Bayern-Ticket

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
cybertrain
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Beitrag von cybertrain »

JeDi @ 14 Dec 2016, 02:01 hat geschrieben:Hin und Her am selben Tag sieht die Rechnung schon anders aus: 5+2,30+2,30+5 sind dann halt auch schon wieder fast 15 Euro - mit Busbindung und der Frage obs das überhaupt um den Preis gibt, oder ob man nicht schon z.B. 10 oder gar 17 Euro hinlegen muss.
15 Euro versus 25 ist? Richtig, rund 67% oder 10 Euro mehr. Da ist viel Spielraum zum Bayern-Ticket. Wenn ich in Regensburg nur einen Tagesausflug zum Altstadt ansehen mache, brauche ich nicht mal den RVV.
Und ich weiß auch grad nicht, wo die Fernbusse in Regensburg halten.
Sollten sie das in Bahnhofsnähe tun, brauch ich aber auch kein weiterführendes Ticket.
Vor dem Regensburger Hauptbahnhof.
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
wie hoch ist den der Anteil am Wochenend- oder Bayernticket der für komunalen Bus-ÖPNV von den Einnahmen abgeführt wird? 1€, 2€ je Person bei Ticket für 2, 3 oder 4 Mitfahrer?

Wäre es da nicht interessanter sowohl für Bahn AG oder auch Agilis, Metronom usw. zu ihren Steckenfahrkarten des Regional- oder Nahverkehr wie bei ICE einen Zusatz "City" mit anzubieten?

Auch bei einem Ticket von Pfaffenhofen(Ilm) nach Lindau oder Weiden ( beides keine ICE-Stationen ) für den Stadtbus, jeweils für den Lokalbusbetreiber am Abfahrts- und Zielort einen kleinen Obulus.

Die Lokalbusbetreiber bekämen mehr Einnahmen, für die Bahn ein Argument den Ticketpreis ohne "City-Zuschlag" zu 100% als eigene Einanhme verbuchen, samt Motivation für die Bürger sich dem Gedanen BC50 zu nähren. Fremde in einer Stadt die Lokalbusse nutzen sind kein Auslastungsproblem, daher wäre 1/40 des Monatskartenpreis schon eine gute Kalkulation. Monatskarteninhaber fahren mindestens an 20 Tagen morgens und abends, = 40 Fahrten, Kino, Kneipe, Besuche am Abend und Wochenende kommen hinzu, ein "City-Ticket" nutzt der Stadtbesucher überwiegend jeweils am Ort für EINE Fahrt.

Ich gönne mir persönlich den Komfort mit BC50 zu reisen, jeder Zug ist "meiner", dafür pfeiffe ich auf Zugbindung und Sparpreisrabatte..., das ist Reisekultur.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Mühldorfer @ 19 Dec 2016, 17:10 hat geschrieben:wie hoch ist den der Anteil am Wochenend- oder Bayernticket der für komunalen Bus-ÖPNV von den Einnahmen abgeführt wird?
Die Einnahmenaufteilung beim Bayernticket ist warscheinlich ein besser gehütetes Geheimnis als die US-Atomcodes...
Mühldorfer @ 19 Dec 2016, 17:10 hat geschrieben:Ich gönne mir persönlich den Komfort mit BC50 zu reisen, jeder Zug ist "meiner", dafür pfeiffe ich auf Zugbindung und Sparpreisrabatte..., das ist Reisekultur.
Jeder Zug, für den du vorher die entsprechende Strecke gebucht hast. ;)

Das tolle beim Bayernticket ist, man kann spontan entscheiden, wo man hinfährt bzw. welchen Weg man nimmt, ob man noch schnell einen Umweg einplant, spontan mit einem Bus abkürzt oder das Ziel ändert. Ich bin schon öfters Richtung Chiemsee beispielsweise losgefahren und hab unterwegs gemerkt, jetzt wird doch das Wetter schlecht, es sind mir zu viele andere Leute in die Richtung unterwegs, es ist irgendeine Streckenstörung etc. und bin dann stattdessen Richtung Bodensee gefahren oder auf den Gegenzug nach Nürnberg. Spontane Planänderung. Und man braucht nur ein Ticket, auch wenn man an einem Tag in München, Ingolstadt und Nürnberg Stadtverkehr fährt. Oder ich kann irgendwo in einem RVO-Dorfbus ein Ticket kaufen bis Bamburg oder wo auch immer man hinfahren will ohne dass ich mich nochmal drum kümmern muss. Versuch das mal auf Flexpreis-Ebene mit Bahncard (die in Bussen seltener akzeptiert wird als das Bayernticket), selbst wenn alle Verkehrsmittel zum DB-Konzern gehören. Oder verkaufen RVO, RVA, RBA (die eh nicht), SBG & Co. neuerdings flächendeckend durchgehende Fahrkarten Schiene-Bus? Die Frage ist nicht rhetorischer Natur.
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Beitrag von Mühldorfer »

Rohrbacher @ 19 Dec 2016, 21:01 hat geschrieben: Die Einnahmenaufteilung beim Bayernticket ist warscheinlich ein besser gehütetes Geheimnis als die US-Atomcodes...
Hallo,
am Bayernticket vorbei wäre auch interessant für die Bahn-AG ähnlich wie Südostbayernticket + S-Bahn ein DB-Landesticket mit den konzerneigen Regionalbuslinien.

Um den Preis nicht gültig für AGILIS, Metronom usw...., ist bei SOB+S-Bahn auch so, nicht gültng in der bayrischen Oberlandbahn, nicht im Regionalzug nach Starnberg und Tutzing.
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Beitrag von 146225 »

Und das Endergebnis der ganzen Sonder-dies und Sonder-jenes Regeln und Tickets ist, dass der unbedarfte Fahrgast sich angewidert abwendet. Das ist dann natürlich unheimlich sinnvoll. Sicher, dass zur besseren Zielerreichung vergraulter Fahrgäste nicht auch noch Zugbindungen, Kontingente und ge-yieldete Preise erforderlich sind? Damit das Grütze-Paket wenigstens auch randvoll ist?

Blick von Bayern zu den Nachbarn: Die noch immer nicht abgeschaffte Verbündles-Kleinstaaterei in Baden-Württemberg ist zwar auch sinnfrei ohne Ende, aber wenigstens erkennen alle Verbünde landesweit in allen Verbundverkehrsmitteln das Baden-Württemberg-Ticket an. Also ist für den Fahrgast jeder Regionalzug, jede Tram, jeder Bus verfügbar. Ohne Sonder-dies und Extra-sonstwas. Geht doch.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
der Einwand ist richtig. Ideal fände ich alle Sparpreise, BC25 und BC50 abschaffen.
Einen annährend linearen Kilometerpreis der zum Vorteil der Fahrgäste und der Bahn auch fahrzeitgünstigere Umwege gestattet, Nutzungszeit ist auch für die Bahn ein Kostenbestandteil, nicht nur der reine Rollweg.

Fahrpreise je Kilometer ca. gemittelt über alle Kunden der real gefahrenden Kilometer mit Zeitkarten und umgelegt darauf die Einahmen durch Zeitkarten.
Wiviel MRD Personenkilometer mit Zeitkarten je Jahr, welche Einnahmen daraus?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 20 Dec 2016, 19:28 hat geschrieben: Und das Endergebnis der ganzen Sonder-dies und Sonder-jenes Regeln und Tickets ist, dass der unbedarfte Fahrgast sich angewidert abwendet.
Sehe ich auch so. Früher war das Markenzeichen der Ländertickets, dass diese mit ihren transparenten Preisen genau die zur Bahn gebracht haben, denen das Tarifeinigung eigentlich zu kompliziert war.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von rautatie »

Rohrbacher @ 19 Dec 2016, 21:01 hat geschrieben:
Das tolle beim Bayernticket ist, man kann spontan entscheiden, wo man hinfährt bzw. welchen Weg man nimmt, ob man noch schnell einen Umweg einplant, spontan mit einem Bus abkürzt oder das Ziel ändert.
Genau deshalb liebe ich die Ländertickets so (und deswegen war ich auch so begeistert vom Deutschland-Pass, der gewissermaßen ein Länderticket XXL gewesen ist).

Die BC50 ist zwar schön und gut, und ich nutze sie häufig, aber man muss eben im Voraus ein Ticket für eine bestimmte Strecke kaufen. In vielen Fällen reicht das auch aus (ich bin nicht immer ganz planlos unterwegs), aber manchmal bevorzuge ich es eben, spontan den Fahrtweg ändern zu können, ohne ein neues Ticket kaufen zu müssen.

Vielleicht gönne ich mir ja wirklich in diesem Frühling oder Sommer mal eine Probe-BC100, um den abgeschafften Deutschlandpass zu kompensieren. Ich hatte mir den sowieso meistens für zwei Monate gekauft, und die Probe-BC100 geht dann eben über drei Monate.
Wo ist das Problem?
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 21 Dec 2016, 22:08 hat geschrieben:Früher war das Markenzeichen der Ländertickets, dass diese mit ihren transparenten Preisen genau die zur Bahn gebracht haben, denen das Tarifeinigung eigentlich zu kompliziert war.
Die Tarifeinigung ist vermutlich wieder ein Produkt der Autokorrektur, oder?

Jedenfalls gilt dieses Markenzeichen der Ländertickets ja noch heute. Es ist ja nicht so, dass Normalpreis/Flexpreis und Bayernticket sich preislich völlig auseinander entwickelt hätten. Meine 60 km waren auch schon z.B. 2004 am Schwellenwert, wo sich das Bayernticket (Single) bei Hin- und Rückfahrt knapp lohnt.

Normalpreis 60 km hin- und zurück 2004: 17,40 Euro. Bayernticket Single: 15,00 Euro = Differenz: 2,40 Euro
Normalpreis 60 km hin- und zurück 2017: 26,60 Euro. Bayernticket 1 Person: 25,00 Euro = Differenz: 1,60 Euro

Im Grundsatz hat sich kaum was verändert und die Regio- und Hoppertickets gelten nur regional und ohne Nutzung der Regionalbus- und Stadtverkehre. Abgesehen von der Lücke 51 bis ca. 80 km ersetzen diese Tickets im Falle von München den MVV-Tarif im fiktiven roten Außenbereich, im VGN-Bereich kommst du mit einem Hopper-Ticket z.B. eh nicht bis Nürnberg, weil der VGN halt recht groß ist und die Hopper- und Regiotickets für Fahrten innerhalb eines Verbunds nicht gelten. Kinding - Nürnberg Hbf ist VGN und bereits 59 km weit. Es wäre schon blöd, wenn man zwischen München und Pfaffenhofen oder Weilheim zwar einen Halbstundentakt bestellt, es im Tarif aber kein Ticket gäbe, das halbwegs die Reichweite einer MVV-Gesamtnetz-Tageskarte rankommt und ab Petershausen oder Tutzing die nächste Stufe schon das Bayernticket wäre. Die Hoppertickets sind freilich keine Tageskarten, aber zwischen Stadt und (erweitertem) Außenraum werden die eh meistens nur für Hin- und Rückfahrt genutzt.

Wenn überhaupt ist das Problem, dass die Preise für's ganz alltägliche Bahnfahren binnen 12 Jahren ziemlich angestiegen sind. Ein Liter Diesel kostete 2004 etwa um 0,95 Euro, aktuell sind's hier vor Ort 1,14 Euro. Tanken kostet aktuell 20% mehr, das Bayernticket für eine Person kostet 67% mehr. Fährt man zu fünft ist es noch viel verherender. Die Idee des Wochenend- und Bayerntickets war es eigentlich mal, dass man wie mit den allermeisten Autos mit bis zu fünf Leuten zum (nahezu) selben Preis fahren kann. Mittlerweile bräuchte man aber derartig hohe Kapazitäten, dass man lieber über den Preis die Nachfrage etwas runterdreht bevor man längere oder mehr Züge einsetzen muss.

Wobei man fairerweise auch sagen muss, die Infrastrukturkosten sind warscheinlich der größte Preistreiber. Vor allem durch effizientere Fahrzeuge, Lohnverzicht und ein bisschen auch durch Wettbewerbsdruck sind die Zugfahrten zwar teilweise erheblich billiger geworden als vor 10 bis 15 Jahren, die Infrastruktur frisst das aber wieder auf. Beispiel: Eine Takttrasse im Nahverkehr München Hbf - Ingolstadt Hbf. 2013: 395,55 Euro, 2017: 434,92 Euro. Das sind 10% in 4 Jahren, obwohl Inflation und Zinsen nahe bei oder teilweise sogar unter 0% sind. Im Beispiel dieser Strecke konnte die BEG sicherlich durch die stark gestiegenen Einwohner- und Fahrgastzahlen dagegenhalten, aber auf anderen Strecken und in Summe muss der Preis womöglich allein schon deswegen rauf, um das Angebot zu halten oder ausbauen zu können. Die Zeiten, wo in der bayerischen Prärie (nicht nur durch Wettbewerb), sondern vor allem durch Ersatz von älteren Schnellzugloks durch 440 im betrieblichen Einmannbetrieb die Betriebskosten deutlich gesunken sind, sind vorbei. Jetzt helfen eigentlich nur noch Bieter, die für Marktanteile alles tun würden.

/edit: Murks.
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Beitrag von Jogi »

Rohrbacher @ 22 Dec 2016, 16:52 hat geschrieben:Die Tarifeinigung ist vermutlich wieder ein Produkt der Autokorrektur, oder?
Tarifierung?
Rohrbacher @ 22 Dec 2016, 16:52 hat geschrieben:[...] Fährt man zu fünft ist [die BT-Teuerungsrate] noch viel verherender. Die Idee des Wochenend- und Bayerntickets war es eigentlich mal, dass man wie mit den allermeisten Autos mit bis zu fünf Leuten zum (nahezu) selben Preis fahren kann.
Puh... Das noch Verheerendere kommt ja zum guten Teil daher, dass die Preisberechnung umgestellt wurde vom Festpreis auf Personenstaffelung. Muss man nicht jubeln darüber, man kann gleichzeitig auch erwähnen, dass diese Preisfindung nachvollziehbar ist (warum sollen fünf Personen genau so viel zahlen wie zwei?) und es auch bei fünf Personen mit unter 10 Euro immer noch pro Nase günstig ist.
Die Festpreissetzung dürfte sich vom ersten Wochenendticket aus herleiten lassen (15 Mark für zwei Tage), damit auch das primäre Ziel, in Schwachlastzeiten mehr Nutzung zu generieren. Das Feld haben die Ländertickets insoweit verlassen, als dass die nachmittägliche Sperrfrist in den frühen Nullerjahren aufgehoben wurde.
Rohrbacher @ 22 Dec 2016, 16:52 hat geschrieben:Wobei man fairerweise auch sagen muss, die Infrastrukturkosten sind warscheinlich der größte Preistreiber.
Was sich dann wiederum in der erhöhten Zugkilometerzahl niederschlägt: letztes Jahr rund 121 Millionen Zkm, 2009 ca. 108 Millionen Zkm (wiki; sorry, bessere Zahlen find ich auf die Schnelle nicht, aber die Richtung dürfte es verdeutlicht haben: 12 Prozent (Fahrt-)Angebotszuwachs bei schon gutem Angebot mit Vertaktung & Stundentakt ist schon was).
Mehr Züge werden also schon eingesetzt, da schlägt sich dann aber durch, dass die Produktionskosten systembedingt sehr hoch sind, aber bei "Billigtickets" recht wenig entsprechende Erlöse gegenüberstehen. Das geht nur in einem gewissen Rahmen und auch nur dann, wenn's die Infrastruktur erlaubt.
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