[M] Störungschronik S-Bahn München

Alles über die Netze von S-Bahnen
Antworten
Benutzeravatar
kometMUC
Tripel-Ass
Beiträge: 180
Registriert: 12 Apr 2009, 17:43
Wohnort: Feldkirchen

Beitrag von kometMUC »

Aufgrund der Erfahrungen der letzten 3 Tage muss ich sagen, dass ich auch langsam die Geduld verliere. Ständig Störungen (Stromkabel Isartor), Notarzteinsätze (gut, da kann die Bahn nix dafür) und völlig planlose Informationen dazu.
Das System ist seit Jahren an der Kapazitätsgrenze und das wird einfach so hingenommen.
Vielleicht würde es schon helfen, die "Verspätungsgrenze" von 5 auf 2 Minuten zu senken. Dann würden die Pünktlichkeitsstatistiken völlig anders aussehen und es würde vor allem auch mal reagiert, weil Strafzahlungen fällig werden.
5 Minuten Verspätung bei einem 20-Minuten-Takt sind 25% Abweichung. Niemand würde so etwas in anderen Bereichen akzeptieren.
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

chris232 @ 5 Feb 2015, 00:57 hat geschrieben: Zumindest als ich das mal auf München-Augsburg gemacht hab gabs bei meinem Zug keine Probleme und auch kein Gemecker vom Fahrdienst...
Das kann mehrere Gründe haben; eventuell lags daran, daß in dem Leiterbereich, wo du das gemacht hast, sich sonst kein anderer LZB geführter Zug aufgehalten hat? Oder die LZB, die Richtung Augsburg verbaut ist, stört das nicht, wäre ja auch möglich.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6876
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

Vorhin Ostbahnhof Gleis 3 hatte wohl die S3 ein Problem totgeschwiegener Art. Aber dass man dann die S2 von Gleis 2 und/oder die S4 von Gleis 1, die beide schon bereit standen, vorgelassen hätte? Nein, da wartet man und wartet man und fährt der Reihe nach. Damit hätte man sich den seinerzeitigen Umbau des Ostbahnhofes (Begründung war ja, dass wenn ein Problem bei einem Zug auftritt der nächste schon bereit stehen kann) auch sparen können.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
uferlos
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7280
Registriert: 08 Sep 2002, 20:49
Wohnort: München

Beitrag von uferlos »

Wildwechsel @ 5 Feb 2015, 13:10 hat geschrieben: Vorhin Ostbahnhof Gleis 3 hatte wohl die S3 ein Problem totgeschwiegener Art. Aber dass man dann die S2 von Gleis 2 und/oder die S4 von Gleis 1, die beide schon bereit standen, vorgelassen hätte? Nein, da wartet man und wartet man und fährt der Reihe nach. Damit hätte man sich den seinerzeitigen Umbau des Ostbahnhofes (Begründung war ja, dass wenn ein Problem bei einem Zug auftritt der nächste schon bereit stehen kann) auch sparen können.
klingt nach Terminalstörung....
Und wenn die S3 schon Ausfahrt bekommen hat, kann der Fahrdienstleiter das Signal nicht mal "einfach so" zurücknehmen und der S2 oder S4 aufziehen.
mfg Daniel
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6033
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

ET 423 @ 5 Feb 2015, 11:40 hat geschrieben: Das kann mehrere Gründe haben; eventuell lags daran, daß in dem Leiterbereich, wo du das gemacht hast, sich sonst kein anderer LZB geführter Zug aufgehalten hat? Oder die LZB, die Richtung Augsburg verbaut ist, stört das nicht, wäre ja auch möglich.
Also um genauer zu sein hab ich den (LZB-geführen) Fst deaktiviert, den in der Gegenrichtung zur Störungsbehebung aktiviert und dann wieder in der ursprünglichen Fahrtrichtung PZB-geführt weitergefahren. Ich wüsste so oder so nichts, was aus Tf-Sicht dagegenspräche?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
NJ Transit
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5149
Registriert: 07 Sep 2009, 15:55
Wohnort: Wabe 320
Kontaktdaten:

Beitrag von NJ Transit »

TramBahnFreak @ 4 Feb 2015, 01:27 hat geschrieben: Das ist dann natürlich Pech – gerade der gelenkige Kurs kam mir nämlich immer besonders leer vor, da wäre noch Platz... ;)
Also ich weiß ja nicht mit welchem 172er du so fährst, aber seit einiger Zeit könnte ich deine Beobachtung vielleicht zwischen Dülferstraße und Am Hart, aber definitiv nicht auf Dachau raus nachvollziehen :blink:
My hovercraft is full of eels.

SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

chris232 @ 5 Feb 2015, 16:40 hat geschrieben: Also um genauer zu sein hab ich den (LZB-geführen) Fst deaktiviert, den in der Gegenrichtung zur Störungsbehebung aktiviert und dann wieder in der ursprünglichen Fahrtrichtung PZB-geführt weitergefahren. Ich wüsste so oder so nichts, was aus Tf-Sicht dagegenspräche?
Wenn Du Dich korrekt entlassen hast gar nichts. Ziehst bei uns aber einfach nur ab, ohne korrekt zu entlassen, dann folgt LZB-Störung mit vielen roten H bei den anderen Zügen im selben LZB-Abschnitt.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
elchris
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4819
Registriert: 03 Mai 2003, 13:11

Beitrag von elchris »

uferlos @ 5 Feb 2015, 16:21 hat geschrieben:klingt nach Terminalstörung....
Und wenn die S3 schon Ausfahrt bekommen hat, kann der Fahrdienstleiter das Signal nicht mal "einfach so" zurücknehmen und der S2 oder S4 aufziehen.
Warum nicht? Damit sowas auch funktioniert wird die ganze Mannschaft mit kaum messbarem Erfolg nach und nach zum Kommunikationsseminar geschickt.

Warum die Leut da beim Umdrehen nicht einfach fahren erschliesst sich mir nicht, das Terminal startet auch bei fahrendem Zug, wenn der Abgelöste mir nichts von defekten Luftfedern gesagt hat kann ich sogar 50 statt 40 fahren, wenn die Ersatzdaten kommen sollten sogar 80. :ph34r:
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

elchris @ 6 Feb 2015, 12:20 hat geschrieben:Warum nicht? Damit sowas auch funktioniert wird die ganze Mannschaft mit kaum messbarem Erfolg nach und nach zum Kommunikationsseminar geschickt.
Das war bisher bei all diesen nutzlosen Seminaren so. Davor hat man keinen Bock drauf und danach ist man froh, wenns vorbei ist und weiß letzten Endes nicht, wozu man dort jetzt eigentlich war. :ph34r:
elchris @ 6 Feb 2015, 12:20 hat geschrieben: Warum die Leut da beim Umdrehen nicht einfach fahren erschliesst sich mir nicht, das Terminal startet auch bei fahrendem Zug, wenn der Abgelöste mir nichts von defekten Luftfedern gesagt hat kann ich sogar 50 statt 40 fahren, wenn die Ersatzdaten kommen sollten sogar 80. :ph34r:
Stichwort korrektes Überprüfen der Schnellbremsschleife?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

uferlos @ 5 Feb 2015, 16:21 hat geschrieben: Und wenn die S3 schon Ausfahrt bekommen hat, kann der Fahrdienstleiter das Signal nicht mal "einfach so" zurücknehmen und der S2 oder S4 aufziehen.
Wieso nicht? Das kostet grad mal eine Bedienhandlung mehr - und ich hab's auch am Ostbahnhof schon live bei einer heftigen Türstörung erlebt.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2679
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

uferlos @ 5 Feb 2015, 16:21 hat geschrieben:klingt nach Terminalstörung....
Und wenn die S3 schon Ausfahrt bekommen hat, kann der Fahrdienstleiter das Signal nicht mal "einfach so" zurücknehmen und der S2 oder S4 aufziehen.
Na wie wärs denn, wenn man den dann einfach kurz anfunkt und sagt "Du, bei mir geht grad nix, du kannst das Signal zurücknehmen"? Sofern man nicht ewig warten muss bis jemand rangeht, ist das eine Sache von ein paar Sekunden, und damit ist das Zurücknehmen eigentlich schon "einfach so" möglich, seitdem der "Bleiben Sie halten"-Unsinn wieder abgeschafft wurde. Was ist daran so kompliziert, dass dafür jemand ein Seminar erfindet?
Oder gibts da noch irgendwelche Probleme mit der LZB, die mir jetzt nicht bekannt sind? Aber die S3 dürfte da ja dank Richtungswechsel ohnehin noch gar nicht aufgenommen sein oder?
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6033
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

Nein, an der Stelle liegt noch gar keine LZB. Die Aufnahme erfolgt erst nach dem "Einfahrvorsignal" vom Rosenheimer Platz.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

mapic @ 6 Feb 2015, 13:46 hat geschrieben: Na wie wärs denn, wenn man den dann einfach kurz anfunkt und sagt "Du, bei mir geht grad nix, du kannst das Signal zurücknehmen"?
Genau den Fall hatte ich vor ein paar Monaten am Gleis 3, ebenfalls mit einer S3 und natürlich mitten im Berufsverkehr (nachts passiert sowas seltsamerweise nie - zumindest mir nicht <_< ). Hab den Zug hergerichtet und währenddessen schmiert mir das drecks Terminal ab. Also Terminal neustarten - das dauert mehrere (im Berufsverkehr äußerst wertvolle) Minuten. Hab noch bevor ich ans "Werk" gegangen bin, dem Fdl gesagt, daß ich Probleme habe und er das Signal zurücknehmen kann und ich mich melde, wenns wieder geht - dank Ortskanal geht das sehr schnell (würde ich es via GSM-R probieren, käme ich vmtl. bei der Stammstrecke raus). Aber, nicht alle Kollegen denken im Eifer des Gefechts dran oder haben während der Störung überhaupt bemerkt, daß das Ausfahrsignal schon auf Fahrt ist.
hmmueller @ 6 Feb 2015, 13:45 hat geschrieben: Wieso nicht? Das kostet grad mal eine Bedienhandlung mehr - und ich hab's auch am Ostbahnhof schon live bei einer heftigen Türstörung erlebt.
Laß' dir das am Besten mal von jemandem hier erklären, der sich mit Stellwerken auskennt. Aber mit "nur einer Bedienhandlung mehr" ist es nicht getan - zumindest nicht, was das Betriebliche angeht.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

ET 423 @ 6 Feb 2015, 15:53 hat geschrieben:// Meine schöne Theorie mit "einer Bedienhandlung" ...

Laß' dir das am Besten mal von jemandem hier erklären, der sich mit Stellwerken auskennt. Aber mit "nur einer Bedienhandlung mehr" ist es nicht getan - zumindest nicht, was das Betriebliche angeht.
Ich bitte darum - wenn möglich und nicht zu aufwendig, getrennt nach Stellwerksbedienung (da kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht noch immer so einfach geht wie in den letzten 30 Jahren) und Betrieblichem - da wird die Welt wirklich komplexer sein als auf einer halbwegs gemütlichen eingleisigen Strecke ...

H.M.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8106
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Ich versuche mich mal an einer Erklärung, kann aber keine Garantie geben, dass alles korrekt ist und auch so bei der SBM angewendet wird.

Nach bestem Wissen und Gewissen das Gelernte aus dem Eisenbahnbetriebslabor (Eine ziemlich große Modelleisenbahn im Keller der TU Dresden, die mit echter Stellwerkstechnik verschiedener Generationen funktioniert und nach einem Fahrplan fährt):


Das wesentliche Problem des Fahrt-Zurücknehmens besteht darin, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob der Streckenabschnitt frei ist. Denn während das Signal noch auf Fahrt stand, hätte ja ein Zug reinfahren können. Wenn man nach dem Setzen des Signals auf Halt die Fahrstraße zurücknehmen könnte, wäre ja anschließend wieder das Einstellen einer Fahrstraße in diesen Abschnitt möglich und damit in einen möglicherweise besetzten Abschnitt.

Deshalb braucht man die Fahrstraßenhilfsauflösung, wenn das Signal schon mal auf Fahrt stand.

Beim ESTW muss man das durch Klicken in einem Untermenü auswählen, dann wird überprüft, ob der Abschnitt frei ist und wenn ja, wird die Fahrstraße aufgelöst.

Beim Drucktastenstellwerk gibt es dafür einen Zähler, man muss anschließend schriftlich festhalten, warum man das gemacht hat.

Bei den mechanischen bin ich mir grad nicht mehr sicher, da geht es aber auch und man muss ebenfalls anschließend schriftlich begründen.

Es ist auf jeden Fall mit Arbeit verbunden und wenn eh schon im Stress ist, kann man sicher auch mal vergessen, dass das Signal überhaupt auf Fahrt steht. Gut, ich habe war zum ersten Mal in meinem Leben Fdl, da ist man natürlich sehr gefordert. Deswegen mussten auch mal Züge am Esig warten, weil ich schlichtweg vergessen habe, die Einfahrt zu stellen...


Ich hoffe mal, das war irgendwie verständlich und nicht völlig falsch. Falls jemand nicht nur an der Modelleisenbahn Fdl spielt, würde ich mich aber sehr über weitere Erläuterungen und Korrekturen freuen :)
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
elchris
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4819
Registriert: 03 Mai 2003, 13:11

Beitrag von elchris »

ET 423 @ 6 Feb 2015, 12:27 hat geschrieben:Stichwort korrektes Überprüfen der Schnellbremsschleife?
Die Änderung (Streichung der expliziten Nennung, welche drei Sachen kommen müssen) müsste doch bei der Neuherausgabe der Betriebsanweisung 423 dabei gewesen sein. Wenns Terminal nicht mehr kommt bliebe am Endbahnhof ja sonst nur Umrangieren oder beim Kurzzug HLL Aktivieren...
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16129
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Entenfang @ 7 Feb 2015, 00:19 hat geschrieben: Das wesentliche Problem des Fahrt-Zurücknehmens besteht darin, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob der Streckenabschnitt frei ist. Denn während das Signal noch auf Fahrt stand, hätte ja ein Zug reinfahren können. Wenn man nach dem Setzen des Signals auf Halt die Fahrstraße zurücknehmen könnte, wäre ja anschließend wieder das Einstellen einer Fahrstraße in diesen Abschnitt möglich und damit in einen möglicherweise besetzten Abschnitt.
Das gibt bei alten Blockbauformen wie z.B. Felderblock und Relaisblock, beides findet man im wesentlichen bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken, seltener auch bei Drucktastenstellwerken, fast nie beim ESTW. Da hat man mit der Rücknahme ein wirkliches Problem - die nächste Fahrt muss dann auf besonderen Auftrag (Zs1, Befehl) erfolgen.
Deshalb braucht man die Fahrstraßenhilfsauflösung, wenn das Signal schon mal auf Fahrt stand.
Die Fahrstraßenhilfsauflösung braucht man, weil die Fahrstraße den Fahrweg des Zuges sichert, und damit u.a. das Umstellen der Weichen unter dem Zug, aber auch Flankenfahrten, verhindert. Deswegen darf die Fahrstraße auf gar keinen Fall unter dem Zug aufgelöst werden.
Beim ESTW muss man das durch Klicken in einem Untermenü auswählen, dann wird überprüft, ob der Abschnitt frei ist und wenn ja, wird die Fahrstraße aufgelöst.
Das Freisein der Gleise wird nicht bei der Auflösung überprüft. Würde auch wenig Sinn ergeben, da das Freisein ja ohnehin beim Einstellen der nächsten Fahrstraße überprüft wird.

Voraussetzung beim Auflösen ist, dass sich kein Zug nähert, oder dass ein sich nähernder Zug vor dem Signal zum Stehen gekommen ist.

Und der Aufwand beim ESTW - naja, alle Hilfshandlungen beim ESTW dauern, weil einfach das Prozedere relativ aufwendig ist - wesentlich aufwendiger als beim DRucktastenstellwerk.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8106
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Danke für die Korrekturen!

Aber warum muss man beim ESTW anschließend auf Befehl fahren? :huh:
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14149
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Entenfang @ 7 Feb 2015, 14:14 hat geschrieben: Aber warum muss man beim ESTW anschließend auf Befehl fahren? :huh:
muss man?

eher nein.

Die Hilfshandlung zum Auflösen am Ostbahnhof muss man imho vorn an der Panoramawand machen. Sprich der FDL muss aufstehen. Sollte es sich nur um ein paar Minuten handeln dürfte es tatsächlich schneller sein abzuwarten...
-
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

ropix @ 7 Feb 2015, 16:10 hat geschrieben:Die Hilfshandlung zum Auflösen am Ostbahnhof muss man imho vorn an der Panoramawand machen. Sprich der FDL muss aufstehen. Sollte es sich nur um ein paar Minuten handeln dürfte es tatsächlich schneller sein abzuwarten...
<Leichter Zynismus>Weg Sessel-Panoramatafel maximal 5 Meter. Wenn es sich bei ein paar Minuten (sagen wir 3) noch auszahlt zu warten, folgt daraus v(Fdl) <= 10m/3min = 0,2km/h (weil der Fdl ja sonst doch schneller wäre als das Warten). Das ist etwa ein Zwanzigstel der normalen Fußgängergeschwindigkeit von 4km/h. Ich hoffe nicht, dass meine implizite Folgerung daraus stimmt ... Schildkröten und so ...</Leichter Zynismus>

Nebenher danke für die Stellwerksüberlegungen - die bringe ich aber prinzipiell (für die Stellwerkstypen, nicht das konkrete Stw in MOP) selber zusammen. Was mich interessieren würde, sind die sonstigen betrieblich nötigen Schritte, die das Reihenfolge-Ändern durch Fstr-Auflösung so aufwendig machen (mündliche Informationen an/Absprachen mit? ...Bahnsteigpersonal? ...anderen Fdl? - ist da schon was an die Stammstrecke technisch vorgemeldet, was man dann zurücknehemn muss?).

H.M.

// Blö.Tippf. ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

Eine Frage: Hat jemand/gibt es wo eine Statistik über "einige" Monate (ideal 12...24) zurück, wieviele Verstärkerzüge auf der S-Bahn ausfallen, nach Linienästen aufgetrennt (mich interessiert nur der Abschnitt Grafing-Ebersberg)?
Oder ein Archiv der S-Bahn-Agent-Meldungen? - da würde ich mir das selber raussuchen.

(Im Forum habe ich nichts gefunden - "Statistik" und "Agent" findet die üblichen Threads mit mehreren hunderten Seiten; und am Internet gibt's nur Uralt-Versuche solcher Statistiken :( ).

Danke für jegliche Info!
H.M.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3361
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/s-bahn...ungen-1.2346183

Gesundheit



@hmmueller über das letzte halbe Jahr hab ich da ne Datenbank laufen für sowas :D.


Edit:

Von wo starten eigentlich überall Taktververtärker

München Ost, Dachau, Maisach, Deisenhofen, Germering-Unterpfaffenhofen? Was vergessen ?
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

Rev @ 11 Feb 2015, 15:46 hat geschrieben: Edit:

Von wo starten eigentlich überall Taktververtärker

München Ost, Dachau, Maisach, Deisenhofen, Germering-Unterpfaffenhofen? Was vergessen ?
Mhm ... meine gesuchten Grafing-Ebersberg-Züge sind dann gar nicht Taktverstärker - ich habe darunter (in alter Denke) die S6 gerechnet, die über Zorneding hinaus nach Grafing und nun nach Ebersberg fahren. Aber mittlerweile ist das ja "offiziell" Teil der S6 (die halt nicht immer dort fährt ...). Dann such ich also eigentlich "die Ausfälle der ganz normalen S6-Züge zwischen Grafing und Ebersberg".

H.M.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Daniel Citaro
Tripel-Ass
Beiträge: 193
Registriert: 28 Dez 2014, 22:55
Wohnort: am 171

Beitrag von Daniel Citaro »

heute stand s1 in Oberschleißheim um 16 35 10 Minuten Keine Zugüberholung kein nichts Nur die Durchsage Das sich die Weiterfahrt verzögert
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19026
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Daniel Citaro @ 11 Feb 2015, 17:50 hat geschrieben: heute stand s1 in Oberschleißheim um 16 35 10 Minuten
Das waren dann doch deutlich weniger als 10 Minuten... Grund war eine Bahnübergangsstörung.
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6033
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

Daniel Citaro @ 11 Feb 2015, 17:50 hat geschrieben: heute stand s1 in Oberschleißheim um 16 35 10 Minuten Keine Zugüberholung kein nichts Nur die Durchsage Das sich die Weiterfahrt verzögert
Als Lektüre für die Wartezeit würde ich empfehlen: 10 Minuten Rechtschreibtraining.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
geminy007
Eroberer
Beiträge: 69
Registriert: 02 Jun 2010, 10:35

Beitrag von geminy007 »

Zum Thema Gesundheit:

Was will der Autor uns eigentlich mit diesem Satz hier sagen:
"Um den aktuellen Engpass zumindest ein wenig abzumildern, setze der Konzern "nun auch Mitarbeiter ein, die normalerweise in der Verwaltung tätig sind und eine Lokführer-Zulassung besitzen", erklärte der S-Bahn-Chef weiter."
:blink:
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3361
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Leute die normal im Büro sitzen fahren jetzt. Damit sind jetzt keine Sekretärinnen gemeint sondern eher Leute die sich z.B. beruflich verändert haben / weiterentwickelt und halt noch nen schein haben. Besonders viele werden das aber vermutlich ned sein
geminy007
Eroberer
Beiträge: 69
Registriert: 02 Jun 2010, 10:35

Beitrag von geminy007 »

Danke - Guten morgen.... Ich las :
"nun auch Mitarbeiter ein, die normalerweise in der Verwaltung tätig sind und keine Lokführer-Zulassung besitzen
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12460
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Beitrag von TramBahnFreak »

hmmueller @ 11 Feb 2015, 16:44 hat geschrieben: Dann such ich also eigentlich "die Ausfälle der ganz normalen S6-Züge zwischen Grafing und Ebersberg".

H.M.
Aber die fahren ja erst seit gut zwei Monaten so?
Antworten