[ULM] Die Planungen für neue Straßenbahnlinien

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Das ganze als Bewegtbild von RegioTV: http://www.regio-tv.de/video/388697.html
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Auch noch die Südwest Presse mit Bericht und Video:
15.10. Offizieller Beginn der Bauarbeiten für die Linie 2 mit dem Verkehrsminister
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3482682

15.10. Minister Hermann lobt Bau der Straßenbahnlinie 2
http://www.swp.de/ulm/newsticker/Minister-...1215877,3482164


Und zur Vervollständigung die seit meiner letzten Linksammlung erschienenen SWP-Artikel:

02.10. Straßenbahn: Ärger um Arbeit an der Trasse für die Linie 2
https://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3461189

06.10. Bauarbeiten für Linie 2: Diese Umleitungen gibt es
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...art4329,3465108

11.10. Verkehr umgeleitet - Arbeiten für Linie 2 betreffen Wohngebiete
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3474170

12.10. Was sagen die Ulmer zu den Umleitungen am Kuhberg?
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...art4329,3475485

14.10. Linie 2: Verkehr in der Olgastraße von Bauarbeiten betroffen
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...art4329,3479804

14.10. Spatenstich für Linie 2
http://www.swp.de/ulm/newsticker/Spatensti...1215877,3480556
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

Didy @ 15 Oct 2015, 16:20 hat geschrieben: Das ganze als Bewegtbild von RegioTV: http://www.regio-tv.de/video/388697.html
Ärgerlich, dass der SWR in seinen Landesnachrichten keinerlei Bewegtbild gebracht hat und das Thema einfach totgeschwiegen hat :angry:
Gruß vom Wauwi
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Zwischenzeitlich wurde auch das finale Design der Ulmer Avenios vorgestellt:
http://www.swu.de/uploads/tx_z7teasereffek...io_design_2.pdf
Bild
(Klick macht groß - Quelle: SWU Verkehr GmbH / Siemens)
Luas
König
Beiträge: 924
Registriert: 11 Feb 2015, 19:04
Wohnort: Umweltzone

Beitrag von Luas »

Der Ulmer Avenio M ist quasi ein facegelifteter Combino neuester Generation. Ansonsten eine schöne Bim.
No animals were harmed in the making of this Signature
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Mal wieder Presselink-Sammlung:

23.10. Straßenbahnlinie 2: Neuregelung des Verkehrs in der Königstraße
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...art4329,3496959

12.11. Für den Straßenbahnausbau gibt's jetzt Baustellenbeauftragte
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3529124

17.11. Umleitungen wegen Bauarbeiten für Linie 2
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...art4329,3538013

19.11. ZOB-Halt: Offener Brief an OB-Kandidaten
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3543627

19.11. Linie 2: Einstimmung auf das Chaos
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3541684
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18051
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Bleibt auch zu hoffen, dass der neu gewählte OB der Tram gewogen bleibt.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

Nun, der Point-of-no-Return dürfte da sicher erreicht sein. Und die Lorbeeren wird dann auch der Nachfolger einheimsen, was sich gut macht.
Vor kurzem hat übrigens Ivo Gönner eine Art Abschiedsinterview in der Landesschau gegeben. Schon bemerkenswert, dass sich die Straßenbahn sowohl als Höhepunkt (mit dem laufenden Projekt) als auch als Tiefpunkt (gescheiterter Bürgerentscheid zum Fünf-Linien-Netz) durch seine Amtszeit zieht.
Gruß vom Wauwi
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18051
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

MVG-Wauwi @ 30 Nov 2015, 08:58 hat geschrieben: Nun, der Point-of-no-Return dürfte da sicher erreicht sein. Und die Lorbeeren wird dann auch der Nachfolger einheimsen, was sich gut macht.
Im Prinzip ja, aber wir haben alle schon den Unterschied gesehen, ob eine Verwaltung ein solches Projekt fördernd oder bremsend begleitet. Im Idealfall ist dann auch die neue Linie 2 ein solcher Erfolg für Ulm, dass man dort eines Tages mal den Kopf nochmals aus dem Nebel hebt und über eine "Tramlinie 3" nachdenken kann - da spielt es dann definitiv eine Rolle, welche Einstellung der "Neue" dazu hat.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

Das jetzige Bauvorhaben dürfte sicher für die Auslastung der ersten Amtsperiode reichen. Und dann wird man sehen, ob danach die vielen Fragezeichen der künftigen ÖPNV-Finanzierung gelöst sein werden.

Und auch wenn der neue Rathaus-Chef für mich überraschend von der CDU ist, so betonen alle die große Konsensorientierung in Ulm. Straßenbahn scheint kein Polarisierungsthema wie östlich der Donau zu sein.
Gruß vom Wauwi
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Hallo,

auf dem Papier fanden alle OB-Kandidaten die Tram wichtig für Ulm. Wie sich der gewählte Gunter Czisch (bisher Finanzbürgermeister) da in Realität schlägt, kann ich noch nicht einschätzen.

Die Linie 2 ist aber eingetütet, der Bau läuft, die Fahrzeuge sind gekauft, da passiert nichts mehr. Und ich glaube auch nicht, dass die jemand ernsthaft verzögert - die Baustellen in der Stadt länger als nötig zu halten, da hat niemand was davon. Neben der Tram, die halb Ulm berührt, wird auch noch am Hbf eine neue Tiefgarage und ein neues Einkaufszentrum gebaut. Das künstlich zu verlängern macht kein Politiker, das kommt beim Wähler nicht gut an. Man darf auch nicht vergessen, der Gemeinderat hat die Linie 2 quasi einstimmig beschlossen - es gab nur 2 Enthaltungen von der CDU.

Was eine mögliche Linie 3 oder 4 anbelangt - nun, das hängt zunächst mal an Neu-Ulm. Und dort ist eine Tram nach Ludwigsfeld vorerst ohnehin gescheitert, nicht von Ulmer Seite, sondern von Neu-Ulmer Seite her (dort übrigens CSU-OB). Man durfte nur die SWU-Linien im NKF mit berücksichtigen, nicht die zahlreichen Buslinien der privaten Busbetreiber, welche die Neu-Ulmer Stadtteile bedienen. Und von denen einige astreinen Tram-Parallelverkehr sind, sowohl in Ludwigsfeld, als auch zwischen Neu-Ulm ZUP und Ulm Hbf. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... (Dabei hätten auch die was davon, wenn bei gleicher Fahrleistung die Linien als Tram-Zubringer umgebaut werden und dafür der Takt von 15 oder 20min auf 10min verdoppelt wird, womit sich die Fahrleistung nicht reduziert...!)
Sprich, hier ist die Neu-Ulmer Politik ausschlaggebender als die Ulmer, ob was passiert.

Weitere Theoretisch mögliche Destinationen wären Burlafingen - auch Neu-Ulm, siehe oben. Oder Wiblingen - aber da gibts noch gar keine Überlegungen, und der Weg dorthin würde tendentiell auch Neu-Ulmer Stadtgebiet berühren.

Bleiben als sinnvoll denkbare Strecken nur zwei kurze Erweiterungen:
- Linie 1 von Söflingen zum künftigen Wohngebiet Kohlplatte
- Linie 2 vom Science Park II zum Science Park III, je nach dessen Entwicklung.

Insofern. Bis 2018/2019 ist man jetzt ohnehin mal beschäftigt. Im Nachhinein denke ich auch fast, Ludwigsfeld parallel wäre ohnehin evtl. zuviel gewesen. Und vielleicht ist es dann ja - gerade wenn die Linie 2 relativ frisch eröffnet ist (und ich bin überzeugt, dass die ein Erfolg wird) - auch ein geeignetes Wahlkampfthema für die nächste OB-Wahl...
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Inzwischen gibt es auch ein Bild des Innenraumes :)

BILD
(Klick macht groß - Quelle: SWU Verkehr GmbH / Siemens)

Die Neu-Ulmer Zeitung hat mal darüber berichtet: http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ul...id36090482.html

Trotz Quelle Trafficklau -> Link
Martin
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

In der Wissenschaftsstadt findet derzeit ja ein ziemlich umfangreicher Kahlschlag bei den Bäumen entlang der künftigen Trasse statt. Ich war etwas erstaunt, welch große Fläche für den künftigen Kreisverkehr/Wendeschleife am Botanischen Garten freigemacht wurde. Geschätzt ein Durchmesser von etwa hundert Metern.

Und auf dem Bahnhofsvorplatz geht es demnächst mit Fällungen weiter, damit der ZOB verlegt werden kann. Im nördlichen Bereich soll offenbar eine zusätzliche Wendefläche für Busse entstehen: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1158544,3673816
Provisorisch oder dauerhaft? Ich schätze, der Platz würde sogar für eine Straßenbahnwendeschleife reichen. Die anstelle des geplanten Gleisdreiecks Zeitblomstraße, dazu die beiden westlichen Fahrspuren der Ebertstraße zu Busspuren umfunktionieren und man würde eine leistungsfähige Haltestelle am Hauptbahnhof schaffen. Schade, dass die Chance im Rahmen des Bahnhofsvorplatzumbaus dazu nicht genutzt wird.
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Der Streckenast der Linie 2 zum Kuhberg wird voraussichtlich nun auch erst im Frühsommer 2018 in Betrieb genommen werden können. Ursprünglich sollte dieser Abschnitt bereits Ende 2017 in Betrieb gehen.
Hintergrund ist, dass die Kanäle unter der Beyer- und Römerstraße in einem deutlich schlechteren Zustand sind, als ursprünglich angenommen. Sie werden nun vorsorglich erneuert, damit man nicht später die Gleise dafür aufreißen muss. Das erfordert etwa vier Monate zusätzliche Bauzeit: http://www.linie2-ulm.de/detail/article/ka...ert-werden.html
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24586
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

IN meinen Augen besser als aus PR gründen eröffnen und dann für viel Geld nochmal aufreissen und SEV zu betreiben.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
NJ Transit
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5192
Registriert: 07 Sep 2009, 15:55
Wohnort: Wabe 320
Kontaktdaten:

Beitrag von NJ Transit »

Hey, wir sind nicht bei der MVG :ph34r:
My hovercraft is full of eels.

SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Und wenn wir schon beim Thema sind: In der Südwestpresse gibt es heute eine kleine Reportage mit Baustellenfotos vom Bau der Straßenbahnbrücke über die Bahngleise am Kienlesberg: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,3936377
Kurzfassung: Bisher läuft alles glatt und im Zeitplan, am 10. August wird das erste von zwölf Brückensegmenten vorgeschoben, das die Gleise Stuttgart-Ulm überspannt.

Hier noch zwei Fotos von oben: http://www.linie2-ulm.de/detail/article/br...geht-voran.html
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Der erste Brückenvorschub hat reibungslos und pünktlich funktioniert. Kurzer Artikel mit Fotos in der SWP: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,3962320
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Kleine Sammelnews:

Der zweite von zwölf Vorschüben an der Trambrücke wurde erfolgreich absolviert.

Das Land Ba-Wü hat die Fördermittel für die Erweiterung des Betriebshofs bewilligt, am kommenden Montag beginnen die Bauarbeiten.

Link zur SWP: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,3989630?
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Eine Meldung aus der Reihe und dennoch meines Erachtens sehr erwähnenswert, da das Thema "mehr Platz an der Bahnhofshaltestelle" hier ja schon mehrfach Thema war:
  • Bereits vor einigen Wochen lud die Stadtverwaltung zum Bürgerdialog, um das Thema "Reduzierung von vier auf zwei Fahrspuren im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes" nochmals zur Diskussion zu stellen.
  • Der seit wenigen Monaten neu amtierende Baudezernent hat schließlich den Vorstoß gewagt, den alten Rathausbeschluss zum Erhalt der vier Spuren zu kippen und den gewonnenen Platz für großzügige Fahrradwege und mehr "Luft" zu nutzen. Dazu wurde ein Gutachten vorgelegt, das die künftigen Verkehrsströme in dem Bereich neu bewertet und zu dem Ergebnis kommt, dass zu den meisten Tageszeiten ein Rückgang des Verkehrs zu erwarten ist. Trotz neuem Einkaufs"zentrum" direkt am Bahnhof, trotz Aufwertung des Bahnhofs durch die NBS nach Stuttgart und trotz erheblicher Erweiterung des Parkplatzangebots rund um den Bahnhof.
  • Die städtische CDU lief erwartungsgemäß sofort dagegen Sturm.
  • Aufgrund etlicher Baumaßnahmen in der Ulmer Innenstadt ist die Friedricht-Ebert-Straße vor dem Hauptbahnhof seit kurzem teilweise auf eine Fahrspur pro Richtung verengt.
  • Am vergangenen Samstag kam es dann zu Staus, die den werktäglichen Berufsverkehr deutlich übertroffen haben: Es herrschte aufgrund des Regens bestes Einkaufswetter und die Ulmer Innenstadt ist ohnehin traditionell sehr gefragt im Umland.
  • Da auch die Stadtbusse hoffungslos in diesem Stau feststeckten, kam der Vorschlag aus der SPD-Fraktion, die Unterführung Neue Straße -> Ehinger Tor für den Individualverkehr auf eine Spur zu reduzieren (der Zulauf ist auch nur eine Spur) und die andere Spur dafür für Busse Ehinger Tor -> Neue Straße freizugeben, damit diese nicht oben über die zugestaute Kreuzung fahren müssen.
  • Heute nun eine deutliche Stellungnahme von IHK und Innenstadthändlern gegen die Reduzierung auf zwei Spuren mit einem ebenfalls lesenswerten Kommentar: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,4015398
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18051
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Lobedan @ 22 Sep 2016, 10:17 hat geschrieben: [*]Heute nun eine deutliche Stellungnahme von IHK und Innenstadthändlern gegen die Reduzierung auf zwei Spuren mit einem ebenfalls lesenswerten Kommentar: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,4015398[/LIST]
Ganz ehrlich: ein einfallsloser null-acht-fünfzehn-Artikel, den man bis auf die Lokalspezifika auswendig blind hätte schreiben können, bevor man ihn gelesen hat. Dergleichen ist schon in zig Städten in zig Zeitungen gestanden und es läuft jedes Mal auf dasselbe hinaus: der Einzelhandel sucht und übt den Kniefall vor dem Auto fahrenden Kunden, alle anderen Kunden scheinen ja - wenn schon nicht offen gesagt, dann aber impliziert - minderwertig zu sein. Dabei ist das Zurverfügungstellen von Parkplätzen keine Handelsfunktion, den Kunden über gute Leistungen in Sortiment, Fachkompetenz und angemessenem Preisniveau an sich zu binden, aber schon. Wo dies stimmt, wird auch die Kundenfrequenz stimmen, auch ohne Autobahnabfahrt mit 500 Parkplätzen vor der Ladentüre.

Und dann kann ich mir noch ein paar Worte zu den Ulmer Befindlichkeiten nicht verkneifen, umso mehr, weil ich dortselbst auch schon residiert habe: Auch der raumplanerische Status eines Oberzentrums gibt einem nicht das Recht, auf die Nachbarschaft verächtlich herunter zu blicken, wie es in dem Artikel angedeutet wird ("...bauen andere ihren Einzelhandel aus") - tja, schon böse, gell? Und gleichwohl ich nie behaupten würde, dass Ulm hässlich ist, frage ich mich doch bis heute, was an dem eisig kalten Nebelloch an der Donau dauerhaft attraktiv sein soll? Da muss man schon den oft rauhen Albschattencharme der Ulmer tief verwurzelt in sich tragen, um das zu verstehen - leider wirkt das aber auf "Zugereiste" halt ab und zu alles ein bisschen befremdlich.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Ich persönlich halte es auch für übertrieben, die aktuellen Parkplatzkapazitäten in der Innenstadt nochmals so drastisch zu erhöhen, neue EInzelhandelsflächen hin oder her. Auf der anderen Donauseite in Neu-Ulm, wo durch NU21 und das anhängende Einkaufszentrum erhebliche Attraktivität für Einwohner und Einkaufstouristen aufgebaut wurde, steht das überdimensionierten Parkhaus so leer, dass man neuerdings an verkaufsoffenen Sonntagen kostenloses Parken anbietet, um mehr Autofahrer anzulocken (und wundert sich dann, dass es auch da zu massiven Rückstaus kommt). Dabei haben beide Innenstädte der Donaudoppelstadt den Bahnhof direkt am innenstädtischen Einzelhandel, das Umland brauchbare Fahrtzeiten und Takte und die Stadt selbst sehr vernünftigen ÖPNV.

Was die Attraktivität der Stadt angeht: Ich kann mich seit inzwischen anderthalb Jahren selbst (Neu) Neu-Ulmer schimpfen und habe die Stadt auch erst in dieser Zeit kennengelernt. Ich kenne nur das heutige, neue Neu-Ulm mit einer (für meine Bedürfnisse) sehr attraktiven Innenstadt, die lediglich etwas zu viel Autoverkehr hat. Ich bin beeindruckt von dem dortigen Stadtumbau im Zuge von NU21 (auch wenn man über die eintönige, wenig mutige Architektur der Neubauten streiten kann) und der Umwandlung der früheren Militärflächen in neue Stadtteile. Ich bin beeindruckt von der Zugkraft, die die (Doppel)Stadt auf das Umland ausübt und kann angesichts der blanken Zahlen (so viele Arbeitsplätze wie Einwohner bzw. Platz 5 in Deutschland beim Verhältnis Arbeitsplätze zu Einwohner) die Aroganz der Menschen dort nachvollziehen: Man gibt dem Umland sehr viel, also will man auch viel vom Umland zurückbekommen. Wobei das Umland ja auch relativ wirtschaftsstark ist und sich nicht im Ulmer Schatten verstecken muss.

Für mich als Ossi, der noch dazu in einem Provinznest an der östlichsten Grenze studiert hat, war der Umzug dorthin ein gewaltiger Lebenswandel. Plötzlich befinde ich mich in einer jungen (bezogen auf das Durchschnittsalter der Einwohner), lebendigen Stadt und habe fußläufig um meine innenstadtnahe und trotzdem recht angenehm gelegene Wohnung so ziemlich alles, was ich zum alltäglichen Leben brauche. Die Mieten und Lebenshaltungskosten sind noch in einem vernünftigen Rahmen und es wird auch fleißig gebaut, um dieses Niveau einigermaßen halten zu können (Neu-Ulm ist eine von zwei bayrischen Städten, die die Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren stabil halten konnte).
Oder anders gesagt: Angesichts der Zahlen könnte man die Attraktivität Ulms einfach auf das Vorhandensein vieler Arbeitsplätze reduzieren, was heute wohl ein wesentlicher Faktor dafür ist, ob eine Stadt von der Masse sngenommen und bevölkert wird oder nicht. Ich persönlich fühle mich dort aber einfach nur sehr wohl und das bisschen Nebel ist mir allemal lieber als die allwinterlichen Wochen mit zweistelligem Frost, die mir die (Ober)Lausitz über 20 Jahre meines Lebens bescherte. Denn zum Trost darf ich auch recht stabile, warme Sommer erleben.
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Die SWP hat nun noch ein Interview mit dem verantwortlichen Baubürgermeister geführt, der den wesetnlichen Unterschied zwischen der aktuellen Situation und der künftigen Spurreduzierung klarstellt. Außerdem wird darauf eingegangen, wie die künftige Überdachung der Haltstelle Hauptbahnhof aussehen soll: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...1222880,4019276
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8139
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

146225 @ 22 Sep 2016, 19:33 hat geschrieben: Ganz ehrlich: ein einfallsloser null-acht-fünfzehn-Artikel, den man bis auf die Lokalspezifika auswendig blind hätte schreiben können, bevor man ihn gelesen hat. Dergleichen ist schon in zig Städten in zig Zeitungen gestanden und es läuft jedes Mal auf dasselbe hinaus: der Einzelhandel sucht und übt den Kniefall vor dem Auto fahrenden Kunden
Was mich auch immer nervt: Dass soundsoviel Autoverkehr als gottgegeben angenommen wird. Wenn man feststellt, dass es nach derzeitigen Prognosen 2025 zu viel Autoverkehr geben wird, dann könnte man sich ein paar Maßnahmen ausdenken, um das zu verhindern. Und dazu gehört sicher nicht die Argumentation, dass es sich ja um einen Verkehrsknotenpunkt handelt und nicht um einen Aufenthaltsbereich...
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Die Diskussion erhitzt die Ulmer derzeit jedenfalls so sehr wie die Stuttgarter ihr Tiefbahnhof. :lol:
Vorgebracht wurde inzwischen ein Kompromiss mit "drei" Fahrspuren, wobei das wohl im Wesentlichen bedeuten soll, dass aus beiden Richtungen die Zufahrten zu den Parkhäusern zweispurig bleiben und im Bereich der Haltestelle eine Spur auf der Ostseite und vielleicht sogar auch eine auf der Westseite eingespart werden.
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

So, das Thema dürfte durch den gestrigen Rathausbeschluss nun erstmal zu den Akten wandern. Die CDU hat sich zwar in den letzten Wochen sehr präsent in der Fußgängerzone gezeigt, um für den Erhalt aller vier Spuren zu werben, aber tatsächlich beschlossen wurden nun "drei" Spuren: Zwei Spuren auf der Westseite zwischen Straßenbahnhaltestelle und Empfangsgebäude, eine Spur auf der Ostseite zwischen Haltestelle und Fußgängerzone. Die Zufahrt zum bestehenden Parkhaus aus Richtung Süden bleibt zweispurig, das ist aktuell aufgrund der Baumaßnahmen der einspurige Flaschenhals, der für Staus sorgt und die Diskussion losgetreten hat (wobei hier zu erwähnen ist, dass eher die Autofahrer schuld am Stau sind: die Matrixanzeige des Parkhauses zeigt bereits vor der Einfahrt die Anzahl der verfügbaren Parkplätze an, doch auch bei null sind die Autofahrer fleißig in die Einfahrt gefahren und haben dort dann einen Rückstau auf die einzige verbliebene Fahrspur erzeugt, sodass einfach gar nicht mehr ging, bis wieder Platz im Parkhaus war). Die neue/erweiterte Tiefgarage unter dem Bahnhofsvorplatz/ZOB wird ebenfalls komplett getrennte Zu- und Ausfahrten bekommen.

Hier noch mal alle diskutierten Varianten mit Grafiken: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...e-13778703.html
Und der abschließende Artikel zum Rathausbeschluss: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...g-13787919.html

Insgesamt gewinnt man nun also Platz von der Breite einer Fahrspur zwischen Haltestelle und Innenstadt. Der wird im wesentlichen in einen neuen Radweg, den verbreiterten Gehweg und etwas Grün fließen, eine wesentliche Vergrößerung der Straßenbahnsteige ist nicht vorgesehen. Eine kleine aber schon, genaue Zahlen habe ich jetzt nicht parat. Da der Bahnhofsvorplatz selbst dann auch noch umgestaltet wird (Detailbeschlüsse stehen noch an), wird auf der Westseite zwischen Haltestelle und Bahnhof auch noch die Möglichkeit bestehen, die Straße ein wenig zu verschieben und damit etwas Platz für die Haltestelle zu gewinnen. Aber wie gesagt: Wesentliche Vergrößerungen sind meines Wissens bisher nicht angedacht. Man wird also nach Fertigstellung der Linie 2 wieder mit den alten Zuständen rechnen müssen, was bedeutet, dass die Kapazität der Bahnsteige für den morgendlichen Schüler- und Studentenandrang unterdimensioniert bleibt.
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Lobedan @ 13 Oct 2016, 16:04 hat geschrieben: eine wesentliche Vergrößerung der Straßenbahnsteige ist nicht vorgesehen.
Zum kotzen.
Was da nötig wäre, wäre nicht eine simple Vergrößerung der Straßenbahnsteige, sondern eine Verdoppelung der ÖPNV-Spuren.
Damit man nicht 100m rennen muss, je nachdem wo die gewünschte Tram/Bus gerade zu stehen kommt, der Reihenfolge nach.

(Ich persönlich rechne nach wie vor damit, dass früher oder später die 30m-Trams zu 40m verlängert werden, dann verschärft sich das weiter.)

Das heißeste find ich ja: Laut Ulm-News hat sogar irgend eine Kirchengemeinde für 4 Spuren mobil gemacht, aus Angst, die Leute könnten zu Spät zum Gottesdienst kommen. Weiß nicht welche es war (mir fällt in der Gegen grade nur die Wengenkirche ein), aber denen müsste man mal einen Brief schreiben, ob Ihnen der Auftrag "Erhaltung der Schöpfung" von ihrem obersten Chef schon bekannt ist...
Benutzeravatar
Lobedan
Kaiser
Beiträge: 1551
Registriert: 01 Jan 2016, 15:02

Beitrag von Lobedan »

Jepp, ein "zweites" Ehinger Tor wäre echt praktisch. Ich frage mich, wie man das damals so großzügig bauen konnte, das passt gar nicht zu Ulm. Gerade in der aktuellen Situation mit den vielen umgeleiteten Linien und den sehr gut funktionierenden Sammelanschlüssen in der SVZ zeigt sich doch, wie praktisch eine derart großzügig angelegte Haltestelle ist und wie gut sie mit den Fahrgastmassen zurecht kommt.
Trennung von Bus und Straßenbahn ist wohl das Minimum, was am Hauptbahnhof angestrebt werden sollte. Nur dazu müsste die Friedrich-Ebert-Straße in dem Bereich aber sicherlich komplett um eine Ebene nach unten wandern, was der Stadt ja viel zu teuer war.
Wird am Ende dem Erfolg der Linie 2 wohl zwar trotzdem keinen Abbruch tun, aber einer möglichen dritten Linie dürfte die Haltestellensituation definitiv im Wege stehen.
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Lobedan @ 13 Oct 2016, 17:40 hat geschrieben:das passt gar nicht zu Ulm
Ich denke, die SWU hätte schon auch am Hbf gerne vier Spuren. Nur die Politik halt nicht.
Lobedan @ 13 Oct 2016, 17:40 hat geschrieben:Trennung von Bus und Straßenbahn ist wohl das Minimum, was am Hauptbahnhof angestrebt werden sollte
Möööp, nein. Ich würde das nicht nach Tram und Bus trennen, im Gegenteil: Je Richtung eine Spur eine Tramlinie und 50% der Buslinien.
Das halbiert die "Positionsunschärfe" wie weit ich laufen muss. Zwei Trams hintereinander bedeuten 32m um zum anderen Fahrzeug zu kommen, Bus und Tram hintereinander bedeuten 18m.
Lobedan @ 13 Oct 2016, 17:40 hat geschrieben:Nur dazu müsste die Friedrich-Ebert-Straße in dem Bereich aber sicherlich komplett um eine Ebene nach unten wandern, was der Stadt ja viel zu teuer war.
Ich wage zu behaupten, mit nur 1x MIV je Richtung, und ggf. noch den Abgang der Unterführung vor dem Hbf etwas zum Hbf versetzt (die wird ja eh umgebaut oder neugebaut, weiß grad die Pläne nicht) muss das schon gehen.
Lobedan @ 13 Oct 2016, 17:40 hat geschrieben:Abbruch tun, aber einer möglichen dritten Linie dürfte die Haltestellensituation definitiv im Wege stehen.
Eine Linie nach Neu-Ulm würde vermutlich am Hbf nicht viel mehr Verkehr erbringen.
Man wird nicht den halben Tag Takt-5 zum Kuhberg fahren, sondern (außerhalb der sehr kurzen Schulverkehr-Spitzen) jedes zweite Fahrzeug vom Eselsberg am Ehi wenden. Kommt eine Linie nach Neu-Ulm, fährt eben jedes zweite Fahrzeug zum Ehi sondern nach Neu-Ulm.

Aber das ist kein Gegenargument. Nur eine ÖV-Spur je Richtung ist Mist. Heute schon wenn 1x Tram 32m und 2x Bus 18m hintereinander stehen. Ab 2018 noch schlimmer wenn 2x Tram 32m und 1-2x Bus 18m hintereinanderstehen. Und im Falle einer Tramverlängerung auf 42m noch schlimmer.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18051
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Wenn man sich irgendwann zu einem "Totalumbau" des Hbf-Vorplatzes entscheiden könnte, wäre auch die Überlegung, ob man nicht ähnlich wie z.B. in Karlsruhe einst geschehen, die Tram (und Bus) - Haltestelle näher ans Empfangsgebäude heranrücken kann, also ohne bauliche Trennung, so dass der Weg durch die Unterführung oder über eine Ampel wegfällt. Ist für Umsteigebeziehungen Zug-Tram und umgekehrt sicherlich nicht unattraktiv.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Antworten