[M]Personalbedienter / Onlinefahrscheinverkauf

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

Als weiterer Aspekt wäre noch der Wegfall von Zulagen für die Verkaufsstätigkeit zu nennen.
Ansonsten hängt die Pünktlichkeit /Unpünktlichkeit ja auch von Faktoren wie dem Anteil an Barzahlern, dem Wechselgeldgeschäft oder der Komplexität des Tarifsortiments ab.
In Hamburg, bekanntermaßen mit dem Anspruch, sich für 250 Millionen das "modernste Bussystem Europas" zu bauen, möchte man sich nun der Errungenschaft von Fahrkartenautomaten an stark frequentierten Haltestellen widmen, um das, was man dort unter Beschleunigung versteht, nicht zu konterkarieren.
Gruß vom Wauwi
Auer Trambahner
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10801
Registriert: 04 Mai 2005, 08:58
Wohnort: Drunt in da greana Au
Kontaktdaten:

Beitrag von Auer Trambahner »

TramBahnFreak @ 24 Jun 2015, 12:09 hat geschrieben: Dem Fahrpersonal
JEIN!
Einerseits fiel dadurch eine Zulage weg, andererseits müssen dadurch weder Bares noch Fahrkarten rumgeschleppt und verwaltet werden.
Mir zumindest geht das Theater nicht ab.
und damit der Pünktlichkeit denke ich durchaus.
Wenn mans damals immer 100% korrekt gemacht hätte...
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Also in den MVV Bussen kann man ja auch noch beim Fahrer Tickets lösen und das bremmst gewaltig schon öfter erlebt das 3-4 Leute unabhängig voneinander bei einem Zustieg Tickets gekauft haben und dann steht man gleich mal locker eine Minuten wenn das noch öfter vorkommt ...
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4523
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Wobei ich das Gefühl habe, dass die meisten Verkehrsbetriebe in Deutschland noch Fahrscheinverkauf beim Fahrer in Bussen (und sogar z.T. in Straßenbahnen) haben. Irgendwie kriegen die es ja auch hin, dass sie ihre Fahrpläne halbwegs einhalten (klar wird der Fahrscheinverkauf in den Fahrplänen einkalkuliert sein, aber das könnte man ja in München auch machen).

Aber ich würde mich ja auch mit dem flächendeckenden Einsatz der neuen Fahrscheinautomaten zufrieden geben, die ich aber bisher nur in einigen wenigen Bussen gesehen habe. Die scheinen besser zu funktionieren und zuverlässiger zu sein. Außerdem haben sie einen Geldscheineinzug.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21264
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

TramBahnFreak @ 24 Jun 2015, 12:09 hat geschrieben: Dem Fahrpersonal und damit der Pünktlichkeit denke ich durchaus.
Aber den Finanzen eher weniger. Ich möchte lieber nicht wissen, wieviele jetzt schwarz fahren, nur weil wieder einmal der Automat nicht funktioniert.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Na ja die Frage ist halt warum? Es gibt genug Möglichkeiten sich das ticket anders als beim Fahrer zu holen. Die könnte man auch noch gut ausbauen, bezahlen PayPal / NFC usw. Oder NFC karten als ticket. Warum sollen 90 % der Leute warten / Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen nur weil 10% unwillens sind sich ein Ticket im Vorraus zu kaufen ?
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21264
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

Rev @ 24 Jun 2015, 16:41 hat geschrieben: Warum sollen 90 % der Leute warten / Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen nur weil 10% unwillens sind sich ein Ticket im Vorraus zu kaufen ?
Weil z.b. in Pasing die Möglichkeiten durchaus beschränkt sind, wenn man nicht jedes Mal zu Fuss zum Bahnhof laufen will?
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Wie gesagt man kann das Problem durchaus schön lösen. Handy Ticket, NFC Karten und und und, mit der Modernen Technik braucht man nicht unbedingt Personen bedienten Verkauf im Fahrzeug...

Und warum sind die Fähigkeiten begrenzt mann kann doch in der Tram / Bus am Automaten kaufen / online / weitere Möglichkeiten schaffen.
DumbShitAward
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3612
Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
Wohnort: München

Beitrag von DumbShitAward »

Eine Lösung wäre es natürlich konsequent auf kontaktlose Zahlungssysteme zu setzen, also Visa Paywave oder Mastercard Paypass. Das Problem dabei ist aber, dass es in Deutschland kaum NFC fähige Debitkarten gibt und auch die Kreditkarten ncht in dem Maße kontaktlos sind, wie das eigentlich im Ausland schon Standard ist.

Die deutsche Kreditwirtschaft hat das mal wieder gnadenlos verpennt, die Postbank z.B. hat den Schuss bis jetzt noch nicht gehört. Und was die Sparkasse jetzt wieder mit girowave versucht ihren Kunden aufs Auge zu drücken, ist auch nur ein verpasster Lernprozess aus der Totgeburt Geldkarte.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
ic111
Doppel-Ass
Beiträge: 135
Registriert: 13 Feb 2008, 21:19

Beitrag von ic111 »

In Südtirol kann ich zum Beispiel mit dem Südtirol-Pass (das ist kein amtliches Dokument, sondern ein Abo-Fahrschein im Kartenformat) im gesamten Tarifgebiet fahren, und Entwertung funktioniert durch Karte an den Leser im Bus bzw. auf Bahnhöfen zu halten. Zahlung entweder durch hochgeladenes Guthaben, oder per Bankeinzug.

Mit irgendwelchen Ringen, Tarifzonen, etc. brauch ich mich da einfach nicht mehr beschäftigen.

Dadurch dass der Tarif pro Kilometer mit steigender Gesamtkilometeranzahl (gemessen pro Jahr) absinkt, sukzessive bis auf 0, haben die sogar das gesamte Zeitkartensystem eingestampft, man zahlt das was man fährt; und dank einer Spezialregelung für den Abschnitt Innsbruck-Brenner fahr ich mittlerweile auch die Strecke Innsbruck-Brenner fahrscheinlos mit Südtirol-Pass zum ÖBB-Tarif mit Vorteilscard-Rabatt (deren Vorhandensein kann man dort registrieren).
Benutzeravatar
Michi Greger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4159
Registriert: 06 Sep 2002, 22:06
Wohnort: mehrfach

Beitrag von Michi Greger »

ic111 @ 24 Jun 2015, 20:21 hat geschrieben: Dadurch dass der Tarif pro Kilometer mit steigender Gesamtkilometeranzahl (gemessen pro Jahr) absinkt, sukzessive bis auf 0, haben die sogar das gesamte Zeitkartensystem eingestampft, man zahlt das was man fährt.
D.h. es gibt einen Maximaltarif, ab dem es dann nicht mehr teurer wird?
Klingt interessant...

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
ic111
Doppel-Ass
Beiträge: 135
Registriert: 13 Feb 2008, 21:19

Beitrag von ic111 »

Siehe http://www.sii.bz.it/de/tickets/suedtirol-...-pass-fuer-alle

Wenn man es sich zusammenrechnet ist der Maximaltarif 640 Euro im Jahr für ganz Südtirol.
Auer Trambahner
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10801
Registriert: 04 Mai 2005, 08:58
Wohnort: Drunt in da greana Au
Kontaktdaten:

Beitrag von Auer Trambahner »

Das ürfte aber auch nur aufgrund der zahlreichen Touristen wirtschaftlich sein.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Rev @ 24 Jun 2015, 17:45 hat geschrieben: Wie gesagt man kann das Problem durchaus schön lösen. Handy Ticket, NFC Karten und und und, mit der Modernen Technik braucht man nicht unbedingt Personen bedienten Verkauf im Fahrzeug...
Warum sollte man? Wenn das VU nicht willens ist, mir einen Fahrschein gegen gesetzliches Zahlungsmittel zu verkaufen, ist das nicht mein Problem.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18022
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Auer Trambahner @ 24 Jun 2015, 20:46 hat geschrieben: Das ürfte aber auch nur aufgrund der zahlreichen Touristen wirtschaftlich sein.
Vermutlich ist das noch nicht einmal wichtig - bei solchen Aufgaben auf-Teufel-komm-raus Wirtschaftlichkeit haben zu müssen, ist halt doch eher eine deutsche Erkrankung.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Supertom
Haudegen
Beiträge: 621
Registriert: 01 Mär 2005, 18:14
Wohnort: Freising

Beitrag von Supertom »

Es gibt genug Möglichkeiten sich das ticket anders als beim Fahrer zu holen. Die könnte man auch noch gut ausbauen, bezahlen PayPal / NFC usw. Oder NFC karten als ticket.
Und wer das ablehnt oder nicht hat, darf nicht mehr fahren? Ich finde, dass das gute alte Papierticket weiterhin seine Berechtigung hat. Für Leute die Online/Handy-Tickets etc. aus Datenschutzgründen ablehnen, für Menschen ohne Smartphone (aus Altersgründen oder auch temporär, weil defekt etc.) oder auch für denjenigen, der die Lösung aus technischen Gründen nicht hat. Die MVG ist da wieder ein typisches Beispiel: eine App ist ja für einheimische ganz gut, aber Leute, die Welt endet nicht an der Münchner Stadtgrenze. Ich erinnere daran, was vor einigen Jahren in Pilsen passierte: man baute die alten Fahrkartenautomaten ab. Alternativen zum Kauf eines Tickets waren die Pilsen-Card - die man beantragen und bestellen musste. Oder ein Handy-Ticket - ging per SMS ohne Anmeldung, aber nur mit tschechischem Handy. Beides hat der Wochenendtourist nicht. Nach einiger Zeit ruderte man zurück - seitdem gibt es wieder Papiertickets in der Touristeninformation.
Sehr viel weniger nett find ich aber die Aussage dass in Zeiten des Handytickets ein kaputter Automat kein Grund für keine Fahrkarte ist.
Diese Aussage halte ich - neben den bereits genannten rechtlichen Bedenken - für eine absolute Frechheit. Man stelle sich ne Gruppe Touristen vor, die an der nächstgelegenen Haltestelle zielstrebig zum Fahrkartenautomaten geht, der dann defekt ist. Und nun? Wer kommt dann auf die Idee ne App zu installieren und diese zu bedienen, ggf. auch noch in ner Fremdsprache die man nicht versteht? Herzlich willkommen im "weltoffenen" Bayern. :ph34r: :blink:
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12537
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Beitrag von TramBahnFreak »

Supertom @ 24 Jun 2015, 22:40 hat geschrieben: Herzlich willkommen im "weltoffenen" Bayern. :ph34r: :blink:
Weltstadt mit Herz.

Nur – wo ist der Schrittmacher?
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Supertom @ 24 Jun 2015, 22:40 hat geschrieben: Ich erinnere daran, was vor einigen Jahren in Pilsen passierte: man baute die alten Fahrkartenautomaten ab. Alternativen zum Kauf eines Tickets waren die Pilsen-Card - die man beantragen und bestellen musste. Oder ein Handy-Ticket - ging per SMS ohne Anmeldung, aber nur mit tschechischem Handy. Beides hat der Wochenendtourist nicht. Nach einiger Zeit ruderte man zurück - seitdem gibt es wieder Papiertickets in der Touristeninformation.
Die gabs aber immer. Das Problem war, dass Tageskarten nur dezent aufwändig zu bekommen waren.
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Und wer das ablehnt oder nicht hat, darf nicht mehr fahren? Ich finde, dass das gute alte Papierticket weiterhin seine Berechtigung hat. Für Leute die Online/Handy-Tickets etc. aus Datenschutzgründen ablehnen, für Menschen ohne Smartphone (aus Altersgründen oder auch temporär, weil defekt etc.) oder auch für denjenigen, der die Lösung aus technischen Gründen nicht hat.
Kein Mensch braucht heute mehr klassische Papertickets und um ganz ehrlich zu sein ich finde Papertickets auch nicht besonders einfach. Herauszufinden was ich brauche ist oft schon ne Kunst da finde ich Systeme wie in London , New York , Amsterdam , Dubai wesentlich einfacher ... Und auch dort dürften es alle hinbekommen haben weiter mit Öffentlichkeit Verkehrsmittel zu fahren ...
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Also wenn ich bedenke wie viele Leute in Amsterdam und Umgebung gescheitert sind und wie z.B. mein Tagespass mit der Chipcaard so zu kombinieren gewesen wäre dass ich für den ÖSPV nicht doppelt und zigfach gezahlt hätte - nein, solche Systeme scheinen verdammt unausgereift zu sein.
-
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21264
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

Rev @ 24 Jun 2015, 23:02 hat geschrieben:
Kein Mensch braucht heute mehr klassische Papertickets und um ganz ehrlich zu sein ich finde Papertickets auch nicht besonders einfach. Herauszufinden was ich brauche ist oft schon ne Kunst da finde ich Systeme wie in London , New York , Amsterdam , Dubai wesentlich einfacher ... Und auch dort dürften es alle hinbekommen haben weiter mit Öffentlichkeit Verkehrsmittel zu fahren ...
Auf Papiertickets wird man schon deshalb nicht verzichten können, weil man jedes Jahr zuviele ausländische Touristen in der Stadt hat. Soll man die alle zu Schwarzfahrern machen?
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Supertom @ 24 Jun 2015, 22:40 hat geschrieben: Diese Aussage halte ich - neben den bereits genannten rechtlichen Bedenken - für eine absolute Frechheit. Man stelle sich ne Gruppe Touristen vor, die an der nächstgelegenen Haltestelle zielstrebig zum Fahrkartenautomaten geht, der dann defekt ist. Und nun? Wer kommt dann auf die Idee ne App zu installieren und diese zu bedienen, ggf. auch noch in ner Fremdsprache die man nicht versteht?
Noch dazu in einem Handynetz, in dem allein der Download der App nahezu unbezahlbar ist.

Allerdings glaube ich nicht, dass das ganze im Kundenmagazin als verbindliche Vorgabe anzusehen ist - da hat sich halt der Autor des Artikels gedacht, sowas wäre ganz nett reinzuschreiben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14643
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Der papierlose Nahverkehr ist ungefähr so realistisch wie das papierlose Büro.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18022
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Rev @ 24 Jun 2015, 23:02 hat geschrieben: Kein Mensch braucht heute mehr klassische Papertickets [...]
Doch. Ich. Ich bestehe sogar darauf.

Und wenn ich mir anschaue, wie lange ein Zub braucht, um 37 Online-Tickets in allen möglichen Formen zu prüfen, in der Zeit sind 3 Wagen "klassische" Fahrkarten längst kontrolliert. Schöne neue Welt. :rolleyes:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Der papierlose Nahverkehr ist ungefähr so realistisch wie das papierlose Büro.
Es gibt schon mehr als genug Betriebe auf der Welt in denen der Realität ist ... Da ummantelt das Papier höchstens noch den RFID chip ....

Und wenn ich mir anschaue, wie lange ein Zub braucht, um 37 Online-Tickets in allen möglichen Formen zu prüfen, in der Zeit sind 3 Wagen "klassische" Fahrkarten längst kontrolliert. Schöne neue Welt.  rolleyes.gif
Was aber auch ein gutes Stück an der umständlichen Technik der DB liegt allein bis der Scanner das ding mal erfasst hat hätte mein Handy das schon drei mal ...

Und ist halt immer die Frage wie gut das kontrolliert wird bei der reinen Sichtkontrolle kann ich dem Schaffner alles hinhalten selten das da wirklich genau geprüft wird.

Es gibt mit NFC Karten auch deutlich schnellere Wege zur Kontrolle so in London erlebt das hat nicht wirklich länger gedauert als mit ner normale Karte
DumbShitAward
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3612
Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
Wohnort: München

Beitrag von DumbShitAward »

Ich lese immer wieder was von Touristen...

Da genau liegt der Hund doch begraben: gerade da werden Apps und Online/Handytickets doch immer wichtiger. Hier hat der Tourist die Möglichkeit, sich vorab recht unkompliziert über die Modalitäten der Fahrpläne, Tickets und Preise zu informieren, im besten Fall sein Nahverkehrsticket vorab schon zu buchen und nicht erst, wenn er vor Ort ist. Spart Nerven, Zeit vor Ort und vielfach durch die bessere Vergleichbarkeit auch (un)bares Geld. Ein ganz wesentlicher Punkt ist da auch die Sprachbarriere, die mit Hilfe von Apps und Internet dann doch deutlich leichter überwunden werden kann, als das gerade im personenbedienten Verkauf der Fall ist.

Ein krasses Negativbeispiel hierfür ist in meinen Augen Barcelona:

Man hat es da noch nicht einmal geschafft am neuen Terminal 1 einen Fahrkartenautomaten aufzustellen, am Terminal 2 bei den Billigfliegern gibts dank der RENFE-Station einen (ist natürlich auch ein ordentlicher Umweg). Beim (meist nicht all zu fremdsprachengewandten) Busfahrer gibt es nur Einzelfahrten, die beliebte 10er Karte kann man dort nur im Tabakgeschäft, das etwas versteckt im Terminal ist, kaufen. Das muss man halt wissen - tun die meisten natürlich nicht. Die App der Verkehrsbetriebe ist eine bodenlose Frechheit und quasi unbenutzbar, glücklicherweise gibts Google Transit, aber Tickets kann man so natürlich mit keiner der beiden erwerben.

Natürlich wird man den personenbedienten Verkauf als "Legacy-Support" nicht von heute auf morgen einstellen können, auch wenn deren Kundschaft mittelfristig aussterben wird, aber den Tourismus als Begründung dafür herhalten zu lassen, ist in meinen Augen immer seltener mit der Realität vereinbar. Das merkt man inzwischen auch am Münchner Flughafen, wo die Schlangen an den Countern und den Automaten langsam aber sicher seit der Einführung der Handytickets kürzer werden, trotz steigender Passagierzahlen.

Auch die Zahlungsmöglichkeiten spielen da eine erhebliche Rolle: wenn ein Tourist in einem fremden Land ankommt (Bahnhof oder Flughafen ist da erst mal egal), dann ist Bargeld in der Landeswährung oft genau das, was er eben NICHT hat. Auch wenn der gemeine Deutsche, übertroffen in Europa eigentlich nur noch von den Schweizern, einen ziemlichen Bargeldfetisch hat, heißt das ja noch lange nicht, dass das für die Touristen ebenfalls gilt (eher das Gegenteil dürfte der Fall sein). Entsprechend kann man eigentlich kaum mehr vernünftig arbeiten, wenn man nicht zumindest die drei größten Kreditkarten- und Debitkartensysteme anbietet. War auch so eine Erkenntnis, die beim MVV länger gebraucht hat durchzusickern, als man das von normalgebildeten Leuten eigentlich erwarten könnte.

Es mag ja sein, dass das Bargeld nach wie vor das einzige verpflichtend anzunehmende Zahlungsmittel ist, das heißt aber nicht, dass das so sinnvoll ist.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Rev @ 25 Jun 2015, 08:07 hat geschrieben: Was aber auch ein gutes Stück an der umständlichen Technik der DB liegt allein bis der Scanner das ding mal erfasst hat hätte mein Handy das schon drei mal ...
Glaub ich dir jetzt mal pauschal nicht. Daheim auf dem Schreibtisch vielleicht, aber eher nicht im Zug.
Und ist halt immer die Frage wie gut das kontrolliert wird bei der reinen Sichtkontrolle kann ich dem Schaffner alles hinhalten selten das da wirklich genau geprüft wird.
Und wie viele Prüfen bei Online-Tickets das, was das MT anzeigt? Hast du überhaupt schon mal Fahrkarten kontrolliert? Was ist für dich eine genaue Prüfung?
Es gibt mit NFC Karten auch deutlich schnellere Wege zur Kontrolle so in London erlebt das hat nicht wirklich länger gedauert als mit ner normale Karte
London benutzt NFC-Karten?

Mit den hier üblichen RFID-e)))-Tickets brauch ich zumindest etwa 15 Sekunden pro Karte (MT in die Hand nehmen, warten bis Karte gelesen wurde, schauen was das MT sagt). In der Zeit kontrolliere ich 3 Papierzeitkarten... Also das Optimum ist eigentlich ein Vierer mit einer Chipkarte und 3 Papierkarten.

Persönlich wäre für mich übrigens die Tatsache, dass ich auf Technik angewiesen bin, um zu zeigen dass ich einen gültigen Fahrschein habe, ein Grund mein Abo zu kündigen.

Auch in London und den Niederlanden kaufe ich wegen sehr negativer Erlebnisse Papiertickets...
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4523
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Berührungslose Tickets kenne ich hauptsächlich aus chinesischen Städten (Hongkong, Peking, Shanghai) und aus Singapore.

Natürlich ist es nicht unpraktisch, allerdings ist man auch da auf Automaten angewiesen, um sie wieder neu aufladen zu können. Ich könnte mir vorstellen, dass die Investitionskosten nicht unerheblich sind, um all die nötigen Lade- und Kontrollgeräte zu installieren. Die mir bekannten Metrosysteme in China sind ja geschlossene Systeme mit Sperren, wo man das Ticket gegen einen Leser halten muss, um das Drehkreuz zu entsperren.

In China ist es übrigens so, dass man die Tickets gewissermaßen "leihen" kann. Man bezahlt einen gewissen Betrag an einem Schalter in der Metrostation (z.B. 100 Yuan), davon werden - ich glaube - 80 Yuan aufs Ticket geladen, und 20 Yuan sind "Leihgebühr". Man kann das Ticket zurückgeben und bekommt die 20 Yuan zurück.
Wo ist das Problem?
ic111
Doppel-Ass
Beiträge: 135
Registriert: 13 Feb 2008, 21:19

Beitrag von ic111 »

rautatie @ 25 Jun 2015, 10:21 hat geschrieben: Natürlich ist es nicht unpraktisch, allerdings ist man auch da auf Automaten angewiesen, um sie wieder neu aufladen zu können.
Das zumindest ist bei dem System das ich da in der Hosentasche rumtrage nicht der Fall.

Es gibt zwar die Variante "aufladen", aber genauso ist auch Bankeinzug möglich. Womit ich persönlich jetzt bei einem regionalen Verkehrsbetrieb auch kein Problem habe.

Und ich denke, generell sollte man vielleicht unterscheiden zwischen dem Fall (a) eine personengebundene Abo-Karte, und (b) man ersetzt nur einen Einzelfahrschein durch Technik.

Bei (a) find ich auch das von Jedi angesprochene Problem dass die Kontrolle auf Technik angewiesen ist nicht so dramatisch. Weil da hab ich eine Karte, auf der mein Name draufsteht. Wenn da was schiefgeht, obwohl der Entwerter durch grünes Licht signalisiert hat dass er mich verstanden hat, dann ist es in erster Linie Sache des Verkehrsbetriebs nachzuprüfen was eigentlich los ist.

Im Prinzip ist das halt eine technische Lösung für das Problem, dass man sich bei traditionellen Zeitfahrkarten immer auf einen genau begrenzten Bereich festlegen muss, und wenn es dann am Wochenende mal woanders hingeht als auf die übliche Pendelstrecke steckt man sofort wieder drin im Einzelticket-Tarifwirrwar - siehe die Diskussionen darüber wie man Einzelkarten an eine Abo-Karte anstückeln kann.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Das Problem mit den Einzeltickets bleibt aber so lange erhalten wie man unterschiedliche Preise erzielen kann.

Und nein, beim ÖPNV sind doch eigentlich per se erstmal alles Verbrecher solang er nicht akribisch nachweisen kann eine Fahrkarte zu haben. Sieht man ja schon an der verdachts und verhaltensunabhängigen Kontrolliererei bei der nicht das VU Schwarzfahrer überführen muss sondern der ehrliche Fahrgast seine Ehrlichkeit darlegen (ja zugegeben anders geht's nicht aber der Vergleich warum man dann nicht einfach mal alle PCs beschlagnahmt und nur diejenigen wieder herausgibt auf denen sich keine Copyrightsverletzungen finden liegt nahe)

Dem könnte man natürlich entgehen wenn die Technik die Zugangskontrolle übernimmt. Und dann hat derjenige keine Chance mehr dem z.B. grad der Geldbeutel verloren ging.
-
Antworten