Poznan - Straßenbahn, Stadtbahn und Dampfeisenbahn

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

Tag 1 Dresden -> Frankfurt (Oder) -> Poznan

Pünktlich startet der Hamster, pünktlich erreiche ich Ruhland. Dort sind die Modernisierungsarbeiten inzwischen weitgehend abgeschlossen.
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Weiter geht´s nach Cottbus, wo der Bahnhof gerade mitten im Umbau ist.
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Die Rangierlok unterm Stellwerk
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Der Grenzübergang bei Forst ist im PV relativ unbekannt, doch hier sind einige Gz unterwegs.
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Im dritten Hamster des Tages geht es durch die Weiten Brandenburgs, die nur von ein paar Häusern und einem Kohlekraftwerk unterbrochen werden.
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Pünktlich erreiche ich meinen ersten Zwischenstop in Frankfurt.

Werfen wir einen Blick auf den Straßenbahnbetrieb. Eingesetzt werden KT4D und GT6M.
209 zwischen Zentrum und Bahnhof
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An der Haltestelle
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3,60€ für eine Tageskarte im Stadtgebiet Frankfurt sind dann doch ziemlich am unteren Ende der Preisskala.
Dass in Frankfurt die besten Zeiten vorüber sind, ist an vielen Orten spürbar. In den letzten 30 Jahren hat die Stadt fast ein Drittel ihrer Einwohner verloren.
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Das Zentrum ähnelt einer Betonwüste und spricht mich wenig an. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung wertet den Straßenzug nicht wirklich auf.
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Und wer breite Straßen baut, braucht auch einige Parkplätze…
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Die ebenfalls stark zubetonierte Magistrale – da gehört die Mall links noch zu den schöneren Gebäuden…
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Die leblose und trostlose Fußgängerzone
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Kaum bin ich eine Weile unterwegs, zeigt sich auch die Sonne.
Der Wochenmarkt bringt etwas Leben ins Stadtbild
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Blick über die Oder zu den polnischen Nachbarn
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Als Diebstahlschutz bietet die Stadt kostenlose Fahrradschließfächer an.
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Auf den meisten Streckenabschnitten verkehrt die Tram unter der Woche tagsüber im Takt 10. Wie schön, dass die Fahrzeuggröße den Münchner Bahnen entspricht. Betriebsschluss nach 22 Uhr sowie täglicher Nachtverkehr können sich für eine Stadt dieser Größenordnung durchaus sehen lassen.

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Knuffig finde ich ja die Münzreibfläche am Automaten – und ich dachte immer, es würde gar nichts bringen, die Münzen zu reiben?
Einziges wesentliches Unterscheidungsmerkmal abgesehen von den Sitzpolstern ist die vollständig abgeschlossene Fahrerkabine.
In der Stadt scheint es ein massives Kriminalitätsproblem zu geben, denn auch die Mitarbeiter im Kundenzentrum sitzen hinter Glas – das habe ich in Deutschland noch nie gesehen.

219 verlässt die Wendeschleife in der Lebuser Vorstadt
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Im KT4D
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In leicht verfallener Atmosphäre hält 217 am Winterhafen.
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Beitrag von Entenfang »

In Gegenrichtung sieht es etwas hübscher aus. 301 verlässt eine Altbau-Häuserzeile.
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In der Wendeschleife direkt an der Europauniversität – warum man dem zweiten Gleis allerdings keinen Bahnsteig spendiert hat, erschließt sich mir nicht. Platz ist jedenfalls ausreichend vorhanden.
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Am anderen Ende der Stadt – 219 wendet am Messegelände
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210 unweit der Endstation Messegelände
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Frühlingsbote
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Auch wenn es einige verfallene Gebäude gibt, bietet die Stadt ebenso hübsche.
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Eine ziemlich spannende Verkehrsregelung gibt es an der Kreuzung Heilbronner/ Fürstenwalder Straße.
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Und der Blick um 180° gedreht.
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Wirklich konsistent ist die Vorfahrt hier nicht geregelt, denn die Tram kommt aus der Seitenstraße mit Stopschild. Auf der abknickenden Vorfahrtstraße ist gleichzeitig der Tram Vorfahrt zu gewähren. Möglicherweise gilt das nur für die in gleicher Richtung zum MIV fahrenden Bahnen. Jedenfalls hat der Lieferwagen die Tram passieren lassen. Für Fußgänger ist die Stelle mangels Querungshilfen höchst bescheiden und ich bin mir sicher, dass dich alle finanziellen Sorgen der Stadt Frankfurt lösen ließen, würde hier ein Blitzer aufgestellt werden. Bei starkem Gefälle auf dieser breiten Piste gilt nämlich 30 km/h.

Zum Abschluss der Blick ins Plattenbauviertel Neuberesinchen. 205 in der großzügigen Wendeanlage
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Hier stehen einige Plattenbauten auf weiter Flur.
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Beitrag von Entenfang »

Der Mühlenweg ist nicht nur vorbildlich barrierefrei ausgebaut, sondern auch noch sehr fotogen.
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Etwas mehr ist an der Haltestelle Wintergarten los
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Sandkasten zwischen den Schienen
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Dieser Blick verdeutlicht nochmal die Weitläufigkeit des Viertels.
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Und schon wieder 205, dieses Mal an der Johann-Eichhorn-Straße
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Oft können am Gleisdreieck an der der Johann-Eichhorn-Straße zwei Bahnen direkt hintereinander beobachtet werden, denn…

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…am Dresdner Platz warten die Bahnen der Linien 2 bzw. 5 auf die der 3 bzw. 4. Zumindest, wenn der Fahrer nicht einfach vor der Nase der ankommenden Bahn wegfährt, wie ich kurz darauf beobachten konnte.

Damit suche ich wieder den Bahnhof auf. Die Stadt bietet meiner Meinung nach wenig Sehenswertes und wenn, dann eher abseits der Innenstadt. Der Straßenbahnbetrieb befindet sich auf einem ziemlich niedrigen Stand der Modernisierung. Unter der Woche dürfte etwa die Hälfte der Kurse hochflurig sein und an zahlreichen Haltstellen steigt man ohne Ampelsicherung direkt auf die Fahrbahn aus.

Mit +9 nehme ich den letzten EC des Tages (ab 17:45 (!)) über die Grenze und bin knapp zwei Stunden später mit +8 in Poznan.
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Den Abend lasse ich mit Bigos (Sauerkrautsuppe) im Brotlaib und einigen Nachtfotos ausklingen.

Die Schattenspiele am Franziskanerkloster sprechen mich sehr an.
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Beitrag von Entenfang »

Da kann ich ruhig mal ein Selbstporträt wagen…
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Blick auf den belebten Starý Rynek
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Mars-Brunnen und Altes Rathaus
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Rathaus ohne Brunnen von der Eingangsseite
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Einige hübsche Häuser umgeben den Marktplatz
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Blick zur Fara-Kirche
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Der Plac Wolnosci wurde erst kürzlich etwas verkehrsberuhigt, indem die breiten Fahrbahnen durch Blumenkübel und Radwege eingeengt wurden.
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An vielen Stellen lässt der Zustand des Kopfsteinpflasters sehr zu wünschen übrig
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Tramino trifft am Plac Wielkopolski auf einen modernisierten Konstal.
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Beitrag von 146225 »

Ui, fein, ein neuer "Entenfang"! ;)

Zu Frankfurt (Oder) sei gesagt - außer dass ich da auch schon mal war und mir viele der bildlichen Eindrücke irgendwie bekannt, sprich unverändert, vorkommen - dass gerade die Viadrina-Uni anscheinend Jahr für Jahr mehr junge Leute in die Stadt "ganz im Osten" holt. Der Knackpunkt für die Stadt ist allerdings, dass sie es noch schaffen muss, dass die Leute die Stadt für mehr als nur für das Studium brauchen - sowohl in dem Sinne, dass die Studenten nicht nur (z.B. aus Berlin) zur ersten Vorlesung des Tages kommen und nach der letzten gleich wieder abhauen, als auch in dem Sinne, dass manch einer sein Leben nach dem Studium auf Ostbrandenburg aus- und einrichtet. Spannende Aufgabe! Und dennoch, trotz allem was Entenfangs' Kamera für uns eingefangen hat, mir scheint von all den Städten in Brandenburgs Weiten (und Sandhäufen) Frankfurt an der Oder nicht die hoffnungsloseste zu sein.

Und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht - in Poznan war ich nämlich noch nicht.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Entenfang »

146225 @ 3 May 2018, 21:52 hat geschrieben:Der Knackpunkt für die Stadt ist allerdings, dass sie es noch schaffen muss, dass die Leute die Stadt für mehr als nur für das Studium brauchen - sowohl in dem Sinne, dass die Studenten nicht nur (z.B. aus Berlin) zur ersten Vorlesung des Tages kommen und nach der letzten gleich wieder abhauen
Ich habe zumindest den Eindruck, dass die Stadt durchaus was dafür tut. In Neuberesinchen habe ich auch Studentenwohnheime gesehen und der tägliche Nachtverkehr in einer 58.000 EW-Stadt spricht für sich.
mir scheint von all den Städten in Brandenburgs Weiten (und Sandhäufen) Frankfurt an der Oder nicht die hoffnungsloseste zu sein.
Wobei ich den Eindruck habe, dass der Schrumpfungsprozess in den meisten größeren Städten des Ostens gestoppt ist. Dafür verlieren die ländlichen Regionen umso stärker - viele stellen fest, dass das Häuschen im Grünen wohl doch nicht so toll ist, wenn der nächste Supermarkt 10 km und die nächste Schule 20 km weg sind und ziehen wieder in die Städte.

Tag 2 Poznan

Die 48h-Karte muss sich ja lohnen, also los. Poznan bietet unter der Woche einen bunten Fahrzeugpark.
Warten auf die Tram am Park Wilsona – ein Solaris Tramino rattert vorbei. In Anlehnung an die Altwagen bekamen auch sie wieder die runden Liniennummeranzeigen auf dem Dach.
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Betondschungel
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Ein Combino lugt in der Innenstadt um die Ecke. Nach dem Combino-Debakel entschied man sich in Poznan, vom Einlösen der Option abzusehen und bestellte stattdessen Traminos.
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Auf der Stadtrundfahrt-Linie 0 verkehren historische Konstal N-Züge.
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Am Plac Wielkopolski passiert der Moderus Beta-Wagen einen Markt. Aus zwei Konstal 105Na entstand dieses optisch völlig veränderte Fahrzeug mit Klimaanlage und einem Nf-Mittelteil.
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Blick in den Innenraum
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Wenn kurz vor zwölf Touristenhorden das Rathaus belagern, muss wohl bald irgendetwas Spektakuläres passieren. Und tatsächlich, um Punkt Mittag zücken nicht nur die bisher herumtollenden Grundschulkinder in Warnwesten ihre Handys, um zu filmen.
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Zwei Ziegenböcke kommen zum Vorschein…
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…um die Stabilität ihres Geweihs unter Beweis zu stellen.
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Dahinter steht die Legende, dass ein Koch beim Vorbereiten eines Festmahls das Fleisch verbrannt hat und dieses durch zwei Ziegen ersetzen wollte, welche er aus der Nachbarschaft gestohlen hat. Doch die Ziegen entkamen ihrem Schicksal und flüchteten auf den Rathausturm, wo sie einen Kampf begannen.

Kurze Pause im Chopin-Park
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Beitrag von Entenfang »

Anschließend setze ich meine Fahrt nach Osten fort.
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Das Verästelungsnetz mit vielen Linien, die im Zentrum Schleifen fahren oder über große Häuserblockschleifen wenden wird in Kombination mit den Baustellen furchtbar unübersichtlich. So kann es vorkommen, dass z.B. die hier gezeigte Haltestelle Wroclawska in eine Richtung von drei Linien, in Gegenrichtung aber nur von einer Linie bedient wird. Dementsprechend ungleich sind die Fahrzeuge ausgelastet.
Einen aktuellen Liniennetzplan zu finden, ist nicht ganz einfach. Der auf der Website der Verkehrsbetriebe MPK gefundene unterscheidet sich von dem der Touri-Info, welcher ein anderer als im Aushang ist. Da hilft nur, die App Jakdojade zu benutzen oder an der Haltestelle den Linienweg zu verfolgen. Auf dem ZZA der Fahrzeuge wechselt das Ziel mit dem Hinweis „Trasa zmieniona“ und weist auf die abweichende Route hin.

Masten und Blüten passend zur ungewöhnlichen, aber gefälligen Farbgebung der Fahrzeuge
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An fast jeder der zahlreichen Kreuzungen kann die Tram in alle vier Richtungen abbiegen, wodurch Umleitungen sehr stark erleichtert werden.

Auf einer weit verbreiteten Trassenführung in der Mitte einer mehrstreifigen Hauptstraße rollt ein modifizierter Tatrawagen RT6N1 herbei.
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Leider ebenfalls häufig sieht man Haltestellenzugänge ausschließlich über Unterführungen.
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Da nützt der Einsatz barrierefreier Fahrzeuge nur bedingt.

Eigentlich wollte ich nun eine Runde mit der Parkeisenbahn Maltanka drehen, doch die Winterpause ist noch nicht vorüber und die Gleisbauarbeiten in vollem Gange.
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Blick über die Most Biskupa Jordana zur Kathedrale
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Als nicht so schön wie erhofft erweist sich die Fotostelle an der Brücke am Bf Poznan Garbary.
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Der Park Cytadela ist eine riesige Grünfläche im Norden der Stadt. Dort kann man am Militärmuseum Selfies mit Panzern schießen…
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…dieses sonderbare Kunstwerk aus 112 kopflosen, gusseisernen Menschen bestaunen...
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Beitrag von Entenfang »

…oder an diesem arenaartigen See entspannen.
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Auf der anderen Parkseite ist es nicht mehr weit bis zur Tram.
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Eine ganz besondere Entwicklung ist das Schlammgleis
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Bewaldete Wendeschleife Wilczak
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449 startet auf eine neue Runde, während der Frühling seine volle Pracht entfaltet.
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Zeit für einen Blick in den Innenraum. Der Tramino wirkt sehr schlicht, aber dennoch gefällig. Besonders abends wird der Fahrgastraum sehr angenehm beleuchtet.
Die fünfteiligen Bahnen bestehen aus drei angetriebenen Teilen, in denen die Fahrmotoren viel Platz beanspruchen, aber gleichzeitig eine bequeme Gepäckablage schaffen…
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…und aus zwei dazwischenliegenden Sänften mit zwei Doppeltüren.
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Die Türverteilung in den Traminos ist sehr ungünstig und ungleichmäßig, denn ganz vorne und hinten gibt es nur eine Einzeltür.

Heck im Detail
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Der Kantenvergleich mit einem Konstalwagen
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Die Hochflurwagen aus polnischer Produktion sind auf große Fahrgastkapazität und schnellen Fahrgastwechsel ausgelegt.
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Beitrag von Entenfang »

Auch deutsche Altwagen sind im Einsatz. Konstal folgt Düwag auf der Most Teatralny
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Das Mittagessen besteht aus Pierogi, meinem Lieblingsgericht der polnischen Küche.

Anschließend kurzes Sightseeing unweit des Westmarkts (Rynek Jezycki)
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Das k.u.k.-Erbe ist hier wie an vielen Stellen in der Innenstadt unübersehbar.
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Das Fuzzen bereitet hier keine so rechte Freude – es herrscht dichter Verkehr mit Hup- und Klingelkonzert.

Die täglich außer sonntags ganztägig abgehaltenen Märkte an mehreren Orten in der Stadt finde ich sehr schön. So kann man sich stets mit frischem Obst und Gemüse zu günstigen Preisen versorgen.
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Aufgrund des dichten Verkehrs und der nicht vorhandenen Vorrangschaltung bei langer Umlaufzeit ist die Reisegeschwindigkeit der Tram eher niedrig (konventionelle Linien: 17,7 km/h, alle Linien: 18,2 km/h). https://files.mycloud.com/home.php?brand=we...hschnitt_Tram_2
Das sollte sich durch die Schaffung einer schnellen Nord-Süd-Strecke ändern.

Die PST ist eine völlig kreuzungsfreie Stadtbahnstrecke, die vom Hbf bis an den nördlichen Stadtrand führt.
Die Strecke kommt von der Brücke entlang der Bahnstrecke. Hier fädelt die Linie 15 als erste der vier Linien vor der Most Teatralny aus und geht auf die normale Straßenbahnstrecke über.
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Auf der Schnellstraßenbahnstrecke sind die Haltestellen weit auseinander und nur unter kreuzenden Brücken eingerichtet. Besonders gemütlich ist das Warten hier aber nicht…
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…umso besser, dass man zumindest in der HVZ nicht gezwungen ist, hier besonders viel Zeit zu verbringen.
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Die Strecke wurde hauptsächlich zur schnellen Anbindung der Plattenbauviertel an das Zentrum angelegt.
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Beitrag von Entenfang »

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Die riesige Wendeschleife Sobieskiego mit kurzen Umsteigewegen zu einem großen Regionalbusbahnhof (im Hintergrund). Die direkt vorbeiführende Eisenbahnstrecke dient leider nur dem GV und besitzt keinen Hp.
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Die DFI zählt die Sekunden bis zur Abfahrt herunter
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Sprung zurück in die südliche Innenstadt. Auf den besonderen Bahnkörpern befinden sich die Gleise überwiegend in sehr gutem Zustand, bei straßenbündiger Führung ist meist das Gegenteil der Fall. Leider hat man die Chance zur Aufwertung des Stadtbildes analog zu Frankreich überhaupt nicht genutzt.
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Vorsicht! Das nun folgende Bild ist für Personen unter 18 Jahren sowie Mitarbeiter der MVG und der TAB nicht geeignet! Es enthält möglicherweise beängstigenden oder verstörenden Inhalt dreifacher Art!

Ein Zweirichtungsfahrzeug (Was ist das?) nähert sich einer überfahrbaren Kaphaltestelle (hamma so noch nie gmacht) über eine Kletterweiche (Schockschwerenot!).
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Die 20er-Nummern dienen temporären Baustellenlinien. Am Plac Wiosny Ludów wurde eine provisorische Endstelle eingerichtet.

Aus dem Augenwinkel war mir zuvor ein Frankfurter GT8ZR aufgefallen und ich schaue im Fahrplan nach, wann das nächste nicht behindertengerechte Fahrzeug kommt. Bis es so weit ist, kann ich mir noch ein Stück Kuchen in einem der vielen Bäckereien gönnen.

Der Himmel zieht zu und bald fallen sogar einige Tropfen. Doch die breite Gewitterfront verschont mich, sodass der Regenschirm eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.
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Türkisfarbene äh subaruvistabluefarbene Sitze im Innenraum
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Sämtliche Beschriftungen sind ausschließlich auf Polnisch vorhanden; nichts erinnert mehr an das Herkunftsland.
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Beitrag von Entenfang »

Derselbe Wagen verlässt die Haltestelle Traugutta
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Und weiter im Düwag.
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Rynek Lazarski
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Ich erspähe einen Frankfurter GT8ZR in Originallackierung, doch das Bild wird mit hoffnungslos zugefahren. Da ist die Freude natürlich groß, als das Objekt der Begierde unverhofft nochmal beim Aufbruch zur Nachtfototour am Hbf erlegt werden kann. Links das Messegelände – eine bessere Bahnanbindung kann man sich wohl nicht vorstellen.
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Moderus Beta-Wagen am Plac Ratajskiego
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Anschließend suche ich nochmal die Brücke an der Kathedrale auf. Zugegebenermaßen ist mir das Motiv durch einen glücklichen Zufall ins Auge gefallen – in meinem Appartement hängt es als Bild an der Wand. Da versuche ich mich doch gleich an einer eigenen Umsetzung:
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Blick eine Brücke weiter
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Anschließend darf es noch eine kleine Abendrundfahrt sein.
Beispielhaft für die generell sehr großzügig angelegten Wendeschleifen hier in Ogrody. Aufgrund des Verästelungsnetzes sind mehrere Gleise zwingend erforderlich, um „eingesperrte“ Fahrzeuge zu vermeiden, wenn die Linien durch Fahrplanabweichungen in der falschen Reihenfolge ihr Ziel erreichen. Trotz der späten Stunde ist dort sogar ein Reservefahrzeug stationiert, welches bei größeren Störungen eingesetzt werden kann.
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Moderus nebst Tatra RT6N1 warten auf die Abfahrtszeit
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Beitrag von Entenfang »

Zwei Moderuswagen pausieren
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Nur noch zwei Blumenhändler bringen am Westmarkt Licht ins Dunkle
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Leider nicht nur als Relikt der autogerechten Stadt sind die nur über Unterführungen erreichbaren Haltestellen erhalten geblieben – sie werden auch ganz neu so angelegt wie hier am Rondo Kaponiera.
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So, und jetzt habe ich mir mein Bett wirklich verdient...
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Beitrag von Entenfang »

Tag 3 Im Umland

Nach dem sehr warmen gestrigen Tag empfängt mich der Morgen mit einer dichten Wolkendecke. Ich bleibe dennoch bei meinem Plan, eine Fahrradtour in die nahegelegenen Dörfer zu machen.
Dazu starte ich zunächst mit der Tram zum südlichen Endpunkt Debiec. Umsteigebild an der Haltestelle Traugutta (der Name passt irgendwie eher nach Italien als nach Polen…)
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In den Combinos wird ähnlich viel Platz verschenkt wie in den Traminos
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Auf dem letzten Stück werden einige größere Fabriken passiert. Dementsprechend wenig ist hier Samstagmorgen los.
Nichtsdestotrotz wartet in der Wendeschleife auch hier ein Reservefahrzeug.
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Nun leihe ich mir ein Nextbike aus (deren Nutzung ist bis zu 20 Min. kostenlos, aber die Rückgabe nur an Stationen möglich). Damit strampele ich Richtung Süden, zunächst in einem Plattenbauviertel, welches leider nicht durch die Tram erschlossen ist. Hier wird mit Sicherheit viel Potenzial verspielt.
Dann verläuft der Europaradweg auf einem mehr oder weniger holprigen Fußweg entlang einer stark befahrenen Ausfallstraße. In Polen ist die Radweginfrastruktur im Allgemeinen bescheiden, sodass Radfahrer häufig über den Fußweg brettern, was dort auch völlig legal ist.

Es klart allmählich auf, als ich von einem Feld Blick auf die Bahnstrecke nach Wolsztyn erhalte. Die Abfahrten im DB Navigator entsprechen nicht dem realen Betriebsgeschehen, sodass sich ein Abgleich mit der Website der PKP empfiehlt.
Samstags werden planmäßig zwei Zugpaare der Strecke als Dampfzug gefahren.
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Anschließend kämpfe ich mich kilometerweit auf einem sandigen Weg (wohlgemerkt einem ausgeschilderten Radweg) durch den Wald, bis ich den Jaroslawiec-See erreiche.
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Ein älterer Mann versucht mit mir zu kommunizieren und zeigt mir eine Schlange im Schilf.

Nach einer Pause setze ich die anstrengende, aber landschaftlich schöne Fahrt fort.
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Das nächste Etappenziel ist Steszew.
Big brother is watching Kaff
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Dort erwartet mich ein historischer Bahnhof samt einiger moderner Zugaben
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Ich erwarte den Triebwagen, welcher mit +15 unter inzwischen blauem Himmel auftaucht. Besonders schick finde ich immer noch die Kombination aus Form-HSig und Licht-VSig. Spiegeleier sucht man an der Strecke vergeblich – auch alle EVsig sind Lichtsignale.
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Beitrag von Entenfang »

Und weil die Signale so schön sind, hier nochmal in Groß:
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Bis zur Abfahrt des Dampfzugs habe ich eine knappe Stunde Zeit, die ich zur Erkundung der näheren Umgebung nutze.

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Ein weiteres Merkmal des autogerechten Ausbaus sind die breiten Schneisen, die durch Dörfer geschlagen werden. Um den Straßenquerschnitt zumindest optisch etwas einzuengen und Fußgängern die Querung zu erleichtern, wurde der Mittelstreifen eingerichtet. Gleichzeitig können dort auch Linksabbieger in Grundstückszufahrten den Gegenverkehr abwarten, ohne den nachfolgenden Verkehr zu behindern.
Funfact am Rande: Die kleinen Zabka-Supermärkte gibt es wirklich überall – in Poznań gibt es teilweise sogar an derselben Stelle auf jeder Straßenseite einen (ist ja auch nicht immer ganz einfach, die Seite zu wechseln.) Sie haben (auch hier im 6000-Einwohner-Dorf) täglich (!) von 6 bis 23 Uhr geöffnet. Das wäre doch mal ein Maßstab für Deutschland…

Im Wald am Stadtrand entdecke ich eine Wildbrücke.
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Nun suche ich die Fotostelle auf. Im kleinen Teich findet gerade eine große Säuberungsaktion statt. Männer schleppen riesige Plastiksäcke herbei – gefüllt mit Müll. Es sind mehr als ein Dutzend.
Ich höre das Schnaufen der Dampflok, lange bevor ich sie sehen kann.
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Auf der Rückfahrt begegnet mir im Wald ein Panzer, vermutlich Marke Eigenbau. Am Geschützturm sitzt ein höchstens 10 Jahre alter Junge, am Steuer sein Vater.
Kilometer um Kilometer fahre ich nun mit Rückenwind durch die staubige Ackerlandschaft zurück in die Großstadt.
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Kurzer Zwischenstop in einem der zahlreichen Dörfer, deren Häuser alle in sehr gutem Zustand sind.
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Ab und zu dröhnt Musik aus den Gärten, Hähne krähen und Hunde bellen.

Nach einem sich endlos hinziehenden Vorort erreiche ich am Stadtrand von Poznań einen BÜ. Während ich nachschaue, ob hier demnächst ein Zug vorbeikommt, klingelt es in Schrankenwärters Kabuff. (Man beachte das Dixi-Klo…)
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Ich wechsle eilig auf die Sonnenseite und keine Minute später schließen sich die Schranken.

Moment, sagte ich gerade Sonnenseite? :rolleyes:
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Nun ist es nicht mehr weit bis zu Wendeschleife Junikowo, wo ich mein Fahrrad abgebe und ein schnelles Bild des großzügigen Umsteigeknotens mache. Leider wird hier der Anschluss zwischen Bahn und Tram im Gegensatz zu einigen anderen Stellen nicht hergestellt, denn dazwischen liegt fast ein Kilometer.
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Selbstverständlich ist auch hier ein Reservefahrzeug vorgehalten.

Ein Combino an der Haltestelle Matejki
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Beitrag von Entenfang »

Auf der frisch sanierten und mit Rasengleis ausgestatteten Strecke hat man sich leider ein absolutes No-Go erlaubt – vor fast jeder Haltestelle gibt es eine ziemlich enge Gleisverziehung.
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Da die Posener Trambahnfahrer gerne sehr schnell unterwegs sind, gibt es immer einen äußerst unangenehmen Ruck vor dem Erreichen der Haltestelle – also genau dann, wenn man als Aussteiger aufsteht.

Im Abendlicht überquert 428 die Most Teatralny, im Hintergrund die Medizinische Fakultät und die Erlöserkirche.
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Nach einer zweiten Runde Pierogi geht es an die Nachtfotos.

Reiterstandbild auf dem Stadttheater
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Werfen wir noch einen Blick auf den 2. Bauabschnitt der PST-Schnellstraßenbahnstrecke, die entlang der Bahngleise von der Most Teatralny zum Hbf führt.
Blick zur Haltestelle am Rondo Kaponiera
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Hier die parallel führende normale Strecke
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Rechts führt die PST-Strecke an den Bahngleisen entlang
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Derzeitiger südlicher Endpunkt ist an der Westseite des Hbf.
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Irgendwann soll die Strecke nach Süden weitergeführt werden, doch dafür gibt es noch keinen konkreten Zeitplan.
Im Folgenden fädelt die Strecke wieder in die Gleise der Glogowska ein. Leider schrumpft der Zeitvorteil durch die kreuzungsfreie Strecke zumindest bei der Linie 14 wieder erheblich, weil diese von Norden kommend zunächst westlich des Hbf an der PST-Haltestelle Dworzec Zachodni hält, dann nochmal an der normalen Haltestelle Dworzec Zachodni, um schließlich nach absolvierter Schleifenfahrt über die Most Dworcowy Richtung Osten weiterzufahren.
https://goo.gl/maps/ijNVWSxLyRx

Spieglein, Spieglein in der Shopping Mall mit Gleisanschluss
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Über die Most Dworcowy, im Hintergrund die Messe
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Beitrag von Entenfang »

Tag 4 Poznan -> Wolsztyn -> Breslau -> Dresden

Auf dem Rückweg baue ich einen kleinen Umweg über Wolsztyn ein. Die eingleisige Strecke ist gut ausgebaut, weist nur technisch gesicherte BÜ auf und erlaubt stellenweise bis zu 120 km/h. Der Triebwagen ist in Poznan zu 100% ausgelastet und leert sich allmählich, als die Fahrgäste nach und nach in den Dörfern aussteigen.

In Wolsztyn befindet sich ein Dampflok-Bw, welches besichtigt werden kann.
Allein schon der Bahnhof ist einen Besuch wert. Formsignale sichern Zugfahrten des großen Bahnhofs, der für den bescheidenen Verkehr der heutigen Zeit hoffnungslos überdimensioniert scheint.
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Eine interessante Anmerkung zur hier sichtbaren Einfahrt aus Richtung Südosten:
Das rechte der drei Gleise ist die Einfahrt aus Poznan. Die linken beiden Gleise bilden keine zweigleisige Strecke, denn das mittlere, mit Sh2-Tafel gesperrte Gleis ist die stillgelegte Nebenstrecke nach Nova Sól. Bemerkenswert ist das auf einem Ausleger montierte Spiegelei (rechts neben dem Tw) für diese Einfahrt – Signale müssen schließlich rechts vom Gleis stehen. Nochmal in groß:
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Andere Perspektive – andere Lackierung
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Blick über die Bahnsteige und das sozialistische Empfangsgebäude. Die Visualisierung deutet auf Modernisierungspläne hin.
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Eine Sanierung ist aber auch dringend erforderlich, denn in der Wartehalle hat sich großflächig Schimmel ausgebreitet.

Zwei Pesa-Tw pausieren
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Dass die Reisendenübergänge eigentlich nur von Rollstuhlfahrern genutzt werden dürfen, interessiert hier niemanden.
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Den zweistündigen Aufenthalt nutze ich zur Besichtigung des Bw.
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Auch die ausrangierten Dampfrösser sind sehenswert.
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Beitrag von Entenfang »

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Und wie das in Osteuropa so ist, jeder klettert einfach munter auf die herumstehenden Loks, wie es ihm gefällt. Streckenblick zum Weichen- und Schrankenwärter
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Nach der Nutzung des Dienstweges überquere ich den BÜ und bezahlt 10 Zloty Eintritt. Nun kann jeder nach Lust und Laune auf dem Gelände herumspazieren – nichts ist abgesperrt.
Blick in die Dampfkammer
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Dunstabzugshaube
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Bekohlungsanlage
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Sonntags findet planmäßig keine Dampfzugfahrt statt, doch die Zuglok steht trotzdem „aufgerüstet“ herum und lockt zu Detailaufnahmen.
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Beitrag von Entenfang »

Kohlevorratsbehälter
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So nahe war ich noch nie am Treibstoff für Dampfloks dran und bin erstaunt, wie groß die Kohlestücke sind. Ich hatte sie mir eher in Schottersteingröße vorgestellt, einige gleichen aber eher Brotlaiben.

Sonntags ruht die Instandhaltungsarbeit
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Lichtblick
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Blick in die Werkstatt
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Im Lokschuppen
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Blick auf die Drehscheibe, auf der zuvor eine Schulklasse mitfahren durfte.
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Das waren noch Zeiten, als Abteile so gemütlich wie ein Wohnzimmer waren…
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Heute fahren wir lieber so mit der Eisenbahn…
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Weiter geht´s.
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Auch interessant ist das Rangiersignal am vierten Gleis, welches offensichtlich nicht für Ausfahrten Richtung Nordwesten vorgesehen wurde.

Während die Fahrt bis hierhin zügig vonstattenging, ändert sich das jetzt. Obwohl die Strecke von Zbaszynek bis Leszno teilweise schnurgerade durchs Land führt, sind aufgrund der unzähligen technisch nicht gesicherten BÜ nur 50 km/h erlaubt.
Die Geräuschkulisse der einstündigen Fahrt:
Kadongkadong. PFEEEEEEEIF! PFEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIF! Kadongkadong. PFEEEIF! PFEEEEEEEEIF!

Rangierabteilung in Leszno
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Beitrag von Entenfang »

Dank Nicht-Vertaktung habe ich hier erstmal 60 Min. Aufenthalt. Weil der IC nach Swinoujscie +15 hat…
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…und derzeit wegen Bauarbeiten nur ein Gleis im elektrifizierten Bahnhofsteil und auf der zweigleisigen Strecke Richtung Breslau nutzbar ist, verlängert sich mein Aufenthalt.
Wie viel Verspätung haben wir denn?
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Endlich darf der modernisierte Wagenzug von Polregio rein, nachdem er 10 Min. am Esig gewartet hat.
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Und nachdem der raus ist, nähert sich dann auch mein IC.
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Wir stehen nochmal 5 Minuten, ehe endlich der Regionalzug den Blockabschnitt vor uns geräumt hat und wir Richtung Breslau starten können. Es handelt sich um einen Bauabschnitt der Strecke Poznan – Leszno – Breslau, die auf 160 km/h ertüchtigt und leider mit 10 m hohen Lärmschutzwänden eingezäunt wird. Parallel wird auch eine Autobahn gebaut.

Mit +8 erreiche ich Breslau, wo ich mir einen Kaffee gönne und ein Tram-Abschiedsbild aufnehme, ehe ich mich wieder in den Bahnhof begebe.
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Die Škoda 19T-Bahnen sollen vorwiegend auf den Tram PLUS-Linien (Nr. 30-39) eingesetzt werden, die durch LSA-Bevorrechtigung und eigene Bahnkörper eine höhere Reisegeschwindigkeit erreichen sollen.

Erwartungsgemäß ist der Dresden – Wroclaw - Express gut gefüllt, als ich den Bahnsteig erreiche. Der hintere Zugteil wird in Görlitz abgehängt, ist aber auch nicht wesentlich leerer. Ich steige in den vorderen Triebwagen ein und suche einen freien Sitzplatz. Ein Vierer wird durch ein junges Pärchen blockiert, das sich schräg gegenübersitzt und die Beine weit ausgestreckt hat. Um sich andere Fahrgäste vom Leib zu halten, haben sie einen Sitzplatz mit einem Pizzakarton (Pizza Salami von Pizza Hut) blockiert und auf dem anderen freien Sitz zwei Stoffbeutel platziert.
Excuse me, can I sit here?
„No, sorry“, meint der junge Mann und seine Freundin plappert irgendwas auf Deutsch.
Wie schön, Deutsche. Sie verstehen doch sicher, dass jeder Fahrgast nur einen Sitzplatz belegen darf?
„Ja, aber können Sie sich nicht woanders hinsetzen?“
Ich sehe nicht mehr allzu viele freie Sitzplätze.
„Dann versuchen Sie es halt im anderen Wagen.“
Der fährt aber nur bis Görlitz und ich werde ganz sicher nicht umsteigen.
„Ja aber meine Freundin braucht gerade bisschen Platz. Außerdem wollen wir nicht so gequetscht sitzen.“
Ja, aber ich werde deswegen nicht bis Dresden stehen. Und was spricht jetzt dagegen, die beiden Stoffbeutel auf der Ablage zu verstauen?
„Da sind aber Flaschen drin und wenn die runterfallen, zerbrechen sie“, schaltet sich nun die beschützenswerte Freundin in die Diskussion ein.
Warum sollten die denn runterfallen?
Ihr Freund sieht schließlich ein, dass ich von der hartnäckigen Kategorie bin, dass er nicht damit durchkommen wird und verschwindet schließlich, wohl um einen freien Sitzplatz für mich zu suchen.
Eine ältere Frau bietet mir daraufhin einen Platz im dahinterliegenden Vierer an. „Wollen Sie sich hierhin setzen? Dann müssen Sie nicht rumstreiten.“ Ich nehme dankend an.

„Ist ja wohl typisch Deutsch“, meint die rüstige Seniorin, „sowas hartnäckiges und Unverschämtes habe ich ja noch nie erlebt. Sie können sich doch wohl hinsetzen, wo Sie wollen!“ Ich stimme ihr zu, dass dieses egoistische Verhalten wohl typisch deutsch ist, dass ich sowas aber des Öfteren erleben würde. Bisher habe ich allerdings noch immer meinen Sitzplatz bekommen.

Kurz vor Abfahrt geht der Schaffner durch den Zug und schaut, wo noch freie Plätze sind. Inzwischen ist der Freund zurückgekehrt und hat wieder platzgenommen. Ich höre noch irgendwas von „Erst macht der so ein Theater und setzt sich dann doch woanders hin“. Sie erhalten eine persönliche Einladung, die beiden Sitze freizugeben und die Freundin erzählt wieder die lahme Geschichte von den zerbrechlichen Flaschen. Schließlich räumt sie mit äußerstem Widerwillen im Zeitlupentempo die beiden Stoffbeutel vom Sitz und stellt sie vor der Tür des Führerstands ab. Kaum ist der Schaffner verschwunden, stehen sie wieder auf dem Sitz. Der Schaffner schickt zwei stehende polnische Fahrgäste zu den Sitzen, die wieder blockiert sind. Nach kurzer Diskussion geben sie schließlich auf und stellen sich wieder in den Einstiegsbereich.
Kurz darauf kehrt der Schaffner zurück und ist wenig begeistert vom Verhalten der beiden. „Wie viele Fahrkarten haben Sie? Zwei Fahrkarten, zwei Plätze.“ Dann positioniert er höchstpersönlich zwei Fahrgäste auf den dann doch freigeräumten Sitzplätzen. „Bravo, ich könnte Beifall klatschen!“, kommentiert die Frau neben mir und ich bin derselben Meinung. Wenn das mal kein würdevolles Abhaken von „Gepäck statt Fahrgast auf dem Sitz“ im Bullshit-Bingo ist…

„Wieso fährt der eigentlich mit Diesel? Da hängt doch eine Stromleitung“, murmelt ein älterer Mann im Vierer gegenüber vor sich hin und gibt sich sogleich selbst die Antwort: „Naja, vielleicht schaltet der halt automatisch irgendwie…“

Zwei Rehe nehmen ihr Abendessen direkt am Bahndamm ein und lassen sich vom vorbeirauschenden Zug nicht stören. Die Nacht senkt sich über die niederschlesischen Felder und erst allmählich wird der Desiro etwas leerer. Pünktlich bringt uns der polnische Tf mit sehr zackiger Fahrweise bis nach Görlitz. Die böse Brücke von Klotzsche wird erfolgreich passiert, doch bald kommen wir in der Finsternis zum Stehen. „Verehrte Fahrgäste, aufgrund einer Signalstörung verzögert sich die Ankunft um 10 Minuten.“ Dann geht es im Schritttempo auf Sicht weiter.
Und der Entenfangsche Preis für unnötigen Sichtanschluss geht an die MRB – die RB 30 setzt sich just in dem Moment in Bewegung, als der rennende Umsteiger den Querbahnsteig erreicht hat. Herzlichen Glückwunsch!


Fazit

Die Stadt Poznan bietet keine außergewöhnlichen Höhepunkte, zumindest nicht, wenn man schon 2x in Breslau und 3x in Krakau war. Der Straßenbahnbetrieb ist auf einem relativ modernen Niveau. Zahlreiche Haltestellen sind bereits barrierefrei ausgebaut, wenn auch der Zugang gelegentlich etwas umständlich über mehrere Ampeln oder durch eine Unterführung erfolgt. Abends und am Wochenende kommen planmäßig ausschließlich Niederflurfahrzeuge zum Einsatz. Unter der Woche ist der eingesetzte Wagenpark dagegen sehr abwechslungsreich.
Leider bremsen der MIV und die Ampeln die Tram stark aus. Aus Sicht der Wartezeitminimierung wäre daher das Anlegen der Haltestellen bevorzugt vor den Knotenpunkten anzulegen – in Realität überwiegt gefühlsmäßig die Lage nach den Knoten, womit es den Fahrgästen im Verästelungsnetz leichter gemacht wird, die nächstmögliche Bahn in ihre Richtung zu erreichen. Ein weiterer wesentlicher Nachteil angesichts des dichten Straßenbahnverkehrs sind die nicht existenten Doppelhaltestellen, sodass einerseits das Umsteigen in die vorausfahrende Bahn nicht möglich ist und sich andererseits die Standzeit noch länger hinzieht. Wirklich nachvollziehbar ist das zudem nicht, weil der Platz oftmals problemlos vorhanden wäre.
Der Gleiszustand schwankt je nach Lage sehr stark und ist tendenziell bei eigenem Bahnkörper gut und bei straßenbündiger Führung schlecht (was auch daran liegt, dass bei Modernisierung ein besonderer Bahnkörper angestrebt wird, sofern möglich). Unabhängig vom Gleiszustand sind die Posener Straßenbahnfahrer unglaubliche Raser. Die stark motorisierten Moderus-Wagen, die geringe Sitzplatzzahl in vielen Fahrzeugen sowie der chaotische Straßenverkehr tragen maßgeblich dazu bei, dass in Poznan sehr erfolgreich Fahrgastbowling gespielt wird.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ein Entenfang, den ich bisher komplett übersehen hatte :blink:
Hab ich gleich mit großer Freude verschlungen :)
Entenfang @ 6 May 2018, 16:20 hat geschrieben:Die Stadt Poznan bietet keine außergewöhnlichen Höhepunkte, zumindest nicht, wenn man schon 2x in Breslau und 3x in Krakau war.
Dem stimme ich zu, die Stadt würde mich persönlich als Reiseziel jetzt nicht reizen. Es fehlt irgendwie ein Flair, das mich in den Bann ziehen würde. So ging es mir auch in Krakau - vielgerühmt, habe ich es irgendwie nicht sooo toll gefunden und wurde mit Lviv ein Stückchen weiter viel glücklicher.

Auch finde ich, dass sich die Zentren polnischer Städte alle unglaublich ähnlich sehen, viel mehr als in jedem anderen Land, in dem ich bisher unterwegs war. Die rechteckigen "Ryneks" sehen sich alle irgendwie gleich. Umso verwunderlicher ist das eigentlich, wenn man bedenkt, dass das heutige Polen ja auch aus vielen Städten besteht, die früher einmal zu ganz anderen Ländern gehört haben. Auch die Landschaft in einem Großteil Polens - wie z.B. auf Deinen Fotos von der Fahrradtour um Poznan - ist weit von der Lieblichkeit eines grün-hügelig-bewaldeten Tschechiens entfernt. Ich kann mich noch gut an meine Zugfahrt von Krakau nach Warschau 2012 erinnern, das war die landschaftlich mit Abstand langweiligste Zugreise, die ich je unternommen habe.
Entenfang @ 6 May 2018, 16:20 hat geschrieben:Ein weiterer wesentlicher Nachteil angesichts des dichten Straßenbahnverkehrs sind die nicht existenten Doppelhaltestellen, sodass einerseits das Umsteigen in die vorausfahrende Bahn nicht möglich ist und sich andererseits die Standzeit noch länger hinzieht.
Wobei das Nicht-Vorhandensein von Doppelhaltestellen für die Fahrgäste auch ein Komfort-Vorteil sein kann - wie oft habe ich mich in München am Bahnhofsplatz Richtung Norden/Osten schon über das Ampelbingo geärgert, ob jetzt der 19er aus Pasing oder der 16/17/20/21/22 vom Stachus zuerst in den Bahnhofsplatz einfährt und wie ich mich auf der oft ja mit Menschen überfüllten Haltestellen-Insel positionieren oder dann zum Fahrzeug durchkämpfen soll. Klar kann man sich dann ungefähr in die Mitte des Bahnsteigs stellen, aber je nachdem, ob jetzt ein R2 oder ein längerer Pp/R3/Avenio zuerst einfährt, ist das auch wieder nicht exakt möglich. Mir persönlich sind da Einzelhaltestellen lieber, wo ich mich einfach an eine Stelle positioniere und weiß, dass meine Linie dann auch genau da hält, wo ich stehe (Systemvorteil: ganz klar U-Bahn).
Entenfang @ 5 May 2018, 16:32 hat geschrieben:Um den Straßenquerschnitt zumindest optisch etwas einzuengen und Fußgängern die Querung zu erleichtern, wurde der Mittelstreifen eingerichtet. Gleichzeitig können dort auch Linksabbieger in Grundstückszufahrten den Gegenverkehr abwarten, ohne den nachfolgenden Verkehr zu behindern.
Auch in vielen Gegenden der USA gibt es diese Mittelstreifen, die dem Zweck dienen, dass Linksabbieger aus beiden Richtungen warten können, ohne den fließenden Verkehr zu behindern.
Entenfang @ 4 May 2018, 23:16 hat geschrieben:Leider ebenfalls häufig sieht man Haltestellenzugänge ausschließlich über Unterführungen.
Deine Abneigung gegen Unterführungen habe ich noch nie verstanden - mir sind sie deutlich lieber als mehrspurige Straßen, die ich überqueren muss; selbst wenn die Straße eine Ampel hat, fühle ich mich unwohl, wenn z.B. dreispurig Linksabbieger auf mich zufahren, auch wenn sie mich rechtlich gesehen gehen lassen müssen.

Bei einer Unterführung muss ich nicht warten, bis grün wird, und es gibt kein Unfallrisiko mit Abbiegern, die mich (im Dunkeln / wegen Ablenkung / hinter einem abbiegenden Laster) nicht sehen oder meinen, mir beim Versuch, die 5 Sekunden Wartezeit für mich zu sparen, noch fast über die Füße fahren zu müssen. Ich jedenfalls finde es in München am Stachus, bei der Haltestellen-Anlage in der Mitte der Sonnenstraße, deutlich angenehmer, einfach schnell durch die Unterführung zu gehen, als wenn ich da jetzt mit ner Fußgängerampel die vierspurige Sonnenstraße queren müsste.

Und es verbessert eben nunmal den Verkehrsfluss des MIV erheblich, wenn Autofahrer bei grün auch einfach fahren können, und nicht von 45 Sekunden Grünzeit für die Autofahrer 30 Sekunden kein Auto abbiegen kann, weil Massen an Radlern und Fußgängern durch müssen wie an vielen Kreuzungen in München, wo an viel befahrenen Radlrouten oder Fußgänger-Schwerunkten pro Grünphase oft kaum noch drei Autos rechts abbiegen können.
146225 @ 3 May 2018, 21:52 hat geschrieben:Und dennoch, trotz allem was Entenfangs' Kamera für uns eingefangen hat, mir scheint von all den Städten in Brandenburgs Weiten (und Sandhäufen) Frankfurt an der Oder nicht die hoffnungsloseste zu sein.
Die hoffnungsloseste vielleicht nicht - aber Cottbus und Brandenburg an der Havel haben dann beide doch deutlich schönere Stadtzentren zu bieten, rein architektonisch. Gerade wenn in Cottbus Herbstmarkt auf und um den Altmarkt ist, hat die Stadt fast schon südliches Flair. Und Potsdam ist sowieso als Luxusjuwel durchsaniert worden in den letzten Jahren und hat auch steigende Einwohnerzahlen. Frankfurt/Oder ist im Stadtzentrum im Krieg fast völlig zerstört worden, ähnlich wie Neubrandenburg.

Ansonsten üben Städt wie Frankfurt/Oder eben gerade dadurch einen gewissen Reiz auf mich aus, dass sie touristisch völlig unbekannt/uninteressant sind und für mehr Menschen gebaut, als heute dort wohnen. Das gibt Luft und Platz zum spazieren und verweilen, und ist mir manchmal lieber, als mich mit Massen an Menschen durch eine zwar schöne, aber hoffnungslos überfüllte Altstadt zu schieben wie in Bamberg.
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 21 Jun 2018, 12:53 hat geschrieben:So ging es mir auch in Krakau - vielgerühmt, habe ich es irgendwie nicht sooo toll gefunden und wurde mit Lviv ein Stückchen weiter viel glücklicher.
Naja, Lviv ist jetzt in der Innenstadt auch nicht so viel anders - hat doch auch einn rechteckigen Rynek.
Wobei das Nicht-Vorhandensein von Doppelhaltestellen für die Fahrgäste auch ein Komfort-Vorteil sein kann
Klar, gibt bestimmt auch Städte (auch wenn mir gerade kein Beispiel einfällt), wo generell nochmal an der vorderen Position gehalten wird, z.B. für Blinde.

Die Doppelhaltestelle hat jedenfalls einen klaren betrieblichen Vorteil, auch wenn die Leistungsfähigkeit nicht doppelt so groß wie bei einer Einfachhaltestelle ist. Je dichter der Takt, desto wichtiger würde ich diesen Punkt sehen.
Es gab auch mal eine wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema am Dresdner Postplatz und dabei kam heraus, dass sich in der Praxis eher selten Probleme für Fahrgäste ergeben, weil diese etwa mittig warten und bereits bei der Annäherung der Bahn die entsprechende Halteposition aufsuchen. Dennoch ist die ungleichmäßige Fahrgastverteilung ganz klar erkennbar.
Deine Abneigung gegen Unterführungen habe ich noch nie verstanden - mir sind sie deutlich lieber als mehrspurige Straßen, die ich überqueren muss; selbst wenn die Straße eine Ampel hat, fühle ich mich unwohl, wenn z.B. dreispurig Linksabbieger auf mich zufahren, auch wenn sie mich rechtlich gesehen gehen lassen müssen.
Natürlich ist das ein Stück weit persönliche Vorliebe und je chaotischer der Straßenverkehr, desto größer der Vorteil einer unabhängigen Fußgängerquerung. In der deutschen Richtlinie sind Über/Unterführungen übrigens nur noch ab einer Geschwindigkeit von 70 km/h vorgesehen.
Ich habe den Eindruck, dass Unterführungen fast überall einfach extrem ungemütlich-versiffte Angsträume sind und deswegen aus (meiner Meinung nach) guten Grund bei uns vielerorts zugeschüttet und durch ebenerdige Querungen ersetzt werden.
Und im Bezug auf Poznan muss man ganz klar sagen, dass Nf-Fahrzeuge mit bodengleichem Einstieg absolut 0 bringen, wenn die Haltestelle ausschließlich über Treppen durch die Unterführung zugänglich ist.
Ich jedenfalls finde es in München am Stachus, bei der Haltestellen-Anlage in der Mitte der Sonnenstraße, deutlich angenehmer, einfach schnell durch die Unterführung zu gehen, als wenn ich da jetzt mit ner Fußgängerampel die vierspurige Sonnenstraße queren müsste.
Sehe ich ganz klar anders, ebenerdig ist viel schneller, gerade wenn man sich nicht so gut auskennt und die LSA-Umlaufzeit nicht ewig lange ist (was am Stachus unverständicherweise leider der Fall ist). Dass das Gegenteil sehr wohl möglich ist, wird am Bahnhofsplatz am Züricher HB deutlich.
Die Beschilderung im Zwischengeschoss finde ich nicht wirklich gut, da muss man als Auswärtiger schon genau hinschauen, um den richtigen Aufgang zu finden. Abgesehen davon kann es meiner Meinung nach nur eine sinnvolle Lösung geben und die heißt Fußgängerzone vom Hbf bis zum Isartor, aber das ist ein anderes Thema.
Und es verbessert eben nunmal den Verkehrsfluss des MIV erheblich, wenn Autofahrer bei grün auch einfach fahren können, und nicht von 45 Sekunden Grünzeit für die Autofahrer 30 Sekunden kein Auto abbiegen kann, weil Massen an Radlern und Fußgängern durch müssen wie an vielen Kreuzungen in München, wo an viel befahrenen Radlrouten oder Fußgänger-Schwerunkten pro Grünphase oft kaum noch drei Autos rechts abbiegen können.
Ich glaube, der Planungsansatz ist seit mindestens 20 Jahren (zumindest bei uns) überholt. In Kopenhagen bekommen Radfahrer ein paar Sekunden früher Grün, um eben das Schneiden durch Rechtsabbieger zu verhindern. Gleichzeitig bekommen sie einige Sekunden früher Rot, um die Rechtsabbieger abfließen zu lassen. Dieser Ansatz wird auch in Dresden an einigen Stellen verfolgt.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 21 Jun 2018, 13:28 hat geschrieben:Naja, Lviv ist jetzt in der Innenstadt auch nicht so viel anders - hat doch auch einn rechteckigen Rynek.
In Bezug auf den Rynek stimmt das, aber der ist auch schon ein bisschen anders, weil er vier Brunnen an jeder Ecke des Rathauses hat :) Außerdem ist die Innenstadt von Lviv um den Rynek herum deutlich abwechslungsreicher als die polnischen Stadtzentren, sowohl was Architektur wie auch Asymmetrie und Flair betrifft.
Entenfang @ 21 Jun 2018, 13:28 hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass Unterführungen fast überall einfach extrem ungemütlich-versiffte Angsträume sind und deswegen aus (meiner Meinung nach) guten Grund bei uns vielerorts zugeschüttet und durch ebenerdige Querungen ersetzt werden.
Das ist aber auch wieder ein spezifisch deutsches bzw. Münchner Problem. Die Münchner Unterführungen sind großteils Ende der 60er/Anfang der 70er entstanden und seitdem meist nicht renoviert worden, weshalb sie oft genug in wenig ansehnlichen Siffzuständen vor sich hindämmern (siehe Ratzingerplatz, Ramersdorf Trambahnschleife oder Innsbrucker Ring/Mühldorfstraße). Dazu befinden sie sich oft noch an Stellen, die ohnehin eine geringe Fußgängerfrequenz aufweisen, weil sie im Nichts abseits der Wegeströme der Bewohner liegen (Innsbrucker Ring/Mühldorfstraße) oder die ursprünglich dazugehörigen Tram-Wendeschleifen schon lange aufgegeben wurden (Ratzingerplatz, Ramersdorf).

Zudem gibt es in München fast immer Alternativen in Form ebenerdiger Fußgängerquerungen mit Ampel, die oft schon wenige Jahre nach dem Bau der Unterführungen nachgerüstet wurden. Geringe Nutzung in Verbindung mit unattraktivem baulichen Zustand führt halt wieder dazu, dass in Deutschland Unterführungen oft als Angstraum oder unattraktiv wahrgenommen werden. Genau wie in Deutschland Hochhäuser immer mit "Ghetto" in Verbindung gebracht werden, obwohl sie in vielen anderen Ländern oft genug auch für Luxuswohnungen gebaut werden.

Ganz anders kann die Nutzung von Unterführungen z.B. in der Ukraine aussehen: nur an vielbelebten Stellen und Kreuzungen, ohne alternativ mögliche oberirdische Querung, und mit vielen Geschäften, Kiosken und Straßenmusikern den ganzen Tag voller Leben. Während man sich in Münchner Unterführungen graffitiverschmierte Wände ansehen und den Urinpfützen auf dem Boden ausweichen muss, sieht man in der Ukraine links einen Stand voller bunter Blumen, rechts einen Stand voller frischer Wurst, dahinter duftet der Mais vom nächsten Stand und dazu gibt es klassische Musik von der Geige.
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 21 Jun 2018, 14:27 hat geschrieben:Ganz anders kann die Nutzung von Unterführungen z.B. in der Ukraine aussehen: nur an vielbelebten Stellen und Kreuzungen, ohne alternativ mögliche oberirdische Querung, und mit vielen Geschäften, Kiosken und Straßenmusikern den ganzen Tag voller Leben. Während man sich in Münchner Unterführungen graffitiverschmierte Wände ansehen und den Urinpfützen auf dem Boden ausweichen muss, sieht man in der Ukraine links einen Stand voller bunter Blumen, rechts einen Stand voller frischer Wurst, dahinter duftet der Mais vom nächsten Stand und dazu gibt es klassische Musik von der Geige.
Ich verstehe, was du meinst.

Aber: Keine Alternative oberirdische Querung bedeutet zwangsweise, Kinderwagen, Koffer, Rollstuhlfahrer, Fahrrad etc. runter- und wieder raufzuschleppen. Und wenn man das an paar Kreuzungen hintereinander machen muss, nervt es einfach nur extrem. Ganz abgesehen davon, dass ich das als ziemlich anstrengend empfinde, ständig Treppen zu steigen.

Das von dir beschriebene Szenario in der Ukraine mag ja vielleicht tagsüber zutreffen - aber wie sieht es dort nachts aus? Ich denke auch weniger, dass Fußgängerunterführungen während der HVZ als Angstraum empfunden werden, wohl aber mitten in der Nacht.

Um mal wieder zum Thema zurückzukommen, die Tramhaltestelle in Poznan an der Kathedrale ist ebenfalls nur durch eine Unterführung zugänglich. Dort herrscht schon um 22 Uhr tote Hose. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine solche Stadtgestaltung insbesondere Frauen davon abhält, nachts zu Fuß zu gehen oder den ÖPNV zu nutzen.
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