Schienenbruch, was ist das genau?

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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schwaborigine
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Beitrag von schwaborigine »

Hallo alle,

ich habe gerade an einer anderen Stelle von Schienenbrüchen in Bayern im Bereich der S-Bahn und da wo die BOB fährt, gelesen. Auch aus dem Stuttgarter Raum habe ich schon so was gelesen. Nun mal ne dumme Frage: Wie muss man sich so einen Schienenbruch vorstellen? Total ab, durchtrennt, wie ein abgebrochenes Spaghetti -- oder reisst die Schiene erst mal unten ein und man merkt das dann am abnormen Federungsverhalten?

Wenn die Schiene TOTAL ab ist, dann müssten doch regelmässig Züge entgleisen, weil die Räder ja richtiggehend eine kleine "Stufe" hochrattern müssten (weil das vordere abgebrochene Stück unter dem Druck der Belastung etwas nach unten geht und das andere abgebrochene Teilstück bleibt einfach oben) ??

Gruss - Peter
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sicas27
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Beitrag von sicas27 »

schwaborigine @ 28 Jan 2005, 09:48 hat geschrieben: Hallo alle,

ich habe gerade an einer anderen Stelle von Schienenbrüchen in Bayern im Bereich der S-Bahn und da wo die BOB fährt, gelesen. Auch aus dem Stuttgarter Raum habe ich schon so was gelesen. Nun mal ne dumme Frage: Wie muss man sich so einen Schienenbruch vorstellen? Total ab, durchtrennt, wie ein abgebrochenes Spaghetti -- oder reisst die Schiene erst mal unten ein und man merkt das dann am abnormen Federungsverhalten?

Wenn die Schiene TOTAL ab ist, dann müssten doch regelmässig Züge entgleisen, weil die Räder ja richtiggehend eine kleine "Stufe" hochrattern müssten (weil das vordere abgebrochene Stück unter dem Druck der Belastung etwas nach unten geht und das andere abgebrochene Teilstück bleibt einfach oben) ??

Gruss - Peter
Schienenbrüche gibt es in allen möglichen Varianten.
Auf dieser Seite findest du einige.

http://www.gleisbau-welt.de/site/fotos/sch...enenbrueche.htm


Schönen Gruß
Sicas27
-"Anweisung für die Bedienung und Wartung der Gleisbildstellwerke der Bauart Dr S (außer Dr S 2) im BD-Bezirk München - (Anw DrS BD Mü) - München, im Juli 1955" : Wäre auch für SpDrS60 U-Bahn und SpDrL77 U-Bahn sinnvoll"3. Abschnitt - Bedienung des Gleisbildstellwerks bei Störungen - § 19 - Abs. 8 - "Unterhaltungsbeamter" - Dem Unterhaltungsbeamten sind möglichst genaue und erschöpfende Angaben über das erstmalige Auftreten und die Begleitumstände der Störungen zu machen, um ihm das auffinden und Beseitigen der Störungen zu erleichtern." -
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Tilletappen
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Beitrag von Tilletappen »

Was das Verhältnis RAD-SCHIENE angeht. Im WWII sind die alten Dampfloks über Schienenlücken von teilweise 40 cm gefahren. Das RAD-SCHIENE System hält also ne ganze Menge aus. Das war zwar nicht sonderlich schnell, aber es geht.

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tauRus
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Beitrag von tauRus »

Das hier würde wohl auch so langsam unter "Schienenbruch" fallen ...
Über dieses Gleis fahren/fuhren übrigens über 10 Kesselzüge zu je ca. 2000t täglich :lol:

Bild
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MünchnerFreiheit
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Das würde ich schon eher "Schienengebrösel" nennen :lol:

Gruß Flo
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Die Frage ist nur, mit vieviel km/h?
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Als Schienenbruch werden AFAIR sogar schon größere Dellen an der Laufoberfläche angesehen (natürlich erst ab einer gewissen Tiefe). Solche Schienenbrüche, wegen denen der Zugverkehr eingestellt wird (wie von schwaborigine beschrieben), äußern sich meistens nur durch eine plötzlich auftretende, abnormale Laufunruhe (Gepolter, Geschwanke des Wagenkastens, usw.). Der Verkehr könnte dort noch weiterhin aufrechterhalten werden, aber man geht hier zur sicheren Seite und repariert das. Gott sei Dank, muß man sagen. Großbrittanien hat ja vorgemacht, wie man es auch machen kann: Schienenbruchmeldungen von wirklich erfahrenen Lokführern lange ignorieren und dann notdürftig flicken. Ergebnis davon war einmal, daß ein Zug entgleiste, weil schlagartig auf ca 200m die Schienen weggebrochen sind und die Schienen anschließend so aussahen, wie auf der Seite, zu der sicas 27 verlinkte...
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Als was hätte man denn das Gerubbel bezeichnet, daß sich irgendwo in einer langgezogenen Kurve auf der Strecke nach Hersching befand? Muß im Sommer 2003 gewesen sein, da bin ich da mitgefahren, und das war ziemlich übel, wie ich als Laie empfand ;)

Gruß Flo
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

MünchnerFreiheit @ 28 Jan 2005, 13:52 hat geschrieben: Als was hätte man denn das Gerubbel bezeichnet, daß sich irgendwo in einer langgezogenen Kurve auf der Strecke nach Hersching befand? Muß im Sommer 2003 gewesen sein, da bin ich da mitgefahren, und das war ziemlich übel, wie ich als Laie empfand ;)

Gruß Flo
Du, das war sogar noch bis zum Sommer 2004. Da wurde ja für mehrere Wochen im August 2004 zwischen Weßling und Herrsching die S-Bahn eingestellt und durch Busse ersetzt wegen Gleiserneuerungen. Als was man das bezeichnet hätte? Allgemeine Abnutzung im Laufe der Jahre. Brüche waren da nicht vorhanden, da waren nur die Schienenköpfe schon so stark abgenutzt (vor allem an den Innenseiten, wo die Spurkränze v.a. in den Kurven ranscheuern), darum hat es sich so schlimm angehört. Darum waren da auch einige 50er La's, damit der Verschleiß nicht mehr so schnell voranschreitet. Ich weiß nicht, ob es damals, als du da gefahren bist, auch schon so war, aber letztes Jahr vor den Bauarbeiten hats auch ein bißchen geholpert und geschaukelt (war wie auf nem Schiff *g*). Das lag daran, daß der Schotter auch allmählich nachgegeben hatte. Darum wurde dort auch letztes Jahr reiner Tisch gemacht und alles rausgerissen. Dazu wurde noch der Oberbau erneuert und jetzt machts echt Spaß, da wieder mit 90km/h runterzuheizen. *g*
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

als ich da langfuhr, hats auch geholpert und geschaukelt, und es war wohl auch begrenzt... :lol: :lol: :lol:

Gruß Flo
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Flok
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Beitrag von Flok »

Also es ist ja nicht unbedingt so, dass es in unserem Netz alle paar Minuten einen Schienenbruch gibt. Es gibt auch viele Schienenstöße (z.B. an Isolierstellen), an denen es ziemlich kracht, oder auch Weichen die sehr Geräuschintensiv sind. In engen Kurven schepperts auch manchmal, wenn sich hunderte Tonnen mit ihren Drehgestellen durchquetschen. Aber deswegen is noch lang nix kaputt.
Auch solche Bröselschienen, wie sie TauRus abgebildet hat, gibt es gerade in Güterbahnhöfen sehr oft. Auf denen wird aber nicht schnell gefahren, und liegen da oft schon seit Jahrzehnten (Jahreszahl steht alle paar Meter an der Schieneninneseite).
Es ist zwar nicht so, dass alles gleich repariert wird, aber die Sicherheit bleibt trotzdem gewährleistet (durch Langsamfahrsignale / Langsamfahrbefehele als Sofortmaßnahme).
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Beitrag von tauRus »

mellertime @ 28 Jan 2005, 13:29 hat geschrieben: Die Frage ist nur, mit vieviel km/h?
25-40km/h :lol:

@FloK: Naja, Sicherheitsmaßnahmen gab es nicht wirklich, mittlerweile sind aber die "Härtefälle" wohl ausgebessert. Kann es leider nicht mehr nachprüfen oder mehr Fotos schiessen <_<
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Flok
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Beitrag von Flok »

Ja wenns keine Sicherheitsmaßnahmen gab, dann waren sie wohl aus technischer Sicht auch noch nicht notwendig. Wenn jede Bröselschiene ein Sicherheitsrisiko wäre, würde die Entgleisungs- u. Unfallstatistik wohl anders aussehen. Nachdem´s aber bei uns trotz Bröselschiene & co. eher selten vorkommt, dass ein Fahrzeug auf Grund von Oberbaumängeln die Schiene verlässt, gehe ich mal von ordentlicher Arbeit der DB Netz aus. Schließlich will auch kein Bezirksleiter für einen Unfall in seinem Gebiet verantwortlich sein.
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schwaborigine
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Beitrag von schwaborigine »

uiui, danke, ist ja echt interessant.... ich möchte schliesslich ohne Herzklopfen in den Zug einsteigen können ;-)
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Flok
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Beitrag von Flok »

Das kannst du machen, dafür leg ich fast meine Hand ins Feuer! :)
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gmg
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Beitrag von gmg »

schwaborigine @ 28 Jan 2005, 09:48 hat geschrieben: Wenn die Schiene TOTAL ab ist, dann müssten doch regelmässig Züge entgleisen, weil die Räder ja richtiggehend eine kleine "Stufe" hochrattern müssten (weil das vordere abgebrochene Stück unter dem Druck der Belastung etwas nach unten geht und das andere abgebrochene Teilstück bleibt einfach oben) ??

Gruss - Peter
Also so leicht entgleisen Züge auch wieder nicht. Wenn ein Rad über eine solche Stufe fährt, sind ja in der Regel die anderen vier Räder des betroffenen Drehgestells noch eingegleist, so dass nichts passiert. In Berlin gab es früher (ich weiß nicht wie es heute ist) dermaßen marode S- Bahngleise, dass an den Schweisstellen auch mal Schienen sich bis zu fünf Zentimeter voneinander entfernt haben und die Züge troztdem drüber fahren mussten wie über Schlaglöcher und es auch schafften.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Wie schnell sowas ausgewechselt wird, hängt aber auch von der Streckengattung ab, oder?
Hier in Ottenhofen z.B. (Strecke Markt Schwaben - Erding wurde mit der Elektrifizierung zur Einführung der S-Bahn eine Hauptbahn) gibt es auf dem Münchner Richtungsgleis ca. 15 m vor dem Signal an einer Schweißstelle so eine richtige Dulle, an der es immer richtig schon laut TACK macht, wenn ein Rad darüber rollt... Das ist da schon seit Jahren, und ich rechne damit, dass es da irgendwann auch mal bricht. Die Gleise im Bahnhofsbereich sind ja tlw. von 1928... :huh:
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Paßt zwar nicht ganz zum Schienenbruch, hat aber auch mit Selbigen zu tun: War heute in Holzkirchen und im Bahnhofsbereich gab es doch wirklich Gleise, die nicht mehr zu sehen waren (hat VIEL geschneit heute Nacht *g*). Ein Gleis, wo die S5 endet (Gleis 2?), war dort, wo die züge sonst nicht hinfahren, schon kein Gleis mehr zu sehen. Bin dann nach vorne gegangen (Schluß kontrollieren; muß sein :D) und habe gesehen, daß sogar die LZB-Antenne schon im Schnee gewühlt hat. :blink: :D :o
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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