[M] Fortschreibung des Nahverkehrsplanes

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

Und hier die Beschlußseite zum Nahverkehrsplan.

Das wichtigste herausgerissen:
- Die U5 wird quasi als so gesetzt postuliert, als wäre sie schon im Bau :ph34r:
- Die U9 wird das nächste konkrete Großprojekt, verständlicherweise wegen des Zusammenhangs mit der U5 am U-Bf Theresienwiese
- Die Überraschung ist die U26 - hier lautet der Beschluß, diese gleichberechtigt mit der U9 nunmehr detaillierter zu planen und dafür ggf. nötigen zusätzlichen Personalbedarf zur Genehmigung vorzulegen !
- Trambahnprojekte sind keine enthalten
- Interessant der Punkt 3 im Beschluß zu einer "integrierten Erbringung der Verkehrsleistungen im Stadtgebiet": Damit wird politisch festgenagelt, dass der Stadtrat genau einen einzigen Betreiber für den ÖPNV (ausgenommen S-Bahn aus faktischen Gründen) haben möchte, nämlich - wen sonst - die MVG. Das heißt, die nach EU-Recht ja eigentlich möglichen Vergaben von einzelnen oder von Gruppen von Linien oder gar einer ganzen Betriebssparte sind nicht gewünscht und bereits im vorhinein zu verhindern => ein Denkverbot in diese Richtung.

Der vorläufige Beschluß steht natürlich unter dem Vorbehalt einer Bestätigung durch die Vollversammlung am 30.9.15 (TOP 22 dort) - das werden wir ja im Livestream verfolgen können.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Danke auch hierfür.

Die U26 wundert mich persönlich nicht. Diese ist der explizite Wunsch des mit Abstand größten Steuerzahlers in München. So weit ich mich erinnere war eine bessere Nahverkehrsanbindung nahezu Bedingung von BMW für den Ausbau des FIZ.
Aufnahme der Verlängerung der Tram 23 zum Kieferngarten und der Tram 24 neu
(„Tram Münchner Norden“) von der U2 Am Hart zur U6 Kieferngarten in die
Kategorie „Planung / im Bau“
Das ist doch ein Trambahnen Projekt, auch wenn ein teilweiser Konkurrenz zur U26.
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Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

@Iarn: Keine Ursache, gern geschehen.

Die 23-Nord und 24 entsprachen ja schon der bisherigen Beschlußlage in der Thematik "Verkehrskonzept Münchner Norden" und waren auch als Vorzugsvariante genannt. Mein Satz war da in der Richtung gemeint, dass es kein weiteres Trambahnprojekt geschafft hat, in einen höheren Planungsstatus herauf gehoben zu werden. Von den Vorschlägen sind damit eigentlich nur eine Handvoll Prüfaufträge übrig geblieben. Ob man von diesen bis zum Jahr 2030 wirklich etwas zu sehen bekommt, wage ich ich zu bezweifeln. Bis 2020 tut sich in der Hinsicht sicher nichts.
Dass man die U9 als nächstes Großprojekt in einen höheren Status hievt, war eigentlich ja zu erwarten, auch unter dem Aspekt, dass es selbst unter Betrachtung aller Nachteile und der absehbar exorbitanten Kosten noch "das Vernünftigste" aller auf dem Tisch liegenden U-Bahn-Projekte erscheint; Stichwort Entlastung der Innenstadt-Knoten.

Dass man aber mit der U26 etwas auf einen gleichberechtigten Stand hochhievt und sogar sinngemäß noch extra reinschreibt "Wenn die Verwaltung für die parallele Ausführung beider vertiefter Planungen extra Personal benötigt, dann soll sie dass quantifizieren und zur Genehmigung vorlegen", so halte ich das für ein echtes Alarmzeichen in Sachen Realitätsverlust. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zur U26 sind so aktuell, dass sie bereits die neue dichtere Bebauung der Bayernkaserne berücksichtigen und trotzdem derart grottenschlecht (im günstigsten Fall KNF von 0,3, im ungünstigsten von 0,0 (!)), dass eine Realisierung völlig an den Haaren herbei gezogen erscheint. Abgesehen davon ist die eigentliche Erschließung der Bayernkaserne bei der Trassierung über die Heidemannstraße meiner Einschätzung nach ebenso völlig witzlos, weil nur sehr wenig wirksam. Auch wenn BMW der größte Gewerbesteuerzahler ist, ALLES können sie sich meines Erachtens auch nicht erlauben !

Wenn man den Gedanken einfach mal so weiterspinnt, macht das für mich den Eindruck, als hätte BMW da den Wunsch, künftig neben dem P&R-Parkhaus Fröttmaning auch die tagsüber ja leer stehenden Parkhäuser der Arena zu neuen P&R-Häusern für die BMW-Belegschaft im erweiterten FIZ zu machen. Wenn sie das möchten, warum nicht. Das mag aus Sicht des Unternehmens ein legitimer Wunsch sein - das kann aber bei jeder noch so hohen Steuerzahlung nicht einfach bei der Stadt zur Realisierung abgekippt werden ! Wenn sich BMW ein solches Projekt als Gimmick wünscht, dann hat die Firma selbst bei bestem Willen auf jeden Fall dafür den überwiegenden Teil der Baukosten auf den Tisch zu legen und insbesondere die dauerenden Folgelasten namens jährliche Betriebskosten zu tragen. Das ist meine persönliche Meinung dazu. Was aus der Sache wird - keine Ahnung. Wir werden es erleben.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Wenn man bedenkt, was andere Städte machen um Gewerbesteuer Zähler anzuziehen, finde ich eine U-Bahn, egal welcher NKF, sehr vernünftig. Zudem ich den Ansatz von BMW, nur zu bauen, wenn die Angestellten auch öffentlich kommen können, für sehr löblich halte.
Mal sehen, wie die Finanzierung aussieht, ich habe schon Gerüchte gehört, BMW beteiligt sich irgendwie.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Mit der U12 und U26 wird das sicher sehr interessant. U2 wohl dann nach von am Hart nach Fröttmaning und die U12 nach Feldmoching über die U9 dann?
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich sehe die U26 als "nord-variante" des angedachten Abzweisgs von der U9 zur Theresienstraße. Wirklich Sinn macht sie in ihrer bisherigen Form für mich nicht. Da müsste man dann eher mal wieder einen "grossen Wurf" planen, und daraus eine wesentlich weiträumiger greifende West-Ost-Querspange daraus basteln - also vom Hartohof aus zB Richtugn Rotkreuzplatz, und am besten noch weiter bis zur S-Stammstzrecke. Aber mal abwarten, was, und wie es nun wirklich weiter geht. Wen man den Unsinn U-Pasing so wie bisher geplant aufrecht erhält, kann man auch eine U26 realisieren.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also die U26 hat im Gegensatz zur U5 schon ein paar nicht von der Hand zu weisende Vorteile:

- Redundanter Zugang zur Betriebshof: in diesem Zusammenhang möchte ich auf den Vorfall verweisen, wo ein auf die Gleise gestrürzter Kleintransporter fast den U-Bahn Verkehr lahmgelegt hätte
- Erschließung eines noch von der Schnellbahn unerschlossenen Gebietes.
- Anbindung von noch nicht ausreichend genutzten P&R Anlagen

Und auch wenn BMW nichts direkt zahlt, der Bau dürfte sich im Bereich von 2 Monats Tranchen der Gewerbesteuerzahlungen von BMW bewegen, wenn die das FIZ aufstocken und damit ihr Steuervolumen erhöhen, ist da sogar ein echtes Return of Investment möglich.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Unterm Strich: es wird alles in U gesteckt und es wird auf 1-2 Jahrzehnte an der Oberfläche nix neues mehr kommen. :(
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Stimmt, die Zweite Zufahrt zum BN ist ein gutes Argument für die U26. aber sonst? ja, unerschlossnes Gebiet - 2 Haltestellen? wow... Und wirklich leer kommt mir der P&R FRöttmanining nun wirklich auch nicht vor. Kierfengarten scheitn eh dauerbelegt zu sein. Aber ein sinnvolles Betriebskonzept mit U6, U9 und U26 will mir jetzt grad nicht so wirklich einfallen.

Meine Vorstellugn ist ja eh, die U9 als Nummer zu streichen, und statt dessen die U6 auf der neuen Strecke fahren zu lassen: Die U6 und U3, jeweils mindestens im 3-Minuten-Takt (bei Bedarf verdichtet zu 2.5 oder 2 Minuten) , und dann is jut.

U26 als Betirebsstrecke analog Parzivalstr....? ok, ne Ecke teuer...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

@Spock:

Meines Erachtens ist das Hauptproblem des Oberflächenverkehrs, dass man die Abhängigkeiten jahrelang ignoriert hat. Westtangente hängt an Stamm 2 und wenn man sich nicht in Vorleistung gehen will, dann ist halt keine UVR Laim da.
Bei der Nordtangente könnte man in meinen Augen, wenn man wirklich wollte, einen Deal mit dem Freistaat (der Einheit hinter der Regierung von Oberbayern) machen: Startbahn 3 gegen die Gartentram...

@Cloakmaster: ich bin auch für ein Betriebsprogramm mit minimalen Linienwechseln, also gerne mit U6=U9
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P-fan
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Beitrag von P-fan »

Iarn @ 24 Sep 2015, 21:29 hat geschrieben: Und auch wenn BMW nichts direkt zahlt, der Bau dürfte sich im Bereich von 2 Monats Tranchen der Gewerbesteuerzahlungen von BMW bewegen, wenn die das FIZ aufstocken und damit ihr Steuervolumen erhöhen, ist da sogar ein echtes Return of Investment möglich.
Quelle für diese Einschätzung? Sofern sog. Vorauszahlungen auf die Gewerbesteuer festgesetzt sind, wovon wohl ausgegangen werden kann, sind diese übrigens vierteljährlich zu entrichten.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

P-fan @ 24 Sep 2015, 22:44 hat geschrieben: Quelle für diese Einschätzung? Sofern sog. Vorauszahlungen auf die Gewerbesteuer festgesetzt sind, wovon wohl ausgegangen werden kann, sind diese übrigens vierteljährlich zu entrichten.
Ich habe zugegebermaßen ein wenig übertrieben und ja die Gewerbesteuer Vorauszahlung ist quartalsweise.

Weiter mit Lazarus' U-Bahnring geht es in [M] Planspiele U-Bahn München, vormals Unmögliche Netzerweiterungen.
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche
Die Stadt München lässt eine Tram / U-Bahn Verbindung nach Planegg prüfen, Planegg ist skeptisch.

Meine Befürchtung: Es kommt raus, eine Tram hätte sich nur bei einem Nichtfall der U-Bahn Verlängerung bis Martinsried gelohnt.
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andreas
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Beitrag von andreas »

naja, wenn sich die Tram schon nicht rechnet wegen der hohen Investitionskosten, wie soll sich dann die U-bahn rechnen?

Ich würde da ja einfach eine Busstrasse vom Klinikum nach Martinsried raus bauen, da müßte man nur den bestehenden Fußweg ausbauen
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Was mich etwas irritiert, ist dass nach 10 Jahren Pause wieder alles mögliche untersucht wird, ohne dass man einen roten Faden erkennen kann, wo es eigentlich hin gehen soll.
Und dass man eine Liste macht die man konkret angeht, wo man sich auch um die Finanzierung kümmert. Ansonsten hat man in ein paar Jahren die U5 in Bau und 30 Projekte in Untersuchung.

Nur weil die zweite Hälfte der Ude Jahre für den Nahverkehr verloren waren, ist das kein Freibrief so dermaßen unkoordiniert vorzugehen. Im Gegenteil um das aufzuholen, braucht es klare Pläne.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich könnte mir vorstellen, daß man genau deshalb alles, was irgendwann man angestossen wurde, etwas näher betrachtet, um abzusehen, was man denn nun konkret planen will, und was nicht.
Walk
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Registriert: 22 Sep 2014, 22:38
Wohnort: KBS 999.4

Beitrag von Walk »

Der Erdinger Ringschluss ist beschlossene Sache
-> http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding...hafen-1.2706488
ropix
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Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
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Beitrag von ropix »

Und, welche Tunnellösung ist es geworden?

Ach pardon - Beschlossen ist das Ding schon seit Ewigkeiten, allein es geht immer noch darum ob Erding den langen Tunnel bekommt oder nicht. Seine Horstigkeit himself hat versprochen natürlich die Bürgerwünsche zu berücksichtigen, aber gleichzeitig auch keine Mehrkosten, also hat er kurz und lang versprochen. Davon steht aber nix im Artikel? Hat der Redakteur sonst nix zu schreiben gehabt oder weiß er nicht um des Pudels Kern? :)
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TrainTom
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Registriert: 11 Aug 2008, 21:31

Beitrag von TrainTom »

Mitlerweile wurde die Ausschreibung zur "Fortschreibung des Nahverkehrsplans - Teil Qualitätsstandards" veröffentlicht:

http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwal...bestelle-1.html

unter "Sonstige Ausschreibungen und Sonstiges" oder hier die Bekanntmachung und die Vergabeunterlagen
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