[M] MVV strebt neues Tarifsystem an
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Ach es wird mit Sicherheit noch mehr gequetscht werden, auch ohne Angebotsausweitung. ÖPNV Fahrgäste sind duldsam, wie die bisherige Entwicklung zeigt. Und sie sind überproportional sozial schwach, gleichzeitig die Gruppe der Wahlberechtigten die besonders häufig Wahlen fernbleibt, insb. Kommunalwahlen. Dementsprechend wird für die Klientel, die zwar eine U-Bahn Station vor der Haustür hat aber trotzdem mit dem SUV in die Stadt fährt, ja auch viel gegraben. Für Projekte rund um dem Mittleren Ring ist nichts zu teuer. Auch der mit Vehemenz vorgeschlagene Tunnel für den Englischen Garten hat ja letztlich zum Zweck den Städter mit dem Autoverkehr zu versöhnen bzw. das große Münchner Ideal, die autogerechte Stadt mit der lebenswerten Stadt irgendwie zu versöhnen, zu befördern. Solange die MVG nicht stört, also keine Defizite auffährt, lässt man sie machen. Aber Gott bewahre, da wird Geld zugebuttert, wie in anderen Städten ganz normal. Gott bewahre gar wenn die städtischen Werke vom Stadtrat nicht dazu genutzt werden um Weltpolitik zu spielen, um am besten die Energiewende ganz alleine mit den Stadtwerken München voranzutreiben, sondern, wie zB im benachbarten Augsburg, sämtliche Stadtwerkegewinne dazu verwendet werden um den städtischen ÖPNV per Quersubvention zu unterstützen.
Das sind soviele Baustellen, ich bin gerade über mich selbst frustriert, dass ich überhaupt angefangen habe mir Gedanken darüber zu machen. Ich war zufriedener, als ich resigniert hatte. Aber irgendwie hat diese Nachricht zur Tarifreform in mir die wahnsinnige Hoffnung geschürt, dass sich Dinge grundlegend ändern könnten. Aber ich muss wohl einsehen, dass das eben nur Wahn war, nicht Wahrheit.
Das sind soviele Baustellen, ich bin gerade über mich selbst frustriert, dass ich überhaupt angefangen habe mir Gedanken darüber zu machen. Ich war zufriedener, als ich resigniert hatte. Aber irgendwie hat diese Nachricht zur Tarifreform in mir die wahnsinnige Hoffnung geschürt, dass sich Dinge grundlegend ändern könnten. Aber ich muss wohl einsehen, dass das eben nur Wahn war, nicht Wahrheit.
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Nun, die Quintessenz wäre:146225 @ 13 Mar 2016, 15:06 hat geschrieben:Weder noch, aber das ist die Quintessenz aus den Beiträgen der Diskussion, oder?TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 11:18 hat geschrieben: Hallo Herr König, sind Sie es, der da schreibt? Oder Herr Reiter gar?
So absurd ist es inzwischen in München. Was ist denn die Alternative?
Dass die 200.000 Einwohner, die München in den nächsten Jahren dazu gewinnt, mit dem Auto fahren?
Auf den Straßen ist bestimmt noch viel Platz...
Auf allen U-Bahn-Linien durchgehend im Takt 5 zwischen 6 und 21 Uhr fahren, um die Fahrgäste möglichst gleichmäßig zu verteilen und die Betriebsstabilität zu verbessern. Damit kann man dann auch zu zubringenden Buslinien regelmäßiger auf die U-Bahnen im Takt 5 vertakten und nicht alles an Busfahrgästen in die stets gleichen Fahrten der U-Bahn zu schaufeln.
Zusätzlich könnte man auf den Stammstrecken in der HVZ den Betrieb stabilisieren, mit U2-/U6-und U5-Verstärkern, was dann einen 2-Minuten-Takt auf den Stammstrecken ergibt.
Die Tram könnte auch ihren Teil dazu beitragen. Statt den Takt auszudünnen, wie bei der Strecke nach Giesing/Schwanseestraße (von Takt 7,5 auf Takt 10) mit entsprechendem Fahrgastverlust und Verdängen in die U-Bahn könnte man dort einen Takt 5 einführen, vielleicht sogar wieder nach Schwabing.
Gleiches gilt für die Steinhausen-Tram: Angeblich ist es nicht finanzierbar, die Fahrgäste einfach ins Zentrum durch fahren zu lassen, statt am Max-Weber-Platz in die sehr gut gefüllte U5 zu schaufeln - warum eigentlich?
Angesichts von rund 7% Einnahmesteigerung in 2015 könnte man mehr tun als nichts, ohne das Betriebsergebnis (das Beste in ganz Europa) zu verschlechtern. Oder mal ein wenig Geld aus dem Stadtsäckel ausgeben, so wie es jede andere Stadt außer München macht.
Und dann wäre auch ein Semesterticket finanzierbar (kostet in Wien nur 75 Euro pro Semester).
Momentan dürfte das aber nicht nur an den Kosten scheitern, sondern das man dafür schlicht keine Wagen hat, um das überhaupt fahren zu können.TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 14:27 hat geschrieben: Gleiches gilt für die Steinhausen-Tram: Angeblich ist es nicht finanzierbar, die Fahrgäste einfach ins Zentrum durch fahren zu lassen, statt am Max-Weber-Platz in die sehr gut gefüllte U5 zu schaufeln - warum eigentlich?
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Eins müsst ihr mir mal erklären: Bevor das Semesterticket kam, wurde ich hier belehrt, dass dies keine Subvention durch die normalen Fahrgäste und deren Tickets darstellt. Sondern vollständig durch die Studenten deckt.
Warum aber begründet sich dann ein Teil der Tarifsteigerung mit "Semesterticket"? Das heisst doch letztlich, dieses Ticket ist doch zu billig aktuell und die restlichen Fahrkarten-Zielgruppen müssen das Semesterticket stützen. Oder es ist ein struktureller Effekt entstanden, dass die vorherigen Einnahmen aus dem Kreis "Studenten" höher waren und die anderen Zeitkartengruppen subventioniert haben.
Egal aber welcher Effekt, wenn die Semestertickets keinen Einfluss auf den Rest der Fahrkarten haben sollen, müssen die Semestertickets teurer werden und nicht billiger.
Alternativ: Die Begründung seitens MVV/MVG stimmt nicht.
Warum aber begründet sich dann ein Teil der Tarifsteigerung mit "Semesterticket"? Das heisst doch letztlich, dieses Ticket ist doch zu billig aktuell und die restlichen Fahrkarten-Zielgruppen müssen das Semesterticket stützen. Oder es ist ein struktureller Effekt entstanden, dass die vorherigen Einnahmen aus dem Kreis "Studenten" höher waren und die anderen Zeitkartengruppen subventioniert haben.
Egal aber welcher Effekt, wenn die Semestertickets keinen Einfluss auf den Rest der Fahrkarten haben sollen, müssen die Semestertickets teurer werden und nicht billiger.
Alternativ: Die Begründung seitens MVV/MVG stimmt nicht.
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Dazu braucht es gar nichts von der Stadt. In Augsburg überlässt man es den Stadtwerken das ÖPNV Defizit mit Erträgen aus den anderen Geschäftsbereichen intern auszugleichen. Das ist dort ausreichend, um nicht nur dichtere Takte als in München anzubieten (alle Durchmesserlinien verkehren im Fahrplan stets von Endhaltestelle zu Endhaltestelle, der 5 min. Takt der Tram ist in Augsburg länger als bei der U-Bahn in München, die Takte werden in Randzeiten weniger stark ausgedünnt als in München), sondern Studenten der Augsburger Hochschulen werden pro Semester auch nur 58 € abgeknüpft. Kein "Basis-Irgendwas", sondern ein volles 24h Ticket, was an allen Wochentagen, auch in den Semesterferien, in Tram, Bus und Regionalbahn in Augsburg und direktem Umland gültig ist. Keine 10 € pro Monat.TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 14:27 hat geschrieben: Und dann wäre auch ein Semesterticket finanzierbar
Ohne einen Cent dafür von der Stadt oder vom Land. Und dann vergleich mal die pro Kopf Einkommen in Augsburg und München. Es ist ein regelrechtes Armutszeugnis, dass München behauptet sowas nicht finanziert zu bekommen, während Augsburg seit vielen Jahren vormacht, dass es geht (das Semesterticket gibt es dort solange ich zurückdenken kann zu solch guten Kursen, nicht erst kürzlich, wie der "Versuch" in München).
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Was sich perspektivisch ändern lassen könnte, in den kommenden 5 Jahren...Lazarus @ 13 Mar 2016, 15:36 hat geschrieben:Momentan dürfte das aber nicht nur an den Kosten scheitern, sondern das man dafür schlicht keine Wagen hat, um das überhaupt fahren zu können.TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 14:27 hat geschrieben: Gleiches gilt für die Steinhausen-Tram: Angeblich ist es nicht finanzierbar, die Fahrgäste einfach ins Zentrum durch fahren zu lassen, statt am Max-Weber-Platz in die sehr gut gefüllte U5 zu schaufeln - warum eigentlich?
Da man aber immer nur das Minimum bestellt an Fahrzeugen, stimmt Deine Aussage natürlich. :ph34r:
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Das Semesterticket ist das, was wir hier schon diskutierten, ein Deckungsbeitrag. Denn Studenten haben eben nicht wie Schüler oder Arbeitnehmer Vorlesungsbeginn immer am Morgen und "Feierabend" immer am Nachmittag, sondern heutzutage sehr variable Vorlesungszeiten und schlafen zB auch mal gern aus und gehen dann erst um 11 Uhr an den Campus um in der Bib zu lernen, usw. Darum kann man Fahrzeuge in Schwachlastzeiten sehr gut mit Studenten voll machen, das ist der Grundgedanke hinter allen Semestertickets, egal in welcher Stadt. Dazu hast du fixe Einnahmen, was eben mit dem Studentenwerk ausverhandelt wurde und über das Solidarprinzip zahlen auch Studenten, die den ÖPNV gar nicht nutzen sondern zB das Auto aus dem Umland, sodass sich die Studentenschaft per Quersubvention untereinander aushilft.spock5407 @ 13 Mar 2016, 14:40 hat geschrieben: Eins müsst ihr mir mal erklären: Bevor das Semesterticket kam, wurde ich hier belehrt, dass dies keine Subvention durch die normalen Fahrgäste und deren Tickets darstellt. Sondern vollständig durch die Studenten deckt.
Warum aber begründet sich dann ein Teil der Tarifsteigerung mit "Semesterticket"? Das heisst doch letztlich, dieses Ticket ist doch zu billig aktuell und die restlichen Fahrkarten-Zielgruppen müssen das Semesterticket stützen.
Die Rechnung geht unter dem Strich aus, wie man in anderen Bundesländern besonders eindrucksvoll sieht (zB in NRW gibt es für Studierende tolle Semestertickets), aber auch ein paar km westlich in Augsburg funktioniert es. Obwohl Augsburg die arme Kirchenmaus ist, im Vergleich zum reichen München. Die realexistierenden Semestertickets anderswo zeigen, dass es geht. In München wird immer noch angezweifelt, dass es geht. Verstehe das wer will.
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Zu dem Thema Semesterticket:spock5407 @ 13 Mar 2016, 15:40 hat geschrieben: Eins müsst ihr mir mal erklären: Bevor das Semesterticket kam, wurde ich hier belehrt, dass dies keine Subvention durch die normalen Fahrgäste und deren Tickets darstellt. Sondern vollständig durch die Studenten deckt.
Warum aber begründet sich dann ein Teil der Tarifsteigerung mit "Semesterticket"? Das heisst doch letztlich, dieses Ticket ist doch zu billig aktuell und die restlichen Fahrkarten-Zielgruppen müssen das Semesterticket stützen. Oder es ist ein struktureller Effekt entstanden, dass die vorherigen Einnahmen aus dem Kreis "Studenten" höher waren und die anderen Zeitkartengruppen subventioniert haben.
Im Dezember 2014 wurden die MVV-Fahrpreise um 3,6% erhöht.
Die Fahrgastzahlen sind in 2015 nach ersten Meldungen wohl um rund 2% gestiegen.
Gleichzeitig stiegen die Fahrgeldeinnahmen jedoch um fast 7% - trotz Semesterticket und gleitenden Monatskarten.
Wo ist da der Fehler? Irgend etwas kommt mir da komisch vor... :ph34r:
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Genau. Gerade in einer für Studenten so günstigen Stadt wie München sollte man das Ticket dringend verteuern, damit in Zukunft nur noch STA-Studenten in München anzutreffen sind.spock5407 @ 13 Mar 2016, 14:40 hat geschrieben: Egal aber welcher Effekt, wenn die Semestertickets keinen Einfluss auf den Rest der Fahrkarten haben sollen, müssen die Semestertickets teurer werden und nicht billiger.
München ist zu arm, um sich das leisten zu können.
Oh man...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Wenn es ein Deckungsbeitragsmodell ist, dann stimmt aber die damals mir ggü. vorgebrachte These "zahlt sich selbst, hat keinen Einfluss auf andere Zeitkarten" nicht.
Und ich hatte doch recht, dass die anderen Fahrgäste darunter leiden müssen, wenn die Einnahmen in absoluter Höhe nicht betroffen sein sollen.
Weil der fehlende Fixkostenanteil dann ja von den Nicht-Semestertickets aufgebracht werden muss.
Und ich hatte doch recht, dass die anderen Fahrgäste darunter leiden müssen, wenn die Einnahmen in absoluter Höhe nicht betroffen sein sollen.
Weil der fehlende Fixkostenanteil dann ja von den Nicht-Semestertickets aufgebracht werden muss.
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Leiden müssen... die Kosten hängen nicht davon ab, ob ein paar Studenten mehr oder weniger in den Fahrzeugen sitzen. Die sind genauso hoch, wenn sich Studis mit weniger Geld dann halt die Fahrt mit der MVG verkneifen und mit dem Radl zur Uni fahren. Klar gewährt man Studis unter dem Strich einen gewissen Nachlass. Ich finde das auch vollkommen in Ordnung, ich habe auch noch nie kapiert, warum man den Eindruck eines Studentenbonus immer versucht zu vermeiden. Studenten ohne den klischeehaften "Oberarzt-Papa", also der Großteil, haben sogar noch geringere Einkommen als Hartz IV Empfänger (der BAföG-Höchstsatz liegt unter dem Existenzminimum nach ALG II!) und das verschulte Bachelor/Master-System macht Nebenjobs zeitlich sehr schwierig, nicht wenige Studienabbrecher geben daher inzwischen rein finanzielle Gründe für ihren Studienabbruch an; dass Akademiker später mal überdurchschnittlich verdienen hilft ihnen während ihres Studiums ja auch nicht weiter. Trotzdem wird Studenten immer schnell jede kleine Entlastung geneidet, darum, ja, wurde so getan, als gäbe es keinen Studi-Nachlass. Den gibt es natürlich!! Und das ist auch okay so. Das Bonzenkind wird auch in Zukunft mit seinem sponsored by daddy Auto zur Uni fahren und sich nicht mit dem niederen Volk in die U-Bahn quetschen.
Der Studentenrabatt ist auch nicht so groß, wie es der Vergleich mit Jedermann-Zeitkarten erscheinen lässt, aufgrund der Quersubvention innerhalb der Studierendenschaft. Wie hoch der Nachlass real wirklich ist, das wissen wohl nur die Rechner vom MVV, publik gemacht hat man es ja nie, sondern immer behauptet, dass es kostenneutral wäre.
Achja, ein nicht ganz unwichtiger Faktor: wer als junger Mensch immer gewohnt war viel mit dem ÖPNV zu fahren wird das auch eher als berufstätiger Erwachsener beibehalten, als "Normalzahler". Wer will, dass ÖPNV nicht nur eine Basisversorgung für captive rider (Arme, Alte, Minderjährige) ist, der muss natürlich schauen, dass er auch Menschen in den ÖPNV bringt, die keine captive rider sind, sondern die freie Mobilitätswahl haben. Langfristig würde ich behaupten, dass sich das "Heranfüttern" von Jungakademikern zu eingefleischten ÖPNV Nutzern daher sogar auszahlt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
In Zukunft soll jedes Elektroauto in Privatbesitz mit 5.000 € Zuschuss beim Kauf subventioniert werden - aber die realexistierende Elektromobilität (S-Bahn, U-Bahn, Tram, alles Elektromobilität!) etwas zu subventionieren bzw. der nächsten Generation abzugewöhnen, überhaupt ein Auto besitzen zu müssen wenn man in der Stadt lebt, da muss jeder Euro Subvention einem "Kreuzverhör" kritischer Fragen standhalten. Da stimmt doch was nicht.
Der Studentenrabatt ist auch nicht so groß, wie es der Vergleich mit Jedermann-Zeitkarten erscheinen lässt, aufgrund der Quersubvention innerhalb der Studierendenschaft. Wie hoch der Nachlass real wirklich ist, das wissen wohl nur die Rechner vom MVV, publik gemacht hat man es ja nie, sondern immer behauptet, dass es kostenneutral wäre.
Achja, ein nicht ganz unwichtiger Faktor: wer als junger Mensch immer gewohnt war viel mit dem ÖPNV zu fahren wird das auch eher als berufstätiger Erwachsener beibehalten, als "Normalzahler". Wer will, dass ÖPNV nicht nur eine Basisversorgung für captive rider (Arme, Alte, Minderjährige) ist, der muss natürlich schauen, dass er auch Menschen in den ÖPNV bringt, die keine captive rider sind, sondern die freie Mobilitätswahl haben. Langfristig würde ich behaupten, dass sich das "Heranfüttern" von Jungakademikern zu eingefleischten ÖPNV Nutzern daher sogar auszahlt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
In Zukunft soll jedes Elektroauto in Privatbesitz mit 5.000 € Zuschuss beim Kauf subventioniert werden - aber die realexistierende Elektromobilität (S-Bahn, U-Bahn, Tram, alles Elektromobilität!) etwas zu subventionieren bzw. der nächsten Generation abzugewöhnen, überhaupt ein Auto besitzen zu müssen wenn man in der Stadt lebt, da muss jeder Euro Subvention einem "Kreuzverhör" kritischer Fragen standhalten. Da stimmt doch was nicht.
Sorry Zorngiebel, aber das Semesterticket ist in München preiswert genug. Ich sehe schlicht nicht ein, warum ich als normaler Fahrgast da noch mehr querfinanzieren soll mit meinem Fahrgeld. Weil genau darauf wird es hinauslaufen, wenn man den Preis des Semesterticket weiter senkt.
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Keiner fordert den Preis zu senken, es gibt jedoch Forderungen es teurer zu machen.
"MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag will den Preis für das Semsterticket um bis zu 50 Prozent erhöhen."
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt...f080b40e93.html
im gleichen Atemzug wie diese supertolle Tarifreform angekündigt wird. Echt modern und zeitgemäß, so ein hochpreisiges Semesterticket.
"MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag will den Preis für das Semsterticket um bis zu 50 Prozent erhöhen."
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt...f080b40e93.html
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Trotzdem findet dieses Verpulvern von Steuergeld mehrheitlich Zustimmung in der Presse, bei "Experten" etc., höchstens wird wie von dir kritisiert, dass es sogar noch zu wenig sei.spock5407 @ 13 Mar 2016, 15:04 hat geschrieben: Die 5000,- für Elekoauto haben Einfluss 0,0 auf das Kaufverhalten. Zu wenig im Verhältnis zu den Anschaffungskosten, zu wenig Reichweite, keine Flächendeckende Infrastruktur.
Aber jeder Cent für den ÖPNV wird 10x umgedreht.
Ich finde es nicht zuwenig. Wo hab ich das geschrieben? Das interpretierst Du jetzt freizügig ohne Anhaltspunkte. Ich finde es 5000,- zuviel.
Wenn seitens des MVV eine so hohe Steigerung des Fahrpreises für das Semesterticket gewünscht wird, ist das für mich ein klares Indiz für "wir haben uns verkalkuliert".
Wenn seitens des MVV eine so hohe Steigerung des Fahrpreises für das Semesterticket gewünscht wird, ist das für mich ein klares Indiz für "wir haben uns verkalkuliert".
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Das mit der Kundenbindung stimmt ja durchaus in Städten, in denen der ÖPNV vor Semesterticket einen geringen Modal
Split aufweist. Aber da in München ja immer alles anders ist, stellen wir folgendes fest: Die Studenten haben vor Semesterticket das Angebot im AT II schon an der Sättigungsgrenze genutzt. Mit weiterer Kundenbindung ist da nicht viel. Damit ist das Semesterticket, wenn es weniger einbringt als zuvor, eine Subvention zu Lasten der anderen Fahrgastgruppen.
Split aufweist. Aber da in München ja immer alles anders ist, stellen wir folgendes fest: Die Studenten haben vor Semesterticket das Angebot im AT II schon an der Sättigungsgrenze genutzt. Mit weiterer Kundenbindung ist da nicht viel. Damit ist das Semesterticket, wenn es weniger einbringt als zuvor, eine Subvention zu Lasten der anderen Fahrgastgruppen.
Gruß vom Wauwi
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"Zu wenig im Verhältnis zu den Anschaffungskosten..." - das ist ja nicht damit gleichzusetzen, dass du mehr forderst oder überhaupt mit der Subvention einverstanden bist!spock5407 @ 13 Mar 2016, 15:07 hat geschrieben: Ich finde es nicht zuwenig. Wo hab ich das geschrieben? Ich finde es 5000,- zuviel.
Wenn seitens des MVV eine so hohe Steigerung des Fahrpreises für das Semesterticket gewünscht wird, ist das für mich ein klares Indiz für "wir haben uns verkalkuliert".
Egal ob man dafür oder dagegen ist, beim E-Auto wird mit den Tausendern nur so jongliert, wie damals schon mit der Abwrackprämie, die Volksvermögen ohne Not (noch funktionierende Gebrauchtwagen) vernichtet hat, das sogar subventioniert hat, inkl. der damit verbundenen Ressourcenverschwendung Gebrauchtwagen, die noch nicht an ihrem technischen Lebensende angekommen waren, zu vernichten.
Auf gut Deutsch: wenn es um die Karre geht, dann flattern die Milliarden nur so vom Himmel. Und wehe ein Tempolimit wird gefordert. Auch der Klimawandel führt nicht zum Umdenken, mit Biegen und Brechen (E-Auto) und krimineller Energie (Dieselgate) versucht unsere Gesellschaft zwanghaft ihre Autofixierung mit den Zwängen der Zeit in Einklang zu bringen, ohne irgendwas an der Autofixierung ändern zu müssen. Wie gesagt, schon ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ist nach wie vor sakrosankt, egal wieviel CO2 die dicken Karren auf der Überholspur rauspusten.
Aber der ÖPNV wird mit Regulierungen überhaupt und regelrecht regulatorisch sabotiert, vgl. die Zulassungsproblematiken, die vom Gesetzgeber so gewollt sind. Und von ihm wird erwartet, was keiner vom KFZ Verkehr erwartet, nämlich sich kostentechnisch selbst zu tragen und über jeden Cent Steuergeld Rechtfertigung abzulegen.
Und bevor jemand mit der Mineralöl-, Mehrwert- und Ökosteuer kommt, die zahlen ÖPNV Betreiber ganz genauso - sie gehen halt nur effizienter mit Energie um.
Schau dir an, was nur in München in den Straßenbau geklotzt wird. Schau dir an, wie wenig eigentlich nötig wäre. Die U-Bahn München vom Stern in ein echtes Netz umzubauen, sodass nicht immer jeder, der in einen anderen Bereich der Stadt will, übers Zentrum fahren muss - nur deswegen ist der Innenstadtbereich ja so überlastet.
Dann könntest du soviele PKW Fahrer mit sanftem Zwang in den ÖPNV bringen, dass die ganzen Straßenausbauprogramme schlicht überflüssig wären. Langfristig sogar Steuergeld gespart. Klima entlastet. Weniger Verkehrslärm auf den Straßen.
Keiner hat solch eine Vision. Wie gesagt, ich bin selbst schuld, dass ich mal kurz aus meiner Resignation aufgewacht bin. Ich wollte niemand aufrütteln, es gibt nämlich keinen Grund zur Hoffnung. Es wird weitergehen wie bisher. Alles. Und diese Ankündigungen waren nur die heutzutage übliche PR Hyperbolik.
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im Jahr 2012 betrugen die MVV-Einnahmen 726 Mio. Euro, das letzte Jahr ohne Semesterticket.
2013 wurde zum Herbst das Semesterticket eingeführt.
2015, 3 Jahre nach 2012, betrugen die Einnahmen des MVV 828 Mio. Euro, 102 Mio. Euro mehr in 3 Jahren bzw. 14 Prozent mehr, also im Schnitt fast 5% mehr pro Jahr. Die Fahrgastzahlen sind jedes Jahr um rund 2 Prozent gestiegen, so stark wie die Einwohnerzahl. Man kann also nicht beobachten, dass die Studenten jetzt mehr fahren (außer die Nicht-Studenten würden gleichzeitig weniger fahren).
Die Fahrpreis-Tarife wurden im Jahr um rund 3 Prozent angehoben.
Folglich haben sich die Einnahmen nach der Einpendelphase auf dem zu erwartenden Niveau eingespielt, und das, obwohl gleichzeitig auch gleitende Monatskarten eingeführt wurden. Daher kann man nicht erkennen, dass das Semesterticket mittelfristig zu Einnahmeausfällen geführt hat.
Ein Mehrangebot für die Studenten konnte ich auch nicht beobachten - die Taktverdichtung außerhalb der HVZ nach Garching wurde von Garching finanziert, ansonsten gab es für die Studenten genau: nichts.
2013 wurde zum Herbst das Semesterticket eingeführt.
2015, 3 Jahre nach 2012, betrugen die Einnahmen des MVV 828 Mio. Euro, 102 Mio. Euro mehr in 3 Jahren bzw. 14 Prozent mehr, also im Schnitt fast 5% mehr pro Jahr. Die Fahrgastzahlen sind jedes Jahr um rund 2 Prozent gestiegen, so stark wie die Einwohnerzahl. Man kann also nicht beobachten, dass die Studenten jetzt mehr fahren (außer die Nicht-Studenten würden gleichzeitig weniger fahren).
Die Fahrpreis-Tarife wurden im Jahr um rund 3 Prozent angehoben.
Folglich haben sich die Einnahmen nach der Einpendelphase auf dem zu erwartenden Niveau eingespielt, und das, obwohl gleichzeitig auch gleitende Monatskarten eingeführt wurden. Daher kann man nicht erkennen, dass das Semesterticket mittelfristig zu Einnahmeausfällen geführt hat.
Ein Mehrangebot für die Studenten konnte ich auch nicht beobachten - die Taktverdichtung außerhalb der HVZ nach Garching wurde von Garching finanziert, ansonsten gab es für die Studenten genau: nichts.
@Zorngiebel: Was willst Du tun? Wir sind halt nicht in der DDR mit Einheitsfahrpreisen und (für die Masse) staatlich festgelegten Einheitsfahrzeugen, die alle nur 100-110 km/h können.
Und es hat eh nicht funktioniert; der ÖPNV dort hatte schreckliche bauliche Zustände weil es viel zu niedrige Tarife gab. Da hat man ja gesehen, das einfache Tarife und massive Subvention nicht funktioniert haben. Alles alt, marode, kaputt, auf dem Zahnfleisch daherkriechend.
Und es hat eh nicht funktioniert; der ÖPNV dort hatte schreckliche bauliche Zustände weil es viel zu niedrige Tarife gab. Da hat man ja gesehen, das einfache Tarife und massive Subvention nicht funktioniert haben. Alles alt, marode, kaputt, auf dem Zahnfleisch daherkriechend.
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Der MVV arbeitet so kostendeckend wie sonst kein anderer Verbund.spock5407 @ 13 Mar 2016, 16:29 hat geschrieben: Weil es dort die von Dir so propagierten Einfachtarife gab.
Die MVG deckt laut eigener Aussage 100% ihrer Betriebskosten aus den Fahrgeldeinnahmen und die S-Bahn kann sogar 50 Mio. Euro Gewinn nach Berlin überweisen.
Dafür decken die Fahrgeldeinnahmen in amerikanischen Städten in der Regel zwischen 25% und 50% (New York), mehr wird in den sozialistischen USA nicht aus Ticketverkäufen erwirtschaftet.
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Du wirst entschuldigen wenn ich lachen muss
ist das Realsatire?
Und wenn schon? In der DDR hat man bestimmt auch Klopapier benutzt.
Was willst du damit aussagen? Dass einfache ÖPNV Tarife böse sind und in den Kommunismus führen? Du denkst vielleicht, dass dein "DDR-Einwurf" für sich spricht, was auch immer du damit sagen möchtest, das tut er aber nicht. Ich versteh nur Bahnhof.

Und wenn schon? In der DDR hat man bestimmt auch Klopapier benutzt.
Was willst du damit aussagen? Dass einfache ÖPNV Tarife böse sind und in den Kommunismus führen? Du denkst vielleicht, dass dein "DDR-Einwurf" für sich spricht, was auch immer du damit sagen möchtest, das tut er aber nicht. Ich versteh nur Bahnhof.
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Hätte München noch jede Menge leere Straßen und Parkplätze, dann könnte man sagen: Schei... auf die Umwelt, schei... auf den Nahverkehr! Hoch mit den Tarifen, macht ruhig alles komplizierter, wir wollen niemanden vom Autofahren abhalten, die MVG kann bestimmt noch Gewinn abwerfen, wenn die Gasfelder und Windkraftanlagen der Stadtwerke dies schon nicht machen!
Leider aber tut München derzeit jeder weh, der aufs Auto umsteigt - man sollte im Gegenteil möglichst viele Menschen aus dem Auto locken, denn der Stadt kommt ein zusammenbrechender Verkehr und mehr Straßenbau viel viel teurer...
Leider aber tut München derzeit jeder weh, der aufs Auto umsteigt - man sollte im Gegenteil möglichst viele Menschen aus dem Auto locken, denn der Stadt kommt ein zusammenbrechender Verkehr und mehr Straßenbau viel viel teurer...
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Du meinst Straßenbau auf Kosten der Allgemeinheit? Ohne PKW Maut, ohne Verursacherprinzip, sondern von der Solidargemeinschaft über Steuern? So.... sozialistisch! In der DDR gab es auch keine PKW Maut!TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 15:41 hat geschrieben: mehr Straßenbau viel viel teurer...



Mei, im Grunde zahlt der Student mit seinem uralten Polo sogar weniger KFZ Steuern als der SUV Fahrer, da wird doch am Ende der Normalverdiener nicht den Studenten subventionieren?
Mann sind Diskussion um ÖPNV Finanzierungen in unserem Land Banane. Deutschland, das letzte Land welches der sozialistischen Plage Einhalt gebietet. Wir müssen unbedingt der Linkspartei Bescheid sagen, dass günstige und simple ÖPNV Tarife das beste Mittel zur Überwindung der kapitalistischen Ordnung und zur sozialistischen Weltrevolution sind! Selbst die Amerikaner hat man schon.
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Am Schluss subventioniert der Student sogar sich selbst - wenn ich sehe, was ich inzwischen nach meinem Studium schon an Steuern abgeführt habe... Ist ja nicht so, dass es getrennte Spezies gibt: eine die lebenslang arbeitet und eine, die lebenslang studiert und subventioniert wird.
Die Idee mit der Faltrate (die inzwischen von Internetbetreibern und Telefongesellschaften aufgegriffen wurde) entstand für Fahrscheine 1984 als Umweltkarte in Freiburg und führte in kurzer Zeit zu einem starken Anstieg der Nachfrage...
Man könnte sich übrigens auch überlegen, ob die Käufer von Einzelfahrkarten nicht die wahren Leidtragenden in München sind. Kaum eine Fahrt in München dürfte von den Kosten her deutlich über einem Euro liegen und dennoch müssen diese armen Kerle 2,60 Euro für eine Fahrt abdrücken...
Die Idee mit der Faltrate (die inzwischen von Internetbetreibern und Telefongesellschaften aufgegriffen wurde) entstand für Fahrscheine 1984 als Umweltkarte in Freiburg und führte in kurzer Zeit zu einem starken Anstieg der Nachfrage...
Man könnte sich übrigens auch überlegen, ob die Käufer von Einzelfahrkarten nicht die wahren Leidtragenden in München sind. Kaum eine Fahrt in München dürfte von den Kosten her deutlich über einem Euro liegen und dennoch müssen diese armen Kerle 2,60 Euro für eine Fahrt abdrücken...