Ich habe uns mal einen gänzlich neuen Thread spendiert, in dem solche Fragestellungen künftig zu diskutieren.TramBahnFreak @ 25 Jun 2018, 22:06 hat geschrieben:Und wieder mal habe ich das Gefühl, du übertreibst und steigerst dich in deinen Sparpreis- und DB FV-Hass-Wahn ein wenig hinein.
Nur um mal Fakten zu liefern:
Von den 13 Sparpreis-Tickets, die meine Freundin und ich dieses Jahr bislang genutzt haben, haben genau 13 nahezu problemlos funktioniert, in dem Sinne, dass die Ankunft am Zielort zur vorher geplanten Zeit stattfand.
(Einzig einmal hat in Augsburg der Anschluss-ICE nicht gewartet und wurde zum sprichwörtlichen Sicht-Anschluss. Nachvollziehbar, nachdem ganze 7 Minuten später der nächste ICE gen München kam – planmässig und pünktlich. Die endgültige Ankunft am Ziel wurde dadurch nicht beeinträchtigt.)
Ich halte dich bei Bedarf auch gerne über die weiteren, noch kommenden, Sparpreis-Fahrten auf dem Laufenden.
Gleichzeitig würden mich deine Erfahrungen – gerne in einem ähnlichen Zeitraum – interessieren, damit wir eine Diskussions-Grundlage haben.
Wo wir beim Thema persönliche Statistik sind, gestatte ich natürlich mal wieder einen Blick in meine Statistik, welche ich zur Klärung dieser Fragestellung um die Thematik Zugbindung ergänzt habe.
Im Laufe der letzten 5 Jahre habe ich 347 Bahnfahrten unternommen, davon die überwiegende Mehrheit im innerdeutschen Verkehr.
Auf diesen Fahrten hatte ich 74x eine Fahrkarte mit "echter" Zugbindung, d.h. kein Alibi-FV, den ich eh nicht genutzt habe.
In 18 Fällen wurde die Zugbindung aufgehoben. Dabei unterscheide ich nicht, ob dies aus reiner Kulanz (mal nett den Zub fragen, wenn man eher am Bf ist), aus einem verpassten Anschlusszug oder einer anderen Route erfolgte. Entscheidend ist nur, dass der auf der Fahrkarte eingetragene Zug nicht genutzt wurde oder eine andere Route gefahren wurde.
2 Beispiele zur Verdeutlichung:
Stuttgart - IC - Nürnberg - RE - Dresden; Anschluss in Nürnberg wegen Verspätung des eingetragenen IC verpasst und stattdessen mit ICE via Leipzig gefahren -> Zählt in der Statistik als aufgehobene Zugbindung
Frankfurt - ICE - Karlsruhe - RE - Rastatt; Anschluss in Karlsruhe wegen Verspätung des eingetragenen ICE verpasst und mit der nächsten S-Bahn gefahren -> Zählt nicht als aufgehobene Zugbindung.
Das Ergebnis mit dem heutigen Stand zeigt, dass die Zugbindung in knapp einem Viertel aller Fälle aufgehoben wurde.
Angenommen, meine Statistik ließe sich auf alle Fahrgäste übertragen, würde ich sagen, dass eine Zugbindung in 75% der Fälle immer noch den gewünschten Effekt (=Steuerung der Auslastung) erzielen kann. Auch ich wäre sicher einige Male mit anderen Zügen gefahren, wenn ich sie zum selben Preis bekommen hätte.
Und um noch das ganz große Fass aufzumachen und den Sinn oder Unsinn von
Ja, ich persönlich nutze im FV ausschließlich Sparpreise, also Fahrkarten mit Zugbindung, sieht man von Sonderangeboten wie dem Sommerticket ab. Damit habe ich schon viel Geld gespart, denn mein Fahrpreis für eine innerdeutsche Strecke liegt fast immer unter 30€. Das wäre realistischerweise mit einem Flexpreis nicht erreichbar, selbst wenn man die differenzierte Preisgestaltung komplett abschaffen und den Flexpreis deutlich senken würde. Optimistischerweise würde ich den fiktiven Einheits-Maximalpreis (mit Subventionen) vielleicht bei 50...60€ sehen, bei weiterhin anzunehmender Eigenwirtschaftlichkeit wohl eher 70...80€. Die Frage ist, würden das die Fahrgäste wirklich gutheißen, wenn jetzt jeder ohne Lotterie für eine Fahrt von München nach Berlin 50...90€ zahlt?
Irgendwie bezweifle ich das. Die Preissensiblen würden wohl künftig Fernbus fahren oder mit Ryanair fliegen, einige Gelegenheitsnutzer würden vielleicht gelockt werden. Die Vielfahrer haben heute schon eine BC 50 mit flexibler Zugnutzung zu den o.g. Preisen, hätten also keinen Vorteil (außer man würde dennoch einen so hohen Rabatt gewähren, was ich dann doch für ausgeschlossen halte).
Ich würde abschließend sagen, dass beides seine Berechtigung hat.
Fahrkarten mit Zugbindungen, mit denen DB FV Preissensible in schwach ausgelastete Züge locken kann, die sonst nicht mit der Bahn gefahren wären.
Fahrkarten ohne Zugbindungen für BC 50-Inhaber, die Flexibilität schätzen oder darauf angewiesen sind und eine höhere Zahlungsbereitschaft besitzen.
Und ja, auch ich schätze Flexibilität. Aber im Zweifel ist mir dann doch der Preis wichtiger und ich nehme es in Kauf, erst um 0:22 in München anzukommen, wenn ich dann nur 25€ zahle statt 60€ für einen Zug, der 1h früher fährt.
So viele Reisen könnte ich mir einem höheren Preisniveau schlichtweg nicht leisten und würde sie dann nicht machen. Und natürlich profitiert man als gut informierter Freak auch sehr stark von diversen Tariftricks, die Otto Normalfahrgast nicht kennt.
Das sollte aber meiner Meinung nach eher durch ein transparenteres Tarifsystem gelöst werden als durch die Abschaffung von Zugbindungen und der Rückkehr zum Einheitspreis.
Dazu vielleicht 2 Beispiele:
Als ich kürzlich eine Fahrkarte von Metzingen nach Dresden kaufen wollte, hätte mich das etwa 90€ gekostet. Stuttgart - Dresden gab es dagegen unter Inkaufnahme einer Reisezeitverlängerung um 60 min. aufgrund der längeren Umsteigezeiten für sagenhafte 14,90€ (+8,75 RE-Vorlauf)! Da frage ich mich schon, warum das Buchungssystem sowas nicht einfach selbstständig kombiniert und dem Fahrgast so einen attraktiveren Preis anbietet.
In den Alex-Zügen wird auf Werbetafeln das München-Prag-Spezial für 65€ hin und zurück beworben. Kauft man sich ein Online-Ticket bei der CD, kostet das oft nur 40€. Klar würden die Einnahmen einiger Fahrkarten sinken, aber vielleicht würden ja auch mehr Fahrgäste mitfahren, die heute Bus oder Auto fahren, wenn man es gleich so kommunizieren und für jedermann zum niedrigeren Preis anbieten würde.