[M] MVV strebt neues Tarifsystem an

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Iarn @ 9 May 2017, 21:09 hat geschrieben: Meiner Meinung nach haben Berlin und München unterschiedliche Paradigmen. Berlin will mit einfachen, preiswerten Tarifsystemen möglichst viele Leute in die Öffentlichen locken und München will um die 100% Kostendeckung zu erreichen das Maximale aus dem Fahrgast rausholen.
In Wien würde man sagen: Stadtgebiet München pauschal 30 Euro, Außenraum pauschal 30 Euro, Gesamtnetz pauschal 50 Euro pro Monat.
Schüler und Studenten die Hälfte.

Fertig.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Auch in Wie ist der Udesche Geist fremd. Lediglich in München glaubt man das Klima ausschließlich durch Windräder in der irischen See retten zu können und bei einem Kostendeckungsgrad unter 98% kommt die pöse EU und zwangsprivatisiert die Verkehrbetriebe. Obwohl das in Paris mit 30% immer noch nicht passiert ist.
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Beitrag von AK1 »

NJ Transit @ 9 May 2017, 19:34 hat geschrieben: Nein, ist es nicht. Zwei parallel existierende Tarife, wobei übrigens der Großteil des Tarifplans für den Großteil der Fahrgäste irrelevant ist - sowas ist weder einfach noch übersichtlich. Übrigens so wenig übersichtlich, dass ich neulich eine längere Diskussion im Zug hatte mit einem Fahrgast und einem Zugbegleiter ("Ich mach sonst nur DING"), welche beide von Ringen und Zonen vollends verwirrt waren, die ich letztlich mit einem zufällig griffbereiten MVV-Gesamtfahrplan beendet habe. Ähnliche Unterscheidung von räumlicher Gültigkeit für Zeit- und Bartariffahrkarten kenne ich sonst vor allem aus dem VRR, und wenn etwas "wie im VRR" ist, ist das eigentlich fast schon grundsätzlich scheiße.
Der HVV hat zumindest auch so ein gemischtes System, mit noch deutlich mehr nur für Zeitkahrten relevanten Tarifgebieten.
Ich bin aber auch der Ansicht, dass es sinnvoll ist, das zu vereinheitlichen. Wenn nicht, gäbe es natürlich auch noch die Möglichkeit, getrennte Tarifpläne zu machen. Vor 1989 hat es da im MVV auch verschiedene Pläne gegeben. Erst nachdem der Zeitkartentarif relativ übersichtlich wurde, hat man das in einen gepresst - was man sicher in Frage stellen kann.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

tz mit kleinen Info Häppchen zu einem möglichen neuen Tarifsystem

Im Endeffekt läuft es auf Ringe hinaus, die aber dann wohl für alle Karten gleich sind und mit 8 im Bartarif feiner granuliert als heute.
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Beitrag von Jojo423 »

Iarn @ 21 Jul 2017, 10:19 hat geschrieben: tz mit kleinen Info Häppchen zu einem möglichen neuen Tarifsystem

Im Endeffekt läuft es auf Ringe hinaus, die aber dann wohl für alle Karten gleich sind und mit 8 im Bartarif feiner granuliert als heute.
Wobei der tz Artikel gespickt mit Unwahrheiten ist. Abschreiben kann der Redakteur zumindest nicht.
Viele Grüße
Jojo423
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von DumbShitAward »

Diesen Vorschlag halte ich ehrlich gesagt für bedenklich. Es mag sicherlich den ein oder anderen geben, der durch die Vereinheitlichung des Tarifraums im derzeitigen Innenraum profitiert, doch unter dem Strich dürfte es da einen Haufen Verlierer geben. Leider wird das gerade diejenigen treffen, die auf den öffentlichen Nahverkehr ohnehin angewiesen sind. Wer sich innerhalb von Ring 1/2 bewegt, der tut das ja nicht zum Spaß mit dem ÖV, sondern weil die Alternativen komplett unpraktikabel sind.

Wer aber von, sagen wir mal, Ring 6 nach Ring 3/4 pendelt, der überlegt sich vielleicht durchaus, ob er nicht doch mit dem Auto fährt, zumindest bis zur Innenraumgrenze, und P&R benutzt, wenn da ein ordentlicher Aufschlag auf ihn zukäme. Ich finde es zwar grundsätzlich richtig, wenn Leute, die JWD wohnen, etwas mehr zur Kasse gebeten werden, aber das hier ist einfach nur kontraproduktiv.

Da werden unter dem Strich kaum neue Fahrgäste gewonnen werden aber die Überzeugungstäter noch mehr zur Kasse gebeten.


Es verärgert mich maßlos, dass die Stadt sich dem Gejammere über das ach so komplexe Tarifsystem beugt und das Reaultat letztendlich das ist, dass diejenigen, die ohnehin schon das gewünschte Verhalten an den Tag legen, das auch noch bezahlen dürfen. Wer aktuell zu faul ist sich fünf Minuten mit dem Tarifsystem zu befassen, hat es auch in Zukunft wohl nicht nötig. Es bestreitet kaum einer, dass punktuelle Veränderungen im Tarifsystem absolut notwendig sind, aber es ist ein absolutes Unding, dass irgendwelchen Kleingruppen alle möglichen rabattierten Sondertarife in den Hintern gesteckt bekommen, die Hauptnutzer aber immer mehr zahlen dürfen. Entweder man will einen staatlich subventionierten Nahverkehr als service public oder nicht. Irgendwelche Mischlösungen helfen niemandem.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Eine weitere, sehr drastische Vereinfachung wäre es, wenn der gesamte Innenraum nur noch eine einzige Tarifzone wäre. Nach Ansicht der Münchner Vertreter im MVV brächte das den meisten Stadtbewohner viel, vorausgesetzt, das Ticket könnte zu einem angemessenen Preis angeboten werden.

Wer sich heute eine Zeitkarte kauft, muss mindestens zwei Tarifzonen abnehmen, was derzeit im Monat 54,50 Euro kostet. Wer den gesamten Innenraum buchen möchte, muss 78,20 Euro zahlen. Die Idee ist nun, künftig womöglich nur noch ein "Flatrate"-Ticket anzubieten, dessen Kosten irgendwo in der Mitte dieser Preisspanne liegen müssten.
Darauf warte ich ja schon die ganze Zeit, dass man "zwangsbeglückt" wird indem man größere Bereiche nehmen muss und freilich auch mehr bezahlen darf. Alles wegen der "Vereinfachung", weil eine feinere Unterteilung für Abokunden ja offensichtlich die Anzahl der meisten Nutzer überfordert.

Dankeschön!?
Ein Beispiel: Wer heute etwa von Sauerlach zu Siemens nach Neuperlach muss, kommt mit drei Zonen im Außenraum und einer im Innenraum aus, was derzeit 78,20 Euro kostet. Künftig würde er die Nutzung des restlichen Münchner Stadtgebiets dazubekommen, müsste aber wohl auch deutlich mehr bezahlen. Im heutigen Preismodell wären es sogar rund 115 Euro.
Und wer die Grenzen überschreitet zahlt erst recht drauf... Es geht doch nur um zwangsweise Einnahmenmaximierung - man muss nur errechnen wieviel Kunden man potentiell vergrault...
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Beitrag von Ionenweaper »

imp-cen @ 9 Aug 2017, 08:56 hat geschrieben:
Eine weitere, sehr drastische Vereinfachung wäre es, wenn der gesamte Innenraum nur noch eine einzige Tarifzone wäre. Nach Ansicht der Münchner Vertreter im MVV brächte das den meisten Stadtbewohner viel, vorausgesetzt, das Ticket könnte zu einem angemessenen Preis angeboten werden.

Wer sich heute eine Zeitkarte kauft, muss mindestens zwei Tarifzonen abnehmen, was derzeit im Monat 54,50 Euro kostet. Wer den gesamten Innenraum buchen möchte, muss 78,20 Euro zahlen. Die Idee ist nun, künftig womöglich nur noch ein "Flatrate"-Ticket anzubieten, dessen Kosten irgendwo in der Mitte dieser Preisspanne liegen müssten.
Darauf warte ich ja schon die ganze Zeit, dass man "zwangsbeglückt" wird indem man größere Bereiche nehmen muss und freilich auch mehr bezahlen darf. Alles wegen der "Vereinfachung", weil eine feinere Unterteilung für Abokunden ja offensichtlich die Anzahl der meisten Nutzer überfordert.
Große Bereiche haben auch Vorteile, insbesondere für Freizeitverkehre außerhalb der klassischen Pendelstrecken im innerstädtischen Verkehre: Man kann davon ausgehen, dass für alle Verkehre eine Monatsticket passt, das macht es gegenüber anderen Verkehrsmittel doch deutlich attraktiver.

Der hier im Thread viel zitierte Vergleich mit Berlin macht es vor, dort kann man mit dem Standardticket (Berlin AB) das gesamte Stadtgebiet nutzen, was darüberhinaus noch ziemlich groß ist. Trotzdem liegt die durchschnittliche Reiseweite da nicht bei 20 km - aber der Besuch eines Bekannten, der am anderen Ende der Stadt wohnt ist eben doch möglich.
Das Problem mit den Einpendelnden zum Stadtrand ist da außerdem so gelöst, dass es auch ein Ticket für Stadt-Umland-Verkehre gibt unter Ausschluss des Zentrums gibt (BC)- quasi ein Minimum-2-Ringe-System für das gesamte Tarifgebiet.
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Beitrag von DumbShitAward »

Der Freizeitverkehr spielt aber im Bereich der Zeitkarten wohl nur ausnahmsweise eine Rolle. Das ist ja eben die Augenwischerei: zum Preis einer Monatskarte für Ring 1/2 kann ich im Bartarif jedes Wochenende zwei Mal in die Stadt fahren und spar mir noch was, wenn das ganze auf vier Ringe hochgerechnet wird, noch um einiges mehr.

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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Auweh. Das ist wieder Mal aktive Verschlimmbesserung.

Es wird ja ein bisschen so dargestellt, als ob es eine tolle und große Neuerung wäre, dass es zukünftig ein Monatsticket für den gesamten Innenraum gibt. Das gibt es aber eben jetzt schon, indem man eben einfach die Ringe 1-4 kauft.

Den Nachteil haben viele, die bisher mit einer der verschiedenen möglichen Kombination aus zwei oder drei Ringen ausgekommen sind - wer zum Beispiel in der Maxvorstadt wohnt und in der Fußgängerzone arbeitet, der braucht halt kein Innenraum-Ticket, in dem die Messestadt Riem und Neuperlach mit drin sind. Nicht jeder hat Freunde oder Verwandte quer über die Stadt verteilt, und selbst wenn, besucht man die vielleicht nicht so oft, dass es einen Aufpreis von etwa 15 bis 20 Euro im Monat wert ist. Auch wer in Berg am Laim wohnt und in Neuperlach arbeitet, braucht oder will unter Umständen einfach kein Stadtzentrum und kein Feldkirchen mit dazu, sofern das nicht die eigenen Fahrtbedürfnisse widerspiegelt.

Das Zwangsweise-mehr-kaufen-müssen ist doch Wahnsinn. Es stellt sich doch auch kein Restaurant hin und sagt, ab sofort haben wir Getränke nur noch zu je 1 Liter, und wer eigentlich weniger wollte, hat halt Pech gehabt. Dafür machen wir den Liter vielleicht ein kleines bisschen billiger.

Die billigeren und feiner unterteilten Alternativen abzuschaffen und die bereits bisher bestehende Möglichkeit eines Gesamt-Innenraum-Tickets groß als Neuerung zu verkaufen, ist ganz schlechte Kundenvergraulung, und ich denke, bei der gebotenen Leistung mit allerlei überfüllten, verspäteten und ausfallenden Fahrten wird der ein oder andere sich damit endgültig vom öffentlichen Nahverkehr abwenden.

Von der angesprochenen Problematik mit Einpendlern, die zum Beispiel aus Höhenkirchen zu Siemens in Neuperlach fahren und künftig theoretisch das Hasenbergl mitzahlen, haben wir da noch gar nicht geredet.

Reformen gerne ja, wenn sie Sinn machen. Aber so - kann man wieder Mal nur den Kopf schütteln.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Aus meiner Sicht macht es nur Sinn wenn es eine signifikante Preis Reduktion gibt, z.B. Innenraum für den Preis von Ring 1+2.
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Beitrag von Ionenweaper »

DumbShitAward @ 9 Aug 2017, 12:43 hat geschrieben: Der Freizeitverkehr spielt aber im Bereich der Zeitkarten wohl nur ausnahmsweise eine Rolle.
Also hier in Berlin nicht, wer da eine Monatskarte hat, nutzt die üblicherweise auch für den Freizeitverkehr (nicht unbedingt ausschließlich, aber auch) Da gibt es aber wie gesagt auch die Sicherheit, dass das funktioniert.
Das ist wahrscheinlich auch eine Henne-Ei-Thematik.

Ansonsten stimmt natürlich, dass man jetzt nicht einfach den Preis für Ring 1-4 in ein München-Ticket überführen kann - der Kaufanlass bleibt immer noch der reguläre Weg. Der Preis für 1+2 wird es aber auch nicht werden, da dann Einnahmen wegbrechen würden - ein mittiger Preis subventioniert die nicht zentral gelegenen Gebiete damit etwas, das kann u. U. sozialpolitisch erwünscht sein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

DumbShitAward @ 9 Aug 2017, 08:55 hat geschrieben: Es verärgert mich maßlos, dass die Stadt sich dem Gejammere über das ach so komplexe Tarifsystem beugt und das Reaultat letztendlich das ist, dass diejenigen, die ohnehin schon das gewünschte Verhalten an den Tag legen, das auch noch bezahlen dürfen.
Ich wage auch zu bezweifeln dass eine Sonderlösung für den Innenraum das Tarifsystem einfacher macht. Wenn die 16 Ringe und 4 Zonen zu 8 Kreisen zusammengefasst werden, dann bedeutet das ja vermutlich dass man im Bartarif einen Strefen pro Kreis stempeln muss. Aber was ist dann im Innenraum? Das ist dann ein Kreis, der aber zwei Streifen braucht? Das machts nicht einfacher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von DumbShitAward »

Boris Merath @ 9 Aug 2017, 13:59 hat geschrieben:Ich wage auch zu bezweifeln dass eine Sonderlösung für den Innenraum das Tarifsystem einfacher macht. Wenn die 16 Ringe und 4 Zonen zu 8 Kreisen zusammengefasst werden, dann bedeutet das ja vermutlich dass man im Bartarif einen Strefen pro Kreis stempeln muss. Aber was ist dann im Innenraum? Das ist dann ein Kreis, der aber zwei Streifen braucht? Das machts nicht einfacher.
Absolut, aber sind wir mal fair, das ist jetzt nur ein Einzelaspekt des Systems, schimpfen kann man immernoch wenn das Gesamtkonzept bekannt wird :)

Ionenweaper @ 9 Aug 2017, 13:27 hat geschrieben:Also hier in Berlin nicht, wer da eine Monatskarte hat, nutzt die üblicherweise auch für den Freizeitverkehr (nicht unbedingt ausschließlich, aber auch) Da gibt es aber wie gesagt auch die Sicherheit, dass das funktioniert.
Das ist wahrscheinlich auch eine Henne-Ei-Thematik.

Ansonsten stimmt natürlich, dass man jetzt nicht einfach den Preis für Ring 1-4 in ein München-Ticket überführen kann - der Kaufanlass bleibt immer noch der reguläre Weg. Der Preis für 1+2 wird es aber auch nicht werden, da dann Einnahmen wegbrechen würden - ein mittiger Preis subventioniert die nicht zentral gelegenen Gebiete damit etwas, das kann u. U. sozialpolitisch erwünscht sein.
Ich verstehe schon worauf du hinauswillst, aber das würde doch letztendlich nur diejenigen betreffen, die mit ihrem beruflichen Fahrtaufkommen ohnehin schon knapp unter dem Breakeven wären.

Grund dafür ist in meinen Augen, dass die Zwangsbeglückung mit dem
kompletten Innenraum eher keinen effekt auf bereits mit Monatskarten für Außenraum bis maximal Ring 3/4 haben dürfte: Freizeitverkehr in die Innenstadt tun sich dann wohl die allerwenigsten mit dem Auto freiwillig an.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Interessant wird auch, ob man die IsarCard 9 Uhr abschaffen wird.
Sofern man sich bei der vollwertigen IsarCard für den Innenraum entscheiden sollte, den Preis etwa ungefähr auf Höhe der heutigen IsarCard Ringe 1-3 einzupendeln, würde der Preisunterschied zwischen IsarCard 9 Uhr Innenraum und regulärer IsarCard Innenraum nämlich auf nurmehr etwa 7 Euro sinken, womit die Frage im Raum steht, ob man für diesen geringen Preisunterschied überhaupt noch ein 9-Uhr-Ticket anbieten wird.

Die Verlierer werden hier die sozial Schwachen sein, die eh schon jeden Euro umdrehen müssen, und für die das 9-Uhr-Ticket oft eine (bzw. die einzige) günstige Möglichkeit für flächendeckende Mobilität in München war - insbesondere z.B. für Hausfrauen oder arbeitslose Elternteile mit Kindern.
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Beitrag von Rohrbacher »

Oliver-BergamLaim @ 9 Aug 2017, 13:52 hat geschrieben:Interessant wird auch, ob man die IsarCard 9 Uhr abschaffen wird.
Eher nicht. Zur Auslastungssteuerung will ja sogar die BEG außerhalb der Verbünde glaube ich jetzt immer solche 9-Uhr-Zeitkarten haben. Keine Ahnung, ob die "Freizeit-Karte-9 München-Nürnberg" oder "Freizeit-Karte-9 Werdenfels" von DB Regio im Wald der Angebote schon jemand gesehen hat. Da wird kaum der MVV die seinige wieder einstampfen!? ;)
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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Also ich kann die ganze Aufregung nicht so ganz nachvollziehen. Gehen wir mal davon aus, dass die neue Innenraumkarte für den Preis von etwa 3 Ringen zu haben ist.

Erstmal den Innenraum betrachtet:
Für alle mit heute schon 3 Ringen ändert sich nur in sofern was, als dass sie auch die paar Fahrten bis zur Zonengrenze fahren können. Grade Freizeitfahrten in den Außenraum würden dadurch billiger.
Alle mit heute 4 Ringen würden deutlich profitieren, sie zahlen einfach weniger.
Alle mit heute 2 Ringen würde es tatsächlich etwas teurer. Dafür wären aber auch eine Menge Freizeitfahrten plötzlich komplett mit drin. Und da brauchts wirklich nicht viele pro Monat, bis sich das lohnt!

Für Leute im Außenraum:
Interessant ist das nur für Fahrgäste, die schon heute zu ihren Außenraumringen nur 1 oder 2 Innenraumringe in Ihrer Monatskarte haben. Ab dem 3. und mit allen 4 Ringen bleibt der Preis gleich, oder wird sogar billiger. Aus meiner Sicht trifft es dabei nur eine sehr kleine Gruppe und selbst für die ist - gegengerechnet mit Autofahrt und Parkplatzgebühr - schon oft bei einem Innenstadtbesuch pro Monat das Geld wieder drin.
Außerdem finde ich, dass sich diese Speckgürtelbewohner (meist keine Armen Sozialhilfeempfänger) durchaus am Münchner ÖPNV-Netz beteiligen können. Wenn ich mit meiner Streifenkarte von Laim zur Wiesn fahr, stempel ich auch 2 Streifen. Genauso, wenn ich von Laim bis zur Messer gondel. Ich nutze die sehr gute ÖPNV-Infrastruktur in München und deshalb zahl ich auch IN MÜNCHEN immer gleich dafür.
Wer meint, das nicht zu müssen, kauft sich halt nur die Ringe bis zum Innenraum und fährt dann noch eine Kurzstrecke. Soll mir recht sein.


Immer wird gejammert, dass das System so kompliziert ist (was durchaus an vielen Punkten stimmt). Aber wenn man es dann man (gaaaaanz vorsichtig) einfacher macht, ist es auch wieder nicht recht.
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Beitrag von eherl2000 »

So ein Verbundtarif kommt der Quadratur des Kreises gleich. Macht man es einfach und übersichtlich, wird es ungerecht. Will man es möglichst gerecht machen, wird es unübersichtlich und kompliziert. Wobei ich es nicht verstehe, was derzeit so kompliziert sein soll.
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Beitrag von Mark8031 »

Das, was man derzeit als "kompliziert" bezeichnen könnte, ist die Unterscheidung in Ringe und Zonen, sowie die Kurzstreckenregelung. Was man hier vereinfachen könnte: Zonen abschaffen, Kurzstrecke abschaffen, Preise im Bartarif halbieren und dann wird pro Ring 1 Streifen fällig. Macht es im übrigen auch flexibler und gerechter gegenüber den heutigen Zonen.
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Beitrag von Boris Merath »

Eine Maximalzahl von 16 Streifen pro Fahrt ist dann aber irgendwie auch nur noch eingeschränkt praktikabel...dann müsste man ja Streifenkarten mit 20 Streifen verkaufen, das dürfte dann etwas länglich werden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von bestia_negra »

eherl2000 @ 9 Aug 2017, 16:08 hat geschrieben: So ein Verbundtarif kommt der Quadratur des Kreises gleich. Macht man es einfach und übersichtlich, wird es ungerecht. Will man es möglichst gerecht machen, wird es unübersichtlich und kompliziert. Wobei ich es nicht verstehe, was derzeit so kompliziert sein soll.
Ist wie bei den Steuern.

Klar kannst du alle Einkommen pauschal mit 30% besteuern. Das ist die einfachste Lösung. Gerecht, aber eher nicht.

Oder du machst zig Außnahmen, gestaffelte Tarife, Absetzungsmöglichkeiten, etc. Dann wird es gerechter, aber kompliziert.
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Beitrag von Mark8031 »

Boris Merath @ 9 Aug 2017, 18:05 hat geschrieben: Eine Maximalzahl von 16 Streifen pro Fahrt ist dann aber irgendwie auch nur noch eingeschränkt praktikabel...dann müsste man ja Streifenkarten mit 20 Streifen verkaufen, das dürfte dann etwas länglich werden.
Einen Maximalpreis wie heute kann man natürlich auch festlegen. Und eine Streifenkarte muss nicht unbedingt immer in 10er-Schritten sein. Die grüne Streifenkarte hatte früher 12 Streifen.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von Valentin »

Boris Merath @ 9 Aug 2017, 17:05 hat geschrieben: Eine Maximalzahl von 16 Streifen pro Fahrt ist dann aber irgendwie auch nur noch eingeschränkt praktikabel...dann müsste man ja Streifenkarten mit 20 Streifen verkaufen, das dürfte dann etwas länglich werden.
Die großen grünen MVV-Streifenkarten mit 18(?) Abschnitten kamen früher auch problemlos aus den Automaten. Für den Geldbeutel waren sie mit der praktischen Falt-Funktion schnell passend gefaltet. Die 50-Abschnitts-Streifenkarten wären heutzutage am Smartphone auch kein programmieraufwand mehr.
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Beitrag von spock5407 »

Wenn man einen Einheitspreis Innenraum wirklich will, brauchts keine "Sonderlösung Innenraum". Man definiere einfach abseits einer potentiellen Kurzstrecke: "minimaler Preis sind 2 Zonen".
Dann brauchts auch keine 16 Streifen zum Entwerten. Für die Kurzstrecke könnte man ja wieder die "K"-Streifenkarte reaktivieren.
Ferner wäre das Problem vom Rand einer heutigen Zone in den Rand der Nachbarzone auch gelöst (ein Germeringer, der z.B. nach Laim will, zahlt dann den Preis für 2 Zonen, genauso wie jemand vom Hbf nach Riem).
Natürlich wirds auch wieder Randartefakte geben, die sich nicht ohne Kollateraleffekte beseitigen lassen. Aber Einfachheit und Transparenz ist IMO wichtiger, als eine wie auch immer bezeichnete "Gerechtigkeit" für die letzten 100 Verkehrsfälle.


Abgesehen davon, Valentin erwähnte es ja, gab es früher ja auch die "Große Streifenkarte". Die Größe "10 Streifen" ist ja nicht in Stein gemeisselt.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

spock5407 @ 9 Aug 2017, 19:12 hat geschrieben: Wenn man einen Einheitspreis Innenraum wirklich will, brauchts keine "Sonderlösung Innenraum". Man definiere einfach abseits einer potentiellen Kurzstrecke: "minimaler Preis sind 2 Zonen".
Na Danke Spocki, das würde bedeuten, z.b. von Westkreuz zum Marienplatz braucht man künftig 4 Streifen. :ph34r:
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

2.
Bitte nicht heutige und künftige Zonen und Ringe verwecheln.
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Beitrag von Mark8031 »

Lazarus @ 9 Aug 2017, 19:17 hat geschrieben: Na Danke Spocki, das würde bedeuten, z.b. von Westkreuz zum Marienplatz braucht man künftig 4 Streifen. :ph34r:
Es würde manchmal helfen, vor dem kommentieren auch die direkten Beiträge davor zu lesen, damit man den Sinn versteht und nicht einfach seine Blähung hineinquäkt.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Da muss man ja richtig lesen... :ph34r:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

spock5407 @ 9 Aug 2017, 19:20 hat geschrieben: 2.
Bitte nicht heutige und künftige Zonen und Ringe verwecheln.
Dann finde ich es aber besser, die gleich zu einer Zone zusammenzufassen. Ansonsten verstehen es viele wieder nicht und meinen, für die eine Zone reicht dann auch ein Streifen.
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