem ist richtig und wäre auch gut gewesen, nur hat die Union damals den Zeitpunkt ungünstig gewählt - eine Steuerreform, die zu beginn des Wahljahres in Kraft tritt hätte wohl kaum eine Opposition durchgewunken...
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

BR 146 @ 25 Jan 2005, 22:09 hat geschrieben: Nur noch mal zum Verständnis. Macht ihr die Parteien an den Typen die diese Partei leiten fest???
Wenn ja, würde ich mal einen Blick in deren Parteiprogramm werfern...

Achja, und nochwas. So fern ich mich richtig erinnere und die erzählungen stimmen, wollte die CDU/FDP ein neues Steuersystem einführen, was aber von der SPD/Gründen abgelehnt wurde. Und JETZT sind wir wieder auf dem weg genau zu dem Steuersystem wie damals vorgeschlagen... 9 Jahre später!
Das ist doch unsere Tagespolitik (vorallem in Bayern...): die Vorschläge der Opposition schlecht reden und sie ein paar Wochen/Monate/Jahre als eigene Idee anpreisen. Wer die Anträge die die bayerische Opposition eingebracht hat, mit denen der CSU abgleicht wird sehr viele Übereinstmmungen feststellen.
andreas
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Beitrag von andreas »

FloSch @ 25 Jan 2005, 21:51 hat geschrieben: Ähm? Ich glaube, du vergisst da was. Die nächste Bundestagswähl wäre regulär erst 1991 gewesen. Nur durch die Wiedervereinigung wurde das vorgezogen.
die eineinhalb Monate habens ja rausgerissen....
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

die zu beginn des Wahljahres in Kraft tritt hätte wohl kaum eine Opposition durchgewunken...
Und genau da fängt das Problem an... Zwei Jahre vor der Wahl wird nix wichtiges mehr angefangen oder verbessert weil man ja eventuell schlechter bei der Wahl dasteht. Nur weil man Angst hat schlecht bei der Wahl abzuschneiden wird nix gemacht! *grmpf*

Gruß
Æ
andreas
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Beitrag von andreas »

BR 146 @ 25 Jan 2005, 22:17 hat geschrieben: Und genau da fängt das Problem an... Zwei Jahre vor der Wahl wird nix wichtiges mehr angefangen oder verbessert weil man ja eventuell schlechter bei der Wahl dasteht. Nur weil man Angst hat schlecht bei der Wahl abzuschneiden wird nix gemacht! *grmpf*

Gruß
Æ
genau so ist es.
Und eigentlich ist es noch schlimmer, da ja immer irgendwo eine Landtagswahl ist und daher kann eigentlich die Politik sowieso kaum was unpopuläres machen, weil sie sofort abgestraft werden.
Und dadurch, daß die Ergebnisse der Landtagswahlen sich direkt auf die Bundespolitik auswirken wird dieser Effekt noch verstärkt.

man mag an den System in den USA viel schlechtes finden, aber die Bündelung der Wahltermine auf 2 pro Legislaturpersiode, die einfluß auf die Bundespolitik haben ist sehr sinnvoll.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

andreas @ 25 Jan 2005, 22:20 hat geschrieben:
BR 146 @ 25 Jan 2005, 22:17 hat geschrieben: Und genau da fängt das Problem an... Zwei Jahre vor der Wahl wird nix wichtiges mehr angefangen oder verbessert weil man ja eventuell schlechter bei der Wahl dasteht. Nur weil man Angst hat schlecht bei der Wahl abzuschneiden wird nix gemacht! *grmpf*

Gruß
Æ
genau so ist es.
Und eigentlich ist es noch schlimmer, da ja immer irgendwo eine Landtagswahl ist und daher kann eigentlich die Politik sowieso kaum was unpopuläres machen, weil sie sofort abgestraft werden.
Und dadurch, daß die Ergebnisse der Landtagswahlen sich direkt auf die Bundespolitik auswirken wird dieser Effekt noch verstärkt.

man mag an den System in den USA viel schlechtes finden, aber die Bündelung der Wahltermine auf 2 pro Legislaturpersiode, die einfluß auf die Bundespolitik haben ist sehr sinnvoll.
Also ich halte unser politisches System in Deutschland für wesentlich besser als das amerikanische. Und zu den unpopulären Entscheidungen: die die welche treffen müssen, sollte sich erstmal fragen warum sie eine treffen müssen, denn meistens sind Sie selbst dafür verantwortlich. Und zur Wahlbeeinflussung: ich finde es immer wieder rätselhaft wie sich bestimmte Dinge auf die Politik auswirken... Zitat: "Na, den Maget wähl ich net, der is a Sozi und da Schröder hot ois kaputt gmacht" (sagte einer meiner Nachbarn).
Tim
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Beitrag von Tim »

Oliver-BergamLaim @ 25 Jan 2005, 22:13 hat geschrieben: Allein schon die Forderung, es solle ein Ausgehverbot für alle unter 14-jährigen nach 20 Uhr geben...
Genau, das war ja die allergrößte Frechheit. JEDER, egal wie alt er ist MUSS ein Recht auf Freiheit haben, das gilt auch für Kinder. Ich wollte mal den Moralapostel von Söder sehen, als er selber noch Kind war, wie er reagiert hätte, wenn er mit 14 Jahren um 20 Uhr ins Haus eingesperrt worden wäre, selbst im Sommer. Ich frage mich, ob der Söder nichts besseres zu tun hat, als durch hirnlose und menschenverachtende Forderungen ständig auffallen zu müssen und ständig auf Jugend, Computer, PC-Spiele, Fernsehen usw. rumzuhacken. Big Brother wollte er ja auch verbieten. Ich gucke mir das zwar nicht an, aber man kann es wirklich übertreiben mit seiner Machtgeilheit. Und der Stoiber hat nichts besseres zu tun als ständig rumzuschreien, wir müssen alle länger arbeiten, sollen Arbeitnehmerrechte weggenommen kriegen, Urlaubstage und Feiertage sollen gestrichen werden... Wann kommt eigentlich die Forderung zur Wiedereinführung des 12-Stunden-Tages und der Kinderarbeit!?
Gib Triebwagen und Doppelstockwagen keine Chance! Schützt die n-Wagen!
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Beitrag von andreas »

Christian aus München @ 25 Jan 2005, 22:34 hat geschrieben:
andreas @ 25 Jan 2005, 22:20 hat geschrieben:
BR 146 @ 25 Jan 2005, 22:17 hat geschrieben: Und genau da fängt das Problem an... Zwei Jahre vor der Wahl wird nix wichtiges mehr angefangen oder verbessert weil man ja eventuell schlechter bei der Wahl dasteht. Nur weil man Angst hat schlecht bei der Wahl abzuschneiden wird nix gemacht! *grmpf*

Gruß
Æ
genau so ist es.
Und eigentlich ist es noch schlimmer, da ja immer irgendwo eine Landtagswahl ist und daher kann eigentlich die Politik sowieso kaum was unpopuläres machen, weil sie sofort abgestraft werden.
Und dadurch, daß die Ergebnisse der Landtagswahlen sich direkt auf die Bundespolitik auswirken wird dieser Effekt noch verstärkt.

man mag an den System in den USA viel schlechtes finden, aber die Bündelung der Wahltermine auf 2 pro Legislaturpersiode, die einfluß auf die Bundespolitik haben ist sehr sinnvoll.
Also ich halte unser politisches System in Deutschland für wesentlich besser als das amerikanische. Und zu den unpopulären Entscheidungen: die die welche treffen müssen, sollte sich erstmal fragen warum sie eine treffen müssen, denn meistens sind Sie selbst dafür verantwortlich. Und zur Wahlbeeinflussung: ich finde es immer wieder rätselhaft wie sich bestimmte Dinge auf die Politik auswirken... Zitat: "Na, den Maget wähl ich net, der is a Sozi und da Schröder hot ois kaputt gmacht" (sagte einer meiner Nachbarn).
ich hab ja auch die Bündelung der Wahltermine gemeint.
Beispiel: 2002 war Bundestagswahl, dann machen wir 2004 alle Landtagswahlen, dann ist immer für 2 jahre stabile Verhältnisse.
andreas
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Beitrag von andreas »

Tim @ 25 Jan 2005, 22:35 hat geschrieben: Genau, das war ja die allergrößte Frechheit. JEDER, egal wie alt er ist MUSS ein Recht auf Freiheit haben, das gilt auch für Kinder. Ich wollte mal den Moralapostel von Söder sehen, als er selber noch Kind war, wie er reagiert hätte, wenn er mit 14 Jahren um 20 Uhr ins Haus eingesperrt worden wäre, selbst im Sommer. Ich frage mich, ob der Söder nichts besseres zu tun hat, als durch hirnlose und menschenverachtende Forderungen ständig auffallen zu müssen und ständig auf Jugend, Computer, PC-Spiele, Fernsehen usw. rumzuhacken. Big Brother wollte er ja auch verbieten. Ich gucke mir das zwar nicht an, aber man kann es wirklich übertreiben mit seiner Machtgeilheit. Und der Stoiber hat nichts besseres zu tun als ständig rumzuschreien, wir müssen alle länger arbeiten, sollen Arbeitnehmerrechte weggenommen kriegen, Urlaubstage und Feiertage sollen gestrichen werden... Wann kommt eigentlich die Forderung zur Wiedereinführung des 12-Stunden-Tages und der Kinderarbeit!?
Söder hat das Problem, daß er eigentlich auf einen zweite Reihe Posten sitzt und somit von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen würde, wenn er nicht ständig solche Sprüche ablassen würde.
Denn durch diesen Schwachsinn ist er sicher sehr bekannt geworden.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Das Problem der mangelden Bekanntheit hat fast jeder in CSu, der nicht Stoiber heisst ;) und jeder sucht sich hübsches Projekt um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Fassen wir mal zusammen:
Hr. Söder probiert es mit Methoden aus dem 19. Jahrhundert;
Fr. Hohlmeier bevorzugt diverse Affären mit immenser Medienwirksamkeit;
Hr. Wiesheu hat ein neues Lieblingsspielzeug welches den Namen Transrapid trägt;
Hr. Seehofer, o.k. der ist noch auf der suche nach einer neuen Beschäftigung...
Liste lässt sich fortsetzen...
Tim
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Beitrag von Tim »

@Christian aus München:

Den Beckstein darf man nicht vergessen, der hat in mancher Hinsicht einen ähnlichen "Verstand" wie Söder.
Gib Triebwagen und Doppelstockwagen keine Chance! Schützt die n-Wagen!
ropix
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Beitrag von ropix »

Tim @ 25 Jan 2005, 23:02 hat geschrieben: @Christian aus München:

Den Beckstein [...]
ausweisen - AUSWEISEN :D
-
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Tim @ 25 Jan 2005, 23:02 hat geschrieben: @Christian aus München:

Den Beckstein darf man nicht vergessen, der hat in mancher Hinsicht einen ähnlichen "Verstand" wie Söder.
Dessen Foderungen sich aber hervorragend ins Lächerliche ziehen lassen. Ich weiss nicht mehr von wem es stammt aber es bezog sich auf einen seiner Vorschläge zur reform des Aufenthaltsrechts: Achtung, jetzt kommt der Beckstei, ein jeder muss versteckt sein...
@ ropix: du meinst den Raben vom Nockherberg 2003?
ropix
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Beitrag von ropix »

Christian aus München @ 25 Jan 2005, 23:06 hat geschrieben: @ ropix: du meinst den Raben vom Nockherberg 2003?
Ja
-
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

andreas @ 25 Jan 2005, 21:54 hat geschrieben:Kohl ist klar am Debakel Schuld, da er die Wiedervereinigung übers Knie gebrochen hat ohne sinnvolle Planung, nur um sie möglichst schnell über die Bühne  zu bringen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß man innerhalb von nur 10 Monaten vom Mauerfall bis zur Wiedervereinigung sowas ausreichend und sinnvoll planen kann.
Hast du überhaupt gelesen, was FloSch in einem Beitrag über dir geschrieben hat? Nein? Dann lies ihn bitte nochmal, er hat es doch knapp, klar und präzise aufgeführt, wo die Probleme lagen. Glaube bitte nicht, eine andere Regierung hätte es besser oder schlechter gemacht. Denn das wäre mit dem Zeitraum, den finanziellen Möglichkeiten und den politischen Umständen nicht möglich gewesen.
andreas @ 25 Jan 2005, 21:54 hat geschrieben: Zudem kehrt ja die Union ihren eigenen Ideen den Rücken, wenn es opportun ist (Praxisgebühr z.b. oder auch der Dosenpfand) und wehe, in der Union vertritt jemand nicht Parteimeinung....
Da muß ich aber sagen, daß ich zumindest das Dosenpfand als gute Idee ansehe (die Praxisgebühr hingegen nicht; das ist eine bodenlose Frechheit und diente nur dazu, Geld in die Kassen zu spülen). Ich merke es auf jeden Fall daran, daß die Mülleimer nicht mehr so vollgestopft sind mit Plastikflaschen, Dosen & Co. Wer mal in London war, weiß, was passiert, wenn solche Sachen pfandfrei sind (@BR 146: Ich war 2000 in London; damals sah es schon so aus, als ob die Stadt in ihrem Müll erstickt; ist es immer noch so? ;)).
andreas @ 25 Jan 2005, 22:07 hat geschrieben: aber der gute Oscar hat damals gesagt, daß die Vereinigung ohne Steuererhöhung nicht finanzierbar ist, während Kohl genau das versucht hat und damit den Haushalt auf Dauer ruiniert. (und mit der Steuerlüge hat er ja dann auch die Wahl gewonnen)
Ja und? Er hat es halt versucht, ohne Steuererhöhungen zu machen. Dass das nicht klappen konnte, war nicht abzusehen. Überhaupt war nicht abzusehen, daß es so läuft. Dabei hätte man es sich denken können. Schon alleine in Anbetracht dessen, daß die DDR wirtschaftlich auf dem Zahnfleisch robbte und dort entweder alles kaputt war oder zwecks Reparationszahlungen an den großen Bruder (UDSSR) oder andere Länder (Polen z.B.) abgeführt werden mußte.
Oliver-BergamLaim @ 25 Jan 2005, 22:13 hat geschrieben: Oh ja, so sieht's aus! Allein schon die Forderung, es solle ein Ausgehverbot für alle unter 14-jährigen nach 20 Uhr geben... die ganzen CSUler sollen doch bitte in das Jahrhundert bzw. in die Kuhdörfer zurückgehen, aus dem sie kommen!
Die Idee ist auch nicht so schlecht, würde man nur mal die Hintergründe auch objektiv betrachten oder alternativ dazu mal anschauen, was unsere 14-Jährigen denn so in ihrer Freizeit treiben. Wozu soll ein 14-Jähriges Kind denn bitte nach 20Uhr denn noch außer Haus gehen? Um sich zu besaufen? Hasch zu rauchen? Unsinn machen? 14 Jährige sind noch nicht mal voll straffähig (zwecks mangelnder geistiger Reife, usw.), also mit welchem Recht sollen sie sich nach 20 Uhr noch irgendwo rumtreiben? Schaut man Pisa & Co. an, sieht man doch, wo es auch hapert (womit wir wieder bei diesem Thema wären). Ich glaube nicht nur, daß es das Schulsystem ist, es ist auch diese Null-Bock-Zeit. Und wo vertreibt man sich den Abend, wenn man null Bock hat? Richtig, irgendwo anders, nur nicht zu Hause, um zu lernen. Aber gut, das hat jetzt nichts mit der Politik zu tun, wollte ich nur mal diesbezüglich loswerden. <_<

Aja, fehlt noch das Problem der unterschiedlichen Zeitpunkte für Landtagswahlen & Bundestagswahlen. Es war früher in der Tat mal so, daß das alles innerhalb kürzester Zeit war (da gabs dann wirklich Superwahljahre, wo alle Bundesländer gewählt haben, usw.). Aber diese Zeitpunkte wurden durch diverse Rücktritte usw. verändert. Mal hat sich eine Regierung aufgelöst, dann ist ein Minister zurückgetreten usw. Dann hätte man nur zwei Möglichkeiten gehabt: Man setzt kurzfristig einen neuen Wahltermin ein, um eine Übergangsregierung zu wählen oder man wählt gleich wieder für vier Jahre neu. Man hat sich für Letzteres entschieden, um sich die doch erheblichen Mehrkosten von solchen Übergangswahlen zu ersparen. Nebenbei kommt dann noch dazu, daß in einigen Bundesländern jetzt eine Regierung für vier Jahre gewählt wird und in einigen Bundesländern nur für vier Jahre. Meiner Meinung nach wäre es sowieso sinnvoller, nur alle fünf oder noch besser alle sechs Jahre zu wählen. Dann wären die jeweiligen Regierungen auch wirklich mal imstande, anständige Politik zu betreiben. Schaut man sich jetzt zum Beispiel die Bundesregierung an, so sieht man eindeutig, daß wir eigentlich nur für zwei Jahre wählen. Im ersten Jahr nach der Wahl muss man sich erstmal feiern lassen, nebenbei Konzepte ausarbeiten, Koalitionsgespräche führen usw. Richtige Politik wird da nur wenig gemacht. Das kommt dann in den darauffolgenden zwei Jahren. Im letzten Jahr vor der Wahl beginnt wieder die Angst vor der Wahl, weil man ja abgesägt werden könnte, wenn man was Falsches macht. Darum wird im letzten Jahr hauptsächlich Wahlkampf betrieben, Leichen werden untern Teppich gekehrt (also die politischen Klo-Griffe), Versprechungen abgegeben, usw. Richtige Politik, die dem Volk wirklich was bringt, wird auch hier nur noch wenig betrieben. <_< :(
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
mrj
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Beitrag von mrj »

Um die Wiedervereinigung ranken sich ja heute viele Gerüchte und die Fakten bleiben doch bei allen Stammtischdiskussionen aussen vor, oder?
Der erste schwere handwerkliche Fehler war die Wirtschafts- und Währungsunion. So betrug der Umtauschkurs 1:1 für die laufenden Posten und die kleineren Guthaben und 2:1 für den Rest bei einem Gegenwert von etwa 7:1 anhand der wirtschaftlichen Kenngrößen. Damit war einerseits plötzlich sehr viel Geld im Umlauf, dass keinen Gegenwert aufwies (z.B.: Bruttosozialprodukt), zum anderen sahen sich die ostdeutschen Betriebe schlagartig auf dem Weltmarkt mit Preisen, die durch die ungünstigen Kostenstrukturen und die nun plötzlich in DM zu zahlenden Produktionskosten nun ebenfalls in DM - also stark überteuert - anbieten mussten. Nur wenige Betriebe waren in der Lage das zu überleben. Dazu kommt, dass die staatlichen Betriebe über die Treuhand nur noch abgewickelt wurden bzw. werden konnten. Der bisherige Absatzmarkt in Osteuropa war zudem im Zerbrechen, ausserdem waren die bisherigen Abnehmer keineswegs in der Lage die Waren nun in DM zu bezahlen. Woher auch, verfügte doch kaum ein Betrieb oder Staat in Osteuropa über nennenswerte Geldbeträge in westlicher Währung.
Dann wurden erstmal Investitionen in Ostdeutschland nur Firmen aus Westdeutschland erlaubt, ein Protektionismus, der insbesondere die westeuropäischen Nachbarn verärgerte und auch wirtschaftlich Schaden anrichtete. Denn es kam kein frisches Kapital von aussen. Die meisten Investitionen westdeutscher Firmen führten zu einer deutlichen Reduzierung der Steuerzahlungen (wurden disbezüglich auch viel zu lange noch zusätzlich "belohnt"), so dass im Endeffekt der Westdeutsche Steuerzahler alle Investitionen in Ostdeutschland über einen entscheidend zu langen Zeitraum mehrfach (Steuerentlatungen, Abschreibungen und zusätzlich Subventionen) mitfinanziert hat und weiterhin mitfinanziert.
Vor beiden Entscheidungen und deren negative Folgen haben die Bundesbank und auch viele Volkswirtschaftler der großen Banken eindringlich gewarnt. Doch die Regierung Kohl, in den Meinungsumfragen deutlichst zurückliegend, hat diese Bedenken einfach übergangen. Je schneller die Wiedervereinigung kommt und je eher alle Deutschen den Bundestag wählen können, umso größer waren die Chancen für die CDU/CSU/FDP-Koalition, zumal die SPD nur sehr zögerlich für die Wiedervereinigung war. Dazu kam eine deutliche Ablehnung der schnellen Wiedervereinigung durch die beiden kleinen Westalliierten - Frankreich und Vereinigtes Königreich - die nur durch immense Zugeständnisse von Seiten der Regierung Kohl schließlich doch ihr Okay gaben. Letztlich kostete die Wiedervereingung auch der Eisernen Lady Margret Thatcher ihren Job.

Und den ersten Erfolg hatten Kohls einsame Entscheidungen - auch die wichtigsten CDU/CSU-Funktionäre waren anfangs gegen die schnelle Wiedervereinigung und die schnelle Währungsunion sowie einen 1:1-Umtauschkurs - sah man bei der Volkskammerwahl im März 1990, die von der Koalition Ost-CDU, DA und DSU mit großem Vorsprung gewonnen wurde.

Dazu kam, dass Wirtschaft und Politik, um sich den kurzfristig lukrativen Markt der unverhofft zu größeren Geldbeträgen gekommenen Ostdeutschen erschließen wollten. Daher wurde den Menschen in Ostdeutschland aktiv eingeredet, alles aus dem Osten ist schlecht und in Westprodukten liegt das Heil. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde versucht alles in Verwaltung, Bildung und auch Wirtschaft dem Westen gleichzumachen. Als Folge blieben Ostdeutsche Waren in den Regalen liegen.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Regierung des Vereinigten Königreichs in London bis kurz vor Schluss der Vier-plus-zwei-Verhandlungen strikt gegen die Wiedervereinigung zum 3. Oktober 1990 war. Erst massive Zugeständnisse - auch finanzieller Art - Kohls und deutlicher Druck aus Washington, sowie der beginnende Irak-Konflikt ließen Mrs. Thatcher schließlich Ende August 1990 einlenken. Erst am 12. September wird der Vertrag mit den Vier Mächten unterzeichnet.

Wenn man sich diese Vorgänge betrachtet, liegt darin klar ein Grund für heutige und zukünftige Probleme, aber eben nur einer. Und auch wenn die Entscheidungen, die diese Probleme begründen, mehrheitlich alleine von Helmut Kohl getroffen wurden, so hat seine Fraktion sie doch abgesegnet und somit mit zu verantworten. Und das Versprechen der "Blühenden Landschaften" hat viele in ihrer Wahlentscheidung massgeblich beeinflusst, auch wenn ich solche auch in den nächsten 15 Jahren noch nicht sehe.

Vielmehr befürchte ich, dass politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bald in ganz Deutschland zu Situationen führen, die vergleichbar mit Anfang 1990 in der DDR sind. Und je weiter rechts die Politik ist, die in Deutschland und seinen Bundesländern regiert, umso schneller führt der Weg in diese Situation. Um etwaige Spekulationen vorzubeugen, auch "linke" Ansätze führen nicht aus der Krise, sie sieht dann lediglich anders aus. Ohne tiefgreifende Reformen auf Grund äußerer Anstöße wird es keine Erhaltung des heutigen Status Quo geben. Eine "Besserung" ist sowieso nicht in Sicht. Allerdings, dass sollte nicht vergessen werden, geht es den Menschen in Deutschland auch im Vergleich mit anderen reichen Staaten noch sehr gut.

P.S.: Das Gerede mit den ausufernden Sozialleistungen kann ich nicht mehr hören. Oder möchte einer von Euch wirklich Verhältnisse wie etwa in den USA mit Slums, wirklich hohen Verbrechensraten, Arm-Reich-Konflikten, gelegentlichen Rassenunruhen. Wo wohlhabendere Bürger oft nur ruhig schlafen können, wenn schwerstbewaffnete Sicherheitsleute Wache schieben?

Sozialer Friede ist ein verdammt wichtiges Gut. Das heisst aber nicht, dass es persönlicher Wohlstand nicht auch wäre! Und nur, wenn beide Positionen ausreichend gewürdigt werden ist eine positive Entwicklung möglich. Und CDU/CSU haben derzeit kein Programm, dass auf eine solche Weise wirken würde. Bei der SPD sind leider zuviele wichtige Teilaspekte längst unter die Räder von Populismus und Wahlkampfstrategie gekommen, andere waren noch die wirklich vorhanden. Zudem verkennen alle Parteien die wahre Lage. In einer global vernetzten Welt sind nationale Interessen sehr sorgfältig auf die Auswirkungen auf das Gesamtsystem abzuwägen.
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Beitrag von Wildwechsel »

andreas @ 25 Jan 2005, 21:54 hat geschrieben: Kohl hat ja die MWST erhöht (auch 16%) und Kohl hat auch die Mineralölsteuer erhöht (wieviel genau müßte ich jetzt googeln) - nur hat er das eben zu spät gemacht, als die Schulden schon da waren. Hätte er die Steuererhöhungen, die er später sowieso machen mußte gleich 90 zur Wiedervereinigung gemacht wäre ein Großteil der Schulden nie entstanden und Deutschland müßte nicht noch 50 Jahre an den Kosten knabbern.
Und warum hat er das mit der Steuererhöhung erst so spät gemacht? Weil er vor der Wahl 1990 erst noch sein große Lüge verbreiten musste, die deutsche Einheit würde uns keinen Pfennig kosten! Das Wählervolk war damals so naiv und hat's ihm natürlich geglaubt, womit seine Rechnung aufgegangen war. Darüber rege ich mich Monat für Monat auf's neue auf, wenn ich auf meinem Gehaltszettel was von "SolZ" lese - nicht, weil es ihn gibt, sondern weil hoch und scheinheilig versprochen wurde, dass es ihn nicht geben würde!
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von Chep87 »

ET 423 @ 26 Jan 2005, 00:01 hat geschrieben:(@BR 146: Ich war 2000 in London; damals sah es schon so aus, als ob die Stadt in ihrem Müll erstickt; ist es immer noch so?).
Sorry. War schon seit 4 Jahren nicht mehr in England... *seufz*
Aber meiner Meinung nach war es in London genauso dreckig wie in Berlin und Hamburg....


mrj @ 26 Jan 2005, 00:05 hat geschrieben: P.S.: Das Gerede mit den ausufernden Sozialleistungen kann ich nicht mehr hören. Oder möchte einer von Euch wirklich Verhältnisse wie etwa in den USA mit Slums, wirklich hohen Verbrechensraten, Arm-Reich-Konflikten, gelegentlichen Rassenunruhen. Wo wohlhabendere Bürger oft nur ruhig schlafen können, wenn schwerstbewaffnete Sicherheitsleute Wache schieben?
Aber so wie in Deutschland kann es nicht weiter gehen! Ich nehme da lieber das System in England. Von dem amerikanischen halte ich nicht viel (und verstehe auch nicht wieso andauernd mit dem verglichen wird?). Klar. In Amerika zahlt drei Jahre der Staat und danach muss man sich selber versorgen. In England bekommt man dafür zwar wenig Geld, es reicht aber zum überleben. Dies wird übrigens Steuerfinanziert (wie so vieles in England). Dieses wenige Geld zwinkt einen Förmlich dazu nach Arbeit zu suchen und dafür auch mal umzuziehen. Was auch das Problem in Deutschland ist. Keiner will irgendwie umziehen.

Abschließend noch etwas:
Wir sind kein Sozialstaat mehr, wir sind ein Wohlfahrtsstaat!

/edit: Zitate repariert
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Beitrag von 423176 »

BR 146 @ 26 Jan 2005, 08:39 hat geschrieben: Abschließend noch etwas:
Wir sind kein Sozialstaat mehr, wir sind ein Wohlfahrtsstaat!
Das ist ein sehr guter Kommentar!

Jeder Hansel bekommt alles in den Hintern gesteckt, wenn er sich ein bißchen geschickt anstellt. Viele Leute davon können mich nur aufregen...klar ist ies okay, wenn Leute die wenig haben dann auch staatliche Unterstützung bekommen - würde ich mir in solch einer Situation auch wünschen. Es ist ja auch nicht so, dass alle die sogenannten Schmarotzer sind, aber ein großer Anteil hat es doch offen zugegeben es so zu machen, weil die Knete auch fließt und man dafür nichts tun muss.

Das große Aber ist:
Warum konnte mancher Arbeitsloser oder Sozialhilfeempfänger mehr Geld als ich bekommen, der in manchen Wochen 50 - 55 (höchst Anzahl) Stunden arbeiten gegangen ist. Die haben es sich dann zu Hause vorm Fernseher oder im Garten gemütlich gemacht und sind womöglich noch dreimal im Jahr in den Urlaub gefahren.
Hartz IV ist hart und mehr als gerecht! Endlich wird da mal gegen solche Leute vorgegangen! Traurig ist es nur für die, die nichts für ihre Situation können.

Die Wiedervereinigung:
Naja, ich war zu klein um alles zu verstehen, was da richtig passierte. Heute denke ich aber, dass es auch sein gutes hatte, denn so habe ich meinen besten Freund kennengelertnt :) und die Menschen von "nebenan" waren endlich frei.
Doch leider kamen dann auch die ganzen negativen Seiten... Einige haben immer nur kassiert und ein danke kam nicht. Ich erinner mich noch, wie eine alte Briefbekanntschaft meiner Mutter (die hatte 1969 einen Luftballon mit Adresskarte losgelassen und dieser kam dann im Osten an) einige Spielsachen von mir und so bekommen haben. Am Anfang meldeten sie sich regelmäßig, schnell standen neues Autos vor der Tür und der Kontakt wurde weniger, bis er dann schließlich von deren Seite ganz abbrach. Ein danke habe ich dort nur einmal gehört...Geld und Reichtum kann halt doch den Charakter verderben.

Unsere Bundesregierung und die 16Jahre davor:
Tja, manchmal bleibt mir selbst bei meiner Partei die spucke weg, was die an der Macht so fabrizieren. Irgendwie hat fast alles immer mehr von meinem Geld weggenommen - arbeite ich eigentlich für den Staat? Mein Konto selten gut gefüllt, immer mehr zurückstecken.
Der liebe Herr Schröder hat schon so manches komisches durchgesetz, nicht alles war toll, aber wenn ich überlege, was die CDU machen wollte, wenn sie an die Regierung kommen. Dann gehe ich nur noch von 6 - 20 Uhr arbeiten und fertig.
Herr Kohl hat den Karren tief in den Dreck gefahren, Herr Schröder versuchte ihn aus dem Dreck zuziehen, aber wenn niemand hilft und mitschiebt, dann geht es nicht. Manchmal glaube ich, dass die Politiker nur die eigene Tasche vollwirtschaften wollen.

Zum Thema allgemein:
Was man in einem Eisenbahnforum nicht alles diskutieren kann ;)
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Beitrag von FloSch »

423176 @ 26 Jan 2005, 09:21 hat geschrieben: Was man in einem Eisenbahnforum nicht alles diskutieren kann ;)
Merke: Über Politik kann man überall diskutieren, ganz gleich, welches Special-Interest-Forum das auch ist. Ich kenn sonst nur ein Thema, über das mindestens genauso erbittert diskutiert wird: Rauchen.
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Beitrag von Boris Merath »

BR 146 @ 26 Jan 2005, 08:39 hat geschrieben: Was auch das Problem in Deutschland ist. Keiner will irgendwie umziehen.
Wenn die Leute bereit waeren umzuziehen haetten wir also auf einmal Millionen Arbeitsplaetze mehr?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
andreas
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Beitrag von andreas »

Boris Merath @ 26 Jan 2005, 14:33 hat geschrieben: Wenn die Leute bereit waeren umzuziehen haetten wir also auf einmal Millionen Arbeitsplaetze mehr?
von Prinzip stimmts schon, die Deutschen sind ein relativ sesshaftes Volk - da bleiben eigentlich fast alle immer irgendwie in der Nähe von zuhause.
Aber ich seh bei einem bekannten, der eine Bäckerei hat, daß es genug gibt, die sogar schon im Lehrlingsalter aus dem Osten Deutschlands zu uns nach Bayern kommen, weil sie hier eine Lehrstelle bekommen.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Boris Merath @ 26 Jan 2005, 14:33 hat geschrieben:Wenn die Leute bereit waeren umzuziehen haetten wir also auf einmal Millionen Arbeitsplaetze mehr?
Nein! Aber die Freien Arbeitsplätze werden besetzt! Wenn ich mir ansehe wie viele Arbeitsplätze nicht besetzt werden, weil in der Region es keine Arbeitskräfte dafür gibt (oder sich so dämlich anstellen das man nicht genommen wird....), dann muss es sie in anderen Regionenen geben. Natürlich hängt es nicht nur mit dem umziehen zusammen. Es hängt auch mit dem Kündigungsschutz zusammen. Bevor mein Onkel (Chef einer kleinen aber feinen Druckerrei) jemanden neu einstellt, ist die erste Frage, bevor er überhaupt eine Anzeige rausbringt: "Brauch ich den in einem halben Jahr noch?". Dann kommt "Kann ich ihn mir leisten?" und wenn beides mit "Ja" beantwortet wird, kann man eine Arbeitsanzeige aufgeben. (Er hat übrigens keinen bekommen.... 20 Bewerbungen... 16 sofort abgelehnt weil die sowas von schlecht geschrieben waren, 4 eingeladen und einen Test gemacht. Alle 4 waren schlechter als ich, den er als Referenz genommen hat. Ergo: Es werden überstunden gemacht).

Aber wenn man den Kündigungsschutz lockert kann ein Arbeitgeber auch mal für kurze Zeit jemanden einstellen und wird ihn auch wieder los! Das sehe ich doch in England! Da wird einer für ein halbes Jahr eingestellt (Generell!) und nach dem halben Jahr bekommt er entweder einen neuen Vertrag oder nicht. Und wenn nicht hat er meistens innerhalb von einem halben Jahr wieder arbeit bei einem anderen Unternehmer!

Aber nunja.. England ist nicht mit Deutschland vergleichbar. Ob das gut oder schlecht ist, lass ich euch entscheiden ;)
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Beitrag von S-Bahner20 »

das Problem ist aber, daß die Typen, die die Partei leiten diese prägen und auch die Meinung bilden. Der Rest ist ja nur Ja-sager und die, die nicht Ja sager sind machen den Seehofer.....

Das sagst du aber ich mache Kommunalpolitik in einer etwas größeren Stadt. Und da stimme ich auch nicht immer meiner Partei zu (meistens über Verkehrspolitische themen) da ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann.
andreas
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Beitrag von andreas »

S-Bahner20 @ 26 Jan 2005, 16:42 hat geschrieben:

Das sagst du aber ich mache Kommunalpolitik in einer etwas größeren Stadt. Und da stimme ich auch nicht immer meiner Partei zu (meistens über Verkehrspolitische themen) da ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann.
kommunalpolitik ist ein anderes feld. bei uns in der gemeinde haben sich da sogar spd, csu und die grünen zusammengetan, um einen eigenen 2. bürgermeister durchzudrücken....
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Beitrag von ET 423 »

andreas @ 26 Jan 2005, 17:20 hat geschrieben: kommunalpolitik ist ein anderes feld. bei uns in der gemeinde haben sich da sogar spd, csu und die grünen zusammengetan, um einen eigenen 2. bürgermeister durchzudrücken....
Aber nicht selten werden in der Kommunalpolitik die Weichen gestellt, um anständige Landes- und Bundespolitik zu betreiben. Darüber hinaus ist die Kommunalpolitik ein Sprungbrett für jungen und engagierten (was selten anzutreffen ist in der heutigen Zeit) Nachwuchs. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, da ich auch eine (kleine) politische Laufbahn anstrebte. Als ich aber bemerkte, wie die Hasen bei den großen Parteien wirklich laufen, war für mich die Sache gegessen und zwei Jahre nach dem "Desaster" auch der Austritt erklärt. Wenn die Sache von Interesse ist, kann ichs gerne reinschreiben :), hätte aber mit dem Thema an sich nur peripher was zu tun. ;)

Gruß

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

ET 423 @ 26 Jan 2005, 00:01 hat geschrieben: Die Idee ist auch nicht so schlecht, würde man nur mal die Hintergründe auch objektiv betrachten oder alternativ dazu mal anschauen, was unsere 14-Jährigen denn so in ihrer Freizeit treiben. Wozu soll ein 14-Jähriges Kind denn bitte nach 20Uhr denn noch außer Haus gehen? Um sich zu besaufen? Hasch zu rauchen? Unsinn machen? 14 Jährige sind noch nicht mal voll straffähig (zwecks mangelnder geistiger Reife, usw.), also mit welchem Recht sollen sie sich nach 20 Uhr noch irgendwo rumtreiben? Schaut man Pisa & Co. an, sieht man doch, wo es auch hapert (womit wir wieder bei diesem Thema wären).
Na endlich weiß ich, wer hinter dieser Seite steckt! Du bist es, ET 423! :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: Weißt Du was: Tu Dich doch mal mit dem Herrn Söder zusammen, mit solchen pauschalen Urteilen kommt Ihr bestimmt sehr weit!
Das hab ich gern, Aussagen von anderen als "engstirnig und naiv" bezeichnen und dann selber so nen Schwachsinn verzapfen. Du bist doch noch recht jung, oder, ET 423? Hätte nicht gedacht, dass solche Ansichten bei jemandem kursieren, bei dem es selber noch nicht soooo lange her ist dass er 13 war...
Wahrscheinlich bist Du auch noch so einer, der seine Kinder mal prügeln wird, wenn sie sich "unlöblich" verhalten...
Mich würde allerdings mal der psychologische Hintergrund Deiner Denkweise interessieren. Bist Du auf dem Land großgeworden, in ner erzkatholischen und "anständigen" Familie, und durftest nach 20 Uhr auch nie draußen sein, weswegen Du es allen anderen Kindern bzw. Generationen nicht vergönnst, dass diese das dürfen?
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

ähm...mit 14 war ich mit Sicherheit nicht mehr nach 20 Uhr draussen, und meine Mutter war beileibe nicht konservativ, sondern eher ganz leicht antiautoritär angehaucht! Das halte ich auch für völlig normal - ich hatte damals nicht das Gefühl, gegenüber meinen Mitschülern benachteiligt zu sein, also kanns bei denen auch nicht viel anders gewesen sein. Ich habe damals übrigens nicht auf Land, sondern in Mönchengladbach gelebt, also einer durchaus "richtigen" Stadt.

Daß viele Leute nicht wegen einer beruflichen Stelle umziehen mögen, habe ich selbst gesehen - als viele meiner Mitschüler zu einem Zeitpunkt, da im Ruhrgebiet die Stellenangebote knapp, in München aber noch reichlich gesäht waren, außer mir (und ich wollte eh' nach hier ziehen) sich keiner dafür interessierte, wegen einer Stelle umziehen. Aber: das ist natürlich keine wissenschaftliche Studie, sondern nur eine Einzelfallbeobachtung.

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
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Beitrag von Schneggal »

MünchnerFreiheit @ 27 Jan 2005, 10:16 hat geschrieben:ähm...mit 14 war ich mit Sicherheit nicht mehr nach 20 Uhr draussen, und meine Mutter war beileibe nicht konservativ, sondern eher ganz leicht antiautoritär angehaucht! Das halte ich auch für völlig normal - ich hatte damals nicht das Gefühl, gegenüber meinen Mitschülern benachteiligt zu sein, also kanns bei denen auch nicht viel anders gewesen sein. Ich habe damals übrigens nicht auf Land, sondern in Mönchengladbach gelebt, also einer durchaus "richtigen" Stadt.

Daß viele Leute nicht wegen einer beruflichen Stelle umziehen mögen, habe ich selbst gesehen - als viele meiner Mitschüler zu einem Zeitpunkt, da im Ruhrgebiet die Stellenangebote knapp, in München aber noch reichlich gesäht waren, außer mir (und ich wollte eh' nach hier ziehen) sich keiner dafür interessierte, wegen einer Stelle umziehen. Aber: das ist natürlich keine wissenschaftliche Studie, sondern nur eine Einzelfallbeobachtung.

Gruß Flo
Also man sieht ja in den Nachrichten, dass man die Jugend nicht alles machen lassen kann, was sie sich einbildet. Ein bisschen Disziplin ist da sehr wohl angebracht, auch wenn man es als jugendlicher selber als konservativ, erzkatholisch oder einfach spießig sieht. Die Einsicht kommt eh erst später.

Es ist doch auch so, dass wenn man der Jugend mehr Freiheit gibt, diese automatisch durch mehr Verantwortung eingeschränkt werden müsste. Heißt, hier müßte ein anderes Gesetz her, dass z.B. auch bei Straftätern < 14 J. greift. Hier greift eher der Jugendschutz, als die Erziehung und die Betroffenen wissen das! Daher steigt auch die Zahl der Täter < 14 J!! :ph34r:
Mehr Freiheit sollte eigentlich auch mehr Verantwortung heißen.

Mit dem Umziehen:

Es ist sicher was dran, dass wenn die Leute bereit wären, einfach mal schnell den Wohnort zu wechseln, gewisser Arbeitslosigkeit begegnet werden könnte. Heutzutage haben ja Dinge wie "Heimat", "Freundeskreis", "Familie" etc. scheinbar keinen Stellenwert mehr So wird von den Bewerbern schon mal einfach so verlangt, dass man mal hier, mal dort sich aufhält.
Dass das irgendwann aufs Gemüt schlägt und nicht für alle so einfach handzuhaben ist, sollte aber auch verständlich sein. Es gibt trotz all dem Stress noch ein Privatleben.

Ich persönlich kann noch nicht wirklich sagen, ob ich umziehen würde. Angesichts des Arbeitsmarktes vermutlich schon. So ab und zu packt mich schon der Gedanke, einfach mal weg hier, am Liebsten auch ins Ausland. und im gleichen Gedanken kommen einem dann wieder die Freunde in den Sinn...dadurch, dass sich München selber für mich ins Negative verändert hat und das nicht mehr das ist, was ich kenne und was mich früher so begeistert hat, würde es mir momentan (!) nicht schwer fallen, mal wegzuziehen. Aber irgendwie trennt man sich ungern vom Gewohnten.

Es wird schon viel verlangt von den Leuten. Da die Wirtschaft bei uns die Oberhand hat, sind Gefühle und Verbundenheit in diesen Bereichen verschwunden. Es wird sich ja zunehmend über gesellschaftliche Kälte beschwert. :unsure:

*lg* Schneggal
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