Ärgernis Lärmschutzwände - Wohnen an Bahnstrecken

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Aus dem Südostbayernbahn Sammelthema:
MVG-Wauwi @ 3 Aug 2016, 09:13 hat geschrieben: Ja, es geht voran - man ist gerade eifrig dabei, alles zwischen Mühldorf und Tüssling mit beigefarbenen Wänden zuzumauern - fürchterlich  :angry:
Die werden nicht lange so bleiben und dafür sorgen die Malergemeinschaften Cosa Nostra, SM, WK, WIND und wie sie alle heißen.

Warum kann man da nicht auch niedrige Wände von max. 1 m aufstellen oder man lässt die Wände vorher von wahren Künstlern bemalen, also nicht den Hohlköpfen die nicht mehr als stupide Tags können oder deren Wortschatz sich auf vier Buchstaben beschränkt.
Alternativ sofort Kletterpflanzen dran, dann hat man schnell eine grüne Wand.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

MVG-Wauwi @ 3 Aug 2016, 09:13 hat geschrieben: Ja, es geht voran - man ist gerade eifrig dabei, alles zwischen Mühldorf und Tüssling mit beigefarbenen Wänden zuzumauern - fürchterlich :angry:
Uähh, die Schallschutzwände mag ich aus Sicht des Fahrgastes ja gar nicht. Zugfahren wird immer ähnlicher wie U-Bahnfahren... Ich kann zwar verstehen, dass es für die Anwohner angenehmer und ruhiger wird, aber manchmal erscheinen mir diese Wände überdimensioniert.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

rautatie @ 3 Aug 2016, 13:28 hat geschrieben: Uähh, die Schallschutzwände mag ich aus Sicht des Fahrgastes ja gar nicht. Zugfahren wird immer ähnlicher wie U-Bahnfahren... Ich kann zwar verstehen, dass es für die Anwohner angenehmer und ruhiger wird, aber manchmal erscheinen mir diese Wände überdimensioniert.
Für die Anwohner wird es am ruhigsten wenn man wegzieht, in ein Kaff fernab vom Schuss, aber das passt ja auch wieder nicht.
Bei Hausbesitzern kann ich es ja verstehen, aber oft sind da ja Mieter, die können doch flexibel wo anders hinziehen wenn ihnen was nicht passt.

Ich bin hier für einen Interessanausgleich oder sind die Fahrgäste weniger wert als irgendwelche Anwohner? 1m-Wände, durchsichtige Wände und mehr Schutz an den Häusern wäre besser.

Ein klarer Gegner bin ich von Lärmschutzwänden zwischen den Gleisen. Wer kommt auf solche dummen Ideen?


Achja, übrigens steht auf den Loks der Südostbayernbahn: I mog die SOB.
SOB, für manche die das nicht kapieren wollen. ;)
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 3 Aug 2016, 13:36 hat geschrieben: Bei Hausbesitzern kann ich es ja verstehen, aber oft sind da ja Mieter, die können doch flexibel wo anders hinziehen wenn ihnen was nicht passt.
Dazu kommt, dass die Bahnlinien ja schon sehr lange existieren. Wahrscheinlich länger als die meisten Häuser entlang der Strecke. Da finde ich es manchmal seltsam, dass man neben einer Bahnstrecke sein Häuschen hinbaut, um sich anschließend über den Lärm zu beschweren.
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Beitrag von Bayernlover »

Klar, damit ein paar Leute für ein paar Minuten gelangweilt aus dem Fenster schauen können, sollen andere ihre Wohnungen verlassen, Vermieter ihre Einnahmen nicht bekommen und überhaupt, wer fährt mit der Bahn, wenn niemand mehr in der Nähe wohnt?

Manche haben echt Vorstellungen, da wird mir Angst und Bange. Zumal 90% aller Fahrgäste sowieso nur ins Handy starren - von mir aus kann man die Strecken auch komplett einhausen. Spätestens bei der zweiten Fahrt schaut eh keiner mehr aus dem Fenster.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich bin zwar echt kein Freund der NIMBYs aber da hat Bayernlover schon recht: wegen der siebzehneinhalb Ausflugsrentner pro Woche, die mal 2 Minuten keine "Aussicht" haben, auf Lärmschutzwände zu verzichten ist nicht nur absurd sondern geradezu pervers.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 3 Aug 2016, 13:48 hat geschrieben: Manche haben echt Vorstellungen, da wird mir Angst und Bange.
Kaum zu glauben, dass dir davon bereits Angst und Bange wird... Sollte doch eigentlich ein relativ harmloses Thema sein, über Für und Wider und die verschiedenen Ausführungen von Lärmschutzwänden zu diskutieren.
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Beitrag von Bayernlover »

Das ja, aber der Anspruch, dass Leute ihre Häuser verlassen müssen, damit andere aus dem Fenster schauen können, ist schon krass.

Erhöht auch ungemein die Akzeptanz neuer Bahnstrecken oder diverser Ausbauten.
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Beitrag von rautatie »

DumbShitAward @ 3 Aug 2016, 13:54 hat geschrieben: auf Lärmschutzwände zu verzichten ist nicht nur absurd sondern geradezu pervers.
Sogar gleich pervers... Oh Gott, ich bin pervers... ich wusste gar nicht, wie einfach man zum Perversen wird....
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 3 Aug 2016, 14:05 hat geschrieben: Das ja, aber der Anspruch, dass Leute ihre Häuser verlassen müssen, damit andere aus dem Fenster schauen können, ist schon krass.
Ich glaube, ich hatte keinen Anspruch abgeleitet. Eigentlich dachte ich wirklich, über ein harmloses Thema zu diskutieren. Aber nachdem das Thema Lärmschutzwände mit einer erstaunlichen Vehemenz diskutiert wird, ziehe ich mich besser aus dieser anscheinend sehr brisanten Thematik lieber zurück.
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Beitrag von Bayernlover »

Du warst auch nicht derjenige, der Mietern nahegelegt hat, ihre Häuser zu verlassen. Das war unser Bahnkommunist.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Bayernlover @ 3 Aug 2016, 13:48 hat geschrieben: Klar, damit ein paar Leute für ein paar Minuten gelangweilt aus dem Fenster schauen können, sollen andere ihre Wohnungen verlassen, Vermieter ihre Einnahmen nicht bekommen und überhaupt, wer fährt mit der Bahn, wenn niemand mehr in der Nähe wohnt?

Manche haben echt Vorstellungen, da wird mir Angst und Bange. Zumal 90% aller Fahrgäste sowieso nur ins Handy starren - von mir aus kann man die Strecken auch komplett einhausen. Spätestens bei der zweiten Fahrt schaut eh keiner mehr aus dem Fenster.
Also ich schaue immer wieder gerne aus dem Fenster, da die Natur immer wieder was neues zu bieten hat und das fantastisch ist.
Das verstehen die jungen Leute heute nicht mehr die zusehends verblöden und nur noch ins Smartphone blicken. Neulich war ja zu lesen dass wir uns durch die Bilder- und Videoflut in der Masse wieder zu Analphabeten zurückentwickeln.

Aus der Erfahrung heraus sind die größten Meckerer doch meist die Leute die erst zur Strecke hinziehen und darauf war es bezogen. Ich kann mir keine Mietwohnung an der Bahnstrecke suchen (weil die vielleicht günstiger ist) und dann rumschreien. Das muss man sich vorher überlegen.
Es steht jedem frei sich eine Wohnung in Hinterhundham zu suchen wo sich Fuchs und Has gute Nacht sagen, nur dann wird dort der Bauer wegen der Kühe oder gegen die Kirchenglocken geklagt. Solche Irren suchen doch immer einen Grund zu klagen, die suchen förmlich nach Lärm.

Vielleicht kann ich Geräusche nur gut ausblenden? Ich kann das gut und mich stört das nicht. Ich wohne auch an so einer Achse und ich würde gegen eine Lärmschutzwand klagen, mal anders herum, denn die nimmt mir die Aussicht und ich will nicht hinter einer Mauer wohnen, ich bin kein DDR-Nostalgiker.


Zum letzten Beitrag lieber Bayernlover. Bahnkommunist lasse ich mal unkommentiert, auch wenn es eine Beleidigung ist die hier niedrige Instinkte bedient.
Ich habe niemanden aufgefordert umzuziehen, aber wir sind hier ein freies Land und wem es an der Bahn, an der Autobahn oder neben der Fabrik mit ihren Arbeitsplätzen zu laut ist, der muss halt nach Hinterhunding ziehen oder damit klar kommen. Dieses ständige kuschen vor der heutigen überempfindlichen Weicheigesellschaft nervt. Ohne Töne geht es eben nicht und da bleibe ich dabei, wer die absolute Ruhe haben will, der muss in einen abgelegenen Weiler.
Wenn solche Leute schon länger was zu sagen hätten würden wir noch in der Steinzeit leben und jeder Fortschritt wäre verhindert worden.
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Beitrag von Bayernlover »

Ein Glück, dass Bahnstrecken zu allen Zeiten immer die gleiche Menge Verkehr transportieren und das auch beim Einzug immer so klar ist.

Ein Glück, dass nicht wieder alle über einen Kamm geschoren werden - "die Jammerer, die Weicheier" - ja, ein Glück. Sonst könnte man noch auf die Idee kommen, dass hier jemand seinen Idealismus ausleben will.
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Beitrag von NJ Transit »

DSG Speisewagen @ 3 Aug 2016, 14:53 hat geschrieben: [W]em es an der Bahn, an der Autobahn oder neben der Fabrik mit ihren Arbeitsplätzen zu laut ist, der muss halt nach Hinterhunding ziehen oder damit klar kommen.
Wem es beim Bahnfahren nicht gefällt, dass da ne Lärmschutzwand ist, der muss halt Auto fahren oder zu Fuß gehen.

Merkste selber - die Argumentation ist absoluter Käse. Ich kann zwar die Kritik am wachsenden NIMBY-tum durchaus verstehen, aber wer anfängt egoistisch zu argumentieren ("Mein Blick aus dem Fenster") muss damit leben, wenn andere Egoisten bessere Argumente haben ("Meine Nachtruhe"). Vom Anderen dann Denken an das Gemeinwohl etc. pp. zu verlangen ist nichts weiter als kaschierter Egoismus.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Wobei ich teilweise den Eindruck habe, es wird mit den Wänden übertrieben.
Wenn z.B Wände dahin gestellt werden (müssen), wo weit und breit keine Bebauung ist oder "nur" gewerbliche. Oder parallel ist eine Autobahn.
Und was bringt es, zwischen einzelne Gleise noch Wände hinzustellen?
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Beitrag von mapic »

Balduin @ 3 Aug 2016, 16:08 hat geschrieben: Und was bringt es, zwischen einzelne Gleise noch Wände hinzustellen?
Je näher die Wand an der Schallquelle steht, desto effektiver ist sie.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

mapic @ 3 Aug 2016, 16:38 hat geschrieben: Je näher die Wand an der Schallquelle steht, desto effektiver ist sie.
Da sind aber doch niedrige Mauern genauso effektiv, da der Schall ja unten entsteht und nicht im Fensterbereich. Damit wäre auch die Sicht garantiert.

Ich glaube nämlich dass niedrige Mauern für alle besser wären, da ja auch Anwohner nicht gerne hinter Mauern leben oder? Oftmals wird dadurch ja auch die Aussicht auf das hinter der Bahnstrecke verdeckt und da ist oft Landschaft oder sonst etwas.

Man muss einfach mal neue Wege gehen und eine für alle Seiten passable Lösung finden.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Ich sehe das umgekehrt. Mich als Anwohnerin würde es stören, wenn die Sicht auf die Züge versperrt wäre.

Und überhaupt: Beim Fluchlärm gibt es auch keine Lärmschutzdecken über den Städten. Also was soll das Zeug dann an Bahnstrecken?
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Mir sind die kilometer langen Betonburgen auch absolut zuwider - und das egal, von welcher Seite, bzw, was vor bzw. hinter der Wand ist. Bei mir in der nachbarschaft wurde eine autobahn-Ausfahrt um ein paar Meter verlegt, so daß diese nun direkt auf ein Gewerbegebiet, respaktive ein überdiemensioniertes SChild der "Ich bin doch nicht Blöd-Elektronikkette" zu. Und immer schön daran entlang ein gut 5 Meter hohes dauergrünes Monster, mit nur einen einzigen Durchlaß für zweibeinige Lebewesen. Nun haben also eine ganze Reihe Eigenheim- und Gartenbesitzer von ihrem Wohnzimmer bzwe. Garten aus nicht mehr den - relativ - freien Ausblick auf ein bisher eher beschauliches Gewerbegebiet und marginalen Verkehr auf eine übermannshohe bemalte Wand, und dem BAB-zubrignerverkehr dahinter. Auch umgekehrt, wenn ich da lang gehe bzw. fahre, missfällt mir der SeitenBlickwinkel auf die Wand, wo früher Häuser und Gärten waren.

Und beim Bahn fahren ebenso. Sicher schau nicht nicht die ganzen rund 5.5 Stunden zB auf meiner "Paraderoute" Bremen-München aus dem Fenster - aber ebenso wenig vermeide ich die ganze Fahrt über diesen Blick nach draussen. Und wenn ich raus sehe, dann will ich auch was sehen. Egal was - so lange es keine Wand ist.

Autofahrten das gleiche. Inzwischen gibt es zahlreiche Abschnitte, welche beidseitig eingemauert sind, daß im Prinzip wirklich nur noch der Deckel oben rauf fehlt. Und beim Fahren ist nunmal nix mit Ablenkung durch Smartphone oder Laptop, bzw. Schlafen, da ist raus schauen angesagt. Ich habe kein Problem mit Tunnelfahrten, aber jeder Tunnel ist irgendwann auch mal zu Ende - bisher eher früher, als später. Bei diesen oben offenen "Tunneln" dauerts aber wesentlich länge, bis man wieder einen ungesiebten Blick erhaschen kann.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

DSG Speisewagen @ 3 Aug 2016, 13:18 hat geschrieben:Warum kann man da nicht auch niedrige Wände von max. 1 m aufstellen
Es gibt ziemlich viele Varianten von Lärmschutzanlagen. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile, sodass es nicht die eine perfekte Lösung gibt.
Einen (nicht vollständigen) Überblick liefert dieses Bild.
Grundsätzlich gilt bei Lärmschutzwänden: Je näher am Ort der Emission, je höher, und je stärker die Schallabsorption, desto größer der Effekt. Es geht vorwiegend darum, die Richtung der Schallausbreitung zu ändern. Sehr schön an dieser Grafik zu sehen.
Vielleicht kurz ein paar Worte zu den verschiedenen Varianten und den Vor- und Nachteilen.

Aus dem Grundsatz je näher und je höher, desto besser folgt also, dass es keinesfalls unsinnig ist, auf einer viergleisigen Strecke oder zwischen Bahn und Autobahn eine Lärmschutzwand zu installieren, auch wenn das auf den ersten Blick so scheint.
Die Variante mit (Teil-)Verglasung wird oft an Brücken angewendet, um Blickachsen nicht komplett zu versperren. Sie haben aber den Nachteil, dass sie den Schall gut reflektieren und der Effekt daher geringer ist.
Aus dem Grundsatz folgt also auch, dass Niedrig-Lärmschutzwände näher am Gleis stehen müssen. Während klassische Lärmschutzwände i.d.R. rund 3,80 m von der Gleisachse entfernt errichtet werden (wegen Gefahrenbereich bis 160 km/h 2,50m + 0,80m Sicherheitsraum für Arbeiter + Zusatzraum für kleine Einbauten wie Schaltkästen o.A.), werden die Niedrigwände gerade so außerhalb des Lichtraumprofils errichtet. Doch die Variante mit 76 cm Höhe hat 2 gravierende Nachteile. 1. gibt es keinen Sicherheitsraum, also muss für Arbeiten immer voll gesperrt werden. 2. gibt es Probleme mit Lü.
Natürlich gibt es auch dafür Lösungen.
Zu 1. gibt es die Variante mit nur 55 cm Höhe oder die Variante 55 cm als Gabione. Die Trittstufen ermöglichen hier das Aufsuchen des Sicherheitsraumes. Bei 55 cm Höhe werden Lü kaum noch beeinträchtigt, doch der Effekt ist natürlich wieder geringer, weil sie nicht so hoch sind.
Zu 2. gibt es wegklappbare Niedrigschallschutzwände (tolles Wort fürs nächste Hangman-Spiel...)
Dann gibt es noch die Variante Schallschürze. Positiv ist der Lärmminderungseffekt auch ohne weitere Wand. Nachteil ist die schwierigere Instandhaltung der Räder.
Alle Niedrigschallschutzwände haben noch den Nachteil, dass sie nur gegen das Rollgeräusch wirken. Doch bei den besonders problematischen Güterzügen ist der Geschwindigkeitsbereich in der Regel ausreichend. (S.15)

Lärmschutzwälle sind zwar vielleicht optisch angenehmer, haben aber auch einen geringeren Effekt, weil der Scheitelpunkt viel weiter vom Entstehungsort entfernt ist. Um den gleichen Effekt zu erzielen, muss ein Lärmschutzwall fast doppelt so hoch wie eine Lärmschutzwand sein. Außerdem benötigt er viel mehr Platz und Vegetationspflege und die Baukosten sind wesentlich höher.

Die Lärmproblematik ist ziemlich komplex und DIE Lösung gibt es leider (bisher) nicht.

Hier ein paar Beispiele von der Straße zu Lärmschutzanlagen und hier einige Infos (aber auch Propaganda) von der DB zum Thema.

oder man lässt die Wände vorher von wahren Künstlern bemalen
Wäre ich auch dafür. Ein sehr positives Beispiel ist die Fußgängerunterführung am Lehrer-Götz-Weg unter der Bahn, die von einer Schule verschönert wurde. Kein Vergleich zu vorher...
Alternativ sofort Kletterpflanzen dran, dann hat man schnell eine grüne Wand.
Bedeutet aber, dass die jemand pflegen muss. Sonst wuchern sie sonstwohin. Und sinnvollerweise sollte man nicht Solarzellen an die Wand montieren und anschließend Kleterpflanzen drüberwachsen lassen wie das in Regensburg Hbf Richtung Osten passiert :rolleyes:

Ich ärgere mich auch, wenn ich nur noch Betonwände anstarre und bekenne mich einfach mal dazu, selbst auf meiner Hausstrecke stets einen Teil aus dem Fenster schauend zu verbringen. Die Landschaft wandelt sich schließlich im Laufe der Jahreszeiten und auch je nach Wetter. Mir persönlich wird die Strecke München-Dresden nie langweilig...
Andernseits kann ich auch die Anwohner sehr gut verstehen. Lärm, wie er z.B. im Rheintal vorherrscht, dürfte bei einer überwiegenden Mehrheit der Anwohner zumindest krankheitsfördernd sein.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von andreas »

Ist halt zwiespältig, wie so vieles.

Wobei grad die Wände an der S 2 Richtung Petershausen, egal ob braun oder grün, so richtig scheußlich sind. Mag sein, daß sie den Lärm verringern, aber wenn ich die Dinger die ganze Zeit anschauen muß....

Als Fahrgast finde ich es schade, daß man halt nichts mehr sieht.
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Beitrag von chris232 »

mapic @ 3 Aug 2016, 16:38 hat geschrieben: Je näher die Wand an der Schallquelle steht, desto effektiver ist sie.
Mag sein - richtig lustig find ich aber die Version mit Wand zwischen den beiden Gleisen, dafür auf beiden Seiten außerhalb (also zur Bebauung hin) gar keine. Ok, die halbiert immerhin den Lärm :rolleyes:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 3 Aug 2016, 20:20 hat geschrieben: Und überhaupt: Beim Fluchlärm gibt es auch keine Lärmschutzdecken über den Städten. Also was soll das Zeug dann an Bahnstrecken?
Wenn ich Flüche, hört man das zwar angeblich noch am anderen Ende der Stadt - aber was soll da eine Lärmschutzdecke bringen? Da müsste man eher den Altbau vernünftig Schalldämmen (-> Lärmschutz nahe am Verursacher).
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

218 466-1 @ 3 Aug 2016, 20:20 hat geschrieben:Und überhaupt: Beim Fluchlärm gibt es auch keine Lärmschutzdecken über den Städten. Also was soll das Zeug dann an Bahnstrecken?
Die anzahl der Menschen die durch die Bahn einen hohen Schalldruckpegel ausgesetzt werden dürfte erheblich höher sein als die beim Flugverkehr. Ein Flugzeug auf Cruise höhe ist vom Boden kaum zu hören, und wird i.d.R durch z.B. Blätter rauschen übertönt.
Entenfang @ 3 Aug 2016, 23:07 hat geschrieben:Es gibt ziemlich viele Varianten von Lärmschutzanlagen. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile, sodass es nicht die eine perfekte Lösung gibt.....
Es gibt sicherlich vieles was man machen kann. Bei langsamen Geschwindigkeit sind die kurzen Wände direkt an den Gleisen vielleicht ein sehr guter Kompromiss. Bei hohen Geschwindigkeiten werden woll eher die aerodynamischen Geräusche präsent sein, die sich nur mit hohen Wänden reduzieren lassen.

Persönliche finde ich: Begrünte Wände sind immer besser. Die lassen sich auch ohne Wälle Platz sparend auf Wänden anbringen.

http://biologypop.com/wp-content/uploads/2...en-Wall-010.jpg

Natürlich ist das nicht die Spar Variante.
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