[M] Störungschronik S-Bahn München

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 8 Oct 2018, 19:17 hat geschrieben:Auf jeden Fall ist es auch ohne jeden Lokalpatriotismus hoffentlich ersichtlich, dass man lieber an Außenstrecken im Zweifel längere Halte hat, als dort wo sich alle Linien überlagern.
Und ich hoffe, es ist klar geworden, dass mich das nicht interessieren muss. Der Stamm ist der Teil, der nicht der Norm entspricht, also umgebaut gehört. Basta. Man kann nicht, nur damit's am Stamm passt, bald ganz Oberbayern nicht normgerecht (!) umbauen. Gut, kann man schon, kostet aber letztlich genauso viel und ist halt dann Schwachsinn. Man kann jedenfalls nicht mehr argumentieren wie früher, man macht's halt, weil es einfacher ist, ein oder zwei Bahnsteige auf 96 cm umzubauen anstatt das ganze Netz. Jetzt baut man das ganze Netz bis recht weit raus auf 96 cm um und zwar auch (bis auf weiteres) weit in den Mischverkehr rein, wo es dann im Regionalverkehr nicht mehr passt. Dann hätte man auch am STamm die 76 cm anwenden können.

Außer man baut tatsächlich vier Gleise bis Landshut und dann auch bis Buchloe, sodass das S-Bahnnetz eine Art Parallelsystem mit eigenen Gleisen bleibt. Dann hat man sich aber dennoch der Flexibilität beraubt, sodass kaum dass ein S-Bahnzug mal in die Haupthalle muss oder aus irgendeinem Grund einen anderen Bahnsteig anfahren muss, es nicht mehr passt. Und dann stört es mich maßlos, wenn man so Gedankenspiele anfängt, bei Konflikten die nicht standardkonforme S-Bahn zu bevorzugen.

Wer bei irgendwelchen neuen 55er-Dorfbahnsteigen in 55er Netzen rummosert, weil das nicht dem Standard entspräche und jetzt plötzlich die 76 cm zur Standardisierung durchzuziehen seien, der muss jedenfalls den gleichen Maßstab auch bei der S-Bahn anwenden.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Bei der S-Bahn Nürnberg baut man 96cm Bahnsteige auf 76cm zurück. Siehe die weiter oben zitierte Antwort der Staatsregierung: https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextA.../17_0022808.pdf

Moderne spurtstarke Fahrzeuge ermöglichen auch eine Fussbodenhöhe von 55 oder 76cm. Das war nur mit der alten Technik nicht möglich.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Nach meiner Information sind S-Bahnzüge in den bevölkerungsreichen Ballungsräumen deshalb so hoch gebaut, weil man so keine Stufen für die Räder einbauen muss und der ganze Fahrgastraum aus einer Ebene ist.
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Beitrag von Rohrbacher »

ralf.wiedenmann @ 8 Oct 2018, 21:14 hat geschrieben:Bei der S-Bahn Nürnberg baut man 96cm Bahnsteige auf 76cm zurück.
Richtig. Damit kann man quasi beliebig S-Bahnen oder Regionalzüge an den Bahnsteigen halten lassen, es ist komplett wurscht. Ob in Allersberg ein Skoda-Dosto hält oder ein 442 der S-Bahn, egal. Mit 76 cm kann man sogar "mal schnell" Außenstrecken ins S-Bahnnetz einbinden, ohne (!) erst alles umzubauen. Im Zweifel reicht die Nachrüstung von Tritten und der 76er Zug hält auch an einem 30er Bahnsteig, siehe BOB. Bei der Lösung mit 96 cm baut man erst um und wenn man dann mit was anderem als einem S-Bahnzug kommt, stimmt's trotz des vielen ausgegeben Geldes wieder nicht. Da verrennt sich München komplett.

Die Zeiten in denen man die 96 cm aus technischen Gründen brauchte, waren im Grunde schon bei der Entwicklung des 423 vorbei. Und man muss es mal so sehen: 96 cm ist ja auch schon "niederflurig", die Wagenübergänge der x-Wagen passen z.B. nicht zum Standard. 76 cm heißt real eine Fußbodenhöhe von 80 cm. Das heißt, da wird wegen 16 bis 20 cm die komplette Vereinheitlichung in die Tonne gekloppt. Am Dorf bauen wir, weil's Vorschrift ist, auf 76 cm um oder man verschiebt den Bau deswegen immer wieder, obwohl 642 oder Dostos mit 55 cm fahren, gleichzeitig will man in halb Oberbayern vom anderen Ende her wieder von 76 auf die technisch nicht mehr nötigen 96 cm umbauen. Wir bauen auf, wir reißen ein, so haben wir am Wildwuchs einfach länger Freude...

Mit den 96 cm im System werden wir die Diskussionen jedenfalls auch in Jahrzehnten noch haben.
gmg @ 8 Oct 2018, 21:36 hat geschrieben:Nach meiner Information sind S-Bahnzüge in den bevölkerungsreichen Ballungsräumen deshalb so hoch gebaut, weil man so keine Stufen für die Räder einbauen muss und der ganze Fahrgastraum aus einer Ebene ist.
Die alten 643 der BOB sind im Mittelteil jenseits der Dieselmotoren übrigens 76 cm hoch und erfreulich podestfrei, ebenso die 644. Dennoch wüsste ich nicht, warum die Welt untergehen würde, wenn man im Regionalverkehr wild zerklüftete Innenräume baut, es aber bei der S-Bahn ein Problem sein soll, wenn die Sitzgruppen am Wagenende 20 cm höher sind. Die Höhe des Gangs könnte man vermutlich sogar auf Einstiegshöhe lassen. Die 440 haben in dem Bereich sogar bei der 55er Version nur minimale Rampen.
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Beitrag von gmg »

Ich habe das ja selber nur hier aufgeschnappt und die Regel stammt nicht von mir. Aber ich nehme mal an, dass Stufen in sehr vollen Zügen für mehr Gedränge sorgen, weil die Fahrgäste so mehr darauf achten müssen, wo sie hintreten.
Im Regionalverkehr hält man ja nicht so häufig an und hat weniger Fahrgastwechsel. Das betrifft ja auch nur die wirklich großen Ballungsräume wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Raum Köln, Ruhrgebiet und Stuttgart.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 8 Oct 2018, 20:27 hat geschrieben: Außer man baut tatsächlich vier Gleise bis Landshut und dann auch bis Buchloe, sodass das S-Bahnnetz eine Art Parallelsystem mit eigenen Gleisen bleibt.
Naja, so ein Parallelsystem kann man auch am gleichen Gleis schaffen: 150m 76cm plus 150m 96cm.

300m insgesamt wären nicht so lang, das sollte noch praktikabel sein. Als Bonus könnte auch mal ein kurzer ICE oder IC halten.
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Beitrag von Rohrbacher »

gmg @ 8 Oct 2018, 22:43 hat geschrieben:Aber ich nehme mal an, dass Stufen in sehr vollen Zügen für mehr Gedränge sorgen, weil die Fahrgäste so mehr darauf achten müssen, wo sie hintreten. Im Regionalverkehr (...)
Bei Bussen und Trambahnen geht's ja auch, die hatten früher auch im Innenraum weniger Podeste und Stufen. Wenn ein Zug zum Platzen voll ist, ist das vom Gedränge und dem Hintreten her eigentlich egal ob der München-Nürnberg-Express, Fugger-Express, Bayerische Oberlandbahn, S-Bahn oder U-Bahn heißt und wann der nächste Zug folgt.
Metropolenbahner @ 8 Oct 2018, 22:54 hat geschrieben:Naja, so ein Parallelsystem kann man auch am gleichen Gleis schaffen: 150m 76cm plus 150m 96cm.
Damit hast du weder die sonst übliche Lü-Tauglichkeit noch kannst du beide Bahnsteige wenigstens auch wirklich parallel nutzen. Das ist eine Lösung, wenn du im gleichen Bahnhof mit Niederflurbahnen auf Meterspur und normalspurigen Hochflur-Stadtbahnen fährst, aber für 20 cm wäre das arg gewollt. Es kann nicht die Lösung sein, dass wir einfach in jeden Bahnhof je einen 55er, 76er und 96er Abschnitt bauen, oder? Dann könnte man auf Normen bald ganz sch..ßen. Und in der Stammstrecke will ich den 420 m langen Bahnsteig sehen, den du bräuchtest damit der S-Bahn-Langzug und der Regio-/"Express-S-Bahn"-Langzug dann korrekt halten kann. Oder in der Haupthalle: "Sorry, die S-Bahn hält heute 400 m vor dem Prellbock". Bei der Lösung baust du jedenfalls immer 50% mehr Bahnsteig als du eigentlich brauchst und musst dann ewig 50% mehr Bahnsteig unterhalten als genutzt wird. Das mögen die BWLer glaube ich nicht. ;)
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Beitrag von gmg »

Rohrbacher @ 8 Oct 2018, 23:27 hat geschrieben: Wenn ein Zug zum Platzen voll ist, ist das vom Gedränge und dem Hintreten her eigentlich egal ob der München-Nürnberg-Express, Fugger-Express, Bayerische Oberlandbahn, S-Bahn oder U-Bahn heißt und wann der nächste Zug folgt.

Nein, denn wenn ein Zug so oft hält wie S- und U-Bahn in großen Ballungsräumen, muss man an jedem Halt den Fahrgastwechsel so schnell wie möglich gestalten, weil sich sonst die langen Wechseldauer summiert. Deshalb haben S- und U-Bahnzüge in Ballungsräumen nicht nur einen einebigen Boden, sondern auch viele Türen.

Und wann der nächste Zug folgt, ist sehr wohl wichtig. Erstens pflanzen sich Verspätungen bei dichter Zugfolge schneller zum nächsten Zug fort.
Zweitens entlastet eine dichte Zugfolge die Überfüllung jedes einzelnen Zuges.

Was du schreibst, liest sich so, als wärst du nie in der Großstadt gewesen :blink:
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Beitrag von Rohrbacher »

gmg @ 8 Oct 2018, 23:36 hat geschrieben:Nein, denn wenn ein Zug so oft hält wie S- und U-Bahn in großen Ballungsräumen, muss man an jedem Halt den Fahrgastwechsel so schnell wie möglich gestalten, weil sich sonst die langen Wechseldauer summiert. Deshalb haben S- und U-Bahnzüge in Ballungsräumen nicht nur einen einebigen Boden, sondern auch viele Türen.
Ne, du hast das Problem nicht verstanden. Leg' den 423 einfach 20 cm tiefer. Was passiert? Richtig. Die Türen und deren Anordnung bleiben exakt gleich, der Einstieg bleibt stufenlos, ebenso der Gang. Einzig die Sitzgruppen direkt am Wagenübergang und am Führerstand wären ggf. auf einem Podest. Oder du baust die Drehgestelle zu Lasten des Komforts etwas flacher, dann geht's sogar ohne. Sorry, da passiert hinsichtlich des Fahrgastwechsels weniger als in einem an Stufen und Podesten nicht gerade armen Avenio oder Citaro, wo bekanntlich die Fahrgastwechselzeiten jetzt auch nicht im Fernverkehrsbereich sind, oder?

Außerdem schriebst du, die Fahrgäste müssen schauen, wo sie hintreten. Das sollten sie ohnehin und dafür ist die Zugfolge und die Anzahl der Türen halt einfach egal. Wenn das in einem Pendlerzug in einer beliebigen Stadt oder in der S-Bahn in Nürnberg, Hannover oder auch im "S-Bahn ähnlichen" Verkehr in NRW geht bzw. gehen muss, geht's in München auch. Aber für München scheinen immer Sonderregeln zu gelten.
Was du schreibst, liest sich so, als wärst du nie in der Großstadt gewesen :blink:
Untauglicher Versuch des Dorfdeppenarguments Vol. 7.672. ;)

Gegenfrage Vol. 2.347: Schonmal zur HVZ in Lastrichtung in einem beliebigen Regionalverkehr um München gefahren? Sorry, dass das "Produkt S-Bahn" weiter rausfahren soll, hat ja Gründe. Ich verstehe zwar nicht, warum das S-Bahn heißen und durch den Tunnel fahren muss, statt als Regionalverkehr, aber sei's drum. Die S-Bahn fährt halt schon lange nicht mehr die Mehrheit der Münchner Einpendler. Die Zugfolgen sind in der HVZ teilweise höher als auf manchen S-Bahnlinien, Beispiel Pfaffenhofen -> München um 05:57, 06:11, 06:19, 06:29, 06:47, 06:55. Und da fährt DB Regio nicht mit 140m-Einstos... Die Dostos haben übrigens 55 cm-Einstiege. Würde man jetzt auf die Idee kommen, da mit 96 cm bauen zu wollen, könnten entweder die ganzen Regios von Treuchtlingen südlich von Rohrbach nicht mehr halten oder du müsstest gemäß Metropolenbahners Idee 270 m + 140 m = 410 m lange Bahnsteige bauen. Mindestens. Soll die S-Bahn als Langzug barrierefrei halten können sind's 480 m. Rampe dazwischen, also peilen wir mal grob 500 m für die großen Hauptbahnen um München an. Wegen 20 cm. Hui. Ich bleibe dabei, das Beibehalten der 96 cm ist nicht wirklich sinnvoll.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Rohrbacher @ 8 Oct 2018, 23:27 hat geschrieben: Damit hast du weder die sonst übliche Lü-Tauglichkeit noch kannst du beide Bahnsteige wenigstens auch wirklich parallel nutzen. Das ist eine Lösung, wenn du im gleichen Bahnhof mit Niederflurbahnen auf Meterspur und normalspurigen Hochflur-Stadtbahnen fährst, aber für 20 cm wäre das arg gewollt. Es kann nicht die Lösung sein, dass wir einfach in jeden Bahnhof je einen 55er, 76er und 96er Abschnitt bauen, oder?
Naja, mehr als 2 Größen bräuchte man sicherlich nicht. An Kotenbahnhöfen mit Dieselstreckenanschluss vielleicht, aber an so nem Knotenbahnhof hats dann auch mehr Bahnsteigkanten, wo man die Höhen entsprechend anpassen kann, hintereinander muss dort dann also doch nichts gebaut werden.
Und in der Stammstrecke will ich den 420 m langen Bahnsteig sehen, den du bräuchtest damit der S-Bahn-Langzug und der Regio-/"Express-S-Bahn"-Langzug dann korrekt halten kann. Oder in der Haupthalle: "Sorry, die S-Bahn hält heute 400 m vor dem Prellbock".
Wozu sollte man das in der Stadt brauchen? Das brauchst DU doch nur auf dem Land, weil dort in Zukunft nun 76-Regios und 96-SBahnen gemeinsam auf den gleichen Gleisen fahren sollen. Vor dem Hbf kannst Du beide Verkehre dagegen schon wieder trennen, die 76er in die Halle, die 96er ins Tunnel. München hat ja schon beide Systeme, da muss man nichts mehr verdoppeln.

Allgemein: Ich finds auch nicht toll, aber ändern kann man da nun nichts mehr. Tägliches Wehklagen hilft nichts.
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Beitrag von 146225 »

Ich bin als bekennender Fan von 55 cm bei dieser Diskussion eh raus, aber im Prinzip hat der Rohrbacher recht: wenn was mittelfristig durch Rück-, Um- und Neubau verschwinden muss, dann die "antike" Sonderlösung mit 96 cm.

EDIT: Wenn man heutzutage Hauptstrecken für mehrere Monate sperren kann, warum sollte das mit dem "Stammstreckentunnel I" in München nicht gehen, sobald der "Stammstreckentunnel II" als Alternativroute fertig ist? :ph34r:
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Beitrag von Rohrbacher »

Metropolenbahner @ 9 Oct 2018, 02:38 hat geschrieben: Tägliches Wehklagen hilft nichts.
Sagst ausgerechnet du? ;)
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Beitrag von gmg »

Rohrbacher @ 9 Oct 2018, 01:00 hat geschrieben: Ne, du hast das Problem nicht verstanden. Leg' den 423 einfach 20 cm tiefer. Was passiert? Richtig. Die Türen und deren Anordnung bleiben exakt gleich, der Einstieg bleibt stufenlos, ebenso der Gang. Einzig die Sitzgruppen direkt am Wagenübergang und am Führerstand wären ggf. auf einem Podest.
Danke! Aber da ich schon oft im 425 gefahren bin, weiß ich, wie du dir das vorstellst.
Oder du baust die Drehgestelle zu Lasten des Komforts etwas flacher, dann geht's sogar ohne. Sorry, da passiert hinsichtlich des Fahrgastwechsels weniger als in einem an Stufen und Podesten nicht gerade armen Avenio oder Citaro, wo bekanntlich die Fahrgastwechselzeiten jetzt auch nicht im Fernverkehrsbereich sind, oder?
Ein Bus oder eine Tram haben aber nicht so ein hohes Aufkommen an Fahrgastwechseln pro Tür und Halt.
Außerdem schriebst du, die Fahrgäste müssen schauen, wo sie hintreten. Das sollten sie ohnehin und dafür ist die Zugfolge und die Anzahl der Türen halt einfach egal. Wenn das in einem Pendlerzug in einer beliebigen Stadt oder in der S-Bahn in Nürnberg, Hannover oder auch im "S-Bahn ähnlichen" Verkehr in NRW geht bzw. gehen muss, geht's in München auch. Aber für München scheinen immer Sonderregeln zu gelten.
Ich habe dir doch sechs S-Bahnnetze aufgezählt, in denen man auf 96er Züge setzt. Ich kann gerne noch vier U-Bahnnetze nennen, wo man auch darauf achtet, dass die Wagen nur eine Ebene haben: HH, B, N, M. Hannover oder Nürnberg sind zusammen etwa so groß wie Köln und haben bei weitem nicht das Fahrgastaufkommen, das die von mir genannten Städte haben.
Untauglicher Versuch des Dorfdeppenarguments Vol. 7.672. ;)
Tschuldigung aber wenn du die Münchner Stammstrecke die als am stärksten befahrene Bahnstrecke Deutschlands bis zu 30 Zügen pro Stunde und Richtung abfertigt und im Schnitt 1 Halt pro km hat, mit sowas vergleichst:
Pfaffenhofen -> München um 05:57, 06:11, 06:19, 06:29, 06:47, 06:55.
Diese Zugfolge wird z.B. in Berlin von der Ringbahn und der Stadtbahn unabhängig voneinander übertroffen.
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Beitrag von gmg »

146225 @ 9 Oct 2018, 06:12 hat geschrieben: EDIT: Wenn man heutzutage Hauptstrecken für mehrere Monate sperren kann, warum sollte das mit dem "Stammstreckentunnel I" in München nicht gehen, sobald der "Stammstreckentunnel II" als Alternativroute fertig ist? :ph34r:
Du, die S-Bahn München würde die Stammstrecke ohne mit der Wimper zu zucken sperren, um einen Snackautomaten auffüllen zu lassen, wie man fast jedes Wochenende sehen kann.
Aber man hat sich bewusst für 96er Bahnsteige und Züge entschieden und hat im 21. Jh noch viele Bahnsteige umgerüstet. Z.B. Harthaus hat man vor ca. 5 Jahren erhöht.
Niemand hat die Absicht, niedrigere Bahnsteige zu errichten!
Wenn man das gewollt hätte, dann hätte man ja Ende der 90er Jahre geschaut, dass man auf Basis des 425 einen 76er Zug mit vielen Türen bekommt und hätte diesen als 420-Nachfolger angeschafft.

Aber ich kann nur noch einmal betonen: der Zug mit einer ebene hat sich in großen Ballungsräumen bewährt. Ich glaube auch nicht, dass es international Millionenstädte gibt, die solche Fahrgastdichten mit niedrigeren Zügen bewältigen. Z.B. in Syndey haben sie zwar Dostos aber diese verteilen sich dann auf mehr Gleise.
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Beitrag von 146225 »

gmg @ 9 Oct 2018, 20:40 hat geschrieben: Niemand hat die Absicht, niedrigere Bahnsteige zu errichten!
Du irrst an dieser Stelle, es gibt Menschen in Westdeutschland die genau das wollen: In NRW möchte man im gesamten Großraum Rhein-Ruhr (soll zufälligerweise durch sein polyzentrisches Layout noch ein paar Einwohner mehr und sicher nicht weniger Fahrgäste haben als die Agglomeration München) wieder zurück zu den 76 cm und die bislang - oft auch durch nachträglichen Umbau - vorhandenen 96 cm-Bahnsteige wieder zurückverwandeln, ob jetzt durch "Tieferlegen" oder "Aufschottern" ist von den Örtlichkeiten abhängig.
Wenn man das gewollt hätte, dann hätte man ja Ende der 90er Jahre geschaut, dass man auf Basis des 425 einen 76er Zug mit vielen Türen bekommt und hätte diesen als 420-Nachfolger angeschafft.
Könnte man im Rahmen der mittelfristigen Weiterentwicklung der S-Bahn München ja nun für den 423/433-Nachfolger tun, nicht wahr?
Aber ich kann nur noch einmal betonen: der Zug mit einer ebene hat sich in großen Ballungsräumen bewährt. Ich glaube auch nicht, dass es international Millionenstädte gibt, die solche Fahrgastdichten mit niedrigeren Zügen bewältigen.
Wien und Milano fallen, zumindest was die S-Bahn betrifft, spontan gerade ein.
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Beitrag von gmg »

146225 @ 9 Oct 2018, 21:54 hat geschrieben: In NRW möchte man im gesamten Großraum Rhein-Ruhr (soll zufälligerweise durch sein polyzentrisches Layout noch ein paar Einwohner mehr und sicher nicht weniger Fahrgäste haben als die Agglomeration München) wieder zurück zu den 76 cm
Ich kenne die Region nicht so gut aber durch diese polyzentrische Struktur konzentrieren sich wahrscheinlich nirgends die Fahrgäste so stark wie es in München der Fall ist.

Außerdem ist laut wiki kein genauer Zeitpunkt für die vollständige Änderung bekannt. Wenn man bedenkt, dass man noch bis 2010 422er angeschafft hat, dürfte das aber noch dauern.
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Beitrag von 146225 »

gmg @ 9 Oct 2018, 21:23 hat geschrieben: Ich kenne die Region nicht so gut aber durch diese polyzentrische Struktur konzentrieren sich wahrscheinlich nirgends die Fahrgäste so stark wie es in München der Fall ist.
Wenn Du dich mal zur besten HVZ auf Bahnhöfen wie Düsseldorf Hbf, Essen Hbf oder Dortmund Hbf stellst und mal die Fahrgastströme betrachtest, könntest du eventuell zu einem anderen Schluss kommen, da sind auch ganz schöne Massen unterwegs, Tag für Tag, und gerade an solchen Verknüpfungspunkten zwischen verschiedenen Linien und zwischen "überörtlicher" Eisenbahn und "städtischen" Nahverkehrsmitteln ballt es sich natürlich besonders. Was sicherlich noch anders ist als in München ist, dass die RB/RE-Linien im Verkehr zwischen den Städten noch einiges mit wegschaufeln und nicht alles auf der S-Bahn hängen bleibt, das heißt im Zweifelsfall aber auch nur, dass du in der HVZ die Auswahl hast zwischen einer gepackt vollen S-Bahn und einem überfüllten RE, wer wählen kann vergibt seinen Stehplatz dann oft einfach danach, was gerade als nächstes vorbei kommt.
Außerdem ist laut wiki kein genauer Zeitpunkt für die vollständige Änderung bekannt. Wenn man bedenkt, dass man noch bis 2010 422er angeschafft hat, dürfte das aber noch dauern.
Nein, natürlich nicht - bei der Netzgröße ist das nix, was "mal eben" bis nächste Woche nebenbei erledigt ist, deutsche Plan-, Finanzierungs- und Genehmigunsverfahren bedenkend dann schon dreimal nicht. Und durch "übergreifende" Linien wie S6 und S11, die von Düsseldorf aus in die südlichen Vororte verkehren, muss man ja auch noch die allfälligen Abstimmungen mit der Region Köln bedenken. Was die Fahrzeuge angeht, sind die 422/432 natürlich noch eine Weile unterwegs, die nächste Generation in Form von Stadler Flirt 3XL ist jedoch schon auf 76 cm konzipiert.
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Beitrag von Christoph »

Um mal wieder zum Thema zurückzukommen: Seit Wochen gibt es fast täglich im Berufsverkehr Rückstau mit Verspätungen von einer halben Taktlänge und mehr, oft wegen "hohem Fahrgastaufkommens". Während der Wiesn verstehe ich das, aber es geht ja nahtlos weiter, und das sogar bei bestem Herbstwetter, wo noch viele mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind.

Wie soll denn das erst werden, wenn das Wetter wieder schlechter wird, und all die Fahrradfahrer auf die S-Bahn umsteigen, also wenn noch deutlich mehr Fahrgäste die S-Bahn nutzen werden?
Tatsächliche Pünktlichkeitsquote S7 Ost / S5 im Berufsverkehr: 2024: 40%, Jan '25: 31%, Feb '25: 30%, März '25: 20%
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Beitrag von bestia_negra »

Christoph @ 10 Oct 2018, 08:03 hat geschrieben: Wie soll denn das erst werden, wenn das Wetter wieder schlechter wird, und all die Fahrradfahrer auf die S-Bahn umsteigen, also wenn noch deutlich mehr Fahrgäste die S-Bahn nutzen werden?
Ganz einfach: Noch chaotischer.


Aber irgendeine Erklärung wird den Verantwortlichen schon einfallen....
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Beitrag von Mark8031 »

Christoph @ 10 Oct 2018, 09:03 hat geschrieben: Seit Wochen gibt es fast täglich im Berufsverkehr Rückstau mit Verspätungen von einer halben Taktlänge und mehr
Wochen? Seit Jahren. Die Kommunikation hat sich nur verändert. Ob es besser oder schlechter ist, solche alltäglichen Kleinigkeiten zu kommunizieren, sei mal dahin gestellt. Ich selbst bin mittlerweile schon so abgestumpft, dass ich die Mails ungelesen lösche.
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

Ein Signal am Ostbahnhof macht Probleme. Die S1 fährt von FS/Flughafen nur bis Hbf (oben).

MVG-Meldung

(der MVG-Ticker ist ein dauerhafter Link, daher hier verwendet).
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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gmg
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Beitrag von gmg »

Metropolenbahner @ 8 Oct 2018, 22:54 hat geschrieben: Naja, so ein Parallelsystem kann man auch am gleichen Gleis schaffen: 150m 76cm plus 150m 96cm.
Dazu habe ich im richtigen Thema etwas geschrieben.

Heute Früh gegen 7:15 gab es einen Polizeieinsatz am HBF. Der dadurch entstandene Stau hat ins S-Bahnnetz ca. zwei Stunden lang ausgestrahlt.
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Beitrag von AK1 »

Wäre interessant, was die Studie genau sagt...
Unpünktlicher als Hamburg und Berlin ist ja jetzt noch nicht so wild, interessanter wäre sicher der Vergleich mit Rhein-Main oder Stuttgart mit ähnlichen Verhältnissen.
Trotzdem natürlich nicht gerade erfreulich...
https://www.merkur.de/lokales/muenchen/stad...#idAnchComments
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Jean
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Beitrag von Jean »

Nichts für ungut aber der Artikel erzählt nichts neues... Und wieder kein Wort über die MVG!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von gmg »

Die Berliner glauben ja immer, sie hätten die unzuverlässigste S-Bahn Deutschlands. Mir war aber schon länger klar, dass die in südlicheren Gefilden fährt.
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Beitrag von Mark8031 »

AK1 @ 11 Oct 2018, 21:31 hat geschrieben: Wäre interessant, was die Studie genau sagt...
Unpünktlicher als Hamburg und Berlin ist ja jetzt noch nicht so wild, interessanter wäre sicher der Vergleich mit Rhein-Main oder Stuttgart mit ähnlichen Verhältnissen.
Zahlen von 2017:
  • Rostock 99,1%
  • Hamburg 97,4%
  • Berlin 97,1%
  • Stuttgart 96,9%
  • Magdeburg 95,6%
  • Nürnberg 95,5%
  • München 95,4%
  • NRW 94,6%
  • Mitteldeutschland 94,3%
  • Hannover 93,9%
  • Rhein-Neckar 92,7%
  • Rhein-Main 92,1%
Nicht mit drin Bremen, da stehen nur 10974 Minuten, aber keine Prozentzahlen im Dokument.
Quelle:
Drucksache 19/4761 Antwort der Bundesregierung
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Beitrag von TramBahnFreak »

War da nicht mal was, dass ausfallende Züge nicht mit in die Statistik zählen?
Verspätungen erst ab 3 Minuten erfasst werden?
Verspätungen, die grösser sind als die Taktfolge, als Ausfall gewertet werden und somit nicht beachtet werden?
Bei einem 5-Minuten-Takt somit nur ein sehr kleines Zeitfenster für tatsächliche "Verspätungen" bleibt?
Christoph
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Beitrag von Christoph »

Eine wirklich aussagekräftige Statistik würde zum Einen auch ausfallene Züge adäquat berücksichtigen, zum Anderen eine Relation zu den betroffenen Beförderungsfällen herstellen.

Außer der Quote hilft es niemanden, wenn leere Züge am Sonntagmorgen pünktlich sind, aber fast jeder übervolle Zug im wochentäglichen Berufsverkehr mehr asls +5 auf der Uhr hat.
Tatsächliche Pünktlichkeitsquote S7 Ost / S5 im Berufsverkehr: 2024: 40%, Jan '25: 31%, Feb '25: 30%, März '25: 20%
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

gmg @ 9 Oct 2018, 19:48 hat geschrieben: Ein Bus oder eine Tram haben aber nicht so ein hohes Aufkommen an Fahrgastwechseln pro Tür und Halt.
Ich weiss ja nicht, welche Bus- und Tramnetze du da jetzt zugrunde gelegt hast.
Für die Halberstädter Tram und den Ortsbus in Bad Birnbach mag das zutreffen - im Stadtverkehr einer Millionenstadt ist das definitiv anders.
Ich habe dir doch sechs S-Bahnnetze aufgezählt, in denen man auf 96er Züge setzt. Ich kann gerne noch vier U-Bahnnetze nennen, wo man auch darauf achtet, dass die Wagen nur eine Ebene haben: HH, B, N, M. Hannover oder Nürnberg sind zusammen etwa so groß wie Köln und haben bei weitem nicht das Fahrgastaufkommen, das die von mir genannten Städte haben.
Achtung: Äpfel ≠ Birnen!
Die Hälfte der genannten S-Bahn-Netze sind in sich geschlossene Netze ohne weitere Abhängigkeiten. Genau so übrigens quasi alle U-Bahn-Netze.
Die könnten, wenn sie wollen, auf 123 cm Fussbodenhöhe und damit auch entsprechende Bahnsteighöhe setzen - und es würde niemanden interessieren. Ausserhalb des jeweiligen „Mikrokosmos“ hätte das keinerlei Auswirkungen.
MaxM
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Beitrag von MaxM »

TramBahnFreak @ 12 Oct 2018, 00:21 hat geschrieben:
Verspätungen erst ab 3 Minuten erfasst werden?
Wenn nicht sogar erst ab 5 Minuten.
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