[M] ÖPNV-Offensive d Freistaates bzgl Schadstoffen

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Vom GFVG ist nicht viel zu erwarten. Deswegen wäre in Bayern ein starker Verkehrsminister notwendig der auch zusätzliche Gelder locker machen kann.
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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

ralf.wiedenmann @ 20 Aug 2017, 14:41 hat geschrieben: Stimmt nicht: Umgehungsstrassen & Autobahnen spielen sehr wohl im Wahlkampf für die Direktmandate eine Rolle. Schaut man die Medienmitteilungen des BMVI an. Wieviel Meldungen zu Spatenstichen von Autobahnen und Bundesstrassen und wie viele Meldungen zu Bahnprojekten. Gefühltes Verhältnis: 10:1. siehe http://www.bmvi.de/SiteGlobals/Forms/Liste...e_=PressRelease
Klar, mit Umgehungsstraßen kann man Wahlen gewinnen. Aber das sind tatsächlich örtliche Phänomene, wenn auch zahlreiche.
Schaut man sich jedoch die Bundeswahlkämpfe und ihre Themensetzungen seitens der Spitzenpolitiker und der Journalisten an, fand Verkehrspolitik so gut wie nie statt. Das ist heuer nicht anders.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Der Dieselskandal ist keine Verkehrspolitik?
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Beitrag von Rathgeber »

Wenn ich mir den bisherigen Umgang damit anschaue, ist er eher Folge einer Verkehrspolitik, die hauptsächlich aus Abnicken dessen, was die Automobilindustrie darunter versteht, besteht.
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Beitrag von 146225 »

Rathgeber @ 21 Aug 2017, 10:15 hat geschrieben: Klar, mit Umgehungsstraßen kann man Wahlen gewinnen.
Besonders gut in dem man jedem Dorfbürgermeister mindestens eine verspricht, dann aber nach der Show die Finanzierung so ausgestaltet, dass man vermutlich um die 450 Jahre minimum bräuchte, um die fest versprochenen wichtigen Vorhaben alle zu verwirklichen. War hierzulande in Mappus' Zeiten groß in Mode, und als er abgewählt war, waren es ja die bösen, doofen, ideologischen Grünen, die den Straßenbau behindert haben.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Denke das passt hier besser als im Raststatt-Beitrag: Die SZ kritisiert den mangelnden Ausbau des Schienennetzes und nimmt die Strecke nach Mühldorf als Beispiel:

http://www.sueddeutsche.de/auto/marodes-sc...entar-1.3639046
Um zu sehen, was in der deutschen Verkehrspolitik schiefläuft, fährt man am besten von München aus 50 Kilometer gen Osten nach Dorfen im Landkreis Erding. Dort lässt der Bund derzeit eine neue Autobahn ins Isental betonieren. Nur einen knappen Kilometer nördlich davon verläuft parallel seit dem Jahr 1871 die Bahnstrecke von München nach Mühldorf - und zwar heute noch fast genau so, wie sie ihre Erbauer damals errichtet hatten: eingleisig, ohne Oberleitung. Und mit Stellwerken, in denen der Fahrdienstleiter schwere Hebel an dicken Gewichten umlegt, wenn er ein Signal oder eine Weiche stellen will. Man braucht keine Glaskugel, um zu sagen, wo hier künftig die Menschen und Waren transportiert werden: auf der Straße, nicht auf der Schiene.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Der Monat Rabatt aus dem Paket ist nun für neu geschlossene Isar Card Abos verfügbar (ab 1.Mai, Juni, Juli)

Wirklich viel ist es nicht. Und obwohl mein Experiment mal ein Jahr lang im Wesentlichen öffentlich zur Arbeit zu fahren nahezu gescheitert ist, nehme ich den Rabatt evtl. mit. Mit den insgesamt 25% amortisiert sich die Karte bei mir auch nahezu im Freizeitverkehr.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Iarn @ 17 Apr 2018, 08:52 hat geschrieben: Wirklich viel ist es nicht. Und obwohl mein Experiment mal ein Jahr lang im Wesentlichen öffentlich zur Arbeit zu fahren nahezu gescheitert ist, nehme ich den Rabatt evtl. mit. Mit den insgesamt 25% amortisiert sich die Karte bei mir auch nahezu im Freizeitverkehr.
Darf ich fragen, woran es weitgehend gescheitert ist? Ist die Strecke sehr ungünstig zu fahren?

Ich selbst führe das "Experiment Fahren mit ÖPNV zur Arbeit und überall hin" bereits seit 20 Jahren durch und eigentlich klappt es meistens ganz gut.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

rautatie @ 17 Apr 2018, 07:56 hat geschrieben: Darf ich fragen, woran es weitgehend gescheitert ist? Ist die Strecke sehr ungünstig zu fahren?
Darfst Du (obwohl ich annehme, dass sich bald Leute einmischen).

Ich benutze eine Kombination aus der U-Bahn Linie U2 mit dem meines Wissens stärksten Passagieraufkommen in ganz München im meinem Abschnitt (Theresienstraße- Königsplatz). Auch wenn manche MVG Fans heftig protestieren werden, die Betriebsqualität ist insbesondere im letzten Jahr sehr schlecht. Störungen die früher ein bis zwei Mal in Jahr auftraten, kamen in manchen Monaten (z.B. Ende November / Anfang Dezember) nahezu wöchentlich vor.
Dann steige ich in den Regionalbus 213. Dieser ist eine gewisse Kuriosität, da fast ausschließlich gegen Lastrichtung genutzt (morgens zur Airbus in Taufkirchen / Ottobrunn, abends nach München zurück). Obwohl dieser im Morgenstoß nun auf Takt 8 verdichtet wurde, kommt es immer öfter zu Störungen und Rudelbildung. Grund ist die Tatsache, dass der Bus auf seiner "Leerfahrt" auf der überfüllten A8 nach München zurück muss und regelmäßig im Stau steht und dadurch nur sehr unregelmäßig am Ostbahnhof los fährt. Einzige mögliche Abhilfe, wäre eine sehr lange Wendezeit am Ostbahnhof mit Vorhalt mehrerer Busse. Dieses scheitert noch nicht mal an der Bezahlung (Airbus und ein paar andere Firmen schießen ja eh schon Geld zu), sondern an der Tatsache, dass am Ostbahnhof kein Platz für wartende Busse ist. In Zukunft wird das evtl. anders geregelt (es gibt wohl Gespräche für einen Start an der Südseite wenn die Tunnelbaustelle kommt).
In Summe kann ich es mir nur leisten öffentlich in die Arbeit zu fahren, wenn die Ankunftszeit egal ist (halbwegs gutes Wetter, keine Termine). Abends zurück ist es wesentlich stressfreier als im Auto aber ich habe den Dreh noch nicht raus wie ich morgens mit dem Auto hin und abends mit den öffentlichen zurück komme ;)
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Beitrag von Elch »

Bei mir scheitert das neben dem Wochenend-Pendeln nach Hause auch an den genannten Gründen (auch wenn mein Ziel bei gleichem Startpunkt (Theresienstr.) genau am anderen Ende von München liegt (MAN/MTU).
Morgens ist auch bei mir das Auto unschlagbar schnell (teilw. <20 Min), Nachmittags sehr schwankend zwischen 20 und 45 Min. Öffentlich (U2 und Bus 172) immer mind. 40 Min. Leider ist die Betriebsqualität bei beiden Linien äußerst schwankend. Mein Rekord liegt bei 45 Minuten Wartezeit in Feldmoching auf den Bus 172 (der alle 10' fahren soll).
Deshalb fahre ich auch nur öffentlich wenn nichts zeitkritisches ansteht.
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bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Na wenn wir schon dabei sind:


Ich fahre auch mit dem Auto, schicht aus Gründen der Zeitersparnis.


Für meine Route (von Sendling in den Münchner Osten) gibt MVG.de als schnellste Verbindung 45 Minuten an. Allerdings mit der eher unzuverlässigen S7 und 2x Umsteigen. Alle Alternativen brauchen mindestens 50 Minuten.

Mit dem Auto brauche ich in der Früh (fange um 7 Uhr an, deshalb noch kein Berufsverkehr) ca. 25 Minuten und am Nachmittag je nach "Verkehrsglück" 30-35 Minuten.



Öffentlich bräuchte ich also im Idealfall (ohne Verspätungen, Zugausfälle, Stellwerksstörungen, etc.) ca. 90 Minuten pro Tag.

Mit dem Auto brauche ich erfahrungsgemäß (seit über 2 Jahren) ca. 60 Minuten. Sprich ein Zeitgewinn von ca. 1/3 unter der Annahme, dass mit den Öffentlichen immer alles nach Fahrplan läuft.



Und bevor jetzt wer kommt und meint "mit dem Auto kann man ja auch im Stau stehen".
Ja, kann man.
In über 2 Jahren habe ich auf dem Hinweg noch nie mehr als 5 Minuten länger als gewöhnlich gebraucht. Auf dem Rückweg waren es vielleicht 8 - 10 Tage (in über 2 Jahren), an denen ich mal 45 Minuten (=genauso schnell wie der ÖPNV) gebraucht habe.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Da habe ich natürlich Glück, dass sich mein Arbeitsweg im "normalen" MVG-Bereich in der Innenstadtzone bewegt. Klar habe ich mit den täglichen Betriebsstörungen der U-Bahn zu kämpfen, aber alles in allem komme ich relativ zuverlässig an (obwohl ich am vergangenen Freitag nach Dienstschluss fast meinen ICE verpasst hätte, weil die U6 sich in eine weitere Betriebsstörung begeben hatte, und meine U-Bahn die eigentlich recht großzügig kalkulierte Fahrzeit durch Herumstehen im Tunnel verstreichen hat lassen).
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Beitrag von 146225 »

Wenn wir diese Diskussion schon gerade führen, so als außermünchnerischer Vergleich meine Eckpunkte dazu:ich wohne relativ weit von meinem Arbeitsplatz weg (ca. 45 km einfach) und gönne mir das schon seit guten 18 Jahren arbeitstäglich. Dabei sind zwei Umstiege, einmal in Heilbronn vom Stadtverkehr (Tram oder Bus) auf die Eisenbahn, und in Ludwigsburg wieder auf den Bus. Prinizipiell ist das Mittelmaß über die Jahre hinweg erträglich gelaufen, auch wenn natürlich immer wieder spaßbefreite Phasen dabei waren, das lag und liegt neben den Kapriolen von DB Regio Württemberg ("Der Zugausfall ist unser!") vor allem an dem miesen und sich auch nicht verbessernden Laden LVL - dem Stadtverkehrsbetrieb in Ludwigsburg. Mancher Tag ist also echt bäh - so Geschichten wie wenn man bei miesem Wetter eh schon später aus der Arbeit kommt, und dann der *zensiert* Kutscher von der LVL mal wieder jenseits +15 im 20er-Takt hat, damit der Zuganschluss platzt und man noch eine halbe Stunde verliert ... - seis drum, das lässt sich wohl nur mit sehr viel Geduld verändern.

Moral von der Geschicht' ist allerdings, dass ich mit meinen regelmäßigen Wegzeiten dennoch oft schneller bin, wie Kollegen die im vom Dauerstau geplagten Ballungsraum Stuttgart kürzere Entfernungen mit dem Auto zurücklegen - ein direkter Kollege hat ca. 25 km, braucht aber die meisten Tage genauso lange wie ich, weil ein paar neuralgische Nadelöhre auf seiner Strecke liegen. Gibt es irgendwelche Baustellen oder ähnliches, kalkuliert er gerne eine halbe Stunde extra.

Es ist in München wie anderswo: für den ÖPNV gewinnt man die Leute nur mit einem tadellosen Angebot, und dieses heißt: Verfügbarkeit, Qualität, Netzdichte. Sprich: ist der Nahverkehr dort wo man ihn braucht, zuverlässig stets in der Nähe verfügbar, und ist die Betriebsqualität auch einigermaßen zuverlässig, füllt sich das Angebot auch von alleine. Wir alle wissen aus "Erfahrung" wo und warum das in Deutschland leider oft nicht der Fall ist, ursächlich sind neben Desinteresse der Verantwortlichen auch falsch verstandenes "Sparen" und die elendige Arschkriecherei vor dem geliebten Popanz "Automobil".
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich denke mit dem Thema Zuverlässigkeit hast du den entscheidenden Punkt angesprochen.
Auf einem früheren Arbeitsweg hatte ich jahrelang komplett aufs Auto verzichtet, erst stand es bei meinen Eltern, dann hatte ich keins mehr.
Damals hatte ich die Kombination aus U-und S-Bahn. Auch wenn die S-Bahn manchmal Schluckauf hatte, damals lief die U-Bahn wie ein Uhrwerk und die gesamte Reisekette war halbwegs berechenbar. Dazu kam die Tatsache, dass man bezüglich S-Bahn Störungen relativ zuverlässig per APP informiert wurde.
Heute habe ich durch beruflichen Aufstieg mehr Termine. Wenn dann noch sinkende Berechenbarkeit dazu kommt, kippt die Stimmung schnell.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Iarn @ 18 Apr 2018, 08:01 hat geschrieben: Ich denke mit dem Thema Zuverlässigkeit hast du den entscheidenden Punkt angesprochen.
Zuverlässigkeit und dichter Takt finde ich wichtig. Leider dünnt der Takt ziemlich rasch sehr stark aus, sobald man die Stadtgrenzen Münchens verlässt, und wenn man sich abseits der S-Bahnstrecken begibt, fährt so mancher Bus nur alle heiligen Zeiten.

Sogar meine Kollegin (wohnt nur eine kurze Distanz vom Arbeitsplatz entfernt, hat aber das Pech, eine als Regionalbuslinie deklarierte Strecke benutzen zu müssen) fährt meistens lieber mit dem Fahrrad oder geht zu Fuß, als den Bus zu benutzen, der auch zu Hauptverkehrszeiten nur alle 30 Minuten fährt. Sie sagt, in den 30 Minuten läuft sie die Strecke auch zu Fuß...
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NatchO
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Beitrag von NatchO »

Ich nutze für den Arbeitswegs (Bogenhausen <-> Heidemannstr.), sobald es das Wetter erlaubt, den Roller und brauch damit früh 15 min +-3 Minuten und abends 20min +-5 Minuten.
Öffentlich brauch ich 45 Minuten. Selbst wenn ich den Umweg über die Leopoldstr. und Friedensengel mach (gestern so geschehen) brauch ich 45 Minuten inkl. Stau.

Es ist einfach bezeichnend, dass das Busfahren, obwohl nur 3 Stationen und 2km Strecke ein Drittel der Zeit in Anspruch nimmt.

Allerdings fehlen auch einfach gute Tangentialverbindungen. Du bist öffentlich einfach dreimal so lange unterwegs, wie mit dem MIV. (Kollegin aus Obermenzing 1,5h öffentlich vs. 30 min MIV).
Dazu kommt auch noch, dass gefühlt jeden zweiten Tag eine Störung ist und man irgendwo wieder wartet.
Elch
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Beitrag von Elch »

Wenn in München ein Stadtbus zusammen mit einem Schienenverkehrsmittel in der Reisekette enthalten ist ist man nahezu immer langsamer als mit dem MIV. Wegen der jeweils individuellen Unzuverlässigkeiten der jeweiligen Verkehrsmittel muß man so lange Umsteigezeiten einplanen daß oft 30-40% der Reisezeit auf Umsteigezeiten entfallen. Dazu kommen dann oft noch elendslange Fahrzeiten in den Bussen (die auch im Stau stehen).
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich fahre ja relativ viel mit Bussen. Die Fahrzeiten sind meistens sogar in Ordnung. Problematisch ist die Warterei, und wegen der ständig drohenden Betriebsstörungen bei der U-Bahn muss man beim Umsteigen von U-Bahn auf Bus auch reichlich Umsteigezeit-Puffer einplanen, weil einem sonst der Anschluss wegen Herumstehens im Tunnel oder wegen Wartens auf eine ausgefallene Bahn verloren geht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Solange man nicht zwischen zwei Verkehrsmitteln mit jeweils dichtem Takt umsteigt hat man immer das Dilemma:

Halbwegs sinnvolle Anschlusszeiten oder Riesenpuffer für Verspätungen.

Und in München gibt es wie anders wo halt viele Verkehrsketten mit mindestens einem nicht so dichten Takt. Wer von einer U-Bahn auf eine andere oder die S-Bahnstammstrecke oder ein Trambahn Linienbündel (z.B. 20/21/22) umsteigt, hat wenig Stress, aber das sind leider nur ein Bruchteil aller Wege.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Das Problem ist im Regelfall auch schon die "Grundzeit", bis man von der Wohnungstüre mal am Bahnsteig einer Schnellbahn (S/U) ankommt. In meinem Fall sind das schonmal knappe 20 Minuten zu Fuß, die prinzipiell mögliche Fahrt mit der Straßenbahn zur Schnellbahn bringt hierbei keinen Zeitvorteil, da auch die Haltestelle der Straßenbahn erstmal fußläufig erreicht werden muß, auf die Tram gewartet werden muss und die Tram dann ja auch noch fährt.

In diesen 20 Minuten, bis ich überhaupt mal an der Station einer U-Bahn ankomme, bin ich, sofern nicht gerade Stau oder sehr zähflüssiger Verkehr herrscht, mit dem Auto, das im Idealfall nahe an meiner Haustür parkt, aber schon an meinem Ziel angekommen, wenn man mal von einem Aktionsradius z.B. Neuperlach, Ottobrunn, Feldkirchen etc. von Berg am Laim aus ausgeht.

Es gab mal den schönen Satz im Interview mit einem ehemaligen Oberbürgermeister, dass man "nicht jedem Münchner die U-Bahn vor die Haustür legen" könne, was ja auch sinnig ist, aber wer eben nicht in <8 Minuten fußläufiger Entfernung zur U-Bahn oder S-Bahn wohnt, wird mit einem Auto im Regelfall im gesamten Raum München sein Ziel schneller erreichen, sofern das Ziel nicht gerade Marienplatz oder Stachus heißt.

Der entscheidende Faktor ist also häufig genug einfach die persönlich/finanziell/ökologisch bewusste Wahl für oder gegen ein Auto, da der ÖPNV im Regelfall von der Tür-zu-Tür-Reisezeit bei Weitem nicht konkurrenzfähig ist, wie gesagt Ziele in der engsten Innenstadt ausgenommen oder auch ausgenommen die Leute, die das Glück haben, dass die U-Bahn-Treppe vor der Haustür liegt und der Arbeitsplatz ebenso.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich selbst habe mangels eigenem Auto sowieso nicht so die Optionen zur Verfügung. Allerdings finde ich neben der Fahrzeit auch die Parkplatzsuche einen weiteren Zeitfaktor, den man beim Auto berücksichtigen müsste. Nicht immer hat das angesteuerte Ziel einen Parkplatz vorm oder unterm Haus. Dann fängt die Sucherei an, die auch einige Zeit dauern kann. Und wenn man Pech hat, muss man vom Parkplatz auch ein gutes Stück zurück zum eigentlichen Ziel laufen.

Ggf. ist das Parken auch ein weiterer Kostenfaktor. Je nach Parkdauer und Ortslage kann da einiges zusammen kommen. (bei meinem Arbeitgeber gibt es zwar beispielsweise ausreichend Parkplätze, die aber auch von den Angestellten nur gegen eine Parkgebühr benutzt werden können).
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Als Innenstadtbewohner sehe ich das mit Parkplatz auch als eher einen Faktor gegen das Auto an. Mein Auto passt in die Nachkriegsgarage des Hauses nicht rein (quasi nur für Fahrräder und Motorräder geeignet) und in der Regel sind meine Parkplätze weiter als die nächste U-Bahn entfernt. Gut bei letzterem habe ich wohl Sauglück, allerdings kommt beim Parkplatz ja nicht nur die reine Fußgehzeit sondern die Sucherei, die bestimmt nichts für Freude am Fahren zu tun hat. Letzteres ist auch so der top Motivationsgrund für die Öffis, die kann ich einfach verlassen, ohne mich um was zu kümmern.
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Beitrag von rautatie »

Iarn @ 18 Apr 2018, 16:28 hat geschrieben: Letzteres ist auch so der top Motivationsgrund für die Öffis, die kann ich einfach verlassen, ohne mich um was zu kümmern.
Ein weiterer Motivationsgrund ist für mich, dass ich verschiedene Punkte in der Stadt "abklappern" kann, ohne jeweils immer wieder zum Auto zurück zu müssen und mir ggf. neue Parkplätze suchen zu müssen. Mein Weg durch die Stadt ist oft eine Kombination aus Fußwegen, Bus, Tram, U-Bahn, während ich verschiedene Ziele nacheinander "abarbeite". Und die meisten Zwischenziele kann ich von den jeweiligen Haltestellen gut fußläufig erreichen.
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Beitrag von bestia_negra »

rautatie @ 18 Apr 2018, 15:36 hat geschrieben: Ein weiterer Motivationsgrund ist für mich, dass ich verschiedene Punkte in der Stadt "abklappern" kann, ohne jeweils immer wieder zum Auto zurück zu müssen und mir ggf. neue Parkplätze suchen zu müssen. Mein Weg durch die Stadt ist oft eine Kombination aus Fußwegen, Bus, Tram, U-Bahn, während ich verschiedene Ziele nacheinander "abarbeite". Und die meisten Zwischenziele kann ich von den jeweiligen Haltestellen gut fußläufig erreichen.
Da ist war grundsätzlich richtig, aber die entscheidenden Wege sind von und zur Arbeit. Und da möchte man in der Regel nicht mehrere Punkte abklappern, sondern schnell von A nach B.


Und diese Zeit ist bei vielen eben leider mit dem Auto geringer.


Beim mir wie gesagt von Haustür zu Haustür mit dem Auto je ca. 30 Minuten.


Mit den Öffis kann ich wählen zwischen:
45-50 Minuten mit 2 oder 3 Mal umsteigen.
55 Minuten mit 1 Mal umsteigen und im Gegensatz zu 1 deutlich längerem Fußweg
58 Minuten mit 1 Mal umsteigen und genauso kurzem Fußweg wie bei der ersten Variante.


Selbst die schnellste Variante benötigt also 50% mehr Zeit (ohne Störungen) und 3 Mal umsteigen ist auch kein Vergnügen.

Die letzte Variante mit 1 Mal umsteigen und kurzem Fußweg wäre von der Bequemlichkeit akzeptabel, braucht aber die doppelte Zeit wie das Auto (und das auch nur auf dem Papier, da man hier mit dem 54 eine halbe Stadtrundfahrt machen muss).



Was mich zum Umsteigen bewegen würde wäre:
1) Zuverlässigkeit. Mit dem Auto habe ich in 2 Jahren quasi nie länger gebraucht als oben beschrieben. Das kann man vom ÖPNV nicht behaupten.

2) Dichtere Takte. Würden die beiden S-Bahn-Linien, die ich brauche im Takt 10 fahren, dann würde ich es mir überlegen. Das wäre mir evtl die halbe Stunde pro Tag mehr wert, weil ich da dann lesen o.ä. könnte, was im Auto nicht geht.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Hab ich das heute in Söders Regierungserklärung richtig verstanden, der will ein bayernweites ÖPNV-Ticket? Das bedeutet also, die Städte sollen also für das Land mitbezahlen. Dann kostet eine Einzelfahrt nicht mehr wie derzeit 2,90 €, sondern locker das Doppelte....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Lazarus @ 18 Apr 2018, 17:29 hat geschrieben: Hab ich das heute in Söders Regierungserklärung richtig verstanden, der will ein bayernweites ÖPNV-Ticket? Das bedeutet also, die Städte sollen also für das Land mitbezahlen. Dann kostet eine Einzelfahrt nicht mehr wie derzeit 2,90 €, sondern locker das Doppelte....
Bayernweites Ticket heißt nicht zwangsläufig bayernweiter Einheitstarif.
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Beitrag von Mark8031 »

Würde die Stadt genauso wie das Land ihren Aufgaben in Sachen ÖPNV nachkommen, wäre das Ticket auch nicht so teuer. Aktuell zahlen die Landkreise und deren Fahrgäste den ÖPNV-Anteil der Stadt sehr deutlich mit.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Mark8031 @ 18 Apr 2018, 18:44 hat geschrieben: Würde die Stadt genauso wie das Land ihren Aufgaben in Sachen ÖPNV nachkommen, wäre das Ticket auch nicht so teuer. Aktuell zahlen die Landkreise und deren Fahrgäste den ÖPNV-Anteil der Stadt sehr deutlich mit.
Dass das nicht mehr passt, stellt doch keiner ernsthaft in Zweifel. Der Witz an der Sache ist z.b., ich bezahle für eine Fahrt nach FFB doppelt soviel, wie z.b. ins Moosfeld und das für eine nicht einmal halb so lange Strecke...
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Es gibt umgekehrt Leute, die locker 10 Minuten bis zu ihrem Auto laufen, und auf dem Rückweg gerne noch einmal so viel Zeit für die Suche nach einem Parkplatz aufwenden. Gründe für und gegen das Auto sind vielfältig. Ich bin Jahre lang gut gern und bequem ausschließlich öffentlich gefahren, in erster Linie weil mir ein Auto zu teuer war. Als ich es dann anschaffen musste, weil gewisse Wege andres nicht mehr zu bewältigen waren ( ja ich habe es auch zwei Jahre nur mit fallweiser Anmietung eines Fahrzeugs probiert) , führte daß schleichend, doch stetig dazu, daß ich auch Wege, die ich früher mit Öffis bestritt, fuhr, aus Bequemlichkeit. Inzwischen genieße ich meine autofreie Zeit auf Norderney, habe es aber in Norddeich geparkt, weil der Bahnanschluss gelinde gesagt ausbaufähig ist, und die Abschlüsse zur Fähre auf die Züge in Rheinland abgestimmt sind, wogegen auf den zug Richtung Bremen schon Mal 90 Minuten Wartezeit anstehen. Morgens von bremen weg ist die erste Fähre nicht per Bahn zu erreichen. Also bleibt nur das Auto...
Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Lazarus @ 18 Apr 2018, 18:29 hat geschrieben: Hab ich das heute in Söders Regierungserklärung richtig verstanden, der will ein bayernweites ÖPNV-Ticket? Das bedeutet also, die Städte sollen also für das Land mitbezahlen. Dann kostet eine Einzelfahrt nicht mehr wie derzeit 2,90 €, sondern locker das Doppelte....
Wer es sich antuen will, die gesamte Rede:
http://bayern.de/das-beste-fuer-bayern/?seite=1614#BV


Hier das größte Sakrileg:
Ich sage ganz klar: Bayern ist Autoland. Ich bekenne mich ausdrücklich zum Auto, nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern auch als Ausdruck individueller Mobilität.
:wacko:

Zum ÖPNV:
Wir werden den ÖPNV mit zusätzlich 100 Millionen Euro pro Jahr massiv fördern. So sollen kommunale Verkehrsverbünde unterstützt, Smart- und Bürgerbusse verstärkt und landkreisübergreifende Buslinien, wie zum Beispiel eine Alpenbuslinie, entwickelt werden. Zudem soll der Schienennahverkehr im Stundentakt zuverlässig fahren.

Wir finanzieren in ganz Bayern die Anschaffung von 2.000 Bussen, 100 Trambahnen sowie 50 U-Bahnen und werden bis 2020 den gesamten ÖPNV mit WLAN ausstatten.

Damit aber keine Zweifel aufkommen: Natürlich setzen wir den Ausbau der Staatsstraßen fort und legen mit 20 Millionen Euro noch eine Schippe drauf. Damit steht in diesem Jahr so viel Geld für Staatsstraßen zur Verfügung wie noch nie.
Das mit den Straßen musste am Ende beim ÖPNV natürlich noch erwähnt werden ...
Schienennahverkehr soll einen Studentakt haben .. also vom großen Wurf ist das so weit weg wie München vom Mond :(

Naja, wenigstens landkreisübergreifende Busse .. besser die Laus in der Hand als die Taube auf dem Dach, lol.
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