Die Tram-Linie nach Steinhausen war an jenem Dezember-Tag feierlich eröffnet worden, die Stadt-Politik übergoss sich selbst mit warmen Worten. Doch Nagel sah die Sache kritisch: Müsse man nicht auch stärker betonen, dass das Geld investiert worden sei, ohne dass eine direkte Anbindung an die Innenstadt geschaffen werde.
Der
AZ-Artikel ist in der Tat die bis jetzt schönste Würdigung anlässlich Andreas Nagels Tod.
Wir haben uns lange Jahre aus den Augen verloren.
Ich hatte die Ehre, der erste Nikolaus in der 1994 von Andreas initiierten Christkindl-Tram zu sein, die von den damaligen Verkehrsbetrieben als reine reine Folklore angesehen wurde. Bernd Helbig, der meiner Einkleidung im 2er-Bahnhof beiwohnte, wollte mir ein Kissen unters Kostüm schieben, um mir, der ich gerade mal Anfang 20 war und ungefähr 20 Kilo weniger auf der Waage hatte, zu mehr Format zu verhelfen. Es half nix: Ich war ein lausiger Nikolaus, aber die Lebkuchen vom Kreutzkamm („Pause“ war in der Theatinerstraße) waren schon ziemlich gut.
Drei Monate zuvor steckte Andreas mich in Schlafanzug und Schlafmütze - der Nachtverkehr wurde festlich eingeführt. In dem Outfit durfte ich der BR-Rundschau ein Interview geben. Ich habe keine Ahnung, ob das je gesendet wurde.
Ziemlich genau vor einem Jahr, ich zählte in irgendeiner U-Bahn Fahrgäste, stieg Andreas zu, und wir unterhielten uns darüber. Während der HVZ. So viel Zeit musste sein.
Zuletzt begegneten wir uns bei der Verlängerung des 25ers.
Andreas Nagel war um keinen Kniff verlegen, um dem ÖPNV, speziell der Trambahn, in der breiten Bevölkerung zu Aufmerksamkeit zu verhelfen. Entgegen des Klischees über Schwaben ging er Unkosten nicht aus dem Weg.
Es war nicht immer einfach mit ihm; aber das wollte er auch nicht.
Er wird fehlen.