Ne, aber der Unterschied zwischen uns ist, dass ich ähnlich wie die BEG das, was da ist unter den gegebenen Umständen durchaus als Halt-würdig einschätze. Landverkehr beginnt halt nunmal nicht ab 1.000 Personenkilometern und solchen Dimensionen. Paindorf hat pro Fahrgast sehr viel mehr Parkplätze als München Hbf. Was sagt uns das? Nichts. Außer dass Paindorf eben kein klassischer Eilzughalt ist, wo zur Feinerschließung des Hinterlands auf Bus und Auto umgestiegen wird, sondern selbst zur Feinerschließung dient. Das mag dir befremdlich und warum auch immer lästig und wohl auch ungewohnt erscheinen, weil man alle anderen Halte dieser Kategorie südlich von Petershausen entweder in die S-Bahn integriert oder nördlich von Paindorf zu Bahnbuszeiten geschlossen hat (Walkersbach, Hög, Oberstimm). Aber dennoch gibt es in Bayern eine ganze Latte an Stationen mit nur wenigen Parkflächen und/oder wenigen Fahrgästen, die im Nahverkehr alle berechtigt sind. Dorfbahnhöfe mit 500 bis über 1.000 Parkplätze sind einfach nicht die Regel, das sag ich ständig, wenn wieder irgendeiner meint, die jährlichen Fahrgaststeigerungen mit noch mehr Parkplätzen ausgleichen zu wollen. Fahr einfach mal mit dem selben Zug einen Landkreis weiter, da wimmelt es von "Paindorfs": Gaimersheim: 30 P+R Plätze, Eitensheim: 7, Tauberfeld: 14, Adelschlag: 60, Eichstätt Bf: 93, Dollnstein: 46, Solnhofen: 22, Pappenheim: 35. In Summe sind das 307. Rohrbach allein hat 571. Was soll das jetzt sagen, außer dass Rohrbach u.a. weil Hög und die Kleinigkeit von zwei Zweigstrecken weg sind, aber die Leute noch da und viel mehr als damals sind, einen viel größeren Einzugsbereich hat. Sollen wir jetzt zwischen Ingolstadt Nord und Treuchtlingen den Personenverkehr einfach ganz einstellen? Gehalten wird nur noch in großen Orten, die irgendwem irgendwie wichtig aussehen? Und dann fahren die da heute mit sechs Dostos durch, wo doch zwei n-Wagen reichen würden. *omg* Andere Strecke nebenan, Marzling: 63, Bruckberg: 22, Gündlkofen: 10. Was wird da denn schon erschlossen, komm, hau wech...Rev @ 22 Mar 2018, 12:29 hat geschrieben:Irgendwie habe ich das Gefühl du überschätzt den halt maßlos :unsure:
Äh... durch Mitfahrt, Insiderinfos und den aktuell im Zug ausliegenden Flyer, dass die Fahrzeiten ab Dezember gekürzt werden?Rev @ 22 Mar 2018, 12:29 hat geschrieben:Und ich weiß ned wo ihr noch großartig Reserven für halte im Fahrplan seht...

Die Paartalbahn plus Eichstätt war bis 2000/01 Spielwiese für Kemptener 628, darunter neben 628.2 sehr häufig auch 628.0 und vor allem 628.1. Jedenfalls gibt's von denen mehr Bilder auf den Strecken als von den sanitärfarbenen Serienzügen. Könnte durchaus sein, dass die drei 628.1 in den 90ern zeitweise in den Paartal- und Eichstätt-Umläufen zusammengezogen waren, würde von der Zahl der Züge für die damaligen Fahrpläne reichen. Das ist aber bisher nur eine Vermutung meinerseits. Man sieht übrigens auf dem einen Foto, dass man auf der Donautalbahn sogar mal nur mit einer 140 und einem einzigen Silberling fahren konnte. Auf dem 628-Bild darunter steht an Gleis 1 hinter dem 628 im Nordteil von Gleis 1 auch ein Solo-Silberling. Der ging wahrscheinlich mit einer noch nicht eingetroffenen Lok nach Eichstätt Bf oder Treuchtlingen. Das muss jetzt aber wiederum nichts sagen, außer dass Ingolstadt eben auch ein großer Bahnbus-Standort war, was bei den Nahverkehrszügen, die keine Eilzüge mit Laufwegen teilweise bis Würzburg oder dem Zonenrand hinter Coburg waren, entsprechende Fahrpläne nach sich zog. Ich müsste jetzt nachschauen, ob am Bahnhof Reichertshausen am Wochenende Züge gehalten haben. Von Pfaffenhofen nach Petershausen gab es einen Bahnbus und das ist mit 13,3 km auch nicht viel weiter als von Rohrbach nach Baar-Ebenhausen. Wenn man ab 1990 nicht wieder mehr investiert hätte, wer weiß ob nicht Paindorf und Reichertshausen als PV-Halt rausgeflogen wären. Für den optimalen Bundesbahn-Eilzug waren die beide zu nah, hatten zu wenig Leute und eben den damaligen Bahnbus 9201 Petershausen - Ingolstadt.Rev @ 22 Mar 2018, 12:29 hat geschrieben:Ob da 628 lang sind weiß ich ned zu den Zeiten in denen ich damals da unterwegs bin hab ich nie einen gesehen.
Wie gesagt, man hat eine Stadt mit neuerdings an die 140.000 Einwohnern, aber einen Busverkehr und Verkehrswege wie in einer nichtmal halb so großen Stadt. Das merkt man nicht nur am Hauptbahnhof.rautatie @ 22 Mar 2018, 13:39 hat geschrieben:und die Busverbindungen in die Innenstadt sind manchmal etwas ungünstig getaktet
Der aus historischen Gründen dezentrale Bahnhof ist blöd, wenn man in die Innenstadt möchte, verkehrlich macht es allerdings schon Sinn, den Hauptbahnhof südlich der Donau zu haben. Oder würdest du von Ulm oder Augsburg nach Regensburg immer erst etwas zum heutigen Nordbahnhof und dann wieder zurückfahren wollen? Man kennt das ja aus der Diskussion rund um Lindau Hbf, auf die Insel und wieder runter ist für den Durchgangsverkehr doof. Die Kernstadt ist eben nördlich der Donau, die Donautalbahn wurde 1874 südlich der Donau gebaut, weil da eben u.a. Rain, Neuburg, Neustadt und Abensberg liegen. Die Donau öfter als nötig queren wollte man Mitte des 19. Jahrhunderts verständlicherweise auch nicht. Also hat man den eigentlich provisorischen Ingolstädter Bahnhof, der am vorläufigen Ende der Münchner Strecke 1867, also südlich der Donau quasi auf der grünen Wiese, entstanden war, zum dauerhaften Centralbahnhof gemacht. Ingolstadt Hbf ist und war immer mehr verkehrlicher Knotenpunkt mehrerer Strecken, so wie z.B. Mühldorf, die Stadt selbst ist ja erst seit 1989 Großstadt. Als man das heutige Bahnhofsgebäude in den 50ern gebaut hat, hatte Ingolstadt etwa 45.000 Einwohner. Ob der Bahnhof in Dachau oder Freising zentrumsnah liegt oder nicht, ja mei. Jetzt ist die Stadt blöderweise binnen nicht ganz 70 Jahren dreimal so groß geworden.rautatie @ 22 Mar 2018, 13:39 hat geschrieben:Was ich z.B. fast nie mache: mal spontan bei der Durchfahrt noch in Ingolstadt aussteigen und einen Kaffee trinken oder was Essen gehen. Dafür ist mir der Weg ins Zentrum zu weit, und in Bahnhofsnähe gibt es kaum was (auf halbem Weg ins Zentrum gibt es ein griechisches Restaurant, aber sonst weiß ich nichts.).
Und wie du sagst, es sind auch nur ca. 2,5 km. In München vom Holzkirchener Bahnhof zum Marienplatz sind es auch 1,8 km. In München ist dazwischen schon optisch sehr viel Stadt, in Ingolstadt steht man halt in einer Vorortsiedlung mit einem kleinstädtischen Busbahnhof, weil der deutlich größere ZOB nördlich der Altstadt liegt. Auch das macht allerdings durchaus wieder Sinn, weil einerseits die vom Hbf kommenden Busse da hübsch enden können, andererseits die meisten Busse vom Umland in die Stadt via Nordbahnhof aus der Gegend Eichstätt, Beilngries, Riedenburg kommen, also dem heute (bis auf Kinding) eisenbahnlosen Teil des Radius, der aber gleichzeitig der ist mit der stärksten Bindung an die Stadt und das Audiwerk im Norden. So ergibt alles irgendwie Sinn, die Eisenbahn ist nahverkehrsmäßig aber eben nicht so eingebunden. Musste sich früher aber eben auch nicht, Ingolstadt war eh mehr Verkehrsknoten als Stadt, zur Zeit des Bahnbaus waren es etwa 15.000 Einwohner. Davon viele Soldaten. Das Wachstum nach 1945 erfolgte dann gemäß der Zeit autogerecht, was heute aber egal wie man es dreht und wendet nicht mehr geht.