Störungschronik U-Bahn München

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
Antworten
Christoph
Kaiser
Beiträge: 1134
Registriert: 20 Dez 2002, 10:16
Wohnort: S5-geschädigt

Beitrag von Christoph »

EasyDor @ 7 Dec 2017, 20:03 hat geschrieben: Vor allem habe ich da auch langsam Sicherheitsbedenken... Wenn man schon viel zu wenig und auch noch marode Züge hat so dass man die Leute nicht abtransportieren kann, dann sollte man zumindest Ordner einstellen.
Oh ja, das wird tatsächlich langsam kritisch. Wenn ich sehe, welche Menschenmassen auf den Bahnhöfen der U3/U6 auflaufen und versuchen in bereits überfüllte Bahnen hereinzukommen, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis hier tatsächlich etwas passiert. Zur Wies'n ist am Bahnhof Theresienwiese weniger los...
Tatsächliche Pünktlichkeitsquote S7 Ost / S5 im Berufsverkehr: 2024: 40%, Jan '25: 31%, Feb '25: 30%, März '25: 20%
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Jojo423 @ 3 Dec 2017, 13:20 hat geschrieben: Mehr Geld dürfte als erstes schon mal reichen.
Aus meiner Sicht hat spätestens der heutige Tag gezeigt, es ist was faul im Staate der MVG (frei nach Shakespeare).
Selbst wenn es am Geld liegen sollte, man hat zu lange das Thema Kostendeckung vor Betriebsstabiltät gestellt. Ich sehe nicht, dass man mit dem selben Personal weiter machen sollte. Jetzt müssen neue Besen her. Das ist wie im Fussball, bei einer 0:3 Niederlage gegen einen Bezirksligisten kann man nicht mehr zur Tagesordnung übergehen. Heute gab es Störungen auf jeder U-Bahn Stammstreke gleichzeitig. Züge fehlen zuhauf, Weichen sind kaputt die Organisation war auch eher suboptimal.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5427
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

Bei allem Verständnis für die Wut bringen halbgare Vergleiche nun mal auch nix. Wenn Du in einem Laden wie der MVG etwas verändern willst, benötigst Du Zeit. Ein Jahr wie in Wortmanns Fall reicht nicht aus. Wahrscheinlich brauchst Du schon länger, um die ganzen lockeren Stellschrauben zu lokalisieren. Und das Personal unter Wortmann kannst Du auch nicht ohne weiteres rausschmeißen. (Über die langfristige Wirkung von Trainerwechseln gibt es übrigens genügend Statistiken, die belegen, dass sie nichts bringen.)
Ich glaube auch nicht, dass alleine mehr Geld zu Verbesserungen führt. Es kommen mehrere Faktoren zusammen: Eine Politik, die sich tatsächlich für den ÖPNV interessiert, bzw. dessen gestiegene und weiter steigende Bedeutung erkennt und entsprechende Schlüsse daraus zieht, anstatt Schaufensteranträge zu schreiben und die Existenz von MIV-Fahrspuren zu fürchten. Und kompetenter Journalismus zu dem komplexen Thema fehlt leider auch.
Und man muss feststellen, dass es in anderen Ballungsräumen der BRD ähnlich katastrophal ausschaut. Die Probleme sind ähnlich: zu wenige Fahrzeuge, zu alte Fahrzeuge, zu viele kaputte Fahrzeuge auf Anlagen, die marode sind. In Berlin wurde genauso kaputt gespart, und in Köln kann man froh sein, dass die Stadt noch steht.
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

Rathgeber @ 7 Dec 2017, 23:33 hat geschrieben:Wenn Du in einem Laden wie der MVG etwas verändern willst, benötigst Du Zeit. Ein Jahr wie in Wortmanns Fall reicht nicht aus.
Sorry, aber nein.

Es geht nicht darum, in einem Jahr plötzlich alles repariert zu haben, das klappt natürlich nicht. Aber es fehlt doch grundsätzlich der Wille und überhaupt die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, und zwar dringend.

Dafür würde schon eine Pressekonferenz reichen, die hast Du im Zweifelsfall in zwei Tagen organisiert. Aber wo hat denn der Herr Geschäftsführer im Laufe des letzten Jahres mal entschieden Stellung genommen zu den Zuständen in seinem Betrieb? Oder der Herr Oberbürgermeister? Fehlanzeige... Und genau da liegt das Problem.
Und kompetenter Journalismus zu dem komplexen Thema fehlt leider auch.
Damit hast Du allerdings recht, m.E. ist die fehlende Sachkunde und kritische Berichterstattung bei SZ, Merkur usw. einer der Hauptgründe warum es überhaupt so weit zu den derzeitigen Zuständen kommen konnte.
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ratgeber, ich gebe Dir recht, dass ein Laden wie die MVG nicht in einem Jahr zu reformieren ist und wahrscheinlich nicht. Von einer Person.
Wie ich im anderen Thema schon mehrfach geschrieben habe, ist mein Vorschlag eine unabhängige Task Force neutraler Experten.
Was man aber Wortmann vorwerfen kann und meiner Meinung auch soll, ist die Tatsache, dass er seit dem er noch nie zu den Problemen den Mund aufgemacht hat und sich der Presse oder dem Stadtrat gestellt. Das ist in so einer Position nicht drin. Das ist die Aufgabe eines Geschäftsführers und die nimmt er nicht wahr.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Elch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2052
Registriert: 22 Jun 2004, 13:21

Beitrag von Elch »

Kann aber auch gut sein dass ihm ein Maulkorb verpasst wurde... Ist in solchen Situationen ja nicht gerade unüblich.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4519
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

EasyDor @ 7 Dec 2017, 20:03 hat geschrieben: Nicht nur eine Weichenstörung... Habe das absolute Chaos grade live mitbekommen... :(
Der Fahrer meiner U2 war so ehrlich und hat gesagt man habe eine Weiche am Kolumbusplatz aufgefahren. Nachdem es stadteinwärts war kann das nur die Weiche sein wo U1 und U2 zusammen kommen, sprich da gibts auch kein dran vorbei :blink:
Ach, daran war es gelegen...

Ich bin gestern um diese Zeit vom Sendlinger Tor zum Rotkreuzplatz gefahren, es war das totale Chaos (auch Informationschaos). Niemand wusste genau, wohin die Züge fahren, die Züge standen länger an den Bahnsteigen, und die Leute liefen ratlos raus und rein in die Züge, weil man nicht wusste, wohin eigentlich gefahren wird. Am Stiglmaierplatz kam es zu einer längeren Wartezeit auf dem regulären Gleis, während auf dem Gegengleis (eigentlich Richtung Hauptbahnhof) ein weiterer Zug Richtung OEZ einfuhr. Da es aber keine Informationen dazu gab, stiegen die Leute nicht um und haben zugeschaut, wie der andere Zug zuerst weiterfuhr. Danach mussten wir erst einmal weitere Minuten warten, bis es irgendwann weiter ging (dabei war unklar, ob das Endziel Rotkreuzplatz, Westfriedhof oder OEZ sein würde, es gab widersprüchliche Informationen an den Zugzielanzeigern).
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4519
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Christoph @ 7 Dec 2017, 21:52 hat geschrieben: Oh ja, das wird tatsächlich langsam kritisch. Wenn ich sehe, welche Menschenmassen auf den Bahnhöfen der U3/U6 auflaufen und versuchen in bereits überfüllte Bahnen hereinzukommen, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis hier tatsächlich etwas passiert.
Im Innenstadtbereich muss es wirklich schlimm sein zu manchen Zeiten. Mein Kollege erzählte erst vor wenigen Tagen, dass er drei Züge durchfahren lassen musste, weil er wegen massiver Überfüllung nicht mitgekommen war.

Ich selber habe noch das Glück, dass ich erst am Westpark einsteige, wo sich die Situation schon etwas entspannt hat.
Wo ist das Problem?
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5427
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

mmouse @ 8 Dec 2017, 03:21 hat geschrieben:Es geht nicht darum, in einem Jahr plötzlich alles repariert zu haben, das klappt natürlich nicht. Aber es fehlt doch grundsätzlich der Wille und überhaupt die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, und zwar dringend.
Das glaube ich ich nicht. Ich habe eher den Eindruck von Hilflosigkeit. Aber das ist nur eine Wahrnehmung von außen.
mmouse @ 8 Dec 2017, 03:21 hat geschrieben:Dafür würde schon eine Pressekonferenz reichen, die hast Du im Zweifelsfall in zwei Tagen organisiert. Aber wo hat denn der Herr Geschäftsführer im Laufe des letzten Jahres mal entschieden Stellung genommen zu den Zuständen in seinem Betrieb? Oder der Herr Oberbürgermeister? Fehlanzeige... Und genau da liegt das Problem.


Damit hast Du allerdings recht, m.E. ist die fehlende Sachkunde und kritische Berichterstattung bei SZ, Merkur usw. einer der Hauptgründe warum es überhaupt so weit zu den derzeitigen Zuständen kommen konnte.
Iarn @ 8 Dec 2017, 08:50 hat geschrieben:Was man aber Wortmann vorwerfen kann und meiner Meinung auch soll, ist die Tatsache, dass er seit dem er noch nie zu den Problemen den Mund aufgemacht hat und sich der Presse oder dem Stadtrat gestellt. Das ist in so einer Position nicht drin. Das ist die Aufgabe eines Geschäftsführers und die nimmt er nicht wahr.
Letzte Woche gab es eine Pressekonferenz der MVG. Da hätte man Fragen zu den virulenten Problemen stellen können, anstatt hinterher einfach nur Pressemeldungen zum Fahrplanwechsel abzuschreiben. Die Gelegenheit wurde nicht genutzt. Das ist etwas, was ich den Medien vorwerfe. Man hätte z.B. nachfragen können, warum die Innenstadtanbindung Berg am Laims nicht schon kommendes Wochenende kommt und hätte sich so dem Problem zu weniger Fahrzeuge annähern können. Aber das passiert nicht.
Ich lese hier und in dem einen oder anderen Blog kompetentere Beiträge als in jeder Tageszeitung. (Im Zweifelsfall schreibe ich mir die Texte, die ich lesen will, selbst.)
Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass wir nicht nur in München einen besseren, funktionierenden ÖPNV haben könnten, wenn sich die darüber Berichtenden mit der Materie intensiver beschäftigen würden.

Im Stadtrat wird Wortmann nach dem unsinnigen Schaufensterantrag der SPD wohl vorsingen müssen. Angesichts der verkehrspolitischen Kompetenz der SPD und der anderen Fraktionen eine Veranstaltung, für die man sich wahrscheinlich wieder fremdschämen muss.
Iarn @ 8 Dec 2017, 08:50 hat geschrieben:Ratgeber, ich gebe Dir recht, dass ein Laden wie die MVG nicht in einem Jahr zu reformieren ist und wahrscheinlich nicht. Von einer Person.
Wie ich im anderen Thema schon mehrfach geschrieben habe, ist mein Vorschlag eine unabhängige Task Force neutraler Experten.
Okay, werden wir mal konkret: Wer ist neutraler Experte? Unter welchem Dach setzt man die Task Force ein? Stadtrat, OB-Büro, MVG?
EasyDor
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2518
Registriert: 12 Aug 2002, 22:20

Beitrag von EasyDor »

Rathgeber @ 8 Dec 2017, 10:50 hat geschrieben:Ich lese hier und in dem einen oder anderen Blog kompetentere Beiträge als in jeder Tageszeitung. (Im Zweifelsfall schreibe ich mir die Texte, die ich lesen will, selbst.)
Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass wir nicht nur in München einen besseren, funktionierenden ÖPNV haben könnten, wenn sich die darüber Berichtenden mit der Materie intensiver beschäftigen würden.
Ähnliche Beobachtungen mache ich schon länger...
Ab und zu lese ich ja die Onlineausgabe der TZ bzw. schaue mir zumindest die Schlagzeilen an. Ergebnis:
Bei der S-Bahn wird über jede größere Störung berichtet (gestern z.B. die Sperrung Flughafen Terminal), bei der MVG nur, wenn es um Unfälle geht, wie der Engländer der von einer Tram erwischt wurde und etwas ähnliches mit einem Bus gerade aktuell... Über das totale Chaos gestern berichtet niemand.

Aber auch hier im Forum fällt mir auf, dass man über die MVG nur sehr sehr sachlich und überlegt meckern darf (siehe C2-Thread, o-ton "Nur die TAB ist schuld"). Sonst bekommt man auch hier im Forum gleich eins auf den Deckel...
Über die Bahn, den 423 und alle höheren Personen darf man aber herziehen bis zum gehtnichtmehr.
Irgendwie alles ein bisschen seltsam...
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

rautatie @ 8 Dec 2017, 09:39 hat geschrieben: Ich bin gestern um diese Zeit vom Sendlinger Tor zum Rotkreuzplatz gefahren, es war das totale Chaos (auch Informationschaos). Niemand wusste genau, wohin die Züge fahren, die Züge standen länger an den Bahnsteigen, und die Leute liefen ratlos raus und rein in die Züge, weil man nicht wusste, wohin eigentlich gefahren wird. Am Stiglmaierplatz kam es zu einer längeren Wartezeit auf dem regulären Gleis, während auf dem Gegengleis (eigentlich Richtung Hauptbahnhof) ein weiterer Zug Richtung OEZ einfuhr. Da es aber keine Informationen dazu gab, stiegen die Leute nicht um und haben zugeschaut, wie der andere Zug zuerst weiterfuhr. Danach mussten wir erst einmal weitere Minuten warten, bis es irgendwann weiter ging (dabei war unklar, ob das Endziel Rotkreuzplatz, Westfriedhof oder OEZ sein würde, es gab widersprüchliche Informationen an den Zugzielanzeigern).
Gute Beschreibung der gestrigen Zustände.
Schlimmer noch als die maroden Züge und Infrastruktur ist das absolut suboptimale Störfall Management.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Rathgeber @ 8 Dec 2017, 10:50 hat geschrieben: Okay, werden wir mal konkret: Wer ist neutraler Experte? Unter welchem Dach setzt man die Task Force ein? Stadtrat, OB-Büro, MVG?
Personal, welches nicht in irgendeiner Form weisungsbefugt ist. Gerne auch mit aus dem Ruhestand reaktivierten Fachkräften, die zwar den Betrieb kennen aber keine Angst mehr vor Repressalien haben müssen, wenn sie für die Führung unangenehme Dinge sagen.
Und dann halt frisches Blut, also Experten von außerhalb, anderen Verkehrsbetrieben oder Fachfirmen im Beratungsgeschäft (jetzt nicht gerade V&R), eher TÜV Süd etc.
Die Taskforce sollte aus meiner Sicht nur dem OB Büro unterstellt sein, aber dem Stadtrat berichten. Physikalisch sollten die ihre Büros aber in der Emmy Noether Straße bekommen, dass sie möglichst auch alles mitbekommen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4519
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Iarn @ 8 Dec 2017, 12:33 hat geschrieben: Schlimmer noch als die maroden Züge und Infrastruktur ist das absolut suboptimale Störfall Management.
Sogar das herumstehende Personal am Sendlinger Tor wirkte gestern ratlos. Sie schienen ebenfalls nicht zu wissen, wohin die Züge fahren, und wie sie sich verhalten sollten. Sie gaben widersprüchliche Zeichen ("Bitte einsteigen", "Halt, nicht einsteigen", "Hier lang", "Nein, dort lang"), und die Leute stiegen teilweise ein und wieder aus, standen zum Teil mitten in der Tür, weil sie nicht wussten, was jetzt richtig ist. Ich selbst war auch verwirrt, weil meine U1/U7 (Liniennummer unklar) weiterhin relativ leer blieb, obwohl draußen viele Leute am Bahnsteig standen und nicht einstiegen. Daher war mir ebenfalls unklar, ob der Zug überhaupt fahren oder doch abgestellt werden würde.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
mmouse
Kaiser
Beiträge: 1220
Registriert: 28 Sep 2012, 17:17
Wohnort: München

Beitrag von mmouse »

Rathgeber @ 8 Dec 2017, 10:50 hat geschrieben:Das glaube ich ich nicht. Ich habe eher den Eindruck von Hilflosigkeit. Aber das ist nur eine Wahrnehmung von außen.
Hilflosigkeit auf den mittleren und unteren Ebenen sicherlich. Die Disponenten in der Leitstelle, das Werkstattpersonal oder die Fahrer können einem bei den aktuellen Zuständen doch nur noch leid tun.

Aber auf der Leitungsebene mag vielleicht langsam ankommen, dass es ein Problem gibt. Dass dieses Problem aber hausgemacht ist, und dass man massiv etwas an den Prioritäten und der Unternehmensführung ändern muss, damit der Saftladen endlich wieder seiner Aufgabe "leistungsfähiger Nahverkehr für eine Zwei-Millionen-Stadt" gerecht wird - von der Erkenntnis sind die entsprechenden Herren m.E. noch weit entfernt.
Okay, werden wir mal konkret: Wer ist neutraler Experte? Unter welchem Dach setzt man die Task Force ein? Stadtrat, OB-Büro, MVG?
Alles schonmal dagewesen ;-) Hieß Ende der 60er-Jahre U-Bahn-Referat, war meines Wissens direkt dem OB-Büro unterstellt und mit allen Kompetenzen (insbesondere auch in andere Ressorts hinein) ausgestattet. Nur so hat man in acht Jahren einen kompletten Betrieb planen, bauen und eröffnen können. Leider hat man das Referat Ende der 90er(?) aufgelöst, weil man war ja "fertig" mit der U-Bahn. Einer der größten Fehler von Sonnenkönig Ude.
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Den Leuten vor Ort möchte ich keine Schuld geben, m Gegenteil die müssen ja neben einer für sie selbst stressigen Situation ja oft noch den Frust der Kunden ausbaden. Aber weiter oben sollte man sich mal den Gedanken machen, was man ändern muss.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5427
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

mmouse @ 8 Dec 2017, 13:56 hat geschrieben: Alles schonmal dagewesen ;-) Hieß Ende der 60er-Jahre U-Bahn-Referat, war meines Wissens direkt dem OB-Büro unterstellt und mit allen Kompetenzen (insbesondere auch in andere Ressorts hinein) ausgestattet. Nur so hat man in acht Jahren einen kompletten Betrieb planen, bauen und eröffnen können. Leider hat man das Referat Ende der 90er(?) aufgelöst, weil man war ja "fertig" mit der U-Bahn. Einer der größten Fehler von Sonnenkönig Ude.
Das U-Bahnreferat habe ich vor allem an der Spitze (Zimniok, Hochmuth) als sehr narzisstsich in Erinnerung. Dass es, nachdem die Innenstadtstrecken fertig und die meisten Außénäste zumindest im Bau waren, nach Schirmers Pensionierung dem Baureferat untergeordnet wurde, war konsequent und logisch.
Und ein spezielles Referat neben der MVG halte ich nicht für hilfreich.
Flogg
Haudegen
Beiträge: 546
Registriert: 25 Jan 2014, 18:17

Beitrag von Flogg »

mmouse @ 8 Dec 2017, 13:56 hat geschrieben: Aber auf der Leitungsebene mag vielleicht langsam ankommen, dass es ein Problem gibt.
Sowas wird vermutlich nicht passieren. Dann müsste man ja was angehen und das kann/schafft heute weder die Politik, erst recht nicht eine MVG. Es wird vieel geredet, passieren tut unterm Strich nicht viel oder gar nichts. Vergleichbar mit der sog. Mietpreisbremse oder dem Neubau bezahlbarer Wohnungen. Da wird auch Jahr für Jahr geredet, geredet, versprochen und versprochen und was kam bisher dabei raus? Nix.

Für die U müssen keine Kunden gewonnen werden, wie das bei privaten Firmen der Fall ist. Vor Jahren schon hat man jedenfalls bei der U3/6 in den Aushängen darum gebeten, diese Linien in der HVZ möglichst zu meiden. Verbesserungen gab es seit dem nicht/kaum. Warum auch und wie? Trotzdem sind die meisten "Kunden", die gegen diese Bitte verstoßen, auf genau diese Bahnen in der HVZ angewiesen. Diese Bitte der Stadtwerke könnte man heute auf alle Linien ausweiten. Wie soll das weitergehen?

Mittlerweile kann man die Leute, die sich über Fahrpreiserhöhungen bei marginalen, oft nur auf dem Papier stehenden, Angebotserweiterungen bei der U aufregen, verstehen. Seit Ewigkeiten kein Ausbau mehr, die gleichen alten Züge und keinerlei Fortschritt. Was kosteten 3 Ringe 2005 und was kosten sie heute?

Glaube nicht, dass sich da in den nächsten Jahren was grundlegendes ändern wird. Wie auch? Außer Gerede ist bisher nichts passiert.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17019
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Solange man nicht die nötigen Fahrzeuge hat...Man hätte schon damals viel mehr C1 Wagen bestellen sollen...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Flogg
Haudegen
Beiträge: 546
Registriert: 25 Jan 2014, 18:17

Beitrag von Flogg »

Jean @ 8 Dec 2017, 20:13 hat geschrieben: Solange man nicht die nötigen Fahrzeuge hat...Man hätte schon damals viel mehr C1 Wagen bestellen sollen...
Oder deren Fahrer findet. Hier wurde ja mal gegen die FDP Stimmung gemacht (was ja teils verständlich ist). Keiner weiß, ob gerade das fahrende Personal bei einer privatisierung weniger verdienen würde und ob sich die Zustände - für alle - nicht positiv verändern würden.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17019
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Ich sage da mal Großbritannien. Da sieht man was die Privatisierung gebracht hat! Es wurde und wird nun wieder kräftig in das Netz investiert...
Die Briten sind da wohl zeitlich voraus...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Flogg
Haudegen
Beiträge: 546
Registriert: 25 Jan 2014, 18:17

Beitrag von Flogg »

Jean @ 8 Dec 2017, 20:58 hat geschrieben: Ich sage da mal Großbritannien. Da sieht man was die Privatisierung gebracht hat! Es wurde und wird nun wieder kräftig in das Netz investiert...
Die Briten sind da wohl zeitlich voraus...
Richtig! Sofern danach (der PrivatisierungI) erkannt wird, dass man schon vorher hätte handeln müssen/können, wäre das wünschenswert. Vielleicht passiert dann was. Politik 2017.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17019
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

In 5 bis 10 Jahren würde ich eher sagen...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3361
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »


Ich sage da mal Großbritannien. Da sieht man was die Privatisierung gebracht hat! Es wurde und wird nun wieder kräftig in das Netz investiert...
Die Briten sind da wohl zeitlich voraus...
Ich hoffe mal das ist Ironie... Das Eisenbahnnetz in GB ist durch die Privatisierung so runter gekommen das es massiv zum Verlust vom Menschenleben kam... Da sind die Züge nur so aus den Gleisen gesprungen durch die sparerei... Das Netz wurde zwangs verstaatlicht mehr oder weniger um einen sicheren Betrieb wiederherzustellen...
AK1
Kaiser
Beiträge: 1865
Registriert: 07 Mär 2016, 21:38
Wohnort: München

Beitrag von AK1 »

Mir ist jetzt allerdings in Deutschland keine Partei bekannt, die das Schienennetz privatisieren will.
Die FDP will jedenfalls die Infrastruktur in staatlichem Eigentum belassen: https://www.fdp.de/forderung/50-1
Und die Forderung nach mehr Investitionen (auch in die Schiene) kommt gleich drunter.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19026
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Keine wirkliche Störung, aber: Die Anzeiger am Bahnsteig haben eben lustige Dinge angezeigt, sodass ich schon von Chaos ausging (Züge nach Garching, als eigentlich einer nach Fröttmaning fahren sollte usw). Läuft aber wohl doch alles.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17019
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Die FDP will jedenfalls die Infrastruktur in staatlichem Eigentum belassen:
Wäre ja auch sinnvoll nachdem das meiste mit Steuergeldern bezahlt wurde.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Heute mal wieder starker Schluckauf auf der U2.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4519
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Jean @ 8 Dec 2017, 20:58 hat geschrieben: Ich sage da mal Großbritannien. Da sieht man was die Privatisierung gebracht hat! Es wurde und wird nun wieder kräftig in das Netz investiert...
Die Briten sind da wohl zeitlich voraus...
So?

Wir haben britische Bekannte, und sie jammern ziemlich über den Zustand des Schienennetzes und der Verkehrs-Infrastruktur in ihrem Land. Sie waren im Oktober zu Besuch in Deutschland und waren beeindruckt von der Zuverlässigkeit der deutschen Bahnen (was mich ziemlich überrascht hat, weil wir doch häufig eine eher negative Meinung darüber haben).

Mein persönlicher Eindruck vom britischen Zugfahren ist allerdings auch nicht gerade von übertriebener Modernität geprägt. Soweit ich mich erinnere fahren die Züge beispielsweise oft sehr unruhig und schaukelnd, in der Londoner U-Bahn ist es teilweise schon eine ordentliche Schüttelei. Dagegen gleiten die Züge bei uns ziemlich ruhig dahin...
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4519
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Iarn @ 18 Dec 2017, 08:46 hat geschrieben: Heute mal wieder starker Schluckauf auf der U2.
Solang es nur Schluckauf ist... Heute auch wieder auf der U6 (wie immer, möchte man fast sagen...) seltsame Taktverteilung mit nur geringer Ähnlichkeit zu einem 5-Minuten-Takt.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24282
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

rautatie @ 19 Dec 2017, 08:59 hat geschrieben: Solang es nur Schluckauf ist... Heute auch wieder auf der U6 (wie immer, möchte man fast sagen...) seltsame Taktverteilung mit nur geringer Ähnlichkeit zu einem 5-Minuten-Takt.
Naja wenn ich härtere Worte gewählt hätte, hätten Jojo und co wieder Schnappatmung bekommen.

Heute morgen war übrigens das erste mal relativ stabiler Takt 5 auf der U2. Vielleicht wechselt man die Linien mit Wagenmangel durch, um den Unmut zu dämpfen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Antworten