Hier kann man die Fahrpläne der meisten Buslinien in der englischen Region Somerset ansehen. Nur die Linien mit Nummern >500 werden bezuschusst, alle anderen werden auf eigene Rechnung betrieben. Es sind auch viele Überlandlinien darunter. Bei manchen Linien werden einige Fahrten zu verkehrsschwachen Zeiten mit öffentlichen Geldern bezuschusst, diese sind dann mit einem "Pfund"-Symbol in den Fahrplänen gekennzeichnet.[...]
In Deutschland ist man gewöhnt daran, den Erfolg eines Verkehrsunternehmens hauptsächlich in Fahrgastzahlen zu messen. Dass man mit attraktivem ÖPNV auch Geld verdienen kann, liegt weit jenseits des Denkens der meisten Akteure des deutschen ÖPNV. In Großbritannien ist das anders, dort darf die Öffentliche Hand keine Unterstützung für kommerziell betriebene Verkehrsangebote (und das sind ca. 85% des gesamten ÖPNV) gewähren. TrentBarton hat deshalb nicht nur hohe (und wachsende) Fahrgastzahlen, sondern verdient auch durchaus gutes Geld. Bei einem Umsatz von 35 Millionen Pfund (ca. 53 Millionen Euro) verdient das Unternehmen 4 Millionen Pfund (ca. 6 Millionen Euro). Das entspricht einer Umsatzrendite von ca. 14% - und das trotz eines Lohnniveaus, das dem in Deutschland mindestens entspricht. 95% des Umsatzes kommen aus Fahrgeldeinnahmen. Nur 2% sind Einnahmen aus Auftragsverkehren für die Aufgabenträger, hauptsächlich im Park & Ride-Bereich.
[...]
Auch wenn der ÖPNV-Rechtsrahmen in beiden Ländern ähnlich ist, so sind doch die Philosophien in Sachen ÖPNV völlig anders: In der aktuellen politischen Landschaft in Deutschland gilt ÖPNV vorrangig als Daseinsvorsorge. Das heißt ÖPNV soll flächendeckend so selbstverständlich vorhanden sein wie Wasser oder Strom. Dies bringt Dinge wie Verkehrsverbünde und Integralen Taktfahrplan. Die britische Sichtweise ist hier anders: Der ÖPNV ist da stark, wo er wettbewerbsfähig ist. Durch den Wettbewerb innerhalb der Branche wird auch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Verkehrsträgern gestärkt. Wie man an Produkten wie dem "Spondon Flyer" sieht, erfolgreich. Dieses System hat zumindest den Vorteil, dass es auch langfristig finanzierbar bleibt, während das deutsche System immer weiter an seine finanziellen Grenzen stößt.
Quelle: http://www.stadtbus2.de/magazin/m_praxis_t...trentbarton.htm
ÖPNV lässt sich auch profitabel betreiben
Schon unter heutigen Bedingungen ist es - auch in Städten ohne City-Maut - möglich, öffentlichen Personennahverkehr profitabel zu betreiben. So geschieht es in Großbritannien:
Anscheinend handelt es sich dabei auch um Überlandverkehre:
Da ist aber auch einiges in Deutschland passiert. So stand mal in einem Stadtverkehr, daß auf einer Überlandlinie ausgeschrieben werden sollte und promt war DB Stadtverkehr bereit, 20% mehr Kilometer für umme zu fahren.
Leider steht in dem Artikel wenig bis nichts über die hohen Fahrpreise. Denn in GB ist das Auto um einiges teurer als in Deutschland (höhere Treibstoffpreise sowie höhere Preis für PKW wegen Rechtssteuerung).
Da ist aber auch einiges in Deutschland passiert. So stand mal in einem Stadtverkehr, daß auf einer Überlandlinie ausgeschrieben werden sollte und promt war DB Stadtverkehr bereit, 20% mehr Kilometer für umme zu fahren.
Leider steht in dem Artikel wenig bis nichts über die hohen Fahrpreise. Denn in GB ist das Auto um einiges teurer als in Deutschland (höhere Treibstoffpreise sowie höhere Preis für PKW wegen Rechtssteuerung).
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Wie ich schon so oft geschrieben habe ist die Frage eine fondamentale, die man sich stellen muß. Will man den MIV in Grenzen halten, oder Gewinne einfahren?
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Aj genau. Dafür gibts dann halt keine unprofitablen Strecken mehr (das sind gar nicht so wenige), und neue Fahrzeuge wirds dann auch nicht mehr so schnell geben (dann lohnt sich wenigstens die Neulackierung), und mehr Unglücke, schlechterer Service, ...sbahnfan @ 7 May 2005, 19:08 hat geschrieben: Tja, wenn die DB nicht so viel Geld vom Staat bekäme, würde sie vielleicht wirklich wirtschaftlich arbeiten und Scherze wie Fahrzeuge verkehrsrot lackieren um sie zwei Jahre später auf den Schrott zu schmeißen bleiben lassen...
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Warum denn eigentlich, ich habe in Südengland durchaus positive Erfahrungen mit den Zügen gemacht?!Flo_K @ 7 May 2005, 13:56 hat geschrieben: Ich glaub wir sollten alle dafür beten (obwohl ich Atheist bin), dass in Deutschland der ÖPNV nicht wird wie in GB. Vor allem was die Züge betrifft. Und ich nehme nicht an, dass es in GB so viele Busstrecken auf dem Land gibt, wie in Deutschland.
Bitte besuchen und was Gutes tun:
Fürn Jens!
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Die Züge sind ja auch noch in Ordnung, aber komm erstmal in Bereiche wo nur Busse fahren, dann Prost Mahlzeit. Fahrplan: "Di | Ab 12.14 | An 16.03" (im selten Ort) und solche Späße sind nicht selten! Und von einem Verkehrsverbund (geschweige denn mit dem selben Ticket beim selten busunternehmen weiter zu fahren) ist dort unmöglich! Und soooo schlecht habe ich nun nicht gewohnt, mit 4 Buslinien in meinem Ort, aber dennoch... Unmöglich teilweise! Ein Bus fällt aus weil kein Fahrer da ist oder einfach kein Bus zur Verfügung steht. Schöner ÖPNV!
Gruß
BR 146
Gruß
BR 146
Ich sage ja nicht, dass in Deutschland Zustände wie in GB einkehren sollten, um Gottes Willen. Ich meine nur, dass die DB nicht mehr so leichtfertig mit Geld umgehen würde, wenn sie nicht mehr so viele Zuschüsse bekäme. Und es ist unstrittig Geldverschwendung, ein altes Fahrzeug für seine zwei, drei letzten Einsatzjahre nochmal komplett neu zu lackieren.Flo_K @ 7 May 2005, 19:30 hat geschrieben: Aj genau. Dafür gibts dann halt keine unprofitablen Strecken mehr (das sind gar nicht so wenige), und neue Fahrzeuge wirds dann auch nicht mehr so schnell geben (dann lohnt sich wenigstens die Neulackierung), und mehr Unglücke, schlechterer Service, ...
Richtig! Die Neulackierung war absoluter Schwachsinn, da hätte man liber ein paar Fahrkartenschalte noch ein bisschen länger betrieben.sbahnfan @ 7 May 2005, 19:54 hat geschrieben: Ich sage ja nicht, dass in Deutschland Zustände wie in GB einkehren sollten, um Gottes Willen. Ich meine nur, dass die DB nicht mehr so leichtfertig mit Geld umgehen würde, wenn sie nicht mehr so viele Zuschüsse bekäme. Und es ist unstrittig Geldverschwendung, ein altes Fahrzeug für seine zwei, drei letzten Einsatzjahre nochmal komplett neu zu lackieren.
(Ich halte übrigens von diesem Privatisierungswahn in GB überhaupt nichts, aber da werden wir auch noch hinkommen. Wenn nicht wegen fehlendem Geld, dann wegen der EU. Ich glaube nämlich, dass es ein großer Fehler ist alles zu privatisieren, vor allem die bis jetzt kommunalen Aufgaben.)
In GB hat man ja zum Glück die Notbremse gezogen und die Privatisierungen zum Teil wieder rückgängig gemacht. Nachdem sich in den letzten Jahren die Zugunglücke wegen des schlecht gewarteten Netzes gehäuft haben, wurde den Verantwortlichen wohl klar, dass eine so extreme Privatisierung schon aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten ist.Flo_K @ 7 May 2005, 20:29 hat geschrieben: (Ich halte übrigens von diesem Privatisierungswahn in GB überhaupt nichts, aber da werden wir auch noch hinkommen. Wenn nicht wegen fehlendem Geld, dann wegen der EU. Ich glaube nämlich, dass es ein großer Fehler ist alles zu privatisieren, vor allem die bis jetzt kommunalen Aufgaben.)
Das wird bei uns irgendwann auch soweit sein. Da das Netz kaputt gespart wird und nur noch Prestigeobjekte richtig bezuschußt werden, wirds nur noch eine Frage der Jahre/Jahrzehnte sein, bis das Netz auseinanderfällt und hunderte Meter lange Schienenbrüche als normal angesehen werden.sbahnfan @ 7 May 2005, 22:39 hat geschrieben: Nachdem sich in den letzten Jahren die Zugunglücke wegen des schlecht gewarteten Netzes gehäuft haben, wurde den Verantwortlichen wohl klar, dass eine so extreme Privatisierung schon aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten ist.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Das befürchte ich auch... Was nützen die neuesten, schnellsten, komfortabelsten Züge, wenn sie wegen unzähliger Langsamfahrstellen nur noch schleichen können?ET 423 @ 7 May 2005, 22:43 hat geschrieben: Das wird bei uns irgendwann auch soweit sein. Da das Netz kaputt gespart wird und nur noch Prestigeobjekte richtig bezuschußt werden, wirds nur noch eine Frage der Jahre/Jahrzehnte sein, bis das Netz auseinanderfällt und hunderte Meter lange Schienenbrüche als normal angesehen werden.
Ich dachte, daß die EBA darauf achtet, daß die Sicherheit im Verkehr nicht gefährdet würde!?sbahnfan @ 7 May 2005, 23:09 hat geschrieben: Das befürchte ich auch... Was nützen die neuesten, schnellsten, komfortabelsten Züge, wenn sie wegen unzähliger Langsamfahrstellen nur noch schleichen können?

Auch wenn's ganz kurz eigentlich :offtopic: ist, sag' ich's kurz:Denn in GB ist das Auto um einiges teurer als in Deutschland (höhere Treibstoffpreise sowie höhere Preis für PKW wegen Rechtssteuerung)
Ein Auto kannst du heutzutage bestellen, wie du willst, ob rechts oder links gelenkt, das macht im Preis des Herstellers keinen Unterschied. Die Autos sind heute so konstruiert, dass man da die Pedalerie, die Instrumente samt Lenkung und die Feineinstellungen wie Leuchtweite ganz ohne Probleme da einbauen kann, wo der Kunde will. Die wirklich konstrukiv wichtigen Teile (Motor, Getriebe, Kupplung, restlicher Antrieb) können ja bleiben, wo sie sind. Man bedenke Fahrschulwagen: Bei denen sind einfach beide Pedal-Elemente eingebaut worden, das sind auch keine Sonderkonstruktionen. Wenn ihr mal schauen wollt: Unter dem Teppich im Fußraum müssten sogar Sollbruchstellen oder sonst wie (je nach Hersteller) die Stellen zu sehen sein, wo die Pedalerie hängen würde!
Dass die anderen PKW-Kosten in GB höher sind, kann sein, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Aber die Autopreise sind eh sehr unterschiedlich. In Tschechien ist das selbe Auto oft einiges billiger als in Deutschland. Da subventionieren die "reichen Deutschen" teilweise den anderen Teile des Autos. (Weiß ich aus "erster Hand", falls wer fragen sollte...)
Ich wollt's nur der Vollständigkeit kurz erwähnen, mit der Seite der Steuerung hat das aber nix zu tun...
Das EBA kann auch nicht überall sein. Dann werden halt überall Langsamfahrstellen eingerichtet und wir schleichen. Aber das kanns ja auch net sein, ein mal gesundes Schienennetz so verrotten zu lassen.DT810 @ 8 May 2005, 00:08 hat geschrieben: Ich dachte, daß die EBA darauf achtet, daß die Sicherheit im Verkehr nicht gefährdet würde!?:unsure:

Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Eben deshalb die vielen Langsamfahrstellen. Das macht es natürlich immer schwieriger, einen Fahrplan mit attraktiven Fahrtzeiten anzubieten und diesen auch ohne Verspätungen einzuhalten. Wenn man mit dem Auto schneller ist, steigen viele darauf um. Oder Nebenstrecken werden stillgelegt und durch Buslinien ersetzt, weil die Busse auf der hochsubventionierten Straße viel schneller vorankommen.DT810 @ 8 May 2005, 00:08 hat geschrieben: Ich dachte, daß die EBA darauf achtet, daß die Sicherheit im Verkehr nicht gefährdet würde!?:unsure:
Das ist es ja. Reimporte innerhalb der EU (bzw. genauer gesagt innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes) sind wegen der Rechtslenkung kaum möglich (höchstens Irland).In Tschechien ist das selbe Auto oft einiges billiger als in Deutschland. Da subventionieren die "reichen Deutschen" teilweise den anderen Teile des Autos.
DT810 @ 7 May 2005, 11:08 hat geschrieben:Meinst Du "Dumme"? Wenn nicht, dann habe ich das falsch interpretiert und möchte wissen, was das Wort "umme" bedeuten würde.
Nochmal zur Klarstellung: Kostenlos für den Aufgabenträger, nicht für den Kunden, der zahlt die normalen Fahrpreise.Südostbayer @ 7 May 2005, 13:52 hat geschrieben:"umsonst"/"kostenlos"
Also, Benzinpreise (und Dieselpreise) auf jeden Fall. Tanktourismus ist halt dort nicht ganz so einfach. Und der Benzinpreis ist der höchste in der ganzen EU.AndreasZ @ 8 May 2005, 01:57 hat geschrieben:Dass die anderen PKW-Kosten in GB höher sind, kann sein, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
In Frankreich siehts aber auch nicht besser aus. Dort wird auch nur in den TGV investiert, und wenn die Regionen der SNCF Geld in den A..... schieben, ein paar Nebenstrecken aufgemöbelt.ET 423 @ 7 May 2005, 22:43 hat geschrieben:Das wird bei uns irgendwann auch soweit sein. Da das Netz kaputt gespart wird und nur noch Prestigeobjekte richtig bezuschußt werden, wirds nur noch eine Frage der Jahre/Jahrzehnte sein, bis das Netz auseinanderfällt und hunderte Meter lange Schienenbrüche als normal angesehen werden.
Geld investiert die SNCF vor allem in Designer für neue Farbgebungen (z.B. Corail Téoz, Corail Plus, en voyage, diverse TER-Farben...) sowie in TGV-Strecken.