Es geht schon auf Mittag zu, als wir auf der Innotrans ankommen, dafür bleiben wir umso länger. Wir beginnen in Halle A, wo Aussteller zur Eisenbahntechnik ihre Entwicklungen anpreisen. Wir landen bei einem kleinen schwäbischen Unternehmen, das die wichtigsten Hebel eines Führerstandes aufgebaut hat und eine Simulationsfahrt zur Tf-Schulung programmiert hat. Zwei Jungs passieren gerade ein Vr2, ohne die Wachsamkeitstaste zu betätigen. „Ist sie etwa aus?“, wundert sich Muffo. Da protestiert die PZB auch schon laut trötend und die Weihnachtsbeleuchtung leuchtet im Führerstand auf. Nein, sie funktioniert einwandfrei…
Wir übernehmen den Zug und versuchen unser Bestes. Ist doch nochmal ganz etwas anderes als die Tastatur am heimischen PC. Und weil einfach nur fahren ja jeder kann, spielen wir zwei Szenarien mit LZB-Störung und LZB-Nothalt durch. Und wie viel würde es kosten, dieses Ding von der Stange zu nehmen und in unserer WG aufzustellen? „Na wenn Sie es ohne den Monitor nehmen, 28.000€.“ Da müssen wir wohl noch ein Weilchen sparen…
Bevor wir uns den unzähligen weiteren Hallen widmen, möchten wir uns erstmal auf dem Freigelände umschauen. Hoffentlich sind die ausgestellten Züge besser als vor zwei Jahren, als der Artikel über die Innotrans 2014 in der Fachpresse „Leitmesse für die Industrie – Leidmesse für den Fahrgast“ betitelt wurde.
Beginnen wir doch mit dem Light Rail-Bereich.
Ausgestellt ist aus dem Bereich klassische Straßenbahn die 43 Meter lange Krakowiak-Bahn von Pesa, die durch Papst Franziskus bekannt geworden ist und die längste aktuell in Polen verkehrende Tram ist, sowie die Škoda ForCity Plus. Da wir sowohl die Krakowiak als auch die ForCity bereits zuvor im Fahrgasteinsatz getestet haben, zeige ich direkt die entsprechenden Bilder.
Beginnen wir mit der meterspurigen ForCity Plus für Bratislava.
Es gibt sie sowohl in der Einrichtungs- als auch in der Zweirichtungsvariante.

Im Gegensatz zum normalspurigen Škoda 15T aus Prag besitzen sie keine Jakobsdrehgestelle. Während die Drehgestelle der kurzen Mittelwagen fest eingebaut sind, lassen die der Endwagen eine Drehung unabhängig des Wagenkastens zu.

Der Innenraum wird gut genutzt und bietet auf der Meterspur mit 2,48 m Breite reichlich Platz für eine 2+2-Bestuhlung. Trotz 100% Niederflur wird der Platz hier viel besser genutzt als im Panorama (Fahrzeugbeschreibung folgt).

Einen Gurt für Rollstuhlfahrer (Oder wofür sind die gedacht?) habe ich bisher noch nicht gesehen.

Das Design ist auch von außen äußerst gelungen. Sie gehören zu den meiner Meinung nach fotogensten Trambahnen überhaupt.

Als nächstes werfen wir einen Blick in die Krakowiak.

Auch wenn die freundlich lächelnde Front modern wirkt, kann sie mit dem Škoda ForCity nicht mithalten.

Fünf Doppeltüren sowie zwei sehr nachzüglerfreundliche Einzeltüren ganz vorne und hinten garantieren einen zügigen Fahrgastwechsel. In den 2,40 m breiten, normalspurigen Fahrzeugen wird der Innenraum gut genutzt.

Im Bereich Straßenbahn sind mir Fahrradparkplätze (links im Bild) neu. Ob die schräge Stellung noch genügend Raum zum Durchgehen lässt, konnte ich leider nie in der Praxis beobachten.
Nur im ersten und letzten Wagen muss eine gut beleuchtete Stufe überwunden werden.

Nicht nur die schicke Beleuchtung gehört zum hochwertigen Fahrgastraum, sondern auch bequeme Sitze…
