Mangelnde Behindertengerechtigkeit im ÖPNV

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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ropix
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Beitrag von ropix »

Autobahn @ 4 Aug 2012, 11:13 hat geschrieben: Soviel zum Bahnübergang:
Nein, so wenig zum Thema Bahnübergang.

Außer der Forderung der Justiz gefälligst immer und überall stehenzubleiben wann immer auch nur eine Gefährdungslage erkennbar gewesen sein könnte.

Dass man ein bisserl in Sicherheit investieren muss ist klar. Ampeln für Autos gibts ja auch nicht seit anfang an und trotzdem stehen mittlerweile Millionen davon allein in dieser Republik.

Wenn dir aber kein besseres Beispiel als eines aus dem Jahre 2005 einfällt muss ich sagen: Ich verbringe mein Leben nur noch auf Bahnübergängen. Etwas sichereres scheint es auf dieser Welt ja wohl nicht zu geben (leider weiß ich es besser)
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yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Erst mal den alten Artikel: http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...sicht-1.1109524

Google-Karte
Bei der Betrachtung dieses Bildes, ob das ein Unfallort ist entzieht sich meiner Kenntnis, sind 3 Überwege erkennbar:
1. Im Vordergrund der Fußgänger- und Radüberweg mit Fußgängersignalanlage
2. In der Mitte ein Bahnübergang, welches wiederum mit einer Signalanlage gesichert ist (handelt es sich um Springlichtanlage?).
3. Im Hintergrund das gleiche, wie 1.

Ohne selbst dabei gewesen zu sein sehe ich diese Signalanordnung als klar und eindeutig an. Weil es sich bei drei Überwege um getrennte Signalanlagen handelt, welches zwei Fußgängersignalanlagen grün anzeigt, und die BÜ-Signalanlage ausgeschaltet ist. Das wird erst dann aktiv (so ähnlich, wie in Stuttgart), bevor oder wenn die Stadtbahn kommt.

Zum Vergleich: Düsseldorf(oben) - Stuttgart(unten), auch wenn das leider ein Apfel-Birne-Vergleich ist:

Google-Karte

Dort ist das die sicherere Variante, weil der der Überweg über dem Bahnübergang nicht geradeaus, wie im obigen Beispielsbild angezeigt, sondern in der "Z-Schleife" führt. Der Z-Überweg bringt die Passanten dazu, in beiden Richtungen zu schauen, bevor sie -auch bei deaktivierter Springlichtsignalanlage- den BÜ überqueren.

Auch hier ist es nicht unähnlich: Beide Fußgängersignalanlagen an den Fußgängerüberwegen auf der Straße zeigen ganz klar Rot und die Springlichtsignalagen sind deaktiviert, weil die Stadtbahn noch nicht kommt, oder weit entfernt ist, um die Springlichtsignalanlagen zu aktivieren.

Ergo: Auch wenn die Fußgängerampel grün anzeigen, muß an den Bahnübergängen gehalten werden, wenn die BÜ-Sicherungssignalanlagen aufleuchten bzw. -springen.

Ich habe den besagten BÜ einschließlich den Fußgängerüberweg auf der Straße benutzt und habe keine Probleme damit. Außerdem sind die Ampelschaltungen ganz klar geregelt, daß selbst das Kind gleich weiß, daß es auch bei Springlichtern, rotem Blinklicht stehen bleiben muß, wenn die Bahn kommt.

Einmal ein Auszug aus dem alten Artikel:
Immer wieder wurde die verwirrende Ampelschaltung angesprochen, die unbedingt einer Erneuerung bedarf. Einfache klare Signale, statt vieler unterschiedlicher Lichter, die besonders Kinder nur verwirren, stellten die Anwesenden fest.
Ich weiß nicht, wie die Signalisierung dort in Düsseldorf geschaltet ist, aber nur soviel: Alles aus der Luft gegriffen. Meine persönliche Erfahrung als Fußgänger und gleichzeitig Stadtbahnnutzer am Olgaeck hat es gezeigt, daß die Signalschaltung, egal, wie unterschiedlich das ist, mehr als klar ist. Und damit es nicht zu einer Verwirrung kommt, sind die Signalanlagen klar und getrennt geschaltet. Das heißt: Wenn die Ampel grün zeigt, aber die gelben Springlichter (welche Signalisierungsart weist der BÜ an der Haltestelle Luegplatz in Düsseldorf auf?) aufleuchten und auf- und ab springen, dann darf die Straße, aber nicht jedoch der BÜ überquert werden.

(Und was das mit der mangelnden Behindertengerechtigkeit im ÖPNV zu tun hat, fragt sich yeg009a)

Update: http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...-lupe-1.1111971

Ein sehr interessanter Artikel zum OT-Thema. Aber: Trägt die Geschwindigkeitsverringerung an jedem BÜ nicht zur ungewollten Fahrzeitverlängerung bei?
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Wennd as zuviele Ampeln sind, dann gibts halt in Zukunft nur noch eine, die dann nur für eine Komplettüberquerung gilt, also auch den Bahnverkehr berücksichtigt. Rot ist dann halt wirklich rot für alle 3 Abschnitte, grün ist frei.

Die wird aufgrund erheblicher Räumzeiten dann zwar vermutlich nur noch 1/4 so oft grün zeigen wie die bisherige Lösung (weil ja doch deutlich mehr andere Verkehrsströme erst angehalten werden müssen), aber mei, man kann die Leute halt auch zum Über-Rot-Laufen erziehen...

Gruß Michi
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ropix
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Beitrag von ropix »

Michi Greger @ 4 Aug 2012, 12:17 hat geschrieben: Wenn das zuviele Ampeln sind, dann gibts halt in Zukunft nur noch eine, die dann nur für eine Komplettüberquerung gilt, also auch den Bahnverkehr berücksichtigt. Rot ist dann halt wirklich rot für alle 3 Abschnitte, grün ist frei.
Also nach den Artikeln zu schließen hat man seit 2005 schon eine gute dreiviertel Million investiert. Dabei wurde ziemlich sicher die Ampelanlage getauscht, so dass wir jetzt das aktuelle Bild sehen - die Meckereien aber sich auf irgendwas beziehen was sich unserer Kenntniss entzieht.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

(Und was das mit der mangelnden Behindertengerechtigkeit im ÖPNV zu tun hat, fragt sich yeg009a)
Ich habe das in dieses Thema gesetzt, um auf die Gefahren eines BÜ hinzuweisen. Die Sicherung des BÜ entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Es sind gelbe Springlichter, allerdings sehr kleine.

Der BÜ ist allerdings völlig unabhängig von MIV zu sehen, da an dieser Stelle keine Fahrbahn die Stadtbahntrasse kreuzt. Die Ampelanlagen dienen nur dem Fußgängerverkehr (bzw. einmal für eine Einmündung)

Google-Karte

Fahne = Fußgängerampel Person = Springlicht Nadel = Unfallstelle

Es wurde lediglich die Bahnsteige verbreitert, die Ampelanlage ist geblieben!
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 4 Aug 2012, 16:34 hat geschrieben:Ich habe das in dieses Thema gesetzt, um auf die Gefahren eines BÜ hinzuweisen.
aus der Einsatzbeilanz der Feuerwehr Bad Schussenried (8.464 einwohner, Innerorsts keine BÜ, außerorts 2, Bahnsteigzugang via Unterführung)
25.03.04 - 14:54 - Person unter Zug Enzisweiler
29.05.04 - 17:50 - Person unter Zug Hervetsweiler
06.11.04 - 16:45 - Person vor Zug Bahnhof Bad Schussenried
19.11.04 - 19:03 - Person unter Zug, Bahnhof Bad Schussenried
28.04.08 - 18:57- Person unter Zug / Bahnhof Bad Schussenried
01.02.09 - 13:55 - Person unter Zug / Bahnhof Bad Schussenried
12.01.10 - 12:40 - Person unter Zug / Bahnhof Bad Schussenried
03.09.11 - 08:44 - Zugunfall / Bad Schussenried
21.06.12 - 17:10 - Zugunfall / Bad Schussenried
12.06.12 - 10:52 - Zugunfall / Bad Schussenried
Quelle: http://www.ffw-schussenried.de/e_stat_uebersicht.html

Wir sehen 10 Unfälle in 8 Jahren in einen Kleinkaff. Alles nicht in der nähe eines BÜ. Wie kann das denn sein?

Und bei der Brettener Feuerwehr wo, wir immerhin 4 BÜ existieren (die bis auf einen auch als Bahnsteigzugang dienen) findest du seit ende 2008 genau 0 Unfälle mit Zügen. Und das trotz erheblich größeren Bahnverkahr und noch viel mehr Einwohnern als in den Kleinkaff Bad Schussenried. Erklärung bitte...
http://www.feuerwehr-bretten.de/index.php?...?...=0§ion=news
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JNK
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Beitrag von JNK »

Interessant sind dazu auch die Überlegungen des VCD Düsseldorf:
Auch dass Unfall- und Personenschäden durch den Autoverkehr erheblich größer sind, muss trotz der zufälligen Häufung von Bahnunfällen im Auge behalten werden. Es hätten auch in unserem Bezirk im Autoverkehr in jüngster Zeit Unfälle passieren können wie im Stadtteil Düsseltal, wo zwischen September und November 2005 ein Schulkind getötet und ein weiteres schwer verletzt wurde. Dann wäre die Diskussion auch in Oberkassel ganz anders gelaufen, wobei allerdings meist die Diskussion um Kfz-Unfälle unverständlicherweise regelmäßig viel weniger intensiv verläuft. Damit soll aber nicht gesagt werden, dass Maßnahmen zum Bahnverkehr an der Luegallee nicht nötig sind.
Unfallstatistik mit Fußgängern an der Luegallee
2002 - 2005 (Quelle: Rheinische Post)

..........Unfälle Tote Schwerverletzte Leichtverletzte

Bahn    5          1            2                    3

PKW    17                        6                    9

Das heißt, die Unfall- und Opferzahlen für den Autoverkehr sind 2-3 mal so hoch. (Unfälle zwischen Autos, zwischen Auto und Bahn oder mit Radfahrern sind hier nicht erfasst.)
http://www.vcd.org/vorort/duesseldorf/arch...ngen-luegallee/

Der VCD äußert sich auch ausführlich zu den Maßnahmen zur Vermeidung weiter Unfälle.
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BusBertl
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Beitrag von BusBertl »

um mal zu einem ganz anderen Thema zu kommen: vor einem Vierteljahrhundert, genauer im Mai 1987 wurde der erste Stadtlinienbus in Niederflurbauweise in München vorgestellt.
Details zum Fahrzeug siehe http://www.omnibusclub.de/Fahrzeuge/Fahrzeug_7/
Wenn man sich das mal im direkten Vergleich mit den Vorgänger-Baurehen anschaut kann man sich vorstellen wie die Situation ohne diesen Schub heute wär. Und auch Schienenfahrzeuge wurden davon ja maßgeblich beeinflußt.
Ich hab zu diesem Anlaß einen kleinen Handzettel zusammengestellt, damits nicht ganz im Trubel der sonstigen Jubiläen untergeht.
Wer im Museum mal mit mir über Details fachsimpeln möchte sollte nur das Wochenende 27./28.10. meiden, da wirds wahrscheinlich wieder richtig voll. Sonst nehm ich mir zwischen den Führungen gern Zeit für vertiefende Gespräche.
luc
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Beitrag von luc »

Bezüglich Stuttgart: In Fahrtrichtung Ruhbank ist die U15 (neben U3 und U8) schon 100% barrierefrei (Richtung Stammheim fehlt noch der Aufzug in der Türlenstraße), doch diesen Status wird die U15 bald verlieren. Im Zuge der Hochbahnsteigverlängerung wird laut diesem Artikel die Haltestelle Milchhof stadteinwärts nicht mehr barrierefrei sein...
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Bild: +++ MVV lässt Weltmeisterin Birgit Kober im Regen stehen +++

Das ist wieder so ein Grauzonenproblem. Ein besonders gutes Gefühl hab ich bei der guten Frau auch nicht.
Und was macht Kober jetzt? „Ich muss auf meinen normalen Rollstuhl zurück greifen. Das ist sehr anstrengend, weil ich den mit Muskelkraft bewegen muss", sagt sie traurig.
Oder ist sie einfach nur traurig, das sie ihren Sponsorenvertrag damit nicht erfüllen kann?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein segwayähnliches Ding im belasteten Zustand beim scharfen Bremsen wie es im Oberflächenverkehr ja durchaus vorkommen kann, unter allen Bedingungen stabil bleibt.
Es ist doch zu ihrer eigenen und der anderen Fahrgäste Sicherheit.

Muss die gute Frau halt einen regulären E-Rollstuhl nehmen, dann wird sie entsprechend der Platzverhältnisse auch mitgenommen.
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

spock5407 @ 9 May 2015, 11:45 hat geschrieben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein segwayähnliches Ding im belasteten Zustand beim scharfen Bremsen wie es im Oberflächenverkehr ja durchaus vorkommen kann, unter allen Bedingungen stabil bleibt.
Es ist doch zu ihrer eigenen und der anderen Fahrgäste Sicherheit.

Muss die gute Frau halt einen regulären E-Rollstuhl nehmen, dann wird sie entsprechend der Platzverhältnisse auch mitgenommen.
Das Problem: die Gefährte werden immer größer und schwerer und auch gefährlicher. Gerade in der HVZ ist es extrem schwierig, wenn jemand mit so einem Gefährt einsteigen will - und dafür 10 andere draussen bleiben müssen.
Wir sind hier in einer Grauzone, in der man es keinem Recht machen kann, egal wie man handelt.
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