Reich der Mitte - Land der Superlative

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Parallel zum Wanderweg führt eine Sommerrodelbahn, an der nicht nur in regelmäßigen Abständen Wachleute positioniert sind, sondern auch an jeder Kurve über einen Lautsprecher „Please slow down“ abgespielt wird.
Beim besuchten Mauerabschnitt handelt es sich um einen rekonstruierten Abschnitt aus den 1980er Jahren. Erbaut wurde er ursprünglich im Jahr 1404. Der aus der Zeit der Han-Dynastie stammende Abschnitt ist einer der zuletzt erbauten; begonnen wurde mit dem Bau der Chinesischen Mauer bereits im 7. Jahrhundert. Ihre Gesamtlänge betrug über 6000 km.

Aufstieg geschafft…
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Die Sonne wärmt uns etwas auf, denn zweifelsohne herrschen immer noch Minusgrade. Glücklicherweise hält sich der Wind zurück und dank der absoluten Nebensaison auch die Zahl der weiteren Touristen.

Die Länge des rekonstruierten Mauerabschnitts beträgt etwa 4 km.
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Was auf diesen Bildern noch nicht wirklich deutlich wird, ist die außerordentlich anspruchsvolle Topografie.

Möchte man sich über die Mauer fortbewegen, handelt es sich mitnichten um einen gemütlichen Spaziergang. Ihr Verlauf ist an die Landschaft angepasst und folgt stets dem Gebirgskamm, um eine bestmögliche Verteidigung zu gewährleisten.
Also erst die Treppen runter…
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…und dann wieder rauf.
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Nach dem Anstieg beginnen wir, eine Schicht auszuziehen.
Von oben betrachtet, wird der Verlauf deutlich – es geht stets auf und ab.
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Wir wollen uns gar nicht ausmalen, welche Plackerei es gewesen sein muss, die Steine hier vor sechs Jahrhunderten hochzuschleppen.

Schließlich haben wir ein Ende des restaurierten Abschnitts erreicht. Im weiteren Verlauf ist die Mauer verfallen und naturnah. Offiziell ist es streng verboten, diese Abschnitte zu betreten, der Trampelpfad beweist aber das gegenteilige Verhalten. Erreichen kann man ihn aber nur mit Klettermanöver, denn im weiser Voraussicht, dass eine Absperrung und freundliche Verbote ohnehin null Effekt hätten, wurde der entsprechende Zugang einfach zugemauert.
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Überraschenderweise gibt es gar keine Wächter auf der Mauer, dafür aber einige Kameras.
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Hier haben wir die Mauer ganz für uns, denn von den wenigen Touristen kommen noch weniger bis ans Ende des ausgebauten Abschnitts.

Kleine Auswahl an Übelsetzungen:
Nicht-kletternde Mauer
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Bitte vorsichtig ausrutschen!
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Beitrag von Entenfang »

Mit grandiosen Ausblicken laufen wir in die andere Richtung.
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Etwa alle 100 Meter wurde ein Wachturm errichtet. Durch Rauchzeichen konnte so von Turm zu Turm kommuniziert werden und Feindessichtungen gemeldet werden.

Die zarte Wintersonne sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung und die geringe Zahl weiterer Besucher sorgt für das besondere Erlebnis. Wir bereuen es keine Minute, im Winter unterwegs zu sein, der Kälte zu trotzen und dafür unsere Ruhe zu haben.
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Zeit für eine kurze Mittagspause. Mangels brauchbarer Alternativen besteht unser Mittagessen leider nur aus Müsliriegel und Snickers.

Zügig erklimmen wir das andere Ende.
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Blick ins nächste Tal
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Wir treffen eine Reisegruppe. Ein Deutscher erzählt uns, dass hier ein Haus für eine Werbeaktion entstehen soll.

Talwärts nehmen wir nun doch die Seilbahn, weil wir schon ziemlich spät dran sind und zum Abendessen verabredet sind. Ein letzter Blick auf das wohl größte vom Menschen geschaffene Bauwerk
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Beitrag von Entenfang »

Der Shuttlebus fährt sogleich ab und kaum sind wir ausgestiegen, kommen schon die Taxifahrer herbeigestürmt. Eine ältere Frau bietet uns die Fahrt zurück nach Huairou an und wieder handelt Alex den Preis auf 15 p.P. runter. Angeblich müssten wir aber noch 15 Minuten warten.
Doch es passiert nichts und wir werden langsam ungeduldig. Schließlich bietet sie an, für 20 p.P. sofort loszufahren. Auch wenn es wahrscheinlich eine Masche war, um den Preis nach oben zu treiben, stimmen wir zu.
Sobald wir an der Bushaltestelle stehen, fährt auch schon der 916er ein. Bei mehr oder weniger flüssigem Verkehr geht es zurück nach Peking.

Der Bahnhofsvorsteher überwacht die Einfahrt des U-Bahnzuges in den Bf Guangximen. Alle Züge der Pekinger Metro stammen aus chinesischer Produktion.
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Umstieg in die Linie 6, welche als Ost-West-Durchmesserlinie einer der am stärksten nachgefragten ist.
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Wir ruhen uns kurz im Hostel aus, ehe wir zum Abendessen aufbrechen.

Das Youyi Shopping Center ist angeblich die drittgrößte Mall der Welt.
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Um das vereinbarte Restaurant zu finden, sollen wir in das höchste Stockwerk fahren. Im Aufzug ist das die 6 (Entspricht dem 5. Stock in Deutschland und sorgt immer wieder für Verwirrung bei Verabredungen…).

Als wir den Aufzug verlassen, stehen wir in einem kahlen Gang mit ein paar Schildern, die auf irgendwelche Büros hinweisen. Drei Ecken weiter stehen wir auf dem Dach der Mall. Lüftungen brummen vor sich hin und ein sternenklarer Himmel überspannt die kuriose Szenerie. Wäre ich nicht so verdammt hungrig, hätte ich sicher ein Bild gemacht.
Wir irren weiter durch Lieferantengänge und finden irgendwann wieder in den öffentlichen Bereich zurück. Doch von Restaurant weit und breit keine Spur, nur der Eingang zu einem Fitnessstudio. Mit dem Aufzug fahren wir wieder ein Stockwerk tiefer und finden zumindest die Restaurantabteilung. Wir kennen den Namen des gesuchten Restaurants nur auf Chinesisch und nachdem wir weitere 10 Minuten herumgeirrt sind und uns niemand weiterhelfen konnte, bitten wir den Bekannten und seine chinesische Freundin, uns abzuholen. So viel zum Thema Freude an der drittgrößten Mall der Welt…

Schließlich nehmen wir Platz, um das wohl bekannteste Essen der chinesischen Hauptstadt auszuprobieren: Pekingente.

Wir stehen nach dem ausgefallenen Mittagessen kurz vor dem Verhungern und freuen uns auf ein leckeres Abendessen. Doch dann folgt die Hiobsbotschaft. Die Zubereitung der Pekingente dauert 80 Minuten. „Ihr seht wirklich hungrig aus!“, kommentiert der Bekannte unser kollektives Stöhnen. „Vor allem du…“, meint er zu mir. Es ist jedoch unsere letzte Gelegenheit und wir stimmen seufzend zu, bestellen aber noch ein paar Vorspeisen. Und was macht die Chinesin, wenn sie nicht weiß, was sie nehmen soll? Sie schaut nach, welche Gerichte die besten Bewertungen haben.
Und das Ergebnis sieht so aus:
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Rechts Schweinebauch in süßer Soße, links knusprig gebratene Pilze…

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…sowie flambierter schwarzer Reis.

Und schließlich das Objekt der Begierde – Pekingente wird traditionell mit Wraps (im gelben Korb), Gemüse sowie Zucker und Soße (rechts neben dem gelben Korb) serviert.
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Geschickte Esser platzieren das in Zucker und Soße eingetunkte Fleisch mit ein paar Gemüsestiften auf dem Wrap und falten diesen mit den Stäbchen zusammen. Obwohl Alex mir mehrfach den Trick zeigt, will das bei mir nicht so recht klappen. Ich bin auch zu hungrig, um mich damit zu beschäftigen und esse einfach mit der Hand.

Gegen halb elf machen wir uns auf den Rückweg zur U-Bahn.
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Wir quatschen noch ein wenig und beachten dabei nicht, dass halb elf in China eine gefährliche Zeit ist, denn der Betriebsschluss naht.
Viele Menschen stehen dem Ausbau der U-Bahn sehr positiv gegenüber, weil es den Wert der Wohnung enorm steigert und die Pendelzeit verkürzt. Der Durchschnittslohn in Peking beträgt etwa 5000 Yuan (650€). Das entspricht etwa der Monatsmiete einer 2-Zimmer-Wohnung.

Und es kommt, wie es kommen musste. Die letzte durchfahrende Bahn der äußeren Ringlinie haben wir um exakt zwei Minuten verpasst. Ab jetzt wird nur noch bis Chedaogou gefahren, genau eine Station bevor wir umsteigen müssen.
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Im Gegensatz zu meinem Erlebnis vorgestern stranden hier aber ziemlich viele Fahrgäste. Einige schwingen sich auf das nächste Ofo, manche werden mit dem Auto erwartet oder rufen wie wir ein Taxi. Unsere Unaufmerksamkeit schlägt sich mit 4€ in der Reisekasse nieder. Mal wieder erwischen wir einen sehr unfreundlichen Taxifahrer, weil er uns nicht gefunden hat. Offensichtlich stimmt bei der Ortung in der App irgendetwas nicht.

Zum Abschluss des Tages ein fuzzitechnisch interessantes Werbeplakat:
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Eine Frage zu Eurem Ausflug an die Chinesische Mauer: in einem unter Eisenbahnfreunden bekannten großen Konkurrenzforum :P war erst neulich ein Bericht zur ältesten Eisenbahnstrecke Chinas, die wohl als S2 von Peking nach Badaling führt, wo - laut diesem Bericht - ein Großteil der Besucher die Chinesische Mauer besichtigt. Wart Ihr ebenfalls in oder in der Nähe von Badaling an der Chinesischen Mauer und wenn ja, warum habt ihr nicht den Zug dorthin genommen?
Entenfang @ 24 Jun 2018, 22:26 hat geschrieben:Das Youyi Shopping Center ist angeblich die drittgrößte Mall der Welt.
Gibt es in Peking vielleicht verschiedene Namen für eine Mall? Ich hab mal in der Wikipedia-Liste der größten Malls weltweit gestöbert, da ist Peking tatsächlich auf Platz 3 vertreten, allerdings mit der "Golden Resources Mall", die wohl auch "Jin Yuan" oder "Great Mall of China" genannt wird. Ansonsten ist keine weitere Mall Pekings in der Wikipedia-Liste der größten Malls aufgeführt, auch kein "Youyi Shopping Center". Vielleicht ist das aber auch so wie mit dem hundertfach vergebenen Titel "grünste Stadt der Welt" - diesen Titel beanspruchen ja auch die Einwohner vieler Städte für sich, wahrscheinlich ohne genau die Statistiken dazu zu kennen.
edit: hab grad mal auf Google Maps geschaut. Die Golden Resources Mall und das Youyi Shopping Center liegen zu Fuß gerade mal 15 Minuten voneinander entfernt, also bezogen auf die Größe Pekings fast nebeneinander. Vielleicht hat derjenige, der den Titel drittgrößte Mall der Welt Euch gegenüber erwähnt hat, die beiden Einkaufszentren wegen ihrer Nähe zueinander miteinander verwechselt.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Also in meiner Wiki-Liste taucht zuerst die "Bejing Mall" von 2005 auf, mit 440.000qm viertgrößte Mall Chinas - und zweitgrößte Pekings.
Dann die "Golden Resources Mall" in Peking, mit 680.000qm zweitgrößte Chinas (ohne Eröffnungsjahr)

Weite gäbe es die "South China Mall" in Dongguan, ebenfalls 2005 eröffnet, mit 980.000 qm Spitzenreiter in China

und mit 1.000.000 qm (zur ERöffnung 2013) bzw. 2.000.000 qm (bei Fertigstellung ca.2020) die "Mall of Arbabia" in Dubai


Allgemein muss man sagen, daß es verschiesene Rechenwege gibt, die qm-Zahlen zu errechnen. Mancherorts stehen gleich 2 Zahlen da: "Verkaufsfläche" und "Gesamtfläche". Die eine Zahl spiegelt rein die Fläche der Shops wieder, wobei auch hier unterschieden wird: Manche nennen dabei nur den "Verkaufsraum", also die Bereiche mit Kundenkontakt", andere die durch den Laden vom EKZ angemietete "Verkaufsfläche, also inklusive Büro und Lager.

Bei der "Gesamtfläche" kommen natürlich auch die überdaachten Flaniermeilen, die die Geschäfte untereinander verbinden dazu, teilweise auch der "Service-Bereich" wie zB Toilettenanlagen. Und nicht zu vergessen, der immer wichtiger werdende "Unterhaltungsbereich". In Bremen ist der "Space Park" ja grandios gefloppt, aber in viele Malls - so auch in der aus dem Space Park hervorgegangenen umgewandelten "Waterfront" sind inzwischen zB Kinos oder Bowlingcenter eingebaut, welche nicht als "Verkaufsfläche" zählen, vom Betreibermanagement aber natürlich mit gerechnet werden, denn "Size does Matter"... Nicht zuletzt geben manche in ihrer Flächennennung selbst noch die großzügegen Parkplätze und Zufahrten mit an...

Aber wir wollen den herrlichen Bild- und Reisereport nicht durch eine Diskussion um Shoppingcenter verramschen...
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Beitrag von Entenfang »

Oliver-BergamLaim @ 25 Jun 2018, 10:07 hat geschrieben:Eine Frage zu Eurem Ausflug an die Chinesische Mauer: in einem unter Eisenbahnfreunden bekannten großen Konkurrenzforum  :P war erst neulich ein Bericht zur ältesten Eisenbahnstrecke Chinas, die wohl als S2 von Peking nach Badaling führt, wo - laut diesem Bericht - ein Großteil der Besucher die Chinesische Mauer besichtigt. Wart Ihr ebenfalls in oder in der Nähe von Badaling an der Chinesischen Mauer und wenn ja, warum habt ihr nicht den Zug dorthin genommen?
Ist auch nicht verboten, den sehr interessanten Bericht von DSO zu verlinken. ;)

Wir waren hier. Der Schriftzug ist auch auf den Bildern zu sehen.

Nein, wir waren nicht in Badaling. Am Vorabend haben wir im Reiseführer geblättert und die verschiedenen Vorschläge evaluiert. Zunächst wollten wir eigentlich an einen naturnahen, nicht wiederaufgebauten Abschnitt. Das Problem war nur, dass wir einen Ort wollten, an dem möglichst wenig los ist und der gleichzeitig einigermaßen gut mit ÖV als Tagesausflug von Peking erreichbar ist. Deswegen haben wir Badaling verworfen, auch wenn dort wahrscheinlich zu der Jahreszeit auch nicht allzu viel losgewesen wäre und uns für Mutianyu entschieden.
Hätte ich die Bahngeschichte vorher gewusst, wäre die Zielwahl vielleicht anders ausgefallen...

Danach ist man immer schlauer.


Zum Thema Mall:

Ich habe befürchtet, dass der Einwand kommt. ;)
Ich bin auch auf die Liste von Wikipedia gestoßen, ohne den Namen der Mall dort zu finden. Aber wie Cloakmaster schon sagte, gibt es höchstwahrscheinlich viele unterschiedliche Definitionen von Mall-Größe und es wird immer die rausgenommen, die für die Eigenwerbung am besten geeignet ist.

Die Info stammt vom dort getroffenen Deutschen, der für 1 Jahr in Peking gewohnt hat. Nagelt mich jetzt bitte nicht fest, dass es sich nicht um die dritt- oder sechstgrößte Mall der Welt handelt; das Ding ist auf jeden Fall riesig und die Suche nach dem Restaurant war maximal nervig. <_<


Tag 8 Peking -> Xi’an

Den letzten Tag in Peking starten wir gemütlich mit Koffer packen. Wir mieten uns Ofos. Die Freischaltung erfolgt mittels QR-Code. Mein Fahrrad befindet sich in passablem Zustand, aber Alex muss kräftig treten, um voran zu kommen.
Eine ruhige Seitenstraße in den Hutongs
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Für den Muskelaufbau werden wir beim Abstellen mit einem 2 Yuan-Gutschein belohnt und zahlen für die Fahrt nichts. Das ist fast immer so. Mit Bikesharing scheint man in China zurzeit noch nicht das große Geld verdienen zu können…

Auf dem Weg zur U-Bahn legen wir einen Zwischenstop ein, um uns mit Proviant zu versorgen. Nochmal hungern wie gestern wollen wir nicht.
Bunte Ladenzeile
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Hier gibt es ein typisch chinesisches Einkaufszentrum, das sich nicht an westlichen Malls orientiert.
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Auch ein Supermarkt ist dabei. Frischen Fisch brauchen wir weniger…
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…tragbare Snacks schon eher.
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Die gefüllten Teigwaren werden alle frisch zubereitet. Hinter der Theke schnippeln Mitarbeiter Lauch, der in großen Kochtöpfen gart.

Süßigkeiten-Abteilung
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Rocher scheint in China außerordentlich beliebt zu sein, denn man bekommt sie in jedem Laden.

Auch chinesische Süßwaren gehören zum Sortiment.
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Mit Proviant ausgerüstet schwingen wir uns wieder auf den Sattel. Allzu häufig ist die Nutzbarkeit des Radwegs leider stark eingeschränkt.
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Es empfiehlt sich dann, unter permanentem Klingeln durch das Verkehrsgetümmel weiterzufahren.

Die U-Bahn bringt uns zum Sommerpalast. Streng genommen handelt es sich bei der bekannten Attraktion um den Neuen Sommerpalast, denn vom Alten Sommerpalast sind nur noch einige Ruinen übrig. Auch der Neue Sommerpalast, welcher aus dem 18. Jahrhundert stammt. Er wurde mehrfach zerstört, zunächst zweimal in der zweiten Hälfte der 19. Jahrhunderts durch europäische Besatzungsmächte, dann unter Mao während der Kulturrevolution. In den 1990er Jahren erfolgte die Restaurierung.

Die lange Kälteperiode ist an den Gewässern, hier die Suzhou-Straße, nicht zu übersehen.
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Heute liegen die Temperaturen sogar über dem Gefrierpunkt, sodass es dank strahlendem Sonnenschein nicht unangenehm kalt ist.

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Auf den Freshly ground coffee verzichten wir ebenso wie auf das Hot buget und packen stattdessen unseren Proviant aus. Die Teigwaren haben zwar einen strengen Geruch, schmecken aber hervorragend. Es sollte der beste Snack für unterwegs während der ganzen Reise bleiben.
Im Hintergrund erhebt sich der Tempel im tibetischen Stil, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Original in Lhasa aufweist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Potala-Palast...File:Potala.jpg
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Beitrag von Entenfang »

Gestärkt widmen wir uns dem Sightseeing. Blick unter das Dach eines Pavillons…
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…samt zugehöriger Figuren.
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Blick über die Stadt vom Hügel der Langlebigkeit
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Bis zum nächsten Tempel schweift der Blick
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Wir werden mal wieder von Chinesinnen zum Fotoshooting gebeten.

Auf dem Gipfel des Hügels der Langlebigkeit befindet sich ein buddhistischer Tempel. Die Wände sind mit hunderten solcher Figuren geschmückt.
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Auch auf dem Dach gibt es selbstverständlich Dekoration.
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Der 2,2 km2 große Kunming-See, welcher etwa 3/4 der Parkfläche einnimmt, ist komplett zugefroren. Das moderne Peking mit seinen Hochhäusern schein hier ganz weit weg zu sein.
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Während wir den Blick auf den See genießen, fotografiert uns ein älterer Chinese ganz ungeniert von allen Seiten. Ich fotografiere zurück und als er endlich eingesehen hat, dass es nichts nützt, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre, tritt er dir Flucht nach vorne an und zeigt uns die Bilder. Ausnahmsweise sind es mal keine Schnappschüsse mit dem Handy – der Mann versteht was vom Fotografieren.

Einen eindrucksvollen Anblick bietet das 36 Meter lange Marmorschiff.
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Das ursprünglich 1860 erbaute Schiff war aus Holz, wie auch sämtliche Pagoden.
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Blick über die Touristenboote, welche angesichts des 30 cm dicken Eises eine Zwangspause verordnet bekommen haben.
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Beitrag von Entenfang »

Blick über den Kunming-See, links das Marmorschiff, mittig der Pavillon des buddhistischen Wohlgeruchs (ja, die haben alle so komische Namen) und dem buddhistischen Tempel auf dem Gipfel
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Ein paar Minuten innehalten, dann muss ich aber noch eine verkehrliche Sehenswürdigkeit abklappern. Ganz unspektakulär im Pekinger Metronetz eingetragen ist die Xijao Line, bei der es sich um eine Straßenbahn auf unabhängigem Bahnkörper handelt.
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Die Eröffnung war am 30.12.2017, zum Zeitpunkt meines Besuchs war die Linie gerade mal einen Monat in Betrieb. Doch die erste Straßenbahn in Peking nach über 70 Jahren Pause hatte keinen reibungslosen Start…
https://www.thebeijinger.com/blog/2018/01/0...nctions-opening
Eingesetzt werden Sirio-Fahrzeuge, welche von CRRC Dalian unter Lizenz gebaut wurden.
http://www.railwaygazette.com/news/single-...er-licence.html

Die knapp 9 km lange Linie führt von der Metrostation Bagou (Äußere Ringlinie 10) Richtung Nordwesten und bindet einige touristisch interessante Ziele an. Angeboten wird ein 10-Minuten-Takt.
Alle Haltestellen sind für Doppeltraktionen ausgelegt und besitzen Bahnsteigtüren.
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Die Straßenbahn ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ohnegleichen – an jedem Bahnsteig gibt es einen personenbedienten Fahrkartenverkauf, pro Zugang stehen vier Wachleute mit Metalldetektoren, auf jedem Bahnsteig steht noch ein Wachmann und in jeder Bahn fahren zwei mit.
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Auch die BÜ werden zusätzlich zur Ampel noch mit THBÜP gesichert.

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Nicht lachen, das können wir auch in Deutschland: https://www.youtube.com/watch?v=KoNT3V469SY

Auch an den Zufahrtswegen wird deutlich auf die BÜ hingewiesen.
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Auf der Strecke gibt es einige Tunnels und an jedem Portal steht selbstverständlich auch noch ein Wachmann (links in dem kleinen Häuschen).
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Die Bahnen kriechen mit maximal 30 km/h dahin, obwohl die Strecke größtenteils für mindestens 60 km/h trassiert ist. Zusätzlich ist sie noch komplett eingezäunt.
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Es folgt ein Abschnitt durch weitgehend unbebautes Gelände, möglicherweise ein Stadtentwicklungsgebiet.
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Beitrag von Entenfang »

Die letzten Sonnenstrahlen gelangen über die nahen Berge
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Am vorletzten Halt Botanical Garden enden zum Zeitpunkt meines Besuchs alle Züge.
Die Fahrt bis zur Endstation Fragrant Hills wird ohne Fahrgäste fortgeführt, möglicherweise eine Folge der Entgleisung wenige Wochen zuvor.

Einige Züge verkehren mit Spitzenlicht am Zugschluss.
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Blick in den Innenraum – auf den Fernsehern läuft ein Werbefilm für die Straßenbahn. Dabei werden auch Bilder aus französischen Betrieben gezeigt.
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Allmählich dämmert es und ich trete die Rückfahrt zur U-Bahn an.
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Abendessen gibt es in Hostelnähe. Die ausgehöhlten Teiglinge füllt man selbst mit einer schmackhaften und sehr scharfen Gemüse-Hackfleisch-Mischung, im Vordergrund sind Okra-Schoten mit Sojasoße zu sehen.
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Wir geraten ein wenig in Hektik, denn als grober Richtwert ist eine Ankunft am Bahnhof 30 Minuten vor der Abfahrt des Zuges anzustreben. Als wir aus der Metro am Bahnhof aussteigen, sind es nur noch 25. Nach dem wie immer längeren Fußweg, der Pass-, Fahrkarten- und Sicherheitskontrolle bleiben noch 15. Bis wir den Warteraum durchquert und den Zugang zum Bahnsteig erreicht haben, bleiben noch 11. Je nach Bahnhof wird der Zugang zum Bahnsteig („Check-in“) 3 bis 5 Minuten vor der Abfahrt geschlossen.

Wir haben uns für Soft Sleeper entschieden, ein Schlafwagen mit Viererabteilen, welcher in den konventionellen Zügen gleichzeitig die höchste und teuerste Klasse ist, aber immer noch unter den Preisen für die 2. Klasse des HGV auf derselben Strecke liegt.
Unsere beiden Betten sind schon belegt, weil eine Familie zusammen in ein Abteil möchte. Die Frau zeigt uns, aus welchen beiden Betten getauscht wurde.
Alles schön und gut, aber wir würden schon ganz gerne in einem Abteil zusammen untergebracht werden. Nach einigen Diskussionen tauscht schließlich ein anderer Mann schon zum zweiten Mal, damit wir uns nicht auf zwei Abteile verteilen müssen.

Pünktlich setzt sich der Zug in Bewegung. Auf den vielen Fußgängerbrücken über die breiten Pekinger Straßen stehen begeisterte Menschen und beobachten die Mondfinsternis. Schließlich bleiben Leuchtreklame und Wohnblocks zurück und der Zug nimmt Fahrt auf, um uns in knapp 12 h ohne Zwischenhalt 1200 km Richtung Südwesten zu bringen.
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Hier lässt es sich aushalten – Alex ist schon in die Planungen für den morgigen Tag vertieft, während ich die Zugfahrt genieße.
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Ein wesentlicher Nachteil ist der überschaubare Stauraum für Gepäck. Mit Mühe hieven wir meinen Koffer in die Ablage, Alex muss seinen unten stehen lassen. Wenn hier vier Fahrgäste mit großen Gepäckstücken reisen, wird es richtig eng.

Ich schaue mich ein wenig um.
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Waschraum
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Einstiegsbereich
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Beitrag von Entenfang »

Jeder Wagen hat zwei Toiletten. Ein westliches mit Kloschüssel und ein Plumpsklo.
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Der Chinese im Bett gegenüber drückt ununterbrochen auf seinem Handy herum. Drei gelbe Bälle. Alles fällt herunter und rote, blaue und grüne Bälle platzen. Und braune Bälle wegwischen. Peng! Combo!
Glücklicherweise fehlt zumindest der passende Ton dazu, denn normalerweise läuft der in China stets auf maximaler Lautstärke mit.
Leider lässt er seine Leselampe an, sodass ich nicht optimal aus dem Fenster schauen kann.

Betriebshalt in einem größeren Bahnhof
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Die einzigen Dostos der chinesischen Bahn, welche ich gesichtet habe
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Zügig rauscht der Zug durch die Nacht, schätzungsweise mit 160 km/h.
TröööööÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖuuuuuuuut! Ein Gz kommt uns entgegen.
SchhhhhhhhhhhhhhhhhhWuuuuuuuuusch. Noch einer. Und noch einer. Und noch einer.

Der Chinese will und will nicht schlafen gehen und drückt unermüdlich auf seinem Handy herum. Kommt selten vor, dass ich mich im Nachtzug nicht als letzter schlafen lege.
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Maikäfer
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Beitrag von Maikäfer »

Servus,
zu Deiner Bemerkung weiter oben bezüglich 3+2-Bestuhlung im Bus: das gibts auch in Portugal. Anderswo habe ich das aber auch noch nicht gesehen. Ansonsten: wieder ein sehr beeindruckender und unterhaltsamer Reisebericht, wie alle Deine Berichte.
Gruß Josef "Maikäfer"
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Beitrag von Entenfang »

Maikäfer @ 25 Jun 2018, 22:12 hat geschrieben:Servus,
zu Deiner Bemerkung weiter oben bezüglich 3+2-Bestuhlung im Bus: das gibts auch in Portugal. Anderswo habe ich das aber auch noch nicht gesehen.
Aha, danke für die Aufklärung! Ich nehme mal an, dass das auch ein Regionalbus war?
Ansonsten: wieder ein sehr beeindruckender und unterhaltsamer Reisebericht, wie alle Deine Berichte.
Das freut mich! :)


Tag 9 Xi’an

Tiefe Schwärze wird zu einem dunklen Blau. Gaaaaanz langsam hellt sich das Blau auf. Die Sterne funkeln. Zum Blau gesellt sich ein zarter Schimmer Orange, der an Intensität gewinnt. Schließlich steigt die rot glühende Morgensonne hinter der Dresdner Lukaskirche empor.
Spätestens jetzt hätte mir klar sein müssen, dass irgendwas nicht stimmt. Ein kräftiger Stoß geht durch den Zug, als der Tf die Bremse anlegt. Ich wache auf und stelle fest, dass der Sonnenaufgang nur ein Traum war.

Sehr rechtzeitig klopft die Schaffnerin an der Tür und sammelt den Müll ein. Ich bleibe zunächst liegen. 20 Minuten vor der Ankunft rapple ich mich müde auf. Besonders erholsam war die Nacht nicht, denn der Zug hat oft unangenehm vibriert und es ist sehr warm im Abteil. Vor dem Fenster ziehen bereits Wohnblocks vorbei.
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Einige kleine Hütten stehen unter einer Straßenbrücke. Slums sind in China ein sehr seltener Anblick.

Mit +1 rollen wir in den Bahnhof von Xi’an ein. Die Lok entschwindet mal wieder viel zu schnell, als dass mir ein Bild des kompletten Zuges gelingt.
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Nachdem unsere Fahrkarten zum vierten Mal kontrolliert wurden, stehen wir im Trubel auf dem Bahnhofsvorplatz. Es ist kalt und der Smog trübt die Sicht.
Unser Hostel hat uns eine kostenlose Abholung mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof angeboten und wir haben selbstverständlich zugestimmt. Eine junge Frau erwartet uns und führt uns zum Doppeldeckerbus der Linie 803.
Der Verkehr ist hier nochmal deutlich chaotischer als in Peking und meilenweit vom wohlgeordneten Shanghai entfernt. Es gibt viel weniger Ampeln und Fußgänger kämpfen sich mitten durch die stillstehende Blechlawine. Im Hostel frühstücken wir erstmal und sind beruhigt, wieder ein warmes Zimmer erwischt zu haben.

Starten wir mit dem ersten Eindruck – Blick von der Dachterrasse in den Hinterhof
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Ein paar kleine Läden in der Seitenstraße
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Auch in Xi’an gehört ein riesiger Apple Store zum Stadtbild dazu
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Hoffnungsloser Kabelwirrwarr
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Der Anteil Elektrofahrzeuge ist hier viel geringer. Einige Lastenfahrräder werden mit Muskelkraft angetrieben.
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Hübsch geschmückte Fassade – mit Blumen aus Plastik.
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Wir fahren mit der Metro zur Großen Wildganspagode.
Der U-Bahnbetrieb Xi’an ist noch recht jung; die erste Linie wurde 2011 eröffnet. Derzeit besteht das Netz aus drei Linien.
https://www.travelchinaguide.com/images/map...xian-subway.jpg

Drei weitere Linien sind im Bau und sollen bis 2021 in Betrieb genommen werden.
https://en.wikipedia.org/wiki/Xi%27an_Metro...anMetro2018.svg
Sie sind bereits als Umsteigemöglichkeiten in den aushängenden Linienverläufen eingetragen. Immerhin gibt es den dezenten Hinweis, dass diese Linien noch nicht existieren.
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Und so soll das Netz 2030 aussehen.
https://www.travelchinaguide.com/images/map.../xian-metro.jpg

Ob dieser ehrgeizige Plan tatsächlich verwirklicht werden kann, muss sich zeigen. Zumindest das U-Bahnnetz Shanghai wurde in vergleichbarem Tempo ausgebaut. Und man sollte nicht vergessen, dass solche Pläne für viele chinesische Millionenstädte existieren…
Hier wird wieder einmal deutlich, welch hohen Stellenwert der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in China hat. Nur um den Überblick der Dimensionen nicht zu verlieren: Die östliche Endstation der Linie 12 an der Terrakotta-Armee ist knapp 40 km (!) von der Innenstadt entfernt. Die Metropolregion hat etwa 8 Mio. Einwohner.
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Beitrag von Entenfang »

Im Zwischengeschoss bietet sich das gewohnte Bild – rechts Fahrkartenautomaten (es gibt aber auch an jedem Bahnhof einen personenbedienten Verkauf) und im Hintergrund die Sicherheitskontrolle. Dieses Bild ist quasi in jedem chinesischen U-Bahnbetrieb gleich.
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Sie fällt hier deutlich strenger und genauer aus als in Peking oder Shanghai. Unsere Wasserflaschen werden nach dem Durchleuchten des Rucksacks nochmal getrennt in irgendein Gerät gehalten.

Auch im Zug keine Überraschungen.
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Hier klappt das korrekte Anhalten auf Höhe der Bahnsteigtüren stets problemlos.

Die Belehrungen sind hier noch umfangreicher als gewohnt.
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Man merkt deutlich, dass die Menschen hier erst mit dem zuvor unbekannten Verkehrsmittel U-Bahn vertraut gemacht werden müssen. Fragt mich aber bitte nicht, was mit „Prohibit throw benches“ gemeint sein soll. Auch die wesentlich schlechteren Englischkenntnisse fallen in Xi’an in Form von derartigen Beschilderungen auf.

Zum ersten Mal auf der Reise erklärt mir ein Wachmann in der U-Bahn, dass man hier nicht fotografieren dürfe. Merkwürdigerweise ist das so ziemlich das einzige Verbot, welches ich nicht gesehen habe.

Eine gleichmäßige Fahrgastverteilung über den Bahnsteig soll durch rabiate Personenstromlenkungsmaßnahmen erreicht werden.
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Wenn gerade ein Zug am Bahnsteig stand, ist durchaus der eine oder andere Chinese mit Schwung über die Absperrung gesprungen, um ihn noch zu erreichen.
Gleichzeitig sorgen die Zäune jedoch auch dafür, dass sich die Aussteiger alle zur Bahnsteigmitte begeben müssen. Um das zu erleichtern, weisen Schilder darauf hin, dass an einigen Türen gar nicht und an anderen Türen während der HVZ nicht zugestiegen werden darf.
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Freilich kümmert das niemanden.


Blick über den Platz nördlich der Großen Wildganspagode auf ebendiese
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Verwunderlich finde ich, dass der Springbrunnen trotz Minusgraden vor sich hinplätschert.

Der Platz ist mal wieder sehr kitschig dekoriert.
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Beitrag von Entenfang »

Hübsch finde ich diese Laternen
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Diesen Blüten scheinen die tiefen Minusgrade nichts auszumachen…
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…kein Wunder, sind sie doch alle aus Plastik.

Blick von der Südseite auf das im Jahr 652 fertiggestellte, 64 Meter hohe Gebäude
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Blick in den Tempel…
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…und über die Skyline, welche in jeder chinesischen Millionenstadt gleich aussieht.
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Fotoshooting mit Mönchen
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Die Glocken an der Pagode klingeln vor sich hin, während ich mich erschöpft von der Nachtzugfahrt ein wenig in die Sonne setze.

Dass Ausländer in Xi’an ein noch seltener Anblick als in Shanghai oder Peking sind, macht sich dadurch bemerkbar, dass wir hier noch häufiger „unauffällig“ fotografiert werden. Ob die Chinesen ernsthaft glauben, wir würden das nicht merken? Jedenfalls fotografiere ich dann zurück.
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Ein unkonventionelles ÖV hat Xi’an auch zu bieten: Eine Einschienenbahn verbindet auf einem etwa 9 km langen Ring den Qujiang-Distrikt mit der U-Bahn. Leider war sie zum Zeitpunkt unseres Besuchs nicht in Betrieb.
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Beitrag von Entenfang »

Ein Mann quält seinen Hund mit einem dieser Monster, indem er ihn an der Leine herumzerrt und dazu den passenden Sound, ein blechern klingendes Maschinengewehr, abspielt.
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Nachdem wir uns mit Teigtaschen gestärkt haben, sind wir zu müde zum weiteren Sightseeing. Daher suchen wir die nächste Bushaltestelle auf.

Ein Erdgasfahrzeug unterquert die Einschienenbahn. Der Laternenschmuck deutet auf das nahende chinesische Neujahrsfest Mitte Februar hin.
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Ein BYD-Elektrobus (in München wurde Ende 2013 mal einer getestet: http://www.tramreport.de/2013/12/03/elektr...t-bei-der-mvg/), welcher wenige Haltestellen später formschlüssig gefüllt ist, bringt uns im Schneckentempo zurück zum Hostel.

Bis nach Xi’an sind die englischen Haltestellenansagen nicht gekommen; ohne Dianping Maps und GPS geht hier ohne Chinesischkenntnisse nichts mehr.
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In diesem hübschen Gebäude sitzt die Landesregierung der Shaanxi-Provinz.
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Dieses überladene Gefährt ist nur schwer zu übersehen bzw. zu überhören.
Ausnahmsweise ist ein funktionstüchtiger heller Scheinwerfer montiert und über den Lautsprecher wird irgendetwas Unverständliches in Höllenlautstärke abgespielt.
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Viele kleine Läden prägen die Seitenstraßen
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Wir sind mit zwei Chinesinnen, eine mit umfangreicher Auslandserfahrung und eine Geschichtsstudentin, die noch nie im Ausland war, zum Abendessen verabredet. Wie abwechslungsreich und unerwartet die chinesische Küche ist, wird wieder einmal deutlich, als wir diese Spezialität der Shaanxi-Provinz serviert bekommen.
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Es handelt sich um eine Suppe mit Reisnudeln und einer Broteinlage, die mich fast schon an Spätzle erinnert. Sehr schmackhaft und von innen wärmend – vermutlich liegt die Außentemperatur bereits wieder im zweistelligen Minusbereich.

Wir erfahren, dass ihre Eltern nichts vom gemeinsamen Essen mit den Europäern wissen. Abends ausgehen ist in China immer noch unüblich. Normalerweise verbringen sie den Abend zu Hause und langweilen sich mit ihrem Smartphone im Bett.
Schließlich bittet uns die Geschichtsstudentin, ein Statement zu Hongkong und Taiwan abzugeben; in China ein nicht gerade unverfängliches Thema.
Hongkong (inkl. Kowloon und der New Territories bis an die heutige Grenze) wurde von Großbritannien im Jahr 1898 für 99 Jahre gepachtet. Demzufolge lief der Vertrag 1997 aus. Nach massivem Druck Chinas musste die Kolonie zurückgegeben werden. Mit dem 1997 geschlossenen Vertrag nach dem Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“ wurde Hongkong Sonderverwaltungszone. Dieser Status wurde Hongkong für 50 weitere Jahre zugesichert.

Die Geschichtsstudentin ist zweifelsfrei der Meinung, Taiwan wäre ein Teil Chinas. Sie erzählt, dass ein ausländischer Dozent mal das Gegenteil behauptet hat und zwar in einer Weise, dass ihre Gefühle verletzt wurden („It hurts our feelings“). Die Widersprüchlichkeit des in China weit verbreiteten und mit Sicherheit politisch unterstützten Nationalismus wird besonders deutlich, als sie wenig später erklärt, bald in Taiwan ein Auslandssemester machen zu wollen.
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Beitrag von Entenfang »

Auf dem Rückweg zur U-Bahn entstehen trotz der Kälte ein paar Bilder der erschlagenden Hochhäuser, die bei Nacht völlig anders wirken als bei Tag – durch die bunte Beleuchtung nicht alles im Einheitsgrau. Ein Großteil des Farbschimmers entsteht nicht durch gezielte Beleuchtung, sondern durch den Schein riesiger Werbebildschirme an gegenüberliegenden Gebäuden.
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Auf dem letzten Bild ist eine überall im Stadtbild präsente U-Bahnbaustelle zu sehen.

Trotz der späten Stunde ist sowohl über- als auch unterirdisch noch einiges los. Der Betriebsschluss der U-Bahn erfolgt in Xi’an erst eine Stunde später als in Peking und Shanghai.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Sehr schöne Bilder, vieles erinnert mich an meine letzte Chinareise (Peking und Xi an) im März. Auch wenn ich kein so guten Photograf bin wie Du :)
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von Entenfang »

Iarn @ 26 Jun 2018, 19:22 hat geschrieben:Sehr schöne Bilder, vieles erinnert mich an meine letzte Chinareise (Peking und Xi an) im März. Auch wenn ich kein so guten Photograf bin wie Du :)
Danke dir! Dann möchte ich dich herzlich einladen, deine Erlebnisse zu vergleichen und zu berichten, ob du die Dinge genauso wie ich oder vielleicht auch ganz anders wahrgenommen hast.


Tag 10 Xi’an

Heute steht die berühmte Terrakotta-Armee auf dem Plan. Erfolglos warten wir auf den 603er zum Bahnhof und nehmen schließlich den erstbesten Bus, den die App empfiehlt.
In Bahnhofsnähe sind wir noch auf der Suche nach der richtigen Halteposition, da hält ein 915er neben uns am Straßenrand und die Busbegleiterin erkundigt sich, ob wir zufällig zur Terrakotta-Armee wollen. Da springen wir natürlich gleich rein.
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Zäh fließt der Verkehr aus der tristen Metropole.

Die Dachluke scheppert und ein kühler Luftzug strömt herein.
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Hinter uns sitzen zwei Kinder, das Mädchen ist zwölf, ihr Bruder acht Jahre alt. Wir Ausländer machen sie außerordentlich neugierig. Alex Chinesischkenntnisse werden mal wieder herausgefordert. Das Mädchen geht in die 6. Klasse und führt uns stolz ihre Englischkenntnisse vor. „What´s your name?“

Woher wir kommen würden?
Deutschland ist jedem Chinesen bekannt.

Als die Neugierde der Kinder Alex Chinesischkenntnisse übersteigt, wird die Übersetzungsapp auf dem Handy der Mutter bemüht.

Ob wir ihnen deutsche Flüche beibringen könnten?
Seufz.

Wie sehen deutsche Geldscheine aus?
Alex aktiviert den VPN und googelt.
Die Euro-Scheine finden sie sehr bunt und schön.

Und wie sehen deutsche ähhh…. (Die Übersetzung der App ergibt keinen Sinn.) Eine andere Frau hilft aus, indem sie mit starkem chinesischen Akzent „buí dìng“ sagt und wir ein paar Sekunden brauchen, um zu verstehen, dass „building“ gemeint ist.
Wie sehen also Gebäude in unserer Heimatstadt aus?

Google spuckt ein Bild von München mit Frauenkirche und Alpenkulisse aus.
Die Kinder staunen. Boooooaaaaah! Soooo schön!
Mehrere Köpfe im Bus drehen sich zu uns um.

Wir erfahren noch, dass die Kinder gerade zum zweiten Mal in ihrem Leben Ausländer gesehen haben. Sie stammen aus der ländlichen Region einer nahegelegenen Provinz.
Auch die Busbegleiterin hält sich in unserer Nähe auf, nachdem sie die 9 Yuan pro Nase kassiert hat.

Inzwischen brettert der Bus bei flüssigem Verkehr über die Autobahn und die Dachluke klappert so laut, dass ein Gespräch in normaler Lautstärke nicht mehr möglich ist.
Nach über einer Stunde sind wir am Ziel. Bis zum Eingang muss mal wieder der übliche Weg zwischen fliegenden Händlern, Souvenirshops, Restaurants und Fastfood-Ketten zurückgelegt werden.
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Schließlich erreichen wir die Kassenschalter.
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Die Dimensionen deuten auf ganz andere Größenordnungen von Besuchermassen während der Hauptsaison hin. Dann verkehrt die Buslinie vom Hbf in Xi’an im 4-Minuten-Takt (!) hierher.
Wie immer erfolgt noch eine sinnlose Sicherheitskontrolle und nachdem unsere Tickets zweimal kontrolliert und wir einen weiteren halben Kilometer durch einen Park gelaufen sind, stehen wir vor den Hallen, die einem Gefängnis ähnlichsehen.
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Vermutlich ließ Chinas erster Kaiser Qin Shihuangdi die mehrere Tausend Krieger umfassende Armee anfertigen, um seine Herrschaft im Jenseits fortsetzen zu können.
Über 2000 Jahre blieb die Armee im Verborgenen, ehe sie 1974 durch Bauern beim Bohren eines Brunnens entdeckt wurde.

In Grube 3 stehen 72 Krieger samt Pferde. Aufgrund der hochrangigen Offiziere geht man davon aus, dass es sich um das Heereskommando handelt.
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Die aus Holz gefertigten Waffen sind im Laufe der Zeit zerfallen, sodass die Soldaten heute mit leeren Händen dastehen.

In Grube 2 sind etwa 1300 Krieger und Pferde zu sehen.

De riesige Halle, in welcher Grube 1 besichtigt werden kann, stehen über 2000 Soldaten bereit zur Schlacht. Auf die Vorhut mit Armbrustschützen folgt die Infanterie. Es gab auch hölzerne Pferdewagen, deren Material aber die Zeit nicht überdauert hat.
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Beitrag von Entenfang »

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Wenn man bedenkt, dass nicht nur jeder Krieger ein individuelles Gesicht besitzt sowie Kleidung in detailgetreuer Nachbildung, sondern dass sämtliche Figuren auch bunt angestrichen waren, wird die Meisterleistung der damaligen Hochkultur deutlich.
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Die Farben zerfallen nach der Ausgrabung innerhalb von kurzer Zeit; dies ist vorwiegend auf die Austrocknung zurückzuführen.
Es wird geschätzt, dass mindestens 700.000 Arbeiter eingesetzt wurden, ein Großteil davon Sträflinge oder Zwangsarbeiter.

Die Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten werden fortgesetzt. Viele Figuren befinden sich nach dem Freilegen in bemitleidenswertem Zustand.
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Dann beginnt ein 3D-Puzzle mit unbekannter Anzahl an Teilen.
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Mit Sicherheit ist die Terrakotta-Armee ein beeindruckender Anblick, aber irgendwie hatte ich sie mir spektakulärer vorgestellt. Ich finde es schade, dass man die leicht überlebensgroßen Figuren von rund 1,80 m Höhe kaum aus der Nähe betrachten kann – denn die Details finde ich am interessantesten.

Aber die Chinesen machen lieber Selfies und drängeln sich in lärmenden Reisegruppen herum, teilweise ohne die Ausstellung auch nur eines Blickes zu würdigen.
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Dort gewesen zu sein ist am wichtigsten. Geführte Reisen sind bei den Chinesen auch deshalb so beliebt, weil sie glauben, dann nichts Wichtiges zu verpassen.

Wir werfen noch einen kurzen Blick in das zugehörige Museum, aber trotz Nebensaison geht es zu wie im Ameisenhaufen und wir kümmern uns lieber um unsere knurrenden Mägen.

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Es gibt Nudeln mit Gemüse; inzwischen komme ich ganz gut mit den Stäbchen klar.

Der Weg zurück zur Bushaltestelle ist schlecht ausgeschildert und wir müssen eine Weile suchen, ehe wir sie finden. Wobei Bushaltestelle eigentlich das falsche Wort ist, Busbahnhof trifft es eher…
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Lauthals schreit ein Busbegleiter „Xi’an! Xi’an!“ und wir steigen in den blauen Bus ein. Aber hey, der ist sogar auf Englisch beschriftet, hier in Xi’an hat das Seltenheitswert.

Nach rund zehn Minuten startet der Bus etwa zur Hälfte gefüllt. Die Rückfahrt kostet nur acht Yuan, dafür fahren wir aber auch nicht über die Autobahn, sondern durch noch mehr triste Wohnblocks. Ganz neu und schon so hässlich…
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An diesem Kabuff hält der Bus kurz an, der Busbegleiter steigt aus, steckt irgendein Papier in die Uhr und steigt wieder ein.

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Ein Gz passiert Brachflächen am Stadtrand. Die achtachsigen Doppelloks wurden aus einem Joint-Venture von Siemens und dem Elektrolokwerk Zhuzhou gebaut.
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Beitrag von Entenfang »

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Abgesehen von fliegenden Händlern stehen mal wieder Hunderte Leihfahrräder am Straßenrand.

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Wir überqueren einen Fluss. Mal wieder sind großflächig grüne Netze ausgebreitet.

Nach eineinviertel Stunden erreichen wir den Regionalbusbahnhof vor dem Bahnhof.
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Welche der bunt verpackten Tütensuppen darf´s denn sein?
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Empfangsgebäude des Bahnhofs
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Wo fährt welcher Bus ab?
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Wir suchen die Haltestelle des 603er auf, an der sich eine lange Schlange gebildet hat. Kurz darauf rollt der Doppeldecker herbei. Die Deckenhöhe ist irgendwie nicht auf Europäer ausgelegt.
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Dieses Bild einer typischen Seitenstraße verdeutlicht, welche Probleme bei der Nutzung eines Fußwegs entstehen können. Deshalb läuft jeder auf der Fahrbahn.
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Wir gönnen uns eine kurze Pause und brechen dann zur blauen Stunde wieder auf.
Träge fließt der Verkehr vor der Mall dahin
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Rund um den Glockenturm sind alle Gebäude wunderschön beleuchtet – sehr eindrucksvoll.
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Beitrag von Entenfang »

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Wer auf die andere Straßenseite möchte, muss durch die Unterführung. Selbst wenn man keine Zäune aufgestellt hätte, würde man bei dieser unendlichen Blechlawine wohl ebenerdig niemals heil auf der anderen Seite ankommen…

Die bereits gestern Abend getroffene Chinesin wartet bereits und erzählt uns, dass sie ihren Vater nun doch über das Treffen aufgeklärt hat und dieser gar nicht davon begeistert ist. Ausländer wären doch gefährlich. Und das, nachdem sie schon Auslandssemester in München und Kanada gemacht hat…

Der Plan sieht vor, im muslimischen Viertel Abend zu essen.
Kleine Läden ohne Kundschaft am Rande…
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…und dann werden wir völlig vom Treiben überrascht.
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Die Lautstärke in der überfüllten Straße ist ohrenbetäubend. Das Geschrei der Händler wird von Lautsprechern und den hämmernden Schmieden übertönt. Aufgrund der unzähligen beleuchteten Werbetafeln brauche ich mein Stativ nicht mehr, um Verwackeln zu vermeiden. Dafür wird es zweckentfremdet, um ein Bild über die Köpfe der Menschenmassen machen zu können.

Lust auf frittierten Tintenfisch?
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Oder doch lieber Spieße?
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Zwei Wachmänner zerren abgesperrte Ofo-Leihfahrräder durch das Getümmel. Wir streifen eine Weile durch die Gassen und saugen Eindrücke und Gerüche auf. Uns zeigt sich ein völlig anderes Bild der Stadt.
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Beitrag von Entenfang »

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Kulinarisch steht heute ein ganz besonderes Gericht auf dem Plan: Biang Biang Mian, von mir auch „Nudeln mit dem komplizierten Zeichen“ genannt. Warum ich den Bandnudeln diesen Namen verpasst habe, ist auf dem Wimpel rechts oben zu sehen.
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Mit 57 Strichen ist es eines der kompliziertesten chinesischen Zeichen.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...C3%A1ng.svg.png

Und wie findet man ein gutes Restaurant, in dem man diese Nudeln essen kann? Richtig, man sucht einen Laden, in dem schon viele andere Gäste drin sind.
Und das Ergebnis dieser Suche kann sich sehen lassen:
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Es schmeckt hervorragend und ist ziemlich scharf, obwohl wir bei der Bestellung nur wenig scharf angegeben haben. Zum Feuerlöschen gibt es eine Schüssel Nudelwasser dazu. Wie schon das gestrige Abendessen ist es weit jenseits dessen, was ich mir bisher unter chinesischem Essen vorgestellt habe.
Eine Riesensauerei ist es jedenfalls, Bandnudeln mit Stäbchen zu essen. Alex findet, mein Gesicht würde aussehen wie nach einer OP.

Zum Vergleich meine Interpretation des Nudelgerichts:
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Gestärkt drängeln wir uns weiter durch die vollen Straßen. Trotz ununterbrochenem Gehupe ist hier für Rikschas kein Durchkommen.
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Wem das Essen noch nicht scharf genug ist, der kann hier einkaufen:
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Diese futuristischen Gebilde dienen dem VR-Erlebnis.
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Geschlossene Läden in einer Seitengasse
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Beitrag von Entenfang »

Bunt beleuchtete Werbetafeln sorgen mal wieder fürs rechte Licht
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Irgendwann finden wir wieder aus dem Gassengewirr heraus und stehen vor dem Trommelturm.
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Die Chinesin verabschiedet sich, offensichtlich unglücklich mit ihrer Lebenslage im Allgemeinen und wünscht sich sehnlichst danach, wieder nach Deutschland zu können. Ihr ist allerdings bewusst, dass ihre Eltern darüber nicht glücklich wären. Morgen könne sie sich aus diesem Grund leider nicht nochmal mit uns treffen. Ihr geht es wie vielen Chinesen, die eine Weile im Ausland gelebt haben und die dort erlebte Freiheit nicht mehr missen wollen.

In China wir Deutschland sehr positiv dargestellt; Deutsche gelten als fleißig und akkurat. Amerika dagegen gilt als böse, deswegen orientieren sich viele Chinesen eher an Europa. Die lokalen Medien tragen wesentlich zu dieser Sichtweise bei.


Nachdenklich gestimmt, aber doch nicht bilderlos, treten wir den Rückweg an.
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Ein eindrucksvoller Abend geht zu Ende – und alleine für die heutige Nachtofototour hat es sich gelohnt, das schwere Stativ auf die lange Reise mitzunehmen.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 11 Xi’an

Knipsen zum Start des Tages vor dem Regierungssitz
Klein…
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…und groß.
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Gitterbalkone
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Nach hartem Kampf mit der Ofo-App gelingt uns schließlich die Ausleihe und wir kehren ins muslimische Viertel zurück. Bei Tag ist es zwar deutlich leerer und nicht so unerträglich laut, aber auch weit weniger spektakulär.
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Dennoch prägt ununterbrochenes – und völlig nutzloses - Hupen und Fahrradklingeln die Geräuschkulisse.
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Noch ein paar weitere Eindrücke:
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Nüsse werden in Salz gewälzt.
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Kleiner Snack für Zwischendurch.
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Jackfruit erinnert geschmacklich entfernt an Mango.

Teigherstellung für Mondkuchen
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Beitrag von Entenfang »

Metzger bei der Arbeit
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Nanu, sind wir in den Souks von Marokko gelandet?
https://flic.kr/p/XktbXi
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In einer eher ruhigen Gasse befindet sich die Moschee.
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Der Innenhof ist eine wohltuende Oase im Trubel der Gassen.
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Ahhh, diese Ruhe… Ein paar älterer Herrschaften sitzen in der Sonne und wir tun es ihnen gleich. Auch heute bleibt die Temperatur trotz Sonne unter dem Gefrierpunkt.

Ein kleines Kind müht sich mit einem Tretroller ab. Es ist mit so vielen Schichten angezogen, dass es sich kaum bewegen kann. Die Hose dagegen hat hinten eine große Öffnung – in China sind Windeln nicht weit verbreitet.
Wahnsinnig begeistert scheint das Kind nicht von seinem Gefährt zu sein und lässt sich nur mit Mühe davon überzeugen, sich auf den Roller zu stellen und vom Vater ziehen zu lassen.

Die französische Schülergruppe, die durch den Garten streift, kommt uns doch etwas deplatziert vor.
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Wie viel Uhr ist es denn?
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Wie das so ist mit der englischen Sprache…
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Als nettes Extra gibt es noch Eis im Waschbecken dazu.


Einige typische Stände auf einem Bild:
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Vorne Holzfrösche, die beim Überstreichen mit einem Klöppel ein beinahe quakendes Geräusch von sich geben, dahinter kleine, herzhafte und teils scharfe Kekse und zuletzt ein Stand, an dem man mit Zucker überzogene Früchte am Spieß kaufen kann.

Werbung schränkt die Sicht massiv ein
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Beitrag von Entenfang »

Nicht nur kulinarisch ist die Auswahl riesig, es gibt auch viel Schmuck.
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Doch kommen wir zurück zu Essbarem. Angesichts der Temperaturen um den Gefrierpunkt muss man sich um die Haltbarkeit der Lebensmittel keine Sorgen machen, im Sommer bei 35° sieht das sicher anders aus…
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Datteln und Rosinen
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Unser Mittagessen besteht aus sehr salzigem und scharfem Tofu…
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…sowie einem Spieß.
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In der rechten unteren Ecke sind frittierte Bananen zu sehen, doch Alex rät mir nach seiner Kostprobe davon ab.

Hoffentlich sorgt das Essen nicht für Magenprobleme…

Der Nachmittag schreitet voran und wir brechen zur Stadtmauer auf. Nach erneutem Kampf mit der App gelingt schließlich die Freischaltung der Ofos und wir stürzen und klingelnd ins Verkehrsgewühl. Laut Internet schließt die Stadtmauer um 18:00 Uhr, sodass uns anderthalb Stunden zur Besichtigung des 14 km langen Bauwerks bleiben.

Bunter Kitsch empfängt uns am Südtor. Nach fünf Minuten Wartezeit gebe ich eine verkehrsfreie Aufnahme auf.
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Noch mehr bunter Kitsch im Aufbau
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Es geht noch eine Stufe kitschiger.
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Blick über den Nanmen-Platz
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Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Entenfang »

Wer denkt, dass damit das Maximum an Kitsch erreicht ist…
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…der irrt. Das toppt alles.
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Und nein, den Dino habe ich nicht reingephotoshoppt.

Blick entlang des Wassergrabens an der Mauer
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Um endlich dem Kitsch zu entkommen und uns besser fortbewegen zu können, nutzen wir die Möglichkeit, ein Fahrrad auf der Mauer zu mieten. Die 6€ für die dreistündige Ausleihe des Mountainbikes sind angesichts der holprigen Oberfläche kein schlecht investiertes Geld.

Blick über die südliche Innenstadt, in der sich viele Kneipen befinden
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Die zarte Winter-Nachmittagssonne taucht die Stadt in ein angenehmes Licht und lässt die Hochhäuser etwas gefälliger erscheinen…
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Beitrag von Entenfang »

…und es gibt sie in wirklich großer Zahl.
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Innerhalb der Stadtmauer gibt es dagegen keine Hochhäuser, zumindest keine Hochhäuser nach chinesischem Maßstab.
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Man beachte die zahlreichen Solarkollektoren auf den Dächern.
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Bald lichten sich die Besucherreihen und sorgen für das zweite, ganz besondere Erlebnis auf einer chinesischen Mauer.
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In der nordwestlichen Ecke der Innenstadt versteckt sich ein sehr hübscher buddhistischer Tempel.
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Offensichtlich schließt die Mauer doch noch nicht um 18 Uhr, zumindest hat uns noch niemand herausgeschmissen.

Da nutzen wir doch gleich die Gelegenheit auf halber Strecke, einen Stop passend zum Sonnenuntergang einzulegen.
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Nebenbei erwische ich auf der parallel zur Stadtmauer verlaufenden Bahnstrecke eine Rangierabteilung in die Abstellung…
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Beitrag von Entenfang »

…sowie eine Tfzf.
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Abenddunst über der Stadt
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Die blaue Stunde senkt sich über das nicht enden wollende Hupkonzert
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Blick über den Bahnhofsvorplatz samt aufwändiger Polizeisicherung und umfangreicher Personenstromlenkungsmaßnahmen. Der Blick senkrecht auf das Bahnhofsgebäude ist durch eine Mauer aus Sperrholzplatten versperrt.
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Wir radeln gemütlich weiter in die hereinbrechende Nacht. Für mich fühlt es sich fast danach an, schwerelos über der Stadt zu schweben.
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Man beachte die pagodenartigen Dächer auf den Hochhäusern.

Auf den Bildern ist es nicht zu sehen, doch es gibt ein riesiges Kohlekraftwerk mitten in der Agglomeration. Kein Wunder, dass Xi’an für besonders schlechte Luft bekannt ist.

Nach drei Vierteln brechen wir schließlich ab, geben unsere Fahrräder zurück und verlassen die Stadtmauer am Osttor. Die Kälte und der Hunger haben gegenüber dem Durchhaltewillen gesiegt. In der Hauptstraße reiht sich eine Bank an die nächste, doch in einer Seitenstraße werden wir fündig und betreten ein Restaurant. Hier sind wir weit abseits jeglicher Touristenorte und die Speisekarte gibt es nur auf Chinesisch. Die neugierigen Blicke der chinesischen Gäste und das Mao-Porträt an der Wand gibt es gratis dazu.
In China wird in Standard-Restaurants absolut kein Wert auf eine ansprechende Ausstattung gelegt. Bei uns würde man sich wohl selbst in einem Imbiss über den Anblick von irgendwelchem undefinierbarem Krempel, Kabelsalat und Putzeimer direkt vor der Theke wundern.

Wie immer sind die Chinesen begeistert, als sie feststellen, dass Alex ein bisschen Chinesisch spricht. Das Abendessen fällt sehr reichlich aus und gibt uns die Kraft, um mit Ofos - dieses Mal klappt die Ausleihe sogar beim ersten Versuch – zurück zum Hostel zu fahren.

Bei Siedler von Catan muss ich eine bittere Niederlage einstecken. Kann man eigentlich so schlecht würfeln?
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 27 Jun 2018, 21:36 hat geschrieben: Ein eindrucksvoller Abend geht zu Ende – und alleine für die heutige Nachtofototour hat es sich gelohnt, das schwere Stativ auf die lange Reise mitzunehmen.
Dem möchte ich voll zustimmen - die Nachtfotos aus Xi'an sind für mich im (bisher erreichten Teil des Reiseberichts) definitiv die mit abstand beeindruckendsten Bilder! :) Besonders gespannt bin ich nun auf die Städte, die Ihr laut Reisekarte zwischen Xi'an und Hong Kong besucht habt, da ich von all diesen Städten nun rein gar nichts weiß.
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