Zugunglück in Aichach

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Balduin @ 9 May 2018, 13:10 hat geschrieben:Absolut war damals insgesamt weniger Verkehr.
"Weniger Verkehr" ist aber auch relativ. Also wenn man die Paartalbahn als Beispiel nimmt, dann bedeuten meinetwegen halb so viele Züge, die halb so schnell fahren (zu Zeiten der Pt 2/3 = 70.0 um 1920) rechnerisch genauso viele Zugkreuzungen.

Mal abgesehen von abgeschafften Güterverkehr in der Fläche, "kann" man ja gerade deswegen, weil jeder 628 heute schon schnell ist wie damals ein Schnellzug, auch oft Kreuzungsmöglichkeiten rückbauen und trotzdem mehr Züge fahren. Würde man die Paartalbahn theoretisch mit 250 km/h befahren, müsste man gar nicht mehr kreuzen. Würde man wieder anfangen mit beliebig vielen 70.0 mit 65 km/h zu fahren, dann wird man wohl nicht jede Stunde einen bis zwei Züge pro Richtung durchbringen ohne mit noch mehr Kreuzungen arbeiten zu müssen. Damit würde man gerade durch das Absenken der Geschwindigkeit die Gefahr von Unfällen durch Zugkreuzungen erhöhen.
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
nachgefragt wegen Mühldorf-München ( Markt Schwaben ): Z.B. die Krauss-Stellwerke in Schwindegg und Weidenbach, wenn ich es richtig verstehe gibt es dort den Streckenblock der technisch Konfliktfahrten zwischen den Bahnhöfen verhindert, nicht aber eine technische Sicherung um zu verhindern daß die Einfahrt auf ein besetztes Gleis gelegt wird. Stimmt das so?
Eine vorhandene "Gleisfreimeldung" bei den Krauss-Stellwerken wäre nur eine zusätzliche Bediensperre, aber weder mit Achszählkreis noch elektrischer Belegungsüberwachung.

Ein Szenario wie ein geschobener Dosto wird mit 120km/h auf einen steheneden Chemiezug mit 20 x 60t Ware geschoben mit den Warnhinweis "flüssig, toxisch, brennbar, explosiv", solche Züge verehren dort täglich. Oder im Winter noch im Dunkeln der "Durchrauscher" mit 8-Dosto?.

Was könnte da kurzfristig nachgerüstet werden mit Gleisbelegung der Bahnhofsgleise als "signaltechnischer Zustand", örtlichen Rangierverkehr gibt es nur noch ausnahmweise in Dorfen-Bahnhof, Holzverladung, früher mal Rüben.

Wie ist die Streckenbelastung mit Tonnen oder Sitzplätzen je Tag MarktSchwaben-Mühldorf und Augsburg-Ingolstadt im Vergleich?

Gruß

Letzendlich die Frage falls die Politik Aktivität zeigen will, wo ist das mit größerer Dringlichkeit sinnvoll, Schadenspotential?
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Mühldorfer @ 9 May 2018, 18:08 hat geschrieben: Hallo,
nachgefragt wegen Mühldorf-München ( Markt Schwaben ): Z.B. die Krauss-Stellwerke in Schwindegg und Weidenbach, wenn ich es richtig verstehe gibt es dort den Streckenblock der technisch Konfliktfahrten zwischen den Bahnhöfen verhindert, nicht aber eine technische Sicherung um zu verhindern daß die Einfahrt auf ein besetztes Gleis gelegt wird. Stimmt das so?
Eine vorhandene "Gleisfreimeldung" bei den Krauss-Stellwerken wäre nur eine zusätzliche Bediensperre, aber weder mit Achszählkreis noch elektrischer Belegungsüberwachung.

Ein Szenario wie ein geschobener Dosto wird mit 120km/h auf einen steheneden Chemiezug mit 20 x 60t Ware geschoben mit den Warnhinweis "flüssig, toxisch, brennbar, explosiv", solche Züge verehren dort täglich. Oder im Winter noch im Dunkeln der "Durchrauscher" mit 8-Dosto?.

Was könnte da kurzfristig nachgerüstet werden mit Gleisbelegung der Bahnhofsgleise als "signaltechnischer Zustand", örtlichen Rangierverkehr gibt es nur noch ausnahmweise in Dorfen-Bahnhof, Holzverladung, früher mal Rüben.

Wie ist die Streckenbelastung mit Tonnen oder Sitzplätzen je Tag MarktSchwaben-Mühldorf und Augsburg-Ingolstadt im Vergleich?

Gruß

Letzendlich die Frage falls die Politik Aktivität zeigen will, wo ist das mit größerer Dringlichkeit sinnvoll, Schadenspotential?
Mitteleuropa (Österreich und die Nachfolgestaaten der k.u.k.Monarchie, Schweiz, Deutschland, aber m.W. auch Polen) hat lange Stellwerkstechnik ohne technische Gleisfreimeldung gebaut - und weil in D und teils auch in A viele dieser Stellwerke noch in Betrieb sind, fehlt das (in Ländern, wo britische Sicherungsanlagen dominierten, ist das seit über 100 Jahren anders). Eine sagen wir preiswerte Technik, um alte Anlagen mit Gleisfreimeldung nachzurüsten, ohne gleich alles neu zu bauen, wurde nie in größerem Maßstab entwickelt ... und in modernen Zeiten wie diesen wird es sich kaum durchsetzen lassen, sowas zu tun - den Aufschrei möchte ich hören: D ist eh schon "Digitalisierungsnachzügler" - und jetzt wird ganz offiziell das Ziel aufgegeben, die Eisenbahninfrastruktur auf den modernsten Stand zu bringen? - in Zeiten, wo auf der Straße automatisches Fahren in erreichbare Nähe rückt?
Wir können uns als ziemliche Laien und Außenstehende alles mögliceh einbilden ... aber die Realität wird da nicht mitspielen.

Zu Deinen Fragen nach Schadenspotential, Tonnage, Chemiebomben und ähnlichem: Subjektiv habe ich das Gefühl, dass Unfälle nicht dort passieren, wo das "wirschaflich messbare" Schadenspotential besonders hoch wäre, sondern dort, wo extrem langweilig immer dasselbe abläuft - in den klassischen "Überforderung durch Unterforderung"-Situationen (der Begriff kommt m.W. aus der Luftfahrt).

D.h. auf jenen Strecken (wie München-Mühldorf), wo jeden Tag andere Züge fahren (weil die Güterzugstrassen immer wieder verschieden genutzt werden), passiert praktisch nichts - dort ist unterbewusst den Fdl immer klar, dass sie konkret in ihr LeiDis oder was immer schauen, was "jetzt gerade läuft"; die schrecklichen Dinge passieren auf den reinen Personenzugsstrecken, wo jeden (Werk-)Tag nach genau demselben Takt gefahren wird, den man - auch unterbewusst - nach einigen Wochen auswendig kann und weiß - und dann kommt diese eine Abweichung (Störung, Umleiter, Sperrfahrt, Baustelle), bei der das Unterbewusste siegessicher den Fdl was tun lässt, was dann in die Katastrophe mündet.

M.a.W., ich denke, dass man nicht die Strecken mit den explosivsten Güterzügen sicerungstechnisch nachrüsten/eretzen müsste, sondern die mit den "langweiligsten" Fahrplänen.

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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

hmmueller @ 9 May 2018, 20:58 hat geschrieben: M.a.W., ich denke, dass man nicht die Strecken mit den explosivsten Güterzügen sicerungstechnisch nachrüsten/eretzen müsste, sondern die mit den "langweiligsten" Fahrplänen.
Ich würde generell zuerst die Banhöfe mit dem größten Schadenspotential ausrüsten - und das sind dann doch eher Strecken, auf denen viel Verkehr ist und nicht bloß die stündliche Triebwagenkreuzung.

Meiner Meinung nach führt aber kein Weg an einer automatischen Gleisfreimeldeanlage in jedem Bahgnhof vorbei - solche Fehler sind einfach menschlich und werden auch in Zukunft wieder passieren.
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Beitrag von AndiFant »

München - Mühldorf wird aber in absehbarer Zeit zweigleisig usgebaut und mit ESTW ausgerüstet. Da wird man wohl eher nicht due vorhandene Texhnik aufrüsten, um sie alsbald wieder abzubauen Mehr Infos dazu auf der webseite des Ausbauprojekts ABS 38.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

JeDi @ 9 May 2018, 11:42 hat geschrieben: Schnellste gefahrene Geschwindigkeit auf einer deutschen Nebenbahn sind heute sogar 120 km/h.
Was ist das denn für eine Strecke? Vor allem wieso wird die dann nicht zur Hauptbahn aufgewertet. Das geht ja nur bei einer hauptbahnmäßigen Trassierung und Sicherung.
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Beitrag von 146225 »

Trapeztafelfanatiker @ 10 May 2018, 13:17 hat geschrieben: Was ist das denn für eine Strecke?
Meine Idee wäre jetzt Kiel - Flensburg gewesen, muss aber nicht richtig sein. :unsure:
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

JeDi @ 9 May 2018, 04:42 hat geschrieben:Schnellste gefahrene Geschwindigkeit auf einer deutschen Nebenbahn sind heute sogar 120 km/h.
Trapeztafelfanatiker @ 10 May 2018, 07:17 hat geschrieben:Was ist das denn für eine Strecke?
Man sollte eine Funktion einbauen, die alle Beiträge von @JeDi automatisch nach hier verschiebt, weil er immer nach dem Motto: "Ätsch ich weiss mehr als ihr, sage aber nicht wass ich weiss"schreibt und daher leider nichts sinnvolles im Forum beiträgt. <_<
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

218 466-1 @ 10 May 2018, 18:14 hat geschrieben: Man sollte eine Funktion einbauen, die alle Beiträge von @JeDi automatisch nach hier verschiebt, weil er immer nach dem Motto: "Ätsch ich weiss mehr als ihr, sage aber nicht wass ich weiss"schreibt und daher leider nichts sinnvolles im Forum beiträgt. <_<
Vielleicht weil es hier zu 0,0% um diese Bahn ging?
Du wärst doch die erste, die sich über OffTopic aufregt. <_<
JeDi
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 10 May 2018, 16:49 hat geschrieben: Meine Idee wäre jetzt Kiel - Flensburg gewesen, muss aber nicht richtig sein. :unsure:
Ist es, keine Ahnung ob es noch weitere gibt.

@218: das Thema hier ist der Unfall in Aichach und nicht Kiel-Flensburg.
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
ich frag nochmals bitte betreff der Logik an kreuzungsbahnhöfen wie in Aichach oder eben Schwindegg:

Konkret, hat die Stellwerkstechnik ein "Gedächtniss" ( die Technik! ) nach dem ein Zug eingefahren ist und der Fahrdienstleiter "aufgeräumt" hat, also Grundstellung hergestellt hat. Der Fahrdienstleiter ja nicht weis ob der Zug dort bei ihm überholt oder gekreuzt wird.

Imformationtechnisch die Frage nach dem Zustandsautomaten:

Ein 2-gleisiger Kreuzungsbahnhof kann ja viele Zustände haben.

0, 1, 2 Züge im Bahnhof, dann davon abhängig 0, 1, oder 2 freie Einfahrten..., wiederum dazu auch freie Ausfahrten mit Abhängikkeiten.

In der SPS-Technik programiert man sowas gerne als Schrittkette für ALLE möglichen Zustände und den genauen Bedingungen wann und nur in welche Zustände ein Übergang möglich ist .


PS.:

1959 schaute ich mir mit Begeisterung als Märklin-Buban der kurzen Stichstrecke der Gotthardbahn nach Lorcano von Cadennazzo am Stellwerk/Bahnübergang am Campingplatz LidoMappo in Tenero das Leuchtfeld wo die Zugfahrt deutlich nachverfolgbar war. Vor 60 Jahren auf einer Linie nur geringer Belastung.
mapic
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Beitrag von mapic »

Mühldorfer @ 11 May 2018, 10:07 hat geschrieben:Konkret, hat die Stellwerkstechnik ein "Gedächtniss" ( die Technik! ) nach dem ein Zug eingefahren ist und der Fahrdienstleiter "aufgeräumt" hat, also Grundstellung hergestellt hat.
Nein, das Stellwerk hat bezüglich der Bahnhofsgleise absolut kein Gedächtnis. Zumindest bei den Einheitsstellwerken wie in Aichach ist das so. Was Schwindegg angeht, kann ich da jetzt nichts sagen, das ist ja irgendeine ältere und seltenere Bauform.

Wenn ein Gleis aber längere Zeit belegt bleibt (längerer Aufenthalt eines Zuges, abgestellte Fahrzeuge), dann müssen an die entsprechenden Fahrstraßenhebel Hilfssperren angebracht werden, um eine versehentliche Einfahrt in das Gleis zu verhindern. Ich glaube, ab 10 Minuten wäre das vorgeschrieben. Allerdings ist diese Sicherung natürlich auch nur zu 100% von der gewissenhaften Arbeit des Fdl abhängig. Das Stellwerk selbst kann dazu nichts beitragen.

Mühldorfer @ 11 May 2018, 10:07 hat geschrieben:Imformationtechnisch die Frage nach dem Zustandsautomaten:
Die Frage kann ganz einfach beantwortet werden: Es gibt keinen für die Bahnhofsgleise. Lediglich für die Streckengleise ist so etwas vorhanden.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Mühldorfer @ 9 May 2018, 18:08 hat geschrieben: örtlichen Rangierverkehr gibt es nur noch ausnahmweise in Dorfen-Bahnhof, Holzverladung, früher mal Rüben.
Nicht Thema hier, aber: Örtlichen Güterverkehr in Dorfen gibt es, wie auch die Ladegleise, schon seit gut 15 Jahren nicht mehr. Und Rüben wurden dort im Hügelland mit Lehmboden noch nie in größerem Stil angebaut. Rübenverladung auf die Bahn gab es auf der Strecke erst auf den Bahnhöfen ab Hörlkofen westwärts.

Mühldorfer @ 9 May 2018, 07:39 hat geschrieben:Ich denke auch an die Kraus-Stellwerke in Weidenbach und Schwindegg, wie langsam kamen dann die späteren 70, 78, G8 usw. in die Kreuzungsbahnhöfe, reichte die Lokführersicht für eine Notbremsung ohne Pufferberührung falls die Einfahrtweiche auf das belegte Gleis führte?
Anders gefragt, haben sich die betrieblichen Verhältniss nicht deutlich geändert so daß neue Stellwerksprinzipien auch auf den "Nebenstrecken" nötig wären.
In Deinen konkreten Beispielen nicht. Es gab dort beispielsweise 1951 einen Unfall in Walpertskirchen, wo ein einfahrender Personenzug auf einen stehenden Güterzug geführt wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfa...Walpertskirchen .
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
danke, trotzdem die Anmerkung zu Walperskirchen, leider ( eben auch nur ) 14 Tote damals.

Bei 8-mal Doppelstock mit 120km/h und HP1 auf einen Chemiekesselwaggenzug ( 1200t explosiven Kram ) der nur die rote unbeleuchtete Zugschlußtafel hat..

"worst case", da wäre Langenweddingen noch unter ferner liefen.., nur vom möglichen Schadenspotential nüchtern analysiert.

Anmerkung zu den des Prioritäten Straßenverkehr:

Nebenstraßen oder Feldwegbrücken über die Isen wo ggf. ein KFZ-Alleinunfaller in das Bächlein plumpsen könnte sind alle zusätzlich mit Leitplanken gesichert, zynischerweise derart daß diese auf die dort gebauten Fußwege montiert wurden und Fußgänger die Straße nutzen müssen.

Um "irre" KFZ-Raser vor den Folgen ihres Verhalten zu schützen wird Geld ausgegeben und die Gefährdung von Fußgängern vorsätzlich erhöht.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Mühldorfer @ 11 May 2018, 14:40 hat geschrieben:danke, trotzdem die Anmerkung zu Walperskirchen, leider ( eben auch nur ) 14 Tote damals.
"Nur"? (Mal abgesehen davon, dass es 16 waren.)

Mühldorfer @ 11 May 2018, 14:40 hat geschrieben:Bei 8-mal Doppelstock mit 120km/h und HP1 auf einen Chemiekesselwaggenzug ( 1200t explosiven Kram ) der nur die rote unbeleuchtete Zugschlußtafel hat.
Ohne zu bezweifeln, dass Gleisfreimeldeanlagen sinnvoll sind/wären: Eine Überholung eines Güterzugs durch einen Personenzug kommt in den genannten Bahnhöfen Hörlkofen, Thann-Matzbach, Schwindegg, Weidenbach praktisch selten bis nie vor, da die Güterzüge nicht langsamer als die (unterwegs haltenden) Personenzüge sind. Üblich ist die Kombination aus gleichzeitiger Personenzugkreuzung und Güterzugüberholung, aber das klappt gleistechnisch nur in Markt Schwaben und Dorfen.
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
und die beiden "Durchrauscher"? Und Kreuzung? Bei 120km/h der 245 "schützt" auch eine Class 66
nicht sicher die Kesselwagen...

Gruß
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

JeDi @ 11 May 2018, 00:53 hat geschrieben:@218: das Thema hier ist der Unfall in Aichach und nicht Kiel-Flensburg.
Aber fast die Hälfte aller Beiträge sind eh :offtopic: mit belanglosem Zeug zu Walperskirchen, Dorfen, Aichach, Schwindegg , 245 und Class 66, weil hier jemandem mal wieder langweilg ist. :angry:
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ms0815
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Beitrag von ms0815 »

Dann kommen wir doch mal wieder zum Thema zurück:

Der Spiegel berichtet:
prüfen die Ermittler nach Informationen des SPIEGEL, ob der verantwortliche Fahrdienstleiter im Stellwerk womöglich zwei Gleise verwechselt habe.
Laut Fahrplan hätte der Personenzug eigentlich auf Gleis 1 einfahren sollen, wurde jedoch durch eine manuelle Weichenstellung irrtümlich auf Gleis 2 geleitet - wo der Güterzug stand. Den Ermittlungen zufolge könnte hierbei eine Besonderheit im Fahrplan eine Rolle gespielt haben: Von den 19 Regiozügen, die montags von Aichach nach Ingolstadt fahren, werden 17 planmäßig auf Gleis 2 abgefertigt. Nur der Zug um 6.11 Uhr und der Unglückszug um 21.16 Uhr nutzen Gleis 1.
Die Ermittler prüfen, ob der junge Fahrdienstleiter, der erst ein gutes Jahr im Dienst gewesen sein soll, bei der Weichenstellung außerdem durch Gespräche abgelenkt war. In unmittelbarer Nähe seines Arbeitsplatzes im Stellwerk befindet sich ein Aufenthaltsraum. Dort wartete zum Unglückszeitpunkt offenbar ein Triebfahrzeugführer, der seinen Kollegen im Personenzug ablösen sollte - für die Ermittler ein wichtiger Zeuge.
http://www.spiegel.de/panorama/aichach-zug...-a-1207256.html
Dieses Thema stammt aus dem neuen SPIEGEL - erhältlich ab Samstagmorgen und schon heute ab 18 Uhr im digitalen SPIEGEL.
So, wer hat ein digitales Spiegel Abo und kann sagen ob da noch mehr drinsteht als online?
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Der Spiegel @ 11 May 2018, 21:43 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/panorama/aichach-zug...-a-1207256.html
Laut Fahrplan hätte der Personenzug eigentlich auf Gleis 1 einfahren sollen, wurde jedoch durch eine manuelle Weichenstellung irrtümlich auf Gleis 2 geleitet
Diese Formulierung unterstellt, dass der Fahrdienstleiter aktiv die Weiche an der südlichen Einfahrt gestellt hätte. Das bezweifle ich doch sehr. Wahrscheinlicher ist, dass genau das unterblieb...
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 11 May 2018, 20:24 hat geschrieben: Aber fast die Hälfte aller Beiträge sind eh :offtopic: mit belanglosem Zeug zu Walperskirchen, Dorfen, Aichach, Schwindegg , 245 und Class 66, weil hier jemandem mal wieder langweilg ist. :angry:
Danke, du suchst also nur nach nem Grund, dich aufregen zu können.
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Beitrag von Mühldorfer »

218 466-1 @ 11 May 2018, 21:24 hat geschrieben: Aber fast die Hälfte aller Beiträge sind eh :offtopic: mit belanglosem Zeug zu Walperskirchen, Dorfen, Aichach, Schwindegg , 245 und Class 66, weil hier jemandem mal wieder langweilg ist. :angry:
Nein, nicht Langeweile sondern Hinweis wo den Risiken entsprechend mit höchster Priorität entweder verbessert werden muss oder es sit politisch zu entscheiden das Restrisiko ist akzeptiert. Dann aber bitte keine Kullertränen wenn es mal noch schlimmer kommt.

Und als Hinweis daß sich die Risiken durch schnellere schwerrere Züge und extrem mehr kritischer Fracht deutlich erhöhten. 1500t Chemikalen ist eine andere Klasse als 10 Waggons mit Stückgut, 200t Briketts, einen Benzinkesselwagen und 50t Landmaschinenladung als Güterzug.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Mühldorfer @ 12 May 2018, 22:10 hat geschrieben: Nein, nicht Langeweile sondern Hinweis wo den Risiken entsprechend mit höchster Priorität entweder verbessert werden muss oder es sit politisch zu entscheiden das Restrisiko ist akzeptiert. Dann aber bitte keine Kullertränen wenn es mal noch schlimmer kommt.

Und als Hinweis daß sich die Risiken durch schnellere schwerrere Züge und extrem mehr kritischer Fracht deutlich erhöhten. 1500t Chemikalen ist eine andere Klasse als 10 Waggons mit Stückgut, 200t Briketts, einen Benzinkesselwagen und 50t Landmaschinenladung als Güterzug.
Bekommst du eigentlich irgendwann einmal einen vollständigen und korrekten deutschen Satz hin? Oder denkst du auch nur in Stichpunkten?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

https://www.bild.de/regional/muenchen/aicha...la=de.bild.html

Respekt an den Sohn, das kann nicht jeder.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 15 May 2018, 05:29 hat geschrieben: https://www.bild.de/regional/muenchen/aicha...la=de.bild.html

Respekt an den Sohn, das kann nicht jeder.
Die Haltung gegenüber dem Fdl., der sicherlich alles dafür geben würde um das Geschehene rückgängig machen zu können, ist in der Tat tadellos und aller Ehren wert.

Auch wäre es nicht zu verachten, wenn sein Tun unsere moment- und eventgetriebene Politik dazu veranlasste, den einen oder anderen € zusätzlich in die Leit- und Sicherungstechnik zu investieren. Diesbezüglich mache ich mir allerdings wenig Hoffnung.

Blühender Blödsinn ist allerdings die Aussage des Herrn, dass ihn sein Auto vor allem schätzen könnte - da sprechen die Unfallstatistiken dann doch eine andere Sprache. Möge er nie durch die hässliche Realität vom Gegenteil überzeugt werden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Meikl »

Ich kann irgendwie nicht verstehen, daß es einem nicht peinlich ist, dauernd Zitate aus bild.de zu verlinken. Genauso wie ich die Leute nicht verstehen kann, die in aller Öffentlichkeit Bild lesen...
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
Aicahch und Utting vor einigen Monaten, wo lieg der betriebstechnische Unterschied. Ich frage mich wie oft es derartige Betreibsstörungen OHNE physische Schäden gab.

Nebenfrage, bei den alten mechanischen Stellwerken, wie einfach kann der FdL Signale auf HP0 bringen, geht das immer ohne mehrschrittige Handlungsabläufe?

Gibt es bei EStW oder Drucktastenstellwerken eine "Paniktaste", alles auf HP0/SH0? Als Reaktion auf "Betriebsgefahr, haltet alle Züge zurück"!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Lazarus @ 15 May 2018, 06:29 hat geschrieben:
Respekt an den Sohn, das kann nicht jeder.
Ich habe gestern an einem Zeitungsaufsteller an einer Straßenecke die Schlagzeile gelesen, allerdings mit dem Bezug auf den Städtenamen Aiching. Da wusste ich nicht, ob Aichach oder Aibling gemeint sei (wäre ja beides möglich gewesen).
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Entenfang »

Mühldorfer @ 15 May 2018, 09:02 hat geschrieben:Aicahch und Utting vor einigen Monaten, wo lieg der betriebstechnische Unterschied. Ich frage mich wie oft es derartige Betreibsstörungen OHNE physische Schäden gab.
Höchstwahrscheinlich war der einzige Unterschied die Zuglänge des abgestellten Zuges im Bahnhof. Der Gz in Aichach stand direkt vor dem ASig, während der BRB-Tw in Utting weiter hinten am Bahnsteig stand und damit einen längeren Bremsweg für den Gegenzug ermöglicht hat. Außerdem war es in Aichach dunkel, sodass ein abgestellter Gz sehr schwer und sehr spät zu erkennen ist.
Nebenfrage, bei den alten mechanischen Stellwerken, wie einfach kann der FdL Signale auf HP0 bringen, geht das immer ohne mehrschrittige Handlungsabläufe?
So einen roten Hebel von unten nach oben umlegen, dann ist das zugehörige Signal auf Halt.
Gibt es bei EStW oder Drucktastenstellwerken eine "Paniktaste", alles auf HP0/SH0?  Als Reaktion auf "Betriebsgefahr, haltet alle Züge zurück"!
Nein, warum auch? Ein Unfall wie in Aichach wäre im Relaisstellwerk oder ESTW nicht denkbar, weil eine entsprechende Fahrstraße nicht eingestellt werden könnte, wenn das Gleis besetzt ist.

Um ein Signal manuell auf Halt zu stellen, muss die ote Taste in der unteren Reihe (Sh) und die Taste des entsprechenden Signals gedrückt werden.
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Beitrag von Rohrbacher »

Entenfang @ 15 May 2018, 12:11 hat geschrieben:Außerdem war es in Aichach dunkel, sodass ein abgestellter Gz sehr schwer und sehr spät zu erkennen ist.
Ich denke, dass der Tf der BRB das Spitzensignal des stehenden Gz schon gesehen hat, das wäre auch ganz normal und sicherlich das erste, was man sieht, wenn man geradeaus schaut. Beim Mitfahren auf 611, 628, 798 ging's mir jedenfalls bis jetzt immer so, dass ich einen beleuchteten Gegenzug immer gleich gesehen habe. Dass der Gegenzug auf dem Durchfahrgleis steht, ist jetzt so ungewöhnlich nicht und für Nichteisenbahner irgendwie immer ein bisschen "spannend", gerade wenn die Einfahrt in den Bahnhof gerade verläuft und man länger Zeit hat so ein bisschen nachzudenken, "da wird doch jetzt auch alles passen..." Die Stellung der Weichen erkennt man erst viel später, da muss das Auge irgendwie immer erst Laternen suchen bzw, man muss schon recht nah dran sein. Und wenn dann wie in Aichach plötzlich wirklich mal was nicht passt, bis man das registriert und verarbeitet hat, ist es vielleicht schon zu spät, wenn da nicht ein 628 weiter hinten an einem Bahnsteig steht, sondern ein Gz direkt am Signal. Dass der Tf sich wohl nicht in den Fahrgastraum retten konnte, dürft genau daran gelegen haben, dass ab dem Moment, wo er gemerkt hat, "Shit!", wohl kaum noch Zeit war.
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
ist mit den Weichenstellung auch immer verknüpft ob HP1 oder HP2 zu sehen wäre, daher gibt das Einfahrtsignal immer eindeutig auch die Weichenstellung indirekt an?

Gruß
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