[M] Bilanz der Münchner Verkehrspolitik

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Boris Merath @ 12 Apr 2017, 20:00 hat geschrieben: Massive Reduzierung des Autoverkehrs schafft Platz an der Oberfläche - im ersten Schritt für Busspuren, im zweiten Schritt für ein oberirdisches Stadtbahnsystem.
Du meinst sicherlich ein Buszugsystem.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von Flogg »

Jean @ 12 Apr 2017, 20:17 hat geschrieben: Und japanische Stopfer?
Wäre München in Japan, dann würde das U & S-Netz in 2017 wahrscheinlich anders aussehen und funktionieren als in BY bzw. DE. :D
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Jean
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Beitrag von Jean »

Wäre München in Japan, dann würde das U & S-Netz in 2017 wahrscheinlich anders aussehen und funktionieren als in BY bzw. DE.
Das gilt aber nur für große Städte...
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Beitrag von Flogg »

Jean @ 12 Apr 2017, 20:32 hat geschrieben: Das gilt aber nur für große Städte...
in die mittlere Top 10 würde es München schon schaffen. :D
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Flogg @ 12 Apr 2017, 20:27 hat geschrieben: Wäre München in Japan, dann würde das U & S-Netz in 2017 wahrscheinlich anders aussehen und funktionieren als in BY bzw. DE.  :D
In Japan hätten sich die Verantwortlichen völlig zurecht für das Versagen in der Verkehrspolitik ein Schwert in den Bauch gerammt.

PS ich schreibe diese Zeilen aus Tokyo, die Verhältnisse hier sind Stopfer hin, Stopfer her für uns Münchener leider völlig unerreichbar. Der Verkehr hier funktioniert im Gegensatz zu München einfach.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Jean @ 12 Apr 2017, 20:17 hat geschrieben: Und japanische Stopfer?
Gibts doch schon. Letztlich bei Fußballverkehr auch aktiv stopfend (mit Lederhandschuhen).
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 12 Apr 2017, 20:00 hat geschrieben:Massive Reduzierung des Autoverkehrs schafft Platz an der Oberfläche - im ersten Schritt für Busspuren, im zweiten Schritt für ein oberirdisches Stadtbahnsystem.
Die Stadt bzw die MVG schafft es doch nicht mal auf Strecken, wo ausreichend Platz da wäre, ein sinnvolles Angebot anzubieten. St. Emmeram hätte man gleich mach dem U-Bahn Bau in Angriff nehmen können. Wie man jetzt sieht, sind die Trambahnen auch ohne die Bebauung gut voll. Das waren sie auch vor 20 Jahren gewesen.
Das Problem sind nicht die bösen Bürger, die Probleme waren zwanzig Jahre Ude und König und viele kleine Nichtstuer und Verhinderer in der zweiten Reihe.
Reiter hat zwar oft betont, dass er mehr Wert auf Verkehr legt, aber letztendlich wird auch wir nur an neuen Schienen oder zur allergrößten Not auch Busspuren zu messen sein.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Jean @ 12 Apr 2017, 20:32 hat geschrieben: Das gilt aber nur für große Städte...
Ich sitze gerade in einem japanischen Regionalzug und bin erstaunt wie gut man auch außerhalb von großen Städten zurecht kommt. Selbst Englisch wird auf einer eingleisigen Nebenstrecke besser gesprochen als in der Flughafen S-Bahn in München. Und das in einem wenig englischsprachigen Land.

Aber der Hauptunterschied ist, in Japan will man halt und in Deutschland nicht. So was wie eine Bürgerinitiative gegen eine Bahnstrecke wäre hier nur im Ausnahmefall denkbar, in Deutschland ist es traurige Normalität.
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Beitrag von TravellerMunich »

Für die Bahn stimmt die Qualität in Japan in der Tat - wobei ich die Automaten der DB als gelungener empfinde, ansonsten ist das System Top.

Im städtischen Nahverkehr aber sieht es trauriger aus von meinem Eindruck her. Städte mit der Größe von München wie Kyoto, Kobe oder Sapporo haben ein U-Bahn-Netz von um die 20 km/h mit einem Takt zwischen 4 und 10 Minuten. Betrieb ist zwischen 6 Uhr und Mitternacht. Straßenbahnen gibt es nur noch als einzelne Reststrecken, betrieben mit Hochflurfahrzeugen und ohne große Bedeutung.

Wie machen das dann die Japaner mit dem Nahverkehr? Selbst in Tokio habe ich überwiegend nur 12-Meter-Busse gesehen, mit Einstieg vorn beim Fahrer.
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Beitrag von viafierretica »

Flogg @ 12 Apr 2017, 20:27 hat geschrieben: Wäre München in Japan, dann würde das U & S-Netz in 2017 wahrscheinlich anders aussehen und funktionieren als in BY bzw. DE.  :D
Ja, in Japan wäre das Netz deutlich kleiner. Mit München vergleichbar ist Sapporo oder Fukuoka, mit sehr bescheidenem Netz.
Fukuoka, hat 1,5 Mio Einwohner, keine Tram und drei bescheidene U-Bahnlinien:
http://subway.city.fukuoka.lg.jp/eng/route...te/index.html#b
Sapporo ähnlich, immerhin noch eine Ringstraßenbahnlinie mit einem Fahrgastaufkommen, das einer mittleren StadtBuslinie in München entspricht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 13 Apr 2017, 06:19 hat geschrieben: Die Stadt bzw die MVG schafft es doch nicht mal auf Strecken, wo ausreichend Platz da wäre, ein sinnvolles Angebot anzubieten.
Sollten wir tatsächlich irgendwann mal eine Stadtregierung haben die sich traut den Autoverkehr deutlich zurückzufahren, kann man denke ich davon ausgehen dass das dann eine Stadtregierung ist die auch etwas mehr über den ÖPNV nachdenkt. Da kann man dann nicht vom jetzigen Status ausgehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Elch »

Boris Merath @ 13 Apr 2017, 10:09 hat geschrieben: Sollten wir tatsächlich irgendwann mal eine Stadtregierung haben die sich traut den Autoverkehr deutlich zurückzufahren, kann man denke ich davon ausgehen dass das dann eine Stadtregierung ist die auch etwas mehr über den ÖPNV nachdenkt. Da kann man dann nicht vom jetzigen Status ausgehen.
Nachdem ich im Februar zwei Wochen in den Pyrenäen unterwegs war hab' ich hier in München auch gleich wieder die Krätze bekommen. Jede französische Provinzstadt hat mehr Busspuren, weniger Raum für den MIV und höhere Parkgebühren als München :blink:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 13 Apr 2017, 10:09 hat geschrieben: Sollten wir tatsächlich irgendwann mal eine Stadtregierung haben die sich traut den Autoverkehr deutlich zurückzufahren, kann man denke ich davon ausgehen dass das dann eine Stadtregierung ist die auch etwas mehr über den ÖPNV nachdenkt. Da kann man dann nicht vom jetzigen Status ausgehen.
Das Problem sind die Vorlaufzeiten. Wenn im Jahr X eine Regierung beschließt, den MIV zu reduzieren , dann muss bereits 10 Jahre zuvor mit dem Planen begonnen werden. Insofern muss schon die Vorgänger Regierung die Vorarbeit getan haben.
Kommt jetzt ein externer Zwang hinzu, wie ein Gerichtsurteil zu irgendeinem Abgas Produkt dann ist die Kacke am dampfen, weil man dass schneller umsetzen muss als man irgendetwas bauen kann. Und Busse bringen die Leute nur unter sehr großem Zwang vom Auto weg, weil ein Busse die Nachteile des Autos mit den Nachteilen des ÖPNV kombiniert.
Insofern bleibe ich dabei, dass die zweite Hälfte Ude zu den großen Katastrophen für diese Stadt gehört.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Elch @ 13 Apr 2017, 10:29 hat geschrieben:Nachdem ich im Februar zwei Wochen in den Pyrenäen unterwegs war hab' ich hier in München auch gleich wieder die Krätze bekommen. Jede französische Provinzstadt hat mehr Busspuren, weniger Raum für den MIV und höhere Parkgebühren als München  :blink:
Der Franzose pflegt halt ein sehr pragmatisches und kein fetischistisches Verhältnis zum Automobil.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von 146225 »

MVG-Wauwi @ 13 Apr 2017, 10:08 hat geschrieben: Der Franzose pflegt halt ein sehr pragmatisches und kein fetischistisches Verhältnis zum Automobil.
Das trifft eigentlich für viele Völker außerhalb Deutschlands zu.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Diese Tage war ein Bericht über die neue bundesweite Einkaufsstraßenerhebung von Engel&Völkers in den Medien.
Die Sendlinger Straße hat die Anzahl der Fußgänger seit letztem Jahr fast verdoppelt und gehört jetzt zu den meist begangenen Straßen in Deutschland überhaupt. Ein voller Erfolg offenbar, der die Menschen zum zu Fußgehen animiert.

Wenn man sich anschaut, welchen Riesenzoff es in München um dieses kleine Stückchen Fußgängerzone gab, wegen einer überschaubaren Anzahl an Stellplätzen, dann kann ich die Mutlosigkeit von Planungsreferat und Stadtspitze verstehen.

Besonders TZ, aber auch Abendzeitung und sogar die SZ haben den Untergang der Sendlinger Straße beschworen.
Besonders die SZ hat dort Heuchelei hoch drei gepflegt, denn die beklagte Gentrifizierung begann bereits daran, dass man nach Berg am Laim raus gezogen ist und im alten SZ-Areal ein hochpreisiges Einkaufszentrum eingerichtet hat. Bereits vor probeweiser Einrichtung der Fußgängerzone gab es da kaum noch inhabergeführte Läden - in Erinnerung der Redakteure von SZ, die da wohl letztmalig zusammen mit Siggi Sommer lang flaniert sind (und sonst im BMW mitten durch gefahren) standen da noch die Bordsteinschwalben von Läden mit losem Mehl und Schäfflerbedarf.

Der örtliche BA Altstadt fordert noch immer, bloß keine voreiligen Beschlüsse zur Beibehaltung der Fußgängerzone zu fällen - vielleicht findet sich ja noch eine Dame mit Rollator, die in der TZ beklagen kann, dass ihr Enkel sie jetzt nicht mehr aus Trudering besuchen mag, weil er für seinen Audi keinen Parkplatz vor der Tür mehr findet, sondern 80 Meter vom Rindermarkt aus rüber laufen muss. Denn bedenke: Allgemeinwohl heißt in München: Das Wohl der Stellplätze steht an erster Stelle!
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Es gibt durchaus den einen oder anderen, der sich über die rund 40% gestiegenen Mieten nicht so Recht freuen mögen, Kfz Stellplatz her oder hin.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Cloakmaster @ 13 Apr 2017, 20:59 hat geschrieben: Es gibt durchaus den einen oder anderen, der sich über die rund 40% gestiegenen Mieten nicht so Recht freuen mögen, Kfz Stellplatz her oder hin.
Die Mietsteigerungen liegen an vielem, aber nicht an der erst seit wenigen Monaten existierenden Fußgängerzone.
Aber meinetwegen kann die Stadt auch Deinen Vorschlag aufgreifen, die Fußgängerzonen flächendeckend wieder aufheben und auf dem Marienplatz einen Parkplatz einrichten. Dann wird wieder alles gut und die Mieten purzeln... Vielleicht auch bei mir?

Ein kleiner Tipp: München ist die kaufkraftstärkste Großstadt Deutschlands und eine der reichsten Städte des Planeten, mit einer mal eben um 300.000 Einwohnern gestiegenen Bevölkerung. Und entsprechendem Druck auf Wohn- und Gewerbeimmobilien. Selbst in Trudering und Allach.

Wenn jetzt neuerdings das Auto sogar als Instrument des Sozialismus dienen soll (nachdem die Mietpreisbremse der SPD jämmerlich versagt hat), da dann - ja dann machen BMW und ADAC ja alles richtig!
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Beitrag von Cloakmaster »

Und seit diesen Monaten steigen die Mieten in der Sendlinger Straße noch rasanter, als im Rest der Stadt, und belegen den Erfolg der Fußgänger Zone.

Statt irgendwelchen Dünnsinn abzusondern, könnte man die Stadt ein klein wenig dafür kritisieren, im Vorfeld nicht ausreichend auf einen Schutz bestehender - auch gewerblicher - Mieter vor Mieterhöhungen im Zuge der Umwidmung hingewirkt zu haben. Denn eins dürfte klar sein. Selbst, falls es zu einer Rolle rückwärts käme, würden die Mieten kaum entsprechend wieder sinken
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Jean
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Beitrag von Jean »

Statt irgendwelchen Dünnsinn abzusondern, könnte man die Stadt ein klein wenig dafür kritisieren, im Vorfeld nicht ausreichend auf einen Schutz bestehender - auch gewerblicher - Mieter vor Mieterhöhungen im Zuge der Umwidmung hingewirkt zu haben.
Ist doch auch gar nicht gewollt!
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Beitrag von Cloakmaster »

Jean @ 13 Apr 2017, 21:41 hat geschrieben: Ist doch auch gar nicht gewollt!
Das ist ja das traurige.
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Beitrag von TravellerMunich »

Cloakmaster @ 13 Apr 2017, 21:38 hat geschrieben: Und seit diesen Monaten steigen die Mieten in der Sendlinger Straße noch rasanter, als im Rest der Stadt, und belegen den Erfolg der Fußgänger Zone.

Statt irgendwelchen Dünnsinn abzusondern, könnte man die Stadt ein klein wenig dafür kritisieren, im Vorfeld nicht ausreichend auf einen Schutz bestehender - auch gewerblicher -  Mieter vor Mieterhöhungen im Zuge der Umwidmung hingewirkt zu haben. Denn eins dürfte klar sein. Selbst, falls es zu einer Rolle rückwärts käme, würden die Mieten kaum entsprechend wieder sinken
Ist das so? Gibt es dafür eine Quelle?
Und gab es da denn überhaupt vor einem Jahr noch nennenswerte inhabergeführte Läden?
Also was anderes als Görtz, Kare, American Apparel (wobei, die können sich wohl die Miete da nicht mehr leisten) oder Starbucks?
Geht mal mit offenen Augen da lang.

Ansonsten war die Sendlinger Straße schon seit Jahren absehbar das nächste große Ding, denn wo will man denn sonst Läden aufmachen?

Das Glockenbachviertel hat es auch einmal durchgentrifiziert, ohne dass dafür auch nur ein Stellplatz dort entfallen musste.

Dennoch ist es ein riesiger Irrtum, mit ein wenig Autoverkehr mehr könnte man die Stadt retten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Wer sagt denn so was? Die SZ hatte eine rührige Geschichte eines angestammten kleinen Übersetzungsbüro in der 1. Etage zu bieten, welches Opfer der stark gestiegenen Mieten (nicht der weggefallenen Anfahrtsmöglichkeit) wurde.

Ich sehe auch die großen Ketten immer mehr Schwierigkeiten bekommen, diese Mietpreise refinanziert zu bekommen. Irgendwann wird man sich reine Prestige-Präsenzen einfach nicht mehr leisten wollen. Und dann kann es sehr schnell gehen mit Leerstehenden und den Begleitumständen.

Mir persönlich gefällt die Sendlinger als Fußgänger Zone auch besser, ich habe nur wenig Verständnis für die Gewinnmaximierungs Pläne der Immobilien Haie.
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Beitrag von TravellerMunich »

Man kann es auch so sehen:
Die Einwohnerzahl in München wächst bereits seit 15 Jahren. Die Politik hat es lange ignoriert und das Planungsreferat geschlafen.
Man hat zentral gelegene Areale entlang der Bahnachse weitgehend mit Wohngebäuden mit 4 Stockwerken bebaut.

Bei der Messestadt werkelt man noch immer an der Bebauung rum - seit 20 Jahren inzwischen? Selbst dort hat man nicht alles bebaut.

Freiham wird irgendwie schon immer beplant - erst hat man 1963 damit begonnen, dann 1989 und endlich 2004 dann die heutige Planung angestoßen. 13 Jahre später steht da an Wohnungen: 0.

Ähnliches trifft zu auf Gewerbeimmobilien.

Natürlich ist der Platz nicht endlos vermehrbar, aber man hätte viel früher viel mehr machen sollen. Das hätte natürlich preisdämpfend gewirkt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Cloakmaster @ 13 Apr 2017, 23:26 hat geschrieben: Irgendwann wird man sich reine Prestige-Präsenzen einfach nicht mehr leisten wollen. Und dann kann es sehr schnell gehen mit Leerstehenden und den Begleitumständen.
Wenn die Nachfrage sinkt (was momentan nicht abzusehen ist) werden wohl eher die Mieten wieder sinken, als dass wir massenhaften Leerstand in der Münchner Innenstadt haben.
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Beitrag von TravellerMunich »

Boris Merath @ 13 Apr 2017, 23:49 hat geschrieben: Wenn die Nachfrage sinkt (was momentan nicht abzusehen ist) werden wohl eher die Mieten wieder sinken, als dass wir massenhaften Leerstand in der Münchner Innenstadt haben.
Vielleicht kann man auch den Mangel nicht mit Preisregulierungen bekämpfen, sondern mit einer Ausweitung des Angebots. Ist vielleicht besser als das alte Rezept des Sozialismus, den Mangel zu verwalten und zu regulieren...

Auch in der Innenstadt gibt es viele Straßen, die nach einer Aufwertung als Einkaufsstraßen für Entlastung sorgen könnten. Selbst Straßen wie das Tal oder die Sonnenstraße hätten viel Potenzial, aber auch einige kleinere Straßen dort. Wirklich billig wird es im Zentrum einer der reichsten Städte des Planeten in Bezug auf Mieten jedoch nie wieder werden - billig war es bei den Mieten nur in der DDR, aber so sah es da auch aus.

Aber auch andere Gebiete könnten das Zentrum deutlich entlasten, wenn man sie aufwertet und attraktiver gestaltet. Pasing ist dafür ein Beispiel - so sehr wie man über das neue Einkaufszentrum herziehen kann - es funktioniert und entlastet das Münchner Zentrum.

Man hätte ja die Chance, die neuen Stadtteile attraktiv zu gestalten, mit Einkaufsmöglichkeiten, Standorten für kleine Büros, vielleicht sogar mal zur Abwechslung einem neuen Schwimmbad... Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das wieder nicht klappen wird.
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Beitrag von Cloakmaster »

Boris Merath @ 13 Apr 2017, 23:49 hat geschrieben: Wenn die Nachfrage sinkt (was momentan nicht abzusehen ist) werden wohl eher die Mieten wieder sinken, als dass wir massenhaften Leerstand in der Münchner Innenstadt haben.
sinkende Mieten sehe ich gerade im gewerblichen Bereich eher nicht kommen. Da werden viel leichter auch massive Leerstände akzepiert, als daß finanzielle Zugeständnisse gemacht werden.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche zum Thema

Ich frage mich wie lange unsere dysfunktionale Verwaltung denn noch warten und labern will. Inzwischen hat glaube ich der letzt kapiert, dass wir Jahrzehnte verpennt haben und was getan werden muss, aber es tut niemand was. Und da kann kein Politiker mit dem Finger auf andere zeigen. In der Verkehrspolitik haben alle versagt ohne Ausnahme.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Sehe ich genauso. Daher hat für mich auch die SPD das am meisten verbockt. Weil man war in den letzten 30 Jahren nun einmal die Partei, die den OB gestellt und damit den Regierungskurs massgeblich vorgegeben hat. Logisch sind alle anderen nicht frei von Schuld.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Flogg »

Sollte die bayrische Schifffahrtsgesellschaft, als Teil des MVV, expandieren? :D

https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/u...on-8216514.html
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