Grundsatzdisskusion Bahnurlaubsreisen...

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
mal zur Anregung um Ideen zu sammeln wie der europäische Warwassertourismus in 30 jahren ohne billiges Erdöl aussehen könnte.

Was wäre ein Kompromiß der technischen Bauweisen daß Schlafwagenzüge wie der Touri der Reichsbahn nach Bulgarien oder Scharnow-, Hummel- oder Touropazüge künftig als akzeptbel gelten?

Zur Technik:
1: Neue Schnellfahrstrecken mit nur 160km/h oder auch 180km/h befahren ergeben mit den modernen Luftfederungen eine sehr angenehme Laufruhe.
2. Fortschritte der Klimatechnik erlauben auch bei 3 oder 6-Personen im Abteil eine weitgehende Weglüftung von "Käsefußgestank".

3. Wenige Verkehrshalte auf Strecken die mit ca. 160km/h bis 180km/h befahren werden erlauben in ca. 12h das erreichen vieler Mittelmeerziele, von Kroatien bis Spanien aus den Räumen Belgien, Ruhr oder Rhein-Main, künftig auch aus dem Raum Berlin. 12h mit 120km/h Reisegeschwindigkeit ergeben bis zu 1440km Strecke!

Welche Ausbauten wären nötig? Ziel nichgt 330km/h Vmx sondenr keine Stelle unter 140km7h, inkl. evtl. bahnsteiglose Hauptgleis-Bahnhofsdurchfahrten

Hinweis klassische Riveriaurlaubsorte mit dem guten Bahnanschluß ermöglichen fast wie für Prora geplant vom Zug direkt zu Fuß zum Hotel-check-in.

Ohne lange Transferzeiten, Einchecken, Sicherheitskontrolle, Warten auf Gepäck usw. wären 12h Reisezeit von z.B. Göttingen nach Kroatien oder von Mainz nach Sportono zeitlich nicht weit von einer Flugreise.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

12 quälend lange Stunden in einen noch so bequemen Zugabteil mit 2 Stunden Flug nach Malle gleichzusetzen, ist schon ein sehr vager Vergleich. Falls diese 12 Stunden für die Relation Ruhrpott-Küste wirklich zu erzielen wären - was ich leicht bezweifle. Und mit jeder Minute mehr nimmt die Quälerei exponentiell zu. So lange der Zug nicht mit einem Kreuzfahrtschiff mithalten kann, wird sich das keienr, vor allem keine Familie antun wollen. Am allerwenigsten auf dem WEg in die Ferien, oder aus desn Ferien nach Hause. Da ist doch Mod und Totschlag vorprogrammiert.
ES64U2
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Beitrag von ES64U2 »

Ich halte das nicht für unmöglich. Zunächst sollte aber klar sein, dass Strecken zu einer Insel grundsätzlich nicht allein mit der Bahn bereist werden können, dabei muss immer ein Schiff genutzt werden. Schon das führt zu einem geringeren Komfort.

Die Auslastung der Italien-ENs ist im Sommer nicht schlecht. Oftmals sind alle Schlafwagenabteile gebucht, mit vielen zufriedenen Fahrgästen. Genau deshalb glaube ich an den Nachtzug.

Nachtzüge mit Speisewagen wären viel attraktiver. Natürlich ist dafür ein Wagen nötig, aber das könnte Fahrgäste zur Bahn bewegen. Die Fahrt muss zu einem Erlebnis werden. Über Nacht von Berlin, vom Ruhrgebiet oder aus den anderen Metropolregionen in den Sommerurlaub. Mit großer Kabine, Fernseher, WLAN, ohne Liegewagen und hierzu ein ausgiebiges Frühstück. Hinzu könnten noch ein paar Angebote bezüglich Urlaubsausrüstung (Sonnencreme, Badetextilien, ...) den Umsatz erhöhen. Schließlich funktioniert das auch an Flughäfen, auch wenn in dem Falle natürlich mehr Kunden kommen. Dennoch bin auch ich als Befürworter einer Marktwirtschaft eher skeptisch, ob ein derartiges Angebot konkurrierend zum Flugzeug sich refinanzieren kann. Warum soll ich 130 Euro zahlen, wenn ich in einem Bruchteil der Zeit für einen Bruchteil des Geldes dahin fliegen könnte? In Europa sind die Wettbewerbsbedingungen völlig ungleich, schließlich unterliegt das Personal einer ausländischen Fluglinie (z.B. Ryanair) im Gegensatz zur DB oder newrest keinen ähnlichen hohen Tarifen. Bevor die Europäische Union die Eisenbahnregulierung übermäßig gestaltet, sollten lieber hier für mehr Ausgleich Normen beschlossen werden. In den meisten europäischen Staaten wird die Eisenbahn durch ungleiche Gesetze gegenüber anderen Verkehrsmedien diskriminiert. Genau das dürfte ein grundsätzliches Problem sein.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

ES64U2 @ 28 Feb 2017, 23:12 hat geschrieben: ... Warum soll ich 130 Euro zahlen, wenn ich in einem Bruchteil der Zeit für einen Bruchteil des Geldes dahin fliegen könnte? ...
Der Thread beginnt aber mit der Frage
... wie der europäische War[m]wassertourismus in 30 Jahren ohne billiges Erdöl aussehen könnte ...
Die Annahme würde ich so verstehen (wollen), dass dann der Verbrauch von Erdöl wegen der großen Gefahren des Klimawandels hochgradig besteuert wird, während Eisenbahnen mit (z.B. Wind-)Strom betrieben werden können, sodass der Flugverkehr (gewünschtermaßen) enorm verteuert wird. Dann machen bequeme Langläufe wieder sehr viel mehr Sinn als unter den heutigen Bedingungen.

H.M.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Cloakmaster @ 28 Feb 2017, 22:05 hat geschrieben: 12 quälend lange Stunden in einen noch so bequemen Zugabteil mit 2 Stunden Flug nach Malle gleichzusetzen, ist schon ein sehr vager Vergleich.
Hallo, von Recklinghausen ( z.B. ) bis ins Hotel auf Malle ( Insel sind für Flugreisen bevorzugte Ziele ) dauert es aber auch eher komplett 8h und nicht 2h.

Wie gesagt, ich denke mal 30 Jahre weiter und auch an Orte in Kroatien und an die klassische Riviera mit Küstenbahnlinien.

Übrigens sind Spaniens Remmi-Demme-Orte ebenso kompakt wie Prora geplant wurde ( gilt auch für jesolo und Rimmini ), gegen Prora spricht die angebliche Häßlichkeit, für Prora das Konzept direkter Fenrzuganschluß an der Hotelrezeption. Es waren so hörte ich auf den 4km drei Haltepunkte geplant, Anfang, Mitte, Ende, das ergäbe im Pinzip Fußwege von max. 660m.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich glaube es ist für die Bahn auch noch ein weiter Weg. Solange man selbst bei einem 400€ Flexi Ticket erste Klasse München Köln den Kaffee selbst zahlen muss, kann ich mir schwer vorstellen, dass viele Leute gerne viel Zeit im Zug verbringen.
Ich fahre oft dienstlich, weil ich im Zug besser lesen etc kann aber die Bahn macht es einem oft nicht leicht sie zu mögen. Siehe der jüngste Vorstoss vom GDL Ayatollah.

Einen andeeen Konflikt sehe ich bei den Themen Fahrzeit und Ausblick. Mittlerweile hat man selbst auf einem Kurzstreckenflug mehr Ausblick als bei einer Bahnfahrt. Je schneller aich die Bahn jedoch bewegen soll, desto mehr Lärmschutzwand braucht man in Europa und desto fader wird der Blick aus dem Fenster.
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Beitrag von Cloakmaster »

Es liegt in der Natur der Sache, daß für ungleiche Medien ungleiche Regeln gelten. , ja gelten müssen. Ich weiss nicht, ob es überhaupt möglich ist, eine Bahnreise zu einem ERlebnis zu machen. Die Bahn ist nunmal das Mittel der Wahl im Alltag: Mit der Bahn (S-Bahn, Strassenbahn, schwebebahn... egal, orgendwo ist Bahn immer Bahn) fährt man jeden Tag in die Schule/zur Arbeit und zurück, in die Freizeit usw, usf, die meisten Bahn-Nutzer besitzen irgendeine Form der Dauerkarte zum Bahnfahren. Wie willst du daraus ein "Erlebnis" machen? Das Rausschauen aus dem FEnster ist selbst auf eienr bislang unbekannten Route nur eine gewisse Zeitlang spannend. Das kann man so zwar auch über das Auto sagen, aber als Autofahrer hat man immerhin jederzeit die Möglichkeit, selbst den Weg abzuändern, oder an einem interessanten Punkt einfach mal anzuhalten, und sich umzusehen - beides Optionen, welche auf eienr Bahnreise eher ausfallen. Eine Schiffspassage oder Flugreise ist per se schon ein ERlebnis, weil die wenigstens von uns ein Flugzeug oder Schiff als Alltagsverkehrsmittel nutzen - wenn überhaupt, könnte es eine Fähre sein, udn naja, der Sprung von eienr Fähre zum Kreuzfahrtschiff ist halt doch noch ein anderer, als von der S-Bahn zum ICE oder CNL.

Ich bin früher relativ oft mit dem Nachtzug von München nach Rom gefahren - 13 Stunden eine Richtung. Und der "Erlebnis-Faktor" der Bahnreise sank doch relativ schnell gegen Null. Zwei entscheidene Vorteile blieben: Es war - zu dieser Zeit - unschlagbar günstig gegen die Alternativen Mietwagen oder Flug (ok, bei den ersten Resien hatte ich auch noch gar keinen Führerschein) und zum zweiten: DA die Fahrt selbst wenig bis gar nicht "Spannend war, habe ich sie sinnvoll genutzt - und geschlafen. Und bin ausgeruht am frühen morgen in Roma Termini angekommen.

Auch meine Reise nach Tunesien war ein echtes Erlebnis: Mit der Bahn nach Genua, ewige Stunden des Anstehens, bis aus dem Voucher des Reisebüros endlich ein Ticket für die Schiffspassage wurde, Fahrt mit der Fähre von Genua nach Tunis, Zugfahrkerte nach Monastir war ebenfalls bereits bei der Buchung erstellt, und vor Resieantritt per Post nach Deutschland geschickt worden, um dann festzustellen, daß die Zugfahrt Tunis-Monastir ausfallen musste: Der Bahnhof, und auch die Bahnstrecke waren noch im Bau. Aber ok, auch die Busfahrt bot einiges an Spannung.

Zurück konnte ich dank glücklicher Umstände Monastir-München nonstop fliegen, und auch wenn es sch-Wetter war, und der Flug nicht wirklich Spass machte, war ich halt in der Zeit, in der ich nicht mal bis zum Hafen von Tunis gekommen wäre, bereits wieder zu Hause in München. Genauer: Bei meinen Grosseltern, da meine Eltern via Bus nach Tunis, Fähre nach Genua, und Bahn nach München erst 2 Tage später ankamen, als ich.

Als Kind ist alles irgenwie ein Abenteuer, aber so was macht man freiwillig nur einmal mit. Und bestimmt will man sich das später nicht mit den eigenen Kindern im Schlepptau antun.
noebi
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Beitrag von noebi »

ES64U2 @ 28 Feb 2017, 23:12 hat geschrieben:Ich halte das nicht für unmöglich. Zunächst sollte aber klar sein, dass Strecken zu einer Insel grundsätzlich nicht allein mit der Bahn bereist werden können, dabei muss immer ein Schiff genutzt werden. Schon das führt zu einem geringeren Komfort.
Lindau, Großbritannien? :D
Warum soll ich 130 Euro zahlen, wenn ich in einem Bruchteil der Zeit für einen Bruchteil des Geldes dahin fliegen könnte? In Europa sind die Wettbewerbsbedingungen völlig ungleich, schließlich unterliegt das Personal einer ausländischen Fluglinie (z.B. Ryanair) im Gegensatz zur DB oder newrest keinen ähnlichen hohen Tarifen. Bevor die Europäische Union die Eisenbahnregulierung übermäßig gestaltet, sollten lieber hier für mehr Ausgleich Normen beschlossen werden. In den meisten europäischen Staaten wird die Eisenbahn durch ungleiche Gesetze gegenüber anderen Verkehrsmedien diskriminiert. Genau das dürfte ein grundsätzliches Problem sein.
Zum einen kostet ein Flugticket in den Ferien an die beliebten Ziele schon gerne mal 300+ € hin und zurück pro Person, zum anderen ist es auch äußerst unangenehm, sich stundenlang auf der A8 anzustellen. Ein vernünftiges Zugangebot könnte gerade in den Ferien für Familien schon sehr interessant sein. Ich würde die Bahn da aber eher in Konkurrenz zum Auto sehen, gerade wenn man nur an einem gut erschlossenen Badeort bleibt. Vielleicht wäre eine Reisezeit untertags auch angenehmer als Nachtfahrten. Ein Zug bietet gerade für Kinder mehr Abwechslung als eine Autofahrt, man kann sich frei bewegen, wickeln, Spiele spielen etc. ohne stehen bleiben zu müssen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Das Alte Problem halt: So eine Famileinkutsche auf dem Weg in den Urlaub ist vollgestopft wie ein Umzugswagen. Niemand, absolut niemand, ist gewillt, den ganzen Kram zu schleppen. Und sei es nur von Hbf tif in die Haupthalle, oder von der Haupthalle bis zum Taxistandplatz - und dann auch noch das Risiko, etwas im Zug zu vergessen oder zu verlieren. In der linekn Hand das eine Kind, an der Rechten, das andere Kind, und das GEpäck - öhm, ja. Das eigene Gepäck. Und das der Kinder, die Ferien haben, und keine Koffer schleppen wollen (ausserdem sind die Hände ja schon voll von Gameboy/Smartphone) Und das der Frau, die ja nicht so schwer heben kann, aber unbedingt 245 Paar Schuhe für 3 Wochen Urlaub benötigt....

Flugmässig habe ich auch von mal 249 DM für 14 Tage Ibiza gezahlt - Flug und Hotel, und das mitten im August, also zur besten Sommer-Ferienzeit. Letztes Jahr war meine Schwester mit Kind in der Türkei: 14 Tage all-inclisive, mit Flug unter 1000€. Ok, Kind resit per Bahn kostenfrei mit, von da her wäre sie wohl für ein Viertel des Preises auch an die deutsch eNordseeküste gekommen. Aber 750€ sidn nicht viel Geld für 2 Wochen und 2 Personen, die auch mal etwas Spass haben wollen im Urlaub - und eine andere Kultur halt ein vopllkommen ander Stiefel, als das andere Ende des eigenen Landes.

Westerland hätte ich auch noch anzubieten, als Bahn-Inselziel. Uner Umständen für 29.-€ zu erreichen. Lindau ist von München aus noch billiger.
noebi
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Beitrag von noebi »

Dazu kommt, dass ich für meine fünf Kinder halt genau so viel bzw. nur unwesentlich mehr für Benzin (in Zukunft für Strom) bezahle, als wenn ich alleine fahre. Nicht umsonst fliegen Paare gerne, während Familien mit dem Auto nach Caorle fahren...
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 28 Feb 2017, 22:59 hat geschrieben: Westerland hätte ich auch noch anzubieten, als Bahn-Inselziel. Uner Umständen für 29.-€ zu erreichen.
19.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

noebi @ 28 Feb 2017, 23:04 hat geschrieben: Dazu kommt, dass ich für meine fünf Kinder halt genau so viel bzw. nur unwesentlich mehr für Benzin (in Zukunft für Strom) bezahle, als wenn ich alleine fahre. Nicht umsonst fliegen Paare gerne, während Familien mit dem Auto nach Caorle fahren...
Wobei es - zeigt zumindest meine Erfahrung - grade mit Kindern das mit Abstand entspannteste ist, im Nachtzug zu verreisen...
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

noebi @ 1 Mar 2017, 00:04 hat geschrieben: Dazu kommt, dass ich für meine fünf Kinder halt genau so viel bzw. nur unwesentlich mehr für Benzin (in Zukunft für Strom) bezahle, als wenn ich alleine fahre. Nicht umsonst fliegen Paare gerne, während Familien mit dem Auto nach Caorle fahren...
Hallo, dann mache es. Es gilt aber sowohl im großstädtischen Pender- und Parkplatzsuchverkehr als auch auf Urlauberautobahnen, wenn da nur KFZ unterwegs wären ab 6 Personen besetzt hätten wir weder Umwelt-, Stau- oder Parkplatzprobleme.
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Cloakmaster @ 28 Feb 2017, 23:47 hat geschrieben: Ich weiss nicht, ob es überhaupt möglich ist, eine Bahnreise zu einem ERlebnis zu machen.
Hallo,
für mich war es ein Erelbnis, die Fahrt von Mühldorf nach Glasgow.

Extra die Rehintalstrecke an de rLoreley vorbei gewählt, die für mich neue Landschaft in Belgien und Nordfrankreich. Im Dukeln später bis Manchester zwr, aber am frühen Morgen durch Nordengland, Cumbria und südschottland, war toll, und koster nur 1 Tag vom England-rail-pass und 29€ für London-Spezial.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und? Machst du nächstes Jahr den selben Urlaub? Und übernächstes Jahr? und im Jahr darauf? Wirst du diese Tour auch mit 1 Ehefrau, 2 Hunden, 3 Kindern, und 24 Gepäckstücken dabei machen?
Hast du die kompletten 24 Stunden aus dem Fenster gesehen, um die Landschaft zu bewundern? Wie vielen deiner Mitreisenden ging es ebenso?

Wie schon gesagt: Gerade in jungen Jahren kann so ziemlich alles zu einen einzigen Abenteuer werden. Wobei auch hier meistens die Betonung auf "ein einziges" liegt. Spätestens ab der zweiten Rom-Fahrt wusste ich, daß die Zugfahrt selbst nichts wirklich spannendes bereit hält, sie war nur noch Mittel zum Zweck, und nötig, um von A nach B zu kommen, und mir persönlich würde rein gar nichts einfallen, was in einem Zug sein könnte, um unbedingt zug zu fahren. Das gilt auch für meien regelmäßigen Fahrten zwischen Bremen und München. Wenn ich das Auto nicht benötige, fahre ich lieber mit der Bahn. Weil ich mich dann nicht aufs Fahren konzentrieren muss, sondern gefahren werde. Trotzdem ist die Fahrt jedes mal im Prinzip langweilig, und alles andere, als ein Erlebnis. Selten, gaanz, ganz selten ergibt sich eine nette Unterhaltung mit einem Mitreisenden aber sonst? Gilt es einfach, die Zeit rum zu kriegen, mit lesen, schlafen, evtl auch Musikhören, oder einen Film schauen. Ich bin die Tour auch schon mal testweise mit dem "Guten-Tag-Ticket"(?) gefahren, also rein in Nahverkehrszügen. Ja, funktioniert. 3 Mal umsteigen, statt etwsa über 5 Stunden eben 13 Stunden unterwegs, aber ja, funktioniert, und ja, ist presigünstig. Nochmal muss ich das aber nicht haben, da zahle ich dann lieber wieder mehr, verändere die Abfahrtszeit, oder fahre eben nicht mit der Bahn.

Das gilt fürs Fliegen im Prinzip genauso: Start und Landung haben noch immer einen gewissen Reiz, aber der Reiseflug ist nichts anderes, als abwarten, bis es Zeit wird, zu landen. Nur dauert es im Flieger naturgemäss eher weniger lang, als in der Bahn. Und meist ist das Ziel etwas interessanter. Und wenn nicht, dann ging es eben zumindest schneller, als alle Alternativen.


Und noch etwas grundsätzliches: Praktisch alle Reiseveranstalter bemühen sich nach Kräften, die Reisenden von der Tatsache, daß sie gerade auf Reisen sind, abzulenken. Die Flugzeugkabine wird nach Möglichkeit so gestaltet, daß der Fluggast "vergessen möge", in einem Flugzeug zu sitzen. Und noch westenlch mehr natürlich auf einem Kreuzfahrtschiff, welches nunmal ein schwimmendes Luxushotel ist, welches sich auch noch bewegt. In einem Zug - oder auch einem Fernbus - wird das naturgemäss deutlich schwieriger.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 28 Feb 2017, 23:47 hat geschrieben: Es liegt in der Natur der Sache, daß für ungleiche Medien ungleiche Regeln gelten. , ja gelten müssen. Ich weiss nicht, ob es überhaupt möglich ist, eine Bahnreise zu einem ERlebnis zu machen.
Naja, Bahnreisen gelten doch schon seit jeher auch als klassische Erlebnisreisen, die extra als solche gebucht werden können. Man denke nur an die Bahndurchquerungen von Australien oder Kanada, oder Fahrten mit der Transsib, die von vielen Leuten WEGEN der Bahn gebucht werden.

Auch mir geht es so, dass ich Bahnfahren im Prinzip durchaus als Erlebnis wahrnehme, zumindest, wenn die Streckenführung (teilweise) interessant ist - Gebirge, Fahrten entlang von Küsten und Seeufern, große Brücken und so weiter machen eine Bahnfahrt durchaus erlebnisreich. Wenn dann noch die Gestaltung des Zuges auch einen gewissen Komfort verspricht, kann es durchaus angenehm sein (z.B. ein schöner Speisewagen, bequeme Sitze, Panoramafenster).

Man muss auch bedenken, dass manche Menschen prinzipiell nicht gern fliegen und lieber länger im Zug sitzen als in ein Flugzeug zu steigen.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 1 Mar 2017, 09:57 hat geschrieben: Trotzdem ist die Fahrt jedes mal im Prinzip langweilig, und alles andere, als ein Erlebnis.
Mir persönlich geht es so, dass ich im Vergleich mit den anderen Verkehrsmitteln die Bahn als das angenehmste erlebe. Flugreisen gehen zwar schneller, bzw. man kann viel größere Entfernungen zurücklegen, aber in einem Flugzeug langweile ich mich in der Regel am meisten. Autofahren ist zwar nicht direkt langweilig, aber andererseits deutlich stressiger als Bahnfahren. Lange Busfahrten mag ich auch nicht besonders, es sei denn, ich kann ganz vorn sitzen und in Fahrtrichtung auf die Straße schauen.
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Beitrag von Fichtenmoped »

rautatie @ 1 Mar 2017, 10:20 hat geschrieben: Naja, Bahnreisen gelten doch schon seit jeher auch als klassische Erlebnisreisen, die extra als solche gebucht werden können. Man denke nur an die Bahndurchquerungen von Australien oder Kanada, oder Fahrten mit der Transsib, die von vielen Leuten WEGEN der Bahn gebucht werden.

Auch mir geht es so, dass ich Bahnfahren im Prinzip durchaus als Erlebnis wahrnehme, zumindest, wenn die Streckenführung (teilweise) interessant ist - Gebirge, Fahrten entlang von Küsten und Seeufern, große Brücken und so weiter machen eine Bahnfahrt durchaus erlebnisreich. Wenn dann noch die Gestaltung des Zuges auch einen gewissen Komfort verspricht, kann es durchaus angenehm sein (z.B. ein schöner Speisewagen, bequeme Sitze, Panoramafenster).

Man muss auch bedenken, dass manche Menschen prinzipiell nicht gern fliegen und lieber länger im Zug sitzen als in ein Flugzeug zu steigen.
Und da ist die Krux bei der (Deutschen) Bahn...

Schnellfahrstrecken sind inzwischen fast zur U-Bahn verkommen, in Städten kann man vor Lärmschutzwänden nix weiter sehen und die Bahnhöfe sind auch nicht immer einladend.
Vom Langstrecken-Komfort ganz zu schweigen. Der Service wird immer mehr eingschränkt, die Verpflegung an Bord arschteuer. Zusätzlich kommt die neue Sitzlandschaft ohne Abteile und mit Wandfensterplätzen - inzwischen auch am Tisch!

Bahnfahren ist nur noch Transport von A nach B. Nicht schnell, nicht komfortabel, nicht preiswert.
Und solange die Bahn am "NICHT" weiter festhält, braucht man sich über Fernreisezüge auch nicht unterhalten. Noch schlimmer - bei aktuellem Kurs ist in 30 Jahren der Zug sprichwörtlich abgefahren, weil der Massentransport via Flugzeug oder Fernbus auch schon klimaneutral umgestellt worden ist.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von rautatie »

Fichtenmoped @ 1 Mar 2017, 13:21 hat geschrieben: Vom Langstrecken-Komfort ganz zu schweigen. Der Service wird immer mehr eingschränkt, die Verpflegung an Bord arschteuer. Zusätzlich kommt die neue Sitzlandschaft ohne Abteile und mit Wandfensterplätzen - inzwischen auch am Tisch!
Ah, diese furchtbaren Wandfensterplätze.... die vermeide ich, so gut es irgendwie geht. Wie kann man nur die Sitzaufteilung so wenig mit der Fensterverteilung in Einklang bringen...

Stimmt, der Service und Komfort wird immer weiter eingeschränkt, sogar in der 1. Klasse, die sich sowieso kaum noch von der 2. Klasse unterscheidet. Die zusätzlichen paar cm zwischen den Sitzen reißen es auch nicht heraus, und der angebliche Service durch die Zugbegleiter (Speisewagenservice und Zeitungen am Platz, kleine Süßigkeiten zwischendurch) wird nur noch sehr sporadisch bis gar nicht durchgeführt. Neulich bin ich in der 1. Klasse von München nach Berlin gefahren, ohne dass ein Zugbegleiter auch nur ein einziges Mal freiwillig durch den Wagen gegangen wäre, um einen dieser Dienste anzubieten.
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 1 Mar 2017, 10:20 hat geschrieben: Naja, Bahnreisen gelten doch schon seit jeher auch als klassische Erlebnisreisen, die extra als solche gebucht werden können. Man denke nur an die Bahndurchquerungen von Australien oder Kanada, oder Fahrten mit der Transsib, die von vielen Leuten WEGEN der Bahn gebucht werden.
Ich würde sagen: Sie GALTEN. Natürlich gibt es noch den Orient Express, den Blue Train, die Trans SIB, Glacier Express, usw . aber mal Ehrlich: wie viel % allen Eisenbahnverkehrs entfallen auf diese Erlebnisbahnreisen? Inzwischen ist dies doch nurnoch ein ganz, ganz, ganz kleines Nischenprodukt. Zu Zeiten, wo 90% der Durschnittsbevölkerung sich nie in ihrem Leben aus einem 50km-Radius um das eigne Heim weg bewegten, war eine tagelange Bahnreise natürlich ein Erlebnis. Heute will der Durschnitts-Touri-Urlauber da schon etwas mehr geboten haben, um zufrieden gestellt zu werden. Eine nonstopfahrt in einem neu zu bauenden Zug von Münster nach Palermo wird so oder so nicht mit dem Galnz vergangener Zeiten mithalten können.

Und: als echter Urlaub sind solche Fahrten meist dann doch zu kurz, und auch dann wieder nichts für "Wiederholungstäter": Ich glaube kaum, daß es viel Leute gibt, welche jedes Jahr ihren Jahresurlaub im Orientexpress (oder einem ähnlichen Zug) verbringen. Jedes Jahr nach Malle tun sich da schon mehr Leute an.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 1 Mar 2017, 14:52 hat geschrieben: Und: als echter Urlaub sind solche Fahrten meist dann doch zu kurz, und auch dann wieder nichts für "Wiederholungstäter": Ich glaube kaum, daß es viel Leute gibt, welche jedes Jahr ihren Jahresurlaub im Orientexpress (oder einem ähnlichen Zug) verbringen.
Wobei für mich so eine Luxuszugfahrt eher in Frage käme, als auf irgendeinem Kreuzfahrtschiff tagelang übers Meer zu schippern, da finde ich die Bahnfahrt allemal abwechslungsreicher. Ich bin aber auch keiner, der auf Reisen einen Swimmingpool und abendliche Tanzrevues braucht. Aber eine schöne Bahnfahrt in einer gemütlichen Kabine mit leckerem Essen im schönen Speisewagen, während draußen die Landschaft vorbei zieht - mir würde das gefallen. Die Reise könnte man ja dann am Zielort entsprechend verlängern, um einen vollständigen Urlaub draus zu machen.
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Beitrag von Fichtenmoped »

rautatie @ 1 Mar 2017, 15:19 hat geschrieben: Wobei für mich so eine Luxuszugfahrt eher in Frage käme, als auf irgendeinem Kreuzfahrtschiff tagelang übers Meer zu schippern, da finde ich die Bahnfahrt allemal abwechslungsreicher. Ich bin aber auch keiner, der auf Reisen einen Swimmingpool und abendliche Tanzrevues braucht. Aber eine schöne Bahnfahrt in einer gemütlichen Kabine mit leckerem Essen im schönen Speisewagen, während draußen die Landschaft vorbei zieht - mir würde das gefallen. Die Reise könnte man ja dann am Zielort entsprechend verlängern, um einen vollständigen Urlaub draus zu machen.
Eine gemütliche Kabine, gute Restaurants und Bars hast Du auch auf einem Kreuzfahrtschiff. Gut, die Landschaft könnte abwechslungsreicher sein. Klar, mal hat man Ententeich, dann 10m-Wellen (und höher), Häfen und Kanäle oder Nebel - aber defacto hat man Wasser satt.
Man muss ja nicht in den Pool oder sich das Animationsprogramm reinziehen. Alternativ kann man an der Bar einen schönen Drink schlürfen oder im Kasino die Reisekasse aufbessern...

Ein Zug fährt aber nur von A nach B, auch auf einer Schienenkreuzfahrt. Leider ist der Platz begrenzt für große Extras, da es ja mit der deutschen Breitspur (Gott sei Dank!) nicht geklappt hat.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 1 Mar 2017, 13:01 hat geschrieben: Ah, diese furchtbaren Wandfensterplätze.... die vermeide ich, so gut es irgendwie geht. Wie kann man nur die Sitzaufteilung so wenig mit der Fensterverteilung in Einklang bringen...
Es gibt mehr als genug Leute, die da gerne sitzen.
Markus
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Beitrag von Markus »

Mühldorfer @ 28 Feb 2017, 21:12 hat geschrieben: Hallo,
mal zur Anregung um Ideen zu sammeln wie der europäische Warwassertourismus in 30 jahren ohne billiges Erdöl aussehen könnte.

Was wäre ein Kompromiß der technischen Bauweisen daß Schlafwagenzüge wie der Touri der Reichsbahn nach Bulgarien oder Scharnow-, Hummel- oder Touropazüge künftig als akzeptbel gelten?

Zur Technik:
1: Neue Schnellfahrstrecken mit nur 160km/h oder auch 180km/h befahren ergeben mit den modernen Luftfederungen eine sehr angenehme Laufruhe.
2. Fortschritte der Klimatechnik erlauben auch bei 3 oder 6-Personen im Abteil eine weitgehende Weglüftung von "Käsefußgestank".

3. Wenige Verkehrshalte auf Strecken die mit ca. 160km/h bis 180km/h befahren werden erlauben in ca. 12h das erreichen vieler Mittelmeerziele, von Kroatien bis Spanien aus den Räumen Belgien, Ruhr oder Rhein-Main, künftig auch aus dem Raum Berlin. 12h mit 120km/h Reisegeschwindigkeit ergeben bis zu 1440km Strecke!

Welche Ausbauten wären nötig? Ziel nichgt 330km/h Vmx sondenr keine Stelle unter 140km7h, inkl. evtl. bahnsteiglose Hauptgleis-Bahnhofsdurchfahrten

Hinweis klassische Riveriaurlaubsorte mit dem guten Bahnanschluß ermöglichen fast wie für Prora geplant vom Zug direkt zu Fuß zum Hotel-check-in.

Ohne lange Transferzeiten, Einchecken, Sicherheitskontrolle, Warten auf Gepäck usw. wären 12h Reisezeit von z.B. Göttingen nach Kroatien oder von Mainz nach Sportono zeitlich nicht weit von einer Flugreise.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so kommen wird. Das Hauptproblem ist die starke Saisonalität dieses Geschäfts und die damit verbundene geringe bzw. negative Rentabilität abseits der Hauptreisezeiten. Das war doch auch der Hauptgrund, wieso die DB den Autoreisezügen und Nachtreisezügen keine Chance mehr gibt. Übrigens auch im Luftverkehr sieht man diese Entwicklung. Klassische Chartergesellschaften gibt es in Europa fast gar nicht mehr.
Ich denke auch nicht, dass das Erdöl so schnell so teuer wird. In 30 Jahren ist die Elektromobilität dann schon stark verbreitet und in der Erdölindustrie das Fracking. Im Luftverkehr gehen derzeit Flugtypen in Betrieb, die ca. 25% weniger Kerosin verbrauchen, als die aktuelle Generation. Und in 30 Jahren wird wohl dann auch die Beimischung von Bio-Kerosin der Standard sein.
Und mal ehrlich, Staaten wie Griechenland sind darauf angewiesen, dass es auch weiterhin günstige Flüge geben wird. Auch die boomende Kreuzfahrtindustrie braucht das Flugzeug als Zubringer.
Bestenfalls ist wieder ein besserer Mix aus Bahn-Flugzeug-Auto zu erwarten.

Ja, Eisenbahn kann ein Erlebnis positiver Natur sein.
Leider kann man dies immer öfter, immer seltener erleben: immer mehr Lärmschutzwände und immer mehr Hochgeschwindigkeitsstrecken mit vielen Tunnels, wo man nichts sieht. So was ist langweiliger als Fliegen!
Ich bin so froh, dass ich vorletztes Jahr im Mai mit mehr Partnerin im EC in der 1. Klasse von München nach Venedig und zurück fahren konnte. Es war ein Kindheitstraum von mir die Brennerstrecke zu erleben - bevor der Brennerbasistunnel da ist.
Schienenkreuzfahrten sind was tolles - aber die meisten sind immens teuer. Im Prinzip für Familienreisen nicht zu rechtfertigen. Dann lieber eine richtige Schiffskreuzfahrt mit Hotelkomfort.
146225
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Beitrag von 146225 »

Markus @ 7 Mar 2017, 12:39 hat geschrieben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so kommen wird. Das Hauptproblem ist die starke Saisonalität dieses Geschäfts und die damit verbundene geringe bzw. negative Rentabilität abseits der Hauptreisezeiten. Das war doch auch der Hauptgrund, wieso die DB den Autoreisezügen und Nachtreisezügen keine Chance mehr gibt.
Ja, und es damit anderen ermöglicht, mit genau diesem saisonalen Geschäft gutes Geld zu verdienen. Managerignoranz, Großkonzernarroganz, Unfähigkeit, alles zusammen?
Ich denke auch nicht, dass das Erdöl so schnell so teuer wird. In 30 Jahren ist die Elektromobilität dann schon stark verbreitet und in der Erdölindustrie das Fracking.
Das mit dem Fracking glaube ich eventuell, auch wenn man bis dorthin vielleicht auch schon teuer bezahlte Schäden aus dieser Technik beklagen musste. Elektromobilität in nennenswertem Umfang? Auf der Schiene sicherlich, auf der Straße glaube ich da nicht daran, zumindest nicht in Deutschland.
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Beitrag von Meikl »

Markus @ 7 Mar 2017, 13:39 hat geschrieben: Und in 30 Jahren wird wohl dann auch die Beimischung von Bio-Kerosin der Standard sein.
1 Hektar Raps ergibt ca. 1600 Liter Biodiesel. Ich setze mal einfach den Biodiesel dem Biokerosin gleich. Rechnen wir mal optimistisch mit durchschnittlich 16000 Liter Kerosin pro Flug (kurze Mittelstrecke). Dann verbrauchen allein die etwa 1000 Flugbewegungen pro Tag am Flughafen München 10000 Hektar Landwirtschaftsfläche. Macht 3.650.000 Hektar im Jahr oder 36500 Quadratkilometer. Das ist etwa die halbe Fläche Bayerns.

Soviel zum Thema (oder soll ich sagen Schnapsidee) Biosprit im Flugzeug...
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Beitrag von Galaxy »

Markus @ 7 Mar 2017, 13:39 hat geschrieben:Ich denke auch nicht, dass das Erdöl so schnell so teuer wird........... Und in 30 Jahren wird wohl dann auch die Beimischung von Bio-Kerosin der Standard sein.
BioSprit ist der Grund warum Preissteigerungen von Erdöl begrenzt sind. Firmen wie Solazyme produzieren ihren Algensprit zwar weit über den aktuellen Marktpreisen, aber sie sind billiger als die $200+ pro Barrel die Öl im Jahr 2008 erreichte. Unter Obama hat das Pentagon eine Bioraffinerie gebaut. Die produzieren für $3 pro Gallone. Das ist zwar ca. 250% teurer als der momentane Preis für Jet A1, aber die sind sicherlich nicht so Kosten effizient wie sie sein könnten. Das einzige nennenswerte Problem war das es zu Bildung von Schimmel und Bakterien in den Treibstofftanks und Leitungen kam. Das Problem hat man behoben in dem man den BioSprit pasteurisiert hat.
Meikl @ 8 Mar 2017, 09:18 hat geschrieben:1 Hektar Raps ergibt ca. 1600 Liter Biodiesel. Ich setze mal einfach den Biodiesel dem Biokerosin gleich. Rechnen wir mal optimistisch mit durchschnittlich 16000 Liter Kerosin pro Flug (kurze Mittelstrecke). Dann verbrauchen allein die etwa 1000 Flugbewegungen pro Tag am Flughafen München 10000 Hektar Landwirtschaftsfläche. Macht 3.650.000 Hektar im Jahr oder 36500 Quadratkilometer. Das ist etwa die halbe Fläche Bayerns.

Soviel zum Thema (oder soll ich sagen Schnapsidee) Biosprit im Flugzeug...
Deswegen nur ein Stichwort: Algen.

Nichts hat ein derart explosions artiges Wachstum wie Algen, und wenn es Salzwasseralgen sind kannst Du deine Algenfarm im Meer errichten, wo Platz kein Problem ist. Am Land kann man die sehr kompakt im Bioreaktor anbauen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...IGV_Biotech.jpg
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Beitrag von Markus »

Meikl @ 8 Mar 2017, 09:18 hat geschrieben: 1 Hektar Raps ergibt ca. 1600 Liter Biodiesel. Ich setze mal einfach den Biodiesel dem Biokerosin gleich. Rechnen wir mal optimistisch mit durchschnittlich 16000 Liter Kerosin pro Flug (kurze Mittelstrecke). Dann verbrauchen allein die etwa 1000 Flugbewegungen pro Tag am Flughafen München 10000 Hektar Landwirtschaftsfläche. Macht 3.650.000 Hektar im Jahr oder 36500 Quadratkilometer. Das ist etwa die halbe Fläche Bayerns.

Soviel zum Thema (oder soll ich sagen Schnapsidee) Biosprit im Flugzeug...
Die Luftfahrtindustrie ist bei diesem Thema viel weiter als Du denkst.
https://www.lufthansagroup.com/de/verantwor...massnahmen.html

Ansonsten verweise ich auf den Beitrag von Galaxy.
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Beitrag von Mühldorfer »

146225 @ 8 Mar 2017, 07:08 hat geschrieben: Auf der Schiene sicherlich, auf der Straße glaube ich da nicht daran, zumindest nicht in Deutschland.
Hallo,
solange noch Häuser mit Öl und Gas beheizt werden ist fast jede Straßenelektromobiltät technischer, ökoligischer und volkswirtschaftlicher Unsinn.
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