Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

146225 @ 8 Aug 2016, 18:49 hat geschrieben: Das mag man als altmodisch und unpassend abtun, aber ich bleibe ein Verfechter gnadenloser Einfachheit und habe auch fürderhin keinerlei Neigung für ein und die selbe Transportleistung aus 14 verschiedenen Preisen mit inflationär vielen, von einander abweichenden oder sich gar grotesk widersprechenden Sonderregelungen auszuwählen.
Ich habe das Gefühl, die DB experimentiert grade auch etwas und weiß selber noch nicht so ganz, wo die Reise hingehen soll. Auf der einen Seite zwingen da Besteller wie die BEG zu sinnlosen neuen RV-Angeboten, die sich für den Endkunden um 3€ und sehr viel "Hä?" unterscheiden, auf der anderen Seite wird man langfristig sicherlich leider nicht um die Einführung einer elektronischen Fahrkarte wie der OV-Chipkaart oder Mobib oder Reijsekort oder wie sie nicht alle heißen drumrumkommen. Klar, Sonderangebote werden wohl auch in Zukunft bleiben (Deutschlandspezial oder wie auch immer die Billigversion vom Sparpreis aktuell mal wieder heißt) - aber was bleibt sonst? Womit ist man gegenüber Bus und Flug attraktiv? Die ständig neuen Ideen und Angebote sind teilweise nur werbewirksam das selbe in neuer Verpackung (myBahncard zB), zum Teil aber ziemlich offensichtliche Experimente (Regio-Sparpreis).

@autolos, hast du eigentlich irgendwas beizutragen oder magst du nur mal wieder andere Leute anpöbeln?
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autolos
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Beitrag von autolos »

NJ Transit @ 9 Aug 2016, 10:47 hat geschrieben:

@autolos, hast du eigentlich irgendwas beizutragen oder magst du nur mal wieder andere Leute anpöbeln?
Ich weiß schon, dass du keine gute Meinung von mir hast. Aber es muss erlaubt sein, auf einen unsachlichen und boshaften Beitrag auch eine Antwort zu schreiben, die nichts Neues beitragen kann, nämlich einfach, um künftig Diskussionen auf einem vorurteilsfreien sachlichen Niveau führen zu können. Wir befinden und hier im Themenstrang Fernbus und ein Stänkern gegen die DB-Führung, weil man ein neues Tarifmodell für untauglich hält - übrigens ohne das fachlich zu begründen -, empfand ich durchaus als provozierend und im Übrigen ebenfalls als "nichts beitragen". Im Gegensatz dazu steht dein Beitrag, der sich inhaltlich mit der Tariffrage befasst.
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Beitrag von Thomas_Lammpe »

146225 @ 8 Aug 2016, 17:49 hat geschrieben:[..], wenn die Vielfalt zu absonderlichen Spezialitäten führt, die die wünschenswerte Nutzung des Produktes mehr hemmen als fördern. Das mag man als altmodisch und unpassend abtun, aber ich bleibe ein Verfechter gnadenloser Einfachheit und habe auch fürderhin keinerlei Neigung für ein und die selbe Transportleistung aus 14 verschiedenen Preisen mit inflationär vielen, von einander abweichenden oder sich gar grotesk widersprechenden Sonderregelungen auszuwählen.
NJ Transit @ 9 Aug 2016, 09:47 hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, die DB experimentiert grade auch etwas und weiß selber noch nicht so ganz, wo die Reise hingehen soll.[..] Womit ist man gegenüber Bus und Flug attraktiv? Die ständig neuen Ideen und Angebote sind teilweise nur werbewirksam das selbe in neuer Verpackung (myBahncard zB), zum Teil aber ziemlich offensichtliche Experimente (Regio-Sparpreis).
Ich sehe die DB hier auch in einer Experimentierphase, die durch die Fernbusse hervorgerufen wurde. Man ist bei der DB zu er Erkenntnis gelangt, dass man kein Monopol im ÖPFV mehr hat und dem Kunden konkurrenzfähige Preise bieten muss. Auch wenn es das Tarifsystem komplizierter macht: das wichtigste Kriterium für den Preis einer Fernreise muss die Auslastung sein, da so die Möglichkeit besteht eine höhere Auslastung zu erreichen und damit ein niedrigeres Preisniveau anzubieten. MeinFernbus und später auch Flixbus machen das mit einer beeindruckenden Konsequenz vor. Es gibt keine Rabattkarten, sondern einfach nur auslastungsabhängige Tarife und dazu noch die Möglichkeit, ein gebuchtes Ticket ohne Gebühren(!) umzubuchen bzw. gegen Gutschein zu stornieren. Da muss die DB auch in, zumindest bei Fernreisen, unabhängig davon, ob sie in Nah- oder Fernverkehrszügen stattfinden.
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Thomas_Lammpe @ 9 Aug 2016, 18:30 hat geschrieben: Da muss die DB auch in, zumindest bei Fernreisen, unabhängig davon, ob sie in Nah- oder Fernverkehrszügen stattfinden.
Auf keinen Fall, denn mit der Abschaffung von Rabattkarten stößt du Vielfahrer massiv vor den Kopf - und das ist die Klientel, die dem Fernbusverkehr völlig fehlt. Mit meiner Bahncard 50 habe ich eine Garantie, zwischen A und B maximal x€ zahlen zu müssen - das dürfte vor allem für Leute, die eine Fernbeziehung führen, oder die ihre Eltern am anderen Ende von Deutschland ab und an besuchen wollen, oder für viele andere ein sehr attraktives Argument für die Bahn sein. Ich denke nicht, dass der Flexpreis BC50 bei Abschaffung aller Rabattkarten und Einführung einer rein auslastungsgesteuerten Preisstaffelung als absolute Obergrenze haltbar ist.

@autolos: Blubb.
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Beitrag von 146225 »

autolos @ 9 Aug 2016, 09:51 hat geschrieben: Er schrieb von "erkennbarem Nutzen", aber es ist doch davon auszugehen, dass Unternehmen, die eine Tarifdifferenzierung vornehmen, darin einen Nutzen sehen. Also geht es wohl doch um den "von ihm erkennbaren Nutzen". Da er, nachdem er keinen Nutzen erkennt, ziemlich grob gegen ein Verkehrsunternehmen austeilt, fand ich es schon wichtig ihn darauf hinzuweisen, dass seine Sicht nicht die richtige sein muss.
Darf ich den Herren da mal weiterhelfen: ich rede nicht von meinem persönlichem Nutzen allein - sondern schon auch von dem aller, mittel- bis langfristig gesehen, inklusive dem des Anbieters. Es mag sein, dass ich nicht zu 100% richtig liege, diesen Anspruch erhebe ich gar nicht. Den sollte allerdings auch im Ist-Zustand niemand erheben wollen, denn ob die Dschungelmania mit ihren Sonder-dies und Sonder-jenes-Auswüchsen mittel- bis langfristig ein erfolgreiches Mittel ist, stehe m.E. nach auch noch nicht fest.

Ein (limitierter) Kampfpreis als "Einstiegsdroge" ist wunderbar, wenn man neue Kunden werben will - irgendwann kommt aber der Punkt, wo das Akquirieren in Kundenbindung übergehen sollte. Mache ich als Anbieter dann, wie die Fernbusbranche immer so weiter mit den Kampfpreisen, fehlt die notwendige Marge und der Sinn der akquirierten Kunden ist in Frage gestellt. Also muss die Wahrheit so aussehen, dass der Kunde durch etwas anderes als nur den Preis allein ans Unternehmen gebunden wird. Durchgängiges, dauerhaftes, solides und verlässliches Agieren ist da m.E. nicht die schlechteste Wahl.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Jetzt fängt er wieder mit seinem Rabattkarten-Mantra an....*gähn*
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Beitrag von 146225 »

autolos @ 9 Aug 2016, 10:55 hat geschrieben: Wir befinden und hier im Themenstrang Fernbus und ein Stänkern gegen die DB-Führung, weil man ein neues Tarifmodell für untauglich hält - übrigens ohne das fachlich zu begründen -, empfand ich durchaus als provozierend und im Übrigen ebenfalls als "nichts beitragen".
Der Zusammenhang mit dem Thema hier ist leider überdeutlich: als Abwehrschlacht mag es ja für einen kurzen Moment lang amüsant und auch erfolgreich sein, wenn die DB im FV dem Fernbus mit dessen eigenen Methoden kontert, als Dauerlösung ist es leider völlig untauglich. Sorry wenn ich mir erlaube in Zusammenhängen und über Teller- äh, Themenränder hinaus zu denken.

Ach, und, fürs Lammpe-Steckenpferd notiert: dass es in 5 Jahren die BahnCard und ihre europäischen Entsprechungen wie z.B. Halbtax oder Vorteilscard noch gibt, da bin ich mir ziemlich sicher. Ob es Flixbus in 5 Jahren noch (wie heute) gibt, da würde ich eher nicht drauf wetten wollen.
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Beitrag von 218 466-1 »

Thomas_Lammpe @ 9 Aug 2016, 18:30 hat geschrieben:Es gibt keine Rabattkarten, sondern einfach nur auslastungsabhängige Tarife (...) Da muss die DB auch in, zumindest bei Fernreisen, unabhängig davon, ob sie in Nah- oder Fernverkehrszügen stattfinden.
Müssen tut die DB gar nichts.
Alle Preise standardmäßig um 25% oder 50% reduzieren, würde dazu führen, dass überhaupt kein Zug fährt, weil selbst die Bundespolizei machtlos wäre, den Ansturm auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen. :rolleyes:
Bevor man das macht, braucht es erst eine Verdopplung des Fuhrparks und eine Infastruktur, die die doppelte Zufolge aufnehmen kann. Versuche das mal gegen die Wutbürger durchzusetzen.
NJ Transit @ 9 Aug 2016, 18:43 hat geschrieben: Blubb.
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andreas
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Beitrag von andreas »

was denkt ihr, warum die Bahn die BC 100 quasi nicht bewirbt?
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil sie unterm Strich zu billig ist, ein höherer Preis aber nicht durchsetzungsfähig. Klassische Mischkalkulation.

Was meinst du, warum es keine "MeineGummiKutsche100-Karte" gibt?
andreas
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Beitrag von andreas »

eine Lufthansacard 100 hätte da schon eher was....
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Beitrag von Cloakmaster »

welche es aus ähnlichen Gründen nicht gibt. Air Berlin versuchte sich mal mit Halbjahres- und Jahreskarten auf bestimten Routen, American Airlines hat tatsächlich mal den Fehler gemacht, unbegrenzte "Lebenslang-Tickets" herauszugeben (und auch noch darauf Bonusmeilen zu gewähren), und sie alle haben es bitter, bitter, bitter bereut. AA erklärte diese Tickets später sogar für ungültig, und ging juristisch gegen Käufer, welche ihr Ticket all zu intensiv nutzen, vor.
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Beitrag von 218 466-1 »

Die Abwrackprämie hätte statt für neue PKW, zugunsten von BC100 gelten sollen, bzw. sollte dauerhaft unterstützt werden.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Bei Sixt gibts ne Flatrate, aber für das Geld kann man wahrscheinlich die deutsche Bahn kaufen :D
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Beitrag von DumbShitAward »

Leider ist der Preis eben nur eine Komponente. Gewiss, es gibt da eine sensible Zielgruppe, die auch zwei Stunden mehr Reisezeit im Fernbus auf sich nimmt um 12€ zu sparen (so erst kürzlich bei einem Bekannten...) aber die wird man auch nicht mit 25% oder 50% niedrigeren Tarifen (gibts ja eh schon, bei der BC25% auch quasi dauerhaft nachgeschmissen) in die Bahn lotsen können.

Was man dadurch aber sehr wohl erreicht ist eine noch schlimmere Schieflage zwischen Haupt- und Nebenverkehrszeit. Den Irrsinn, der da Freitagnachmittags ohnehin schon abgeht noch mit Sparfüchsen zu verstärken wäre grob kontraproduktiv. Auch wenns anektdotisch ist möchte mich hier mal selbst als Beispiel anführen:

Ich bin nun seit ziemlich genau 10 Jahren Fernpendler und habe das auch fast acht Jahre mit der Bahn gemacht, also Freitag spätnachmittag hin, Sonntag abends zurück, jede zweite Woche. Sparpreise gabs damals nur in der Theorie für diese Strecke und wenn, dann meistens selbst mit BC25-Rabatt nur wenige Euro unter dem Normalpreis mit BC50 - wegen 3-4€ die oft dringend benötigte Flexibilität aufzugeben wäre Blödsinn gewesen, BC100 habe ich auch ein Jahr ausprobiert, war für mich ein Verlustgeschäft, da ich deswegen auch nicht wirklich mehr Bahn gefahren bin.
Die Hutschnur ist mir nicht wegen der (fast) alljährlichen Preiserhöhung gerissen, bei den Kosten, die dieser Lebenstil verursacht kommts auf 20€ hin oder her im Jahr auch nicht mehr an, sondern wegen des konstant abfallenden Komfortniveaus. Das ganze fing bei solchen Lapalien an, dass man in der DB Lounge die Kekse wegoptimiert hat (Ja! Ich mochte die!). Über die Jahre wurden die Züge immer voller, die Zugbegleiter resignierten komplett vor der überhand nehmenden Zahl an rücksichtlosen Fahrgästen, die das Zugfahren zur Tortour werden ließen, das Kundenbindungsprohramm wurde scheibchenweise zerlegt und dann hatte man noch nicht mal den Anstand das auch so zuzugeben, nein, da wurden Leistungen einfach still und heimlich entfernt was besonders bei den bahn.comfort Plätzen besonders ärgerlich war, denn gegen Ende ging bei 3/4 der Fahrten irgendwas schief, so dass man im besten Fall beim Umstieg in Mannheim fünf Leute über den Haufen rennen musste um den Anschluss zu erwischen - meistens musste ich aber kreativ werden und irgendeine andere Route wählen um einen Anschlussverlust zu umgehen, was aber trotzdem oft genug nicht gelang. Die Bahnhöfe in Mannheim und Karlsruhe kenne ich inzwischen sehr sehr gut... ich habe in diesen Jahren die Achse des Bösen mitgemacht, die Hochwasserkatastrophe im Osten, 400-minütige Verspätungen, Fahrten von Stuttgart nach München über Nürnberg, Käfighaltung im Zug wegen Vulkanasche, etc. - kein elementares Problem, Dinge passieren. Den Stecker hats mir im Endeffekt rausgehauen, weil es einfach nicht mehr möglich war sich in einen Zug zu setzen und dort, im dafür vorgesehenen Bereich, einfach mal ein paar Stunden ohne ohrenbetäubenden Lärm oder panischem Recherchieren nach Anschlüssen, einfach mal ein Buch zu lesen, einen Film zu schauen oder nur debil aus dem Fenster zu starren.

Anfang 2014 war für mich das Maß endgültig voll als mein Notebook eine Ladung Prosecco von einem Haufen asozialer besoffener Sekretärinnen Damenreisegruppe abbekommen hat und ich habe der Bahn den Rücken gekehrt zu Gunsten des Flugzeugs. Freilich ist bei Lufthansa und Swiss auch nicht alles Gold was glänzt, aber in den nunmehr zweieinhalb Jahren habe ich ganze drei "irregular Operations" mit Umbuchungen durchgemacht (zwei waren wetterbedingt) und war 4-5 Mal leicht verspätet (10-20 Minuten). Zuletzt hätte ich das bei der Bahn in zweieinhalb Monaten hinbekommen. Meine Reisezeit hat sich (von Haustür zu Haustür) halbiert, mein Nervenkostüm wird massiv geschont und preislich komme ich sogar ein ganz klein wenig besser weg (vernachlässigbar, zweistelliger Betrag übers Jahr gesehen). Die Flexibilität ist natürlich dahin, aber wenn das der Preis dafür ist, dann nehme ich das jederzeit in Kauf.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Rohrbacher »

DumbShitAward @ 11 Aug 2016, 10:07 hat geschrieben:Anfang 2014 war für mich das Maß endgültig voll als mein Notebook eine Ladung Prosecco von einem Haufen asozialer besoffener Sekretärinnen Damenreisegruppe abbekommen hat und ich habe der Bahn den Rücken gekehrt zu Gunsten des Flugzeugs.
Ich bin jetzt mal polemisch. Das sagt eigentlich schon alles: Wegen Prosecco das Klima killen, vielen Dank. Ich bin dafür, dass auch Privatleute Luftverschmutzungszertifikate bekommen müssten. Davon kann dann jeder in den Urlaub fliegen, SUV fahren, Fleisch essen so viel er/sie mag, jedenfalls so viel das Zertifikat hergibt, ohne dass man immer einzelne Gruppen pauschal als Umweltsau hinstellt und z.B. der, der mit seinem Neubau-Prius 50.000 km im Jahr fährt, sich für besser hält als jemanden, der einen 30 Jahre alten BMW E24 635csi mit 18 Litern Verbrauch fährt, aber halt nur 5.000 km im Jahr. Das hätte den Vorteil, dass der E24-Genießer seine Verschmutzungsrechte an dauergestresste Kurzstrecken-Dauerflieger verkaufen könnte. :ph34r:
DumbShitAward @ 11 Aug 2016, 10:07 hat geschrieben:Die Flexibilität ist natürlich dahin, aber wenn das der Preis dafür ist, dann nehme ich das jederzeit in Kauf.
Man dreht es sich so hin, wie's passt... Mei, sag halt einfach, dass Fliegen viel cooler ist als Zugfahren mit der *bäh* Deuschen Bahn und diesem Pöbel im Zug. Das ist ja fast wie Helene Fischer hören im Schrebergarten. Nein, wir Young-Dynamics fliegen natürlich und sind immer und überall total busy... :rolleyes:

Der Fernbus ist die Rückkehr der Postkutsche, aber man gilt als individuell, quasi als Rebel gegen das (verhasste) Establishment. Als jemand, der die Diskussionen im Internet dazu verfolgt, fällt mir auf, dass die überzeugten Fernbus-Fans ähnlich klingen wie z.B. die Tesla- oder Uber-Fans. Die sind interessanterweise alle ähnlich drauf. Wir sind das kleine "Startup", das die Welt verbessern möchte, ihr Bahn-, Verbrenner- und Taxifahrer gehört zum Establishment, das gestürzt gehört. Die Kommunikationsstrategie basiert immer drauf, dass irgendwas altes schlecht ist, statt dass man klassisch einfach nur die Vorzüge des neuen in den Raum stellt. Okay warum macht man das? Ganz einfach, der Auto- und Mobilitätsmarkt ist komplett übersättigt. Marktanteile gehen nur über knallharte Verdrängungsstrategien und Rosinenpicken.

Wie steht Flixbus eigentlich zu seinem Hauptargument "Konkurrenz macht alles besser"? Warum ist der Laden jetzt eigentlich selbst Fast-Monopolist bei Fernbussen? Hat's nicht geheißen, sowas könne nicht angehen? :lol:
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Beitrag von 218 466-1 »

Rohrbacher @ 11 Aug 2016, 16:10 hat geschrieben:Wie steht Flixbus eigentlich zu seinem Hauptargument "Konkurrenz macht alles besser"? Warum ist der Laden jetzt eigentlich selbst Fast-Monopolist bei Fernbussen? Hat's nicht geheißen, sowas könne nicht angehen? :lol:
Lt. Flixbus-Chef in der gestrigen ZDF zoom Sendung, legt Flixbus selbst der DB nahe, sie sollte ihre Fernbusse besser einstellen und sich um ein gut funktionierendes Angebot auf der Schiene konzentrieren. :lol:
https://youtu.be/DasZLcNEKHM?t=7m34s
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

218 466-1 @ 10 Aug 2016, 20:07 hat geschrieben: Die Abwrackprämie hätte statt für neue PKW, zugunsten von BC100 gelten sollen, bzw. sollte dauerhaft unterstützt werden.
Hätte nicht funktioniert. Ab Preisen ab etwas über 10.000 Euro hat die Mehrwertsteuer die Abwrackprämie bezahlt, bei der BC 100 hätte es ein paar Jahre gedauert.
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Beitrag von 218 466-1 »

Martin H. @ 11 Aug 2016, 17:52 hat geschrieben:Hätte nicht funktioniert. Ab Preisen ab etwas über 10.000 Euro hat die Mehrwertsteuer die Abwrackprämie bezahlt, bei der BC 100 hätte es ein paar Jahre gedauert.
Vlt. hätte man auch eine 5 oder 10 Jahres BC100 anbieten sollen um die Leute gnadenlos, langfistig, unwiederruflich der DB auszuliefern, weil da BC personalisiert und unübertragbar auch unverkäuflich ist. :D
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Beitrag von Thomas_Lammpe »

218 466-1 @ 11 Aug 2016, 16:41 hat geschrieben:Lt. Flixbus-Chef in der gestrigen ZDF zoom Sendung, legt Flixbus selbst der DB nahe, sie sollte ihre Fernbusse besser einstellen und sich um ein gut funktionierendes Angebot auf der Schiene konzentrieren. :lol:
https://youtu.be/DasZLcNEKHM?t=7m34s
Da hat der Flixbus-Chef ersten völlig recht und zweitens gibt es auch Anzeichen, dass man bei der Bahn genauso denkt. Der Fernbusbetrieb soll überprüft werden (Grube: "Blödsinn beenden"), die DB-Fernverkehrsoffensive zeigt, dass man sich auch bei der Bahn für preissensible Reisende interessiert und die Versuche mit kontingentierten Sparpreisen in Zügen des Nahverkehrs in Thüringen und Rheinland-Pfalz würden im Erfolgsfall und bei einer bundesweiten Ausdehnung konkurrenzfähige Angebote zum Fernbusverkehr im Bereich von ca. 50 bis 250 km bedeuten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ja, Konkurrenz ist einfach lästig. Immer nur weg damit.
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Beitrag von 146225 »

Klar, was schöneres kann sich ein Buskutscher nicht wünschen wie erstens konkurrenzlos auf seinem Markt zu sein und zweitens eine Bahn, die mit immer komplexerer kontingentierter Tarifgrütze erfolgreich ihre seitherige Stammkundschaft ins Bodenlose verärgert. Letzten Endes sind diese Entwicklungen auch nur wieder die Auswüchse der konsequenten Unmöglichkeit, dass der DB-Konzern etwas richtig und bis zum Ende durchdenkt und durchführt. Wo darf es denn das geben, dass neben dem größten Linienbusanbieter des Landes die maigrüne Konkurrenz so groß werden darf? Wo darf es denn das geben, dass ein sich selbst führend nennender Mobilitätsanbieter statt mit den ureigenen, singulären Eigenschaften zu punkten nur einen lauwarmen Abklatsch der Konkurrenzmethoden präsentiert?

Wenn DB Regio übrigens weiter so Marktanteile verliert, wirds nix mit der Sparpreisoffensive im Nahverkehr. Und wenn der Fernbus in ein paar Jahren immer noch ein margenschwaches Nischengeschäft sein sollte, wirds auch nix mit der maigrünen Alleinherrschaft über weite Teile Europas.
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Beitrag von chris232 »

218 466-1 @ 10 Aug 2016, 20:07 hat geschrieben: Die Abwrackprämie hätte statt für neue PKW, zugunsten von BC100 gelten sollen, bzw. sollte dauerhaft unterstützt werden.
Obwohl ich dir (höchst widerwillig) zustimme - das hätte nun mal das Ziel dieser Abwrackprämie komplett verfehlt. Oder dachtest du am Ende ernsthaft an einen Umweltaspekt?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Abwrackprämie der Umwelt zuliebe... :lol: :lol: :lol:
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Natürlich ist es Unsinn, als DB parallel zu Schienenstrecken Fernbusse zu fahren. Kein Unsinn ist es aber Querverbindungen mit dem Bus herzustellen, wo das Schienennetz nicht ausreichend leistungsfähig ist. Beispielsweise München - Ravensburg - Friedrichshafen - Konstanz.

Ich hab's schonmal gesagt, der Eisenbahn fehlt ein B-Netz, irgendwas zwischen Interregio und den früheren Kurswagenverbindungen. Aber das ist mit den neuen Triebwagen halt überhaupt nicht möglich. Selbst wenn man wollte, weder der ICE noch die meisten Regionalzüge sind technisch für Kurswagen tauglich. Diese völlige technische Inkompatibilität und die totale Fragmentierung ist aus meiner Sicht einer der größten Fehler der Bahn im Personen- und Güterverkehr. Wir haben viel zu viele Spezialisierungen. Nix passt zueinander. Erst wenn sowas oder sowas auch wieder mit Neufahrzeugen geht, kann das mit der nötigen Flexibilität wieder was werden.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Rohrbacher @ 11 Aug 2016, 16:10 hat geschrieben:Ich bin jetzt mal polemisch. Das sagt eigentlich schon alles: Wegen Prosecco das Klima killen, vielen Dank. Ich bin dafür, dass auch Privatleute Luftverschmutzungszertifikate bekommen müssten. Davon kann dann jeder in den Urlaub fliegen, SUV fahren, Fleisch essen so viel er/sie mag, jedenfalls so viel das Zertifikat hergibt, ohne dass man immer einzelne Gruppen pauschal als Umweltsau hinstellt und z.B. der, der mit seinem Neubau-Prius 50.000 km im Jahr fährt, sich für besser hält als jemanden, der einen 30 Jahre alten BMW E24 635csi mit 18 Litern Verbrauch fährt, aber halt nur 5.000 km im Jahr. Das hätte den Vorteil, dass der E24-Genießer seine Verschmutzungsrechte an dauergestresste Kurzstrecken-Dauerflieger verkaufen könnte. :ph34r:
Ich möchte gerne mal deine Reaktion erleben, wenn dir eine kreischende, sturzbetrunkene Mitvierzigerin deinen Computer ruiniert. Aber das ist ja sicherlich auch meine Schuld, wie komm ich denn dazu im Zug mal was arbeiten zu wollen!
Rohrbacher @ 11 Aug 2016, 16:10 hat geschrieben: Man dreht es sich so hin, wie's passt... Mei, sag halt einfach, dass Fliegen viel cooler ist als Zugfahren mit der *bäh* Deuschen Bahn und diesem Pöbel im Zug. Das ist ja fast wie Helene Fischer hören im Schrebergarten. Nein, wir Young-Dynamics fliegen natürlich und sind immer und überall total busy... :rolleyes:
Na sicher :lol:, genau das wirds sein, hast mich ertappt.
Mir scheint, dass du eher derjenige bist, der hier auf der emotionalen Schiene "argumentiert", denn meine Entscheidung war sachlich begründet.
Den Vogel schießt du allerdings ab, dass du das unmögliche Verhalten mancher Mitfahrgäste nicht nur, wie wir alle, stillschweigend tolerieren zu scheinst, sondern es gar noch in Schutz nimmst. Passt aber auch irgendwie zu deiner Generation...

Rohrbacher @ 11 Aug 2016, 16:10 hat geschrieben: Wie steht Flixbus eigentlich zu seinem Hauptargument "Konkurrenz macht alles besser"? Warum ist der Laden jetzt eigentlich selbst Fast-Monopolist bei Fernbussen? Hat's nicht geheißen, sowas könne nicht angehen? :lol:
War nicht mein Argument, aber naja. Mein Argument war einfach nur, dass es kein Wunder ist, dass Fernbus und Flugzeug Marktanteile gewinnen bzw. behalten können, wenn man bei der Bahn so patzt.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von JeDi »

DumbShitAward @ 11 Aug 2016, 21:42 hat geschrieben: War nicht mein Argument, aber naja. Mein Argument war einfach nur, dass es kein Wunder ist, dass Fernbus und Flugzeug Marktanteile gewinnen bzw. behalten können, wenn man bei der Bahn so patzt.
Wann bist du das letzte Mal Fernbus gefahren bzw. Flugzeug geflogen? Da begegne ich irgendwie viel häufiger unangenehmen Mitreisenden, denen ich dann in der Regel aber auch nicht ausweichen kann.
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Beitrag von NÜ313 CNG »

Stimmt allerdings, gerade im Fernbus, und da merkwürdigerweise sogar noch viel zahlreicher als im Zug... :D
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

JeDi @ 11 Aug 2016, 21:47 hat geschrieben: Wann bist du das letzte Mal Fernbus gefahren bzw. Flugzeug geflogen? Da begegne ich irgendwie viel häufiger unangenehmen Mitreisenden, denen ich dann in der Regel aber auch nicht ausweichen kann.
Vor ca. 8 Stunden, konnte nicht klagen.
Liegt u.U. auch an der Airline und selbst wenn nicht: 5 Stunden Idiot ertragen sind immer noch vier Stunden mehr Idiot ertragen als eine Stunde Idiot ertragen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
NÜ313 CNG
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Registriert: 22 Feb 2015, 13:46

Beitrag von NÜ313 CNG »

Also ich weiß ja nicht, aber war das im Zug nicht immer so, dass man da auch aufstehen und sich vom entsprechenden...naja...Mitmenschen...entfernen konnte, so ganz ohne Zwang...? ;)
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