Amoklauf bei Würzburg: Täter mit Axt im Zug

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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Jogi @ 20 Jul 2016, 12:42 hat geschrieben: Warum solltest Du das wollen? Es geht doch nicht mehr ums Diskutieren, um's Austauschen und Wissen erwerben. Es geht jetzt nur noch darum, die Gutmenschen/Grünen-Gutmenschen (das muss eine Steigerungsform sein, die Furunkel am ganzen Körper auslöst, deswegen auch die Großschreibung
Da gibt es noch weitere farbenfrohe Steigerungen über den allgemeinen Gutmenschen hinaus. Man muss nur aus den Wortbestandteilen "Gutmensch", "links", "grün", "schwul", "versifft", "Teddybärenschwenker", etc. irgend einen Begriff zusammenbasteln.

(Neulich verwendete ein User in einem anderen Forum in einer Diskussion über "besorgte Bürger" eine ähnliche Kombination an Begriffen. Als ich ihn fragte, woher er wüsste, dass die Beteiligten alle schwul gewesen seien, da stellte sich heraus, dass ihm das eigentlich egal war, Hauptsache, das Schlagwort konnte verwendet werden. "schwul" wird in diesem Zusammenhang einfach nur als weiteres Schimpfwort ohne Inhalt verwendet.).
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

JeDi @ 19 Jul 2016, 16:09 hat geschrieben: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich ob solcher Beiträge kotzen möchte. Es sollte auch im Sinne der Polizei sein, hier für Aufklärung zu sorgen. Da kann man aber natürlich seine politischen Feinde mal so richtig schön im unreflektierten Hass, um sich dann hinterher über sinkendes Niveau im EF aufzuregen.
Mach mich gefälligst nicht für deine von dir selbst durch ideologische Verblendung verschuldeten Magenprobleme verantwortlich...

Was halt auffällt: Hier sinds auf einmal die "Linken", welche die sonst bei Rechten verwendete und kritisierte Floskel "Das wird man wohl noch sagen dürfen" verwenden.

Zum konkreten Tathergang: Offensichtlich hat man den Täter noch durch
Warnschüsse versucht zu stoppen. Und außerdem: Bei Nizza, Bataclan oder Orlando stellt die Liquidierung des Attentäters auch niemand in Frage, warum eigentlich?

Außerdem wollte der Verbrecher

wohl gezielt "Ungläube" ermorden.. Ist es daher Zufall, dass er offensichtliche Nichtdeutsche angegriffen hat? Auch sonst wäre normalerweise der erste Verdacht gewesen, dass die Tat einen rassistischen Hintergrund hatte. Eine solche Komppnente darf hier meiner Meinung nach nicht ausschließen, im Gegenteil.

Soll jetzt hier bitte niemanden persönlich angreifen, sondern mal Denkanstöße liefern, denn eine Diskussion wo die Beteiligten Doppelstandards haben (allgemein in der Poltitk/Medien/Gesellschaft, nicht jetzt konkret auf hier bezogen) führt gerade dazu, dass sich die zu Grunde liegenden Probleme verschärfen.
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Beitrag von Jogi »

rautatie @ 20 Jul 2016, 13:17 hat geschrieben:Da gibt es noch weitere farbenfrohe Steigerungen über den allgemeinen Gutmenschen hinaus. Man muss nur aus den Wortbestandteilen "Gutmensch", "links", "grün", "schwul", "versifft", "Teddybärenschwenker", etc. irgend einen Begriff zusammenbasteln.
Stimmt, das folgt stark einem Baukastensystem. Hat Meuthen auf dem AfD-Buntenparteitag in Stuttgart ja schön demonstriert. Da muss jedes Schlagwort wohl Schmerzen oder so was triggern, um Handlungsdruck zu simulieren:
links (Aah)-rot (Aaah)-grün (Aaaah)-versifften (Aaaaah)-achtundsechziger (Aaaaaah)-Deutschland
:lol:

Ansonsten ist die "schwul"-Nennung wirklich eine nette Anekdote :D (der Kontext natürlich nicht, dass so eine Debatten-"Kultur" sich etabliert, ist eher schrecklich)

---

Ansonsten, ein wenig On-Topic, zwei "Vice"-Artikel zum Thmenfeld:
einen schönen Link zur gerade angeschnittenen Debatten-"Kultur": "Nach dem Angriff in Würzburg glüht das Internet vor dummen und rassistischen Kommentaren"
Das Blut ist noch nicht trocken, die Polizei hat alle Hände voll zu tun, die Motive und Hintergründe des Attentats in Würzburg überhaupt erst zu ermitteln, doch die sozialen Medien laufen natürlich heiß. Für den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wäre eine kluge Form der Reaktion auf die Tat, sich "nicht an Spekulationen [zu] beteiligen", und da hat er ausnahmsweise mal Recht.

Nur für gewöhnlich schalten Angst und Hass und Wut jene Hirnareale aus, die für kluge und überlegte Handlungen zuständig sind. Dumpfe Instinkte gewinnen die Oberhand. Und mit Klugheit hat Rassismus seit jeher nicht viel am Hut.
Und "Ein Psychologe erklärt, was hinter Attacken wie jener in Würzburg steckt"
Manche Menschen empfinden aufgrund ihrer spezifischen Lebenssituationen eine tiefe Wut und Verzweiflung. Sie sehen keinen Ausweg und versuchen, ihrer Wut und Verzweiflung Raum zu schaffen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie selbst getötet werden. Es gibt aber auch Menschen, die unrealistische Erwartungen haben an die Welt. Diese Erwartungen werden aber nicht von der Gesellschaft erfüllt, sodass man aus Wut und Aggression versucht, Blockaden, ob vermeintliche oder nicht, zu zerschlagen.
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Beitrag von rautatie »

Jogi @ 20 Jul 2016, 13:42 hat geschrieben: Ansonsten, ein wenig On-Topic, zwei "Vice"-Artikel zum Thmenfeld:
einen schönen Link zur gerade angeschnittenen Debatten-"Kultur": [URL=http://www.vice.com/de/read/wir-sind-au ... t-gegangen]"Nach dem Angriff in Würzburg glüht das Internet vor dummen und rassistischen Kommentaren"[/UR
Ich muss zugeben, dass ich inzwischen schon jedesmal mit solchen bescheuerten Reaktionen rechne und eigentlich gar nichts mehr davon hören will. Ich suche inzwischen nur noch gezielt nach konstruktiven und sachlichen Beiträgen. Rassistische und gehässige Beiträge überspringe ich, denn ich will ihnen keinerlei Aufmerksamkeit schenken. Meistens kann man sie anhand typischer Schlagwörter zeitsparend ganz oben am Textanfang erkennen.

In vielen Fällen kann man auch den gesamten Kommentarverlauf knicken, weil es nur eine endlose Abfolge rassistischen Gebells ist. Wirkt auf mich wie geschriebener Lärm.
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Tja, und wieso ist mein Post "plötzlich verschwunden"? :o
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Beitrag von Autoverbot »

"traumatisiert", wird wohl Wort des Jahres 2016
U5 = letzter U-Bahn-Neu- und Ausbau in München!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

JeDi @ 20 Jul 2016, 09:19 hat geschrieben:Und deshalb darf man nicht fragen? Warum nicht?
Wenn du jetzt noch (wie schon öfters nachgefragt) erklären würdest warum...
Weil ich die 218 bin. Ganz einfach deshalb. :P
Ansonsten wurde dir das schon mehrfach deutlich genug beantwortet. Schau dir einfach die Links an. Wenn du zu faul dazu bist und /oder nichts verstehen willst, kann man dir nicht helfen.
JeDi @ 20 Jul 2016, 09:19 hat geschrieben:Du hast doch echt den Schuss nicht gehört.
Es waren sogar vier(?) Schüsse. Und ja, ich war zu weit weg um sie hören zu können.
JeDi @ 20 Jul 2016, 09:19 hat geschrieben:Ich finde es lustig bis traurig, dass man hier persönlich angegriffen und beleidigt wird, weil man für unsere Werte Eintritt - sowas machen doch sonst nur selbsternannte Verteidiger unserer Werte, die dann Montags in Dresden auf die Straße gehen (und natürlich das Gegenteil im Sinn haben).
Deine "Werte" und dein besch... Gutmenschengesülze kannst du dir hinstecken wo die Sonne nicht scheint. Ganz ehlich.
Da riskiren SEK-Beamte ihr Leben um die Bevölkerung zu schützen und die "Gutmenschen" wie du, haben nichts besseres zu tun, als voreilig deren Einsatz und handeln in Frage zu stellen. Wenn ihr wenigstens gewartet hättet, bis es dazu offizielle Angaben gab - und das war bis gestern ca. 16:30 Uhr nicht der Fall. Bei nachweislich ungerechtfertigten Schüssen, oder übertriebener Härte, hättet ihr fragen können, statt komplett ahnungslos schon vorab Unsinn zu schreiben, während sich das LKA den A... aufgerissen hat, um genau das aufzuklären.

Und nochmal ganz deutlich: Ich finde es das letzte, dass sich Polizisten rechtfertigen müssen, die hier ganz klar verhindert haben, dass noch mehr passiert ist.
Man sollte froh sein, dass der Töter gestoppt wurde und das "wie" und "warum" sollte eigentlich garnicht erst hinterragt werden müssen.
In Nizza hat auch niemand gefragt, ob der Fahrer des LKW, auch anders aufzhalten gewesen wäre.
Wenn das die "Gutmenschen" fordern, dann gehöre ich viel lieber zu den "Bösmenschen" und bin wenigstens nicht scheinheilig.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 20 Jul 2016, 16:56 hat geschrieben:
Deine "Werte" und dein besch... Gutmenschengesülze kannst du dir hinstecken wo die Sonne nicht scheint. Ganz ehlich.
Spätestens bei einem Satz wie diesem höre ich auf zu lesen... "Gutmenschengesülze" ist so ein Schlagwort, das mir anzeigt: danach kommt nichts Lesenswertes mehr...
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Russischer Spion @ 20 Jul 2016, 13:59 hat geschrieben: Tja, und wieso ist mein Post "plötzlich verschwunden"? :o
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Und trotzdem würd es mich nicht wundern, wenn jemand die tödlichen Schüsse auf dem Täter zur Anzeige bringt. Wir sind hier nunmal in Deutschland, und nicht in den USA, und eben auch nicht in Frankreich.
Didy
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Beitrag von Didy »

218 466-1 @ 20 Jul 2016, 16:56 hat geschrieben: in Frage zu stellen.
Hinterfragen ist etwas ganz anderes als in Frage stellen.
Martin77
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Beitrag von Martin77 »

Oh je, oh je, haben jetzt die Gutmenschen und Bahnhofsklatscher alle Mitleid mit so einem Täter? Mit dem Schuß hat man richtig gehandelt! Was hätte man sonst mit ihm anstellen sollen? Mit dem Zeigefinger aufzeigen und sagen: "Du pöser, pöser, pöser Junge, Du!" und ihn danach nach Hause schicken?
Meine Güte, irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Täter hier in Deutschland mehr und mehr zum Opfer werden. Vielleicht sind die wahren Opfer auch schuld, weil sie ausgerechnet in diesem Zug saßen oder was?
Und nein, man kann jetzt auch nicht mit der Ausrede kommen, der Typ sei traumatisiert, denn selbst das gibt ihm keinen Freibrief, um mit der Axt umher zu laufen.
Angebracht wäre hier ein großes DANKE SCHÖN an die Polizisten, die richtig gehandelt haben und die Gesellschaft schützen!!!
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Beitrag von Cloakmaster »

Das Problem ist nunmal, daß es hierzulande keine Todesstrafe gibt, dafür aber das Anrecht auf einen fairen Prozeß. Ein Massenmörder bekommt in seinem Prozeß lebenslänglich, evtl noch mit anschließender Sicherungsverwahrung, aber er bleibt eben am Leben, und hat damit zumindest theoretisch die Möglichkeit, sich zu rehabilitieren. Der Axtschwinger, der letztlich niemanden getötet hat, wird ohne jeden Prozess sozusagen hingerichtet. Da kann man sich schon ein wenig fragen, wie diese Taten, und deren "Urteile" in Verhältnis zu einander stehen sollen, zunmal Polizisten nunmal keine Richter sind, welche Urteile aussprechen und vollstrecken. Ich sage nicht, daß ich das so sehe, ich sage nur, daß man das so sehen kann, und es nicht einer gewissen Nachvollziehberkeit entbehrt.

Trotzdem - um in diesem Punkt keine Missverständnisse aufkommen zu lassen - sehe ich einen solchen Vorwurf als extrem unfair gegenüber unseren Einsatzkräften an. Die Leute sind ausgebildet, nicht nur im schießen, sondern auch in De-Eskalation, und auch darin, jemanden kampfunfähig zu machen, ohne ihn zu töten etc, pp. Und wenn diese Einsatzkräfte in ihrem Einsatz zu dem Schluß kommen, daß dieser Schritt der notwendige war, dann sollte die Allgemeinheit nicht zu stark an diesen Leuten, und deren Urteilsvermögen zweifeln. Die Familie des Täters wird es nicht trösten, der muss das zweifeln, und das Festhalten am "guten Kern" , und daran, daß er den Tod "nicht verdient hätte" , erlaubt sein. Der Staatsanwalt muss von Amts wegen zweifeln, ob den Einsatzkräften kein Fehler unterlaufen ist, und sich intensiv damit auseinander setzen müssen. Doch der ganze Rest kann gern seine Meinung in den Himmel schreien, ändern wird er eh nichts daran.
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Beitrag von Bayernlover »

Martin77 @ 20 Jul 2016, 18:43 hat geschrieben: Gutmenschen und Bahnhofsklatscher
Einen Beitrag, der so beginnt, lese ich nicht zu Ende. Das gilt für alle hier.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 18:43 hat geschrieben: Der Axtschwinger, der letztlich niemanden getötet hat, wird ohne jeden Prozess sozusagen hingerichtet. Da kann man sich schon ein wenig fragen, wie diese Taten, und deren "Urteile" in Verhältnis zu einander stehen sollen, zunmal Polizisten nunmal keine Richter sind, welche Urteile aussprechen und vollstrecken.
Ich bin ja ein großer Kritiker von übertriebener Polizeigewalt. Aber, was Du hier schreibst, ist Unsinn.

Es muss zwar immer die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Aber wenn es für Leib und Leben der Polizisten und der anderweitig Angegriffenen zu gefährlich wird, dann darf (oder sollte) ein Polizist den Täter erschießen (finaler Rettungsschuss). Das hat mit Richter und Hinrichtung überhaupt nicht zu tun, es ist vielmehr eine Art Notwehr.

Eine Axt ist durchaus sehr gefährlich, da kann man Köpfe und Gliedmaßen abtrennen. Ohne die Tötung des Amokläufers hätte es mehr Verletzte und wahrscheinlich auch Tote geben.

Was anderes wäre, wenn der Täter flieht oder sich in ausreichend großer Entfernung von möglichen Opfern befindet, sodass er mit der Axt momentan nichts ausrichten kann. Dann muss man natürlich versuchen, ihn erst anderweitig zu stoppen. Erst mit Worten, wenn er denen nicht Folge leistet, können es dann Schüsse in die Beine oder Arme sein.

Derzeit spricht nichts dafür, dass der Polizist übertrieben gehandelt hat. Wie in allen Fällen wird dies aber untersucht.
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 20 Jul 2016, 16:56 hat geschrieben: Deine "Werte" und dein besch... Gutmenschengesülze kannst du dir hinstecken wo die Sonne nicht scheint. Ganz ehlich.
Dein Schlechtmenschengesülze du ebenso.
Man sollte froh sein, dass der Töter gestoppt wurde und das "wie" und "warum" sollte eigentlich garnicht erst hinterragt werden müssen.
Doch! Wenn sich die Lage so dargestellt hat, wie es aktuell kommuniziert wird, war der Schuss natürlich völlig gerechtfertigt. Ich habe aber auch nie was anderes gesagt. Es sollen aber schon Polizisten auf entwaffnete Täter geschossen haben, die mit dem Rücken zur Wand standen. Und sowas geht nunmal gar nicht. Das ist in Deutschland nunmal so. Da kann ich irgendwelche Kommentare "Hauptsache, der Täter ist gestoppt" auch nicht nachvollziehen. Das ist eben nicht das einzige, worauf es ankommt. Übrigens kann man einen toten Menschen auch nicht mehr für sein Handeln bestrafen.

Ich wundere mich ehrlich gesagt auch über die ganze Diskussion hier. Eigentlich sollte das in einem Rechtsstaat selbstverständlich sein, genau so wie die Unschuldsvermutung (deren Aushöhlung ja auch von immer mehr Leuten gefordert bzw. sogar umgesetzt wird).

Auf deine sonstigen Allgemeinphrasen (wie immer, sobalds konkret wird ziehst du <s>den Schwanz</s> was auch immer ein) gehe ich lieber gar nicht erst ein, nützt ja doch nichts.
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 19:43 hat geschrieben: Trotzdem - um in diesem Punkt keine Missverständnisse aufkommen zu lassen - sehe ich einen solchen Vorwurf als extrem unfair gegenüber unseren Einsatzkräften an.
Unterscheide hier aber zwischen "Das wäre doch sicher anders gegangen!" (ein Vorwurf) und "Wäre das nicht anders gegangen?" (eine Frage). Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Frage zu stellen - das wird auch die Polizei tun. Möglicherweise kommt dabei sogar raus, dass es anders gegangen wäre, diese andere Lösung aber in der Eile/im Stress/... nicht erkennbar war - oder sich die Situation im Nachgang als harmloser herausstellt, als gedacht. In allen diesen Fällen würde niemand, wirklich niemand den Beteiligten einen Strick aus der Sache drehen.
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Beitrag von Cloakmaster »

So leid es mir tut, es ist eben kein Unsinn.

Es ist schlicht kosequente Anwendung von Logik, und Aufzeigen der Problematik. Niemand kann zweifelsfrei beweisen, was der Täter getan hätte, wenn er nicht liqudiert worden wäre. Fakt ist aber nuneinmal, daß falls der Täter überlebt hätte, in einem Prozeß ein geringeres Urteil widerfahren wäre, als das, was ihm nun wiederfahren ist. Und niemand - ausser dem Schützen selbst evtl - kann abschätzen, ob es nicht eben doch möglich gewesen wäre, den Täter auch auf nicht-lethale Weise auszuschalten. Eine der eigenen Ansicht zuwieder laufende Sichtweise, pauschal als Unsinn zu bezeichnen, ist übrigens nicht zielführend. Zudem sollte man sich auch in die Sichtweise der Opposition hineindenken können, und deren Argumentation nachvollziehen - gerade, um sie entsprechend begründet entkräften zu können.

Der gezielte, lethale Schuß ist nunmal nichts anderes als das Aussprechen und ausführen eines Todesurteil. Unser Rechtssystem scheibt aber nunmal vor, daß die Polizei weder für das Fällen, noch für das Vollstrecken von Urteilen zuständig ist. Nicht umsonst kann dieser in einigen Bundesländern nicht vom Vorgesetzten befohlen werden - allein der Schütze entscheidet, ob er abdrücken will, oder nicht. Umgekehrt bedeutet das natürlich, daß der Schütze sich dann auch nicht mehr rausreden kann, ausschließlich auf Anweisung gehandelt zu haben.

Genau deshalb steht die Polizei nur zu oft unter einer Art Genaralverdacht. Schreitet sie nicht ein, ist es unterlassene Hilfeleistung, schreitet sie doch ein iist es Polizeijustiz. Und ein Anwalt, welcher zB die Eltern vertritt, wird dies für sich zu nutzen wissen.

Wer sich auf eine Art von Notwehr beruft, dem sollte auch der Begriff "Extensiver Notwehrexzess" bekannt sein. Auch in der Notwehr darf immer nur der geringst mögliche Schaden angerichtet werden, um straffrei zu bleiben. Eien Tötung ist naturgemäß ziemlich das Gegenteil einer geringst möglichen Schädigung. Wieder einmal ein Dilemma, welches nicht trivial zu lösen ist, und damit ein Ansatzpunkt für einen Anwalt, Zweifel zu säen, und Unsicherheiten zu streuen, ob das Urteil des Schützen nicht evtl doch vorschnell gefällt war.

Interessant auch, daß du so genau weisst, wie nah der Täter an einen potentiellen Opfer war, mithin wie unmittelbar die Gefahr war. Woher hast du dieses Wissen? warst du Augenzeuge?
Lustiger weise kommst du genau zum gleichen Fazit, obwohl du meine Ansicht als Unsinn bezeichnest.
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Beitrag von TramPolin »

Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 21:31 hat geschrieben:So leid es mir tut, es ist eben kein Unsinn. 

Es ist schlicht kosequente Anwendung von Logik, und Aufzeigen der Problematik. Niemand kann zweifelsfrei beweisen, was der Täter getan hätte, wenn er nicht liqudiert worden wäre. Fakt ist aber nuneinmal, daß falls der Täter überlebt hätte, in einem Prozeß ein geringeres Urteil widerfahren wäre, als das, was ihm nun wiederfahren ist. Und niemand - ausser dem Schützen selbst evtl - kann abschätzen, ob es nicht eben doch möglich gewesen wäre, den Täter auch auf nicht-lethale Weise auszuschalten.  Eine der eigenen Ansicht zuwieder laufende Sichtweise, pauschal als Unsinn zu bezeichnen, ist übrigens nicht zielführend. Zudem sollte man sich auch in die Sichtweise der Opposition hineindenken können, und deren Argumentation nachvollziehen - gerade, um sie entsprechend begründet entkräften zu können.

Der gezielte, lethale Schuß ist  nunmal nichts anderes als das Aussprechen und ausführen eines Todesurteil. Unser Rechtssystem scheibt aber nunmal vor, daß die Polizei weder für das Fällen, noch für das Vollstrecken von Urteilen zuständig ist. Nicht umsonst kann dieser in einigen Bundesländern nicht vom Vorgesetzten befohlen werden - allein der Schütze entscheidet, ob er abdrücken will, oder nicht. Umgekehrt bedeutet das natürlich, daß der Schütze sich dann auch nicht mehr rausreden kann, ausschließlich auf Anweisung gehandelt zu haben.

Genau deshalb steht die Polizei nur zu oft unter einer Art Genaralverdacht. Schreitet sie nicht ein, ist es unterlassene Hilfeleistung, schreitet sie doch ein iist es Polizeijustiz. Und ein Anwalt, welcher zB die Eltern vertritt, wird dies für sich zu nutzen wissen.

Wer sich auf eine Art von Notwehr beruft, dem sollte auch der Begriff "Extensiver Notwehrexzess" bekannt sein. Auch in der Notwehr darf immer nur der geringst mögliche Schaden angerichtet werden, um straffrei zu bleiben. Eien Tötung ist naturgemäß ziemlich das Gegenteil einer geringst möglichen Schädigung. Wieder einmal ein Dilemma, welches nicht trivial zu lösen ist, und damit ein Ansatzpunkt für einen Anwalt, Zweifel zu säen, und Unsicherheiten zu streuen, ob das Urteil des Schützen nicht evtl doch vorschnell gefällt war.

Interessant auch, daß du so genau weisst, wie nah der Täter an einen potentiellen Opfer war, mithin wie unmittelbar die Gefahr war. Woher hast du dieses Wissen? warst du Augenzeuge?
Lustiger weise kommst du genau zum gleichen Fazit, obwohl du meine Ansicht als Unsinn bezeichnest.
Ein SEK-Schütze muss in Sekundenbruchteilen entscheiden. Er trifft kein Urteil wie ein Richter. Er ist trainiert, dass er im äußersten Fall - und nur dann - den finalen Rettungsschuss abgibt.

Wenn der Täter gerade schon dabei ist, mit dem Beil auszuholen, dann kann das Risiko zu groß sein, noch zu versuchen, ihn nicht-letal unschädlich zu machen.

Ich gehe jede Wette ein, dass die Polizei den Täter noch mehr als ausreichend gewarnt hat. Er hätte nur das Beil ablegen müssen. Warum hat er das nicht getan? Er ist damit selbst schuld, dass er nicht mehr lebt. (Mal davon abgesehen, hatte er auch die Möglichkeit, seinen Amoklauf erst gar nicht auszuführen!)

Bevor Du urteilst, musst Du den Untersuchungsbericht abwarten.

Das ganze Spekulieren, ob man den Täter nicht doch noch hätte anders stoppen könne, bringt nichts. Man darf jeden einzelnen Schritt der SEK-Beamten hinterfragen, sicherlich, man muss es auch.
Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 21:31 hat geschrieben:Der gezielte, lethale Schuß ist nunmal nichts anderes als das Aussprechen und ausführen eines Todesurteil.
Und genau das ist und bleibt Unsinn. Die SEK-Beamten gehören zur Exekutive, nur die unabhängige Justiz kann und darf Urteile sprechen. Jetzt wirst Du sagen, es wäre aber faktisch so, dass hier sich der SEK-Beamte zum Richter aufspielt.

Nein, tut er nicht. Denkbar ist natürlich, dass ein SEK-Beamter in Stresssituationen überreagiert oder sogar vorsätzlich tötet, wo es nicht angebracht wäre. Dann wäre ggf. eine Bestrafung des SEK-Beamten angebracht. Bis jetzt deutet aber keiner der Medienberichte darauf hin, dass dem so war. Der Untersuchungsbericht ist aber natürlich abzuwarten.

Auch fällt ein SEK-Beamte keine Urteile oder Todesurteile. Er ist dazu da, Täter unschädlich zu machen. Das kann im äußersten Fall auch das Töten eines Täters sein.

Lies doch einfach mal nach, auch Wikipedia sagt Dir einiges zu den Themen Gewaltenteilung, Notwehr und finaler Rettungsschuss.

Was willst Du eigentlich erreichen? Dass der finale Rettungsschuss verboten wird? Dieser wird übrigens nur extrem selten angewendet, im Zeitraum 1988 bis 1997 sind fünf Fälle bekannt (Quelle: Tante Wiki).
Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 21:31 hat geschrieben:Lustiger weise kommst du genau zum gleichen Fazit, obwohl du meine Ansicht als Unsinn bezeichnest.
Teile sind Unsinn, z.B. das Zitat etwas weiter oben (angebliches Aussprechen und Ausführen eines Todesurteils).
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Alle von gängigen Juraseiten wie dejure verlinkten Urteile zum Thema Notwehr Exzess spielen in einer ganz anderen Liga als die hier hinkonstruierten Verdachtsmomente.
Und selbst wenn es Anhaltspunkte für einen Notwehr Exzess gebe. Hat das immer noch nichts mit Todesstrafe und standrechtlicher Erschließung zu tun.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 20 Jul 2016, 22:31 hat geschrieben:Auch in der Notwehr darf immer nur der geringst mögliche Schaden angerichtet werden, um straffrei zu bleiben.
Nicht ganz richtig. Eine Überschreitung der Notwehr ist Rechtswidrig, aber häufig Straffrei da Entschuldigungsgründe vorliegen. Bei der von dir angesprochene extensiver Notwehrexzess muss schon ein krasses Missverhältnis vorliegen.

Trotzdem ist mir die Notwehr zu sehr eingeschränkt da es Angreifern in die Karten spielt. Die spekulieren oft das sich das Opfer nicht wehrt weil es Angst hat das es selber bestraft wird. Das Gesetze missbraucht werden un Straftaten vereinfachen ist schon ein Ding.

Ich würde bei der Notwehr mehr differenzieren, im öffentlichen Raum eher etwas eingeschränkt. Das eigene Haus/Wohnung dagegen ist für mich ein heiliger, geschützter Raum. Ein Dieb hat dort nichts zusuchen. Es gibt keine Rechtfertigung, oder Entschuldigung in ein Haus einzubrechen. Das ist für mich mehr als eine Straftat. Es ist ein Sakrileg. Deshalb bin ich auch ein Verfechter der castle doctrine.
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 20 Jul 2016, 20:58 hat geschrieben: Einen Beitrag, der so beginnt, lese ich nicht zu Ende. Das gilt für alle hier.
Geht mir genauso. Wobei ich erst einmal überlegen musste, was man unter einem Bahnhofsklatscher versteht, denn "klatschen" hat in manchen Kreisen auch die Bedeutung "verprügeln".
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche "Eine deutlichere Notwehr-Situation kann man sich gar nicht vorstellen"
Die Süddeutsche zu den Aussagen des leitenden Oberstaatsanwaltes Backert
Deswegen ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg, das ist normal, wenn Polizisten ihre Schusswaffen benutzen. Allerdings werde nicht gegen die beiden SEK-Beamten ermittelt, das betont Backert, es gebe keinen Hinweis, dass sie sich nicht korrekt verhalten hätten. Sie wurden lediglich als Zeugen vernommen und sind auch weiterhin im Dienst. "Eine deutlichere Notwehr-Situation kann man sich nach meiner Ansicht gar nicht vorstellen", sagt er.
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