Didy @ 14 Nov 2017, 22:52 hat geschrieben:Aber ja, grundsätzlich bin ich auch für deutlich mehr Sprinter, [...] Durch ICE 4 Zulauf könnte man ja das mit den Fahrzeugen evtl. hinbekommen?
Mit der Prämisse, dass die Sprinter Berlin-München weiter mit ICE-3 gefahren werden sollen, eher nicht. Kurzfristige Priorität hat das Freisetzen von IC-Wagen, die durch ICE-1 und/oder -T (sowie auf einigen Strecken IC2) ersetzt werden.
Trotz angestrebter KRM-Zulassung der ICE-4, bei den ICE-3 würde ich eher auf den Einbau der neuen Radsätze setzen, was die zulässigen Laufleistungen und damit ihre Verfügbarkeit deutlich erhöht.
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Muss wieder ein bisschen mäkeln
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:Wenn alle zwei Stunden ein Sprinter kommt, dann kann man den Grundtakt komplett ändern, weil man dann a) bereits alle zwei Stunden einen Zug München-Nürnberg und b) auch alle zwei Stunden einen Zug über Halle hat. Heißt, der Grundtakt muss nur noch alle zwei Stunden München-Nürnberg und nicht mehr über Halle fahren.
Also im Grundtakt stündlich über Leipzig fahren? Großes Manko daran, die Verbindung zwischen dem Erfurter Taktknoten zur Minute 30 und dem Halleschen Knoten zur Minute 00 würde gesprengt werden. Entsprechend würde dadurch die Anbindung in die Fläche geschwächt werden:
Bei (Umsteige-)Verbindungen über Erfurt nach Berlin, z.B. Grimmentahl-(RE7)-Erfurt-(ICE)-Berlin, würde sich die Reisezeit um etwa eine Viertelstunde verlängern, weil gezwungenermaßen über Leipzig gefahren werden muss. Selbiges gilt für Relationen ab bzw. mit Umsteigen in Bamberg und Erlangen.
Speziell ab/über Bamberg würde sich die Reisezeit nach Halle um etwa 40 Minuten verlängern und ein zusätzliches Umsteigen in Leipzig Hbf in die S5X erfordern (Ankunft dann zur Minute 46 statt 04); bei Umsteigeverbindungen über Halle hinaus, z.B. mit IC oder RE30 Richtung Magdeburg, würde sich die Reisezeit in einigen Fällen um eine Stunde verlängern.
Das Problem ließe sich zwar durch ein Umlegen der ICE (..)Frankfurt-Leipzig-Berlin über Halle lösen, bliebe allerdings die Frage, ob die Schwächung der Verbindung Frankfurt-Leipzig ausreichend ausgeglichen wird durch die Aufwertung von Leipzig-München? :unsure:
Außerdem sind die Sprinter-ICE eher Richtung Frankfurt und München in den Knoten Halle eingebunden. D.h., beispielsweise von Magdeburg nach München würden sich gar keine Reisezeitverkürzungen ergeben, der Zeitvorteil durch die schnelle Fahrzeit des Sprinters würde durch die längere Wartezeit in Halle (ca. 20 statt fünf Minuten) wieder aufgefressen werden.
Allerdings würden sich durch die einseitge Ausrichtung die Reisezeiten nach Berlin auf einigen Relationen verlängern, weil beispielsweise keine Anschlüsse aus Saalfeld und Jena (das Ersatzprodukt für's Saaletal), aus Köthen oder vom RE aus Richtung Kassel, Nordhausen und Sangerhausen aufgenommen werden können (Sprinter-Abfahrt etwa zur Minute 45; Ankünfte dieser Züge zwischen den Minute 44 und ca. 50).
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:Das bietet die Möglichkeit, alle zwei Stunden über Augsburg-Donauwörth zu fahren...
Das wäre aus dem Zweistundentakt des Sprinters die logische Fortführung und würde das
das hier beschriebene unsystematische Angebot zwischen Nürnberg und Augsburg wieder stärker systematisieren. Nachteil, Augsburg hätte noch weniger Verbindungen, die in den "interessanteren" Nürnberger 30er-Knoten (Expressverbindungen nach Hof, Franken-Thüringen-Express, ICE Hamburg) eingebunden sind. Entsprechend wäre das Manko, dass sich die Reisezeit zwischen Augsburg und Würzburg um 15 bis 30 Minuten verlängert (2:30 h mit ICE und RE ggü. ca. 2:00 bis 2:15 h direkt im ICE), auch nicht behoben.
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:... und vielleicht sogar Coburg alle zwei Stunden mitzunehmen.
Damit würde sich die Fahrzeit zwischen Erfurt und Bamberg/Nürnberg um ca. zehn Minuten verlängern. In Bamberg würden die Anschlüsse an den FTX Richtung Lichtenfels-Jena, Express Richtung Schweinfurt-Würzburg-Frankfurt und den ag nach Ebern nicht erreicht werden; in Nürnberg würden die Anschlüsse an die Expressverbindungen nach Würzburg und Bayreuth sowie einige S-Bahn-Abfahrten verpasst werden.
Abhängig von der Fortführung nach München ergeben sich als Folgeprobleme: Bei einer Weiterfahrt über Ingolstadt würde der dortige 30er-Knoten verpasst werden (Ankunft nach der Minute 35) und in Folge dessen die Takttrasse der RB ab Ingolstadt Richtung München zerfahrenwerden (RB-Abfahrten schwanken zum neuen Fahrplan zwischen den Minuten 31 und 39); das Problem tritt schon zum neuen Fahrplan auf, wenn der Nachmittagszug ab Coburg nach München so spät ankommt, die RB wird daher in Rohrbach überholt.
Bei einer Fortführung nach Augsburg würde man etwa zur Minute 00 in Donauwörth ankommen, was eng werden würde für den ag-Anschluss nach Ulm (gänzlich anspielungsfrei

) und z.T. auch Richtung Ingolstadt; außerdem würde die Trasse des Fugger-Express zwischen Treuchtlingen und Donauwörth zerfahren werden (bei früherer Abfahrt in Treuchtlingen kein Anschluss mehr von der RB aus Würzburg/Ansbach).
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:Hier müsste man dann mal durchrechnen, ob man für diese Linie in Erfurt dann einen Anschluss von/nach Halle basteln kann (damit auch Halle <> Bamberg/Erlangen ohne Umweg über Nürnberg fahrbar wird), [...]
Da die Sprintertrassen vor allem im Zulauf auf Berlin (fehlende Dresdner Bahn, bis dato höhengleicher, eingleisiger Abzweig Genshagener Heide mit Blick auf den BER-Zubringer als Knackpunkt) b.a.W. feststehen: eher nein. Der Grundtakt aus Richtung München kommt zur Minute 24 in Erfurt an, die Sprinter nach Berlin fahren dort etwa zur Minute 10 ab.
Das Trassenproblem ist übrigens heute schon relevant: die München-Berlin-Sprinter sorgen dafür, dass der RE2 zwischen Ludwigsfelde und Berlin Hbf knapp fünf Minuten vor seiner regulären Taktzeit fahren muss; zwischen Südkreuz und Berlin Hbf fahren diese beiden Züge dann beinahe parallel .
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:[...]Noch ein zusätzlicher Zug Leipzig-Berlin dürfte im Moment zu viel sein (künftig aber vielleicht nicht mehr, weil Leipzig ohne Ende wächst, Bevölkerungsprognose für 2030 inzwischen bei über 700.000 Einwohnern).
Was aber, aktuelles Fahrplankonzept zugrunde gelegt, nichts daran ändern würde, dass die zweite Verbindung Leipzig-Berlin wenige Minuten vor der "Stammlinie", ab Leipzig zur Minute 16, fahren würde. Da müsste man eher die "Grundlinie" ab München um eine halbe Stunde verlegen, damit hätte sich schon das von Dir beschriebene Problem, dass das VDE 8 kaum in den Nürnberger 30er-Knoten eingebunden ist (einzelne Züge wird es geben), eh erledigt. Andererseits stellt sich die Frage, ob vor Berlin das fahrbar wäre.
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben: Man könnte einzelne Züge oder, sofern dann noch unterwegs, Zugteile nach Dresden schicken, um dort auch Direktverbindungen nach München anzubieten.
Ob sich das öfters lohnt als einzelne Verbindungen? Immerhin ergänzen sich ICE und IC zwischen Leipzig und Dresden zu einem stündlichen Angebot, das auch auf Verbindungen ab/bis München abgestimmt ist.
Lobedan @ 14 Nov 2017, 23:44 hat geschrieben:Darüber hinaus sehe ich für den Sprinter noch ein zweites Potential, das im Fahrplan 2018 komplett verpasst wird: Stuttgart. Minimalziel sollte sein, in Nürnberg einen schlanken Anschluss Stuttgart <> Berlin herzustellen. Falls man passende Trassen findet, könnte man aber auch so richtig Materialschlacht betreiben und den Sprinter in Nürnberg nach München und Stuttgart flügeln.
Passende Trassen werden aber nicht zu finden sein, da braucht es keine prophetische Gabe. Sowohl Murr- als auch Remsbahn werden in den kommenden Jahren deutliche Angebotsausweitungen im Regionalverkehr erfahren: Bereits zum nächsten Fahrplan ist die Murrbahn unter der Woche voll, wenn zwischen Gaildorf und Stuttgart halbstündlich gefahren wird. Selbiges gilt für die Remsbahn, wo ab 2019 zwischen Stuttgart und Schwäbisch Gmünd halbstündlich gefahren und das Expressangebot auf einen Stundentakt verdichtet wird. Bis 2020 werden die S-Bahnen nach Schorndorf und nach Backnang tagsüber durchgehend viertelstündlich fahren. Zwischen Waiblingen und Backnang sind das dann sechs Züge/Stunde zuzüglich einzelner Güterzüge, zwischen Waiblingen und Schorndorf sogar sieben Züge/Stunde plus Güterzüge mit erheblichen Geschwindigkeitsunterschieden auf einer längeren Strecke - der IC Richtung Nürnberg läuft heute schon planmäßig auf die Verstärker-S2 auf; in Gegenrichtung sorgt der IC-Halt in Schorndorf dafür, dass bereits ab Dezember eine S2 in Grunbach überholt werden muss.
Zieht man dann noch die weiteren Abhängigkeiten auf der Strecke mit ein (Eingleisigkeit Crailsheim-Goldshöfe resp. zwischen Hessental und Backnang, 20-Minutentakt der S4 zwischen Nürnberg und Ansbach mit der gleichen Problematik des Auflaufens) liegt die Wahrscheinlichkeit auf eine stabile, sprintertaugliche Trasse irgendwo nahe null. Zumindest mit der Annahme, den Taktverkehr der Regionalzüge und S-Bahnen nicht zu stören.
Im Übrigen sorgt VDE 8 bereits bei Verbindungen ab Schorndorf über Nürnberg für deutliche Reisezeitverkürzungen, trotz des überlangen Aufenthalts dort: Die kürzeste Verbindung Schorndorf-Leipzig nur mit IC und ICE liegt durch Saaletal bei ca. 5:45 Stunden, über die NBS bei etwas weniger als 4:45 Stunden. Auch wenn der Zwangsaufenthalt in Nürnberg durchaus kritisiert werden kann, die dennoch erreichte Verkürzung sollte mit bedacht werden.
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TramBahnFreak @ 15 Nov 2017, 02:45 hat geschrieben:Falls man das ganze mit extra Zügen, in einem reinen Sprinter-Umlauf fährt, spart man sich so die 5-Minuten-Wende...
Welche Fünfminutenwende? Die drei Sprinterläufe zum kommenden Fahrplan auf dem VDE 8 sind so gestrickt, dass man mit zwei Umläufen bzw. Zügen auskommt und an beiden Endstationen zwei Stunden Wendezeit hat. Bei einem Angebotsausbau wird man um einen zusätzlichen Zug nicht herum kommen, so dass man (vorausgesetzt, das Korsett mit den Zügen morgens, mittags und abends bleibt gleich) bei der Einsatzplanung recht flexibel ist. Oder sein muss...