Wir drehen eine kleine Runde außerhalb der Innenstadt.


So weit ist es in die Heimat

1155 fährt mir ins Bild

Ein paar Schritte weiter folgt der farblich perfekt angepasste 1154

Als letzte Aktion statten wir der Schokoladenmanufaktur einen zweiten Besuch ab. Die Pralinen haben uns überzeugt und wir würden gerne mehr als eine Schachtel exportieren. Nur wohin damit? Mein Koffer ist ohnehin schon so voll…
Nach getätigtem Einkauf fahren wir über hoffnungslos verbogene Gleise zurück zum Bahnhof.
Ein weiteres Mal werden die Wasservorräte aufgefüllt. Heute muss ich wohl schon über drei Liter Wasser gesoffen haben.
Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv – Mogiljev is ready for boarding on platform sree. Car numbering starts at se chead of se train. Platform entrances are located in se tunnel.
Äußerst hübsche Frauen begleiten den Zug und beäugen unsere Fahrkarten beim Einstieg. Sie fragen nach unserem Pass, kontrollieren das Visum. Dann diskutieren sie eine Weile. Vermutlich wissen sie nicht, aus welchem Land wir kommen. Schließlich fragt eine „Germany?“ und wir nicken.
Wir haben zwei Betten im Coupé (Viererabteil) reserviert. Mit 45€ ist es die teuerste Etappe der Reise. Zwei junge Belarussen, ein Mann und eine Frau, teilen sich das Abteil mit uns. Ein Glück, dass sie wenigstens etwas Englisch können. So ist zumindest ein wenig Konversation möglich. Wir erfahren, dass man das untere Bett hochklappen kann, um dort Gepäck zu verstauen. Mein riesiger Koffer passt dort zwar nicht rein, aber den kriege ich irgendwie in eine Ecke geschoben. Die nagelneuen Wagen der BTsch ähneln denen der UZ, sind aber zum Sitzen deutlich bequemer. Dennoch klemme ich mir bald ein Kissen hinter den Rücken.
Um Punkt halb sieben geht ein kräftiger Ruck durch den Zug und wir rollen. Dingdangdong. Passenger train number sree seven two Lviv -Mogiljev is departing from platform sree. Please stand clear of se platform edges.
Goodbye, Lviv.

Hier der Zuglauf des alle zwei Tage verkehrenden Zuges Lemberg – Mogiljev

Seit 2015 ein Gesetz zum Verbot kommunistischer und nationalsozialistischer Propaganda durch Präsident Poroschenko beschlossen ist, werden in der Ukraine nicht nur unzählige Lenin-Plätze nach dem Entfernen der zugehörigen Statuen umbenannt, sondern sogar etliche Städte umbenannt. Ein recht prominentes Beispiel ist Dnipropetrovsk. Der Name geht auf einen wichtigen kommunistischen Parteifunktionär zurück und wurde im Mai dieses Jahres offiziell zu Dnipro geändert.
Der vorletzte Ortsname der Liste, Krasne, kann mit „Rot“ übersetzt werden. Vermutlich wird auch dieser Name geändert werden. Teilweise behalten die zugehörigen Bahnhöfe jedoch zunächst ihren alten Namen, sodass Bahnhof und Stadt unterschiedliche Namen aufweisen.
Erst sehr langsam, später etwas schneller durchfährt der Zug die weite Steppenlandschaft und kurze Waldstücke.


Die Sonne nähert sich dem Horizont, die Zub geht durch den Wagen, um alle Klappfenster zu schließen. Jetzt wird die Klimaanlage eingeschaltet.
Was wir denn in Belarus machen würden? Das Land anschauen. „Belarus is a wonderful country“, meint die Frau. Unsere Ortswahl findet der Mann nicht so gelungen. Polack, Grodna und Vizebsk wären viiiiiiel schöner. Aha, and where are you from? „Vizebsk.“ Wir können uns das Lachen nicht verkneifen.
Nachdem die Sonne verschwunden ist, legen wir einen Betriebshalt ein. Ein Intercity Plus überholt uns. Obwohl die Gleise in einwandfreiem Zustand sind, ist unsere Geschwindigkeit nicht besonders hoch. Das gewohnte Kadongkadong ist verstummt. An den Bahnsteigen warnen Schilder vor der Gefahr durch 160 km/h schnelle IC+.
Und weiter geht’s.
Nützliche Hinweise über die anzuwendende Evakuierungsstrategie bei brennenden Wagen
