ralf.wiedenmann @ 26 Jun 2018, 23:52 hat geschrieben: Meiner Meinung nach ist die Diskussion Südring versus 2. Stammstrecke zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr zielführend. Bei der 2. Stammstrecke ist der Zug inzwischen abgefahren.
Ich sehe das komplett anders. Dass die Neuplanungen am HBF (und evtl. noch am Ostbahnhof) ohne Zeitverlust klappen sollen wäre nach den Erfahnrungen bei den sonstigen Großprojekten der Bahn ein wahres Wunder. Der realistische Zeithorizont für eine Eröffnung des Stamm2 liegt bei 10 Jahre +x.
War die Entscheidung „sachlich“ richtig? In einer Demokratie unerheblich. Die Entscheidung ist nach den vorgesehenen Mehrheitsregeln im Landtag gefällt worden.
Das ist zumindest mal für die Diskussion wichtig. Wenn man nur blökt, weil irgendwas einem nicht in den Kram paßt, ist das was anderes, als wenn man die sachlichen Argumente auf seiner Seite hat. Nebenbei bleibt auch bei einer Entscheidung im Landtag (und hier stellt sich schon die Frage, ob diese auf korrekten Angaben basierte) immer noch von den selbst gestellten Regeln abhängig, wie z.B. das Erreichen eines bestimmten NKF.
.Wenn wir uns vor Augen führen, wie lange der Planungsprozess dauert und mit welchen Einsprachen beim Südring durch dicht besiedeltes Gebiet zu rechnen ist, erweisen die Gegner der 2. Stammstrecke einen denkbar schlechten Dienst.
Auch wenn es immer wieder geschrieben wird, die Einsprachen beim Südring werden (und das bestätigen auch alle BA-Sitzungen u dem Thema) bei weitem nicht das Problem werden. Es gibt im Westteil fast nur kommerzielle Anwohner, die in aller Regel ihre Ansprüche durchsetzen, aber keinen Antrieb für ein Verfahren haben. Im Ostteil sind die Anwohner froh, wenn die sehr lauten Stahlbrücken ersetzt werden und sie auch noch Schallschutzfenster spendiert bekommen. Auch ist eine Erweiterung einer bestehenden Strecke rechtlich deutlich schwieriger zu bekämpfen als eine neue.
Die Diskussion um die Verlegung der Station Hbf der 2.Stammstrecke und dessen Einfluss auf den NKF finde ich an den Haaren herbeigezogen. Im Vordergrund des Ausbaus der Münchner S-Bahn muss nicht die Zeitersparnis stehen, sondern die Bereitstellung notwendiger Beförderungskapazität um Überfüllungen zu vermeiden und den modal split zugunsten des ÖV zu erhöhen.
Da gebe ich dir zum Teil recht. Der Hauptpunkt ist eine Kapazitätserweiterung um auf den Außenästen mehr Züge fahren lassen zu können. Dafür ist der Tunnel aber viel zu teuer. Also wurden ihm nach und nach A) möglichst viele Features nachgesagt und B) möglich viel aus den Planungen gestrichen.
Die Hauptbegründung für den Tunnel ist, dass so viele Menschen in die Stadt wollen (was aus verschiedensten Gründen eh schon fragwürdig ist). Das kann aber nur klappen, wenn die aufkommensstärksten Punkte angefahren werden. Die Streichung eines jeden Bahnhofs spricht dieser Idee entgegen, und das komplette Abhängen des Stachus (was vorher schon eher Alibicharakter hatte) führt jetzt dieses Konzept komplett ad absurdum.
Ich möchte mir auch nicht vorstellen, wie lange die Wechselzeiten dauern, wenn am HBF im Endeffekt alle Passagiere nach Hackerbrücke, HBF und Stachus auf einmal aus- und wieder einsteigen müssen.
Selbst die Grünen Baden-Württembergs haben eingesehen, dass der Zug zu Stuttgart 2024 abgefahren ist. Wann sehen dies die Grünen Bayerns ein, die soeben einen Landtagsantrag zum Baustopp der 2. Stammstrecke eingereicht haben?
In B-W wurde es eingesehen, nachdem der Point-of-no-return überschritten war. Also der Rückbau und der Neuaufbau des alten HBF teurer war als das Weiterbauen. Das ist noch nicht so lange her. Davor wäre es zwar ein riesiger Reinfall aber immer noch billiger und besser geworden. Jetzt bekommen Sie eine Suboptimale Lösung für exorbitantes Geld.
Ich kann nur hoffen, dass sich die Grünen durchsetzen werden mit Ihrem Antrag. Die Parallelen zu S21 sind so erschreckend.
Zu den wir brauchen Stamm2 und Südring-Ideen. Träumt weiter! Vor 2050 gibts da nix. Entweder jetzt die Weichen Richtung eines vernünftigen Konzepts mit Nord- UND Südring stellen, oder alles bleibt bei der dicken Magistrale.
Mein Konzept wäre eher zunächst Süd- dann Nordring. Und dann eine vernünftige Lösung für Fern- und Regionalverkehr. Ggf. auch nur 4 gleisig mit Rest-Kopfbahnhof.