"Gratisarbeit" oder Zeitersparnis?
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In der SZ ist am Wochenende ein, meines Erachtens, nicht ganz zu Ende gedachter Artikel über die inzwischen gängigen Formen der Selbstbedienung erschienen, z.B. bei Bahn, Post, Bank, Supermarkt, Airlines, usw.
TL;DR: Die Autorin stellt implizit die Theorie auf, dass wir so mehr "arbeiten" würden als früher, das aber nicht so empfänden (shadow work). Oben drauf kommt noch ein Klecks Kulturpessimismus.
Ich finde diese Geisteshaltung dann doch nicht so ganz nachvollziehbar. Gewiss, es ist absolut unstreitig, dass wir viele Dinge, für die es früher Personal des jeweiligen Anbieters benötigte, inzwischen selbst erledigen. In aller Regel tun wir das aber genau dann, wenn wir dadurch einen (meist zeitlichen) Vorteil erlangen können. Wir nehmen also gewisse Dinge selbst in die Hand und investieren dafür Zeit, sparen uns aber im Gegenzug einen ganzen Haufen Zeit (und Geld), die wir ansonsten mit Anfahrt, Schlangestehen oder sonstigem "Nichtstun" verwendet hätten. Es ist sicherlich schon so, dass es in Einzelfällen mal nicht aufgeht, aber mir kommt es schon so vor, als ob die Autorin hier mit einer gewissen romantischen Verklärtheit unterwegs ist und die tatsächlichen Alltagsmühen der Zeiten (beispielsweise der 80er) einfach nicht (mehr) präsent hat.
All diese self-Service Angebote sind ja im Regelfall als Zusatzangebot zu verstehen und ein, despektierlich ausgedrückt, "Legacy Support" besteht ja auch noch. Von Fällen wo es dem Kunden, z.B. aufgrund einer Behinderung, gar nicht möglich ist, spreche ich noch gar nicht.
Um das mal am konkreten Exempel zu statuieren:
- Post bzw. die Packstation
Hier gleich mal eine Ausnahme: "Ein Bote brachte das Päckchen, heute holt man es sich bei der Packstation." Natürlich ist das polemisch, denn der primäre Weg ist ja nach wie vor die Auslieferung durch den Paketboten. Allerdings kommt der Paketbote nach wie vor zu einer Zeit, wo berufstätige Menschen nicht zu Hause sind, hier hat sich nichts verändert. In den 80er Jahren durfte ich das Paket dann, natürlich erst am nächsten Tag, in der Poststelle abholen. Natürlich war auch die Bundespost nicht unbedingt für arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten bekannt, also hat sich das dann u.U. bis zum Samstag verschoben oder ist in Stress nach der Arbeit ausgeartet. Entsprechend hat der Kunde nun zusätzlich die Möglichkeit das Paket 24/7 an der Packstation abzuholen oder es von vorneherein dorthin schicken zu lassen.
Ich nehme hier sicherlich der Post die Arbeit ab, das Paket zu mir zu fahren. Davon kann ich mir aber nichts kaufen, weil ich ganz genau weiß, dass mir dieser Service nichts bringt, da ich ja eh nicht da sein werde (bzw. kein Nachbar das Paket annehmen kann). Letztendlich tue ich genau das, was ich ohnehin hätte tun müssen, bekomme mein Paket aber einen Tag früher.
- Reisebüro/Reisezentrum
Natürlich scheiden sich hier ein wenig die Geister, aber unter normalen Umständen ist das Ticket eben deutlich schneller zu Hause auf der Couch gebucht als man sich Jacke und Schuhe angezogen hat, geschweige denn zum Verkaufsort gefahren ist. Natürlich gibt es komplexere Situationen wo der ein oder andere schnell mal überfordert ist, spätestens dann, wenn man in die Situation gerauscht ist, dass die europäischen Bahnen es im 21. Jahrhundert immer noch nicht geschafft haben, internationale Tickets für den Endkunden elektronisch buchbar zu machen (man möchte da ja fast Spezlwirtschaft vermuten...) und auch ein gutes Round the World Routing ist für den nicht versierten Anwender eine oft nicht zu lösende Hürde (für 98% der Reisebüros allerdings auch). Für das Gros aller Verbindungen aber ist man selbst definitiv schneller und meistens auch billiger*.
- Airline Checkin
Auch hier wird das zeitaufwändige und unpraktische Verfahren des bedienten Checkin bevorzugt. Aber auch hier bleibt die Autorin die Erklärung, weshalb Otto Normalkunde sich in eine doch manchmal beträchtlich lange Schlange einreihen sollte, nur um dann am Checkin festzustellen, dass in der Holzklasse nur noch Mittelplätze frei sind, wieder schuldig. Es gibt ja durchaus legitime Gründe die slow line zu benutzen (z.B. bei Sonderwünschen oder Problemen), aber die sind für die große Masse meist gar nicht relevant. Mir leuchtet es schon kaum ein, den Schlenker über Business/First Class Checkin zu machen, wenn ich es nicht muss, obwohl die Wartezeiten dort meistens nicht vorhanden oder minimal sind, wenn ich das ganze schon längstens zu Hause, spätestens aber am Automaten erledigt habe. Schneller checkt mich der Agent da auch nicht ein und ich spare mir den Umweg zum Schalter. Das ohne Not beim Economy Checkin zu machen, empfände ich als Selbstkasteiung.
- Supermarkt
Hier wirds interessant, weil es eben auch zeigt, dass durchaus Reflexionsprozesse existieren. Das Gemüsewiegen haben viele Supermärkte inzwischen wieder abgeschafft, weil es eben oft nicht (richtig) funktioniert. Zettel fallen ab, Kunden vergessen Ware zu wiegen bzw. verwechseln Ware die pro Stück und nicht pro kg gehen, usw. Im Endeffekt hat die Kassenkraft dann das Gerenne und alles dauert länger, ergo kontraproduktiv. Die self checkout Syteme, in anderen Ländern durchaus beliebt, fristen hier allerdings auch eher ein Nieschendasein. Natürlich ist eine versierte Kassenkraft wesentlich fixer unterwegs als ein ungeübter Kunde, allerdings gehe ich deshalb noch lange nicht mit der Autorin des Artikel d'accord: ich für meinen Teil stelle mich garantiert nicht mit vier Artikeln in eine ewig lange Schlange kurz vor Ladenschluss, wenn am self checkout kein einziger Mensch zu sehen ist. Und selbst wenn nicht: der Automat hält mir wenigstens keinen Vortrag darüber, dass ich den Beleg der Kontaktloszahlung zu unterschreiben hätte (muss man natürlich nicht, der Händlerbeleg sieht nicht mal ein Feld dafür vor).
Letztendlich schießt sich die Autorin ein wenig selbst ins Knie: wir nutzen diese Wege nicht weil uns die böse Industrie das immer so vorschreibt sondern wir nutzen sie, weil die alten Systeme uns immer und immer wieder einen Haufen Zeit kosten, die wir gerne anders verwenden möchten. Und auf die Kommunikation mit dem grantigen Bundesbahnbeamten im profund nach Essig und Urin stinkenden, zugigen Wartesaal mit dem rissigen Boden und dem Taubennest im kleinen Bullauge, das sich Fenster schimpfte, verzichte ich dann auch ganz gerne... gut, sind die 80er Jahre rum.
*Die Autorin schiebt hier recht geschickt die Pauschalreise unter, der unaufmerksame Leser impliziert hier wohl jede Form von Reise, die ja eine gewisse Ausnahmestellung mit ihrer Preisbindung unabhängig vom Vertriebsweg hat - selbst das stimmt in dieser Absolutheit nicht, es ist durchaus möglich einen Teil der Provision für die ausstellende Agentur (egal ob offline oder online) selbst einzustreichen, geht natürlich nur online, von irgendwas muss die Ticketbude ja auch leben.
TL;DR: Die Autorin stellt implizit die Theorie auf, dass wir so mehr "arbeiten" würden als früher, das aber nicht so empfänden (shadow work). Oben drauf kommt noch ein Klecks Kulturpessimismus.
Ich finde diese Geisteshaltung dann doch nicht so ganz nachvollziehbar. Gewiss, es ist absolut unstreitig, dass wir viele Dinge, für die es früher Personal des jeweiligen Anbieters benötigte, inzwischen selbst erledigen. In aller Regel tun wir das aber genau dann, wenn wir dadurch einen (meist zeitlichen) Vorteil erlangen können. Wir nehmen also gewisse Dinge selbst in die Hand und investieren dafür Zeit, sparen uns aber im Gegenzug einen ganzen Haufen Zeit (und Geld), die wir ansonsten mit Anfahrt, Schlangestehen oder sonstigem "Nichtstun" verwendet hätten. Es ist sicherlich schon so, dass es in Einzelfällen mal nicht aufgeht, aber mir kommt es schon so vor, als ob die Autorin hier mit einer gewissen romantischen Verklärtheit unterwegs ist und die tatsächlichen Alltagsmühen der Zeiten (beispielsweise der 80er) einfach nicht (mehr) präsent hat.
All diese self-Service Angebote sind ja im Regelfall als Zusatzangebot zu verstehen und ein, despektierlich ausgedrückt, "Legacy Support" besteht ja auch noch. Von Fällen wo es dem Kunden, z.B. aufgrund einer Behinderung, gar nicht möglich ist, spreche ich noch gar nicht.
Um das mal am konkreten Exempel zu statuieren:
- Post bzw. die Packstation
Hier gleich mal eine Ausnahme: "Ein Bote brachte das Päckchen, heute holt man es sich bei der Packstation." Natürlich ist das polemisch, denn der primäre Weg ist ja nach wie vor die Auslieferung durch den Paketboten. Allerdings kommt der Paketbote nach wie vor zu einer Zeit, wo berufstätige Menschen nicht zu Hause sind, hier hat sich nichts verändert. In den 80er Jahren durfte ich das Paket dann, natürlich erst am nächsten Tag, in der Poststelle abholen. Natürlich war auch die Bundespost nicht unbedingt für arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten bekannt, also hat sich das dann u.U. bis zum Samstag verschoben oder ist in Stress nach der Arbeit ausgeartet. Entsprechend hat der Kunde nun zusätzlich die Möglichkeit das Paket 24/7 an der Packstation abzuholen oder es von vorneherein dorthin schicken zu lassen.
Ich nehme hier sicherlich der Post die Arbeit ab, das Paket zu mir zu fahren. Davon kann ich mir aber nichts kaufen, weil ich ganz genau weiß, dass mir dieser Service nichts bringt, da ich ja eh nicht da sein werde (bzw. kein Nachbar das Paket annehmen kann). Letztendlich tue ich genau das, was ich ohnehin hätte tun müssen, bekomme mein Paket aber einen Tag früher.
- Reisebüro/Reisezentrum
Natürlich scheiden sich hier ein wenig die Geister, aber unter normalen Umständen ist das Ticket eben deutlich schneller zu Hause auf der Couch gebucht als man sich Jacke und Schuhe angezogen hat, geschweige denn zum Verkaufsort gefahren ist. Natürlich gibt es komplexere Situationen wo der ein oder andere schnell mal überfordert ist, spätestens dann, wenn man in die Situation gerauscht ist, dass die europäischen Bahnen es im 21. Jahrhundert immer noch nicht geschafft haben, internationale Tickets für den Endkunden elektronisch buchbar zu machen (man möchte da ja fast Spezlwirtschaft vermuten...) und auch ein gutes Round the World Routing ist für den nicht versierten Anwender eine oft nicht zu lösende Hürde (für 98% der Reisebüros allerdings auch). Für das Gros aller Verbindungen aber ist man selbst definitiv schneller und meistens auch billiger*.
- Airline Checkin
Auch hier wird das zeitaufwändige und unpraktische Verfahren des bedienten Checkin bevorzugt. Aber auch hier bleibt die Autorin die Erklärung, weshalb Otto Normalkunde sich in eine doch manchmal beträchtlich lange Schlange einreihen sollte, nur um dann am Checkin festzustellen, dass in der Holzklasse nur noch Mittelplätze frei sind, wieder schuldig. Es gibt ja durchaus legitime Gründe die slow line zu benutzen (z.B. bei Sonderwünschen oder Problemen), aber die sind für die große Masse meist gar nicht relevant. Mir leuchtet es schon kaum ein, den Schlenker über Business/First Class Checkin zu machen, wenn ich es nicht muss, obwohl die Wartezeiten dort meistens nicht vorhanden oder minimal sind, wenn ich das ganze schon längstens zu Hause, spätestens aber am Automaten erledigt habe. Schneller checkt mich der Agent da auch nicht ein und ich spare mir den Umweg zum Schalter. Das ohne Not beim Economy Checkin zu machen, empfände ich als Selbstkasteiung.
- Supermarkt
Hier wirds interessant, weil es eben auch zeigt, dass durchaus Reflexionsprozesse existieren. Das Gemüsewiegen haben viele Supermärkte inzwischen wieder abgeschafft, weil es eben oft nicht (richtig) funktioniert. Zettel fallen ab, Kunden vergessen Ware zu wiegen bzw. verwechseln Ware die pro Stück und nicht pro kg gehen, usw. Im Endeffekt hat die Kassenkraft dann das Gerenne und alles dauert länger, ergo kontraproduktiv. Die self checkout Syteme, in anderen Ländern durchaus beliebt, fristen hier allerdings auch eher ein Nieschendasein. Natürlich ist eine versierte Kassenkraft wesentlich fixer unterwegs als ein ungeübter Kunde, allerdings gehe ich deshalb noch lange nicht mit der Autorin des Artikel d'accord: ich für meinen Teil stelle mich garantiert nicht mit vier Artikeln in eine ewig lange Schlange kurz vor Ladenschluss, wenn am self checkout kein einziger Mensch zu sehen ist. Und selbst wenn nicht: der Automat hält mir wenigstens keinen Vortrag darüber, dass ich den Beleg der Kontaktloszahlung zu unterschreiben hätte (muss man natürlich nicht, der Händlerbeleg sieht nicht mal ein Feld dafür vor).
Letztendlich schießt sich die Autorin ein wenig selbst ins Knie: wir nutzen diese Wege nicht weil uns die böse Industrie das immer so vorschreibt sondern wir nutzen sie, weil die alten Systeme uns immer und immer wieder einen Haufen Zeit kosten, die wir gerne anders verwenden möchten. Und auf die Kommunikation mit dem grantigen Bundesbahnbeamten im profund nach Essig und Urin stinkenden, zugigen Wartesaal mit dem rissigen Boden und dem Taubennest im kleinen Bullauge, das sich Fenster schimpfte, verzichte ich dann auch ganz gerne... gut, sind die 80er Jahre rum.
*Die Autorin schiebt hier recht geschickt die Pauschalreise unter, der unaufmerksame Leser impliziert hier wohl jede Form von Reise, die ja eine gewisse Ausnahmestellung mit ihrer Preisbindung unabhängig vom Vertriebsweg hat - selbst das stimmt in dieser Absolutheit nicht, es ist durchaus möglich einen Teil der Provision für die ausstellende Agentur (egal ob offline oder online) selbst einzustreichen, geht natürlich nur online, von irgendwas muss die Ticketbude ja auch leben.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Du musst jetzt aber sagen, wie das heute aussieht: In den 2010er Jahren gibt es keinen Wartesaal und keinen Bundesbahnbeamten mehr, nur noch einen nach Urin stinkenden Automaten auf einem zugigen, von Tauben zugesch... Bahnsteig im Freien. Verbesserung sehe ich da keine, oder? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Automaten gerade bei oft verkauften Standardfahrkarten irgendwas beschleunigen im Vergleich zu einem alten Bundesbahnschalter, wo der Beamte seine (im Vergleich zu heute äußerst handlichen!) Edmonsonschen Pappfahrkarten bis auf's Datum fertig im Schrank hatte. Vor allem nicht, wenn Oma Fienchen vor dir dran ist völlig überfordert von dem Automaten und dem Tarifsystem ist. "Wo kriege ich denn jetzt ein Bayern-Ticket nach Straubing?" Sowas hätte der Beamte in spätestens einer Minute gelöst, beim Automaten löst sich das unter Umständen erst auf, wenn andere Kunden für Lau die Arbeit der Bahn machen und Oma Fienchen erklären wie's geht oder die Fahrkarte einfach für sie lösen.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 11:41 hat geschrieben:Und auf die Kommunikation mit dem grantigen Bundesbahnbeamten im profund nach Essig und Urin stinkenden, zugigen Wartesaal mit dem rissigen Boden und dem Taubennest im kleinen Bullauge, das sich Fenster schimpfte, verzichte ich dann auch ganz gerne... gut, sind die 80er Jahre rum.
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Meist gibts ja auch mehr als einen Automaten (also zumindest dort, wo man früher einen bedienten Schalter hatte) und selbst wenn nicht, dann dürfte das definitiv mindestens pari mit den Fällen sein, in der man ewig in der Schlange wartete, weil Oma Fienchen sich seit 10 Minuten nicht entscheiden kann ob sie jetzt die Zweimarkdreiunddreißig für den D-Zuschlag berappen will, oder nicht.
Abgesehen davon ging es mir gerade darum ja nicht: natürlich existieren Leute auf diesem Planeten, die ihre liebe Mühe mit der Selbstbedienung haben (meist liegts eher am nicht-Wollen statt nicht-Können), sondern darum, dass die Autorin suggeriert, man würde ja eben Zeit verplempern statt sparen, was unterm Strich mit der breiten Masse einfach nicht aufgeht.
Abgesehen davon ging es mir gerade darum ja nicht: natürlich existieren Leute auf diesem Planeten, die ihre liebe Mühe mit der Selbstbedienung haben (meist liegts eher am nicht-Wollen statt nicht-Können), sondern darum, dass die Autorin suggeriert, man würde ja eben Zeit verplempern statt sparen, was unterm Strich mit der breiten Masse einfach nicht aufgeht.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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In dem Zusammenhang kurze Anekdoten von vor ein paar Wochen.
Es war mal wieder Streik, und Bus-verrückt wie ich bin, wollte ich mir natürlich mal den SEV für die RB Freising–Landshut anschauen.
Also kurz im Internet geschaut und ein nettes PDF mit dem Fahrplan gefunden. Leider wollte der Drucker nicht so wie ich, und mir das Dokument auf's Handy zu kopieren hab ich natürlich zu spät dran gedacht...
Am nächsten Tag dann also unterwegs und gemerkt, die Bahn-Seite ist vom Handy aus ziemlich übel zu bedienen, in der mobilen Version ist besagtes pdf gar nicht zu fidnen gewesen. Dummerweise waren die SEV-Busse auch nicht in die Fahrplanauskunft eingearbeitet...
Also blieb mir nicht viel anderes übrig, als mir im Reisezentrum eine Nummer zu ziehen und erstmal zu warten...
Drangekommen traf ich auf eine sehr freundliche, aber leider auch sehr unfähige Mitarbeiterin.
Die existenz eines SEV zwischen Freising und Landshut war ihr nicht bekannt. Auf meinen Hinweis, ich hätte gerne die Fahrplanübersicht, fragte sie mich nach einem konkreten Ziel, verbunden mit dem Hinweis, dass doch der ALX ganz normal nach Landshut führe. Darauf wendete ich ein, mir ginge es ja gerade um die kleineren Stationen dazwischen; sie solle doch bitte mal nach Langenbach schauen. Ja, da gebe es eine Verbindung, aber, oh, die fallen alle aus; die nächste Verbindung wäre also morgen früh um halb 8.
Also nochmal drauf hingewiesen, ich will keine spezielle Fahrplanauskunft, sondern eine Übersicht über den SEV-Fahrplan. Da gibt es ein pdf auf der Bahn-Website; ob sie mir nicht einfach das ausdrücken könne.
Die Geschichte endete letztendlich so, dass ich der guten Frau von der Startseite jeden Klick einzeln erklärt habe, bis sie mir tatsächlich das richtige Dokument ausdrucken konnte, und ich mich auf den Weg zum O407 machen konnte...
Fazit: Mindestens genau so viel Arbeit, wie sich die Info daheim zu beschaffen, nur mit wesentlich mehr zeitlichem Aufwand verbunden – und damit meine ich weder die Wartezeit im Reisezentrum noch die Anreise (zum hbf musste ich so oder so...)
Es war mal wieder Streik, und Bus-verrückt wie ich bin, wollte ich mir natürlich mal den SEV für die RB Freising–Landshut anschauen.
Also kurz im Internet geschaut und ein nettes PDF mit dem Fahrplan gefunden. Leider wollte der Drucker nicht so wie ich, und mir das Dokument auf's Handy zu kopieren hab ich natürlich zu spät dran gedacht...
Am nächsten Tag dann also unterwegs und gemerkt, die Bahn-Seite ist vom Handy aus ziemlich übel zu bedienen, in der mobilen Version ist besagtes pdf gar nicht zu fidnen gewesen. Dummerweise waren die SEV-Busse auch nicht in die Fahrplanauskunft eingearbeitet...
Also blieb mir nicht viel anderes übrig, als mir im Reisezentrum eine Nummer zu ziehen und erstmal zu warten...
Drangekommen traf ich auf eine sehr freundliche, aber leider auch sehr unfähige Mitarbeiterin.
Die existenz eines SEV zwischen Freising und Landshut war ihr nicht bekannt. Auf meinen Hinweis, ich hätte gerne die Fahrplanübersicht, fragte sie mich nach einem konkreten Ziel, verbunden mit dem Hinweis, dass doch der ALX ganz normal nach Landshut führe. Darauf wendete ich ein, mir ginge es ja gerade um die kleineren Stationen dazwischen; sie solle doch bitte mal nach Langenbach schauen. Ja, da gebe es eine Verbindung, aber, oh, die fallen alle aus; die nächste Verbindung wäre also morgen früh um halb 8.
Also nochmal drauf hingewiesen, ich will keine spezielle Fahrplanauskunft, sondern eine Übersicht über den SEV-Fahrplan. Da gibt es ein pdf auf der Bahn-Website; ob sie mir nicht einfach das ausdrücken könne.
Die Geschichte endete letztendlich so, dass ich der guten Frau von der Startseite jeden Klick einzeln erklärt habe, bis sie mir tatsächlich das richtige Dokument ausdrucken konnte, und ich mich auf den Weg zum O407 machen konnte...

Fazit: Mindestens genau so viel Arbeit, wie sich die Info daheim zu beschaffen, nur mit wesentlich mehr zeitlichem Aufwand verbunden – und damit meine ich weder die Wartezeit im Reisezentrum noch die Anreise (zum hbf musste ich so oder so...)

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Classic
Was lernen wir daraus? Neues Handy ist fällig, damits auch mit der Desktop-Bahnseite klappt

Was lernen wir daraus? Neues Handy ist fällig, damits auch mit der Desktop-Bahnseite klappt

Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Und die Bahn hat ihr Ziel erreicht. Kunde investiert Unsummen die die Bahn anschließend weder in Schulung noch in Offline-Unterlagen investieren musste.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 14:19 hat geschrieben: Classic![]()
Was lernen wir daraus? Neues Handy ist fällig, damits auch mit der Desktop-Bahnseite klappt![]()
(Offtopic: Hab ich nicht neulich das BEG-Qualitätsränking erwähnt und dass ausschließlich Agilis in der Lage zu sein scheint SEV zu kommunizieren?

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Interessanter Artikel. Ehrlich gesagt habe ich mich noch nivht vor allzu langer Zeit selbst über dieses Thema geärgert. Größtenteils gebe ich dir recht, dass es sich eher um Zeitersparnis als lästige Zusatzarbeit handelt.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 11:41 hat geschrieben:In der SZ ist am Wochenende ein, meines Erachtens, nicht ganz zu Ende gedachter Artikel über die inzwischen gängigen Formen der Selbstbedienung erschienen, z.B. bei Bahn, Post, Bank, Supermarkt, Airlines, usw.
Gerne auch meine Meinung zu den einzelnen Themen:
Obst/Gemüsestand:
Ich finde es durchaus gut, mir die Produkte selbst aussuchen zu können. Dann nehme ich halt die Schale Himbeeren, die am schönsten aussieht oder einen Lauch von der Größe, wie ich ihn gerade brauche. Im Supermarkt wird tatsächlich recht häufig wieder an der Kasse abgewogen, das finde ich besser als selbst wiegen. Im Zweifelsfall hat man immer Jonagold als Boskop abgewogen, die dann 10 Cent weniger kosten...
SB-Gastronomie:
Zu den SB-Bäckern gehe ich grundsätzlich nicht, weil die Qualität unter aller Sau ist und die Ware angeblich teilweise in China (!) produziert wird.
SB-Restaurants sehe ich differenzierter, wenn ich es eilig habe und der Preis günstiger ist, finde ich das positiv. Besonders schlecht habe ich Vapiano in Erinnerung, ewig in der Schlange stehen und auch noch denselben Preis wie in einem Restaurant mit Bedienung bezahlen. Das finde ich eine Frechheit.
Paketbote:
Eine unnötige Karte mehr im Geldbeutel für die Packstation. Irgendwie habe ich die noch nie gebraucht, obwohl mich die Lieferung an die Haustür genervt hat. Das passiert eh immer, wenn ich entweder nicht zu Hause bin oder um 7 Uhr morgens, wenn ich gern schlafen würde. Einmal ist mein Paket bei irgendeinem "Nachbarn" 9 Stockwerke über mir gelandet. Immerhin war die Wohnungsnummer dabei gestanden, sonst hätte ich meinen Spaß gehabt...
Deswegen bin ich wieder davon abgekommen, online zu bestellen, wenn es sich vermeiden lässt. Dann gehe ich doch lieber selbst einkaufen, ist zudem noch unweltfreundlicher, wenn die Ware einfach mit einem großen LKW zum Geschäft geliefert wird und von dort auf meinem Fahrrad weitertransportiert wird.
Überweisung:
Selten habe ich mich so geärgert wie über diese dämlichen Überweisungsautomaten. Das als Kundenservice anzupreisen erinnert in der Tat an Tom Sawyer. Warum ich da ewig rumdrücken soll, anstatt das Formular einfach in einen Briefkasten zu werfen, kann ich nicht nachvollziehen. Konsequenz: Nur noch Online-Banking.
SB-Kasse im Supermarkt:
Habe ich bisher noch nie in Deutschland gesehen, habe es nur einmal in Prag erlebt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das schneller gehen soll als bei einem geübten Kassierer. Und Personal zur Hilfestellung und Kontrolle ist wohl unbedingt erforderlich. Hoffentlich setzt sich das nicht durch.
Check-In-Schalter:
Warum freiwillig in die Schlange stellen, wenn man das bequem am Computer daheim machen kann?
Bahn-
Habe ich wohl schon oft genug erwähnt. Tue ich mich freiwillig nicht mehr an. Entweder selbst online oder bei JeDi.
Personal vor Ort und Zustand der Bahnhöfe ist wohl ein eigenes Thema. Meine Wunschvorstellung wäre, dass man zumindest an den Bahnhöfen, die noch eine geöffnete Wartehalle haben, einen Heizstrahler im Winter aufstellt (habe ich bei der SNCF gesehen) und auch personenbedienten Verkauf. Insbesondere an kleinen Wald- und Wiesenhp. würde ich die Automaten abbauen. Fahrkarten sollte es dann grundsätzlich ohne Aufpreis beim Zub geben.
Abschließend noch: Ja, irgendwie ist es schade, dass dadurch auch zwischenmenschliche Beziehungen verloren gehen. Die zunehmende Anonymität finde ich nicht unbedingt so toll. Aber wenn sich dadurch viel Zeit einsparen lässt, sehe ich die Entwicklung positiv. Es sollte aber immer noch Möglichkeiten geben, den direkten Kontakt zu suchen. Oma kann man schließlich schlecht auf Online-Check-In verweisen, weil sie keinen Computer hat. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, wird auch nicht so glücklich darüber sein, das Paket an der Packstation rund um die Uhr abholen zu müssen.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Tut es in aller Regel nicht, wenn man den reinen Kassiervorgang betrachtet. Der Vorteil liegt halt darin, dass da meistens wenig bis nichts los ist und man so ganz gut an der ggf. langen Schlange vorbeikommt.Entenfang @ 17 Aug 2015, 14:33 hat geschrieben:SB-Kasse im Supermarkt:
Habe ich bisher noch nie in Deutschland gesehen, habe es nur einmal in Prag erlebt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das schneller gehen soll als bei einem geübten Kassierer. Und Personal zur Hilfestellung und Kontrolle ist wohl unbedingt erforderlich. Hoffentlich setzt sich das nicht durch.
Natürlich hat die stereotype Oma keinen Computer, von daher ist nichts mit Onlinecheckin, allerdings gibts genau dafür die Automaten - und das kann eben auch Oma. Bei der Packstation sehe ich das differenzierter: natürlich wäre es nicht wünschenswert, wenn die Lieferung nach Hause nicht mehr möglich wäre. Ob Oma, wenn sie nicht da ist, das Paket nun aber aus der Packstation oder von der Post holt ist wirklich egal. Eher im Gegenteil, die Packstation ist im schlimmsten Fall ja bei der Post, meistens gibts mehrere, wo die eine vielleicht sogar näher ist.Entenfang @ 17 Aug 2015, 14:33 hat geschrieben: Oma kann man schließlich schlecht auf Online-Check-In verweisen, weil sie keinen Computer hat. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, wird auch nicht so glücklich darüber sein, das Paket an der Packstation rund um die Uhr abholen zu müssen.
Edit: Zitat repariert
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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- Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
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Also grad bei der Post: irgendjemand im Hause ist doch immer da, näherliegende Zustellung ist unmöglich - allerdings ist die Packstation ja auch nur ein Optionsangebot das genutzt werden kann statt muss - bei uns landet in der Packstation erst was eh nicht zugestellt werden konnte und da ist es dann tatsächlich egal ob man mit dem Abholzettel an den Schalter tritt oder ihn vor den Scanner hält (natürlich nur zu Filialöffnungszeiten)
Überweisung: Also bis auf dass, als es noch ging, die Bank hin und wieder Abbuchungsaufträge als Überweisungen ausgeführt hat (sprich Geld schlicht in der falschen Richtung floss) klappte das alles miteinander problemlos. In Zeiten von IBAN dem großen ist mir online sowieso lieber, da eine echte Zeitersparnis gegenüber allen anderem. Offline-Banking (bis auf der erwähnte Bankeinzug, der geht mittlerweile wohl gar nicht mehr wenn man kein Unternehmen mit >50 Mitarbeitern ist) klappt heute immer noch.
Und die Selbstkassierbereiche der Supermärkte die ich kenn sind so kompliziert dass per Kassierer deutlichst schneller geht. Schon allein weil man deren Kasse nicht erst klar machen muss dass ein Waschmittel mit angeheftetem Probepäckchen eben schwerer ist als eines ohne (und die Kasse damit sofort erkennt - eines der beiden Produkte muss Betrug sein
)
Überweisung: Also bis auf dass, als es noch ging, die Bank hin und wieder Abbuchungsaufträge als Überweisungen ausgeführt hat (sprich Geld schlicht in der falschen Richtung floss) klappte das alles miteinander problemlos. In Zeiten von IBAN dem großen ist mir online sowieso lieber, da eine echte Zeitersparnis gegenüber allen anderem. Offline-Banking (bis auf der erwähnte Bankeinzug, der geht mittlerweile wohl gar nicht mehr wenn man kein Unternehmen mit >50 Mitarbeitern ist) klappt heute immer noch.
Und die Selbstkassierbereiche der Supermärkte die ich kenn sind so kompliziert dass per Kassierer deutlichst schneller geht. Schon allein weil man deren Kasse nicht erst klar machen muss dass ein Waschmittel mit angeheftetem Probepäckchen eben schwerer ist als eines ohne (und die Kasse damit sofort erkennt - eines der beiden Produkte muss Betrug sein

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Hmm ja richtig, und dann gibt es da noch die Variantenropix @ 17 Aug 2015, 14:53 hat geschrieben:Und die Selbstkassierbereiche der Supermärkte die ich kenn sind so kompliziert dass per Kassierer deutlichst schneller geht. Schon allein weil man deren Kasse nicht erst klar machen muss dass ein Waschmittel mit angeheftetem Probepäckchen eben schwerer ist als eines ohne (und die Kasse damit sofort erkennt - eines der beiden Produkte muss Betrug sein)
- schwerer Artikel wurde vergessen einzuprogrammieren - da staple ich doch gerne die Getränketräger auf der Waage, bis die Aufsicht panisch angerannt kommt
- ich erwische eines der wenigen Produkte im Sortiment ohne Barcode - da hat selbst die Aufsicht ein paar Minuten in den Tiefen des Nichtkundenmenüs gewühlt
Beste Grüße usw....
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Christian
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1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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In England funktioniert das inzwischen recht gut, habe da einige Male den self checkout bei Tesco benutzt, bis dato immer ohne Probleme. Natürlich kann ein solches System nicht immer fehlerfrei sein und es ist natürlich ziemlich ärgerlich, wenn etwas mal nicht funktioniert, weil es keinen "kurzen Dienstweg" ("Chantaaahalle, was kost'n der Sellerieeee?") gibt.
Allerdings sehe ich das durchaus als nützliche Einrichtung an, wenn ich wirklich nur drei oder vier Dinger habe und mich so nicht hinter die Person mit dem rummsevollen Einkaufswagen anstellen muss. Gerade bei kleinen Geschäften wo selbst bei der maximal geöffneten Zahl von Kassen die Schlange immer noch durch den halben Laden geht, finde ich das äußerst praktisch.
Allerdings sehe ich das durchaus als nützliche Einrichtung an, wenn ich wirklich nur drei oder vier Dinger habe und mich so nicht hinter die Person mit dem rummsevollen Einkaufswagen anstellen muss. Gerade bei kleinen Geschäften wo selbst bei der maximal geöffneten Zahl von Kassen die Schlange immer noch durch den halben Laden geht, finde ich das äußerst praktisch.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Als ich in England war ist mir aufgefallen, dass in den Läden in denen es nur SB-Kassen gab trotzdem noch Personal rumstand. Ist ja auch logisch, irgendwie muss man ja verhindern dass sich Diebe nicht auch selbst bedienen.
Also Leute musst du so oder so einstellen, auch weil sich automatisierte Regale auf absehbare Zeit nur für Großlager lohnen. Ich vermute mal der Vorteil für den Betreiber ist, dass er zumindest den Wachmann noch schechter bezahlen kann als eine(n) KassiererIn. Letztere musst du zumindest in der Kassenbedienung einweisen und gilt damit wohl schon ohl als "angelernt". Rum stehen und Löcher in die Gegend gucken hingegen musst du hingegend niemanden erklären...
Also Leute musst du so oder so einstellen, auch weil sich automatisierte Regale auf absehbare Zeit nur für Großlager lohnen. Ich vermute mal der Vorteil für den Betreiber ist, dass er zumindest den Wachmann noch schechter bezahlen kann als eine(n) KassiererIn. Letztere musst du zumindest in der Kassenbedienung einweisen und gilt damit wohl schon ohl als "angelernt". Rum stehen und Löcher in die Gegend gucken hingegen musst du hingegend niemanden erklären...
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
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Hängt meistens damit zusammen, dass beim Kauf von Alkohol natürlich auch das Alter des Kunden geprüft werden muss. Stichproben auf Diebstahl und natürlich Hilfestellung bei Fehlfunktionen gehören freilich auch dazu.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
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Ich kenne ganze Dörfer von "Omas", die mit Computer, Smartphone, Bahnautomat, Bankautomat etc. definitiv NICHT zurecht kommen. Das müssen nicht mal die 90-jährigen sein, da gibt es auch eine ganze Reihe 50-jähriger für die an den Geräten rein gar nichts intuitives dran ist, weil selbst das beste UI nur intuitiv sein kann, wenn man grundsätzlich in computerlogischen Menüführungen denken kann/möchte. Das ist für uns Digital Natives vielleicht mindestens genauso unvorstellbar, aber da gibt's ganz ganz viele Leute, die sowas nicht können/möchten. Ich weiß nicht bei was für Banken ihr seid, aber in einer durchschnittlichen Sparkasse oder Volksbank trifft man doch immer wieder noch Leute an, die Überweisungen und Auszahlungen am Schalter machen, selbst wenn's Geld kostet.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 14:40 hat geschrieben:allerdings gibts genau dafür die Automaten - und das kann eben auch Oma.
Grundsätzlich ist es schon so, dass der Handel und die Dienstleister uns den teuren personenbedienten Service zum Teil abgewöhnt haben und uns glaubend gemacht haben, dass das alles total praktisch und sinnvoll ist. Zum Teil ist das so, ohne Frage. Natürlich ist so ein Bahnautomat total praktisch, wenn man weiß wie's geht und man weiß, was man haben will. Bis ich das jemand anderem erklärt habe und der es dann in seine Maschine eingegeben hat, hab' ich das dreimal selbst gemacht, schon klar, das ist definitiv eine Verbesserung. Aber das ist eben nicht immer und für alle so. Grad bei der Bahn ist es auch so, dass der Automat aber eben nicht alles kann. Jetzt mal abgesehen von scheinbar internen Kommunikationsproblemen wie dem nur für Insider auffindbaren SEV, kann ich bestimmte Fahrkarten doch nur im Reisezentrum kaufen, insbesondere wenn gewisse Bus- oder Auslandsverbindungen enthalten sind. Um die Automaten wirklich zu beherrschen, muss man ziemlich viel wissen, was der Automat kann und was es ggf. sonst noch gibt.
Beispiel: Ich stand letztens in Petershausen an einem DB/MVV-Automat und hab mal ein bisschen rumgespielt. Der Automat weiß nicht, dass für eine einfache Fahrt Petershausen (Oberbay) - Weilheim (Oberbay) keine 17,90 Euro DB Normalpreis kosten muss. Es reicht eine MVV-Einzelfahrt für 10,80 Euro bis Tutzing und eine DB-Fahrkarte für 3,70 Euro, in Summe 14,50 Euro. Solche legalen Kombinationen kennen Online und Automat grundsätzlich mal überhaupt nicht. Kann sein, dass es von der Motivation des Verkaufspersonals abhängt, ob er mir das sagen würde, immerhin hat man eine Chance, beim Automaten nicht. Und für den Fall, dass man Petershausen - Freising fahren möchte, kennt der Automat in Petershausen scheinbar auch nur den Weg via München für 10,80 Euro und nicht den direkten Weg mit dem Bus für 2,70 Euro!? Man muss schon ziemlich viel wissen, will man sich vom keinarmigen Banditen nicht abzocken lassen.
Anderes Beispiel: Oma Fienchen ist in München ortsfremd, weiß nicht wie der MVV funktioniert, sie will einfach vom Hauptbahnhof mit der Trambahn ein paar Stationen fahren. So und jetzt? Wo muss sie auf dem Automat jetzt draufdrücken? Bei irgendeinem Dorfbus (wo der Fahrer die Fahrkarten am Ende einfach vom Block abreißt) steigt sie ein und sag' dem Fahrer wo sie hinwill. Im besten Fall sagt der Fahrer dann, dass er tatsächlich dorthin fährt, verkauft ihr eine Fahrkarte, wartet am besten mit dem Losfahren bis Oma Fienchen sitzt und hält dann auch ohne Zutun von Oma Fienchen an der gewünschten Haltestelle oder gar der ihrem Ziel am nächsten liegenden. Klar geht das so bei der Münchner Trambahn nicht, aber so ein bisschen Service und Beratung, für den, der's braucht oder ihn haben will, gehört bei jeglicher Dienstleistung schon dazu, finde ich. Und zwar ohne Aufpreis. "Ohne Infos alleine gelassen zu werden" ist ja so mit der häufigste Kritikpunkt, der der Bahn immer wieder um die Ohren gehauen wird.
Eben, siehe oben. Aber meistens geht's eben doch nur um die Einsparung und nicht so sehr um die Vorteile für die Kunden.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 16:47 hat geschrieben:(...) und natürlich Hilfestellung bei Fehlfunktionen gehören freilich auch dazu.
Thema Post: Ich kenne so viele Leute, die sich über Postzustellzeiten aufregen. Berufstätige Großstadtsingles haben mal angenommen keine Eheleute, Eltern, Omas etc. daheim oder Nachbarn, die eure täglichen Onlineshopping-Packerl annehmen. Da das heutzutage fast immer Online-Einkäufe sind, die die Paketboten bringen und keine Packerl von der Westverwandschaft oder dem Christkind, und man in der Regel recht genau weiß, wann es kommt, wäre es vielleicht ganz sinnvoll, sich die Sachen dann halt auf die Arbeit schicken zu lassen, sofern man einen ortsfesten Arbeitsplatz hat, der das erlaubt?
Und wenn nicht, dann ist der Fall hier bezüglich Gratisarbeit und Zeitersparnis ja eigentlich sogar andersrum: Paketboten und andere Logistikmitarbeiter übernehmen hier für bekanntlich wenig Geld die Wege, die man früher zum Laden gefahren ist, man selbst spart sich Zeit, Geld und Umweltbelastungen, sofern man längere Wege zum Laden hätte. Von dem her sollte man das nicht so eng sehen, wenn man sich mal eben schnell mit ein paar Klicks Dinge an eine Adresse bestellt, wo man weiß, dass man ziemlich sicher nicht zu Hause sein wird, wenn der Paketbote in der Regel kommt, also tagsüber unter der Woche. Manchmal frage ich mich schon, was manche Leute für Erwartungen vom Leben haben.

Was hindert jemandem mit rummsevollen Einkaufswagen an der Nutzung der SB-Kasse und der Bildung von Schlangen vor dieser? Momentan ja nur, dass es kaum welche gibt und sie für die meisten Leute neu und unbekannt ist. Diesen Vorteil hatte der alte DB-Automat hier in den 90ern auch mal. Heute bilden sich vor dem Automaten eigentlich die gleichen Schlangen wie früher vor dem Schalter und wie gesagt u.U. sogar noch längere, wenn Oma Fienchen am Automat ist.DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 15:47 hat geschrieben:Allerdings sehe ich das durchaus als nützliche Einrichtung an, wenn ich wirklich nur drei oder vier Dinger habe und mich so nicht hinter die Person mit dem rummsevollen Einkaufswagen anstellen muss.
BR "Die Komiker" Sketch Bahnautomat, ab Minute 12:48.

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Ich gebe dir sicherlich recht, dass es solche Menschen gibt, aber unterstellen wir denn dann nicht grundsätzlich, dass diese Menschen zu blöd/unbedarft/ungebildet/realitätsfern sind um einen entsprechenden Dialog in einem UI auszuführen? Natürlich ist das nicht deine Absicht, wir wissen beide, dass das nicht so ist, aber erweisen wir genau dieser Generation damit nicht einen Bärendienst? Man kommt inzwischen einfach ohne solche (wahrlich einfach erlernbaren) Fertigkeitein eigentlich nicht mehr gut in der Welt zurecht, diesen Personen das dann abzunehmen ist doch eigentlich kontraproduktiv. Des Weiteren suggerieren wir nicht nur diesen Menschen das, in meinen Augen fatale, Signal "Ihr müsst nichts mehr lernen, weil ihr alt seid". Das ist zum einen der jüngeren Generation gegenüber saumäßig unfair (Stichwort "Anspruchsdenken der Rentner"), zum anderen ist es doch genau das, was gerade viele alte Leute der Gesellschaft vorwerfen: das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden und da ist das Belächeln der fehlenden "IT" Fähigkeiten halt auch ein kleiner Mosaikstein.Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben:Ich kenne ganze Dörfer von "Omas", die mit Computer, Smartphone, Bahnautomat, Bankautomat etc. definitiv NICHT zurecht kommen. Das müssen nicht mal die 90-jährigen sein, da gibt es auch eine ganze Reihe 50-jähriger für die an den Geräten rein gar nichts intuitives dran ist, weil selbst das beste UI nur intuitiv sein kann, wenn man grundsätzlich in computerlogischen Menüführungen denken kann/möchte. Das ist für uns Digital Natives vielleicht mindestens genauso unvorstellbar, aber da gibt's ganz ganz viele Leute, die sowas nicht können/möchten. Ich weiß nicht bei was für Banken ihr seid, aber in einer durchschnittlichen Sparkasse oder Volksbank trifft man doch immer wieder noch Leute an, die Überweisungen und Auszahlungen am Schalter machen, selbst wenn's Geld kostet.
Es ist ja nicht so, dass ältere Menschen nicht mehr dazu in der Lage wären, so etwas zu bedienen. In meiner Familie gibt es einige Leute im gesetzteren Alter, teils bis Ende 80 und die haben das auch irgendwann mal gelernt - war wahrscheinlich für alle Beteiligten kein Sonntagsspaziergang, aber es ging. Letztendlich ist das ein Problem der Einstellung und der Berührungsängste und da sind Medien, die Bahn (im konkreten Fall) und nicht zuletzt auch wir nicht ganz unschuldig. Es macht einen ganz erheblichen Unterschied, ob ich der Person die da etwas hilflos dreinschauend am Automaten steht sage "Warten Sie, ich helf ihnen schnell" und dann das ganze ruckzuck herunterhacke oder ob ich sage "Ach, das ist eigentlich gar nicht so schwer, ich zeigs Ihnen mal, dann können Sie es das nächste Mal garantiert alleine". Nett gemeint ist beides, führt auch zur erwünschten Fahrkarte, aber erstere suggeriert dem Menschen der diesen Automaten für Hexenwerk oder zumindest etwas Okkultes hält, dass man dafür Profi sein muss. Letzteres zeigt ihm, dass es nicht so ist und auch, dass er es beim nächsten Mal auch alleine hinbekommen könnte. Ich habe schon dutzende dieser Aha-Erlebnisse bei älteren Menschen beobachtet, einmal habe ich die Dame ein paar Tage später wieder getroffen und sie hat mir ganz stolz erzählt, dass sie es an diesem Tag ganz alleine hinbekommen hat.
Ganz richtig, aber den Stiefel darf sich die Bahn anziehen und nicht die Technik an sich. Es macht mich richtiggehend wütend, dass ich im Jahre 2015 noch immer diverse Auslandsverbindungen nicht buchen kann, vor allen Dingen, wenn ich dann sehe wie der DB-Mensch im RZ das Ding binnen Sekunden aus dem Computer lässt. Wieso werden ihm die Daten zur Verfügung gestellt, mir aber nicht? Airlines bekommen das schon seit den 90er Jahren hin, wieso also nicht die Bahnen? Der Automat bzw. das Internet kann nicht alles, das ist richtig. Es gibt aber keinen Grund weshalb das so sein muss.Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben: Grundsätzlich ist es schon so, dass der Handel und die Dienstleister uns den teuren personenbedienten Service zum Teil abgewöhnt haben und uns glaubend gemacht haben, dass das alles total praktisch und sinnvoll ist. Zum Teil ist das so, ohne Frage. Natürlich ist so ein Bahnautomat total praktisch, wenn man weiß wie's geht und man weiß, was man haben will. Bis ich das jemand anderem erklärt habe und der es dann in seine Maschine eingegeben hat, hab' ich das dreimal selbst gemacht, schon klar, das ist definitiv eine Verbesserung. Aber das ist eben nicht immer und für alle so. Grad bei der Bahn ist es auch so, dass der Automat aber eben nicht alles kann. Jetzt mal abgesehen von scheinbar internen Kommunikationsproblemen wie dem nur für Insider auffindbaren SEV, kann ich bestimmte Fahrkarten doch nur im Reisezentrum kaufen, insbesondere wenn gewisse Bus- oder Auslandsverbindungen enthalten sind. Um die Automaten wirklich zu beherrschen, muss man ziemlich viel wissen, was der Automat kann und was es ggf. sonst noch gibt.
Zugegeben, das ist richtig, aber wie schaffen wir es denn alle in fremden Städten (oder gar fremden Ländern, wo wir die Sprache gar nicht sprechen) dann einen gültigen Fahrschein zu bekommen? Gewiss, hier drin wirds genügend Leute geben, die vor der Abfahrt die Tarifbestimmungen auswendig gelernt haben, aber es schafft doch auch Otto Normalfahrer durchaus sich in Berlin, Rom oder New York einen Fahrschein zu kaufen, intuitives System hin oder her. Der Kritikpunkt "ohne Infos stehen gelassen" (auch wenn ich da gerne mal erwidere: "ohne Infos, bei denen du zugehört hast") mag ja das Eine sein, aber es ist auch oft nicht mehr vermittelbar, weshalb für ein personenbedientes System immer und überall alle Fahrgäste zur Kasse gebeten werden soll. Ich fand die geplante Gebühr für den personenbedienten Verkauf eine echt ausgezeichnete Idee, weil so das Verursacherprinzip gilt. Die Umsetzung war dilettantisch, das kannst du gerade beim Deutschen nicht bringen, sinnvoller wäre es gewesen einen "Internet-" oder "Automatenrabatt" einzuführen - wenn du dem Deutschen sagst "XY kostet neuerdings was" dann geht der durch die Decke. Wenn du ihm sagst "Bei YZ gibts jetzt xxx Rabatt im Vergleich zu XY" dann geht der vor Freude durch die Decke, auch wenn das bei einer gleichzeitigen Preiserhöhung genau auf das selbe rausläuft. Wenn jemand es nicht anders machen kann, weils z.B. nicht geht, dann ist das eine andere Baustelle. Es ist aber auch nicht das gleiche wie z.B. bei einem Sozialsystem: ich zahle dort Geld ein, damit ich im Schadensfall nicht auf den ganzen Kosten sitzen bleibe. Das Geld, dass ich eingezahlt habe wird dafür genutzt, dass andere ihre Kosten erstattet bekommen. Hier wäre das aber in etwa so, als würde ich mein Auto absichtlich an die Wand fahren, weil es mir nciht mehr gefällt und damit ich eine von der Gemeinschaft bezahlten Leistung bekomme, anstatt es zu verkaufen und mir davon ein neues Auto zu kaufen. Macht auch keiner (oder schon, aber das nennt man dann Versicherungsbetrug).Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben: Anderes Beispiel: Oma Fienchen ist in München ortsfremd, weiß nicht wie der MVV funktioniert, sie will einfach vom Hauptbahnhof mit der Trambahn ein paar Stationen fahren. So und jetzt? Wo muss sie auf dem Automat jetzt draufdrücken? Bei irgendeinem Dorfbus (wo der Fahrer die Fahrkarten am Ende einfach vom Block abreißt) steigt sie ein und sag' dem Fahrer wo sie hinwill. Im besten Fall sagt der Fahrer dann, dass er tatsächlich dorthin fährt, verkauft ihr eine Fahrkarte, wartet am besten mit dem Losfahren bis Oma Fienchen sitzt und hält dann auch ohne Zutun von Oma Fienchen an der gewünschten Haltestelle oder gar der ihrem Ziel am nächsten liegenden. Klar geht das so bei der Münchner Trambahn nicht, aber so ein bisschen Service und Beratung, für den, der's braucht oder ihn haben will, gehört bei jeglicher Dienstleistung schon dazu, finde ich. Und zwar ohne Aufpreis. "Ohne Infos alleine gelassen zu werden" ist ja so mit der häufigste Kritikpunkt, der der Bahn immer wieder um die Ohren gehauen wird.
Ebenso ist ja "zu teuer" auch ein massiver Kritikpunkt an der Bahn...
Natürlich gehts da auch um Einsparungen, aber es ist in vielen, wenn nicht den meisten Fällen aus meiner Sicht eine Win-Win-Situation: der Anbieter spart sich Kosten, die er an den Konsumenten weitergeben kann (unwahrscheinlich) oder zumindest federt es eine Preiserhöhung ab (zumindest denkbar). Ich spare mir dabei aber auch Zeit, Nerven, Stress, manchmal sogar bares Geld und somit ist es mir dann auch egal, wenn der Anbieter das zu 100% einstreichen würde.Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben: Eben, siehe oben. Aber meistens geht's eben doch nur um die Einsparung und nicht so sehr um die Vorteile für die Kunden.
Mancher kanns, mancher nicht. Ich kanns z.B. nicht, unser Bürodrache springt mir ja schon fast mit dem Ar*** ins Gesicht, wenn da Pakete reinkommen, die ich für die Arbeit bestellt habe. Der brauch ich nicht mit Privatpost kommen, zumindest nicht mehr als zwei Mal im Jahr. Entsprechend lasse ich mir das Zeug an die Packstation liefern und hole es nach Feierabend auf dem Heimweg ab.Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben: Thema Post: Ich kenne so viele Leute, die sich über Postzustellzeiten aufregen. Berufstätige Großstadtsingles haben mal angenommen keine Eheleute, Eltern, Omas etc. daheim oder Nachbarn, die eure täglichen Onlineshopping-Packerl annehmen. Da das heutzutage fast immer Online-Einkäufe sind, die die Paketboten bringen und keine Packerl von der Westverwandschaft oder dem Christkind, und man in der Regel recht genau weiß, wann es kommt, wäre es vielleicht ganz sinnvoll, sich die Sachen dann halt auf die Arbeit schicken zu lassen, sofern man einen ortsfesten Arbeitsplatz hat, der das erlaubt?
Nichts natürlich, aber du übersiehst einen kleinen, wichtigen Aspekt: dort wo die Automatennutzung inzwischen die Regel und nicht die Ausnahme ist, hast du meist viel mehr Automaten als du jemals Schalter hattest. Schau dir doch mal den Münchner Flughafen an: du hast im Terminal 2 groundside wahrscheinlich an die 60 Automaten, wenn du alle zusammen zählst. Selbst wenn du alle Star Alliance Carrier mitzählen würdest, also von Adria Airways bis United Airlines, dann bekommst du die Zahl an Menschen-Checkins nicht zusammen, selbst wenn die immer alle besetzt wären.Rohrbacher @ 17 Aug 2015, 16:54 hat geschrieben: Was hindert jemandem mit rummsevollen Einkaufswagen an der Nutzung der SB-Kasse und der Bildung von Schlangen vor dieser? Momentan ja nur, dass es kaum welche gibt und sie für die meisten Leute neu und unbekannt ist. Diesen Vorteil hatte der alte DB-Automat hier in den 90ern auch mal. Heute bilden sich vor dem Automaten eigentlich die gleichen Schlangen wie früher vor dem Schalter und wie gesagt u.U. sogar noch längere, wenn Oma Fienchen am Automat ist.
In den USA kannst du inzwischen das Gleiche beobachten: Immigration geht dort inzwischen auch wahlweise am Schalter oder am Automaten. Selbst wenn sich inzwischen auch dort ziemliche Schlangen bilden, es hat die Wartezeit selbst an solch berüchtigten Flughäfen wie Chicago O'Hare MASSIV verkürzt (außer in JFK... aber das gehört nicht nur der Flughafen sondern diese ganze Stadt eingestampft).
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Bei sämtlichen (Auslands-)Verbindungen, die ich mir am Automaten bzw. online nicht buchen konnte, war man auch im Reisezentrum nicht in der Lage, mir ein Ticket auszustellen, teilweise gar überhaupt an die Verbindungsdaten zu kommen...DumbShitAward @ 17 Aug 2015, 19:02 hat geschrieben: Es macht mich richtiggehend wütend, dass ich im Jahre 2015 noch immer diverse Auslandsverbindungen nicht buchen kann, vor allen Dingen, wenn ich dann sehe wie der DB-Mensch im RZ das Ding binnen Sekunden aus dem Computer lässt. Wieso werden ihm die Daten zur Verfügung gestellt, mir aber nicht?
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Ich mache eigentlich alles online. Mittlerweile hab ich auch MVV/Bahn/Flugtickets nicht mal mehr als Papier. Spart Zeit und Nerven, wenn man schnell unterwegs was buchen kann, ohne einen Drucker oder sonst was zu benötigen.
Prinzipiell weiß ich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Schalter/Kasse etc. benutzt habe, wenn ich die Wahl hatte
Prinzipiell weiß ich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Schalter/Kasse etc. benutzt habe, wenn ich die Wahl hatte

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Wem die Online-Tickets definitiv mehr Arbeit machen: den Zubs. Sitzt man in einem zu 2/3 gefüllten Großraumwagen - z.B. einem Bpmz - sagen wir ungefähr nach auch 2/3 der Wagenlänge, dann sagt die Einschätzung, dass ein erfahrenes Zub ohne besondere Vorkommnisse vom Wagenende aus gesehen in rund 2 Minuten bei einem stehen müsste und nach der Fahrkarte fragen. Heutzutage locker die doppelte Zeit, weil auf dem Weg ja 28 Online-Tickets gescannt werden wollen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Diese Aussage finde ich unlogisch, denn der "Wachmann" muss ja bei Fehlfunktionen der Kasse helfen können. Und dazu muss die Einweisung ggf. sogar tiefergehend (siehe mein Beispiel mit Ware ohne Barcode) sein als "Mikro-Knopf drücken und 'Storno Kasse 4' reinnuscheln".Balduin @ 17 Aug 2015, 16:36 hat geschrieben: Ich vermute mal der Vorteil für den Betreiber ist, dass er zumindest den Wachmann noch schechter bezahlen kann als eine(n) KassiererIn. Letztere musst du zumindest in der Kassenbedienung einweisen und gilt damit wohl schon ohl als "angelernt". Rum stehen und Löcher in die Gegend gucken hingegen musst du hingegend niemanden erklären...
Beste Grüße usw....
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Das es soviel länger dauert liegt aber schlicht an den unhandlichen und auch nicht gerade zuverlässigen Scannern der DB...146225 @ 18 Aug 2015, 05:19 hat geschrieben: Wem die Online-Tickets definitiv mehr Arbeit machen: den Zubs. Sitzt man in einem zu 2/3 gefüllten Großraumwagen - z.B. einem Bpmz - sagen wir ungefähr nach auch 2/3 der Wagenlänge, dann sagt die Einschätzung, dass ein erfahrenes Zub ohne besondere Vorkommnisse vom Wagenende aus gesehen in rund 2 Minuten bei einem stehen müsste und nach der Fahrkarte fragen. Heutzutage locker die doppelte Zeit, weil auf dem Weg ja 28 Online-Tickets gescannt werden wollen.
Außerdem muss man auch sagen das die Online Tickets genauer kontrolliert werden. Vielen Zubs kann man oft alles hinhalten was irgendwie nach Fahrkarte für die Strecke aussieht.
Zu den Selfservice Kassen was man nicht vergessen darf man spaart Platz gerade in der Stadt nicht unwichtig. Den Platz den man für eine normale Kasse inklusive Förderband braucht auf diesen bekommt man leicht 2-3 der Selbstbedienungskassen.
Die eigentliche Idiotie liegt in der Fehlallokation. Denn eine sog. arbeitsteilige Gesellschaft ist ja gerade das Kernmerkmal einer modernen, fortschrittlichen Gesellschaft. Wo eben nicht mehr für alles selbst mit herumbasteln anfängt, sondern man Profis anheuert. Ausgedehnt auf die sog. Dienstleistungsgesellschaft, in der wir nun einmal leben, müsste das heißen, dass ganz selbstverständlich der Vollzeitarbeitnehmer seine kostbare Freizeit nicht verplempert, indem er mehr schlecht als recht, aufjedenfall nicht zeitsparend, seine Wohnung putzt. Sondern eine Putzkraft seines Vertrauens damit beaufragt und wer schon einmal einer ausgebildeten Gebäudereinigungsfachkraft zugeschaut hat, der kann sich nur die Augen reiben, wie rasch die eine komplett chaotische, verdreckte Wohnung zum Glänzen bringt (analog das Housekeeping in guten Hotels, so rasch, wie dort Bäder geputzt und Bettbezuge gewechselt werden schafft das auch nicht die beste "Hausfrau").
Das machen wir aber nicht. Wir machen sogar immer mehr selbst, in sog. Kundenarbeit. Klar kann man sagen, dass es mir Zeit erspart, wenn ich Homebanking mache, statt zur Bank zu gehen um Überweisungen zu tätigen. Ist das aber immer noch so, wenn ich mich selbst um alle Details einer Reisebuchung kümmere, anstatt in's Reisebüro zu gehen? Selbst den Mietwagen, den Flug, das Hotel (auf Pauschalreisehölle hab ich sowieso keine Lust) und das natürlich möglichst preiswert und dieses muss man noch beachten und überhaupt. Ich mache das nur im Reisebüri meines Vertrauens vor Ort, ja, es sind dann 50 € weniger in der Reisekasse, dafür umso mehr pure Erholung und umso weniger "Arbeit", die ich im Vorfeld damit verbinde (dazu habe ich jemand, der mir helfen muss, wenn was nicht geklappt hat, das Reisebüro ist in der Haftung, verbocke ich was, dann bin ich selbst schuld).
Oder wie oft sind Häuslebauer schon komplett ruiniert gewesen am Ende, weil sie die 500 € Anwaltsgebühr sparen wollten, die es gekostet hätte, wenn ein Fachanwalt für Bauherren sich den Vertrag mit dem Bauträger einmal genau angeschaut hätte, wobei schon alle Alarmglocken geschrillt hätten. 500 € hier gespart, 50.000 € am Ende in den Dreck gefahren. D. h. es muss auch nicht immer besonders ökonomisch sein, auf Dienstleistungen zu verzichten und alles selbst zu machen.
Bis hin zum Forenthema Eisenbahn, es gibt inzwischen Reiseagenturen, die sich ganz darauf spezialisiert haben, Bahnreisenden aus dem DB Tarif für eine Reise von A nach Z den billigsten Preis herauszusuchen. Die wissen aus zahlreichen Buchungen auch genau, wie sie was stückeln müssen, weil es zB durchaus billiger sein kann, Einzelstrecken von A nach B nach C nach D... bis Z zu buchen, als die Gesamtstrecke gleich von A bis Z und viele andere Details mehr. Ja, der will dann vielleicht 10 € von mir dafür. Gespart hat er mir deutlich mehr. Ich habe Geld und Nerven und Zeit gespart, er hat einen Arbeitsplatz, super Sache!?
Und wenn ich jetzt noch anschaue, was unter dem Stichwort sharing economy an Selbstausbeutung auf uns zukommt, Ökonomisierung selbst privatester Dinge. Wer findet es nicht verlockend, ein Zimmer in guter Lage in einer gut besuchten Großstadt über die diversen Portale unter zu vermieten? Dann wird aus der privaten Wohnung auf einmal Business, dann überlegt man sich als nächsten Schritt, vielleicht nicht in den Urlaub zu fahren im Sommer, weil dann die Nachfrage doch so hoch ist und man natürlich die ganze Privatwohnung nicht unbeaufsichtigt untervermieten kann an Tagesgäste, also verkneift man sich den Urlaub, und so geht es dann immer weiter. Geschwätz?
Nein, Erfahrungsberichte von Leuten, die schon Teil des Systems sind. Statt dem teuren Taxi einen privaten Fahrdienst? Super Sache? Naja, solange bis es einen Unfall gibt und kein Versicherungsschutz greift, weil der Fahrer nicht für gewerbliche Fahrten versichert war - und der Versicherungsermittler wird das unter Garantie herausfinden. Den Fahrer ersatzweise in Regress nehmen? Klar, bei dem wird ja soviel zu holen sein, wenn er schon bei so einem Fahrdienst anheuern muss. Und dann biste ein Pflegefall und keiner zahlt deine Behandlungskosten und dazu bist dann also auch noch ein Sozialfall.
Und so weiter und so fort.
Es gab gute Gründe, dass unsere Vorfahren angefangen haben, fixe Arbeitszeiten einzuführen, und Versicherungsschutz, und Dienstleistungen von Profis statt mittelalterlichem "Jeder-Macht-Alles-Selbst-Basteln", usw.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkritisch hinterfragt beinahe alles aufgenommen und nachgemacht wird, nur weil jetzt mit App und Internet und bunten Grafiken und überhaupt... lasst euch nicht verarschen, kann ich euch da auf gut Deutsch nur sagen.
Das machen wir aber nicht. Wir machen sogar immer mehr selbst, in sog. Kundenarbeit. Klar kann man sagen, dass es mir Zeit erspart, wenn ich Homebanking mache, statt zur Bank zu gehen um Überweisungen zu tätigen. Ist das aber immer noch so, wenn ich mich selbst um alle Details einer Reisebuchung kümmere, anstatt in's Reisebüro zu gehen? Selbst den Mietwagen, den Flug, das Hotel (auf Pauschalreisehölle hab ich sowieso keine Lust) und das natürlich möglichst preiswert und dieses muss man noch beachten und überhaupt. Ich mache das nur im Reisebüri meines Vertrauens vor Ort, ja, es sind dann 50 € weniger in der Reisekasse, dafür umso mehr pure Erholung und umso weniger "Arbeit", die ich im Vorfeld damit verbinde (dazu habe ich jemand, der mir helfen muss, wenn was nicht geklappt hat, das Reisebüro ist in der Haftung, verbocke ich was, dann bin ich selbst schuld).
Oder wie oft sind Häuslebauer schon komplett ruiniert gewesen am Ende, weil sie die 500 € Anwaltsgebühr sparen wollten, die es gekostet hätte, wenn ein Fachanwalt für Bauherren sich den Vertrag mit dem Bauträger einmal genau angeschaut hätte, wobei schon alle Alarmglocken geschrillt hätten. 500 € hier gespart, 50.000 € am Ende in den Dreck gefahren. D. h. es muss auch nicht immer besonders ökonomisch sein, auf Dienstleistungen zu verzichten und alles selbst zu machen.
Bis hin zum Forenthema Eisenbahn, es gibt inzwischen Reiseagenturen, die sich ganz darauf spezialisiert haben, Bahnreisenden aus dem DB Tarif für eine Reise von A nach Z den billigsten Preis herauszusuchen. Die wissen aus zahlreichen Buchungen auch genau, wie sie was stückeln müssen, weil es zB durchaus billiger sein kann, Einzelstrecken von A nach B nach C nach D... bis Z zu buchen, als die Gesamtstrecke gleich von A bis Z und viele andere Details mehr. Ja, der will dann vielleicht 10 € von mir dafür. Gespart hat er mir deutlich mehr. Ich habe Geld und Nerven und Zeit gespart, er hat einen Arbeitsplatz, super Sache!?
Und wenn ich jetzt noch anschaue, was unter dem Stichwort sharing economy an Selbstausbeutung auf uns zukommt, Ökonomisierung selbst privatester Dinge. Wer findet es nicht verlockend, ein Zimmer in guter Lage in einer gut besuchten Großstadt über die diversen Portale unter zu vermieten? Dann wird aus der privaten Wohnung auf einmal Business, dann überlegt man sich als nächsten Schritt, vielleicht nicht in den Urlaub zu fahren im Sommer, weil dann die Nachfrage doch so hoch ist und man natürlich die ganze Privatwohnung nicht unbeaufsichtigt untervermieten kann an Tagesgäste, also verkneift man sich den Urlaub, und so geht es dann immer weiter. Geschwätz?
Nein, Erfahrungsberichte von Leuten, die schon Teil des Systems sind. Statt dem teuren Taxi einen privaten Fahrdienst? Super Sache? Naja, solange bis es einen Unfall gibt und kein Versicherungsschutz greift, weil der Fahrer nicht für gewerbliche Fahrten versichert war - und der Versicherungsermittler wird das unter Garantie herausfinden. Den Fahrer ersatzweise in Regress nehmen? Klar, bei dem wird ja soviel zu holen sein, wenn er schon bei so einem Fahrdienst anheuern muss. Und dann biste ein Pflegefall und keiner zahlt deine Behandlungskosten und dazu bist dann also auch noch ein Sozialfall.
Und so weiter und so fort.
Es gab gute Gründe, dass unsere Vorfahren angefangen haben, fixe Arbeitszeiten einzuführen, und Versicherungsschutz, und Dienstleistungen von Profis statt mittelalterlichem "Jeder-Macht-Alles-Selbst-Basteln", usw.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkritisch hinterfragt beinahe alles aufgenommen und nachgemacht wird, nur weil jetzt mit App und Internet und bunten Grafiken und überhaupt... lasst euch nicht verarschen, kann ich euch da auf gut Deutsch nur sagen.
Ich würde gerne ein wenig beim Flughafen bleiben.
Als "Check-In" bezeichne ich nämlich den Vorgang, meine Bordkarte zu bekommen UND mindestens ein Gepäckstück abzugeben. Nicht jeder kann nur mit Handgepäck (wie auch immer man das inzwischen definieren mag - incl. Schrankkoffer, die da gerne mal mitgeschleppt werden etc...) fliegen, daher nutze ich den Schalter durchaus zu 99%. Und ja, ich gehe zum Business-Schalter der LH und nicht zu einem der verdammten Self-Check-In-Automaten! Warum? Weil der Automat bereits bei 100 Gramm Übergepäck die Annahme verweigert. Weil ich für den gleichen Flugpreis dann auch noch selber diesen Papierstreifen kleben muss und im Zweifel selber schuld bin, wenn er nicht richtig klebt oder sonstwas nicht stimmt. Weil ich am Schalter möglicherweise noch ein Upgrade buchen möchte. Weil ich der Meinung bin, dass dieser Service am Schalter Teil des bezahlten Ticketpreises ist und ich nicht dafür zuständig bin, mein Gepäck selber zu labeln. Und: Niemand kann mir sagen, dass das tatsächlich schneller geht als bei besetzten Schaltern. Es spart einfach nur Personal, nichts weiter.
Bei Billig-Airlines mag das vielleicht so sein und auch entsprechend in den Tarifbedingungen festgehalten sein, aber bei "normalen" Airlines sehe ich das schon rein prinzipiell gar nicht ein. Ist teuer genug. Da erwarte ich auch den versprochenen Service.
Schlimm genug, dass KLM das jetzt für Nicht-Status-Kunden in Amsterdam knallhart durchzieht - da gibt es nur noch für Notfälle 1-2 besetzte Schalter, der Rest ist nur noch Automat.
Wo soll das noch hinführen? Trage ich den Koffer demnächst gleich selber zum/aus dem Flugzeug? Manchmal könnte man ja meinen, das ginge tatsächlich schneller, als in MUC T2 aufs Gepäck zu warten...
Sorry, das musste jetzt raus...
Als "Check-In" bezeichne ich nämlich den Vorgang, meine Bordkarte zu bekommen UND mindestens ein Gepäckstück abzugeben. Nicht jeder kann nur mit Handgepäck (wie auch immer man das inzwischen definieren mag - incl. Schrankkoffer, die da gerne mal mitgeschleppt werden etc...) fliegen, daher nutze ich den Schalter durchaus zu 99%. Und ja, ich gehe zum Business-Schalter der LH und nicht zu einem der verdammten Self-Check-In-Automaten! Warum? Weil der Automat bereits bei 100 Gramm Übergepäck die Annahme verweigert. Weil ich für den gleichen Flugpreis dann auch noch selber diesen Papierstreifen kleben muss und im Zweifel selber schuld bin, wenn er nicht richtig klebt oder sonstwas nicht stimmt. Weil ich am Schalter möglicherweise noch ein Upgrade buchen möchte. Weil ich der Meinung bin, dass dieser Service am Schalter Teil des bezahlten Ticketpreises ist und ich nicht dafür zuständig bin, mein Gepäck selber zu labeln. Und: Niemand kann mir sagen, dass das tatsächlich schneller geht als bei besetzten Schaltern. Es spart einfach nur Personal, nichts weiter.
Bei Billig-Airlines mag das vielleicht so sein und auch entsprechend in den Tarifbedingungen festgehalten sein, aber bei "normalen" Airlines sehe ich das schon rein prinzipiell gar nicht ein. Ist teuer genug. Da erwarte ich auch den versprochenen Service.
Schlimm genug, dass KLM das jetzt für Nicht-Status-Kunden in Amsterdam knallhart durchzieht - da gibt es nur noch für Notfälle 1-2 besetzte Schalter, der Rest ist nur noch Automat.
Wo soll das noch hinführen? Trage ich den Koffer demnächst gleich selber zum/aus dem Flugzeug? Manchmal könnte man ja meinen, das ginge tatsächlich schneller, als in MUC T2 aufs Gepäck zu warten...
Sorry, das musste jetzt raus...
V. a. ist es eine schlichte und glatte Lüge der Firmen, dass es dabei darum ginge, Kosten zu sparen, um dies an die Kunden weiterzugeben.
Vergleiche, was noch in den 1990ern, also jetzt nicht vorkapitalistische Steinzeit, noch für Kapitalrenditen ausreichten und was inzwischen den Anteilseignern versprochen wird. Das, was Analysten, Wirtschaftspresse an Shareholder heutzutage noch als akzeptable Renditeziele ansehen hat sich grob verdoppelt. Und in einem wettbewerbsstarken Umfeld geht dies nicht über Preise, da die Quadratur des Kreises noch nie funktioniert hat geht dies also nur bei Einsparungen. Siehe was mit dem Flugpersonal insb. bei Berufsteinsteigern gemacht wird, siehe was beim Service gemacht wird - und früher oder später werden wir auch erleben, dass ein Flieger schlicht abstürzt, weil jeder Cent ausgequetscht wird, damit sich der CEO bei der nächsten Hauptversammlung feiern lassen kann von den Anteilseignern.
Man muss sich nur anschauen, wieviele Beinahe-Katastrophen es in den letzten 5 Jahren im europäischen Luftverkehr gab, weil Piloten, extrem von ihrem Arbeitgeber unter Druck gesetzt, quasi mit dem letzten Tropfen Kerosin in den Tanks gerade noch so sicher landen konnten bzw. teilweise schon mit der Thermik und minimalem Antrieb zum Flughafen segeln mussten. Das geht vielleicht 10.000 x gut, beim 10.001 x crasht es dann. Für mich keine Frage des "ob" sondern nur des "wann", egal wie oft irgend eine junge, top gestylte PR Dame ihren üblichen Sermon herunterbetet, wie groß die Sicherheitsstandards seien, ohnehin erste Priorität, welche "Leidenschaft" man dabei empfinde, dem Kunden "gerne" jeden Wunsch von den Augen abzulesen und mit welcher Sülze die ganzen Werbeprospekte etc. noch so voll sind. Das geht langsam einfach an die Substanz.
Kleines Beispiel: der deutsche Marktführer LH verzeichnete 2014 einen Betriebsgewinn von 950 Mio. €, nach 700 Mio. € 2013. Die Reaktion der Aktionäre war sinngemäß "reicht noch lange nicht" und prompt wurden sogar einige Forderungen laut, die LH zu zerschlagen, um durch dieses Filletieren den shareholder value kurzfristig zu erhöhen. Im das mal in ein Verhältnis zu setzen, im Krisenjahr 2001, das ab September 2001 aus bekannten Gründen die Luftfahrt in eine Krise stürzte, machte die LH nur noch einen Jahresgewinn von 28 Mio. €, nach 99 Mio. € im Vorjahr (2000). Der Gewinn hat sich zwischen 2000 und 2014 also fast VERZEHNFACHT. Bei hartem Wettbewerb und Kraftstoffpreisen, die Achterbahn fahren. Und die Finanzmärkte sind immer noch unzufrieden. Langsam komme ich auch in's Grübeln, ob das mit dieser Art des Kapitalismus, wie wir ihn inzwischen betreiben, noch langfristig funktionieren kann.
Service verschwindet immer mehr, Kundenarbeit ist immer mehr auf dem Vormarsch, nicht damit wir es bequemer haben oder gar Geld sparen, sondern um die Profite der Unternehmen zu erhöhen. Ich sage ja, lasst euch nicht verarschen. Ich boykottiere inzwischen konsequent jedes Unternehmen, welches nicht mehr bereit ist, mir anständigen Service zu bieten. Bis hin zu meinem Telefonanbieter, der meinte nach einem Tarifwechsel sei eine Papierrechnung per Post ein Luxus, der 2,50 € im Monat kosten sollte, d. h. 30 € im Jahr bzw. eine ganze Monatsgrundgebühr auf das Jahr gerechnet zusätzlich, nur für die Papierrechnung. Ich sehe überhaupt nicht ein, mir irgendwo bei denen ein RechnungsOnlineIrgendwas Zugangsdings einzurichten und dann aktiv da nachschauen zu müssen, wenn die eigentlich Geld von mir wollen und mir dazu eine ordentliche Rechnung zu stellen haben. Geschweigedenn, dass ich die dann selbst und auf meine Kosten ausdrucken darf, um sie abzuheften.
Kündigung ist raus, der neue Anbieter beteuert, dauerhaft eine ordentliche Rechnung zuzustellen. Würden das viele machen, dann hätten die Controler und BWL Consultants, die inzwischen im Jahresturnus die Unternehmen durchforsten, um Profitreserven zu heben und dabei schon das Weiße aus der Zitronenschale schaben keine Chance mehr (sie müssen ja am Ende irgend eine Einsparmöglichkeit gefunden haben, sonst bezahlt ihnen der Auftraggeber die Arbeit nicht). Aber alle Kunden machen das immer mit, nach dem Motto "hab dich nicht so"... und wieder, und wieder und wieder.
Vergleiche, was noch in den 1990ern, also jetzt nicht vorkapitalistische Steinzeit, noch für Kapitalrenditen ausreichten und was inzwischen den Anteilseignern versprochen wird. Das, was Analysten, Wirtschaftspresse an Shareholder heutzutage noch als akzeptable Renditeziele ansehen hat sich grob verdoppelt. Und in einem wettbewerbsstarken Umfeld geht dies nicht über Preise, da die Quadratur des Kreises noch nie funktioniert hat geht dies also nur bei Einsparungen. Siehe was mit dem Flugpersonal insb. bei Berufsteinsteigern gemacht wird, siehe was beim Service gemacht wird - und früher oder später werden wir auch erleben, dass ein Flieger schlicht abstürzt, weil jeder Cent ausgequetscht wird, damit sich der CEO bei der nächsten Hauptversammlung feiern lassen kann von den Anteilseignern.
Man muss sich nur anschauen, wieviele Beinahe-Katastrophen es in den letzten 5 Jahren im europäischen Luftverkehr gab, weil Piloten, extrem von ihrem Arbeitgeber unter Druck gesetzt, quasi mit dem letzten Tropfen Kerosin in den Tanks gerade noch so sicher landen konnten bzw. teilweise schon mit der Thermik und minimalem Antrieb zum Flughafen segeln mussten. Das geht vielleicht 10.000 x gut, beim 10.001 x crasht es dann. Für mich keine Frage des "ob" sondern nur des "wann", egal wie oft irgend eine junge, top gestylte PR Dame ihren üblichen Sermon herunterbetet, wie groß die Sicherheitsstandards seien, ohnehin erste Priorität, welche "Leidenschaft" man dabei empfinde, dem Kunden "gerne" jeden Wunsch von den Augen abzulesen und mit welcher Sülze die ganzen Werbeprospekte etc. noch so voll sind. Das geht langsam einfach an die Substanz.
Kleines Beispiel: der deutsche Marktführer LH verzeichnete 2014 einen Betriebsgewinn von 950 Mio. €, nach 700 Mio. € 2013. Die Reaktion der Aktionäre war sinngemäß "reicht noch lange nicht" und prompt wurden sogar einige Forderungen laut, die LH zu zerschlagen, um durch dieses Filletieren den shareholder value kurzfristig zu erhöhen. Im das mal in ein Verhältnis zu setzen, im Krisenjahr 2001, das ab September 2001 aus bekannten Gründen die Luftfahrt in eine Krise stürzte, machte die LH nur noch einen Jahresgewinn von 28 Mio. €, nach 99 Mio. € im Vorjahr (2000). Der Gewinn hat sich zwischen 2000 und 2014 also fast VERZEHNFACHT. Bei hartem Wettbewerb und Kraftstoffpreisen, die Achterbahn fahren. Und die Finanzmärkte sind immer noch unzufrieden. Langsam komme ich auch in's Grübeln, ob das mit dieser Art des Kapitalismus, wie wir ihn inzwischen betreiben, noch langfristig funktionieren kann.
Service verschwindet immer mehr, Kundenarbeit ist immer mehr auf dem Vormarsch, nicht damit wir es bequemer haben oder gar Geld sparen, sondern um die Profite der Unternehmen zu erhöhen. Ich sage ja, lasst euch nicht verarschen. Ich boykottiere inzwischen konsequent jedes Unternehmen, welches nicht mehr bereit ist, mir anständigen Service zu bieten. Bis hin zu meinem Telefonanbieter, der meinte nach einem Tarifwechsel sei eine Papierrechnung per Post ein Luxus, der 2,50 € im Monat kosten sollte, d. h. 30 € im Jahr bzw. eine ganze Monatsgrundgebühr auf das Jahr gerechnet zusätzlich, nur für die Papierrechnung. Ich sehe überhaupt nicht ein, mir irgendwo bei denen ein RechnungsOnlineIrgendwas Zugangsdings einzurichten und dann aktiv da nachschauen zu müssen, wenn die eigentlich Geld von mir wollen und mir dazu eine ordentliche Rechnung zu stellen haben. Geschweigedenn, dass ich die dann selbst und auf meine Kosten ausdrucken darf, um sie abzuheften.
Kündigung ist raus, der neue Anbieter beteuert, dauerhaft eine ordentliche Rechnung zuzustellen. Würden das viele machen, dann hätten die Controler und BWL Consultants, die inzwischen im Jahresturnus die Unternehmen durchforsten, um Profitreserven zu heben und dabei schon das Weiße aus der Zitronenschale schaben keine Chance mehr (sie müssen ja am Ende irgend eine Einsparmöglichkeit gefunden haben, sonst bezahlt ihnen der Auftraggeber die Arbeit nicht). Aber alle Kunden machen das immer mit, nach dem Motto "hab dich nicht so"... und wieder, und wieder und wieder.
Ergebnis (Gewinn oder Verlust) alleine sagt gar nichts aus; das muss man im Verhältnis zu vielen anderen Zahlen sehen.
Bei einem Umsatz von ~ 22,5 Mrd Eur hast Du bei 950 Mio Gewinn grad mal 4,2% Umsatzrendite. Verdammt wenig.
Per 31.12.14 hat die Lufti 17,6 Mrd Anlagevermögen. 950 Mio Gewinn bezogen darauf wäre 5,4% Verzinsung. Bezogen auf das Unternehmerrisiko der Branche ist das viel zu wenig.
=> Für die eingesetzten Mittel bleibt zu wenig Gewinn hängen und selbst dafür braucht man einen hohen Umsatz. Sinkt der Umsatz bei gleicher Verkehrsleistung z.B. durch starke Konkurrenz nur relativ wenig, iss der ganze Gewinn ratzfatz weg.
=> Insofern hat die LH tatsächlich ein Ertragsproblem; auch wenn sich 950 Mio Gewinn superduper anhören. Nicht umsonst versuchen sie massiv u.a. an der Personalkostenschraube für pensionierte Piloten zu drehen; weil das massive Fixkosten sind.
Bei einem Umsatz von ~ 22,5 Mrd Eur hast Du bei 950 Mio Gewinn grad mal 4,2% Umsatzrendite. Verdammt wenig.
Per 31.12.14 hat die Lufti 17,6 Mrd Anlagevermögen. 950 Mio Gewinn bezogen darauf wäre 5,4% Verzinsung. Bezogen auf das Unternehmerrisiko der Branche ist das viel zu wenig.
=> Für die eingesetzten Mittel bleibt zu wenig Gewinn hängen und selbst dafür braucht man einen hohen Umsatz. Sinkt der Umsatz bei gleicher Verkehrsleistung z.B. durch starke Konkurrenz nur relativ wenig, iss der ganze Gewinn ratzfatz weg.
=> Insofern hat die LH tatsächlich ein Ertragsproblem; auch wenn sich 950 Mio Gewinn superduper anhören. Nicht umsonst versuchen sie massiv u.a. an der Personalkostenschraube für pensionierte Piloten zu drehen; weil das massive Fixkosten sind.
Wenn schon "in's Verhältnis setzen", dann aber auch richtig. Schau dir die derzeitige Mini-Inflation an, einige Anlageklassen erleben sogar eine Deflation. Dazu die Minizinsen am Kapitalmarkt. Da ist das eine ganz außerordentlich hohe Kapitalrendite, bei, seien wir mal ehrlich, Null-Risiko (eben ein "blue chip").
Ich habe vor einiger Zeit mal durch ältere Lektüre der Wiwi-Abteilung der Unibib geblättert. In den 70ern hielt man eine Kapitalrendite von ganzen 3 % im langjährigen MIttel nach Inflationsausgleich für auskömmlich. Die Inflation lag im Jahrzehnt der 70er bei durchschnittlich 4,5 %, mit recht markanten Ausschlägen (max. 7,92 % im Jahre 1973, min. 2,54 % im Jahre 1978). Auch in den 80ern war sie viel höher als in den letzten 10 Jahren.
Nicht umsonst verschiebt sich das Nutznießen am p. a. erwirtschafteten BIP zunehmend zu den Vermögen und wenigen Habenden, weg von abhängig beschäftigten Lohn- und Gehaltsbeziehern (klar messbar am % Anteil der Lohnsumme am BIP).
Vom Anfang der 70er bis Anfang der 80er lag der Anteil der Lohnsumme am BIP teils deutlich über 70 % am BIP, entsprechend war dies die "goldene Zeit" des Massenwohlstands und der Massenkaufkraft, die große Zeit des Mittelstands und sozialen Aufstiegs.
Seitdem geht der Anteil der Lohnsumme langjährig, wenn man die Ausschläge ausmittelt, zurück. Siehe https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...USABRDJapan.PNG
Und das obwohl mehr Arbeitsstunden denn je in der Bundesrepublik geleistet werden (also unabhängig davon, wie sich die Zahl der "Jobs" in Vollzeit-, Teilzeit- und Minijobs aufteilt, rein in Arbeitsstunden bemessen). Rechnet man diesen Effekt mit ein, was etwas Recherche benötigen würde und dazu fehlt mir ehrlich gesagt gerade einfach die Lust, wäre die Entwicklung noch deutlich markanter. In den 70ern war das Familienmodell der Einverdienerehe nicht auch zuletzt deswegen einfach verbreiteter als heutzutage, weil es damals noch möglich war, von einem Facharbeiterlohn eine ganze Familie zu ernähren.
Ebenfalls noch nicht enthalten ist die damals wesentlich größere Staatsquote, denke nur an Bundespost und Bundesbahn, Schwimmbäder wurden flächendeckend eröffnet, statt wie heute geschlossen, etc. Finanziert durch eine deutlich höhere Besteuerung von Vermögen und Unternehmen, diese indirekte "Umverteilung von oben nach unten" ist zwischenzeitlich ja auch teilweise entfallen.
Insgesamt haben wir es also mit einer enormen Verschiebung des BIP in die Hände von vergleichsweise wenigen, bereits habenden, Anlegern zu tun. Natürlich ist der Abbau von Qualität bei Waren und Dienstleistungen ein Teil dieser Gesamtentwicklung, man gibt sich heute nicht mehr mit einer bescheidenen Rendite zu frieden, sondern will weit über Inflationsausgleich und Lohn- und Gehaltsentwicklung der abhängig Beschäftigten sein Vermögen wachsen sehen (wer auch immer gesagt hat, dass dies "natürlich" so sein muss mit Vermögen). Das geht dann nur, indem man an der Leistungsseite immer weiter spart, da man ja gleichzeitig auch die Massenkaufkraft kastriert hat, d. h. über Preissteigerungen ist da kaum noch was zu holen.
Ich habe vor einiger Zeit mal durch ältere Lektüre der Wiwi-Abteilung der Unibib geblättert. In den 70ern hielt man eine Kapitalrendite von ganzen 3 % im langjährigen MIttel nach Inflationsausgleich für auskömmlich. Die Inflation lag im Jahrzehnt der 70er bei durchschnittlich 4,5 %, mit recht markanten Ausschlägen (max. 7,92 % im Jahre 1973, min. 2,54 % im Jahre 1978). Auch in den 80ern war sie viel höher als in den letzten 10 Jahren.
Nicht umsonst verschiebt sich das Nutznießen am p. a. erwirtschafteten BIP zunehmend zu den Vermögen und wenigen Habenden, weg von abhängig beschäftigten Lohn- und Gehaltsbeziehern (klar messbar am % Anteil der Lohnsumme am BIP).
Vom Anfang der 70er bis Anfang der 80er lag der Anteil der Lohnsumme am BIP teils deutlich über 70 % am BIP, entsprechend war dies die "goldene Zeit" des Massenwohlstands und der Massenkaufkraft, die große Zeit des Mittelstands und sozialen Aufstiegs.
Seitdem geht der Anteil der Lohnsumme langjährig, wenn man die Ausschläge ausmittelt, zurück. Siehe https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...USABRDJapan.PNG
Und das obwohl mehr Arbeitsstunden denn je in der Bundesrepublik geleistet werden (also unabhängig davon, wie sich die Zahl der "Jobs" in Vollzeit-, Teilzeit- und Minijobs aufteilt, rein in Arbeitsstunden bemessen). Rechnet man diesen Effekt mit ein, was etwas Recherche benötigen würde und dazu fehlt mir ehrlich gesagt gerade einfach die Lust, wäre die Entwicklung noch deutlich markanter. In den 70ern war das Familienmodell der Einverdienerehe nicht auch zuletzt deswegen einfach verbreiteter als heutzutage, weil es damals noch möglich war, von einem Facharbeiterlohn eine ganze Familie zu ernähren.
Ebenfalls noch nicht enthalten ist die damals wesentlich größere Staatsquote, denke nur an Bundespost und Bundesbahn, Schwimmbäder wurden flächendeckend eröffnet, statt wie heute geschlossen, etc. Finanziert durch eine deutlich höhere Besteuerung von Vermögen und Unternehmen, diese indirekte "Umverteilung von oben nach unten" ist zwischenzeitlich ja auch teilweise entfallen.
Insgesamt haben wir es also mit einer enormen Verschiebung des BIP in die Hände von vergleichsweise wenigen, bereits habenden, Anlegern zu tun. Natürlich ist der Abbau von Qualität bei Waren und Dienstleistungen ein Teil dieser Gesamtentwicklung, man gibt sich heute nicht mehr mit einer bescheidenen Rendite zu frieden, sondern will weit über Inflationsausgleich und Lohn- und Gehaltsentwicklung der abhängig Beschäftigten sein Vermögen wachsen sehen (wer auch immer gesagt hat, dass dies "natürlich" so sein muss mit Vermögen). Das geht dann nur, indem man an der Leistungsseite immer weiter spart, da man ja gleichzeitig auch die Massenkaufkraft kastriert hat, d. h. über Preissteigerungen ist da kaum noch was zu holen.
Tut mir leid, die Kapitalrendite ist mies. Und "Null Risiko" existiert nicht. Nirgends. Und schon dreimal nicht bei Unternehmen.
Wir sind hier nicht in den "heilen" 70er und 80ern sondern in einer beschleunigten, globalisierten Welt mit de facto ungehinterten Geldströmen.
Man spielt als Unternehmen und Wirtschaft da mit, oder einem wird mitgespielt.
Das heisst nicht, dass ich das alle befürworte. Nur, es ist halt so. Die Sonne der sozialen Marktwirtschaft ist längst untergegangen und sie wird nicht mehr aufgehen.
Wir sind hier nicht in den "heilen" 70er und 80ern sondern in einer beschleunigten, globalisierten Welt mit de facto ungehinterten Geldströmen.
Man spielt als Unternehmen und Wirtschaft da mit, oder einem wird mitgespielt.
Das heisst nicht, dass ich das alle befürworte. Nur, es ist halt so. Die Sonne der sozialen Marktwirtschaft ist längst untergegangen und sie wird nicht mehr aufgehen.
Das würde ich zu schwarz gesehen nennen - wir hatten das im Streikthemenbereich schon angerissen: Wenn Unternehmen sich nicht von alleine zivilisiert verhalten, und die Politik nur vom Geld "der Märkte" korrumpiert wird, dann werden sie von unten her zivilisiert werden. Es wird lange genug dauern, es wird weh tun, unangenehm sein, viel Kraft kosten - aber es wird nicht aufzuhalten sein, so viel lehrt uns die Geschichte. In der industriellen Frühzeit des 19. Jahrhunderts hat man schließlich seinen "Shareholder Value" dadurch erhöht, dass man Kinder ausgebeutet hat, 60 und mehr Stunden die Woche arbeiten ließ und Unfallverhütung bzw. Unfallversicherung für linksumstürzlerische Sozialromantik hielt. Und, konnten sich diese Zustände auf Dauer halten? Nein? Na also, genauso werden unsere heutigen Superschlauberger mit ihrem kurzfristigen Aktionismusmanagement auf der Müllkippe der Geschichte landen.spock5407 @ 18 Aug 2015, 19:49 hat geschrieben: Die Sonne der sozialen Marktwirtschaft ist längst untergegangen und sie wird nicht mehr aufgehen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Eine humoristische Sicht auf das Thema, von einem meiner Lieblingscomedians (auf englisch):
https://www.youtube.com/watch?v=c4DXYevaZHs
https://www.youtube.com/watch?v=FxINJzqzn4w
Mfg
Catracho
https://www.youtube.com/watch?v=c4DXYevaZHs
https://www.youtube.com/watch?v=FxINJzqzn4w
Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
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Die Zeitersparnis im zB homebanking vs. Schalter-Banking liegt meiner Ansicht nach vor allem darin, daß ich meine Bankgeschäfte jederzeti an jedem beliebigen Ort durchführen kann - dafür aber eben auf persönliche Beratung, Kundenkontakt (bzw. aus Kundensicht Verkäufer-Kontakt) und einen gewissen Prozentsatz an Sicherheit verzichten muss.
Andere Bereiche sind da sicher weit kritischer - zB das Selbstabkassieren im Supermarkt oder der Automaten-checkIn. Für den Geschäftsmann, der mit Handgepäcke 10 mal die Woche fliegt mag das ok sein, aber eien Urlauberfamilie allein resisende Kinder oder auch Ältere auf die Automaten los zu lassen, geht einfach gar nicht - Das selbe gilt auch für die DB-Automaten.
"Crowdsourcing" habe ich in diesem Zusammenhang schon mal gehört. als "Outsourcing", also Auslagerung an die Gemeinschaft, bzw. eben den Kunden - die "Crowd". Ein simples Beispiel dafür ist zB auch ein T-shirt-Handel, bei dem der Kunde sein T-Shirt selbst gestalten kann. Klingt nach tollem Service, praktisch bedeutet es, daß der Händler im Prinzip Null Arbeit mehr hat - und trotzdem satt verdient, weil 99% der Kunden mit "ihrem" T-Shirt hochzufrieden sind - manchmal sogar so zufrieden, daß über gewisse Qualitätsmängel hinweggesehen ist, weil das (eigene) Motiv ja soooo genial ist.
Ich sehe die "Wende" wieder hin zu mehr Qualität und Service noch lange, sehr lange nicht eingeläutet. Man wirbt zwar nicht mehr mit "Geiz ist Geil" - die Menschen leben es aber noch immer. Oft auch, weil schlicht das Geld fehlt, und darum dann doch wieder der Preis über alle heeren und laut ausposaunten "Ansprüche" an Qualität, Service und oft auch Zufriedenheit siegt. Die Ursachen, warum Geld fehlt wären ein eigenes Thema - nicht zu selten sind diese hausgemacht.
Im 19. JH hat noch niemand gewusst, was "shareholder Value" überhaupt ist. Kinderarbeit und 80 Wochenstunden arbeit waren schlicht und einfach die gängige Norm, über die sich kein Mensch auch nur Gedanken gemacht hat. Dass diese Zustände heute nicht mehr gelten, liegt zuvorderst an den "Goldenen" Zeiten, den 20ern des. 20. JH, aber und gerade auch der Zeit zwischen 1955 und 1975, in denen der Wiederaufbau nach dem Kriege seine absolute Blüte-Zeit erlebte, und eine wahnsinnige "packen wirs an", aber auch "das haben wir uns verdient" - Mentalität durch ganz Europa zog - ohne eigenes Profitstreben, sondern eher aus "Wenns gut werden muss" (um einen anderen beliebten Werbespruch zu zitieren). Aber auch in dieser Zeit wurden wir Deutsche uns zB zu fein, uns selbst um zB unseren Abfall und andere "Drecksarbeit" zu kümmern - Hurra, Vollbeschäftigung und willkommen, billiger Gastarbeiter!
Daß diese Leute nicht einfach wie der sprichwörtliche Mohr nach getaner Arbeit wieder zurück geschickt werden können, wurde damals schlicht nicht bedacht. Ebenso wenig, daß die vor 20, 30, 40 Jahren geholten Mohren nicht nur immer noch da sind, sondern auch noch Kinder und Kindeskinder gezeugt haben welche seit Geburt hier heimisch sind, ebenfalls früher oder später auf den Arbeitsmarkt drängen, und noch viel, viel weniger wieder "zurück geschickt" werden können. Und damit war die Vollbeschäftigung irgendwann auch wieder vorbei. Und welches Mittel fand man, um wieder mehr Leute in Lohn und Brot zu brignen? Arbeitszeitverkürzung! Immer weniger arbeiten für immer mehr Geld - die Personalkosten sind durch immer neue Maßnahmen zur "Arbeitsplatzsicherheit" immer rasanter gestiegen, und stellen in immer mehr und mehr Produktionszyklen den absoluten Löwenanteil an den Gesamtkosten dar. Und dann kam der "Globale Markt", und der "Wettbewerb" darum - gedacht als "Race of the Best" und in der Überzeugung, daß nur Qualität sich duirchsetzen kann, hat sich inzwischen doch gezeigt, daß Masse immer noch mehr zieht, als Klasse. Es gibt eine kleine, recht abgesetzte Nische für Spitzenprodukte zu Spitzenpreisen, aber darunter klafft eine riesengroße Lücke, bis es dann nur noch um die bloße Masse und reine Stückzahlen geht. Hier sehe ich die Lebensmittelindustrie als den "Vorreiter" im negativen Sinne. Man geht nicht merh zum Metzger, sondern greift ins Kühlregwal beim Discounter, und regt sich über Fleischpreise von mehr als 5€ je Kilo auf. Die Margen sind komplett im Keller, sanken von rund 1% in den 90ern über 0.5% in den 2000ern zu aktuell 0.25% - und Trotzdem ist des den Leuten noch zu teuer, und es werden für 10 cent Preisdifferenz längere Anfahrtswege in Kauf genommen, lange Warteschlangen, fehlende Beratung usw, usw. Hauptsache, billig - und dabei blind darauf verlassen, daß der Gesetzgeber schon dafür sorgt, daß alles mit Rechten Dingen zu geht. Daß dem dafür letztlich auch wieder das Geld fehlt, wird aber auch wieder übersehen.
Andere Bereiche sind da sicher weit kritischer - zB das Selbstabkassieren im Supermarkt oder der Automaten-checkIn. Für den Geschäftsmann, der mit Handgepäcke 10 mal die Woche fliegt mag das ok sein, aber eien Urlauberfamilie allein resisende Kinder oder auch Ältere auf die Automaten los zu lassen, geht einfach gar nicht - Das selbe gilt auch für die DB-Automaten.
"Crowdsourcing" habe ich in diesem Zusammenhang schon mal gehört. als "Outsourcing", also Auslagerung an die Gemeinschaft, bzw. eben den Kunden - die "Crowd". Ein simples Beispiel dafür ist zB auch ein T-shirt-Handel, bei dem der Kunde sein T-Shirt selbst gestalten kann. Klingt nach tollem Service, praktisch bedeutet es, daß der Händler im Prinzip Null Arbeit mehr hat - und trotzdem satt verdient, weil 99% der Kunden mit "ihrem" T-Shirt hochzufrieden sind - manchmal sogar so zufrieden, daß über gewisse Qualitätsmängel hinweggesehen ist, weil das (eigene) Motiv ja soooo genial ist.
Ich sehe die "Wende" wieder hin zu mehr Qualität und Service noch lange, sehr lange nicht eingeläutet. Man wirbt zwar nicht mehr mit "Geiz ist Geil" - die Menschen leben es aber noch immer. Oft auch, weil schlicht das Geld fehlt, und darum dann doch wieder der Preis über alle heeren und laut ausposaunten "Ansprüche" an Qualität, Service und oft auch Zufriedenheit siegt. Die Ursachen, warum Geld fehlt wären ein eigenes Thema - nicht zu selten sind diese hausgemacht.
Im 19. JH hat noch niemand gewusst, was "shareholder Value" überhaupt ist. Kinderarbeit und 80 Wochenstunden arbeit waren schlicht und einfach die gängige Norm, über die sich kein Mensch auch nur Gedanken gemacht hat. Dass diese Zustände heute nicht mehr gelten, liegt zuvorderst an den "Goldenen" Zeiten, den 20ern des. 20. JH, aber und gerade auch der Zeit zwischen 1955 und 1975, in denen der Wiederaufbau nach dem Kriege seine absolute Blüte-Zeit erlebte, und eine wahnsinnige "packen wirs an", aber auch "das haben wir uns verdient" - Mentalität durch ganz Europa zog - ohne eigenes Profitstreben, sondern eher aus "Wenns gut werden muss" (um einen anderen beliebten Werbespruch zu zitieren). Aber auch in dieser Zeit wurden wir Deutsche uns zB zu fein, uns selbst um zB unseren Abfall und andere "Drecksarbeit" zu kümmern - Hurra, Vollbeschäftigung und willkommen, billiger Gastarbeiter!
Daß diese Leute nicht einfach wie der sprichwörtliche Mohr nach getaner Arbeit wieder zurück geschickt werden können, wurde damals schlicht nicht bedacht. Ebenso wenig, daß die vor 20, 30, 40 Jahren geholten Mohren nicht nur immer noch da sind, sondern auch noch Kinder und Kindeskinder gezeugt haben welche seit Geburt hier heimisch sind, ebenfalls früher oder später auf den Arbeitsmarkt drängen, und noch viel, viel weniger wieder "zurück geschickt" werden können. Und damit war die Vollbeschäftigung irgendwann auch wieder vorbei. Und welches Mittel fand man, um wieder mehr Leute in Lohn und Brot zu brignen? Arbeitszeitverkürzung! Immer weniger arbeiten für immer mehr Geld - die Personalkosten sind durch immer neue Maßnahmen zur "Arbeitsplatzsicherheit" immer rasanter gestiegen, und stellen in immer mehr und mehr Produktionszyklen den absoluten Löwenanteil an den Gesamtkosten dar. Und dann kam der "Globale Markt", und der "Wettbewerb" darum - gedacht als "Race of the Best" und in der Überzeugung, daß nur Qualität sich duirchsetzen kann, hat sich inzwischen doch gezeigt, daß Masse immer noch mehr zieht, als Klasse. Es gibt eine kleine, recht abgesetzte Nische für Spitzenprodukte zu Spitzenpreisen, aber darunter klafft eine riesengroße Lücke, bis es dann nur noch um die bloße Masse und reine Stückzahlen geht. Hier sehe ich die Lebensmittelindustrie als den "Vorreiter" im negativen Sinne. Man geht nicht merh zum Metzger, sondern greift ins Kühlregwal beim Discounter, und regt sich über Fleischpreise von mehr als 5€ je Kilo auf. Die Margen sind komplett im Keller, sanken von rund 1% in den 90ern über 0.5% in den 2000ern zu aktuell 0.25% - und Trotzdem ist des den Leuten noch zu teuer, und es werden für 10 cent Preisdifferenz längere Anfahrtswege in Kauf genommen, lange Warteschlangen, fehlende Beratung usw, usw. Hauptsache, billig - und dabei blind darauf verlassen, daß der Gesetzgeber schon dafür sorgt, daß alles mit Rechten Dingen zu geht. Daß dem dafür letztlich auch wieder das Geld fehlt, wird aber auch wieder übersehen.
Das ist doch veraltet. Heute macht man Self Scanning. das geht dann wirklich schneller!ropix @ 17 Aug 2015, 14:53 hat geschrieben:
Und die Selbstkassierbereiche der Supermärkte die ich kenn sind so kompliziert dass per Kassierer deutlichst schneller geht. Schon allein weil man deren Kasse nicht erst klar machen muss dass ein Waschmittel mit angeheftetem Probepäckchen eben schwerer ist als eines ohne (und die Kasse damit sofort erkennt - eines der beiden Produkte muss Betrug sein)
http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen.../story/24922168
Gruss Guru

