Berliner Zeitung
Ajch wenn es sich um Einzelfälle handelt, hinterlässt das einen ganz faden Beigeschmack. Auch bei der Münchner S-Bahn habe ich schon Kontrolleure erlebt, die mir nicht ganz koscher vorkamen. Und ich bin jetzt per se nicht sonderlich Bahn kritisch eingestellt. In anderen Personenkreisen und bei der Boulevardpresse mag das noch ganz andere Vorbehalte verdichten.Die Täter hielten nach Angaben der Bundespolizei bei ihrer Arbeit gezielt nach Touristen Ausschau, die mit den Einzelheiten der Berliner Fahrscheinpraxis nicht vertraut waren. Wenn diese falsche Tickets kauften oder ihre Fahrscheine vor Fahrtbeginn nicht vorschriftsmäßig entwerteten, setzten die Kontrolleure diese etwa unter Druck und forderten "vehement" ein Bußgeld von 60 Euro in bar. Quittungen gaben sie nicht heraus. Dabei ignorierten sie die eigentlich für solche Fälle geltenden Kulanzregeln. Ihrem Arbeitgeber verschwiegen sie die Einnahmen und behielten sie für sich.
Und sich Ausweis zeigen und Quittung geben lassen, schön und gut aber bei so viel krimineller Energie ist davon auszugehen, die auch gefälschte Quittungen ausstellen, zumal die Tatverdächtigen in dem Beispiel ja echte Dienstausweise hatten. Und wer weiß schon wie die Orginale aussehen.
Generell ein schlechtes Licht wirft das auch den Trend, alles auf Teufel komm raus an Subunternehmer vergeben zu müssen. Die vermeindlichen Kosteneinsparungen werden durch schlechte Qualität wieder aufgefressen. Wieviele Millionen müssen jetzt wieder irgendwelchen Werbeagenturen in den Rachen geworfen werden, um das Image Desaster wieder halbwegs auszubügeln?