Ausbau der S4 West in München

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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Mark8031 @ 2 Dec 2017, 13:11 hat geschrieben: Und trotzdem betrifft es nur Geltendorf. Und da ist der eine Zug verkraftbar.
Nein, es betrifft nicht nur Geltendorf. Es geht um die Anzahl von Sitz- & Stehplätzen in der Spitzenstunde. Und da macht es schon einen Unterschied, ob in Pasing aus Richtung Geltendorf statt 9 nur noch 8 Züge ankommen.

Schaut euch mal das Gutachten zur 2. Stammstsrecke an: https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/medi...enchen_2025.pdf. Die Seiten 50 und 51 zeigen klar und deutlich.
Das höchste Fahrgastaufkommen in der Spitzenstunde vor Einfahrt in die Stammstrecke wird der Streckenast von Geltendorf aufweisen:
S4/S24 Leienfelssstr.-Pasing: 5 880
S8/S15 Leuchtenbergring-Daglfing: 5 840
S8/S15 Neuaubing-Westkreuz: 5 360
S2 Obermenzing-Laim: 4 850
S3/S13 Langwied-Pasing: 4 230
S6 Riem-Berg am Laim: 3 890
S2 Fasangarten-Geising: 2 810
S1/S21 Oberschleissheim-Feldmoching: 2 260
S7 Perlach-Giesing: 1 810
S7 Mittersendling-Harras: 1 690

Auch wenn diese Studie auch nicht über alle Zweifel erhaben ist, zeigt sich deutlich, dass die S4 West am meisten Fahrgäste in der Spitzenstunde aufweist.
Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Nein, macht es nicht.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Ergänzte Analyse:
Schaut euch mal das Gutachten zur 2. Stammstsrecke an: https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/medi...enchen_2025.pdf. Die Seiten 50 und 51 zeigen klar und deutlich.
Das höchste Fahrgastaufkommen in der Spitzenstunde vor Einfahrt in die Stammstrecke wird der Streckenast von Geltendorf aufweisen: Dabei wurde in der Nutzen-Kosten-Studie folgenden Anzahl an ET423 (oder äquivalentes Fahrzeug) unterstellt:
S4/S24 Leienfelssstr.-Pasing: 5 880: 17x, Auslastung: 64%
S8/S15 Leuchtenbergring-Daglfing: 5 840: 17x, Auslastung: 63%
S8/S15 Neuaubing-Westkreuz: 5 360: 17x, 58%
S2 Obermenzing-Laim: 4 850: 14x, 64%
S3/S13 Langwied-Pasing: 4 230: 13x, 60%
S3/S13 Trudering-Berg am Laim: 4 150: 14x, 54%
S6 Riem-Berg am Laim: 3 490: 10x, 64%
S2 Fasangarten-Giesing: 2 810: 12x, 43%
S1 Oberschleissheim-Feldmoching: 2 260: 8x, 52%
S7 Perlach-Giesing: 1 810: 6x; 55%
S6 Lochham-Westkreuz: 1 730: 8x, 40%
S7 Mittersendling-Harras: 1 690: 6x, 52%

Auch wenn diese Studie auch nicht über alle Zweifel erhaben ist, zeigt sich deutlich, dass die S4 West am meisten Fahrgäste in der Spitzenstunde aufweist.

Zumindest sollte man bei der S4 West und der S8 Ost den einen Vollzug auf Langzug verstärken: Dann könnte man die Spitzenstundenauslastung bei der S4 von 64% auf 60% reduzieren, und bei der S8 von 63% auf 60%.
Auch der S2 West sollte man mindestens einen Vollzug auf Langzug verstärken: Statt 64% neu 59% Auslastung.
Und der S6 Ost sollte man noch einen Langzug spendieren: statt 64% auf 58%.

Wenn man die Leute vom Autofahren abbringen will, sollte man höchstens eine Auslastung von 60% zulassen. Nochmals zur Erinnerung: Auf der Stammstrecke vom Osten hat man so tiefe Auslastungen, dass diese in der Studie überhaupt nicht der Rede Wert sind. Und selbst vom Westen sind die Stammstreckenauslastungen recht gemütlich (alte: 39%, neue: 56%). Welche Annahmen da genommen wurde, frage ich nicht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

RIS zum Verkehrskonzept Münchner Westen.
Hier wird auf Seite 14ff. auch auf den mehrgleisigen Ausbau der S4 eingegangen. Positiv ist, dass im Falle des Ausbaus alle BÜs auf Münchner Gebiet wegfallen sollen.
Alle derzeit höhengleichen Bahnübergänge müssen beseitigt bzw. höhenfrei umgebaut werden. Im 22. Stadtbezirk betrifft dies die Bahnübergänge Hellensteinstraße, Germeringer Weg und Waldweg. Die bestehenden Bahnüberführungen an den S-Bahnhöfen Aubing und Leienfelsstraße sowie die Bahnüberführung Limesstraße müssen umgebaut bzw. erneuert werden. Zum anderen wird ein mehrgleisiger Ausbau nach derzeit vorliegenden Informationen unter anderem Flächen der Eichenauer Straße in Anspruch nehmen und einen Neubau oder zumindest einen Teilneubau der Eichenauer Straße zur Folge haben. Aufgrund der damit verbundenen Eingriffe in die Aubinger Lohe wird dabei die künftige Funktion der Eichenauer Straße im Benehmen mit der Gemeinde Puchheim zu klären sein.
Aber da die Schrankenschließzeiten mit dem Startkonzept 2026 sich ungünstig entwickeln ist Eile von Nöten
Unabhängig davon wurde dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung von der DB Netz AG, Regionalbereich (RB) Süd im Juni 2017 mitgeteilt, dass sich im Zuge der Umsetzung des Betriebskonzeptes der 2. Stammstrecke die Schrankenschließzeiten an der Brunhamstraße von heute ca. 26 Minuten/Stunde auf zukünftig ca. 45 Minuten/Stunde erhöhen werden. Aufgrund dieser geplanten veränderten Schrankenschließzeiten, sind alternative Lösungen zur bestehenden höhengleichen Querung des Bahnübergangs Brunhamstraße inkl. einer möglichen Höhenfreimachung von der Verwaltung baldmöglichst zu untersuchen. Die konzeptionellen, verkehrlichen Grundlagen werden dazu vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung erstellt
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Alter Wein in neuen Schläuchen. Während es bisher hieß, der Ausbau des S4 West sei integraler Bestandteil des Bahnknotenprogramms Münchens heisst es nun: Die S4 West „... ist wichtiger Bestandteil des von der Staatsregierung vorgesehenen Ausbauprogramms für den Schienenverkehr in der Region München.“ Die Notwendigkeit des Ausbaus der S4 West sei unstreitig. Dies wird ja auch mit der Ausschreibung der Planungsschritte Grundlagenermittlung und Vorplanung unterstrichen. Auszug eines Schreibens des STMIs auf mein Email.

Allerdings ändert das nichts daran, dass Bahn und Staatsregierung Öffentlichkeit und Landtag seit 2012 in Sachen Planungsfortschritt einen Bären aufgebunden hat.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ist nicht der Bahnknoten Bundesverkehrswegeplan und das Ausbauprogramm für den Schienenverkehr rein vom Freistaat?
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Nein!
Aus der Homepage des STMI:
„Bahnknoten München
Der Bahnknoten München ist das größte Schienenprojekt des Freistaats für die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Dieses Projekt hat nicht nur für München, sondern für ganz Bayern höchste Bedeutung. Aufgrund steigender Bevölkerungszahlen ist der Schienenverkehr in München und der gesamten Region in den letzten Jahren an seine Kapazitätsgrenzen gelangt. ... Ein weiterer Bestandteil des Bahnknoten-Konzeptes ist der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Pasing und Eichenau. Mit dem geplanten Streckenausbau sollen zusätzlich zu dem mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke schon verbesserten Fahrtenangebot auf der S 4 noch weitere Fahrmöglichkeiten hinzukommen.“
Siehe: http://www.stmi.bayern.de/vum/schiene/infr...uktur/index.php
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Aber es gibt doch auch ein Projekt des Bundesverkehrswegeplan mit Titel Bahnknoten München oder?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 16 Dec 2017, 13:35 hat geschrieben: Aber es gibt doch auch ein Projekt des Bundesverkehrswegeplan mit Titel Bahnknoten München oder?
Klar hier:

http://www.bvwp-projekte.de/schiene/K-005-.../K-005-V01.html
4-gleisiger Ausbau München-Daglfing - München-Johanneskirchen,
Ausbau Bahnhof Pasing u. Überleitverbindung von Regionalbahn-Gleisen zur 2. S-Bahn-Stammstrecke,
2-gleisiger Ausbau München-Daglfing - München-Trudering (Truderinger Spange),
neue 1-gleisge VbK mit Überwerfung zur niveaufreien Anbindung an Rbf Riem,
Wendeanlage für S-Bahn im Bf Hallbergmoos,
1-gleisige NBS Walpertskirchen - Erding (neu) (Walpertskirchener Spange),
2-gleisiger Ausbau Erding (neu) - Flughafen-Bf
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Hier noch die Zsf der BEG von März 2016: https://beg.bahnland-bayern.de/de/planung/i...en-Muenchen.pdf

Einzig Walpertskirchener Spange erscheint sowohl im bayrischen als auch im BVWP-Bahnknoten München
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Ausbau S4-West lässt noch länger auf sich warten
SZ, 21.12.2017:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerst...arten-1.3801280
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gmg
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Beitrag von gmg »

In 'bruck haben sie diese Woche einen großen Hang kahl gefällt, um die OL vor Baumfall zu schützen.
Zeitungsartikel
Mir kommt das nur ziemlich fadenscheinig vor, da der Hang deutlich weiter hoch geht, als die Bäume überhaupt hinuterstürzen könnten.
Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Nein. Holzt Du unten aus, dann kullern sie von oben schön runter. Das ist schon gut so. Und sogar der Bund Naturschutz hat die Notwendigkeit gesehen.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Mark8031 @ 23 Dec 2017, 17:28 hat geschrieben: sogar der Bund Naturschutz hat die Notwendigkeit gesehen.
Weil ihm die Vorstellungskraft fehlt, das Szenario realistisch einzuschätzen. Bäume haben jede Menge Äste. Die Kullern nicht einfach einen Hang runter. Warst du mal vor Ort und hast das Ganze gesehen?
Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Ich bin regelmäßig in FFB und kenne die Situation ganz gut.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Mark8031 @ 23 Dec 2017, 16:28 hat geschrieben: Nein. Holzt Du unten aus, dann kullern sie von oben schön runter. Das ist schon gut so. Und sogar der Bund Naturschutz hat die Notwendigkeit gesehen.
Als wenn sich der Bund Naturschutz gegen die Bahn stellt. Dazu muss man schon ziemlich naiv sein, um das zu glauben.... :rolleyes:
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 23 Dec 2017, 23:09 hat geschrieben: Als wenn sich der Bund Naturschutz gegen die Bahn stellt. Dazu muss man schon ziemlich naiv sein, um das zu glauben.... :rolleyes:
Oft genug passiert.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Mark8031 »

Lazarus @ 23 Dec 2017, 23:09 hat geschrieben: Als wenn sich der Bund Naturschutz gegen die Bahn stellt.
Bund Naturschutz ist generell gegen alles. Auch gegen die Bahn, besonders beim Ausbau.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von Meikl »

Merke: Naturschutz ungleich Umweltschutz (um nicht sogar zu sagen: häufig konträr)
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Beitrag von 218 466-1 »

Lazarus @ 23 Dec 2017, 18:09 hat geschrieben:Als wenn sich der Bund Naturschutz gegen die Bahn stellt. Dazu muss man schon ziemlich naiv sein, um das zu glauben.... :rolleyes:
Oder man googelt einfach und findet das, das, das, das und das.
Noch Fragen? ;)
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Als Leserbrief an die SZ versendet (ausserdem an MDLs für eine Landtagsanfage):
Ausbau des S4-West: Fehleinschätzung oder Irreführung durch die Staatsregierung

In „S4-Ausbau lässt noch länger auf sich warten“ (SZ vom 22.12.2017: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerst...arten-1.3801280) wird berichtet, dass die Planfeststellung erst Ende des nächsten Jahrzehnts starten wird. Der verantwortliche Staatsminister Joachim Herrmann hat damit sein 2014 abgegebenes Versprechen, sich für einen schnellstmöglichen Ausbau einzusetzen, ganz klar gebrochen. Über Jahre hinweg berichtete die Staatsregierung über angebliche Planungsfortschritte, die es gar nie gab. Wie lange lassen sich das Pendler und Landtag noch gefallen?

Ende August wurde die Planung des S4-Ausbaus EU-weit ausgeschrieben. Seit 2012 hat die Staatsregierung immer wieder von angeblichen Planungsfortschritten beim S4-Ausbau berichtet, die sich nun in Luft aufgelöst haben. Ende August wurden nämlich nur die ersten beiden Planungsphasen, die Grundlagenermittlung und die Vorplanung ausgeschrieben. Entgegen den Beteuerungen des Bayerischen Verkehrsministers Joachim Herrmann und seinem Vorgängen Martin Zeil, die Planungen beim S4-Ausbau voranzutreiben, ist seit 2012 nichts passiert. Zur Irreführung der Staatsregierung im Einzelnen:

1. Im März 2012 posaunt Staatsminister Martin Zeil „Tür für den Ausbau ist geöffnet“ hinaus und berichtet, dass die Bahn die Vorplanung zum S4-Ausbau erstellt hätte (http://www.bayern.de/zeil-tuer-fuer-den-au...-ist-geoeffnet/). Wenn heute, fast 6 Jahre später, noch nicht einmal die Grundlagenermittlung steht, wie kann da die Vorplanung schon abgeschlossen sein? Das Verkehrsministerium würde gemeinsam mit der Bahn eine Arbeitsgruppe einsetzen, um den Ausbauumfang zu optimieren.
2. Am 13.5.2014 liess Herrmann die Katze aus dem Sack: Nur noch drei statt vier Gleise bis Eichenau sollen ausreichen (http://www.stmi.bayern.de/med/pressemittei.../162b/index.php). Er verspricht die Planungen rasch voranzutreiben.
3. In der SZ vom 19.11.2014 (http://www.gruene-grafrath.de/s4/sz141119.pdf) wird Herrmann zitiert, dass das 3. Gleis schon 2019 befahrbar sein soll.
4. Im August 2014 bestätigt die Staatsregierung, mit drei Gleisen könne der gleiche Fahrplan wie mit vier Gleisen gefahren werden (https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextA.../17_0002606.pdf), sie musste jedoch nur ein Jahr später eingestehen, dass noch die betrieblichen Anforderungen erarbeitet werden müssten (http://www1.bayern.landtag.de/ElanTextAbla.../17_0007968.pdf).
5. Im August 2015 bedauert die Staatsregierung, dass die Entwurfsplanung noch nicht abgeschlossen werden konnte (http://www1.bayern.landtag.de/ElanTextAbla.../17_0007968.pdf). Sie suggeriert damit, dass diese schon gestartet wurde, was natürlich falsch ist! Die Entwurfsplanung ist der dritte Planungsschritte, nach der Grundlagenermittlung und der Vorplanung, welche bekanntlich bis heute nicht eingeleitet wurden.
6. Am Aschermittwoch 2016 versprach Joachim Herrmann höchstpersönlich sich dafür einzusetzen, dass beim S4-Ausbau bis Ende 2017(!) die Planfeststellung beantragt würde (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerst...en-is-1.2859718). Dies wäre bereits der vierte Schritte im Planungsprozess, wie wir heute wissen, wurden nicht einmal der erste eingeleitet.
7. Nicht nur der Minister, auch die ihm unterstellte Bayerische Eisenbahngesellschaft suggeriert Planungsfortschritte beim S4-Ausbau. Im März 2016 behauptet sie, der S4-Ausbau befinde sich in der Vorplanung (https://beg.bahnland-bayern.de/de/planung/i...en-Muenchen.pdf), was schlichtweg falsch ist.
8. Im April 2016 berichtet MdL Reinhold Bocklet (Fürstenfeldbruck Ost), dass sich die für 2016 geplante Fertigstellung der Vorplanung um ein Jahr verschieben würde, wegen begrenzten Planungskapazitäten der Bahn (http://reinhold-bocklet.de/index.php/aktue...n-dirk-flechsig).
9. Ende August 2017 schreibt die DB Netz die Planungsphasen Grundlagenermittlung und Vorplanung europaweit aus (https://www.competitionline.com/de/ausschre...eibungen/276831). Damit ist bewiesen, dass die Bahn bei der Planung des S4-Ausbaus in den letzten knapp sechs Jahren bei der Planung des S4-Ausbau keinen einzigen Finger gerührt hat.

Bleibt nur noch der Frage. Hat die Bahn der Staatsregierung über die letzten knapp sechs Jahren einen Bären aufgebunden, oder Bahn und Staatsregierung zusammen der Öffentlichkeit und dem Landtag? Ein Skandal ist es allemal.
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 25 Dec 2017, 16:30 hat geschrieben: Als Leserbrief an die SZ versendet (ausserdem an MDLs für eine Landtagsanfage):
Ausbau des S4-West: Fehleinschätzung oder Irreführung durch die Staatsregierung
Schön zusammengefasst. Die Vorplanung 2012 dürfte sich auf den 4gleisigen Ausbau bezogen haben, möglicherweise hat da dann keiner gelogen und die war wirklich schon fertig, nur wollte man sie dann halt plötzlich nicht mehr.

Ansonsten: In NV-Beitrag über Augsburg hab ich den Link zu den Aussschreibungsunterlagen gepostet, dort gibts auch Bildfahrpläne für das Gesamtnetz, inkl. Buckloe-München in den 3 Betriebsphasen Status Quo, nach S21-, nach Stamm2-Eröffnung. Kannst ja mal schauen, ob was Neues dabei sein sollte, auf den ersten Blick nicht, aber ich bin da auch nicht so tief drin wie Du.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Danke
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

In einer Netzgrafik, welche in der Ausschreibung Augsburger Netze enthalten ist, ist mit der Elektrifizierung München-Lindau (Dezember 2020) geplant, dass die stündlichen Regionalzüge Buchloe-München (Vorortverkehr München-Buchloe) neu in Fürstenfeldbruck halten werden. Allerdings wird dieser Halt entfallen, wenn statt des elektrischen Zuges ein paar Einzelzüge pro Tag München-Buchloe-Füssen gefahren werden. Wenn die Netzgrafik nicht falsch ist, wird es mit der Elektrifizierung einen ganztägigen 20-Minuten-Takt der S4 bis Grafrath geben (statt bisher nur bis Buchenau). Hier die Netzgrafik Betriebsstufe 2.

Gleichzeitig gibt es jedoch auch eine Enttäuschung: Gemäss Zieltaktfahrplan Bayern 2030 des BMVI wäre mit Eröffnung der 2. Stammstrecke ein ganztägiger 15-Minuten-Takt bis Grafrath vorgesehen gewesen. Gemäss Netzgrafik Betriebsstufe 3 (nach Eröffnung der 2. Stammstrecke) gilt der 15-Minuten-Takt nur bis Buchenau, nur in den Hauptverkehrszeiten bis Grafrath.

Ich hab heute ein Mail an das STMI losgeschickt, um Klarheit zu erhalten. Nochmals danke an Metropolenplaner für den Hinweis auf die Netzgrafiken.
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Der angebliche Vorkämpfer für den S4-Ausbau, Reinhold Bocklet, der Stimmkreisabgeordnete für Fürstenfeldbruck-Ost, tritt zur nächsten Landtagswahl nicht mehr an. Wir weinen ihm keine Träne nach. Wer würde den Leserbrief mit unterzeichnen? Wäre schön, wenn neben einigen Lokalpolitikern entlang der S4 auch sonst Protest laut wird. Bitte mir eine Nachricht zukommen lassen. Besten Dank und einen guten Rutsch ins 2018.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Bernhard tritt soweit ich weiss, in München West auch nicht mehr an. Nachfolger ist wohl Schmid.
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Otmar Bernhard hat auch viele Märchen erzählt. S4-Ausbau sei beschlossene Sache, liess er 2012 verkünden: http://www.otmar-bernhard.de/landtag-forde...g-und-eichenau/

Das hiess es doch schon 2004: http://bayika.de/de/aktuelles/kurznachrich....php?navanchor=

Die CSU-ler entlang der S4 waren und sind nur grosse Schwätzer, aber für die Pendler ihrer Stimmkreise haben sie nichts vorzuweisen.
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Beitrag von Lazarus »

ralf.wiedenmann @ 30 Dec 2017, 20:39 hat geschrieben: Otmar Bernhard hat auch viele Märchen erzählt. S4-Ausbau sei beschlossene Sache, liess er 2012 verkünden: http://www.otmar-bernhard.de/landtag-forde...g-und-eichenau/

Das hiess es doch schon 2004: http://bayika.de/de/aktuelles/kurznachrich....php?navanchor=

Die CSU-ler entlang der S4 waren und sind nur grosse Schwätzer, aber für die Pendler ihrer Stimmkreise haben sie nichts vorzuweisen.
Naja, vielleicht macht es ja unser jetziger 2.Bürgermeister etwas besser....
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Träumen ist kurz vor dem Jahreswechsel erlaubt. :lol: :lol: Entscheidend wird ohnehin der neue Verkehrsminister sein. Die Vorschusslorbeeren, die man Herrmann gegeben hat, hat er ja auch schon verspielt. Wie seine Vorgänger ist auch bei ihm viel mehr in Aussicht gestellt worden, als verwirklicht. Und die selbst gesteckten Termine sind längst verstrichen, ohne das etwas passiert ist .
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ralf.wiedenmann @ 30 Dec 2017, 23:30 hat geschrieben: Träumen ist kurz vor dem Jahreswechsel erlaubt. :lol: :lol: Entscheidend wird ohnehin der neue Verkehrsminister sein. Die Vorschusslorbeeren, die man Herrmann gegeben hat, hat er ja auch schon verspielt. Wie seine Vorgänger ist auch bei ihm viel mehr in Aussicht gestellt worden, als verwirklicht. Und die selbst gesteckten Termine sind längst verstrichen, ohne das etwas passiert ist .
In Bayern dürfte das Herrmann bleiben, nachdem er doch nicht nach Berlin will.
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