Tram-Fahrdrahtaufhängungen

Rund um die Technik der Bahn
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

In Bremen verläuft die Linie 3 überwiegend in einer überbreiten Straße: 2 Fahrspuren Nordwärts, Grünstreifen, Gleistrasse, Grünstreifen, 2 Fahrspuren südwärts. (Geh- und Radwege beidseits sowie gelegentliche Parkbuchten nicht zu vergessen) Entlang der Trennstreifen befinden sich teils gar nicht so kleine Bäume und natürlich auch die Masten für die Straßenbeleuchtung, immer schön paarweise, dazwischen dann spannt sich der Draht für die Fahrdraht-Aufhängung. so weit, so gut. Auch auf dem bisher neuesten Abschnitt dieser Linie wurde auf der neu angelegten Straße exakt so verfahren.

Derzeit wird in einem Teilbereich die Straßenbeleuchtung neu gebaut, wegen der Umstellung auf LED-technik. Auch daran ist noch nichts seltsames.

Jetzt kommt es aber: Die neuen Masten stehen immer noch paarweise einander gegenüber, doch nun wird kein Draht mehr von links nach rechts gespannt, um den Fahrdraht daran aufzuhängen. Statt dessen ist einer der neuen Beleuchtungs-masten dicker als der andere, von diesem hängt nun eine Querstange, welche mittels Seilen Richtung Mastspitze an diesen dicken Mast abgespannt ist, und kanpp vor dem gegenüber liegenden, nun also "allein stehenden", und etwas dünneren zweiten Beleuchtungsmasten endet.

Ich kann mir den Sinn dieser - aus meiner Sicht deutlich aufwändigeren - neuen Bauweise nicht erschließen. Sicher hat man nun auf einer Seite eine "einfache" Straßenlaterne, dafür fällt die auf der anderen Seite um so wuchtiger aus. Und gerade diese Querstange, welche nur 95% des Abstandes zwischen Mast 1 und 2 abdeckt, wirkt extrem unbeholfen.

An einem weiter nprdwärts gelegenen, älteren Teilstück findet die - in meinen Augen sinnvollste Methdode Anwendung: Ein massiver Mast in der Mitte, an dem sowohl die Fahrdrahte (drähte? drähtInnen?) links und rechts, als auch die - etwas stärker auslegenden - Gondeln für die Beleuchtung befestigt sind.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Mittelmasten bedingen einen größeren Gleisabstand als Masten an beiden Seiten. Wenn auf beiden Seiten ohnehin ein Grünstreifen vorhanden ist, lässt sich dieser Platz sehr sinnvoll auch für Masten nutzen. Würde man sie in Gleismitte aufstellen wollen, wäre der insgesamt benötigte Straßenquerschnitt dementsprechend höher. Warum man aber nur von einer Seite Ausleger spannt, kann ich nicht sicher sagen. Möglicherweise vereinfacht es die elektrotechnische Ausrüstung, da z.B. Isolierungen nur auf einer Seite benötigt werden. Ich werde mal sehen, ob ich diesbezüglich noch etwas herausfinden kann.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

2 Masten denke ich mir teurer, als nur einen. Der Gleisabstand ist ja gewahrt, auf der Linie 3 dürfen auch die neuen, breiteren GT8-N1 fahren, welche auf bestimmten Teilstrecken wegen zu geringen Gleismittenabstand nicht dürfen. Und zudem ist je ein Mast in unmittelbarer Nähe zu den Überhol-Fahrstreifen in meinen Augen ein gewisses Sicherheitsrisiko für Autofahrer. Erst vor 2 Wochen hat es einer geschaft, seinen überzüchteten Polo ins Gleisbett zu setzen - gottlob eben in dem Abschnitt mit Mittelmasten. Wäre der Fahrer statt dessen gegen einen seitlich im Grünstreifen aufgestellten Mast geprallt, dann dürfte das entsprechende Verletzungs-folgen für die Insassen wohl wengier glimpflich abgelaufen.

Der Straßenquerschnitt ist ja dort weitaus vorhanden - was allerdings auch zu regelmäßigen (vor allem abendlichen) Rasereien von Autofahren führt. Obwohl dort eh schon 70 erlaubt sind. Leider wird viel zu selten geblitzt, und offensichtlich ist man auch nicht willens, ein paar parmanente Blitzer, wie sie bereits an ettlichen anderen innerstädtischen "Rennstrecken" stehen, zu installieren.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

70 innerorts? Geil! Ich glaub, ich zieh nach Bremen... :ph34r:
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Cloakmaster @ 18 Aug 2016, 05:03 hat geschrieben: .

An einem weiter nprdwärts gelegenen, älteren Teilstück findet die - in meinen Augen sinnvollste Methdode Anwendung: Ein massiver Mast in der Mitte, an dem sowohl die Fahrdrahte (drähte? drähtInnen?) links und rechts, als auch die - etwas stärker auslegenden - Gondeln für die Beleuchtung befestigt sind.
Hallo bring doch mal ein Bild

Gruss Guru
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

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so wars früher: Links und rechts die gleiche Laterne, Draht dazwischen, gut ist.


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Nun also ein großer Mast mit Seitenausleger, und ein kleiner ohne.

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Detailansicht. Es fehlt wirklich nur eine gute Hand breit bis zum zweiten Mast.

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hier vielleiht etwas deutlicher

Und weiter draussen: Ein Mast für alle Fälle

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guru61
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Beitrag von guru61 »

Hallo
Danke für die Fotos.
Der Grund könnte sein, dass die Querdrähte die Schwingungen zwischen den Fahrleitungen übertragen und damit die Stromabnahme ungünstig beeinflussen.
Beim starren Rohr fällt diese Beeinflussung wesentlich geringer aus.
Gruss Guru
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ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Das das alles nur an einem Mast hängt könnte daran liegen das 2x Spezialbau teurer ist als 1x Standard und 1x Sehr speziell. Wartungsaufwand kommt auch noch hinzu, das ganze muss ja Elektrotechnisch einwandfrei sein und bleiben. Isolatoren etc.
Gut aussehen tuts natürlich nicht
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