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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

JeDi @ 24 May 2016, 18:14 hat geschrieben:(Großschreibung wird in Internetforen und Newsgroups allgemein als schreien empfunden).
Mich erinnert's grad eher an Loriot: "Was spüren Sie auf der Zunge?" - "So ein pelziges Gefühl." - "Falsch! Die Oberföhringer Vogelspinne ist blumig und überrascht durch ihre fruchtige Frische." :D
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Ich frage mich ja immer, wie viel man Intus haben muss, um die Texte in Weinprospekten zu verfassen...
mapic
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Beitrag von mapic »

Und schmeckt der auch nach Korken? :lol:
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 24 May 2016, 18:36 hat geschrieben: Ich frage mich ja immer, wie viel man Intus haben muss, um die Texte in Weinprospekten zu verfassen...
Mindestens ein Fass. Aber von einem ganz üblen Stoff. :lol: :wacko:
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Warum tut sich die Bundesregierung so schwer damit die Störerhaftung ein für alle mal und rechtssicher zu beseitigen? Man liest ja schon wieder wie die Regierung rumeiert und es lieber von Gerichten klären lassen wollen würde.

Ende der Störerhaftung

Welches Interesse steht da dahinter dass man da so zögert? Was geht in den Köpfen der Abgeordneten vor?

Es ist hochgradig peinlich dass Deutschland eine schlechtere WLAN-Abdeckung hat als manches Entwicklungsland, aber scheinbar ist das den Abgeordneten egal, denen ist wohl nichts peinlich genug. Ich könnte mich aufregen. Das ist alles seit Jahren bekannt und nichts wurde unternommen.
Jetzt plant man halbherzig rum, einfach nur erbärmlich...
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Beitrag von ropix »

Waurm?

Im Kommentar steht doch eindeutig drin dass die Gerichte davon ausgehen sollen die Störerhaftung ist abgeschafft. Kann zwar sein dass sich manche den Klageweg nicht leisten können aber im Prinzip passts.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

ropix @ 31 May 2016, 22:43 hat geschrieben: Waurm?

Im Kommentar steht doch eindeutig drin dass die Gerichte davon ausgehen sollen die Störerhaftung ist abgeschafft. Kann zwar sein dass sich manche den Klageweg nicht leisten können aber im Prinzip passts.
Warum kann man das nicht eindeutig und wasserdicht per Gesetz regeln, dann haben die Gerichte auch keinen Spielraum.
Außerdem bleibt immer noch die Frage wieso man so lange gebraucht hat und eine weltweit einmalige Regelung war scheinbar nie peinlich genug, obwohl wahrscheinlich die ganze Welt darüber lacht.
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Beitrag von S-Bahn 27 »

Linienlose U-Bahn Kurse, die nicht auf den DEFAS-Anzeigern stehen....denkt man sich also im Zwischengeschoss "och schön, noch so lang zeit", während man am Bahnsteig angekommen seine Bahn abfahren sieht.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Warum fühlen sich ehem. DDR-Bürger immer gleich persönlich angegriffen bei Beiträgen über diesen Unrechtsstaat DDR? Da wird gnadenlos schöngeredet und jede Kritik ist dann ein Angriff auf einen persönlich, das ist wahrlich nervig!

Ein Land, zwei Seelen
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil es trotz allem die Heimat ist, und diese wird im Allgemeinen verteidigt. Zudem haben jene, welche in diesen Staat gelebt haben wesentlich mehr Erfahrung mit dem (Un-)Recht, welches da so geübt wurde, als jeder Besserwessi, der sich darüber echauffieren mag, wie scheisse das alles dort drüben gewesen sein muss.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Ja genau. Deshalb wird die DDR immer glorifiziert?
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Beitrag von Cloakmaster »

Bayernlover @ 10 Jun 2016, 07:57 hat geschrieben: Ja genau. Deshalb wird die DDR immer glorifiziert?
Deshalb wird ein tumbes, undifferenziertes Eindreschen von Leuten, die einfach keine Ahnung haben können, wie es wirklich war, zurückgewiesen. Darf ein Lausitzer, Leipziger, Cottbusser etc nicht stolz sein auf seine Heimat, seine Herkunft. Im Allgemeinen waren viele Bürger der DDR nicht unglücklicher als Westdeutsche, auch wenn sie weniger Möglichkeiten hatten.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Ja, die, die sich diesem Drecksstaat irgendwie ungeordnet haben und dann auch noch mit Posten und Pöstchen versorgt wurden.

Ich komme aus einer Familie, die es auf ehrliche Art und Weise versucht hat. Kannst ja gern mal fragen, wie "glücklich" das Leben war. Aber Vorsicht, ich würde bei manchen lieber Abstand halten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Die was versucht hat? Einfach zu leben, einer Arbeit nachzugehen, die Kinder grosszuziehen, als Familie zusammen zu leben? Wo war das Problem? Hat die Stadi jeden Tag Hausdruchsuchungen gemacht? Nicht jeder ist zum Rebell geboren. Es gab und gibt viele, die sich für den ganzen politischen Kram einfach Null komma nichts gekümmert haben, und zwar bescheiden, aber relativ sorglos vor sich leben konnten. Dazu muss man weder ein Duckmäuser sein, noch ein Parteigänger. Die Grossmutter meienr Tochter lebt heute noch nicht viel anders, als vor 25 Jahren. Egal, ob sie ihre Brötchen beim Bäcker um die Ecke nun in DDR-Mark, D-Mark oder Euro bezahlt. Nur teurer ist alles geworden. Ihr alter Job wurde weg rationalisiert, deswegen ist sie ein paar Jahre eher als geplant in Rente gegangen. In der Wäscherei, wo früher über 1000 jobs waren, sind keine 100 mehr übrig. Aber sonst? Sie hatte nie das Bedürfnis, den Eiffelturm zu besteigen, was als störte es, daß sie es früher nie hätte tun dürfen? Nun, da sie es darf, will sie es immer noch nicht.
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Beitrag von Bayernlover »

Die versucht hat, zu leben, zu arbeiten, zu reisen, zu studieren, eigene Gedanken auszusprechen, Freiheit zu genießen. Ging leider alles nicht oder nur sehr schwer.

Es ist sinnlos, darüber zu diskutieren. Aus dem einfachen Grund, dass es sich über einen Staat, der an der Grenze auf seine eigenen Bürger schießt, nicht lohnt, zu diskutieren.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 08:56 hat geschrieben: Sie hatte nie das Bedürfnis, den Eiffelturm zu besteigen, was als störte es, daß sie es früher nie hätte tun dürfen? Nun, da sie es darf, will sie es immer noch nicht.
Und du meinst, nur weil manche kein Bedürfnis nach Reisefreiheit hatten und sich eingefügt hatten, war es in Ordnung, diese Möglichkeit auch allen anderen zu verwehren und diejenigen gleich noch einzusperren, die versucht hatten, ihr Land zu verlassen? Schon mal in einem dieser ehemaligen Stasigefängnisse gewesen? Hohenschönhausen? Hoheneck?

Ich persönlich bin mir fast sicher, dass ich damals auch in einem dieser Elendslöcher gelandet wäre, denn mein Drang zum Reisen war schon immer sehr groß, und mit der ständigen Indoktrinierung politischer Ansichten wäre ich auch nicht klar gekommen.
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 10 Jun 2016, 09:15 hat geschrieben: Und du meinst, nur weil manche kein Bedürfnis nach Reisefreiheit hatten und sich eingefügt hatten, war es in Ordnung, diese Möglichkeit auch allen anderen zu verwehren
Nein, ich meine, daß es eben auch Menschen in der DDR gab, die in ihrer eigenen kleinen Nische - gerade auf den Dörfen - nicht unzufrieden waren, und die deswegen dieses vöälig undifferenzierte, tumbe "In der DDR war ja alles ach so schrecklich.." vor allem eben von Leuten, die es selbst nicht erlebt haben nicht unkommentiert stehen lassen wollen, und sich dadurch genötigt fühlen, ihre Heimat, und ihre Herkunft zu verteidigen.


Findest du es fair und gerecht, jeden DDR-Bürger, der nicht eingesperrt war als Stasi-Spitzel, Lügner, Betrüger und Verbrecher zu bezeichnen? Die also entweder zu blöd waren, ihr Leid zu erkennen, oder direkt schuldig am Leid der anderen waren?


Beitrag gekürzt, und einen darüber eingezogen!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 09:41 hat geschrieben: Nein, ich meine, daß es eben auch Menschen in der DDR gab, die in ihrer eigenen kleinen Nische - gerade auf den Dörfen - nicht unzufrieden waren, und die deswegen dieses vöälig undifferenzierte, tumbe "In der DDR war ja alles ach so schrecklich.." vor allem eben von Leuten, die es selbst nicht erlebt haben nicht unkommentiert stehen lassen wollen,
Ich denke, das wird in allen Staatsformen, Ideologien und Regimes so sein: es wird immer einen Teil der Bevölkerung geben, der sich trotz (oder vielleicht sogar wegen) der Restriktionen nicht unwohl fühlt und ganz zufrieden ist. In der Regel sind das wahrscheinlich diejenigen Menschen, die zufälligerweise in das Konzept der Ideologie passen, oder für die Auswirkungen des Regimes positiv oder zumindest nicht negativ zu spüren sind.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich denke, gerade letzteres trifft eben ganz gut auf die DDR im ländlichen Raum zu. Man ist im sogenannten "Arbeiter- und Bauernparadies" seiner Arbeit als einfacher Handwerker oder eben kleienr Landwirt (Ja, es gabs sie - es war lange, lange nicht alles nur LPG!) nachgegangen, hat sein Feld bestellt, und sich nahezu autark versorgt. Denen war ziemlich egal, war oder was da in Berlin, Moskau oder sonstwo zu sagen hatten. Man hielt (bzw. hält sich heute noch) sich sein Hausschwein, seine Hasen, und ein paar Hühner, irgendwer in der Nähe hatte auch ein paar Milchkühe, womit stets für frische Milch gesorgt war - ganz ohne Homogenisieren, Pasteurisieren, Tetra-Pack und Milchquote. Ok, es gab keine Bananen, dafür wachsen genügend Äpfel, Birnen und Kirschen im heimischen Garten bzw. Landstück. Im Prinzip nicht anders, als auf dem Bauernhof nahe München, auf dem ich meine allerersten jahre verlebte. Ungefähr zu der Zeit, da ich eingeschult wurde, zogen wir von Unterbrunn nach Gauting um, eben damit wir Kinder es nicht soweit bis in die Schule hatten, durch dne Kinderhort die Nachmittagsbetreuugn gewährt war, der Sportverein mehr Möglichkeiten bot usw. Mein älterer Bruder hat sogar noch zwei Jahre klassische Dorfschule (alle Schüler mit nur einem Lehrer in einem Raum) miterlebt.

Die haben ihr Leben von Generation zu Generation so schon gelebt, als es noch keinen Staats- und Parteivorsitzenden, sondern einen deutschen Kaiser gab, und auch unter all den anderen Oberhäupten und Ideologien, welche dazwischen lagen. Nun heisst der grosse Vorturner im fernen, fernen Berlin eben "Bundeskanzler". Die größte Systemumstellung ist - zugegeben - der Wende zu verdanken: Statt einer Kohlen- gibt es nun eine Gasheizung, welche weit weniger Arbeit und Dreck macht. Allderdings muss das Gas nun gekauft werden, wogegen der Ofen mit allem, was man so fand, kostenfrei befeuert wurde. In der Küche hat der alte Ofen überlebt, und wird auch immer noch genutzt, paralell zum inzwishen hinzugekommenen, modernen Ceranfeld daneben.

An den kleinen Dörfern hat/hatte kein Wilhelm, kein Hitler, kein Honecker - und letztlich auch keine Merkel ein größeres Interesse. Und so hat man eben auch umgekehrt kein großes Interesse, wer da oben nun gerade seine Reden schwingt.
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Beitrag von ropix »

Also mit Margot hat man doch das Paradebeispiel für glücklich in der DDR lebenden Personen die ihr noch bis zum Tode nachgetrauert haben. Wird man ja wohl verallgemeinern können.
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Beitrag von Cloakmaster »

Klar, in der DDR lebten ja auch nur Margots, ihres Zeichens nicht nur Ehefrauen des Staatsoberhauptes, sondern auch selbst Staatsministerinnen. Volk gab es keines.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 10:38 hat geschrieben: An den kleinen Dörfern hat/hatte kein Wilhelm, kein Hitler, kein Honecker - und letztlich auch keine Merkel ein größeres Interesse. Und so hat man eben auch umgekehrt kein großes Interesse, wer da oben nun gerade seine Reden schwingt.
Das ist aber keine Entschuldigung für Geschichtsklitterung - schließlich müsste es denjenigen völlig egal sein, wer nun grade Regiert (wie du ja auch sagst). Und: Auch wenn viele Leute (ich auch) eigentlich recht gerne in der BRD, auch im aktuellen System leben (auch wenn mir einiges nicht passt), darf man sie bzw. es doch durchaus kritisieren. Dieses Recht wird einem von einigen DDR-Rentnern aber abgesprochen.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Wer jedoch das Bedürfnis hat/hatte, dieser vorgegebenen Idylle zu entfliehen, oder der aus irgendwelchen anderen Gründen nicht ins Schema passt, für den wird es in den meisten restriktiven Staatsformen recht schnell ungemütlich. Wie gesagt, das spüren aber meistens nur diejenigen, die aus Sicht der Ideologie/Staatsführung "auf der falschen Seite" sind, während es für die anderen ganz gemütlich zugehen kann.

Deswegen kommt es wohl bei der Bewertung solcher Staatsformen immer zu diesen unterschiedlichen Meinungen: die einen, die gelitten haben / bedrängt / ausgegrenzt wurden blicken ganz anders darauf zurück, als diejenigen, die von den Restriktionen kaum etwas gespürt haben, weil sie ins Raster gepasst haben (aufgrund von Zufall oder Anpassung).
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Beitrag von Cloakmaster »

JeDi @ 10 Jun 2016, 10:41 hat geschrieben: Das ist aber keine Entschuldigung für Geschichtsklitterung - schließlich müsste es denjenigen völlig egal sein, wer nun grade Regiert (wie du ja auch sagst). Und: Auch wenn viele Leute (ich auch) eigentlich recht gerne in der BRD, auch im aktuellen System leben (auch wenn mir einiges nicht passt), darf man sie bzw. es doch durchaus kritisieren. Dieses Recht wird einem von einigen DDR-Rentnern aber abgesprochen.
Nur wird umgekhert auch ganz gerne alles, aber auch wirklich alles, was in der DDR war als schelcht, "unrecht" usw dargestellt. Das geht dann so weit, daß gewisse Klientel jeden, der in der DDR aufgewachsen (und nicht im Gefängnis gelandet) ist, geradezu als Vollhonk und Trottel darstellt. Entweder war man selbst Teil des Unrechts, also ein Unrechter, oder hat nicht gemekrt, in was für Unrecht man lebte, war also dumm, blöde, ungebildet, eben doof. Nur die Besserwessis, die haben natürlich den Durchblick gehabt, und alle Weißheit mit Löffeln gefressen.

Und da kann ich eben ganz gut verstehen, daß es dann kontra gibt, ergo, die DDR und ihre (wenigen) positiven Seiten eben dann auch gegen all zu sehr pauschalisierende verbale Angriffe verteidigt - teilweise auch nur rein aus Prinzip.
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Beitrag von Lobedan »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 10:56 hat geschrieben: Nur wird umgekhert auch ganz gerne alles, aber auch wirklich alles, was in der DDR war als schelcht, "unrecht" usw dargestellt. Das geht dann so weit, daß gewisse Klientel jeden, der in der DDR aufgewachsen (und nicht im Gefängnis gelandet) ist, geradezu als Vollhonk und Trottel darstellt. Entweder war man selbst Teil des Unrechts, also ein Unrechter, oder hat nicht gemekrt, in was für Unrecht man lebte, war also dumm, blöde, ungebildet, eben doof. Nur die Besserwessis, die haben natürlich den Durchblick gehabt, und alle Weißheit mit Löffeln gefressen.

Und da kann ich eben ganz gut verstehen, daß es dann kontra gibt, teilweise auch nur rein aus Prinzip.
Das fasst es eigentlich ziemlich gut zusammen. Der so abgedroschene Satz "es war ja nicht alles schlecht im Osten" ist nun mal nicht so verkehrt. Die guten Seiten fallen aber in den meisten kritischen Diskussionen schnell unter den Tisch. Oder es wird über Dinge hergezogen, die aus Ossi-Sicht im Westen überhaupt nicht besser waren.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 10:56 hat geschrieben: Nur die Besserwessis, die haben natürlich den Durchblick gehabt, und alle Weißheit mit Löffeln gefressen.
Gibt es diesen Ausdruck immer noch? Meinem Eindruck nach gibt es neben dem "Besserwessi" durchaus auch den "Besserossi", der sich als der in Wahrheit bessere Deutsche sieht (weil empathischer, weniger konsumorientiert, mit mehr Gemeinschaftssinn, usw.)

Würdest du mich als Besserwessi sehen? Eigentlich habe ich ja versucht, mich in meiner Schilderung meiner Sichtweise relativ allgemein zu halten. Was ich ausdrücken wollte kann man auf alle möglichen restriktiven Staatsformen beziehen (ob DDR, Nazideutschland, Pinochet oder Videla, Saudi-Arabien oder Iran, und so weiter). Und habe ich gleich die Weisheit mit Löffeln gefressen, weil ich mir meine Meinung dazu gebildet habe?
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Beitrag von Cloakmaster »

Nein, eigentlich nicht. Es ging mir jetzt nur darum, aufzuzeigen, warum relativ häufig Bürger, die in der DDR aufgewachsen sind, all zu unscharfe Generalkritik gegen die DDR auch als Angriff gegen die eigene Person sehen, und entsprechend gereizt reagieren.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 07:55 hat geschrieben: Weil es trotz allem die Heimat ist, und diese wird im Allgemeinen verteidigt. Zudem haben jene, welche in diesen Staat gelebt haben wesentlich mehr Erfahrung mit dem (Un-)Recht, welches da so geübt wurde, als jeder Besserwessi, der sich darüber echauffieren mag, wie scheisse das alles dort drüben gewesen sein muss.
Genau das meine ich, es wird doch gar nicht die DDR als Heimat kritisiert, sondern das Unrecht und die Staatsführung dort. Wieso fühlen sich da so viele persönlich angegriffen? Außerdem kenne ich dutzende Artikel wo der Autor sogar noch schreibt dass er selber in der DDR aufgewachsen ist, da ist es also bei weitem nicht so dass da Leute aus dem Gebiet der Bundesrepublik (ich lehne die DDR-Kampfbezeichnung BRD ab) solche Artikel schreiben.

Es ist klar dass da viele Leute ein gutes Leben geführt haben, aber nur einmal zur falschen Zeit am falschen Ort, ein unbedacht falsches Wort und schon konnte das anders aussehen bzw. konnte auch die Karriere versauen. Man musste sich ganz schön anpassen.
Mir haben selbst einige im Bekanntenkreis erzählt dass ihnen das Studium verwehrt wurde, obwohl die Voraussetzungen dafür da waren. Ist natürlich egal, wir hatten Sonnenschein und schöne Blumenwiesen in der DDR, so schlecht kann es nicht gewesen sein...
In Nordkorea werden sich auch viele wohl fühlen. Da ist dann wohl auch jede Kritik unangebracht, weil man dort ja angepasst einigermaßen leben kann?

Mir geht diese Empfindlichkeit auf die Nerven. Selbst in der NS-Zeit konnten Leute gut leben wenn sie nicht zufällig im Fadenkreuz waren und sich angepasst haben. Deswegen kommt es da nicht zu Massenprotesten bei kritischen Artikeln dass doch nicht alles schlecht war und der ganze Artikel in Frage gestellt wird, weil man ja selbst gut gelebt hat.
Natürlich haben viele recht gut gelebt, die DDR hatte auch im gesamten Ostblock den höchsten Lebensstandard und der Grundbedarf wurde abgedeckt. Aber ändert das was am Unrechtsregime? Abgesehen davon kann sich jeder ALG2-Empfänger auch so ein bescheidenes Leben finanzieren, auf DDR-Niveau und muss noch nicht mal einen geschaffenen Fake-Arbeitsplatz dafür benutzen, damit man auf dem Papier nicht arbeitslos ist.

Achja, im Jahre 2016 sollte man die Bezeichnungen Wessi und Ossi nicht mehr nutzen. Ich fühle mich eh nicht angesprochen da ich aus dem Süden komme und nicht aus dem Westen. Fertig.
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Beitrag von Bayernlover »

Lobedan @ 10 Jun 2016, 10:05 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 10:56 hat geschrieben: Nur wird umgekhert auch ganz gerne alles, aber auch wirklich alles, was in der DDR war als schelcht, "unrecht" usw dargestellt. Das geht dann so weit, daß gewisse Klientel jeden, der in der DDR aufgewachsen (und nicht im Gefängnis gelandet) ist, geradezu als Vollhonk und Trottel darstellt. Entweder war man selbst Teil des Unrechts, also ein Unrechter, oder hat nicht gemekrt, in was für Unrecht man lebte, war also dumm, blöde, ungebildet, eben doof. Nur die Besserwessis, die haben natürlich den Durchblick gehabt, und alle Weißheit mit Löffeln gefressen.

Und da kann ich eben ganz gut verstehen, daß es dann kontra gibt, teilweise auch nur rein aus Prinzip.
Das fasst es eigentlich ziemlich gut zusammen. Der so abgedroschene Satz "es war ja nicht alles schlecht im Osten" ist nun mal nicht so verkehrt. Die guten Seiten fallen aber in den meisten kritischen Diskussionen schnell unter den Tisch. Oder es wird über Dinge hergezogen, die aus Ossi-Sicht im Westen überhaupt nicht besser waren.
"Es war ja oooch nisch alles schleschd"

Klar, man wurde nur an der Grenze erschossen, oder die Kinder durften trotz passender Bildung nicht studieren, die Männer mussten mehrere Jahre zur Armee etc. pp.

Das kann man schon mal hinnehmen, wenn die Wohnung dafür nur 36 Mark kostet :rolleyes:
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Beitrag von riedfritz »

Hallo Cloakmaster,:
Dein Satz
Einfach zu leben, einer Arbeit nachzugehen, die Kinder grosszuziehen, als Familie zusammen zu leben? Wo war das Problem?
unterschlägt etwas Wesentliches.
Wo war das Problem? Durch die Kriegsfolgen blieben ja Dresdner nicht nur in Dresden, sondern Familien wurden in ganz Deutschland verstreut. Durch die Schikanen der DDR wurden Besuchsmöglichkeiten unterbunden, Berliner durften nur über die Interzonenautobahn in den Westen usw.

Die Familie meiner Mutter lebte zum Teil in der DDR u. Ostberlin und zum anderen Teil im Westen.
Meinen Onkel, als Ingenieur für Betonsanierungen (also Geheimnisträger! und Reisepass für alle kommunistischen Länder), und seine Familie lernte ich mangels Reiserlaubnis erst nach der Wende kennen, da war er 60 Jahre alt.
Meine Mutter konnte nicht zur Beerdigung der Großeltern fahren, weil die Genehmigung erst nach der Trauerfeier eintraf.

Ein anderer Onkel hatte sich gerade erst einen Bauernhof gekauft, als der kurz danach in eine LPG eingegliedert werden sollte.
Nur wenige Tage vor dem Mauerbau gelang ihm mit Frau und drei Kindern die Flucht. Er hätte sich halt auf ein Schwein und eine Kuh beschränken sollen!

Ein Cousin war bis zum Freikauf durch die BRD12 Monate wegen Republikflucht in Bauzen im Knast.

Das sind alles Beispiele für Deinen Satz über das schöne Leben als brave Familie in der DDR!


Viele Grüße,

Fritz
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