[H] Stadtbahnunfall in Hannover

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Antworten
Benutzeravatar
Chrily
Tripel-Ass
Beiträge: 197
Registriert: 30 Jul 2004, 14:30
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Chrily »

Heute morgen sind in Hannover 2 Stadtbahnen frontal zusammengestoßen. Es gibt 2 Verletzte. Im Internet habe ich noch nichts drüber gefunden, Meldung kommt aus dem Radio. Weiß jemand mehr?
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2631
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Chrily @ 14 Feb 2005, 10:44 hat geschrieben: Heute morgen sind in Hannover 2 Stadtbahnen frontal zusammengestoßen. Es gibt 2 Verletzte. Im Internet habe ich noch nichts drüber gefunden, Meldung kommt aus dem Radio. Weiß jemand mehr?
Hallo!

Es gibt lediglich unter www.uestra.de eine Meldung zu einem liegengebliebenen Arbeitszug, der heute morgen große Verspätungen und Ausfälle mit sich brachte.

Den Unfall habe ich jetzt auch gefunden. Es steht unter
Nachrichten auf NDR1-Radio Niedersachsen.

Zitat aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

Der entgleiste Wagen, war der Arbeitszug. Gott sei dank ist da nicht mehr passiert.
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

Ich ergänze mal den Thread um zwei Pressemeldungen der Üstra, damit auch spätere Leser das Thema verstehen können:
Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Stadtbahnen am Pferdeturm sind am 14.2. um 6 Uhr 55 insgesamt 8 Personen verletzt worden.
Der Zusammenstoß ereignete sich bei den Umleitungsmaßnahmen, die wegen eines im Stadtbahntunnel entgleisten Arbeitsfahrzeugs notwendig geworden waren. Dabei wurden Stadtbahnen vom Kröpcke zur Clausewitzstraße auf dem linken Gleis geleitet, weil die Gegenrichtung durch das liegen gebliebene Arbeitsfahrzeug blockiert war.
Nach dem Verlassen des Tunnels hinter dem Braunschweiger Platz wechselte ein Zug nicht ordnungsgemäß auf das rechte Gleis, sondern fuhr geradeaus Richtung Kantplatz weiter. Dabei kam es am Pferdeturm zu der Kollision mit der entgegenkommenden Bahn. Wie es nach der Tunnelstrecke zu der Falschfahrt kommen konnte, wird derzeit noch untersucht. Der Fahrer konnte wegen seiner Verletzung noch nicht befragt werden. Der Fahrer der stadteinwärts fahrenden Bahn konnte noch rechtzeitig seine Fahrerkabine verlassen und blieb unverletzt. Beim dem Unfall wurden 4 Fahrzeuge zum Teil erheblich beschädigt. Die Höhe der Schadenssumme steht noch nicht fest.
Wegen des liegen gebliebenen Arbeitsfahrzeugs war heute morgen zwischen 3 Uhr 30 und 7 Uhr der Stadtbahntunnel zwischen Aegi und Marienstrasse blockiert. Betroffen waren davon die Stadtbahnlinien 4, 5, 6 und 11 und insgesamt rund 20.000 Fahrgäste. Nach anfänglichen Behinderungen aufgrund des Staus konnte der Ersatzverkehr ab 9 Uhr bis ca. 13 Uhr 15 planmäßig abgewickelt werden. Im gesamten Stadtbahnnetz kam es allerdings zu Verspätungen. Die üstra bittet alle Fahrgäste für die Behinderungen um Entschuldigung
Das Ergebnis war wohl menschliches Versagen:
Stadtbahnfahrer fuhr ohne Auftrag der Betriebsleitstelle
Der Fahrer der Stadtbahn, die am vergangenen Montag gegen 7 Uhr einen Frontalzusammenstoß mit einer entgegenkommenden Bahn verursacht hat, fuhr ohne eine entsprechende Anweisung der Betriebsleitstelle.
Dies hat die Analyse der Sprechfunkprotokolle und die Befragung der betroffenen Mitarbeiter ergeben.
Gemäß interner Dienstanweisung für den Fahrdienst mit Straßenbahnen in Hannover darf auf zweigleisiger Strecke nur auf besondere Anweisung entgegen der Regelfahrtrichtung gefahren werden. Eine solche Anweisung der Betriebsleitstelle war für die Strecke, auf der sich der Unfall ereignete, nicht ergangen. „Nach genauer Analyse aller Umstände gehen wir von einem Fehler des Fahrers aus“, erklärte dazu Rainer Schülmann, Vorstandsmitglied Betrieb und Verkehrsmanagement der üstra.
Da wegen einer Störung im Tunnelbereich zwischen Aegi und Marienstraße das stadtauswärts führende Gleis seit ca. 3 Uhr 30 blockiert war, mussten die Stadtbahnen zum Aufbau einer Ersatzbedienung der Streckenäste nach Anderten, Roderbruch und Messe/Ost über das linke Gleis in den Bereich Freundallee / Clausewitzstraße geführt werden. Dort wurden die Züge über die Weichen- und Kehranlagen auf das rechte Gleis zurück gebracht und nahmen von dort aus den Verkehr zu den Endpunkten im Osten auf. Dabei wurde jeder Stadtbahnzug durch Einzelanweisungen der Betriebsleitstelle an die Fahrer präzise gesteuert. Von der Clausewitzstraße zum Aegi wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet. Zwei Verkehrsmeister wurden zur Unterstützung der Verkehrsmaßnahmen vor Ort eingesetzt.
Der Fahrer der Unfallbahn – ein Drei-Wagen-Zug der Linie 4 – war aus Döhren Richtung Innenstadt unterwegs, als er um 6 Uhr 40 von der Betriebsleitstelle Anweisung erhielt, hinter der Station Aegi die Fahrtrichtung zu wechseln und dann zur Marienstraße vorsichtig weiter zu fahren. Doch der Fahrer setzte seine Fahrt über die Marienstraße hinaus fort und fuhr zur Haltestelle Clausewitzstraße weiter, wo er anhielt und Fahrgäste aufnahm. Der Fahrer fuhr anschließend über die in Richtung Kantplatz liegende Weiche bis zur stumpf zu befahrenden Weiche auf der anderen Seite der Kreuzung weiter. Dann stieg er aus und legte die Weiche in Richtung geradeaus um. Anschließend setzte er seine Fahrt Richtung Kantplatz linksgleisig fort. Dabei beschleunigte er auf ca. 50 km/h. Die Mitarbeiter vor Ort beobachteten das Manöver aus ca. 100 Meter Entfernung, konnten den Fahrer aber wegen des starken Autoverkehrs nicht mehr erreichen und ansprechen. Sie benachrichtigten daraufhin sofort die Betriebsleitstelle, die den Fahrer über Funk aber ebenfalls nicht mehr erreichen konnte. Kurze Zeit später ereignete sich der Frontalzusammenstoß mit einer entgegenkommenden Stadtbahn, einem Einzelwagen der Linie 11, trotz eingeleiteter Gefahrenbremsung beider Fahrzeuge.
„Bei Beachtung aller entsprechenden Dienstanweisungen und des allgemeinen Gebots der Straßenverkehrsordnung zur Vorsicht hätte der Unfall nicht geschehen können“, erklärte Rainer Schülmann.   
Quellen:http://www.uestra.de/pressearchiv/index.php
Antworten