Zukunft der Bahn im ausuferden Kapitalismus

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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karhu
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Beitrag von karhu »

ropix @ 29 Nov 2014, 20:48 hat geschrieben:Als ob die ARD beim Bundesnachrichtendienst einmaschieren dürfte und dort die Schreibmaschinen filmen könnte... :D
Aber das ZDF: Bundesnachrichtendienst und hier. Und die ARD darf nicht mal im Bahnhof filmen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

karhu @ 29 Nov 2014, 20:28 hat geschrieben: Der alte EVG-Chef Hansen war ein kapitalistischer Verräter der übelsten Sorte, sowas was der machte sollte eigentlich bestraft werden durch ein Arbeitsgericht.
Nach welchem Gesetz? Moralempfinden und Gesetz sind manchmal durchaus unterschiedlich.
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Beitrag von karhu »

spock5407 @ 29 Nov 2014, 21:29 hat geschrieben:Nach welchem Gesetz? Moralempfinden und Gesetz sind manchmal durchaus unterschiedlich.
Wenns da tatsächlich kein Gesetz gibt dann sollte man eines einführen. Denn so einer wie Hansen schadet den Gewerkschaften, schwächt Arbeitnehmerrechte und verrät die ganze Belegschaft. Eine armselige Person bei der die Gier zu groß geworden ist. Man muss sich mal vorstellen da zahlt man Beiträge für die Gewerkschaft und vertraut das die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzt und dann so was.

Nach dieser Information von PlusMinus kann man die GDL noch besser verstehen warum die der EVG nicht mehr traut. Die EVG tanzt doch nur nach dem Menagment der Bahn, da hat Claus Weselsky zu 100% recht, und kann gut verstehen das die GDL ihren Einflussbereich ausweiten will.

Wer das alles nicht will sollte sich für eine 100% Rückverstaatlicherung der Bahn einsetzten, sogar einige der CDU haben den Vorschlag schon gebracht: Handelsblatt Sowas hätte ich von dieser Partei nicht erwartet, hat mich überrascht.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

karhu @ 29 Nov 2014, 22:07 hat geschrieben:Nach dieser Information von PlusMinus kann man die GDL noch besser verstehen warum die der EVG nicht mehr traut. Die EVG tanzt doch nur nach dem Menagment der Bahn, da hat Claus Weselsky zu 100% recht, und kann gut verstehen das die GDL ihren Einflussbereich ausweiten will. 
Vorallem kann man das Zugpersonal (neben Tf) verstehen, das trotz Zuständigkeit der EVG, zur GDL übergelaufen ist.
Wer das alles nicht will sollte sich für eine 100% Rückverstaatlicherung der Bahn einsetzten, sogar einige der CDU haben den Vorschlag schon gebracht:  Handelsblatt Sowas hätte ich von dieser Partei nicht erwartet, hat mich überrascht.
Wurde alles hier bereits diskutiert. :offtopic:
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Beitrag von karhu »

Anstatt das die Bahn es würdigt das Mitarbeiter sich bemühen ihren Job gut zu machen, auch wenn es dem Mitarbeiter nicht gut geht und sie eine unoffizielle Pause braucht, wird man dann gekündigt. Zum Glück hat das Gericht richtig entschieden.

Artikel: Spiegel

Das zeigt mal wieder was ein Mitarbeiter noch zählt im heutigen Kapitalismus :angry:
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Beitrag von Caesarion »

Geht es noch polemischer, lieber Karhu?
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Beitrag von TramBahnFreak »

Also ganz ehrlich: Völlig unabhängig von meinem Beruf – wenn ich mich während der Arbeitszeit einfach mal n paar Stündchen hin lege und ein "erweitertes Mittagsschläfchen (ganztägig)" halte und mich dabei aber voll bezahlen lasse, muss ich damit rechnen, dass mein Arbeitgeber "not amused" ist...
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Beitrag von karhu »

TramBahnFreak @ 14 Jan 2015, 16:57 hat geschrieben: Also ganz ehrlich: Völlig unabhängig von meinem Beruf – wenn ich mich während der Arbeitszeit einfach mal n paar Stündchen hin lege und ein "erweitertes Mittagsschläfchen (ganztägig)" halte und mich dabei aber voll bezahlen lasse, muss ich damit rechnen, dass mein Arbeitgeber "not amused" ist...
Die Alternative wäre dann gewesen das die Mitarbieterin sich krank meldet und ganz daheim bleibt. Doch sie hat sich anders entschieden und will ihre Arbeit machen, in einer Frima / Büro könnte man heim gehen wenn es einem schlecht wird. Aber unterwegs im Zug geht das eben nicht, Bezahlung im Krankheitsfall gibt es natürlich. Wo ist dann der Unterscheid ob die Mitarbeiterin zu Hause im Bett liegt oder in einem Zugabteil?
Deshalb sollte es die Bahn würdigen wenn man versucht seine Arbeit zu machen, aber es dann doch nicht geht auch dafür Verständnis haben. Zu kündigen ist einfach unsozial, aber das ist die heutige Geschäftspolitik der Bahn.
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Beitrag von TramBahnFreak »

karhu @ 14 Jan 2015, 17:08 hat geschrieben: Die Alternative wäre dann gewesen das die Mitarbieterin sich krank meldet und ganz daheim bleibt. Doch sie hat sich anders entschieden und will ihre Arbeit machen, in einer Frima / Büro könnte man heim gehen wenn es einem schlecht wird. Aber unterwegs im Zug geht das eben nicht, Bezahlung im Krankheitsfall gibt es natürlich. Wo ist dann der Unterscheid ob die Mitarbeiterin zu Hause im Bett liegt oder in einem Zugabteil?
Deshalb sollte es die Bahn würdigen wenn man versucht seine Arbeit zu machen, aber es dann doch nicht geht auch dafür Verständnis haben. Zu kündigen ist einfach unsozial, aber das ist die heutige Geschäftspolitik der Bahn.
Eine Kündigung halte ich auch für eine überzogene Reaktion. Aber eine offizielle Krankmeldung blieb ja offenbar aus. Da frage ich mich schon, wie man sich so falsch einschätzen kann, dass man der Meinung ist, nach einer kurzen Ruhepause (da wäre ja nichts gegen zu sagen) weiter arbeiten zu können, und dann "aus Versehen" mal den gesamten Tag/Dienst verschläft...
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Beitrag von ropix »

karhu @ 14 Jan 2015, 17:08 hat geschrieben: Deshalb sollte es die Bahn würdigen wenn man versucht seine Arbeit zu machen, aber es dann doch nicht geht auch dafür Verständnis haben. Zu kündigen ist einfach unsozial, aber das ist die heutige Geschäftspolitik der Bahn.
Die Kündigung ergab sich laut Bahn aus mehreren Abmahnungen zum "gleichen Thema".

Außerdem weiß man nicht wie der Vorfall DB intern weitergemeldet wurde. Und die Vorgeschichte ist auch nicht bekannt. Man kennt auch die Nachgeschichte nicht, eventuell hat die DB ja schon eingesehen dass die Kündigung nicht die beste Option war, aber es dann auf einen Prozess ankommen lassen um das ganze ordentlich geregelt zu bekommen.
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Beitrag von 218 466-1 »

karhu @ 14 Jan 2015, 17:08 hat geschrieben: (...) in einer Frima / Büro könnte man heim gehen wenn es einem schlecht wird. Aber unterwegs im Zug geht das eben nicht,
Naja, eine Alternative im Konkreten Fall wäre gewesen, sich auch nach Arbeitsaufnahme noch richtig krank zu melden, in Offenburg auszusteigen und zurück nach Hause Richtung Karlsruhe zu fahren.
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 14 Jan 2015, 18:21 hat geschrieben: Naja, eine Alternative im Konkreten Fall wäre gewesen, sich auch nach Arbeitsaufnahme noch richtig krank zu melden, in Offenburg auszusteigen und zurück nach Hause Richtung Karlsruhe zu fahren.
...oder sich zumindest überhaupt krank zu melden.
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Beitrag von karhu »

JeDi @ 14 Jan 2015, 20:39 hat geschrieben:...oder sich zumindest überhaupt krank zu melden.
Sie hat sich ja beim Zugchef und der Restaurantleiterin gemeldet. Warum man dann da noch bei so einem Service-Center melden muss, mit der warscheinlichen ewigen Warteschleife dort, da denkt man doch auch nicht dran wenn man sicht nicht gut fühlt. Außerdem hätte das auch ihre Chefin machen können, hätte sie sich besser um die Mitarbeiterin gekümmert, was ja auch in dem Artikel kritisiert wurde.

Der Grund für all diese Vorkommnisse ist das die Arbeitsbelastung im Kapitalismus immer mehr steigt, es gibt ja einige Artikel darüber über die schlechter werdenen Arbeitsbedingungen bei der DB und anderen Bahnen. Dieses kommt vom Preisdruck das ja immer alles billger sein muss, leider bekommt das gerade die unteren Arbeitsebnen am meißten zu spüren.

Nur wenige profitieren von diesem System, für die meißten wird es nur noch stressiger ohne jegliche Verbesserung.

Auch hier einige Beispiele: ZEIT
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 15 Jan 2015, 11:29 hat geschrieben: Warum man dann da noch bei so einem Service-Center melden muss, mit der warscheinlichen ewigen Warteschleife dort, da denkt man doch auch nicht dran wenn man sicht nicht gut fühlt. Außerdem hätte das auch ihre Chefin machen können, hätte sie sich besser um die Mitarbeiterin gekümmert, was ja auch in dem Artikel kritisiert wurde.
Zumindest ich melde mich immer bei meinem Vorgesetzten krank - oder zur Not bei der Abteilungssektretärin oder in der Personalabteilung. Und nicht bei meinem direkten Kollegen. Es gibt eben einfach Regeln, die einzuhalten sind. Wer betrunken zum Dienst erscheint, wird ja auch entsprechend sanktioniert.

Die Frage ist nur, ob das hier für die fristlose Kündigung reicht.
Der Grund für all diese Vorkommnisse ist das die Arbeitsbelastung im Kapitalismus immer mehr steigt, es gibt ja einige Artikel darüber über die schlechter werdenen Arbeitsbedingungen bei der DB und anderen Bahnen. Dieses kommt vom Preisdruck das ja immer alles billger sein muss, leider bekommt das gerade die unteren Arbeitsebnen am meißten zu spüren.
Äh ja. Ich denke, dass man sich auch in allen anderen Gesellschaftsformen an geltende Regeln halten muss, und wenn man das nicht tut, Konsequenzen zu spüren bekommt.
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Beitrag von karhu »

JeDi @ 15 Jan 2015, 11:46 hat geschrieben:Zumindest ich melde mich immer bei meinem Vorgesetzten krank - oder zur Not bei der Abteilungssektretärin oder in der Personalabteilung. Und nicht bei meinem direkten Kollegen. Es gibt eben einfach Regeln, die einzuhalten sind. Wer betrunken zum Dienst erscheint, wird ja auch entsprechend sanktioniert.

Die Frage ist nur, ob das hier für die fristlose Kündigung reicht.

Sie hat sich ja bei der Restaurantleiterin und beim Zugchef gemeldet. Ich vermute die Restaurantleiterin sollte ihre direkte Vorgesetzte sein und der Zugchef der Chef des Zuges ansich. Wenn nur eine anonyme Service-Center Telefonnummer ihre Vorgesetzte sein sollte dann ist bei der Bahn etwas sehr schlecht organisiert. Ich denke diese Nummer ist dafür da das sich in der Personalabteilung jmd. um einen Ersatz für den Mitarbeiter kümmert, aber das sollte nicht die Aufgabe des Mitarbeiters sein sich selber um einen Ersatz zu kümmern im Krankheitsfall, sondern das sollte Aufagbe der Restaurantleiterin sein eigentlich.

Äh ja. Ich denke, dass man sich auch in allen anderen Gesellschaftsformen an geltende Regeln halten muss, und wenn man das nicht tut, Konsequenzen zu spüren bekommt.
Da gebe ich dir völlig Recht. Nur es geht mir darum wie die Regeln gestaltet werden, Arbeitnehmer freundlich oder eben das Gegenteil. Und wer diese Regeln zu bestimmen hat, und ob sie demokratisch bestimmt werden und ob sie auch kritisiert und verbesserungsfähig ausgestaltet sind.
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 15 Jan 2015, 15:21 hat geschrieben: Sie hat sich ja bei der Restaurantleiterin und beim Zugchef gemeldet. Ich vermute die Restaurantleiterin sollte ihre direkte Vorgesetzte sein und der Zugchef der Chef des Zuges ansich.
Irrtum. Der Restaurantleiter ist der, der aktuell das Sagen für dieses Restaurant hat - insbesondere bei Unstimmigkeiten. Personalmässig ist damit - genau so wenig wie mit dem Zc - das ist halt die "Marketingbezeichnung" für Zugführer - keinerlei Rang verbunden. Mag sein, dass die Mitarbeiterin auf einem späteren Zug sogar selber als Restaurantleiterin eingeteilt war.
Der Zc ist genau so betrieblich und vertrieblich für den Zug verantwortlich.
Wenn nur eine anonyme Service-Center Telefonnummer ihre Vorgesetzte sein sollte dann ist bei der Bahn etwas sehr schlecht organisiert.
Wie willst du es sonst organisieren? Soll der jeweilige Teamleiter 24/7 erreichbar sein?
Ich denke diese Nummer ist dafür da das sich in der Personalabteilung jmd. um einen Ersatz für den Mitarbeiter kümmert, aber das sollte nicht die Aufgabe des Mitarbeiters sein sich selber um einen Ersatz zu kümmern im Krankheitsfall, sondern das sollte Aufagbe der Restaurantleiterin sein eigentlich.
Falsch gedacht. Der Restaurantleiter ist nur für das im Restaurant verantwortlich, klärt bei Streitigkeiten wer ins Restaurant und wer ins Bistro muss, und so weiter - ist aber ansonsten ein ganz normaler Steward und hat mit der Personalplanung überhaupt nichts zu tun. Diese "Position" ergibt sich daraus, dass man halt in einem Team von bis zu 6 Leuten einen braucht, der im Zweifel das letzte Wort hat.

Aber hauptsache wieder geblubbert, wie scheiße doch alles ist.
Da gebe ich dir völlig Recht. Nur es geht mir darum wie die Regeln gestaltet werden, Arbeitnehmer freundlich oder eben das Gegenteil. Und wer diese Regeln zu bestimmen hat, und ob sie demokratisch bestimmt werden und ob sie auch kritisiert und verbesserungsfähig ausgestaltet sind.
Und? Ich kenne keinen Betrieb, bei dem man sich nicht Krankmelden muss, wenn man krank ist...
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Beitrag von karhu »

Das Problem liegt dann eben in der Organisation wer für was das Sagen hat. Warum kann ein Restaurantleiter keine Personalverantwortung übernehmen, warum muss das so eine anonyme Hotline sein, das ist doch einfach unpersönlich und unnötig kompliziert. Ein Mitarbieter braucht einen Ansprechpartner, und klar kann eine Person nicht 24/7 verfügbar sein, aber dann braucht es eben ein Chefteam. Man muss den Mitarbeitern auch vertrauen können, und da habert es bei der Bahn gewaltig momentan.
Aber hauptsache wieder geblubbert, wie scheiße doch alles ist.
Das ist auch durchaus berechtigt, es gibt genug Artikel und hatte genug Unterhaltungen mit Bahnern über das Tehma das bei der Bahn einiges nicht so läuft wie es sollte, und das sind nicht nur Einzelfälle. Der Großteil macht seine Arbeit wirklich gern, aber es wird nicht gewürdigt, und die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, insbesondere in der Mehdorn-Ära.

Bei der VR in Finnland ist das übrigens noch deutlich besser weil es da noch nicht diesen Preisdruck und Wettbewerb bis 2025 gibt. Da gab es bisher mal einen Streik beim Wartungspersonal letzes Jahr aber da konnte man sich schnell einigen. Auch da habe ich über die Gewerkschaftstätigkeit Informationen und einige direkte Gespräche mit Mitarbeitern.

Der Preisdruck und Wettbewerb spüren die Mitarbeiter und zwar zum Großteil ins Negative.
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 15 Jan 2015, 19:31 hat geschrieben: Das Problem liegt dann eben in der Organisation wer für was das Sagen hat. Warum kann ein Restaurantleiter keine Personalverantwortung übernehmen
Weil er verdammt nochmal andere Aufgaben hat, und dafür auch gar nicht ausgebildet ist!
, warum muss das so eine anonyme Hotline sein, das ist doch einfach unpersönlich und unnötig kompliziert.
Das Anonym hast du übrigens auch dazugedichtet.
Ein Mitarbieter braucht einen Ansprechpartner
Hat er ja, in Form seines Teamleiters.
und klar kann eine Person nicht 24/7 verfügbar sein, aber dann braucht es eben ein Chefteam.
=> Servicecenter Personal.
Man muss den Mitarbeitern auch vertrauen können, und da habert es bei der Bahn gewaltig momentan.
Das ist in Teilen sicher richtig.
Das ist auch durchaus berechtigt, es gibt genug Artikel und hatte genug Unterhaltungen mit Bahnern über das Tehma das bei der Bahn einiges nicht so läuft wie es sollte, und das sind nicht nur Einzelfälle. Der Großteil macht seine Arbeit wirklich gern, aber es wird nicht gewürdigt, und die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, insbesondere in der Mehdorn-Ära.
Über die Arbeitsbedingungen im DB-Konzern kann man sicherlich diskutieren, da gibts viel Diskussions- und Verbesserungspotenzial. In diesem Fall greift eine pauschale Kritik am DB-Konzern allerdings deutlich zu kurz - insbesondere wenn man, wie du, offenbar völlig falsche Vorstellungen hat, wer was tut.
Bei der VR in Finnland ist das übrigens noch deutlich besser weil es da noch nicht diesen Preisdruck und Wettbewerb bis 2025 gibt.
Welchen Preisdruck und Wettbewerb gibt es denn bei der DB Bordgastronomie, den es bei der VR nicht gibt? Gibt es in dem Bereich in Deutschland überhaupt irgendeinen alternativen Anbieter? Ich mein - selbst die beiden privaten FV-Anbieter in Deutschland und diverse Nahverkehrsbistros wie der Alex lassen sich ja von dem Haufen beliefern.
Der Preisdruck und Wettbewerb spüren die Mitarbeiter und zwar zum Großteil ins Negative.
Müsste nicht - grade in Zeiten des Personalmangels - im Wettbewerb für die Mitarbeitenden auch eine Chance bestehen?
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Beitrag von mapic »

JeDi @ 15 Jan 2015, 16:32 hat geschrieben: Wie willst du es sonst organisieren? Soll der jeweilige Teamleiter 24/7 erreichbar sein?
Bei uns macht das alles die Transportleitung, wenn der Personaldisponent nicht anwesend ist. Die ist sowieso 24/7 besetzt und kann sich auch um Ersatz kümmern.

Und ein Restaurantleiter oder auch sonst irgendein anderer Kollege kann ja durchaus mal die Krankmeldung für den erkrankten Kollegen übernehmen. Das hat ja noch nicht gleich etwas mit Personalverantwortung zu tun. Um einen Anruf zu tätigen und den Namen des Kollegen zu nennen und zu sagen dass der jetzt krank ist, braucht man nun wirklich keine extra Ausbildung. Nur das muss dann eben auch so abgesprochen sein.
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Beitrag von JeDi »

mapic @ 15 Jan 2015, 20:22 hat geschrieben: Bei uns macht das alles die Transportleitung, wenn der Personaldisponent nicht anwesend ist. Die ist sowieso 24/7 besetzt und kann sich auch um Ersatz kümmern.
Ihr seit aber ja auch ein deutlich kleineres Unternehmen - da ists dann schon klar, dass es da keine extra-Stelle für sowas gibt.
Und ein Restaurantleiter oder auch sonst irgendein anderer Kollege kann ja durchaus mal die Krankmeldung für den erkrankten Kollegen übernehmen. Das hat ja noch nicht gleich etwas mit Personalverantwortung zu tun. Um einen Anruf zu tätigen und den Namen des Kollegen zu nennen und zu sagen dass der jetzt krank ist, braucht man nun wirklich keine extra Ausbildung. Nur das muss dann eben auch so abgesprochen sein.
Dass in diesem speziellen Fall auch einiges anderes schiefgegangen ist, hatte ich ja schon geschrieben (und hat ja auch der Richter so gesagt). Aber vermutlich würde es bei euch auch konsequenzen haben, wenn sich dein Zub nur bei dir (und du bist ja in dem Moment auch der Zf) krankmelden würde? :)
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Beitrag von mapic »

Wenn er sich bei mir krankmeldet mit der ausdrücklichen Bitte, dass ich das an die zuständige Stelle weitergeben soll, wo ist dann das Problem? Wenn er das nicht dazu sagt, dann passiert natürlich nichts weiter, und es gäbe selbstverständlich ein Problem, das ist klar.
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Beitrag von JeDi »

mapic @ 15 Jan 2015, 20:30 hat geschrieben: Wenn er sich bei mir krankmeldet mit der ausdrücklichen Bitte, dass ich das an die zuständige Stelle weitergeben soll, wo ist dann das Problem?
Nirgendwo - scheint aber ja in "unserem" Fall nicht passiert zu sein. Klar, ich hätte vermutlich auch eine halbe Stunde später oder so mal nach der Kollegin geschaut, und wenns ihr nicht besser geht eine Krankmeldung dringlich nahe gelegt. Aber ohne Bitte um Krankmeldung...
Wenn er das nicht dazu sagt, dann passiert natürlich nichts weiter, und es gäbe selbstverständlich ein Problem, das ist klar.
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Beitrag von karhu »

JeDi @ 15 Jan 2015, 20:05 hat geschrieben:Welchen Preisdruck und Wettbewerb gibt es denn bei der DB Bordgastronomie, den es bei der VR nicht gibt?
War allgemein auf die Unterschiede der Arbeitsbedinungen der DB und VR bezogen (hätte ich besser schreiben sollen). Die DB Bordgastronomie ist aber durch die Eingliederung im DB-Konzern durchaus indirekt vom Spar- und Wettbewerbsdruck betroffen.
Müsste nicht - grade in Zeiten des Personalmangels - im Wettbewerb für die Mitarbeitenden auch eine Chance bestehen?
Mit einer anderen Politik vielleicht, dann könnten die Bahnen um Arbeitsbedinungen, Sozialleistungen, Gehalt usw. untereinander konkurrieren. Das findet aber nicht statt, es wird der billigste Anbieter gewählt und nicht der mit den besten Arbeitsbedingungen.
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 15 Jan 2015, 22:04 hat geschrieben: Mit einer anderen Politik vielleicht, dann könnten die Bahnen um Arbeitsbedinungen, Sozialleistungen, Gehalt usw. untereinander konkurrieren. Das findet aber nicht statt, es wird der billigste Anbieter gewählt und nicht der mit den besten Arbeitsbedingungen.
Und? Es gibt nunmal nachweislich einen Mangel an Eisenbahnern. Prinzipiell könnte man - grade jetzt - schon was rausholen. Solange sich unsere sogenannten Arbeitnehmervertreter aber lieber in irgendwelchen Machtspielen oder persönlicher Vorteilsnahme betätigen, wird das halt nichts.
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Beitrag von karhu »

SPIEGEL

Die Neo-Kapitalismus Politik der EU gegen Griechenland betrifft leider auch die Staatsbahn dort. Scheinbar hat man aus dem negativen Beispiel aus Estland nichts gelernt.
Die EU sollte in die Staatsbahn investieren um sie zukunftsfähig zu machen. Durch Ausverkauf des Staatsbesitzes wird man kaum Geld verdienen, aber der Schaden durch Kaputtsparen wird immens sein danach. Laut ÖBB ist die griechische Staatsbahn ja sowieso nichts wert. Dann muss der Staat die Bahn mit hohen Verlusten zurückkaufen um den Betrieb wieder in Gang zu bringen. Dadurch profitrieren private Großkonzerne, die investieren nichts in die Bahn, sparen sie kaputt und bevor der Betrieb dann völlig zusammenbricht muss der Staat einen hohen Preis zahlen. Die Schulden von Griechenland steigen damit noch höher.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 15 Jan 2015, 23:11 hat geschrieben: Und? Es gibt nunmal nachweislich einen Mangel an Eisenbahnern. Prinzipiell könnte man - grade jetzt - schon was rausholen. Solange sich unsere sogenannten Arbeitnehmervertreter aber lieber in irgendwelchen Machtspielen oder persönlicher Vorteilsnahme betätigen, wird das halt nichts.
Das ist wieder mal billige Polemik von Gewerkschaftsbashern. Ich wüsste nicht dass man dort reich werden kann und ich erkenne auch keine persönlichen Vorteilsnahmen. Jeder hat die Möglichkeit mitzugestalten, nur komischerweise machen das die wenigsten, es gäbe genug offene Posten die nicht besetzt werden oder von Pensionären oder kommissarisch. Meckern kann jeder, aber mitgestalten, nein.
Fakt ist dass man sehr, sehr viel Freizeit in die Arbeit reinstecken muss und da liegt das Problem, denn dazu sind die meisten nicht bereit. Da bringt man lieber Stammtischsprüche. Wer schon mal in Ortsgruppen usw. mitgearbeitet hat und weiß wie viel Arbeit das bereitet und wie viel Freizeit dafür drauf geht, der wird solche Sprüche nicht mehr bringen.

Was machst du? Hast du schon versucht mitzugestalten? Mit billiger Polemik kommt man nicht weiter.

Es ist außerdem falsch dass mehr drin ist, denn Angebot und Nachfrage gilt nur einseitig. Früher in den 60ern/70ern hat ein Mangel noch zu richtigen Aufschlägen geführt, heute kannst du das vergessen.
Heute wird den Leuten, trotz Mangel, ja noch gesagt sie wären zu teuer und sie sind Kostenfaktoren, das ist der Unterschied.

Der Wettbewerb zerstört alles, denn es ist gar nicht mehr drin, denn wenn man höhere Kosten als der Konkurrent hat, gewinnt eben der die Ausschreibung.
Im Grunde ist der Wettbewerb arbeitnehmerfeindlich und wenn man sich die Entwicklung ansieht, für die Arbeitnehmer und ihre Gehälter/Sozialleistungen war es nicht von Vorteil.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von viafierretica »

karhu @ 15 Aug 2015, 12:25 hat geschrieben: SPIEGEL

Die Neo-Kapitalismus Politik der EU gegen Griechenland betrifft leider auch die Staatsbahn dort. Scheinbar hat man aus dem negativen Beispiel aus Estland nichts gelernt.
Die EU sollte in die Staatsbahn investieren um sie zukunftsfähig zu machen. Durch Ausverkauf des Staatsbesitzes wird man kaum Geld verdienen, aber der Schaden durch Kaputtsparen wird immens sein danach. Laut ÖBB ist die griechische Staatsbahn ja sowieso nichts wert. Dann muss der Staat die Bahn mit hohen Verlusten zurückkaufen um den Betrieb wieder in Gang zu bringen. Dadurch profitrieren private Großkonzerne, die investieren nichts in die Bahn, sparen sie kaputt und bevor der Betrieb dann völlig zusammenbricht muss der Staat einen hohen Preis zahlen. Die Schulden von Griechenland steigen damit noch höher.
...wobei die ÖBB das beste ist, was den griechischen Bahnen passieren kann. Die ÖBB ist - im Gegensatz zur DB - kein Großkonzern, der sich durch Ankauf fremder Firmen, die nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben, bereichern will und auch keine feuchten Träume von einem global player hat (auch wenn das bei der DB gründlich schief ging), sondern doch noch eine Staatseisenbahn, die ein gewisses Interesse für den Schienenverkehr hegt und noch immer europaweit im Güterverkehr vorbildlich ist - und immerhin sind die Österreicher seit neuestem auch noch die fleissigsten Bahnfahrer der EU. Bei vielen anderen Käufern kann ich mir vorstellen, dass es ihnen nur um Immobilienverwertung geht und um die komplette Abwicklung (leider ist die rudimentäre griechische Bahn verzichtbar und die OSE hat sich jahrzehntelang selbst heruntergwirtschaftet), bei der ÖBB vermute ich doch ernsthaftes Interesse, doch noch etwas rauszuholen.
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Beitrag von Valentin »

Was Du beschreibst, war die "gute alte ÖBB". Inzwischen wird auch dort die Infrastruktur zur Finanzierung teurer Luxusprojekte verkauft. Der Wiener HBF ist z.B. sie S21 von der kapazität auf Kante genäht.
Streckenstillegungen finden sogar trotz sich anbietender alternativer Betreiber statt. Bestenfalls übernehmen noch die Bundesländer einzelne Strecken, um deren Weiterbetrieb zu gewährleisten.
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Beitrag von viafierretica »

So ganz kann ich nicht zustimmen. In Salzburg wurde die Kapazität ausgeweitet, in Graz und Linz ebenso. Im Gegensatz zur DB baut man in Österreich architektonisch ansprechende Bahnhöfe - weit mehr als von der Funktion her erforderlich. Und Wien Hbf ist im Gegensatz zu Berlin Hbf auch noch ein Bahnhof, nicht nur ein shopping center. Nachdem die Gleise in Wien Hbf doppelt belegt werden können, ist die Kapazität durchaus beachtlich.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Architektonisch ansprechende Bahnhöfe in Österreich? Du meinst, jeden Haltepunkt mit möglichst viel Sichtbeton verunstalten, und da wo keiner mehr hinpasst bissl Glas? :rolleyes: :(
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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