Der "Umlauf from Hell" Austria-Germany-England

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

Manchmal denke ich, ich wär Deutschlands glücklosester Bahnfahrer. Hier ein kurzer Bericht über eine Reise mit der Route : Villach-Ingolstadt-Genthin-London-Manchester-Villach.

Planung war wie folgt: am 18.06. von Villach nach Genthin, Kurzbesuch bei Vaddern. Lief auch gut. Mit dem EC (Leider DB Garnitur) von Villach nach München, von dort mit dem München-Nürnberg-Express nach Ingolstadt. Kneipentour mit einem alten Freund, Übernachtung im Hotel und am nächsten Tag per ICE nach Berlin und weiter nach Genthin (Sachsen-Anhalt). Ein Tag bei Vaddern und am Mittwoch schnurstracks nach London St. Pancras.

Zuerst gings wieder per RE zurück nach Berlin, dann mit ICE nach Köln, weiter nach Brüssel. So war die Planung. In Hannover kam die üble Meldung - Notarzteinsatz am Gleis und Umleitung über Klein-Hackmich und Osnabrück. Verspätung 60 Minuten, also war der Anschluss in Köln weg. Also runter ins Reisezemtrum "Hop On The Next Train"-Stempel abholen. So kam ich denn auch dazu mal Thalys zu fahren.

Dumm nur, die Ankunft war nur 18 Minuten vor Abfahrt des Eurostar - Checkin zu. Uns wurde gesagt, wir sollten uns auf den nächsten Umbuchen lassen. Ein Ehepaar aud dem Pott und ich haben das ignoriert, sind zum Checkin-Personal gegangen. Nachdem wir mehrere Vorschläge unterbreitet hatten, was wir ihren Haustieren antun würden, wenn sie uns nicht einchecken täten, gings dann plötzlich doch, also hab ich dann wenigstens noch den richtigen Eurostar bekommen.

Ein paar Tage mit alten Kumpels in England verbracht. Wer weiss, in Zukunft brauchen wir ja vielleicht ein Visum.

Rückfahrt. Das war dann, wo die Exkremente ins rotierende Airconditioning device fliegen, wie der Angelsachse zu sagen pflegt. 15:04 per Eurostar London verlassen. Plan war bis Frankfurt, dort eine nacht im Hotel und am nächsten Morgen mit dem EC113 stickum nach Villach, ohne Umsteigen. Lovely.

Dumm nur, dass wir im Eurotunnel über zwei Stunden hinter einem liegengebliebenen Autozug standen. Also Rückfahrt zur Mitte und wechsel in die andere Röhre. Ankunft in Bruxelles-Midi mit 140 Minuten Verspätung. Letzter Zug ins Vaterland war weg. Also wurden wir in einem dreistündigen Prozess auf Hotels verteilt, mit der Aussicht den ersten ICE am Morgen zu nehmen (ICE 11 um 6:24).

Dumm nur, daß dadurch der EC113 schon weg war als wir in Frankfurt ankamen, ausserdem Verspätung, weil der ICE in Köln überfüllt war und teilweise geräumt werden musste. Info vom ZUB war, wir sollten nach Frankfurt West mit der S-Bahn, weil der EC115 nach Klagenfurt dort heuer einen unplanmässigen Stop macht. Die 90 Minuten Verspätung desselben verguß er zu erwähnen. Kurz vor zwölf dann endlich auf den Bock, Durst und Schmacht wie'n Iltis vor'm Rattenloch, aber Bordbistro komplett ausverkauft, ausser Bier. Naja, geht auch. Das bisschen was wir essen, können wer auch trinken.

Nun liegt es ja in der Natur der Dinge, dass so'n Zug mit 90 min Verspätung überall im Weg steht. Als wir uns dann Salzburg näherten waren es 110 Minuten. Also wurde das Trum mal kurz gecancelled, weil ja eh um 18:12 ein IC der ÖBB fährt Mit Netto 4 Stunden Verspätung hab' ichs dann endlich nach Villach geschafft.

Nächste mal nehm ich den Flieger...
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Gut, der letzte Satz rettet es. Wie kommt man bei so einer Strecke auf die Idee, die Bahn zu nehmen?!
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 28 Jun 2016, 00:05 hat geschrieben: Gut, der letzte Satz rettet es. Wie kommt man bei so einer Strecke auf die Idee, die Bahn zu nehmen?!
Gegenfrage: Und wieso nicht? Das ist genau das Thema, was ich dem Lammpe (auch) als Jammerlappen-Vertrieb vorwerfe: Es muss ganz normal sein, es muss die erste Wahl sein, für jede europäische Relation natürlich die Eisenbahn zu nehmen, was denn auch sonst? - da braucht es allerdings eine deutliche Qualitätssteigerung des Produkts, das steht außer Frage. Ich mein, dass in Deutschland nix mehr richtig klappt ist bedauernswert normal geworden, aber wenn es bei den Kleinbriten und Belgiern/Franzosen auch schon so losgeht ...
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Beitrag von Bayernlover »

Weil schon systembedingt so viele Faktoren schiefgehen können, dass das höchstens als Freizeitbeschäftigung taugt, nicht aber als ernsthafte Alternative. Abgesehen davon, dass die meisten auch nicht unendlich Urlaub haben. Ich fahr zu meiner Schwester in den Norden ja auch nicht 13h Bahn (über Nacht), sondern hocke mich in so eine Aluröhre.

Ich glaube, solche Distanzen sind nur was für Freaks. Gar nicht abwertend gemeint.
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Beitrag von JeDi »

Wobei ich mich frag, was du dem Eurostarpersonal erzählt hast. Wenn du da so stets freundlich bist wie hier, wundert mich nicht, dass man dich nicht einchecken lassen wollte.

Der JeDi, schonmal 5 Minuten vor Abfahrt eingecheckt
Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

Bayernlover @ 28 Jun 2016, 00:05 hat geschrieben: Gut, der letzte Satz rettet es. Wie kommt man bei so einer Strecke auf die Idee, die Bahn zu nehmen?!
Eigentlich war die Entscheidung deshalb gefallen, weil ich halt keine Bock habe, mir im Gelege rumfummeln zu lassen, unter dem Vorwand des "Sicherheitschecks". Den gibt es beim Eurostar zwar aus, aber der ist nicht so übertrieben, wie am Airport, wo man ja schon wegen einer Wasserflasche fällig ist, nur für den Fall, dass man den Piloten zu Tode befeuchten will.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Fat Hippo @ 28 Jun 2016, 10:39 hat geschrieben: Den gibt es beim Eurostar zwar aus, aber der ist nicht so übertrieben, wie am Airport, wo man ja schon wegen einer Wasserflasche fällig ist, nur für den Fall, dass man den Piloten zu Tode befeuchten will.
Abgesehen davon stört mich an Flugreisen auch die zunehmend unübersichtlichen Gepäckbuchungs-Tarife. Immer mehr Fluggesellschaften bieten Tarife an, die keine Gepäckbeförderung mit einschließen (und diese Tatsache beim Buchen zunächst mehr oder weniger geschickt verschleiern), und falls man doch einen Koffer mitnehmen will, kommen zum Teil nicht unerhebliche Zusatzkosten dazu, deren Höhe wiederum davon abhängen kann, ob und wann man das Gepäckstück bereits online angemeldet hat oder nicht.

Für mich persönlich gehört der Transport eines Koffers zu einer normalen Reise dazu, weswegen ich mir wünschen würde, dass das im Preisangebot der "Normalfall" wäre. Man könnte ja umgekehrt einen Rabatt anbieten, falls jemand auf den Koffertransport verzichten kann.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Diese ganzen Auswüchse liegen aber sicher auch mit an den ganzen Supigeilobilligreisesuchseiten.

Pfruz zeigt dir den allerallerbilligstenbilligflugtarif am schlechtesten Tag!
Blerpf findet die noch billigeren (und hat einen Werbespot mit Welpen)!
Hasschomahotlsimmasuch? Kanssigschidne Webseiten schaun oda bei Troublwago!

Fernsehwerbung ist manchmal so richtig fucking! Yeah!
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Beitrag von Bayernlover »

Da gibt's einen Trick: Nur mit Handgepäck reisen (mache ich grundsätzlich so) - geht auch beim Aussteigen schneller.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 28 Jun 2016, 11:54 hat geschrieben: Da gibt's einen Trick: Nur mit Handgepäck reisen (mache ich grundsätzlich so) - geht auch beim Aussteigen schneller.
Naja, der Trick scheint mir von den Fluggesellschaften beabsichtigt zu sein. Ist also kein richtiger Trick.
Mir zumindest gelingt es übrigens bislang nicht, 14 Tage nur mit Handgepäck auszukommen.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Bayernlover @ 28 Jun 2016, 11:54 hat geschrieben: Da gibt's einen Trick: Nur mit Handgepäck reisen (mache ich grundsätzlich so) - geht auch beim Aussteigen schneller.
Das Problem dabei ist das viele diesen "Trick" mittlerweile machen und Koffer mit an bord nehmen die eigentlich in den Gepäckraum gehören, und damit dauert es bis alle ihr Zeugs verstauen. Eigentlich gehört nichts größeres als ein Rucksack, oder eine Aktentasche in die Kabine.
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Beitrag von Bayernlover »

So lang am Stück war ich tatsächlich noch nie mitm Flugzeug weg. Meistens sind das Kurztrips über verlängerte Wochenenden oder so. Da reicht ein kleiner Koffer locker.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Naja, ich flieg echt nicht oft, aber mit 6 Stunden Umsteigezeit damals in Oslo und in München mit den knapp 1,5 Stunden Mehrweg vom Flughafen hätte ich auch schon fast wieder den Zug nehmen können. Wie sonst auch immer, wenn ich nicht das Auto nehme. :D
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Beitrag von Bayernlover »

Ich flieg in 2 Wochen sonntags von Hamburg. Mit Umstieg in den ICE in Frankfurt - spart ne Stunde :D

In 3 Wochen nach Rostock spare ich aber insgesamt 20h ein. Das lohnt sich.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 28 Jun 2016, 15:28 hat geschrieben: Ich flieg in 2 Wochen sonntags von Hamburg. Mit Umstieg in den ICE in Frankfurt - spart ne Stunde :D
Und das ist dann schneller als Zug fahren. Ja ne, is klar.
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 28 Jun 2016, 15:41 hat geschrieben: Und das ist dann schneller als Zug fahren. Ja ne, is klar.
Steht doch da? Spart eine Stunde. Außerdem war das auf einem Ticket buchbar. Ich müsste eine Stunde früher in Hamburg los. Um genau zu sein, 16:28 Uhr würde der Zug gehen, ich sollte also 16:15 Uhr am Hauptbahnhof sein. 18 Uhr geht der Flieger, also frühestens 17 Uhr Flughafen. Okay, sind 45 Minuten...
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Beitrag von DumbShitAward »

JeDi @ 28 Jun 2016, 15:41 hat geschrieben: Und das ist dann schneller als Zug fahren. Ja ne, is klar.
Reine Reisezeit von 4.20h mit dem Flugzeug vs. 5.44h mit dem Zug... ja, is wohl klar.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Fat Hippo »

Zugfahren ist schon eine alternative. Erstens musst Du nicht mit 'ner Thrombose rechnen, denn man hat ja doch etwas Freiraum, und man bekommt durchaus auch was zum Essen und zu trinken. Die längere Zeit macht mir eigentlich weniger aus. Ausser natürlich, wenn es so extrem land wird, wie Manchester-Villach und dann auch noch so ziemlich auf jeder Fahrt was schiefgeht.

Die Probleme im Eurotunnel, da kann man nix machen. Wenn so ein Zug liegen bleibt, dann ist halt alles blockiert, und es ist ja nicht so, daß Flüge nicht auch Stunden an Verspätung einsammeln, besonders, wenn man von Mollochs wie Heathrow oder Frankfurt fliegt.
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Beitrag von Bayernlover »

Bei meinem Hamburg-Beispiel geh ich noch mit, da war vor allem der Hinflug entscheidend in der zeitlichen Betrachtung. Bei Stuttgart - Greifswald zum Beispiel wär ich mit der Bahn bei Abfahrt freitags nach um 5 insgesamt über 13h über Nacht unterwegs - wenn man nur ein Wochenende Zeit hat, ist das völlig indiskutabel. Auf der Rückfahrt sonntags sind es locker 8,5h, also mal reichlich das doppelte.

Da überlege ich gar nicht erst, wenn es sogar einen Direktflug gibt.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 29 Jun 2016, 10:00 hat geschrieben: Bei Stuttgart - Greifswald zum Beispiel wär ich mit der Bahn bei Abfahrt freitags nach um 5 insgesamt über 13h über Nacht unterwegs - wenn man nur ein Wochenende Zeit hat, ist das völlig indiskutabel.
Ich muss zugeben, sowas macht mir weniger aus. Im vorletzten Jahr bin ich zweimal kurz hintereinander für jeweils ein Wochenende von München nach Usedom gefahren (d.h. bis Anklam, wo ich abgeholt wurde). Das hat zwar lang gedauert, stört mich aber eigentlich nicht.

Bei mir ist die Schmerzgrenze für lange Zugfahrten eher dann erreicht, wenn die Fahrt beim Überschreiten von Grenzen tariflich oder reservierungstechnisch kompliziert wird. Außerdem würde ich Fahrten, die länger als etwa 15 Stunden dauern auf jeden Fall unterbrechen (evtl mit Zwischenübernachtung).
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Beitrag von Bayernlover »

Wenn man die Wahl hat zwischen 2 Abenden bei der Familie verbringen oder im Endeffekt nicht mal 24h nutzbarer Zeit, macht mir das sehr wohl was aus. Mal abgesehen davon, dass ich im Zug auch nicht in Ruhe schlafen kann, schon gar nicht, wenn man 22 Uhr und 2 Uhr nachts jeweils einmal umsteigen muss (bei letzterem Übergang sitzt man dann übrigens 2,5h auf dem Berliner Hauptbahnhof von 2-4:30h - na vielen Dank).

Ach so, und merklich billiger ist die Bahn dann auch nicht. Ich weiß nicht, ob es Idealismus ist, mit dem bin ich dann offenbar nicht gesegnet. Meine Freizeitgestaltung geht dann am Ende doch vor.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Rohrbacher @ 28 Jun 2016, 14:06 hat geschrieben: Naja, ich flieg echt nicht oft, aber mit 6 Stunden Umsteigezeit damals in Oslo und in München mit den knapp 1,5 Stunden Mehrweg vom Flughafen hätte ich auch schon fast wieder den Zug nehmen können. Wie sonst auch immer, wenn ich nicht das Auto nehme. :D
Das Problem kenn ich irgendwie...zum und vom Flughafen verbraucht irgendwie auch die Zeit für den Zug, und der ist nicht schneller wie das Auto... :)

Gruß Michi
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Beitrag von DumbShitAward »

Michi Greger @ 29 Jun 2016, 16:51 hat geschrieben: Das Problem kenn ich irgendwie...zum und vom Flughafen verbraucht irgendwie auch die Zeit für den Zug, und der ist nicht schneller wie das Auto... :)

Gruß Michi
Natürlich ist München da nicht gerade gesegnet, aber so massiv ist es unterm Strich dann auch nicht.

Ich benötige z.B. von meiner Wohnung (Sendling) bis Hauptbahnhof Haupthalle (ohne Wartezeiten) genau 20 Minuten, zum Flughafen sind es 40-50 Minuten (LH Airport Bus - ist natürlich etwas weniger genau planbar, aber im Mittel für mich 30 Minuten schneller bei vergleichbarem Preis und wesentlich höherem Komfort). Macht unterm Strich -30 Minuten für die Bahn.

Am Flughafen selbst liegt mein Rekord von S-Bahnsteig bis Gate (ja, ich gebs zu... war Gate G28, direkt hinter der Secu) bei handgestoppten vier Minuten, unter normalen Umständen also 10, mit Gepäck 15.
Boarding beginnt ca. 20 Minuten vor Abflug, also sind wir bei 35. Am Bahnhof sind 10 Minuten Luft wohl noch knapp realistisch, Netto also 25 Minuten Vorteil.

Bei der Ankunft hängts natürlich vom Flughafen (und Bahnhof) ab, kann quasi nichts wie in Tegel sein oder 10 wie in Frankfurt, bis man wieder groundside steht. Bahn braucht auch ein paar Minuten, wenn auch eher vernachlässigbar.

Unterm Strich hat die Bahn von Wohnung bis Bahnhofsvorplatz/Flughafenausgang im Bereich "Leerlauf" also ziemlich genau eine Stunde Vorsprung: bedenkt man, dass eigentlich alle zumindest theoretisch denkbaren "Bahndestinationen" (nach z.B. Griechenland oder Portugal fährt ja keiner mit dem Zug, sofern das nicht der eigentliche Sinn der Reise ist) maximal 1 1/2 Flugzeit haben, egalisiert sich das ganze bei etwa 2 1/2 Stunden zzgl. das, was man noch benötigt um vom Flughafen in die ainnenstadt zu kommen, womit wir wieder bei der vielzitierten (und abseits von München imho zu hoch gegriffenen) 3h Grenze wären.

Für München - Nürnberg ist die Sache klar, bei München - Stuttgart wirds langsam knapp und München - Frankfurt ist nur noch gleichauf. Hamburg, Köln, Bremen, Berlin, usw. sind selbst ab München klares Flugzeugterritorium, selbst das nicht so weit entfernte Zürich bringt in meinem Fall eher Geld in die Kassen der Swiss als der DB/SBB (wobei hier auch andere Faktoren eine Rolle spielen).


Letztendlich mag ja jeder hier seine eigenen, validen Gründe haben, weshalb er die Bahn dem Flugzeug vorzieht, auch wenn ich die Thrombosegefahr jetzt eher nicht so auf Europastrecken sehe, der Faktor Reisezeit ist es praktisch aber eher seltener.
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Beitrag von Entenfang »

DumbShitAward @ 29 Jun 2016, 17:26 hat geschrieben: Letztendlich mag ja jeder hier seine eigenen, validen Gründe haben, weshalb er die Bahn dem Flugzeug vorzieht, auch wenn ich die Thrombosegefahr jetzt eher nicht so auf Europastrecken sehe, der Faktor Reisezeit ist es praktisch aber eher seltener.
Abgesehen von diversen anderen Gründen sehe ich den Zeitvorteil auch bei wesentlich längeren Strecken bei der Bahn, weil ich die Zeit nutzen kann. S-Bahn zum Flughafen, Warten auf Gepäck und Kurzstreckenflüge sind für mich verlorene Zeit. Insbesondere angesichts der nahenden Prüfungszeit ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Bahn.
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Bayernlover »

Ich nutze vor allem die Zeit am Zielort. Das ist überhaupt der Sinn einer Reise.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 29 Jun 2016, 18:39 hat geschrieben: Ich nutze vor allem die Zeit am Zielort. Das ist überhaupt der Sinn einer Reise.
Auch der Weg kann schon ein Stück Ziel sein ... klar bin ich manche Strecken schon zighundertmal gefahren, aber manches ist auch in der Wiederholung (mal wieder) schön, Badische Schwarzwaldbahn oder Linke (Rechte!?) Rheinstrecke sind so Klassiker unter den Beispielen. Und bei einer neuen, noch unbekannten Bahnstrecke, womöglich noch in interessanter Umgebung kann ich dem Genuss auch schlecht entsagen ... z.B. Centovallibahn überneulich war sicher die Reise wert.
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Beitrag von Bayernlover »

Ja, vor allem im Stockfinstern in Brandenburg ist der Genuss am allerhöchsten. Freitag Nacht. Mit dem Wissen, dass man Sonntag Mittag schon wieder zurück muss.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 29 Jun 2016, 20:47 hat geschrieben: Ja, vor allem im Stockfinstern in Brandenburg ist der Genuss am allerhöchsten. Freitag Nacht. Mit dem Wissen, dass man Sonntag Mittag schon wieder zurück muss.
Drum fährt man da auch bestenfalls im Nachtzug lang. Gemütlich Freitags Abend in Basel/Karlsruhe/Mannheim ein-, und ebenso gemütlich und entspannt morgens in Stralsund aussteigen.
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 29 Jun 2016, 20:50 hat geschrieben: Drum fährt man da auch bestenfalls im Nachtzug lang. Gemütlich Freitags Abend in Basel/Karlsruhe/Mannheim ein-, und ebenso gemütlich und entspannt morgens in Stralsund aussteigen.
Was will ich in Stralsund und in Karlsruhe? Sorry, eure Versuche in allen Ehren, aber STR-RLG in ner reichlichen Stunde, sodass ich abends zwischen 20:30 und 21 Uhr am Abendbrottisch sitze (in nem richtigen Haus, keinem Bordbistro, zusammen mit lieben Menschen) ist irgendwie verlockender.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 29 Jun 2016, 20:47 hat geschrieben: Ja, vor allem im Stockfinstern in Brandenburg ist der Genuss am allerhöchsten. Freitag Nacht. Mit dem Wissen, dass man Sonntag Mittag schon wieder zurück muss.
Ich kann mich nicht erinnern, einen "Allgültigkeitsanspruch" für meine Gedanken erhoben zu haben? Mal abgesehen davon, dass Berlin-Stralsund via Greifswald per Bahn wenigstens kollosal entschleunigend ist, wo in Süddeutschland kann man mit dem Zug schon kilometerweit durch Kiefernwälder und Wiesen fahren, und die nächste Ortschaft ist immer noch 10 Minuten Fahrzeit weg..?

Für Deine Zeitplanung bist Du ganz allein selbst verantwortlich, das kannst Du auch nicht zum allgemeinen Maßstab machen.

EDIT: Du fliegst. Ich reise.
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