Brexit - Großbritannien verlässt die EU

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146225
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Beitrag von 146225 »

Galaxy @ 26 Jun 2016, 21:10 hat geschrieben: UK hat aber bisher keinen Ausstiegsantrag gestellt. Das Referendum war, zumindest bis jetzt, eine innenpolitische Auseinandersetzung.
Wer "Austritt" sagt, muss auch "Austritt" durchziehen - jetzt zu sagen, ach, so ein etwaiger Antrag, das überlegen wir nochmal, das hat doch Zeit - das wäre nicht nur weiterer innenpolitischer Zank, sondern auch inkonsequent gegenüber den anderen 27 EU-Staaten. Gut, also eigentlich wie immer, wenn es um Großbritannien geht...
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Beitrag von Luas »

spock5407 @ 26 Jun 2016, 17:35 hat geschrieben: Und Nordirland brauchts vmtl. auch nicht viel, um das Feuer dort wieder anzuzünden.
Dasselbe denkt man auch auf der grünen Insel. Zumindest bei meinem letzten Besuch in Belfast Anfang Mai war von politischen Spannungen noch nichts zu spüren.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

spock5407 @ 26 Jun 2016, 17:42 hat geschrieben:Mich wundert eher fast schon, dass Seehofer bei seinem Machtkampf mit Merkel sowas noch nicht angedroht hatte.
Der Focus dazu: Der Brexit ist eine wichtige Botschaft für Seehofer

Denn der bayerische Ministerpräsident ist für die Bundesrepublik das, was der britische Premier David Cameron für die Europäische Union war (.....) Genauso gut wie man sich auf der Insel für Brüssel-Bashing feiern lassen kann, kann man sich in bayerischen Bierzelten für Berlin-Schelte beklatschen lassen. Dementsprechend häufig erliegen britische wie bayerische Politiker der Versuchung, die Schuld für alles, was zuhause schief läuft, ohne weiteres Nachdenken nach Brüssel oder Berlin zu schieben.(....)Seehofer stichelt schon immer leidenschaftlich gerne. Doch in der Flüchtlingskrise drehte er so richtig auf. (...) Wer seinen Wählern regelmäßig erzählt, dass alles Übel aus Brüssel oder Berlin kommt, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese zu der Überzeugung gelangen, dass sie ohne Brüssel oder Berlin besser dran wären. Und dass sich die Dinge irgendwann verselbstständigen.
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Beitrag von Hot Doc »

Für mich wäre die einzige sinnvolle Lösung in GB sobald wie möglich Neuwahlen auszurichten. Cameron hat gepokert (ähnlich wie Schröder seinerzeit) und verloren. In so einer wegweisenden epochalen Entscheidung, kann das nicht mit einem Rücktritt allein getan sein!
Es wird sich eine der großen Parteien gegen und eine für den Brexit aufstellen. Die, die gewinnt zieht ihr Programm durch.

Zu Seehofer und Co: Das fällt mir schon seit Jahren auf, die CSU macht Politik teilweise gegen alle geltenden Gesetze (siehe Autobahnmaut) und schimpft dann, wenn "die EU" völlig zurecht und komplett vorhersagbar das Gesetz einkassiert.
Hier wird die EU (teilweise auch der Bund) als Sündenbock für die eigene Unfähigkeit benutzt. Auch deshalb bildet sich in der Bevölkerung ein so schlechtes Bild der EU. Die AFD und Konsorten treiben jetzt dieses Schema auf die Spitze. Wie in England wird dabei die Wahrheit bis zur unkenntlichkeit verbogen oder Probleme einfach komplett aus dem zwingend ökonomischen Hintergrund gerissen.
Genau so, wie GB (wenns die noch länger so gibt) mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben wird, würde der Deutschland ergehen. Deutschland ist WEGEN der EU so erfolgreich (und wir sind tatsächlich so erfogreich, auch wenn die AFD das immer anders darszustellen versucht, geht es uns so gut wie noch nie zuvor!), also sollte wir auch die Bürden der EU mit Stolz und Selbstbewußtsein tragen und auf deren Verdienste hinweisen!

Meinen ersten Urlaub ohne Eltern hab ich noch mit 5 Währungen, 2 extra Dokumenten fürs Auto und 2 für meine Krankenversicherung angetreten. Heute Reicht ein Perso und der Euro (in der Schweiz kann man damit auch gut tanken). Da steckt nicht nur ne Menge Bequemlichkeit drin, sondern auch ne Menge Bürokratie die gespart wird, Geld das beim Umtausch vernichtet wird etc.
Das sind nur die Annehmlichkeiten für den Privatmann. Wer nicht versteht, was das hochgerechnet für große Unternehmen bedeutet, der sollte gefälligst auch so ehrlich zu sich selbst sein und dann nicht zu so einer Abstimmung gehen!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

spock5407 @ 26 Jun 2016, 17:35 hat geschrieben: Die Frage wäre dann, ob dann bei Neuwahlen Labour plus die Schotten stark genug für eine neue Regierung wären.
Definitiv nein. Labour zerfleischt sich gerade komplett selbst.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Hot Doc @ 27 Jun 2016, 09:59 hat geschrieben: Zu Seehofer und Co: Das fällt mir schon seit Jahren auf, die CSU macht Politik teilweise gegen alle geltenden Gesetze (siehe Autobahnmaut) und schimpft dann, wenn "die EU" völlig zurecht und komplett vorhersagbar das Gesetz einkassiert.
Hier wird die EU (teilweise auch der Bund) als Sündenbock für die eigene Unfähigkeit benutzt. Auch deshalb bildet sich in der Bevölkerung ein so schlechtes Bild der EU. Die AFD und Konsorten treiben jetzt dieses Schema auf die Spitze. Wie in England wird dabei die Wahrheit bis zur unkenntlichkeit verbogen oder Probleme einfach komplett aus dem zwingend ökonomischen Hintergrund gerissen.
Genau so, wie GB (wenns die noch länger so gibt) mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben wird, würde der Deutschland ergehen. Deutschland ist WEGEN der EU so erfolgreich (und wir sind tatsächlich so erfogreich, auch wenn die AFD das immer anders darszustellen versucht, geht es uns so gut wie noch nie zuvor!), also sollte wir auch die Bürden der EU mit Stolz und Selbstbewußtsein tragen und auf deren Verdienste hinweisen!
Hot Doc, dann erklär mir aber auch bitte mal, warum schaffen es Norwegen und die Schweiz relativ gut ohne EU und deren Bürokratie klarzukommen, wenn die EU doch das Allheilmittel ist, wie du indirekt schreibst?.......
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Beitrag von Balduin »

146225 @ 26 Jun 2016, 21:29 hat geschrieben: Wer "Austritt" sagt, muss auch "Austritt" durchziehen - jetzt zu sagen, ach, so ein etwaiger Antrag, das überlegen wir nochmal, das hat doch Zeit - das wäre nicht nur weiterer innenpolitischer Zank, sondern auch inkonsequent gegenüber den anderen 27 EU-Staaten. Gut, also eigentlich wie immer, wenn es um Großbritannien geht...
Genau, der gute, moralische Deutsche zieht die einmal getroffene Entscheidung durch. Wo kämen wir denn hin, wenn man nach Überlegung bzw. neuen Fakten die alte Meinung ändert? Immer schön konsequent, das ist der wahre deutsche Geist von 1917/44... :ph34r:

Anstatt dass man das beste aus der Situation macht und dieses Votum zum Anlass nimmt die EU endlich mal grundlegend in die richtige Richtung zu reformieren und so die Briten doch noch drinzuhalten steigern sich solche wie du in ein "jetzt erst recht" rein, womit Europa aber ganz sicher keinen Blumentopf gewinnt. Dass sich besonders der Schulz mal wieder wie ein Rumpelstilzchen aufführt bestätigt doch gerade das Briten-Votum, dort in Brüssel sind nur Deppen am Werk, denen es nicht um das Wohl der Bürger geht, sondern nur um sich selbst. Mit diesem Kindergartenverhalten wird die EU garantiert nicht besser, und die Zentrifugalkräfte werden durch dieses Verhalten erst Recht Zunehmen. Ich sage dir: Das Verhalten von Juncker und Co. schadet der europäischen Idee gerade wesentlich mehr als die Abstimmung der Briten!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Lazarus @ 27 Jun 2016, 10:54 hat geschrieben: Hot Doc, dann erklär mir aber auch bitte mal, warum schaffen es Norwegen und die Schweiz relativ gut ohne EU und deren Bürokratie klarzukommen, wenn die EU doch das Allheilmittel ist, wie du indirekt schreibst?.......
Lustigerweise unterwerfen sich Norwegen und die Schweiz zu 95% der Brüsseler Bürokratie um Zugang zum Binnenmarkt zu bekommen.
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Beitrag von Balduin »

Hot Doc @ 27 Jun 2016, 09:59 hat geschrieben: Für mich wäre die einzige sinnvolle Lösung in GB sobald wie möglich Neuwahlen auszurichten. Cameron hat gepokert (ähnlich wie Schröder seinerzeit) und verloren. In so einer wegweisenden epochalen Entscheidung, kann das nicht mit einem Rücktritt allein getan sein!
Es wird sich eine der großen Parteien gegen und eine für den Brexit aufstellen. Die, die gewinnt zieht ihr Programm durch.
Tja, nur zerfallen bis Herbst womöglich beide großen Parteien in einen jeweiligen Pro- und Anti-EU Flügel...
Um den Brexit aufzuhalten müssten sich der proeuropäosche Cameron-Teil der Konservativen und die proeuropäischen Nicht-Corbyn-Labour (+ evtl. noch die Liberalen) irgendwie zusammenschließen. Um zu verhindern, dass die Anti-Europa Johnson-Konservativen und Corbyn-Labours zusammen mit Ukip die Mehrheit im Parlament stellen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Balduin @ 27 Jun 2016, 10:56 hat geschrieben: Anstatt dass man das beste aus der Situation macht und dieses Votum zum Anlass nimmt die EU endlich mal grundlegend in die richtige Richtung zu reformieren und so die Briten doch noch drinzuhalten steigern sich solche wie du in ein "jetzt erst recht" rein, womit Europa aber ganz sicher keinen Blumentopf gewinnt. Dass sich besonders der Schulz mal wieder wie ein Rumpelstilzchen aufführt bestätigt doch gerade das Briten-Votum, dort in Brüssel sind nur Deppen am Werk, denen es nicht um das Wohl der Bürger geht, sondern nur um sich selbst. Mit diesem Kindergartenverhalten wird die EU garantiert nicht besser, und die Zentrifugalkräfte werden durch dieses Verhalten erst Recht Zunehmen. Ich sage dir: Das Verhalten von Juncker und Co. schadet der europäischen Idee gerade wesentlich mehr als die Abstimmung der Briten!
Das ist nicht nur Schulz, ich finde auch das, was Juncker da veranstaltet mit seinen Drohgebärden völlig daneben. So wird man höchstens erreichen, das sich die Kritiker in UK bestättigt sehen und andere werden dem Beispiel folgen. Meiner Meinung nach müssen die beide weg und zwar schnell, bevor das Ganze noch mehr Schaden nimmt. Gerade Juncker ist doch so nicht mehr tragbar sorry.
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Beitrag von Cloakmaster »

Lazarus @ 27 Jun 2016, 10:54 hat geschrieben:
Hot Doc, dann erklär mir aber auch bitte mal, warum schaffen es Norwegen und die Schweiz relativ gut ohne EU und deren Bürokratie klarzukommen, wenn die EU doch das Allheilmittel ist, wie du indirekt schreibst?.......
wo genau willst du das heraus gelesen?
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Beitrag von ropix »

Lazarus @ 27 Jun 2016, 10:54 hat geschrieben:
Hot Doc @ 27 Jun 2016, 09:59 hat geschrieben: Zu Seehofer und Co: Das fällt mir schon seit Jahren auf, die CSU macht Politik teilweise gegen alle geltenden Gesetze (siehe Autobahnmaut) und schimpft dann, wenn "die EU" völlig zurecht und komplett vorhersagbar das Gesetz einkassiert.
Hier wird die EU (teilweise auch der Bund) als Sündenbock für die eigene Unfähigkeit benutzt. Auch deshalb bildet sich in der Bevölkerung ein so schlechtes Bild der EU. Die AFD und Konsorten treiben jetzt dieses Schema auf die Spitze. Wie in England wird dabei die Wahrheit bis zur unkenntlichkeit verbogen oder Probleme einfach komplett aus dem zwingend ökonomischen Hintergrund gerissen.
Genau so, wie GB (wenns die noch länger so gibt) mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben wird, würde der Deutschland ergehen. Deutschland ist WEGEN der EU so erfolgreich (und wir sind tatsächlich so erfogreich, auch wenn die AFD das immer anders darszustellen versucht, geht es uns so gut wie noch nie zuvor!), also sollte wir auch die Bürden der EU mit Stolz und Selbstbewußtsein tragen und auf deren Verdienste hinweisen!
Hot Doc, dann erklär mir aber auch bitte mal, warum schaffen es Norwegen und die Schweiz relativ gut ohne EU und deren Bürokratie klarzukommen, wenn die EU doch das Allheilmittel ist, wie du indirekt schreibst?.......
Weil die Fragestellung eine Lüge ist. Norwegen und die Schweiz haben nahezu die volle EU-Bürokratie, vor allem im Falle der Schweiz kommen dann noch etliche nationale schärfere Regeln hinzu.

Norwegen exportiert für seine Größe eine Unmenge an größtenteils endlichen Rohstoffen. Öl, Eisenerz aus Kiruna, Bäume, Strom und Fische, wobei die Fische lustigerweise Fanquoten unterliegen die mit der EU ausgemacht sind. Für ein Land das mit der EU nichts zu tun haben will ja irgendwo ein schlechter Deal, könnte man, wenn man jetzt alle Fische aus dem Meer holt ja sofort einen gigantischen Reibach machen. Nur hats danach halt leider keine Fische mehr, schitt happens. Meeresgewässer kippt, zack bumm alle tot. Also arangiert man sich dann wohl doch wohl oder übel.

http://www.elchburger.de/norwegen/land-und...eute/wirtschaft

damit kann es sich vieles leisten - allerdings zahlt es davon auch eine Menge zurück an die EU.

Überhaupt ist das mit den meisten EU-Regularien so. Die sind ja nicht nur dazu gemacht Beamtenjobs zu schaffen (was übrigens gar keine so schlechte Idee ist wenn alle handwerklichen Berufe vollautomatisierbar sind) sondern auch dazu da tatsächlich etwas zu verbessern, wenn auch oft über das Ziel hinausgeschossen wird.

Und nochmal kurz der Blick in die Schweiz. Die wollten, obwohl NICHT Mitglied der EU mal den Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland (womit das EU-Ausland nicht gemeint aber betroffen war) regulieren. Und schon dieser kleine Ansatz hätte um ein Haar dazu geführt dass die Schweiz außer mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen nichts mehr hätte tun können. Tourismus am einbrechen, Firmenbeziehungen am kaputtgehen, immense Nachteile in der Hochschulbildung, etwas was essentiell ist in einer Gesellschaft wo wie vorher gesagt die einfachen Jobs im Prinzip heute schon vollautomatisierbar wären und bis dahin halt immer mehr in die globale billigere Welt verlegt werden.
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Beitrag von ropix »

Isses eigentlich noch zu früh das Ende Englands auszurufen?

Oder boshaft gefragt - gibt es irgendwo auf dieser Welt ein Beispiel wo die Rechtpopulisten gewonnen haben und es anschließend nicht in Krieg und Elend geendet ist? Außer in Österreich vielleicht wo ein Baum der gerade noch die Kurve[nfahrt] bekommen hat schlimmeres verhinderte?

Aber es freut mich auch das eigentliche Signal: Seht her, ihr Spitzenverdiener. Wenn ihr die Gesellschaft an eurem Wohlstand nicht teilhaben lasst dann macht die Gesellschaft euren Wohlstand eben zunichte. Ein Tag reicht. Ganz einfach. Denn der Bauer, der von der EU nichts hat hat nachher Gemüse auf dem Feld und Federvieh zum verzehren, der Banker sein Geld verloren aber immer noch das Problem dass er damit irgendwas zum Essen kaufen muss.

Und so hat der Untergang der Insel vielleicht auch was Gutes.

/Edit: da fehlt der halbe Teil:

Aber warum. Das Problem ist nicht die EU, das Problem war nicht die EU, das Problem wird die EU jetzt dann vielleicht sein. Ob man jetzt dazugehört oder nicht ist tatsächlich nicht überlebenswichtig, das zeigen genug Länder auf dieser Welt. Zwar zeigt sich auch dass jedes Land Partnerschaften braucht, aber das ist nicht abhängig von einer Europäischen Union, vielleicht von Europa, aber nicht von deren Verwaltungsspitze.

Das Problem ist ein inneres. Mit der EU wurde viel zu viel Schindluder getrieben, von internen Problemen abgelengt, eigenes Machtgelüste mit der EU überspielt. Man hat sich von einer sachlichen Debatte verabschiedet und ging nur noch ins persönliche. Das hätte ich von England am allerletzten erwartet, alle anderen Länder dieser Erde vielleicht, aber England? Und genau das ist jetzt deren Problem. Neben den Problemen die sie sich mit ihrem Leave unstreitig eingebrockt haben, die aber zu bewältigen wären wenn denn die Ursache für das Problem nicht so katastrophal wäre wie sie ist.

Eine Vielzahl von Leuten war sich der Tragweite nicht bewusst, schon allein dass das Volk praktisch gegen jeden vernünftigen ihrer Politiker gestimmt hat. Und die waren durch alle Bänke durch auch nicht in der Lage zu erklären dass sie sich nicht insgeheim die Unabhängigkeit selber wünschten, ja vielleicht sogar befürchteten dass wer sich deutlich positioniert Wählerstimmen verliert. Gewonnen hat der dem man schon Wochen vorher nachsagte, es gehe ihm nur darum neuer Ministerpräsident zu werden und der, wenn man sich die Debatte jetzt anschaut wohl keinerlei Chance darauf hat weil seine eigene Partei jetzt erkannt hat welch Diabolischer Plan darin steckte ein Land für die eigene Macht zu opfern - wobei man sich natürlich fragen muss welche Macht ein ohnmächtiges Land dann überhaupt noch hat. Daran hat er wohl selbst nicht gedacht.

Britannien hat den schwarzen Peter gespielt, einmal wird es noch möglich sein. Nämlich dann wenn die Verhandlungen mit den anderen Staatengemeinschaften nicht mehr die gewünschten Ergebnisse liefert. Dann ist nicht England sondern die restliche Welt schuld. Und was kommt danach. Diese Frage wollte sich vorher niemand stellen, oder zumindest bei weitem nicht genug und die einzige Antwort wird die sein die die Eingangsfrage stellt.

Wobei auch mir klar ist dass es nicht das Ende ist, bis hin zum Bürgerkrieg wird die Situation hoffentlich nicht eskalieren. Aber ein Ende kann man auch dann sehen wenns wirtschaftlich, gesellschaftlich und in allen Bereichen bergab geht. Nicht wegen der EU. Sondern weil ein Land sich selbst nicht und wenigen Lügnern geglaubt hat.
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Beitrag von Lazarus »

ropix @ 27 Jun 2016, 11:55 hat geschrieben: Isses eigentlich noch zu früh das Ende Englands auszurufen?
Du meinst das Ende von UK? Weil England wird so oder so weiter existieren. Nur halt nicht mehr als Großbritanien, wenn man die letzten Meldungen glauben darf.
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Beitrag von ropix »

Lazarus @ 27 Jun 2016, 12:04 hat geschrieben:
ropix @ 27 Jun 2016, 11:55 hat geschrieben: Isses eigentlich noch zu früh das Ende Englands auszurufen?
Du meinst das Ende von UK? Weil England wird so oder so weiter existieren. Nur halt nicht mehr als Großbritanien, wenn man die letzten Meldungen glauben darf.
Ich meine was ich schreibe. Schottland ist eh schon so gut wie draußen, Nord, -irland hat eh einen Religionskonflikt der sowieso wichtiger ist als alles andere.
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Beitrag von Cloakmaster »

Trotzdem kannst du einen politischen Zusammenbruch nicht mit Atlantis vergleichen. Mag sein, daß das United Kingdom nicht mehr lange vereint bleibt, im Wasser vergehen, wird die Insel trotzdem nicht.

Tschechen und Slovaken ist es nach der Trennung eigentlich auch nicht soo schlecht ergangen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ropix @ 27 Jun 2016, 12:12 hat geschrieben: Ich meine was ich schreibe. Schottland ist eh schon so gut wie draußen, Nord, -irland hat eh einen Religionskonflikt der sowieso wichtiger ist als alles andere.
Schottland gehört noch nie zu England, sondern zu UK. England ist nur ein Teil der Insel ohne Wales, Nordirland und Schottland. Mal besser in Geografie aufpassen :D
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Beitrag von Hot Doc »

@Iarn: Danke für die umfassende Antwort auf Lazarus - mal wieder - nicht durchdachte Frage!
Norwegen hat eine außerordentliche wirtschaftliche Situation und unterlegt sich trotzdem sogut wie allen EU Regularien oder handelt strenge Regeln mit der EU aus (siehe Fischfang etc.) um am europäischen Binnenmarkt teilhaben zu können.
Die Schweiz wird bei jedem Gesetzentwurf der der EU schaden könnte (da war mal was mit Flugverboten und LKW-Fahrverboten) von der EU in die Zange genommen und unter Druck gesetzt, dass es einem fast schon peinlich ist. Schert es trotzdem aus der EU-Linie aus (siehe Arbeitsmarktregelungen) kommt es auch der Schweiz teuer zu stehen.
Die Schweiz haben mit ihrer Neutralität und dem speziellen Bankenwesen einen Sonderstatus und Norwegen mit dem Öl und extremen Naturreserven (Fisch und Holz) ebenso, so dass es sich für diese Länder tatsächlich lohnen kann (ob es das wirklich tut, bin mich mir eher nicht so sicher) nicht in der EU zu sein. Trotzdem unterwerfen sich beide in größten Teilen den EU-Regularien, ohne sie mitgestalten zu können. Und genau so wird es GB gehen: Man wird Regularien vor die Nase geworfen bekommen, die man erfüllen muss um Zugang zum Exportmarkt zu erhalten, aber man wird kein Mitspracherecht mehr haben. DANN wird das wahr, was die Brexit-Leute (und auch PEGIDA-Deppen hier) immer wieder behauptet haben, dass man von Brüssel von "Fremden" regiert wird. Wir haben und noch hat GB ein großen Mitspracherecht in Brüssel und praktisch alles von der EU wird von deutschen Abgeordneten mit verantwortet. Die Lüge von der "Fremdsteuerung" ist einfach lächerlich!

@Balduin: Eine Reform der EU müßte tatsächlich her. Ich bin schon lange für gemeinsame Wirtschafts-, Außen- und Verteidigungspolitik und damit entsprechende EU-Minister und Zuständigkeiten.
Trotzdem denke ich, dass der Ausstieg der Briten - so schmerzlich er für GB und EU ist - auch was Gutes hat. Die Briten waren immer ein Sonderling und haben sich Sonderrechte rausgenommen. Auch das gefährdet eine Einheit, auch das ermutigt andere aus der Gemeinschaft auszuscheren. Mit GB ist eine Weiterentwicklung der EU nur wensentlich langsamer möglich.
Jetzt muss klar gestellt werden, wer die bedeutenden Vorteile einer EU nutzen möchte, hat zwei Möglichkeiten:
1. Drinbleiben, mitmachen und aber auch solidarisch für die wirtschafltichen Konsequenzen und humanitären Werte einstehen.
2. Raus hier und wenn er möchte gerne unter den Regeln der EU am Binnenmarkt teilnehmen, die er dann aber nicht mehr selber gestalten kann.
Beipiel Fischfang: Die EU-Fischfangquote gilt! Wer sich nicht daran hält kann seinen mehr gefangenen Fisch selber futtern oder nur unter hohen Zöllen also unrentabel in die EU verkaufen. Bei einer Neuverhandlung wird man GB sicher mit ins Boot holen, seine Stimme wird aber gegen Frankreich und andere EU-Länder nicht besonders viel wert sein....

Fazit: Noch nie hat sich ein Volk mit solcher Absicht in voller Voraussicht auf die Konsequenzen selber in den Fuß geschossen.
- Das Geld, was sie der EU zahlen werden sie doppelt und dreifach verlieren und keineswegs mehr in ihr Gesundheitssystem stecken können.
- Die paar Arbeitsplätze die durch EU-Immigranten verloren gehen, werden nichts sein im Vergleich zu denen die jetzt wegfallen.
- Die gefühlte Ausländerkriminalität (ich kenne die Statistik für GB nicht, aber bei uns gibts da keinen Anhalt für eine erhöhte Kriminalität der Asylbewerber) wird vielleicht sinken, aber dafür wird die Kriminalität durch Armut zunehmen (hier gibts sehr anschauliche Beweise für einen Anstieg der Kriminalität bei schlechterem Lebensstandard).

Irgendwie paßt das zu den Briten und ihrem herben Humor, trotzdem versteh ich es nicht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 27 Jun 2016, 12:29 hat geschrieben: @Iarn: Danke für die umfassende Antwort auf Lazarus - mal wieder - nicht durchdachte Frage!
Die umfassende Antwort kam von ropix, meine Antwort war ein Einzeiler :rolleyes:
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Beitrag von ropix »

Lazarus @ 27 Jun 2016, 12:20 hat geschrieben: Schottland gehört noch nie zu England, sondern zu UK. England ist nur ein Teil der Insel ohne Wales, Nordirland und Schottland. Mal besser in Geografie aufpassen :D
Erdkunde: 1.

Nein, du hast mir unterstellt ich meinte nicht England obwohl ich England meinte und ich hab dir dann die Frage nach dem ehemaligen UK beantwortet, auch wenn man den Themenwechsel zugegebenermaßen nicht sieht. Das UK ist gesichert am auflösen. Was ich meine ist das Ende Englands.

Konkreter als ein Land dem es besser geht als Griechenland, aber von Griechenland weiß man ja auch die sind am Ende. Dort gibt es keine Zukunft, das gleiche passiert in England jetzt auch grad.

Natürlich wird das Land nicht im Ozean versinken (außer natürlich die Story von der Erderwärmung und den schmelzenden Polen ist doch nicht so frei erfunden HAHA), aber im Wirtschaftsdesaster und daraus folgend im sozialen Desaster.

Make Britain great again in Anbetracht dessen das Großbritannien schon great war muss ja zwangsläufig heißen dass es zwischendrin eben nicht mehr greate sondern irgendwas anderes war, gruesome z.B. :)
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Boris Merath @ 24 Jun 2016, 17:55 hat geschrieben: Ist die Frage wem es mehr schadet. Die EU wird vsl. alles daran setzen, dass GB einen großen Nachteil davon haben wird.

Möglicherweise könnte das Referendum der EU sogar nutzen. Es herrscht in der Bevölkerung eine große Unzufriedenheit mit der EU - und die ist hausgemacht. Die EU wurde einfach zu häufig von den nationalen Regierungen als Sündenbock sowie als Mittel, eine unpopuläre Entscheidung durchzudrücken, missbraucht. Die EU ist für die meisten Leute ein bürokratisches, undemokratisches Monster, von dem man vor allem hört, wenn es schlechte Nachrichten gibt.

Und so ganz falsch ist das ja auch nicht - solange das europäische Parlament nicht zu einem echten Parlament aufgewertet wird, und ein großer Teil der Macht bei der Kommission sowie dem europäischen Rat liegt, wird die EU von der Exekutive dominiert - die über den Umweg der EU durchaus ganz gerne mal Regelungen durchdrückt, die sie in den nationalen Parlamenten nicht durchgesetzt bekommen hätten.

Und genau hier sehe ich die Chance - die ersten Politiker haben sich ja schon geäußert, dass man das Referendum ernst nehmen und die europäischen Verträge überarbeiten müsse. Vielleicht ist durch das Referendum jetzt doch endlich der Weg frei für eine wirklich ernsthafte Demokratisierung der EU.

Ich sehe die EU durchaus auch kritisch - aber ich denke, der Weg darf nicht ein Aufsplitten in einzelne Staaten sein, sondern muss eine Reformierung der EU sein, die einfach wieder bürgernäher werden muss.

Das nächste Problem ist die subjektive Wahrnehmung der EU. Wenn Gehaltskürzungen bei den Fahrern dern MVG mit der Begründung des von der EU erzwungenen Wettbewerbs gerechtfertigt werden, muss man sich nicht wundern, wenn die betroffenen dann mit der EU unzufrieden sind - auch wenn die Behauptungen schlicht nicht stimmen. So führt auch die Nutzung des Begriffs "EU" im Kleinen als Sündenbock durchaus zu Problemen.
Das ist es ja was ich immer wieder erwähne, die EU muss reformiert werden. Sie muss demokratischer und sozialer werden, weniger marktradikal und weniger Marionette wie oft die undemokratische EU-Kommission.
Dagegen muss man das Parlament stärken. Eine Reform ist notwendig, aber das ist kein Grund dieses Friedensprojekt zu kippen. Der Friede und Wohlstand in Europa ist von einer Gemeinschaft abhängig.
Daher finde ich auch gut wenn man eine gemeinsame Armee vorantreiben will, das ist auch ein Friedensprojekt. Die ganzen nationalen Armeen abschaffen, denn sie sind doch eh nur noch für die Verteidigung Europas da und mehr nicht, da braucht es auch keine nationalen Armeen mehr.

Was GB angeht muss die EU hier eine harte Linie fahren, denn sie muss ja versuchen dass der Schaden für GB so hoch wie möglich ist, damit das Nachaahmer abschreckt und zeigt was passiert wenn man sich der Solidarität entzieht aus rein egoistischen Gründen.
Schade nur weil fast 50% der Briten ja in der EU bleiben wollen, ein sehr knappes Ergebnis und vor allem nur die starrköpfigen alten Menschen, die immer noch in der Steinzeit leben.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Bayernlover »

ropix @ 27 Jun 2016, 11:17 hat geschrieben: Norwegen exportiert für seine Größe eine Unmenge an größtenteils endlichen Rohstoffen. Öl, Eisenerz aus Kiruna
Kiruna liegt in Schweden und damit innerhalb der EU.

Der Rest stimmt natürlich. Im Endeffekt sind die Folgen doch gar nicht so genau absehbar. Es ist doch noch nicht mal klar, ob GB wirklich austritt. Mal ganz abgesehen davon, dass die beiden größten Vorteile der EU, nämlich die Mitgliedschaft im Schengener Abkommen und im Euro bereits jetzt nicht zutreffen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Lazarus »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2016, 13:31 hat geschrieben: Was GB angeht muss die EU hier eine harte Linie fahren, denn sie muss ja versuchen dass der Schaden für GB so hoch wie möglich ist, damit das Nachaahmer abschreckt und zeigt was passiert wenn man sich der Solidarität entzieht aus rein egoistischen Gründen.
Problem ist nur, das Deutschland eigentlich daran kein Interesse haben kann, das es GB so viel schlechter geht. Dazu reicht ein Blick auf die Liste der Ländern, in die man exportiert. Dort steht GB auf Platz 3. Ich denke mal, die deutsche Wirtschaft wird der Kanzlerin gewaltig was erzählen, wenn das zu deren Lasten geht.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Cloakmaster »

DSG, Und hast du auch ein paar etwas konkretere Vorstellungen über die demokratischere EU? Referenden in Östereich, Griechenland, Deutschland, ...? Öxit, Grexit, Deuxit, ...?

Marktradikal, eines deiner Lieblingsworte. Fakt ist nunmal, daß egal für was, irgendwer die Rechnung dafür bezahlen muss. Wer einen sozialeren Staat fordert, muss auch erklären, wie er dieses Sozialverhalten finanzieren will. Noch größere Netto-Einzahlungen der Netto-Einzahler?

Für eine gemeinsame Armee bräuchte man auch eine gemeinsame Sprache, das könnte der Verständigung zuträglich sein. Also Deutsch als verpflichtende Amtssprache in der EU? nein? Lieber Englich, nach Vorbild, ähm, Irlands? Dann müsste es aber eher gälisch sein. Französisch wäre natürlich eine Alternative, oder doch lieber spanisch, griechisch? Natürlich könnte der Kommandant jeden Befehl auf dem Schlachtfeld auch in vier oder fünf Sprachen brüllen...

Das dumme ist, daß die EU trotz allem nicht all zu hart auf GB eindreschen darf. Nicht nur GB braucht die EU, die EU braucht auch GB.


DSG, ich sage nicht, daß du gänzlich falsch liegst mit deiner Ansicht. Du bist nur genau das, was du anderen so gerne vorwirfst: radikal, zu radikal, in deinen Äußerungen. Ich würde sagen, die EU muss solidarischer werden, das geht zwar in die Richtung von "sozialer", ist aber nicht ganz das selbe. Auch im "demokratischer" werden liegen jede Menge Risiken - genau das haben die Briten doch gerade hautnah erlebt. Deswegen sehe ich im "demokratischer werden" ebenfalls kein Allheilmittel.
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 27 Jun 2016, 13:00 hat geschrieben: Die umfassende Antwort kam von ropix, meine Antwort war ein Einzeiler :rolleyes:
Sorry. Dann DANKE @ropix!


@Lazarus:
Es bleibt trotzdem dabei, dass GB mehr Probleme bekommt und mehr Zugeständnisse machen muss. Ich denke nicht, dass man GB jetzt hochkant rauswirft und am langen Arm verhungern läßt. Da wird man schon gute Handelsbeziehungen beibehalten. Aber im Zweifel wird es halt gegen die Engländer und eben häufig einfach ohne die Engländer entschieden werden. Die haben dann im schlimmsten Fall die Wahl zwischen Pest und Cholera und können nichts mehr dran ändern.
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Beitrag von Balduin »

Hot Doc @ 27 Jun 2016, 12:29 hat geschrieben: Eine Reform der EU müßte tatsächlich her. Ich bin schon lange für gemeinsame Wirtschafts-, Außen- und Verteidigungspolitik und damit entsprechende EU-Minister und Zuständigkeiten.
Trotzdem denke ich, dass der Ausstieg der Briten - so schmerzlich er für GB und EU ist - auch was Gutes hat. Die Briten waren immer ein Sonderling und haben sich Sonderrechte rausgenommen. Auch das gefährdet eine Einheit, auch das ermutigt andere aus der Gemeinschaft auszuscheren. Mit GB ist eine Weiterentwicklung der EU nur wensentlich langsamer möglich.
Der Kardinalsfehler, den man in den letzen 20 Jahren bei der EU-Weiterentwicklung gemacht hat war mMn dass man immer nur bei sowas die großen Lösungen gesucht und umzusetzen versucht hat, wo alle auf einmal mitdabei sein mussten, siehe z.B. die Verfassung.
Dabei war es gerade die Stärke der EU Davor, dass man da auf organisches Wachstum gesetzt hatte, ide vertiefende Integration ging schrittweise immer von einem mitunter unterschildlichen Teil der Mitglieder aus, die anderen zogen dann je nachdem wie sie wollten später nach.

Dahin sollte man wieder hin, aber mit dem aktuellen Personal kommt man da nicht hin, weil die sind gerade von dem Geist geprägt der gerade einem jetzt um die Ohren fliegt, und noch weiter und heftiger fliegen wird wenn da nicht bald Vernunft einzieht...
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Beitrag von ropix »

Bayernlover @ 27 Jun 2016, 13:45 hat geschrieben: Kiruna liegt in Schweden und damit innerhalb der EU.
Jo, mein Fehler, wollte eigentlich schreiben dass das durchtransportiert wird und man darauf wie wild mit Zöllen arbeiten könnte, ist dann im Rahmen von Neuformulierung kaputtgegangen.

Die erste Fassung der jeweiligen Texte sind halt nicht veröffentlichungsfähig :D
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Beitrag von Galaxy »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2016, 13:31 hat geschrieben: Das ist es ja was ich immer wieder erwähne, die EU muss reformiert werden. Sie muss demokratischer und sozialer werden, weniger marktradikal und weniger Marionette wie oft die undemokratische EU-Kommission.
Dagegen muss man das Parlament stärken. Eine Reform ist notwendig, aber das ist kein Grund dieses Friedensprojekt zu kippen. Der Friede und Wohlstand in Europa ist von einer Gemeinschaft abhängig.
Daher finde ich auch gut wenn man eine gemeinsame Armee vorantreiben will, das ist auch ein Friedensprojekt. Die ganzen nationalen Armeen abschaffen, denn sie sind doch eh nur noch für die Verteidigung Europas da und mehr nicht, da braucht es auch keine nationalen Armeen mehr.
Ich würde darauf hinweisen das der soziale Aspekt einer der Gründe ist warum UK für den Brexit gestimmt hat. Und auch in anderen Geberländern stößt das auf erheblichen widerstand.

Ansonsten stimme ich deinem Post im Großen und Ganzen zu. Vor allem muss damit aufgehört werden das die EU ein Auffangnetz für gescheiterte Politiker ist. Und die müssen wirklich nicht jeden Aspekt des Lebens regulieren. Keiner will sich von Brüssel sagen lassen wie viel Wasser er beim duschen braucht.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und wenn Schottland wirklich austritt, wie nennen wir das, was übrig bleibt?

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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 27 Jun 2016, 15:17 hat geschrieben: Und wenn Schottland wirklich austritt, wie nennen wir das, was übrig bleibt?

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Es wäre immer noch ein United Kingdom mit England, Wales, und Northern Ireland.
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