[M] MVV-Regionalbuslinien

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
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Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Der Landkreis Erding stellt die Buslinien auf den Prüfstand und will kaum genutzte Linien einstellen.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Mark8031 @ 18 May 2018, 11:12 hat geschrieben: Der Landkreis Erding stellt die Buslinien auf den Prüfstand und will kaum genutzte Linien einstellen.
So wie in der Überschrift steht das allerdings weder im Artikeltext, noch in der SZ-Meldung zum gleichen Thema (eine Woche älter; die zugrundeliegende Sitzung war schon am 7. Mai): Es ist die Rede davon, dass Angebotserweiterungen nach zwei Jahren wieder eingestellt würden, wenn sie von weniger als sechs Fahrgästen am Tag genutzt werden.
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Beitrag von 146225 »

Südostbayer @ 18 May 2018, 10:58 hat geschrieben: So wie in der Überschrift steht das allerdings weder im Artikeltext, noch in der SZ-Meldung zum gleichen Thema (eine Woche älter; die zugrundeliegende Sitzung war schon am 7. Mai): Es ist die Rede davon, dass Angebotserweiterungen nach zwei Jahren wieder eingestellt würden, wenn sie von weniger als sechs Fahrgästen am Tag genutzt werden.
Ja, der primitivste und bequemste Ausweg: statt dass die Kreisverwaltung sich mal Gedanken macht, warum ihr Angebotsausbau daneben ging, mal die Taktzeiten, Anschlüsse, Linienwege, Lage der Haltestellen, Fahrtzeiten zum nächsten S-Bahnhof etc.pp. beleuchtet und auf der Basis dieser Mängelanalyse das Angebot nochmals neu strukturiert, wird halt einfach zusammengestrichen. Auf dass das in der Landbevölkerung gewachsene und verankerte Vorurteil, dass der Bus eh nur dann fährt, wenn man ihn eh nicht braucht bzw. man damit ewig braucht, nur hin, aber nicht mehr zurück kommt und dergleichen doch bitte auch noch die nächsten Jahrzehnte Bestand haben möge. Vielleicht gehen so die Fahrgastzahlen ja auch noch weiter zurück, kann man noch mehr einstellen und "sparen".

Und so was will ein Landkreis in der Nachbarschaft einer Millionenstadt sein, in einer vermeintlich nicht gerade bettelarmen Gegend...
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Beitrag von STA »

Entweder versagt der Landkreis oder der MVV oder beide. Hier LK Starnberg Gurken die Busse auch leer rum. Leider hat der Landkreis kein Interesse an sachlicher Kritik am Fahrplan denn vieles ist gut aber hat deutlich Luft nach oben....
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Auf das Risiko, dass ich Jehova sage, ich finde es richtig, wenn Buslinien mit weniger als 6 Fahrgästen pro Fahrt eigestellt werden. Selbst wenn man den besten Fall rechnet mit 5 Fahrgästen, die den kompletten Fahrtweg im Bus sitzen und der Bus nur 40 Liter Diesel auf 100km verbraucht, wären wir bei einem pro Kopf Verbrauch von 8 l/100km, realistisch eher das doppelte. Das ist mehr wie beim Auto und wir haben nur einen Planeten.

Das bedeutet nicht, dass ich das Land vom ÖPNV abkoppeln möchte, aber das muss dann über Carsharing bzw Anrufsammeltaxen oder ähnliches gehen. Irgendwas was eher unter dem CO2 Verbrauch eines Alĺeinfahrers im Auto ist und nicht drüber.
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Beitrag von 146225 »

Mal abgesehen davon, dass auch die Größe eines Linienbusses skalierbar ist: ein gutes Angebot schafft auch Nachfrage. Bleibt diese aus, war das Angebot nicht gut genug. Und hier liegt das Versagen der (Landkreis-) Politik, nicht in vermeintlichen Steuergeldverschwendungen - glaubt denn irgend jemand, das beim Nahverkehr "gesparte" Geld wird nicht wieder für was anderes ausgegeben? Und ob dieser Zweck sinnvoller ist, das bestimmt wohl allein der Zufall.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Das Problem mit dem Angebot ist ja oft auch, dass gerade in dünn besiedelten Gegenden, der Bus oft arge Zick Zack Linien fährt, um ihn "voll zu machen". Allerdings ist gut gemeint halt der kleine Bruder vom schlecht, so dass dann wegen der Fahrzeiten keiner mehr mit fährt.

Und nein ich bin ja auch nicht dafür, dass an den Busse gesparte Geld für andere Zwecke zu verwenden, aber an sich finde ich es vernünftig Busse mit weniger als 6 Passagieren einzustellen. Wobei meine Überzeugung nicht aus Sparwahn sondern aus Umweltschutz Gründen ist.
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Beitrag von viafierretica »

Wenn man sich die Fahrpläne im Erdinger Land ansieht, hat man nicht das Gefühl, dass es da zu viel Angebot gäbe. Aber wenn der letzte Bus um 17.30h fährt, so ist das heute schlichtwegs unbrauchbar. Sinnvoll wäre es, ein paar Hauptachsen bis spätabends mind. im 60-Minuten-Takt zu bedienen, und das auch am Wochenende (Sonntag wenigstens zweistündlich). Etwa von Ismaning nach Erding, von Erding nach Freising, Wartenberg/Moosburg, Taufkirchen, Dorfen und Ebersberg. Erding hat das Pech, bahnseitig an einer Sackgasse zu hängen (noch), so dass sinnvolle Busachsen umso wichtiger wären.
Es ist schon interessant, wie im gleichem MVV einerseits sehr engagierte Landkreise wie München oder Starnberg auf der einen Seite völlig desinteressierten wie Bad Tölz oder Erding gegenübersrehen.
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Beitrag von Valentin »

Iarn @ 19 May 2018, 08:08 hat geschrieben: Das Problem mit dem Angebot ist ja oft auch, dass gerade in dünn besiedelten Gegenden, der Bus oft arge Zick Zack Linien fährt, um ihn "voll zu machen". Allerdings ist gut gemeint halt der kleine Bruder vom schlecht, so dass dann wegen der Fahrzeiten keiner mehr mit fährt.

Und nein ich bin ja auch nicht dafür, dass an den Busse gesparte Geld für andere Zwecke zu verwenden, aber an sich finde ich es vernünftig Busse mit weniger als 6 Passagieren einzustellen. Wobei meine Überzeugung nicht aus Sparwahn sondern aus Umweltschutz Gründen ist.
Bei so wenigen Fahrgästen ist ein Linienbus, der unnötige Umwege (ohne Fahrgastwechsel) fährt weit überdimensionert. Andernorts wird dafür das flexiblere und damit schnellere sowie kostendeckendere Ruftaxi/Rufbus-System eingesetzt. Spricht für eine unfelxible Haltung beim Auftraggeber.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Valentin @ 19 May 2018, 11:03 hat geschrieben: Andernorts wird dafür das flexiblere und damit schnellere sowie kostendeckendere Ruftaxi/Rufbus-System eingesetzt. Spricht für eine unfelxible Haltung beim Auftraggeber.
Der Auftraggeber im Speziellen hat einige Ruftaxi/Rufbus-Verbindungen, https://www.landkreis-erding.de/media/5383/...erding_2018.pdf . Warum die allerdings schneller sein sollten als konventionelle Busse, erschließt sich mir nicht. Und flexibler ist es vielleicht für den Betreiber oder Auftraggeber, aber nicht unbedingt für den Nutzer.
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Beitrag von Mark8031 »

Südostbayer @ 19 May 2018, 11:52 hat geschrieben: Warum die allerdings schneller sein sollten als konventionelle Busse, erschließt sich mir nicht. Und flexibler ist es vielleicht für den Betreiber oder Auftraggeber, aber nicht unbedingt für den Nutzer.
Flexibilität und Geschwindigkeit ist immer eine Sache der Ausgestaltung. Das frühere AST-System (von festgelegten Haltestellen zu allen Haltestellen und umgekehrt) im Landkreis FFB war flexibler als das jetzige RufTaxi-System (von allen Haltestellen zu allen Haltestellen festgelegter Linien), das aber immer noch flexibler ist, als ein RufBus-System. Ein AST oder RufTaxi, das die Routen direkt Punkt-zu-Punkt anfährt, ist dabei schneller als ein Bus oder ein RufBus, der einen festgelegten Linienweg abfahren muss.

Das unflexibelste an AST/RufTaxi/RufBus ist die vorherige Anmeldung und daher für Spontanfahrten eher ungeeignet. Demgegenüber steht ein geringeres Kostendefizit. Wenn man feststellt, dass Verbindungen sehr gut angenommen werden und damit Bedarf gegeben ist, kann man auf einen Bus umstellen.
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Beitrag von 146225 »

viafierretica @ 19 May 2018, 09:19 hat geschrieben: Wenn man sich die Fahrpläne im Erdinger Land ansieht, hat man nicht das Gefühl, dass es da zu viel Angebot gäbe. Aber wenn der letzte Bus um 17.30h fährt, so ist das heute schlichtwegs unbrauchbar. Sinnvoll wäre es, ein paar Hauptachsen bis spätabends mind. im 60-Minuten-Takt zu bedienen, und das auch am Wochenende (Sonntag wenigstens zweistündlich). Etwa von Ismaning nach Erding, von Erding nach Freising, Wartenberg/Moosburg, Taufkirchen, Dorfen und Ebersberg. Erding hat das Pech, bahnseitig an einer Sackgasse zu hängen (noch), so dass sinnvolle Busachsen umso wichtiger wären.
Es ist schon interessant, wie im gleichem MVV einerseits sehr engagierte Landkreise wie München oder Starnberg auf der einen Seite völlig desinteressierten wie Bad Tölz oder Erding gegenübersrehen.
So habe ich mir das wieder vorgestellt - sorry, aber wer als Landkreis bei Lage im Verdichtungsraum nicht dazu bereit ist, seine Hauptachsen zu definieren, und diese mit sinnvoll geführten Buslinien (Fahrtzeit!) mindestens Mo.-Sa. von 6 bis 22 Uhr zu jeder S-Bahn im Anschluss zu bedienen, der braucht sich wirklich über leere Busse nicht mehr zu wundern. Dann wirklich bitte lieber komplett einstellen, bevor man irgendwelche halbgaren Veranstaltungen durchschleppt, die nur Desinteresse und Inkompetenz nach außen tragen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 19 May 2018, 09:08 hat geschrieben:Das Problem mit dem Angebot ist ja oft auch, dass gerade in dünn besiedelten Gegenden, der Bus oft arge Zick Zack Linien fährt, um ihn "voll zu machen". Allerdings ist gut gemeint halt der kleine Bruder vom schlecht, so dass dann wegen der Fahrzeiten keiner mehr mit fährt.
Da verwechselst du ein paar Dinge. Der Bus, der Zick-Zack fährt, fährt meistens eh nur wenige Male am Tag. Wenn dann fährt deswegen keiner mit. Dem ist aber nicht so, weil die Linien meist durch die Schüler voll werden. Diese Linien gibt es meist schon Jahrzehnte und das was da gefahren wird, ist meistens sogar kostendeckend. Tatsächlich eher leer sind leider oft Takt- oder halbwegs häufig verkehrende Linien, die gerne mal stumpf an der Grenze der Gebietskörperschaft enden oder an den Leuten vorbeifahren, um Fahrzeuge zu sparen oder um auf'm Papier schnell zu sein. Oder auch Linien, die einmal pro Legislatur komplett umgebaut werden. Sinnvoll angelegte Linien, die seit Ewigkeiten da sind, wo man gepflegte und auch baulich sichtbare Haltestellen hat, tun sich meiner Erfahrung nach deutlich leichter.

Blöd ist halt, wenn man durch den Ausschreibungswahnsinn der BWL-Junkies aus der Stadt bestehende Strukturen kaputt macht, die im Zweifel auch durch nichts zu ersetzen sind. Und spätestens, wenn statt dem bequemen Jetliner von Fredi irgendein sicherlich niederfluriger, aber doch recht karger Stadtbus ohne Fredi über die Dörfer fährt und der Fahrplan, um Zeit und Weg zu sparen an den einen oder anderen "unwichtigen" Leuten vorbeifährt, tut man einiges dafür, dass aus den einst sieben Fahrgästen nur noch vier werden.
Mark8031 @ 19 May 2018, 12:01 hat geschrieben:Demgegenüber steht ein geringeres Kostendefizit.
Und Zitronenfalter falten Zitronen, oder? Im Landkreis Pfaffenhofen gibt's den Schmarrn mit den Rufbussen mittlerweile fast inflationär. In Manching beispielsweise wurde so einer laut ÖPNV-Bericht 2017 mit über 32.000 Euro bezuschusst bei gerade einmal 5.700 km Nutzwagenkilometer. Jeder Kilometer Kleinbus (!) hat dort also nach Abzug der Fahrgeldeinnahmen ein Defizit von 5,60 Euro verursacht. Nur mal so: Für's das doppelte kann man auf der Schiene schon 628 fahren. Im MVV hat die Stadt Unterschleißheim ihren Rufbus nach Riedmoos wieder eingestellt und den fand ich eigentlich ganz sinnig. Aber einige Gemeinden und Kreise stehen halt total auf Rufbusse als ultimatives, vermeindlich billiges Feigenblatt für "alle, die sich kein Auto leisten können". Bezogen auf die paar Fahrgäste sind Rufbusse in der Praxis, wenn sie nicht dazu dienen ein ÖPNV-Angebot irgendwo zu ergänzen, sondern einfach zu ersetzen, ein ziemlich teurer Unsinn. Deswegen wird man das Angebot immer so gestalten, dass möglichst wenig Leute es tatsächlich nutzen.

Spar bei den Bussen im (weiten) Umland und die ganzen Leute fahren mit'm Pendler-Diesel in die Stadt. In Erding war's ja schon immer so, dass man die (öffentlichen) Verkehrsströme Richtung München eher argwöhnisch beäugt hat. Am liebsten hätte man schon die S-Bahn gar nicht gekriegt, denn die zieht schließlich nur Kaufkraft nach München ab...
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Beitrag von Mark8031 »

Rohrbacher @ 19 May 2018, 16:32 hat geschrieben: In Manching beispielsweise wurde so einer laut ÖPNV-Bericht 2017 mit über 32.000 Euro bezuschusst bei gerade einmal 5.700 km Nutzwagenkilometer. Jeder Kilometer Kleinbus (!) hat dort also nach Abzug der Fahrgeldeinnahmen ein Defizit von 5,60 Euro verursacht.
Und was hätte eine feste Buslinie mit Fahrplan gekostet, die nicht nur bei Bedarf sondern auch leer fährt?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 19 May 2018, 15:32 hat geschrieben: Spar bei den Bussen im (weiten) Umland und die ganzen Leute fahren mit'm Pendler-Diesel in die Stadt. In Erding war's ja schon immer so, dass man die (öffentlichen) Verkehrsströme Richtung München eher argwöhnisch beäugt hat. Am liebsten hätte man schon die S-Bahn gar nicht gekriegt, denn die zieht schließlich nur Kaufkraft nach München ab...
Was an den Bussen am Land gespart wird entscheidet aber nicht der böse Städter sondern der Landkreis.

Und nichts hält den Landbewohner davon ab zum nächsten P&R Parkplatz zu fahren. Niemand muss zwingend mit dem Auto in die Stadt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Mark8031 @ 19 May 2018, 16:52 hat geschrieben:Und was hätte eine feste Buslinie mit Fahrplan gekostet, die nicht nur bei Bedarf sondern auch leer fährt?
Ich sag mal so: Eine Schulbuslinie generiert samt Fahrzeug und Personal Ausgaben von etwa 50.000 Euro im Jahr. Das Verlängern vorhandener Linien oder das konsequente Integrieren des freigestellten Schülerverkehrs in den ÖPNV wäre aus meiner Sicht günstiger. Das Perverse in vielen Landkreisen ist, dass die Busse in so einer Art Paralleluniversium = freigestellter Schülerverkehr massenweise vorhanden sind und fahren inkl. vieler Leerfahrten, aber öffentlich nicht nutzbar sind. Da fährt auf Deutsch gesagt gerne mal ein "subventioniertes Taxi" hinter der Leerfahrt eines Schülerverkehrs her. Man müsste es nur anders und vor allem zentral organisieren.
Iarn @ 19 May 2018, 17:12 hat geschrieben:Was an den Bussen am Land gespart wird entscheidet aber nicht der böse Städter sondern der Landkreis.
Hat niemand behauptet. Aber dennoch ist blöd, dass München das Problem hat, ein Landkreis aber keinerlei Anreiz sich an der Problemlösung zu beteiligen.
Und nichts hält den Landbewohner davon ab zum nächsten P&R Parkplatz zu fahren. Niemand muss zwingend mit dem Auto in die Stadt.
Ohje, jemand mit richtig viel Ahnung. Guck mal nach Petershausen oder Freising, was dort abgeht. Doch, es hält die Leute was von der Nutzung von P+R ab: 1.) Dass die ganz schön voll sind. 2.) Immer häufiger Parkgebühren und 3.) die Tatsache, wenn man von der Haustür weg ein Auto braucht, das heißt in einem Vierpersonenhaushalt jeder über 18 ein Auto anschafft, es allein schon durch die Anschaffung keinen großen Sinn mehr macht, das Auto dann nicht auch zu nutzen. Ein Auto unterhalten, um dann 3-10 km zum Bahnhof zu fahren, ist ökonomisch und ökologisch nicht so sinnvoll, aber ohne echten ÖPNV nicht vermeidbar. Wenn ich dann wie z.B. von Landsberg, Pfaffenhofen oder auch der Dorfener Ecke (MVV gilt ja nur im Bus...) mit dem Zug auch noch DB-Tarif plus MVV brauche, wird die Rechnung Auto + Bahn meist nicht mehr so schön. Das Ergebnis sieht man auf A9, A94 und A96. Richtig günstig und damit ein Argument ist die Bahn nur, wenn man das Auto komplett rausrechnen kann. Aber sobald ich eins brauch, um zu Bahnhof zu kommen, werden es die meisten bis zum Ziel nicht mehr verlassen.

P+R kann außerdem grundsätzlich nur ein Randphänomen sein für die Gegenden und Zeiten, wo wirklich kein Bus fahren kann. Willst du für die große Masse an Pendlern P+R Anlagen bauen, gibt das eine dermaßene Betonorgie, dagegen sind Söders Gewerbegebiete ziemlich lächerlich.

Im Prinzip kannst du dann auf jeden reinfahrenden Sitz-Stehplatz im Zug einen 6 x 3 Meter großen Stellplatz anlegen plus die dazugehörigen Anfahrten. Weil Platz da ist, wirst du wie heute kaum Parkhäuser finden. Schau dir in GoogleMaps einen Bahnhof wie Petershausen an. Der nördliche, hübsch angelegte Teil ist allein fast halb so groß wie das Wohngebiet gegenüber. Und das sind in Summe nur ca. 1.000 Parkplätze. Das entspricht gerade einmal ungefähr einem morgendlichen Dostozug. P+R als Basis des (S-Bahn-) Zubringerverkehrs hat in den 70ern mal funktioniert. Heute baut die Gemeinde für 2-5 Mio. Euro einen Parkplatz "für die nächsten 10 Jahre", nächsten Montag ist der komplett überfüllt. Auch deswegen, weil dann alle Bestandsfahrgäste, die früher, weil's keine Parkplätze gab, zu Fuß gegangen sind oder mit'm Radl gefahren sind, jetzt plötzlich ihre Chance wittern. Dann sind 2-5 Mio Euro geflossen und es ist im Endeffekt kein einziger zusätzlicher Platz geschaffen worden. Seit 20 Jahren kann ich das fast vor der Haustür miterleben, wie das läuft.

Wer die Probleme wirklich lösen will, muss heute aber nach Möglichkeit sämtliche MIV-Komponenten aus den Pendler-Reiseketten rauskriegen. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich das bei uns durchziehen, jeden relevanten Hauptort/größeren Ortsteil im Einzugsgebiet mit der selben Frequenz per Bus bedienen wie die Bahn fährt und dafür die P+R Plätze von de facto über 600 (nicht offizielle Parkflächen eingerechnet) auf maximal 200 reduzieren. Jeder weitere Fahrgast senkt im Bus das Defizit, parkt man alles zu, braucht man für jeden neuen Fahrgast wieder 6 x 3 Meter Fläche und muss entsprechend investieren und versiegeln. Mit Bussen kann man jedes Wachstum durch größere Busse oder mehr Fahrten abfedern. Und da wie am Anfang gesagt, eh jede Menge Schüler auf Achse sind, wären Buszüge eigentlich ideal und böten jede Menge Synergieeffekte. Mit dem was man wegen falscher Förderpolitik für Parkplätze ausgibt, könnte man in so einem Landkreis jedenfalls richtig viele Busse fahren lassen. Und die müssen auch nicht nur reine Zubringer sein. Wegen der vollen bzw. fehlenden Schienenwege, sollte man vielleicht auch mal überlegen, ob man nicht wieder (!) Direktbusse aus den Gegenden Landsberg, Aichach, Neuburg, Schrobenhausen, Mainburg oder Vilsbiburg direkt bis München einführt. Oder im Nahbereich Linien wie den 693 im Süden wieder bis München verlängert und im Norden bis Petershausen. Wer in Fahrenzhausen beispielsweise wohnt, wird in mindestens 8 von 10 Fällen wohl kaum mit dem 693 nach Lohhof fahren und dann mit der S1, der wird auch nicht mit Auto nach Lohhof oder Garching zum P+R fahren, der fährt die B13 weiter. Die ist extra vierspurig.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 19 May 2018, 18:32 hat geschrieben: Hat niemand behauptet. Aber dennoch ist blöd, dass München das Problem hat, ein Landkreis aber keinerlei Anreiz sich an der Problemlösung zu beteiligen.
Deswegen bin ich schon seit Jahren für die Citymaut :D
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Beitrag von viafierretica »

Wenn schon P&R, dann muss man in die Höhe oder Tiefe bauen, weil sonst die wertvollsten Flächen am Bahnhof für die flächenintensivste Nutzung überhaupt vergeudet werden. Lieber Wohnungen, Geschäfte, Ärztehäuser oder Büros. Gerade um die Bahnhöfe muss dicht gebaut werden, um die Menschen näher an die Bahn zu bringen, statt Parkplätze. Was könnte man an Bahnhöfen wie Ingolstadt oder Landshut alles bauen!
Sinnvoller ist es, das Geld in Zubringersysteme zu stecken. Im Fall Petershausen kommt die MVV-Tarifgrenze dazu, hier wäre eine Ausweitung des MVV oder sonstige tarifliche Maßnahmen sinnvoller, um den Preis- und Angebotssprung (Takte!) an den S-Bahn-Enden aufzufangen. Lieber die Leute gleich in Pfaffenhofen abholen, dort fährt immerhin alle 30 min. ein Zug, statt die Autofahrt bis Petershausen zu fördern.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 19 May 2018, 19:37 hat geschrieben:Deswegen bin ich schon seit Jahren für die Citymaut  :D
Und was für ein Problem löst die? Parkgebühren führen schließlich auch nicht dazu, dass nicht die ganze Stadt zugeparkt ist, sondern nur zu höheren Einnahmen, die dann sicher auch wieder ganz wo anders ausgegeben werden. Ich glaube kaum, dass man eine Münchner Citymaut einführen wird, um damit u.a. 50 km weit weg Lokalbahnen zu bauen und Hauptstrecken zu erweitern.

Stattdessen hängt man sich bei so Strecken wie nach Viechtach an den 1.000 Fahrgastkilometern auf oder gibt den Leuten an der Ilztalbahn quasi zu verstehen, dass wenn sie Infrastruktur haben wollen, doch bitte in die Landeshauptstadt bzw. deren heute de facto 100 km umfassenden Speckgürtel umziehen mögen. Tja.
viafierretica @ 19 May 2018, 20:01 hat geschrieben:Wenn schon P&R, dann muss man in die Höhe oder Tiefe bauen
Dann kosten 100 Parkplätze für letztlich genau 100 Nutzer am Tag nicht 2 Mio. Euro, sondern 6 Mio. Wird auch nicht besser, der Effekt bei den Nutzern ist der gleiche, es wird nur viel teurer.
viafierretica @ 19 May 2018, 20:01 hat geschrieben:Gerade um die Bahnhöfe muss dicht gebaut werden, um die Menschen näher an die Bahn zu bringen, statt Parkplätze. Was könnte man an Bahnhöfen wie Ingolstadt oder Landshut alles bauen!
Sorry, das ist genau dieses abgehobene Großstadtgerede, was ich immer meine. 1.) Wer will wirklich dicht an Strecken bauen, wo 300 Züge am Tag mit bis zu 200 km/h durchfahren? 2.) Wer will außerhalb der Kreisstädte überhaupt dicht bauen? 3.) Damit hätte man 1950 anfangen müssen, als die meisten Dorfbahnhöfe noch auf der grünen Wiese lagen, heute sind die meisten Bahnhofsgegenden anderweitig zugebaut. Und selbst wenn man das ändern könnte, hat so ein Bahnhof wie Pfaffenhofen oder Dorfen einen Einzugsbereich von über 10 km. Die werden nicht alle in ein hübsches urbanes Neubaugebiet neben der SFS umziehen und Gemeinden, die heute (!) ohne Bahnanschluss sind, einfach mal aufgeben. Die fehlenden oder in Frage gestellten Regionalbusse binden ja durchaus Gemeinden wie Taufkirchen a.d.Vils, Wartenberg, Schweitenkirchen oder Wolnzach an oder nicht. Es sind durchaus solche Orte, wo Busse mit sechs Leuten hinfahren oder eben auch nicht. Die Leute sind da, wo sie sind, die kann man nicht umtopfen und sagen, wir siedeln jetzt mal 50% der Kleinstädte und Gemeinden an unser kaputt geschrumpftes Eisenbahnnetz um. :rolleyes:

Nein, man muss die Verkehrssysteme jenseits des Pkw wieder (!) zu den Leuten bringen. Erst die Lokalbahnen rückbauen, dann die Busse abschaffen und gleichzeitig viele Neubaugebiete und Straßen bauen, das führt dann natürlich zu nix sinnvollem.
viafierretica @ 19 May 2018, 20:01 hat geschrieben:Was könnte man an Bahnhöfen wie Ingolstadt oder Landshut alles bauen!
Nix, wenn man nicht die halbe Stadt abreißt und neu baut. Ingolstadt Hbf kriegt übrigens ein neues Bahnhofsgebäude mit wohl allerlei Fremdnutzung.
viafierretica @ 19 May 2018, 20:01 hat geschrieben:Lieber die Leute gleich in Pfaffenhofen abholen, dort fährt immerhin alle 30 min. ein Zug, statt die Autofahrt bis Petershausen zu fördern.
Auch hier wieder: Die wenigsten dürften aus Pfaffenhofen selbst kommen. Aber die ganzen per ÖPNV unterversorgten Gemeinden dazwischen, aus Jetzendorf, Gerolsbach bis Schrobenhausen (Petershausen ist quasi deren Münchner Bahnhof) und auch sowas wie Hilgertshausen und sogar Allershausen neigt dazu ab Petershausen zu fahren. Blöd ist halt, dass wegen der Kreisgrenze aus Hohenkammer und Allershausen so gut wie kein Bus nach Petershausen fährt, sondern nur ins deutlich weiter entfernte Freising, wo die Züge dann auch noch länger nach München brauchen. Sorry, warum sollte man von Hohenkammer ewig mit'm Bus nach Freising gondeln, wenn man schnell mit'm Auto nach Petershausen fährt und dann in 15 Minuten mit'm RE in München ist? In der Zeit ist der 616/619 noch nicht mal in Freising. Und schon wieder wundert man sich, warum die Busse so leer sind, statt dass der Bus durchgehend Freising - Petershausen fährt und zusätzlich eine Tangentenfunktion bekommt. Aber es ist halt nicht möglich nördlich von Dachau mit einem Bus zwischen der KBS 900 und der 930 zu fahren.
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 19 May 2018, 22:43 hat geschrieben: Und was für ein Problem löst die? Parkgebühren führen schließlich auch nicht dazu, dass nicht die ganze Stadt zugeparkt ist, sondern nur zu höheren Einnahmen, die dann sicher auch wieder ganz wo anders ausgegeben werden. Ich glaube kaum, dass man eine Münchner Citymaut einführen wird, um damit u.a. 50 km weit weg Lokalbahnen zu bauen und Hauptstrecken zu erweitern.
Die sorgen für eine Finanzierung der Infrastruktur Erweiterungen. Und sorry wenn ich Dich da als arroganter Städter enttäuschen muss, nicht auf dem Land sondern in der Stadt. Ist aber trotzdem nicht ungerecht, wenn man sich die hunderttausende Ankünfte jeden morgen an den Münchner Bahnhöfen anschaut, die müssen ja irgendwie weiter verteilt werden. Wo dann auch der Landbewohner was von hat, wenn er nicht vom Münchner Hauptbahnhof zu Fuß weiterlaufen muss.
Und der gewollte Nebeneffekt ist, dass sich der ein oder andere doch überlegt, das Auto zumindest am nächsten P&R zu lassen, statt nach München rein zu fahren. Und ja trotz täglichem Stau auf der A94 sind beispielsweise im P&R in Riem fast immer Parkplätze frei. Fröttmaning genau so.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Das ist die Mentalität: für SUV hat man ja das Geld schließlich...aber 2 Euro für eine kostenpflichtige P&R hat man nicht... :ph34r:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von Iarn »

Jean @ 20 May 2018, 08:48 hat geschrieben: Das ist die Mentalität: für SUV hat man ja das Geld schließlich...aber 2 Euro für eine kostenpflichtige P&R hat man nicht... :ph34r:
Und da halte ich halt eine City Maut für wirksam. Wenn die Einfahrt in die Stadt sagen wir 5 Euro kostet, wirken die 2 Euro für die SUV Sparbrötchen wieder als ein Schnäppchen.
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Beitrag von Jean »

Eine City Maut wäre sehr sinnvoll. Man müsste aber festlegen, dass die Geldeinnahmen nur für den ÖPNV verwendet werden dürfen.
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 20 May 2018, 09:00 hat geschrieben: Eine City Maut wäre sehr sinnvoll. Man müsste aber festlegen, dass die Geldeinnahmen nur für den ÖPNV verwendet werden dürfen.
Was deutsche Politik aufgrund freundlicher Unterstützung durch die Automobillobby niemals wagen wird - die "BILD"-Hetz-Kampagne, dass die "anständigen" Leute, welche sich ein "gescheites" Auto leisten können, jetzt den "Assis" den Bus finanzieren müssen, sehe ich heute schon. Von Seiten der AfD gerne noch mit dem Zusatz, dass arme deutsche Autofahrer den Transport der bösen Ausländer finanzieren müssen...
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Beitrag von Mark8031 »

Rohrbacher @ 19 May 2018, 23:43 hat geschrieben: Blöd ist halt, dass wegen der Kreisgrenze aus Hohenkammer und Allershausen so gut wie kein Bus nach Petershausen fährt, sondern nur ins deutlich weiter entfernte Freising, wo die Züge dann auch noch länger nach München brauchen.
Das ist ein Problem, dass man leider landauf, landab beobachten kann. Nimm den stilisierten Tarifplan irgendeines Verbundes und Du kannst anhand der Buslinien die Landkreisgrenzen einzeichnen. Hier gehört dringend politisch etwas geändert.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von 146225 »

Mark8031 @ 20 May 2018, 10:44 hat geschrieben: Das ist ein Problem, dass man leider landauf, landab beobachten kann. Nimm den stilisierten Tarifplan irgendeines Verbundes und Du kannst anhand der Buslinien die Landkreisgrenzen einzeichnen. Hier gehört dringend politisch etwas geändert.
Dann aber bitte auch nachhaltig, nicht so wie bei einem an sich ja zentral koordinierenden Organ wie dem Verband Region Stuttgart, der zwar mit viel PR die Relex-Buslinien eingeführt hat - nur bis heute nicht in allen dem Verband angehörenden Landkreisen ...
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 20 May 2018, 08:30 hat geschrieben:Und sorry wenn ich Dich da als arroganter Städter enttäuschen muss, nicht auf dem Land sondern in der Stadt. Ist aber trotzdem nicht ungerecht, wenn man sich die hunderttausende Ankünfte jeden morgen an den Münchner Bahnhöfen anschaut, die müssen ja irgendwie weiter verteilt werden. Wo dann auch der Landbewohner was von hat, wenn er nicht vom Münchner Hauptbahnhof zu Fuß weiterlaufen muss. Und der gewollte Nebeneffekt ist, dass sich der ein oder andere doch überlegt, das Auto zumindest am nächsten P&R zu lassen, statt nach München rein zu fahren. Und ja trotz täglichem Stau auf der A94 sind beispielsweise im P&R in Riem fast immer Parkplätze frei. Fröttmaning genau so.
Du bist doch eigentlich nicht naiv, oder? Meinst du echt, dass P+R eine Alternative sein kann, um den heute mit dem Auto nach München einbrechenden Pendlerverkehr nur um 10% zu reduzieren oder auch nur auf dem Niveau von heute zu halten? Allein das wären tausende, eher zehntausende von Stellplätzen, die man bräuchte. Willst du wirklich das Auto als Pendlerverkehrsmittel im Grundsatz noch mehr zementieren? Im wahrsten Sinne des Wortes? Wenn nein, dann musst gerade du dafür sein, dass die Leute "auf'm Land", das längst nicht mehr wirklich "Land" ist, sondern mehr so eine Familienaußenstelle der großen Stadt, möglichst keinen Grund findet, wenn er in die Stadt will, auch nur einen Meter Autofahren zu müssen. Das P+R Fröttmaning hat 1.259 Parkplätze. Ach Gottchen... Das ist wie wenn du ein paar Kleinbusse als Alternative zur zweiten Stammstrecke vorschlagen würdest. Wenn du nicht Milliarden dafür ausgeben willst, dass Autos tagsüber irgendwo parken, musst du die ÖPNV-Ketten stärken. Und zwar vor allem da, wo sie fehlen und das ist nunmal oftmals bei den Leuten vor der Haustür in irgendeinem "Kaff". Oder fährt in der Stadt, sagen wir irgendwo, wo sonntags kein Quartiersbus fährt, irgendwer mit dem Auto zur nächsten U-Bahn? Nö, der fährt dann direkt mit dem Auto durch die Stadt. Laufen in diesem Forum genug rum, die sich entsprechend geäußert haben. Warum sollten Landbewohner, die meist komplett von jedem ÖPNV entwöhnt sind, weil man den damals zu gunsten der Stadt komplett aufgegeben hat, jetzt anders machen?

Nur weil wir hier über "das Land" reden und da wegen grober struktureller Fehler kaum ÖPNV stattfindet, heißt das nicht, dass das nicht verdammt viele Leute sind. Mittlerweile kommt die Mehrzahl (!) der Einpendler schon nicht mal mehr aus dem MVV, sondern von außerhalb. An meinem Dorfbahnhof gibt es heute schon 600 Stellplätze, das ist weit über dem oberbayerischen Schnitt. Aber was sind 600 geparkte Autos, gegen 150.000, die jeden Tag über die A9 nach München fahren? Wegen der hohen Mietpreise in München wird draußen viel gebaut. Weit draußen. Viele von denen sind wie gesagt eigentlich keine Leute "vom Land", sondern irgendwelche die Nachbarn verklagenden Isarpreißn, wenn ein Hahn des Nachbarn es wagt zu krähen. Sorry, wenn du diesen kleinen Umstand vergisst, aber die ganze Leute = Pendler, sind eigentlich "eure" Leute, nicht unsere, also auch euer Problem. Also liebe Stadt München, wenn ihr nicht wollt, dass die alle mit'm Diesel nach München fahren, kümmert euch! Es ist auf'm Land mit nichten so fad, dass bei uns die Geburtenraten so hoch sind und wir jetzt die arme Landeshauptstadt mit "unseren" Leuten überschwemmen. Ne, das sind zu einem großen Teil eure eigenen Stadt- und Vorstadtleute, meist Familien, die es sich meist einfach nicht mehr leisten konnten oder wollten. Vielleicht sollte man das mal in aller Deutlichkeit sagen. "Wir" haben kein Problem mit schlechter Luft in München und auch der Citymaut nicht. Das würde vor allem die "Städter" wieder treffen, die sich die Stadt nicht mehr leisten konnten.

Mir ist letztens mal aufgefallen, dass viele der Pendler, die ich kenne, eigentlich gar nicht von hier sind. Die Leute, deren Familien schon über Generationen hier sind, scheinen gar nicht so arg auf die Idee zu kommen, zum Arbeiten weit weg zu fahren. Das machen überwiegend die, die irgendwie schon einen Bezug zu München oder den Arbeitsplatz dort mitbringen. Oder die kommen aus Berlin oder so, wollen eigentlich nach München, können/wollen sich die Stadt aber nicht leisten. Die angestammten Familien, die ich kenne, fahren vielleicht einmal im Jahr zur Wiesn "in'd Stod". Diese ganze Pendlerei ist im Grunde ein zu "uns" ausgelagertes Stadtproblem. Also, löst es unter euch!

Citymaut kann man machen, aber nur wenn man den Leuten auch Alternativen anbietet. Zehntausende Pkw-Stellplätze am Stadtrand können nicht die Lösung sein, ebenso wenig wie zahntausende Pkw-Stellplätze an Landbahnhöfen, die heute schon riesige Parkplätze sind. Das einzige was wirklich den ÖPNV stärkt: Ein Ausbau bis in die ganz feinen Äste. Und was den Verkehr jenseits der S-Bahn angeht (wie gesagt, über 50% der Einpendler kommen von außerhalb), dann kann ich dir aus erster Hand sagen, dass der ÖPNV nicht genutzt wird, wenn der Zugang zu weit weg ist. Und wenn man für die ÖPNV-Nutzung quasi erstmal ein Auto braucht, wird die ÖPNV-Nutzung eine absolute Randerscheinung. Ich glaube, eine Citymaut bringt bei der Problematik Münchens so viel wie im kleinen die Parkgebühren in der Kreisstadt. Alle motzen, die Autos werden nicht weniger, die Stadtbusse nicht voller. Warum nicht? Weil die nicht weit genug rausfahren. Also eine nicht geschlossene ÖPNV-Kette. Ist immer das selbe. Hierzuforum laufen Leute rum, die gewisse Freizeitangebote (aus Prinzip) nicht nutzen, weil man mit'm ÖPNV nicht hinkommt. Das gleiche, nur vom anderen Ende der nicht geschlossenen ÖPNV-Kette her gesehen. Und wenn du dir zum Schluss mal überlegst, warum man 1972 die S-Bahn eingeführt hat und warum die in damaligen Dimensionen richtig weit rausfuhr, dann wird die das Thema der ÖPNV-Ketten auch begegnen.

Aber wie gesagt, wenn "ihr" nicht weiter als eure Kirchtürme hinausschauen wollt und gedanklich eher plump sein wollt, "wir" haben mit der Stadtluft kein Problem. So schaut's aus.
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Beitrag von Südostbayer »

Mark8031 @ 19 May 2018, 12:01 hat geschrieben:Flexibilität und Geschwindigkeit ist immer eine Sache der Ausgestaltung. Das frühere AST-System (von festgelegten Haltestellen zu allen Haltestellen und umgekehrt) im Landkreis FFB war flexibler als das jetzige RufTaxi-System (von allen Haltestellen zu allen Haltestellen festgelegter Linien), das aber immer noch flexibler ist, als ein RufBus-System.
Ja, sicher, das sind flexible Linienwege. An dieser Art Flexibilität und ihren Vorteilen für Betreiber und Aufgabenträger habe ich keine Zweifel, aber Flexibilität (mehr Fahrtmöglichkeiten) für den Nutzer ergibt sich daraus nicht zwingend.

Mark8031 @ 19 May 2018, 12:01 hat geschrieben:Ein AST oder RufTaxi, das die Routen direkt Punkt-zu-Punkt anfährt, ist dabei schneller als ein Bus oder ein RufBus, der einen festgelegten Linienweg abfahren muss.
Zumindest die mir Rufbussysteme in den mir geographisch näher bekannten Landkreisen Altöltting/Traunstein (Ruf-Kleinbus zwischen Garching, Wasserburg und Bad Endorf), Rottal-Inn (Ruf-Kleinbus um Bad Birnbach) und eben Erding (Rufbusse zwischen Klein- und Midibus, Ruftaxis) sind dort, wo sie konventionelle Buslinien ergänzen oder ersetzen, sehr selten schneller.

Dadurch, dass Rufbus/-taxi-Bediengebiete nicht linear sind, ergeben sich schließlich teilweise recht verschlungene Fahrtwege. Wenn sich zufällig eine Punkt-zu-Punkt-Fahrt auf direktem Weg ergibt, können Rufbus und Ruftaxi natürlich schneller sein, aber das weiß ja man vorher nicht... (Und man kommt deswegen womöglich sogar unangenehm zu früh am Umsteigebahnhof an.)

Mark8031 @ 19 May 2018, 12:01 hat geschrieben:Das unflexibelste an AST/RufTaxi/RufBus ist die vorherige Anmeldung und daher für Spontanfahrten eher ungeeignet. Demgegenüber steht ein geringeres Kostendefizit. Wenn man feststellt, dass Verbindungen sehr gut angenommen werden und damit Bedarf gegeben ist, kann man auf einen Bus umstellen.
Passiert letzteres in der Praxis? Umstellungen vom Bus sind sicher üblicher, so sind ja zum Beispiel die RufTaxi-Verbindungen 5050 und 5403 im Landkreis Erding der Ersatz für Abend- und Wochenendfahrten konventioneller Busse und der Rufbus 565 war früher eine konventionelle Buslinie.

Das mit dem geringeren Kostendefizit ist eine Frage der Betrachtungsweise. Die absoluten Kosten sind zumindest beim Ruftaxi sicher niedriger, aber die relativen Kosten pro Fahrgast hängen auch an den Fahrgastzahlen. Nun ist ein Rufbus/Ruftaxi/AST zwar attraktiver als gar kein ÖPNV, bringt also potentiell zusätzliche Fahrgäste zu sonst nicht bedienten Zeiten oder an sonst nicht angefahrenen Orten. Im Vergleich zum klassischen Bus kann ich aber kaum Vorteile erkennen. Dagegen stehen die Nachteile der vorigen Anmeldung, teils obskurer Fahrtwege und dem Umstand, dass man die Fahrt im Kleinbus oder Taxi unternimmt.

So gesehen vermute ich, dass die Fahrgastzahlen in Rufbus/Ruftaxi/AST eher niedriger sind als auf vergleichbaren, ggf. sogar vorher auf gleicher Strecke angebotenen konventionellen Buslinien. Gibt es hier belastbare Vergleiche/Untersuchungen? (Nur anekdotisch, und nicht allgemeingültig: Für mich persönlich ist ein Rufbus/Ruftaxi/AST unattraktiv, und ich kenne mit einer Ausnahme auch niemanden in meiner Generation, der solche Angebote regelmäßig nutzt.)

Von daher hat der Aufgabenträger sein geringeres Kostendefizit durch Fahrgastverluste "erkauft" - wenn er denn überhaupt ein geringeres Defizit hat, siehe Gegenbeispiel aus Manching vom "Rohrbacher" oder der Auslöser unseres Wechsels hier, Zitat aus dem Merkur-Artikel: "Im Ausschuss wurde dies [Kosten pro Fahrgast] rege diskutiert. Anlass war die Neuausschreibung des Holzland-Ruftaxis".

Rohrbacher @ 19 May 2018, 16:32 hat geschrieben:Aber einige Gemeinden und Kreise stehen halt total auf Rufbusse als ultimatives, vermeindlich billiges Feigenblatt für "alle, die sich kein Auto leisten können". Bezogen auf die paar Fahrgäste sind Rufbusse in der Praxis, wenn sie nicht dazu dienen ein ÖPNV-Angebot irgendwo zu ergänzen, sondern einfach zu ersetzen, ein ziemlich teurer Unsinn.
Ja, den Eindruck habe ich zumindest für den Landkreis Erding auch. Das Feigenblatt trifft's gut.

Das hiesige System in den Kreisen Traunstein/Altötting ist zumindest "ehrlicher", da es von Vornherein für Senioren und sonstige Fahrgäste >50%-Behinderung angeboten wird. Es gibt sich also nicht direkt den Anschein eines allgemeinen ÖPNV-Angebots.
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Beitrag von Südostbayer »

Iarn @ 19 May 2018, 17:12 hat geschrieben:Und nichts hält den Landbewohner davon ab zum nächsten P&R Parkplatz zu fahren.
Allerdings findet er dort dann womöglich keinen Parkplatz. Im Landkreis Erding und umzu sind die Parkplätze an den fahrplantechnisch gut frequentierten Bahnhöfen (Ampfing-Schwindegg-Dorfen-Hörlkofen-Markt Schwaben, und vermutlich auch den S2-Stationen gen Erding) ab 8 Uhr komplett voll.

Rohrbacher @ 19 May 2018, 19:32 hat geschrieben:Mit dem was man wegen falscher Förderpolitik für Parkplätze ausgibt, könnte man in so einem Landkreis jedenfalls richtig viele Busse fahren lassen.
Zustimmung.

Ironischerweise sind im Übrigen die Lokalpolitiker, die das Defizit des Busverkehrs bemängeln, teils die gleichen, die sich über die Kosten für Parkplätze wundern.

Rohrbacher @ 19 May 2018, 23:43 hat geschrieben:
viafierretica @ 19 May 2018, 20:01 hat geschrieben:Gerade um die Bahnhöfe muss dicht gebaut werden, um die Menschen näher an die Bahn zu bringen, statt Parkplätze.
Sorry, das ist genau dieses abgehobene Großstadtgerede, was ich immer meine. 1.) Wer will wirklich dicht an Strecken bauen, wo 300 Züge am Tag mit bis zu 200 km/h durchfahren? 2.) Wer will außerhalb der Kreisstädte überhaupt dicht bauen?
Das ist beides eine Frage der Grundstückspreise und Flächenverfügbarkeit. In, beispielsweise, Markt Schwaben und Dorfen, aber vermutlich auch an so ziemlich jedem S-Bahnhof, ließen sich Grundstücke auch in Bahnhofsnähe bestens verkaufen.

Daher stimme ich "viafierretica" zumindest aus dem ersten von ihm selbst genannten Grund zu: Der Platz ist eigentlich viel zu schade, um an solchen Stationen Großparkplätze für 500 und mehr Pkw ebenerdig zu bauen. Das Extrembeispiel Petershausen hast Du ja selbst anschaulich beschrieben.

Rohrbacher @ 19 May 2018, 23:43 hat geschrieben:Und selbst wenn man das ändern könnte, hat so ein Bahnhof wie Pfaffenhofen oder Dorfen einen Einzugsbereich von über 10 km.
Zehn ist sehr zurückhaltend. In Dorfen sehe ich werktags schon aus dem Zug Dutzende Autos mit LA-Kennzeichen, von denen also auf weiter vom Gleis entfernten Parkplätzen noch mehr stehen dürften. "LA" (Velden, Vilsbiburg) sind 25+ km. Petershausen unterstelle ich ohne eigene Ortskenntnis auch einen Einzugsbereich deutlichst jenseits der 10.

Iarn @ 20 May 2018, 08:30 hat geschrieben:Und ja trotz täglichem Stau auf der A94 sind beispielsweise im P&R in Riem fast immer Parkplätze frei. Fröttmaning genau so.
Der tägliche Stau auf der A94 beginnt aber zur morgendlichen Hauptverkehrszeit doch außerhalb des A99-Rings, Höhe Parsdorf oder noch weiter östlich. P&R Riem hilft da also schon allein von der Lage her nicht, von der theoretisch nötigen Größe mal abgesehen.

Rohrbacher @ 20 May 2018, 23:04 hat geschrieben:Sorry, wenn du diesen kleinen Umstand vergisst, aber die ganze Leute = Pendler, sind eigentlich "eure" Leute, nicht unsere, also auch euer Problem. Also liebe Stadt München, wenn ihr nicht wollt, dass die alle mit'm Diesel nach München fahren, kümmert euch! Es ist auf'm Land mit nichten so fad, dass bei uns die Geburtenraten so hoch sind und wir jetzt die arme Landeshauptstadt mit "unseren" Leuten überschwemmen. Ne, das sind zu einem großen Teil eure eigenen Stadt- und Vorstadtleute, meist Familien, die es sich meist einfach nicht mehr leisten konnten oder wollten. Vielleicht sollte man das mal in aller Deutlichkeit sagen. "Wir" haben kein Problem mit schlechter Luft in München und auch der Citymaut nicht. Das würde vor allem die "Städter" wieder treffen, die sich die Stadt nicht mehr leisten konnten.
Du tust ja gerade so, als seien alle (oder auch nur die Mehrzahl) der Pendler "Aussiedler" aus München, zumal "München Stadt". Zumindest "meine" Züge aus Mühldorf sind voll mit Leuten, die eindeutig aus der Region stammen, aber in München arbeiten.

Ich kann den Eindruck nicht bestätigen, dass die Alteingesessenen grundsätzlich lokal arbeiten würden. Die Trennlinie verläuft eher zwischen Berufsgruppen. Handwerker und auch Industriearbeiter pendeln eher selten nach München, wogegen bestimmte Berufszweige beispielsweise in IT-, Versicherungs- und Verwaltungsbereichen geballt in München und kaum in Ostbayern ansässig sind. Wer sich also als Alteingesessener für einen derartigen Beruf entscheidet, wird also recht wahrscheinlich entweder wegziehen oder pendeln. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Ausbildung, also Studenten und berufsbildende Schulen.

Ansonsten ist Dein "ihr gegen uns"-Gehabe in Deinem letzten Beitrag im Übrigen ziemlich albern.
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Beitrag von Rohrbacher »

Südostbayer @ 20 May 2018, 23:53 hat geschrieben:Ironischerweise sind im Übrigen die Lokalpolitiker, die das Defizit des Busverkehrs bemängeln, teils die gleichen, die sich über die Kosten für Parkplätze wundern.
Die wundern sich ja noch nicht mal. Das ist Straßenbau, also notwendig. Man stört sich eher dran, dass nicht "die Bahn" mal eben überall 1.000 Stellplätze für Lau hinstellt. Na sowas.
Südostbayer @ 20 May 2018, 23:53 hat geschrieben:Zehn ist sehr zurückhaltend.
Sicherlich. Im Einzelfall geht das selbst über 30 km raus. Im Falle von Petershausen geht der Einzugsbereich für den Verkehr nach München bis hinter Schrobenhausen, z.B. bis Königsmoos und das sind über 40 km. Statt mit dem Auto bis Neuburg und von da mit dem Zug nach Ingolstadt und Umsteigen, fahren viele, weil sie eh schon im Auto sitzen, gleich in die richtige Richtung und bis mindestens Petershausen. Viele da hinten kommen mit dem ÖPNV aber gar nicht mehr in Berührung. Auf der Paartal- und Donautalbahn und mit Umsteigen läuft wohl so gut wie kein Pendlerverkehr aus ND nach München. ND ist ein ganz typischer Autofahrerlandkreis mit aber wohl recht viel Verkehr nach München, weil die Ecke nochmal ein ganzes Stück günstiger ist als DAH und PAF.
Südostbayer @ 20 May 2018, 23:53 hat geschrieben:Du tust ja gerade so, als seien alle (oder auch nur die Mehrzahl) der Pendler "Aussiedler" aus München, zumal "München Stadt". Zumindest "meine" Züge aus Mühldorf sind voll mit Leuten, die eindeutig aus der Region stammen, aber in München arbeiten.
Vielleicht mag das für Mühldorf stimmen. Die A94 ist noch nicht fertig, die Bahnstrecke nicht die allerdollste bisher. Mühldorf hat/hatte aber sogar mal eine Werbekampagne, um gezielt Münchner anzuwerben, fällt mir grad ein.

Bei mir im Landkreis Pfaffenhofen ist Zahl derer, die früher mal in München oder dem engeren 15 km-Speckgürtel gewohnt haben, extrem auffällig. Vor allem da, wo die Leute zwischen 1980 und 2000 hingezogen sind. In der Zeit haben sich die Einwohnerzahlen einiger Orte verdoppelt und Firmen wie BMW sind in der Zeit rasant gewachsen. Auch die Leute, die zur gleichen Zeit aus Norddeutschland gekommen sind, wohnen nicht hier, weil's hier so nett ist und weil unsere Orte Weltruf hätten, sondern als München-Ersatz. Natürlich sind auch Einheimische Ingenieur geworden und arbeiten daher oft in München oder studieren dort. Aber der Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung Münchens und der massiven Expansion der Orte entlang der NIM und der A9 ist so dermaßen auffällig, mei, ist so. So viele Einheimische, wo man sagen kann, der Uropa war auch schon da, gibt es hier eh nicht. Wo heute in jedem Jahrzehnt mindestens ein neues Neubaugebiet entstanden ist, haben früher keine Leute gewohnt. Seitdem es den MüNüX gibt und man von hier so schnell in München ist wie mit der S1/S2 aus den näheren Vororten, geht's stattdessen mit den Preisen so richtig ab, weil die Nachfrage nicht mehr so befriedigt wird wie früher. Stichwort Schlafbevölkerung. Das wollen die Gemeinden eigentlich nicht mehr, dass sie tagsüber quasi leerstehen, aber sie können wenig machen. Außer den ÖPNV nicht ausbauen, dem MVV nicht beitreten und so. Aber dann fahren die Leute halt Auto. Viele arbeiten eh in der Autobranche.

In den letzten Jahren haben ganze Firmen angefangen, ihre Münchner Standorte zu verlegen. Google dir mal die Adresse der "Niederlassung München" der Firma Kraftverkehr Nagel. Schwabing ist das nicht mehr, das sieht man vom Mond aus ohne Brille. Als ich hier her gezogen wurde als Kind - aus der Münchner Vorstadt - haben die Kinder in der ganzen Straße zur gleichen Zeit die gleiche Karriere gemacht. Ich würde schätzen 1/2 der hiesigen Gemeindebürger sind aus München oder wegen München hier. Und deswegen gibt's die tägliche Völkerwanderung auf der A9 und der NIM und dazwischen rollt teilweise echt der Dornbusch durch die Straßen. Dass man binnen 20 Jahren von fünf n-Wagen jede Stunde auf 6-8 Dostos im doppelten Takt und zusätzlichen Verstärkern ab Pfaffenhofen umstellt, das kommt halt einfach nicht, weil dem Landvolk plötzlich die Verhütungsmittel ausgegangen sind. Und selbst das rasante Wachstum Ingolstadts hat durchaus nicht nur mit Audi, sondern auch mit München zu tun, seit DB Fern so eine Art Express-S-Bahn fährt. Um 2000 fuhr zwischen München und Ingolstadt bis auf vier IC/ICE-Einzelzüge tatsächlich kein Fernverkehr. Kann man sich vielleicht nicht mehr vorstellen. Bis 1980 war die A9 vierspurig, jetzt ist sie ab Holledau bei Bedarf achtspurig. Wie gesagt, vielleicht ist das in der Region Mühldorf mit der teilweise nullspurigen A94 noch anders. Aber glaub mir, das wird sich ändern. :)
Südostbayer @ 20 May 2018, 23:53 hat geschrieben:Ansonsten ist Dein "ihr gegen uns"-Gehabe in Deinem letzten Beitrag im Übrigen ziemlich albern.
Du hast völlig Recht, genau so ist es. Mir geht das agressiv-alberne Desinteresse einiger am Zusammenhang zwischen Dieselautos in München und der Entwickelung in einigen Landkreisen, die auf dem MVV-Plan gar nicht mehr drauf sind, komplett auf den Senkel. Es hängt alles zusammen und man kann nicht sagen da ist Landvolk und da München. Die Münchner Probleme lösen sich mit dem tollsten ÖPNV innerhalb der Stadt und dem 1972-Speckgürtel heute nicht mehr auf. Historisch hat man das Problem genau durch so eine Haltung sogar erst richtig groß gemacht. Man hat Lokalbahnen wie Grafing - Glonn, Dorfen - Velden, Wolnzach Bf/Freising - Mainburg im gleichen Atemzug eingestellt wie man die S-Bahn im näheren Stadtumfeld gebaut hat. Selbst Hauptstreckenzüge wurden auf Bahnbus umgestellt oder durch das vorzeitige Enden am S-Bahnendpunkt unattraktiv. Das Motto war, in der Stadt investieren wir, den Rest geben wir quasi auf. Steht sinngemäß so in Bundesbahnpublikationen der Zeit. Nahverkehrsinvestitionen gab's bis fast 1990 nur noch in den Ballungsräumen selbst. Und genau das fällt der Stadt jetzt massiv auf die Füße seit die Ballungsräume zum Teil sehr sehr viel größer geworden sind und da große Bereich dazugehöhrigen ohne ÖPNV und Leuten, die man komplett davon wegerzogen hat.

Es ist einfach so: Ein Großteil des Neulandvolks sind de facto eigentlich Alt/Neu-Münchner, die ihr Wohnungsproblem 50-100 km weit raustragen und im Gegenzug das ÖPNV-Problem dort dann jeden Tag zurück nach München tragen.

Wenn jeder nur bis zum eigenen Kirchturm denkt, ändert sich nichts, wobei das sog. Land kein wirklich großes Problem hat. Auch mit einer Citymaut ändert man nicht. Die funktioniert nur, wenn man Alternativen bereitstellt und die müssen ÖPNV-Ketten von den Leuten bis in die Stadt sicherstellen. Und die Leute, die's vor allem betrifft, wohnen nunmal schon lange nicht mehr maximal in Dachau, auch wenn scheinbar bei einigen der MVV-Horizont dort endet. P+R kann für über 50% der Einpendler definitiv keine Lösung mehr sein. Wer die Autos loshaben will, muss dafür sorgen, dass der Einpendler aus Vilsbiburg genau dort, nämlich in Vilsbiburg gar nicht erst ins Auto steigt. Tun die Leute das, fahren in diesen Gegenden 90% gleich bis München durch. Das sind mittlerweile so viele Leute, da kommt man mit P+R, einer Idee aus dem autogerechten Zeitalter, nunmal nicht mehr weit, wie die Monster-P+R zwischen München und Ingolstadt zeigen. P+R zementiert das Autofahren mehr als dass es entlastet und verleitet bei einem Ausbau oft sogar Leute, die früher ohne Auto zum Bahnhof kamen, jetzt mit dem Auto zu kommen. Schließlich geht's. Die Verlagerung geht dann oft in die komplett falsche Richtung.

Da kann man wie einige Leute in diesem Forum rumlamentieren wie man will, geht's mal raus, so ist die Realität. Wer in Wolnzach keinen Bus hat und ins Auto steigt, wird zu 90% nicht nach Rohrbach oder Petershausen fahren und umsteigen und auch nicht in Fröttmaning, der fährt durch! Wer in Schrobenhausen 30 km vom nächsten Bahnhof mit Abfahrt nach München entfernt ist, der wird erst recht höchstens den Spruch aufsagen, dass er auf das Auto angewiesen sei.
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