Über Breslau und Posen gings nach Zbasynek.
Unterwegs kaufte ich in Posen noch ein 100er Teleobjektiv.
Meine Edixa hatte noch Schraubgewinde. Daher war das möglich.
Das dazu nötige Geld erwechselten wir uns in einem Hinterhof.
Das Ganze kam uns ein wenig suspekt vor: Also machten wir das im Dreieck: Ich zählte die Franken und zeigte sie dem Wechsler. Er gab die vereinbarte Summe in Zloty Kaspar. Kaspar zählte und wenn er die korrekte Summe hatte, gab ich die Franken aus der Hand.
Funktionierte einwandfrei. Und wir bekamen dann noch einen Schnellkurs im Betrügen bei der Geldübergabe. Der Wechsler hatte offensichtlich Spass, seine Kenntnisse uns zu demonstrieren.
Der Zug von Posen nach Zbaszynek war sehr voll. Wir standen die ganze Fahrt. Damals, kurz vor der Solidarnosc, herrschte zwischen Polen und der DDR visafreier Grenzverkehr. Das wurde dann im Sommer 1980 schlagartig geändert.
In Zbaszynek suchten wir ein Hotel, fanden aber keines und mussten nach Zbaszyn ausweichen. Ein netter Herr fuhr uns im Auto dorthin.
Das Hotel, befand sich im Park der Zitadelle. Der Eingang sah so aus:

Heute ist der Turm restauriert und ergänzt:
http://www.panoramio.com/photo/112455547?s...r=kh.google.com
Am nächsten Tag begaben wir uns nach Miedzyrzecz. Dort wollten wir P8 fotieren. Leider kamen wir zu spät: Die letzten Loks waren ein paar Wochen vorher abgestellt worden.
Sie rosteten im Depot vor sich hin. Teilweise war bereits mit dem Ausschlachten begonnen worden. Durch den Zaun sahen wir eine, deren Schilder am Führerhaus herunterhingen.
Hmm, Wenn-schon denn-schon: Fragen kostet ja nichts: Also, frech wie wir waren, versuchten wir dem Cerberus am Eingang des Geländes klar zu machen, was wir wollten: Ein oder 2 Lokschilder kaufen. Nach und nach wurden wir durch verschiedene Büros gereicht, bis jemand dolmetschen konnte.
Am Schluss waren wir im Büro des Meisters im Lokschuppen, und der winkte ab.
Ok, versucht haben wirs. Mann kann nicht immer gewinnen.
Der Dolmetscher begleitete uns hinaus. Am Zaun sagte er dann: „Wenn sie morgen gekommen wären, wäre das kein Problem gewesen, da wäre mein Cousin der Meister gewesen!“
Unsererseits kam dann natürlich die Frage, ob wir morgen wiederkommen könnten.
Es wurde dann eine Zeit abgemacht, wo wir uns treffen würden.
Nun war es schon weit über Mittag geworden, und wir gingen auf die Strecke. Aber irgendwie war die Luft draussen: 52 er und Tkt 48er kannten wir doch schon, und die Enttäuschung über die P8, hallte nach.


Das einzig interessante war der Flugplatz, wo sich auch ein Oldtimer ablichten liess:

Eine Antonov AN2! Eingesetzt als Agrarflugzeug. Unten am Rumpf ist die Sprühvorrichtung zu sehen.
Dann kam wieder der Güterzug. Dabei wurde das neue Tele ausprobiert!

Und dank dem Tele war es möglich die beiden Oldtimer zusammen aufzunehmen.

Der Erstflug des Flugzeugtyps war am 31. August 1947.
Die 52 wurden ab 1942 gebaut.
Wenn mir jemand damals gesagt hätte, dass ich 20 Jahre später mit so was fliegen würde, hätte ich ihn ausgelacht:
