Natürlich dauert das. Wenn der Typ andere Reisende belästigt, fährt der Zug aber keinen Meter mehr.karhu @ 10 May 2016, 00:35 hat geschrieben: Ja schon, ich wollte damit sagen das in einem Bus der Busfahrer/in eigentlich alles machen muss. Er/Sie kann also nicht fahren und gleichzeitig sich um irgendeinen aggresiven Fahrgast kümmern. In einem Zug ist immer ein Zub (jedenfalls noch in Finnland) das heißt der Zub kümmert sich um das Problem der Zug kann aber trozdem weiterfahren weil es ja noch den Tf gibt. Der Zub ruft die Polizei die kommt zum vereinbarten Bahnhof holt den aggresiven Fahrgast raus und die Fahrt geht weiter, das dauert dann nicht fast 1,5Std, jedenfalls das was ich so mitbekommen habe, bisher ging das recht flott ohne große Unterbrechung.
Grundsatzdiskussion Fernbus
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...Und behindert damit auch den restlichen Zugverkehr - so gesehen ist die Bahn hier im Nachteil. Letztens erst gab es einen Vorfall in einem DoSto am Bahnhof Bremen-Sebaldsbrück, bei dem der ZuB tätlich angegriffen, und verletzt wurde. Obwohl der ZuB am Telefon (von der Transportleitung?) heftig bedrängt wurde, doch bitte weiter zu fahren, bestand dieser - aus meiner Sicht völlig zurecht! - darauf, daß der Zug bleibt, wo er ist, bis die längst gerufene Polizei eintraf. Einer der Täter hatte aus dem Zug (und dem Bahnhof) flüchten können, der zweite wurde von anderen Fahrgästen bis zum Eintreffen der Polizei im Zug festgehalten. Die Verspätungen auf der Strecke summierten sich beträchtlich...
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Nee - das ist nur die erwartetet Konsoldierungsphase.andreas @ 10 May 2016, 06:25 hat geschrieben: man sieht halt, daß mit den Fernbussen kaum Geld zu verdienen ist - die werden die Randerscheinung bleiben, die sie sind.
Am Ende konzentrieren sich die Fernbusse auf die Strecken, die lukrativ und einfach gefahren werden können.
Dummerweise sind das auch die Paradestrecken der Bahn.
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Sehe ich nicht so. Hamburg/Bremen-München ist eine absolute Paradestrecke für die Bahn, und für den Fernbus völlig uninteressant. Im Gegenzug ist Oldenburg/Bremen-Berlin eine Fernbus-Paradestrecke, welche die Bahn ziemlich alt aus sehen lässt. Natürlich gibt es auch Strecken, auf denen man sich gegenseitig heftig Konkurrenz macht, wie zB die A9 entlang also München-Nürnberg/Leipzig/Berlin, wobei ich letzeres für den Bus schon als grenzwertig ansehe - aber ok, es wird gefahren, und offensichtlich auch erfolgreich. Ob das nach Eröffnung der VDE8 noch so bleiben wird, bleibt abzuwarten.
Es gibt für den Fernbus genügend lukrative Querverbindungen, gegen die die Schiene mangels Direktverbindung nie an kommen wird. Auf längeren Direktrouten wird die Bahn wohl immer die Nase vorn behalten.
Es gibt für den Fernbus genügend lukrative Querverbindungen, gegen die die Schiene mangels Direktverbindung nie an kommen wird. Auf längeren Direktrouten wird die Bahn wohl immer die Nase vorn behalten.
Fichtenmoped @ 10 May 2016, 10:49 hat geschrieben: Nee - das ist nur die erwartetet Konsoldierungsphase.
Am Ende konzentrieren sich die Fernbusse auf die Strecken, die lukrativ und einfach gefahren werden können.
Dummerweise sind das auch die Paradestrecken der Bahn.
wir werden es sehen, die Fernbusse, die mich mit dem LKW überholen auf der A9 schauen immer eher leer aus....
komisch, gleichzeitig baut man für Millionen eine direkte Schienenanbindung....146225 @ 9 Jun 2016, 06:10 hat geschrieben: Postbus zwischen Niederbayern und dem Fluchhafen München war wohl ein Flop, Linie wurde gekübelt.
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FAZ: Fernbus-Markt schwächelt
Laut Marktforschungsinstitut Iges verzeichnet die Bahn dank Billigtickets im ersten Vierteljahr 2016 mehr Fastgäste, während sie beim Fernbus rückläufig seien, wenn auch noch immer weit über den Vorjahreswerten.
"Verbandssprecher Matthias Schröter kritisierte, dass einige Städte Fernbusterminals in Außenbezirke verlagerten. Auch Stationsgebühren und die Diskussion über eine Maut für Fernbusse schadeten dem Wettbewerb. Er warnte vor neuen Hürden für den Fernbus - «schon gar nicht, um die Bahn vor Wettbewerb zu schützen.»" -> Ja ne, is klar, Stations- und Trassengebühren sind ja echt was, was die Bahn im Wettbewerb bekanntlich überhaupt nicht hat.
Laut Marktforschungsinstitut Iges verzeichnet die Bahn dank Billigtickets im ersten Vierteljahr 2016 mehr Fastgäste, während sie beim Fernbus rückläufig seien, wenn auch noch immer weit über den Vorjahreswerten.
"Verbandssprecher Matthias Schröter kritisierte, dass einige Städte Fernbusterminals in Außenbezirke verlagerten. Auch Stationsgebühren und die Diskussion über eine Maut für Fernbusse schadeten dem Wettbewerb. Er warnte vor neuen Hürden für den Fernbus - «schon gar nicht, um die Bahn vor Wettbewerb zu schützen.»" -> Ja ne, is klar, Stations- und Trassengebühren sind ja echt was, was die Bahn im Wettbewerb bekanntlich überhaupt nicht hat.

Hilft der Bahn aber auch nicht viel, wenn das über Billigtickets erkaufte Marktanteile sind. Dann ist zwar die Auslastung besser, aber das hilft nur wenn es zumindest ein Deckungsbeitragsgeschäft ist.
Mir persönlich gefällt die Preisspirale nach unten nicht; denn das Resultat sieht man dann am Rollmaterial und dem Kostendruck auf das Personal.
Mir persönlich gefällt die Preisspirale nach unten nicht; denn das Resultat sieht man dann am Rollmaterial und dem Kostendruck auf das Personal.
Die Frage ist doch auch: Wenn es DB FV schon schafft, mit der aktuell stellenweise nicht wirklich glänzenden Betriebsqualität plus dem Vertrieb von "Billigtickets" im Lotterieverfahren ein Fahrgastplus zu generieren, wieviel mehr würde dann wohl eine zuverlässige, berechenbare Eisenbahn schaffen? Und die nächste Frage: ist ja schön, wenn momentan mehr Fahrgäste akquiriert werden können, aber kommen die beim nächsten Mal auch wieder?
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Hat zumindest DB Bahn nicht wirklich, denn durch Zahlung an DB Station&Service bzw. DB Netze bleibt das Geld im Konzern.Rohrbacher @ 16 Jun 2016, 20:37 hat geschrieben:-> Ja ne, is klar, Stations- und Trassengebühren sind ja echt was, was die Bahn im Wettbewerb bekanntlich überhaupt nicht hat.
Das wird ja nur gemacht, um private EVU im Zaum zu halten, die sonst massenweise das Netz überlasten würden.
Meinferbus könnte auch Autobahnen kaufen und zur "Fairness" Maut an sich selbst zahlen, damit die Konkurrenz nicht massenweise Staus auf Autobahnen verursacht. :wacko:
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Die Schlussfolgerung, dass die Anzahl der Fahrgäste beim Fernbus rückläufig ist, geben die Daten nicht her. Hier wurde lediglich festgestellt, dass die Anzahl der Fahrten um ca. 10% abgenommen hat. Ich gebe hier mal die Diskussion auf der von mir verwalteten Facebook-Seite zu dem Thema in Auszügen wider:Rohrbacher @ 16 Jun 2016, 19:37 hat geschrieben:FAZ: Fernbus-Markt schwächelt
Laut Marktforschungsinstitut Iges verzeichnet die Bahn dank Billigtickets im ersten Vierteljahr 2016 mehr Fastgäste, während sie beim Fernbus rückläufig seien, wenn auch noch immer weit über den Vorjahreswerten.
Wie alle Zahlen, kann man auch diese kritisieren: Bei der Anzahl der Hin- und Rückfahrten wird weder die Länge der Linien, noch die Größe der Busse oder deren Auslastung berücksichtigt. Das könnte die Zahl zwar relativieren, man kann aber davon ausgehen, dass eine gewisse Sättigung eingetreten ist.
Du hast völlig recht damit, dass der Gewinn der DB wegen der Billigtickets trotz mehr Reisender zurückgegangen ist. [..] Das heißt aber noch nicht, dass die Bahn mit den Billigangeboten schlecht gefahren ist. Denn ohne sie wären noch mehr Fahrgäste zum Fernbus abgewandert (bzw. hätten keine neuen Kunden gewonnen werden können), so dass dadurch das Ergebnis auch eingebrochen, und gleichzeitig noch ein Wettbewerber gestärkt worden wäre. Ob die Fernbusunternehmen gegenwärtig Gewinne erwirtschaften, ist ebenfalls fraglich und die DB hat mit Sicherheit den längeren Atem.
Aber eins haben die Busse geschafft...
Der völlig zurückgebliebenen Bahn mit ihrem unfreundlichem arrogantem Personal Feuer unter ihrem lahmen Arsch zu machen.
Ohne Fernbusse würden die immer noch in ihrer Märchenwelt leben.
Vermutlich werden mittelfristig Verbesserungen bei der Bahn zu mehr Kunden des öffentlichen Verkehrs führen als die Fernbusse selbst generieren. Damit wäre der positivste Effekt der Fernbusse 'nur' ein indirekter.
Quelle: https://www.facebook.com/FernbusForum/posts...954333634665796Fernbusse müssen bleiben. Das sich das Streckennetz verändert, Preise sich ändern und auch Strecken bzw. Haltepunkte wegfallen ist leider nicht zu verhindern.
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Hmmm... da hat der n-tv-Artikelschreiber wohl zu schnell getippt:andreas @ 29 Jun 2016, 15:01 hat geschrieben:rechnen wir mal : 20 000 000 Kunden im Jahr. Sind 54 000 am Tag - sind bei 100 000 Verbindungen am Tag 0,54 Nutzer pro Verbindung....
Wo ist jetzt mein Fehler?
Flixbus nennt unter den "FlixFacts" auf seiner Homepage (bisschen runterscrollen) "rund 100.000 Relationen" je Tag, was vermutlich bedeutet:
Ein Bus, der von München mit Halt in Nürnberg, Hof, Leipzig und Berlin nach Rostock fährt, bietet mehrere Relationen (hier 15: (i) M-N, M-HO, M-L, M-B, M-HRO, (ii) N-HO, N-L, N-B, N-HRO, (iii) HO-L, HO-B, HO-HRO, (iv) L-B, L-HRO, (v) B-HRO) mit einer Fahrt an.
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Wenn man jetzt mal grob über den Daumen gepeilt von 10 unterschiedlichen Relationen pro Busfahrt ausgeht, sind das aber immer noch gerade mal 5,5 Passagiere pro Fahrt.Jogi @ 29 Jun 2016, 17:14 hat geschrieben: Hmmm... da hat der n-tv-Artikelschreiber wohl zu schnell getippt:
Flixbus nennt unter den "FlixFacts" auf seiner Homepage (bisschen runterscrollen) "rund 100.000 Relationen" je Tag, was vermutlich bedeutet:
Ein Bus, der von München mit Halt in Nürnberg, Hof, Leipzig und Berlin nach Rostock fährt, bietet mehrere Relationen (hier 15: (i) M-N, M-HO, M-L, M-B, M-HRO, (ii) N-HO, N-L, N-B, N-HRO, (iii) HO-L, HO-B, HO-HRO, (iv) L-B, L-HRO, (v) B-HRO) mit einer Fahrt an.
Viel ist was anderes...
Je nachdem wie viele Zwischenhalte es gibt, desto stärker steigt die Zahl. Lass den Bus zehn, 12 Mal halten, dann deckt eine dreistellige Zahl an Relationen ab.TramBahnFreak @ 29 Jun 2016, 17:19 hat geschrieben:Wenn man jetzt mal grob über den Daumen gepeilt von 10 unterschiedlichen Relationen pro Busfahrt ausgeht, sind das aber immer noch gerade mal 5,5 Passagiere pro Fahrt.
Viel ist was anderes...
Ich würde auch noch erwähnen, dass das Fahrtenangebot seht stark nachfrageorientiert (also viel am Wochenende, wenig Di-Do) ist, so dass man die Sauren Gurken durchschleppt für die Akzeptanz.
Letztlich ist das eine Nullinfo: Klingt nach viel, nach dichter Netzabdeckung - und wie die Diskussion zeigt, sagt das über die Qualität kaum etwas aus.
Ich kann noch nachtragen, am Samstag einen fast vollen Flixbus in Heidelberg gesehen zu haben

Ich bin ein paar mal mit Flixbus gefahren und die waren fast immer rammelvoll. Also an mangelnder Auslastung liegt es meiner Meinung nach nicht. Was die Busse sehr gut mitnehmen, sind die Nachtzeiten, wo bei der Bahn ja nix geht. Um 2:30 von Hannover nach berlin ist halt nicht bei der Bahn. Mit dem Bus schon.
Die Auslastung ist genauso wie bei der Bahn stark abhängig von der Relation, der Saison und der Uhrzeit.
Ich komme jeden Tag 2* am ZOB in München vorbei. Und da fahren genug gelbe oder grüne Busse mit nur ein paar Hansl drin raus. Manche sind aber auch gut belegt.
=> Auslastung kann man pauschal nicht "gut" oder "schlecht" sagen; hängt von multiplen Faktoren ab.
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Mittelfristig wird es da m.E. auch Anpassungen geben mit mehr gewinnorientierten Fahrplänen, um Sprit und Personal zu sparen.spock5407 @ 29 Jun 2016, 23:20 hat geschrieben: Die Auslastung ist genauso wie bei der Bahn stark abhängig von der Relation, der Saison und der Uhrzeit.
Ich komme jeden Tag 2* am ZOB in München vorbei. Und da fahren genug gelbe oder grüne Busse mit nur ein paar Hansl drin raus. Manche sind aber auch gut belegt.
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Kommt auf den Preis an. Das gilt m.W. nämlich nur für die Meinfickbus-Normalpreise. Die werden zwar manchmal erzielt, aber bei weitem nicht immer.Cloakmaster @ 30 Jun 2016, 11:50 hat geschrieben: Angeblich liegt die Gewinnschwelle von Fernbus-Fahrten bei einem Füllgrad von 1/3. Ein 50er (je nach Ausstattung auch 48/49/51er) Bus mit 20 Fahrgästen fährt bereits im Plus.
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Naja, die Aussage stammt von einem Busreise-unternehmr, welcher neben eigenen Touren auch für MFB unterwegs ist. Wie genau die Einnahmen zwischen MFB und dem Einzelunternehmen aufgeteilt werden, verrät er natürlich nicht.JeDi @ 30 Jun 2016, 13:14 hat geschrieben: Kommt auf den Preis an. Das gilt m.W. nämlich nur für die Meinfickbus-Normalpreise. Die werden zwar manchmal erzielt, aber bei weitem nicht immer.
Scheint aber auch nicht allgemein auf jedes Busunternehmen zu passen, wenn man bedenkt, wer sich schon als Fernbussubsklave versucht hat, wer es wieder gelassen hat und wer es erst gar nicht anfängt.Cloakmaster @ 30 Jun 2016, 13:45 hat geschrieben: Naja, die Aussage stammt von einem Busreise-unternehmr, welcher neben eigenen Touren auch für MFB unterwegs ist. Wie genau die Einnahmen zwischen MFB und dem Einzelunternehmen aufgeteilt werden, verrät er natürlich nicht.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Man nehme ein Thema, bei dem jeder mitreden kann, weil er Erfahrungen damit gemacht, eine identifizierbare, menschelnde Sprecherrolle und ein paar Frames, die die Phantasie des Publikums anregen und positive Merkmale besonders deutlich hervorheben und vermische diese Zutaten unter gründlichem Rühren und permanentem Zitieren, bis eine grüne, eingängige Soße kleisternder Konsistenz entstanden ist. Zum Garnieren nehme man selektive Beispiele, die nicht konsequent zu Ende gedacht werden. Fertig ist das, was QVC oder mies synchronisierte Dauerwerbesendungen, die nachts auf Spartenkanälen Sendezeit füllen, für ihren Broterwerb betreiben. Nur wir schauen kein Fernsehen, sondern lesen die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Diese nutzte nämlich die Chance des vergangenen 23. Juni, gerade noch rechtzeitig zur dreieinhalbjähriger Liberalisierung des deutschen Fernbusmarktes, einen Artikel über das dreijährige Jubiläum der „Fernbus-Armada“ zu veröffentlichen. Darin wird sogar eine Sternchenfrage aufgeworfen, denn „immer häufiger“ seinen „die bunten Busse bis auf den letzten Platz besetzt“, wie die Autorin in ihrer Einleitung feststellt. Wir haben zwar weiter oben ein bisschen was anderes festgestellt, aber abseits der Frage nach der Quelle dieser These, drängt sich natürlich die Frage auf wie ein 3er-BMW auf der linken Spur der Autobahn:
Was vielleicht auch daran liegt, dass Gregor Hintz, seines Zeichens Pressesprecher von Flixbus, zu Wort kommt. Viel zu Wort kommt, um nicht zu sagen, sehr viel. Mit diesen hat die FAZ-Journalisitin ein Gespräch geführt, aus welchem es dann Sätze in den Artikel geschafft haben wie
Wir gehen auch weiter, sonst würden wir verpassen, wie Flixbus sich als junge Hipster-Team von nebenan darstellt:
Was bietet denn der deutsche Grauhund so an, Herr Hintz?
Und ist das jetzt die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, wer denn noch Bahn fahre, also diejenigen mit genug Geld, die gerne mehrmals umsteigen, die kein W-LAN brauchen und die nicht ihr Auto stehen lassen?
OK, das war etwas unfair und Umkehrschlüsse untermauern nicht immer alles. Deswegen, nochmal die Situation: Ein Pressesprecher stellt drei Thesen in den Raum, die sein Unternehmen positiv darstellen. Das ist sein Job. Die Journalistin springt darauf an und entwickelt den Gedanken weiter, warumFernbusse Flixbus so erfolgreich ist. Das sollte Teil ihres Jobs sein. Oder hat etwa Herr Hintz von selber darauf übergeleitet? Aus dem Text geht das nicht so wirklich hervor – und wer ist überhaupt der Experte, der diesen Erfolg bestätigt? Na klar, Pressesprecher Hintz:
Aber stooooop, Studis undWeißkopfseeadler Silver Agers sind natürlich nicht die Hauptzielgruppe von Flixbus, nein, das soll nur zeigen, dass
Wir erinnern uns, vorher konnte der FB-Pressesprecher sich nicht schnell genug von der Bahn absetzen in puncto Preis, Verbindungsqualität (immer dieses Umsteigen an mehreren Bahnhöfen, ächz) und W-LAN, für Ü60 natürlich besonders wichtig. Das heißt aber nicht, Flixbusse wolle die Bahn abschaffen,neinnein, denn
Wäre sie mal schön in den Flixbus gestiegen, denn wenn man sich für den grünen Bus entscheide, gebe es schließlich
Nun aber in medias res, nachdem drei Absätze im Wesentlichen mit Punkten gefüllt, warum Flixbus einfach supersupersuper ist wie Arturo Vidal (schon wieder FC Bayern!) mit Irokesen-Kampfmontur, wie Guardiola es radebrechen würde, schauen wir auf die Straße zwischen München und Frankfurt: In 5 Stunden und 40 Minuten will der von der Isar an den Main fahren, dafür verlange er Preise ab 9 Euro aufwärts. Wer jetzt hier einen Vergleich zur Bahn oder zu anderen Anbietern erwarten würde, muss noch sechs Absätze warten (nach Umwelt, der Neidfarbe Gelb, dem Postbus, Megabus sowie, kurz Luftholen, den „erfahrungsgemäß“ häufig vorkommenden Verspätungen, für die aber die Busse nichts können, denn
Nein, da wurde nun bestimmt investigativ-kritisch-knallhart nachgehakt, denn bei Ticketpreisen für 9 Euro wolle Hintz
Also bitte, das sind keine Floskeln, das ist wirtschaftliches Handeln und auch in anderen Geschäftsfeldern bewährt, namentlich den Billigfliegern, hier „Fluggesellschaften“ genannt (Flixbus ist ja nicht billig):
Wie geht’s weiter, nachdem wir kurz auf der A9 und A5 unterwegs waren und über die Preisstaffelung monologisiert haben? Der geneigte FAZ-Leser (oder Leserin, jeder möge sich angesprochen fühlen) erfährt, dass im Flixbus-Slogan „Fahr grün“ zwei Anspielungen stecken: Einmal eine auf die Unternehmensfarbe, die
OK, wie auch immer, was ist denn das Fazit dieses, ähm, Vergleichs? Herr Hintz, Ihre letzte Chance einen richtigen Kracher im Artikel unterzubringen, der runtergeht wie Öl und idealerweise beim Leser nachhallt, um Ihre Dienstleistung mit einem positiven Merkmal zu verbinden, also Framing zu betreiben:
Verlassen wir also den gemeinsamen Weg und fassen zusammen: Insgesamt insgesamt sechs direkt aufeinander folgende Absätze sowie der Header wurden betrachtet, fünf von ihnen bestehen fast ausschließlich aus direkten und indirekten Zitaten Hintzs sowie mutmaßlichen Paraphrasen (im Indikativ gehalten) seiner Aussagen. Um das mal mit Zahlen zu untermauern, jene fünf Absätze enthalten 505 Wörter. Davon die abgezogen, die mutmaßlich nicht aus seinem Mund kommen einschließlich Formulierungen wie „Hintz sagt“ oder „laut Hinz“ bzw. nicht klar zugeordnet werden können (etwa anfangs beim München-Frankfurt-Beispiel mit Fahrtdauer und Preis), bleiben 419 „Hintz-Wörter“ übrig. Angesichts der recht unscharfen Kriterien und weil's eine runde Zahl ist, dürften 400 „Hintz-Wörter“ ein akzeptabler Wert sein, der ausreicht, um die Relationen klar zu machen. 400 von 505 Wörtern, fast 80 Prozent in den fünf aufeinander folgenden Absätzen, stammen mehr oder weniger (eher mehr) direkt aus dem Mund des Pressesprechers. Eine Einordnung und unmittelbare Vergleiche unterbleiben in diesem Rahmen. In fünf Absätzen kann sich Flixbus in einer der größten deutschen Tageszeitungen ohne Kommentierung selber darstellen. So kommen Sätze raus, die nahezu 1:1 in Selbstbeweihräucherungsschriften auf Hochglanzpapier stehen können:
Durchaus positiv betont sei auch der Preisvergleich auf genannter Strecke zwischen Flixbus und Bahn: Die Fahrzeit ist leicht zu hoch angesetzt (dreieinhalb statt dreieinviertel Stunden) und es wird der übliche Apfel-Linsensuppe-Vergleich gemacht, indem der Startpreis ab 9 Euro mit dem Normalpreis (101 Euro) gemessen wird, aber im gleichen Atemzug wird betont, dass sich auch bei der Bahn preislich etwas tue:
Diese nutzte nämlich die Chance des vergangenen 23. Juni, gerade noch rechtzeitig zur dreieinhalbjähriger Liberalisierung des deutschen Fernbusmarktes, einen Artikel über das dreijährige Jubiläum der „Fernbus-Armada“ zu veröffentlichen. Darin wird sogar eine Sternchenfrage aufgeworfen, denn „immer häufiger“ seinen „die bunten Busse bis auf den letzten Platz besetzt“, wie die Autorin in ihrer Einleitung feststellt. Wir haben zwar weiter oben ein bisschen was anderes festgestellt, aber abseits der Frage nach der Quelle dieser These, drängt sich natürlich die Frage auf wie ein 3er-BMW auf der linken Spur der Autobahn:
Ohne zu viel verraten zu wollen, so wirklich beantwortet wird diese Frage nicht. Würde die Frage dagegen lauten, warum der Fernbus so positiv gesehen wird, darauf könnte dieser Artikel Antworten geben.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Wer fährt denn dann noch Bahn?
Was vielleicht auch daran liegt, dass Gregor Hintz, seines Zeichens Pressesprecher von Flixbus, zu Wort kommt. Viel zu Wort kommt, um nicht zu sagen, sehr viel. Mit diesen hat die FAZ-Journalisitin ein Gespräch geführt, aus welchem es dann Sätze in den Artikel geschafft haben wie
20 Städte, 72 Länder, ein Streckennetz der Superlative – diese Aufzählung klingt zwar eher nach Werbebroschüre, sie erfüllt zwei Funktionen: Sie wird in einen Kontext eingebettet, in dem der Leser angesprochen und damit eingebunden wird, gerade so wie wenn bei QVC & Co. der Satz „Kennen Sie das auch?“ fällt und der Präsentator mit einer Mischung aus Dackelblick und Terminator in die Kamera schaut. Als zweites wird damit auf eine der zwei Standardreferenzen im deutschen Journalismus Bezug genommen, entweder Fußballfelder oder das Saarland:FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:[m]ittlerweile ist der [sic!] Flixbus in zwanzig europäischen Ländern unterwegs und fährt zweihundertsiebzig Städte an - das größte Streckennetz unter allen Mitbewerbern.
Das kleinste saarländische Dorf ist übrigens nicht Saarbrücken, sondern, folgt man dieser Liste, Oberthal, immerhin der FC Bayern der ersten Kegelbundesliga. Trotz dieses Anwärters auf den Oscar in der Kategorie Bestes unnützes Wissen, Flixbusse halten dort nicht, vielmehr schickt die firmeneigene Fahrplanauskunft den geneigten Kegelbruder 31 Kilometer weiter nach Saarbrücken. Kann ja dennoch sein, dass die Busse dort „auftauchen“. Dürfen die Oberthaler mal freundlich winken.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Jeder hat schon einmal einen der giftgrünen Busse gesehen, die selbst noch im kleinsten saarländischen Dorf auftauchen.
Wir gehen auch weiter, sonst würden wir verpassen, wie Flixbus sich als junge Hipster-Team von nebenan darstellt:
Hach, schnüff. Das kleine Start Up mit den sieben Zwergen von hinter den sieben Bergen auf dem Weg zur Großmutter begrünt nun ganz Europa, trotzt natürlich dem bösen Wolf und setzt sich gegen alle Widerstände durch. Der latente American Dream findet seine ironischerweise ironielose Fortsetzung in einer amerikanischen Institution mit legendärem und gleichzeitig durchwachsenem Ruf:FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„Wir haben uns auch nicht träumen lassen, als wir als kleines Start-up mit sieben Leuten in Berlin angefangen haben, dass einmal durch ganz Europa unsere grünen Busse fahren würden“
Zum Glück hat sich der Greyhound gerade rechtzeitig vom Junkie- und Kriminellen-Transporter zur günstigen Alternative für Gutverdienende gemausert, laut diesem Selbsttest in der„Süddeutschen“.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Der amerikanische Greyhound-Bus etwa sei Vorbild des Unternehmens gewesen.
Was bietet denn der deutsche Grauhund so an, Herr Hintz?
Steht auch hinter den Machern ein kluger Kopf, die dieser positiven Selbstdarstellung Gegenfragen entgegenhält: Ist die Bahn preislich unattraktiver und wenn ja, weshalb? Wie ist das mit dem Umsteigen, wenn ich von Berlin nach München im ICE und im FB fahre? Und wie schaut's mit der Verfügbarkeit des W-LAN aus? Kurz, wie setzt die Journalistin ihren Text fort?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„Wir sind preislich attraktiver als die Bahn, man muss nicht ständig umsteigen, und in allen Bussen gibt es kostenfreies W-Lan“
:huh: OK, so geht’s auch... Erst mal besser als die Bahn sein und dann, zack, ist man noch besser als das Auto. Warum? Öhhhm...FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Und so wanderten die Passagiere ab. Nicht nur von der Bahn, auch das eigene Auto bleibe immer häufiger stehen.
Und ist das jetzt die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, wer denn noch Bahn fahre, also diejenigen mit genug Geld, die gerne mehrmals umsteigen, die kein W-LAN brauchen und die nicht ihr Auto stehen lassen?
OK, das war etwas unfair und Umkehrschlüsse untermauern nicht immer alles. Deswegen, nochmal die Situation: Ein Pressesprecher stellt drei Thesen in den Raum, die sein Unternehmen positiv darstellen. Das ist sein Job. Die Journalistin springt darauf an und entwickelt den Gedanken weiter, warum
In einem Bus von Berlin nach München fahren also mehr Menschen mit als in einem Bus von Berlin nach Bitterfeld? Dann muss es ja ein Erfolg sein, mehr Menschen = mehr Erfolg. Bingo Ingo. Jeder Marathonläufer wird das nachvollziehen können: 42,195 Kilometer laufen konnten schon die alten Griechen, erst mit über 60 Kilometer lohnen sich die Eiweißshakes und Power Bars so richtig und Sie strahlen so viel Erfolg aus wie Tchernobyl Radioaktivität. Rein metaphorisch natürlich.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„Mittlerweile fahren nicht mehr nur Studenten mit. Es gilt: Je länger eine Strecke befahren wird, desto mehr Leute nehmen das Angebot wahr“, sagt Hintz.
Schöner hätte es in keiner eigens produzierten Werbebroschüre stehen können, warum die Generation Ü60 Flixbus fahren soll: Sitzplatz, kein Umsteigen, kein „Gehetze“ über'n Bahnhof, tschuldigung, über mehrere Bahnhöfe natürlich. Wo kämen wir denn dahin, wenn der geneigte Rentner um 9.10 Uhr in Köln in seinen Intercity ein- und um 16.34 Uhr in Westerland wieder aussteigen könnte?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Am stärksten wachse die Passagiergruppe der über Sechzigjährigen, die Zeit haben, ein wenig länger sitzen zu bleiben, und sich dafür das Gehetze über mehrere Bahnhöfe beim Umsteigen ersparen.
Aber stooooop, Studis und
in Flixbussen beförderten. Für Geschäftsreisende, Familien mit Kleinkindern, Millionäre oder Junggesell(-inn)-enabschiede ist in der Aufzählung leider kein Platz mehr, sind ja nur Beispiele. Sorry!FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:[w]ir [...] heute einen Querschnitt der Gesellschaft
Wir erinnern uns, vorher konnte der FB-Pressesprecher sich nicht schnell genug von der Bahn absetzen in puncto Preis, Verbindungsqualität (immer dieses Umsteigen an mehreren Bahnhöfen, ächz) und W-LAN, für Ü60 natürlich besonders wichtig. Das heißt aber nicht, Flixbusse wolle die Bahn abschaffen,neinnein, denn
Woher das Modell kommt, wer es entwickelt, aus welchen Daten es sich speist, wer diese erhoben hat, warum er sich überhaupt einfach so als „Alternative“ für jedermann darstellen darf, für solche Einordnungen hat wohl die Zeit während des Gesprächs nicht gereicht. Vielleicht hat Herr Hintz zu viel geredet. Oder nein, wahrscheinlich ist die Journalistin mit der Bahn, also zu spät gekommen und musste beim mehrmaligen Umsteigen derart hetzen, so dass sie für solche Fragen zu sehr außer Atem war. Ja, das wird es sein.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„[...] [d]as Modell, das zurzeit in Deutschland vorherrscht, sieht so aus: Die Busse sind eine Ergänzung, eine Alternative zur Bahn. Mal fahre ich Bus, mal Bahn und dann mal wieder mit dem eigenen Auto.“
Wäre sie mal schön in den Flixbus gestiegen, denn wenn man sich für den grünen Bus entscheide, gebe es schließlich
Dafür gibt's bestimmt mal ein dickes Like von FB, nicht auf FB, aber doch bestimmt für die FAZ: Wieder einen Teil der eigenen Werbebroschüre abgedruckt, wieder ohne Einordnung, z.B. dass es im ICE deutlich über 80 cm Bein-/Kniefreiheit und in der Regel ein Bistro oder Restaurant gibt (OK, manchmal zumindest. Wenn es funktioniert. Und beliefert wurde.) sowie dass man de facto mehr als zwei Koffer mitnehmen kann ohne auf Beschränkungen zu achten wie 67 x 50 x 27 cm (was einem „größeren“ Trolley entspricht, keinem Schrankkoffer) Umfang oder 30 Kilo Gesamtgewicht, die Flixbus vorsieht. Das Gewicht gilt übrigens für beide Koffer zusammen, jeder ICE, der am Frankfurter Flughafen hält, wischt sich ob dieser Vorgabe (trieb-)kopfschüttelnd ein Tränchen aus seinem Gesicht.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:fünfundsiebzig Zentimeter Beinfreiheit, Snacks, [sic!] und man kann zwei Koffer mitnehmen.
Nun aber in medias res, nachdem drei Absätze im Wesentlichen mit Punkten gefüllt, warum Flixbus einfach supersupersuper ist wie Arturo Vidal (schon wieder FC Bayern!) mit Irokesen-Kampfmontur, wie Guardiola es radebrechen würde, schauen wir auf die Straße zwischen München und Frankfurt: In 5 Stunden und 40 Minuten will der von der Isar an den Main fahren, dafür verlange er Preise ab 9 Euro aufwärts. Wer jetzt hier einen Vergleich zur Bahn oder zu anderen Anbietern erwarten würde, muss noch sechs Absätze warten (nach Umwelt, der Neidfarbe Gelb, dem Postbus, Megabus sowie, kurz Luftholen, den „erfahrungsgemäß“ häufig vorkommenden Verspätungen, für die aber die Busse nichts können, denn
Auch wenn das eher nach Schmollecke klingen mag, die Bahn würde mit solchen Begründungen nicht durchkommen.).FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Schuld daran sind Staus, es liegt aber auch dadurch [sic!], dass die Fahrer spätestens nach viereinhalb Stunden Fahrt eine Pause einlegen müssen.
Nein, da wurde nun bestimmt investigativ-kritisch-knallhart nachgehakt, denn bei Ticketpreisen für 9 Euro wolle Hintz
Damit ist die Investigation in den Knall übergegangen, ist ja alles klar, günstig, nicht billig will man sein. Gerade so, wie wenn der HSV-Beidersdorfer nach einem 0:5 gegen Darmstadt und Platz 18 vor die Kameras tritt und dem Trainer das volle Vertrauen ausspricht und mit ihm gemeinsam aus der Krise kommen wolle.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:[v]on Preisdumping […] nichts hören: „Wir wollen günstiger sein als die Bahn, aber nicht billig. [...]“
Also bitte, das sind keine Floskeln, das ist wirtschaftliches Handeln und auch in anderen Geschäftsfeldern bewährt, namentlich den Billigfliegern, hier „Fluggesellschaften“ genannt (Flixbus ist ja nicht billig):
Nun ist das sicher nicht falsch, was Hintz ausspricht und auch die Anlehnung an die Billigflieger, sorry, Günstigflieger, ach nein, Fluggesellschaften ist auch nicht verwerflich. Es sei nochmal betont, dass das Wesentliche Artikelabsatzes zum vierten Mal aus einem indirekten und direkten Zitat des Pressesprechers besteht, dass nicht eingeordnet oder gar hinterfragt wird, exemplarisch zu sehen an der Übernahme der Wortes „Fluggesellschaften“. Seine Äußerungen werden dem Anschein nach wortwörtlich abgedruckt und mit kaum mehr als ein paar Standardsätzen verbunden.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:[...] Durch die Preisstaffelung wird das wirtschaftlich, denn nicht alle im Bus fahren mit einem Neun-Euro-Ticket.
Wie geht’s weiter, nachdem wir kurz auf der A9 und A5 unterwegs waren und über die Preisstaffelung monologisiert haben? Der geneigte FAZ-Leser (oder Leserin, jeder möge sich angesprochen fühlen) erfährt, dass im Flixbus-Slogan „Fahr grün“ zwei Anspielungen stecken: Einmal eine auf die Unternehmensfarbe, die
Mehr noch, wir erfahren, wie es zur Wahl dieser Farbe anstelle von... keine Ahnung, vielleicht Senfocker kam: Einer der „Start-Upper“ sah im Kindergarten eine Jacke in dieser Farbe. Nun erfährt der Leser leider nicht, wie sich die Farbe durchgesetzt hat (lange Diskussion? Einhelliges Jubeln? Schlägerei?) oder wie es überhaupt sein kann, dass ein Mann, der für den Farbton Lavendel bestenfalls Des Lila da! sagen kann, Maigrün erkennt. Stattdessen wird auf die zweite Anspielung übergeleitet in einer fast schon bemerkenswert verhaspelten Form:FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:übrigens [!] gar kein Giftgrün [ist [!]]. „Das ist Maigrün“, sagt Hintz.
Natüüürlich nicht, Sie Dummerchen, also wirklich. Was sagen Sie dazu, Herr Hintz?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Eine Firma, die mit der Farbe Grün wirbt, aber nicht, weil sie so schön nachhaltig wirkt, sondern wegen einer Kinderjacke?
Und warum ist der Fernbus das umweltverträglichste Verkehrsmittel und nicht etwa das Fahrrad?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„Der Fernbus ist das umweltverträglichste Verkehrsmittel“
Also verbraucht ein Fernbus weniger Diesel als ein Auto. Legen Sie da die durchschnittliche Personenzahl je Fahrzeug zugrunde, rechnen Sie mit Personenkilometern oder rechnen Sie Ihren Gesamtverbrauch auf jeden Fahrgast herunter?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Ihr Dieselverbrauch pro Fahrgast ist mit einem Pkw ist unmöglich zu schaffen.
Moment, ist verbrannter Diesel umweltschonender als verbrannte Kohle? Ist es gesünder, jemanden vordergründig zwei Zähne auszuschlagen als ihm hintergründig beide Arme zu brechen, wenn die weitgehende Unversertheit das Ziel ist? Was hat die Stromzusammensetzung mit der „hintergründigen“ Umweltbelastung zu tun? Warum erwähnen Sie nicht, dass immerhin gut ein Drittel des Bahnstroms „Öko-Strom“ ist? Warum betonen Sie überhaupt zuerst den geringen Verbrauch und setzen dies fälschlicherweise mit Umweltverträglichkeit gleich, lassen dies aber bei der Bahn komplett unter den Tisch fallen?FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Und auch die ICEs, fügt er [Hintz] an, seien nur vordergründig umweltschonend, denn der Strom, mit dem sie fahren, stamme zu mehr als fünfzig Prozent aus Kohlekraftwerken.
OK, wie auch immer, was ist denn das Fazit dieses, ähm, Vergleichs? Herr Hintz, Ihre letzte Chance einen richtigen Kracher im Artikel unterzubringen, der runtergeht wie Öl und idealerweise beim Leser nachhallt, um Ihre Dienstleistung mit einem positiven Merkmal zu verbinden, also Framing zu betreiben:
Oder stammt dieser Satz etwa nicht von Herrn Hintz, sollte die Journalistin diesen Satz selber so formuliert haben? So richtig klar wird das nicht, die Trennung zwischen indirekten Zitaten und eigenen Formulierungen ist ziemlich undeutlich.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Kinderjacke hin oder her - wer mit Flixbus fährt, soll sicher sein, dass er das mit reinem Gewissen tun kann.
Verlassen wir also den gemeinsamen Weg und fassen zusammen: Insgesamt insgesamt sechs direkt aufeinander folgende Absätze sowie der Header wurden betrachtet, fünf von ihnen bestehen fast ausschließlich aus direkten und indirekten Zitaten Hintzs sowie mutmaßlichen Paraphrasen (im Indikativ gehalten) seiner Aussagen. Um das mal mit Zahlen zu untermauern, jene fünf Absätze enthalten 505 Wörter. Davon die abgezogen, die mutmaßlich nicht aus seinem Mund kommen einschließlich Formulierungen wie „Hintz sagt“ oder „laut Hinz“ bzw. nicht klar zugeordnet werden können (etwa anfangs beim München-Frankfurt-Beispiel mit Fahrtdauer und Preis), bleiben 419 „Hintz-Wörter“ übrig. Angesichts der recht unscharfen Kriterien und weil's eine runde Zahl ist, dürften 400 „Hintz-Wörter“ ein akzeptabler Wert sein, der ausreicht, um die Relationen klar zu machen. 400 von 505 Wörtern, fast 80 Prozent in den fünf aufeinander folgenden Absätzen, stammen mehr oder weniger (eher mehr) direkt aus dem Mund des Pressesprechers. Eine Einordnung und unmittelbare Vergleiche unterbleiben in diesem Rahmen. In fünf Absätzen kann sich Flixbus in einer der größten deutschen Tageszeitungen ohne Kommentierung selber darstellen. So kommen Sätze raus, die nahezu 1:1 in Selbstbeweihräucherungsschriften auf Hochglanzpapier stehen können:
FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Mittlerweile ist der [sic!] Flixbus in zwanzig europäischen Ländern unterwegs und fährt zweihundertsiebzig Städte an - das größte Streckennetz unter allen Mitbewerbern.
FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:„Wir sind preislich attraktiver als die Bahn, man muss nicht ständig umsteigen, und in allen Bussen gibt es kostenfreies W-Lan“
FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Wenn man sich für den grünen Bus entscheidet, gibt es fünfundsiebzig Zentimeter Beinfreiheit, Snacks, und man kann zwei Koffer mitnehmen.
Zur Ehrenrettung gehört zu sagen, dass der Artikel wesentlich länger ist (deutlich über 1.700 Wörter), dass auch die Problematik des Gepäckdiebstahls wenigstens angerissen wird (wenn auch im Kontext des Postbusses als Qualitätsanbieter eingebettet), dass auch die Pressesprecher von Postbus, Megabus und der Deutschen Bahn immerhin zu Wort kommen und abschließend auch eine einigermaßen „neutrale“ Instanz ausführlich zitiert wird, nämlich der Pressesprecher des Vergleichsportals fernbusse.de. Jener gibt recht präzise knapp gehaltene Aussagen zur Entwicklung des Fernbusmarktes (Ende des Wachstums absehbar, Relativierung der als schlecht verschrienen Bahn-Zahlen, Kundenstamm stark aus Mitfahrerecke akquiriert – und er nimmt das Wort „Billigflieger“ in den Mund!!1elf) ab. Dennoch fällt auf, dass der Flixbus-Vertreter den größten Raum einnehmen darf und seine Aussagen unwidersprochen abgedruckt werden.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:[...] wer mit Flixbus fährt, soll sicher sein, dass er das mit reinem Gewissen tun kann.
Durchaus positiv betont sei auch der Preisvergleich auf genannter Strecke zwischen Flixbus und Bahn: Die Fahrzeit ist leicht zu hoch angesetzt (dreieinhalb statt dreieinviertel Stunden) und es wird der übliche Apfel-Linsensuppe-Vergleich gemacht, indem der Startpreis ab 9 Euro mit dem Normalpreis (101 Euro) gemessen wird, aber im gleichen Atemzug wird betont, dass sich auch bei der Bahn preislich etwas tue:
Geht doch, parteiische Aussagen in einen Kontext einzubinden, um dem Leser bei deren Bewertung Hilfestellung zu geben. Nur bei Herrn Hintz hat das irgendwie nicht klappen wollen.FAZ @ 23 Jun 2016 hat geschrieben:Nur einen Tag im Voraus gekauft, wäre hier ein Sparangebot für einunddreißig [sic!] Euro zu haben. „Wir wurden wachgerüttelt“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. „Das Reiseverhalten der Deutschen und ihre Preissensibilität hat sich durch die Fernbusse geändert.“