Europapolitik

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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Frankreich will bei einer Abstimmung der EU gegen Nordstream2 stimmen:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nord...sland-1.4318851

Interessant, dass sich da - ausnahmsweise - mal wieder eine Kluft zw. Deutschland und Frankreich zeigt. Oder pokert Macron vielleicht und will dafür ne Gegenleistung?

Bin ja mal gespannt, wie das ausgeht.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Ich wäre mal gespannt, was die Putin- und Trumpversteher zu diesem Thema sagen?! Kriecht Angela jetzt dem Putin in den Po oder doch dem Trump. Wie soll man sich da positionieren, wenn plötzlich die beiden Top-Dampfplauderer der Welt gegeneinander argumentieren?

Ich sehe dieses Projekt auch eher kritisch. Auf der einen Seite sollte man sich nicht in Abhängigkeiten von großen Staaten begeben, wenn das nicht notwendig ist. Auf der anderen Seite, spielt Russland weiter seine Machtspielchen. Dem sollte ein friedlicher aber klarer Gegenpol gesetzt werden.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Da geht es nicht um Macht, sondern um unsere Interessen. Es wurde ja auch mit der Sowjetunion und anderen zusammengearbeitet oder ein Land dass so gegen dieses Projekt arbeitet, arbeitet wenn es um seine Interessen geht, auffällig oft mit Diktaturen und anderen komischen Systemen zusammen. Doppelmoral?

Man darf nicht Geschäft und den Umgang in anderen Dingen vermischen, sonst hätte man mit dem gesamten Ostblock vor 1990 kein einziges Geschäft machen dürfen usw.
Hier geht es um die Zukunft des Landes. Alternativ kann man sich natürlich überteuertes Frackinggas von den "Freunden" kaufen.

Genau das Projekt verhindert ja Abhängigkeiten, denn ohne das, hat man nicht die Wahl. Mit, kann man immer noch das Frackingzeug kaufen, aber zu ganz anderen Preisen. Angebot und Nachfrage. Darum wollen einige das Projekt so verhindern.

Ist wie mit dem Feldzug gegen Huawei, weil ja die Freunde uns nicht ausspionieren und das noch nie nie nie gemacht haben.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Trapeztafelfanatiker @ 7 Feb 2019, 14:03 hat geschrieben:Da geht es nicht um Macht, sondern um unsere Interessen.

Man darf nicht Geschäft und den Umgang in anderen Dingen vermischen, sonst hätte man mit dem gesamten Ostblock vor 1990 kein einziges Geschäft machen dürfen usw.
Hier geht es um die Zukunft des Landes. Alternativ kann man sich natürlich überteuertes Frackinggas von den "Freunden" kaufen.

Genau das Projekt verhindert ja Abhängigkeiten, denn ohne das, hat man nicht die Wahl. Mit, kann man immer noch das Frackingzeug kaufen, aber zu ganz anderen Preisen. Angebot und Nachfrage. Darum wollen einige das Projekt so verhindern.

Ist wie mit dem Feldzug gegen Huawei, weil ja die Freunde uns nicht ausspionieren und das noch nie nie nie gemacht haben.
Warum aber nicht Gas von Norwegen oder Kanada kaufen?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Galaxy @ 7 Feb 2019, 18:42 hat geschrieben: Warum aber nicht Gas von Norwegen oder Kanada kaufen?

a) In Norwegen versiegen die Quellen genauso wie in NL
b) Kanada: Es ist egal, ob es US Gas oder kanadisches ist, oder von den Emiraten kommt, das Gas wird durch den Schiffstransport und die Komprimierung immer teurer sein als russisches Gas.

Ich würde zur Sicherheit von mir aus mit EU Geldern ein paar Gasterminals finanzieren, die dann 20 Jahre nur herumstehen und Geld fressen, (gerne in Polen, die gerne den Aufpreis für Tanker-Gas zahlen dürfen, wenn sie wollen) aber ansonsten in Russland kaufen.

P.S: Es gibt ja auch das Gerücht, dass der Syrienkrieg nur ausgebrochen sei, weil Partei X dort eine Pipeline in die Emirate nach Europa bauen wollte, Partei Y aber dagegen war.
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Beitrag von Galaxy »

Metropolenbahner @ 7 Feb 2019, 19:14 hat geschrieben: Es ist egal, ob es US Gas oder kanadisches ist, oder von den Emiraten kommt, das Gas wird durch den Schiffstransport und die Komprimierung immer teurer sein als russisches Gas.
Das bestreite ich nicht aber die Kosten scheinen überwindbar. Japan imports sein ganzes Gas (1/4 des Energiebedarfs) per Schiff, das meiste in der Form von LNG. Das Land betreibt dazu 33 LNG-Terminals. Qatar wiederum exportiert fast sein gesamtes Gas in der Form von LNG. Das heist es ist ökonomisch machbar Gas per LNG zu exportieren/importieren. Da in Deutschland die Steuerlast auf Energie immens ist könnte man hier auch gegensteuern.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Galaxy @ 7 Feb 2019, 20:31 hat geschrieben: Das bestreite ich nicht aber die Kosten scheinen überwindbar. Japan imports sein ganzes Gas (1/4 des Energiebedarfs) per Schiff, das meiste in der Form von LNG. Das Land betreibt dazu 33 LNG-Terminals. Qatar wiederum exportiert fast sein gesamtes Gas in der Form von LNG. Das heist es ist ökonomisch machbar Gas per LNG zu exportieren/importieren. Da in Deutschland die Steuerlast auf Energie immens ist könnte man hier auch gegensteuern.
Das ändert dann aber nichts, dass es für D ein Verlustgeschäft wäre. Wenn man die Steuern anpasst, fehlen die wieder im Haushalt.

Finde das ganze ne ziemliche Schnappsidee. Deutschland wird Egoismus vorgeworfen, dabei gehts Polen auch nur egoistisch um die eigenen Durchleitungsgebühren. Dass die Führungsspitze das ukrainischen Gaskonzern gleich nach dem Regimewechsel mit US-Personal besetzt wurde, hat ebenfalls ein stark faulig riechendes Geschmäckle.

Weiss eigentlich jemand, wie Italien abstimmen wird? Da wird doch auch häufig gesagt, dass Italien gute Russland-Verbindungen hätte. Oder sind die 5Sterne und die Liga Nord eher auf Trump-Kurs?

So oder so muss man sich fragen, was in Macron gefahren ist. Will er sich bei den Gelbwesten lieb Kind machen, wenns gegen Deutschland geht? Oder bei den Osteuropäern samt Trump ne Schleimspur legen? Falls ja, für was? Er wird dann ja sicher auf ne Gegenleistung hoffen.
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Beitrag von Galaxy »

Metropolenbahner @ 7 Feb 2019, 23:51 hat geschrieben: Das ändert dann aber nichts, dass es für D ein Verlustgeschäft wäre. Wenn man die Steuern anpasst, fehlen die wieder im Haushalt.
Weniger Marge bedeutet nicht Verlustgeschäft. Außerdem muss man berücksichtigen das die Gasgeschäfte ziemlich direkt für russische Soldaten den "urlaub" in der Ukraine finanziert. Russlands expansions Politik versucht auch Kosten. Als Reaktion auf die Krim Krise hat die Bundeswehr hat die Anzahl der Leopard 2 Panzer von 225 auf 320 erhöht. Und das ist nur der Anfang. Außerdem ist es etwas... unorthodox das man von jemandem etwas strategisch wichtiges wie Erdgas kauft gegen den man Panzer in Dienst stellt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Galaxy @ 8 Feb 2019, 01:05 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 7 Feb 2019, 23:51 hat geschrieben: Das ändert dann aber nichts, dass es für D ein Verlustgeschäft wäre. Wenn man die Steuern anpasst, fehlen die wieder im Haushalt.
Weniger Marge bedeutet nicht Verlustgeschäft. Außerdem muss man berücksichtigen das die Gasgeschäfte ziemlich direkt für russische Soldaten den "urlaub" in der Ukraine finanziert. Russlands expansions Politik versucht auch Kosten. Als Reaktion auf die Krim Krise hat die Bundeswehr hat die Anzahl der Leopard 2 Panzer von 225 auf 320 erhöht. Und das ist nur der Anfang. Außerdem ist es etwas... unorthodox das man von jemandem etwas strategisch wichtiges wie Erdgas kauft gegen den man Panzer in Dienst stellt.
Seh ich nicht so. Da halte ich mich eher an ein Zitat: "Wer handelt, schießt nicht aufeinander".

Wenn man den Handel einschränkt führt das nur dazu, dass es demnächst wirklich kracht. Das ganze Säbelrasseln führt doch zu nichts Anderem.
Kauft man dagegen Gas, hat man schon mal ein Druckmittel, mindestens um ins Gespräch zu kommen, erst recht, wenn ein Exkanzler am Gashahn sitzt :lol:

Meiner Meinung wir da im Moment viel zu viel Verhandlungsspielraum verschenkt.
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Beitrag von 146225 »

Metropolenbahner @ 8 Feb 2019, 00:43 hat geschrieben: Seh ich nicht so. Da halte ich mich eher an ein Zitat: "Wer handelt, schießt nicht aufeinander".
Du weißt aber schon, wer 1938/1939 der wichtigste Aussenhandelspartner Deutschlands war...?
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Beitrag von 218 466-1 »

Hot Doc @ 7 Feb 2019, 04:41 hat geschrieben:Ich wäre mal gespannt, was die (...) Trumpversteher zu diesem Thema sagen?! Kriecht Angela jetzt dem Putin in den Po oder doch dem Trump. Wie soll man sich da positionieren, wenn plötzlich die beiden Top-Dampfplauderer der Welt gegeneinander argumentieren?
Aus deutscher Sicht würde ich sagen: Macht das, was für Deutschland am besten ist. Germany first! Welche Gründe Mutti hat, die pipeline zu befürworten, weiss ich nicht. Vmtl. der Preis. Aber dann muss sie eben auch still sein, wenn Putin etwas unternimmt, was ihr nicht gefällt, weil der euch sonst den Hahn zudreht. :P
Mutti ist grundsätzlich an allen möglichen Leinen (Brüssel, Erdogan, Putin) und Macron hat sie in kürzester Zeit über den Haufen gerannt und die #1 der EU ansich gerissen. Sie macht eigentlich nie das, was SIE will, sondern immer nur was andere wollen. Ihr habst's keine gescheite Armee und damit generell eigentlich nix zu melden. Das einzige was Deutschland international kann, ist zahlen, wie beim Gas auch.
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Beitrag von Hot Doc »

Das ist mal ein strukturiertes Weltbild: Wer keine Armee hat, sollte mal die Klappe halten!

Wenns nicht schon so so traurig wäre, dann ists halt immer noch nicht korrekt. Ja, militärische Stärke ist EIN Faktor, aber lange nicht der wichtigste und lange nicht der einzige.
Schau die Russland an oder China: militärisch zwar stark, aber außer an der direkten Grenze fast nix zu melden. China kommt jetzt so langsam, weil es seit Jahren wirtschaftlich bergauf geht.
.........ach ich könnte noch seitenweise weitermachen, wären es nicht Perlen vor die sprichwörtlichen Säue....
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 8 Feb 2019, 07:10 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 8 Feb 2019, 00:43 hat geschrieben: Seh ich nicht so. Da halte ich mich eher an ein Zitat: "Wer handelt, schießt nicht aufeinander".
Du weißt aber schon, wer 1938/1939 der wichtigste Aussenhandelspartner Deutschlands war...?
Genau, seitdem ist man eben schlauer, das Zitat ist Post-WK2 ;)
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Beitrag von Autoverbot »

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Anscheinend hat man sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf einen Kompromiss geeinigt. Deutschland wird neben Nordstream2 LNG Terminals bauen. Ich denke das wird eher Qatar nutzen und weniger den USA.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Galaxy @ 16 Feb 2019, 23:57 hat geschrieben: Anscheinend hat man sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf einen Kompromiss geeinigt. Deutschland wird neben Nordstream2 LNG Terminals bauen. Ich denke das wird eher Qatar nutzen und weniger den USA.
Deswegen hat auch Qatars Botschafter Deutschland gedroht und nicht der aus den USA ... NOT
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 17 Feb 2019, 01:01 hat geschrieben: Deswegen hat auch Qatars Botschafter Deutschland gedroht und nicht der aus den USA ... NOT
Ja, aber dafür ist die aktuelle US-Führung doch zu dumm. Ist doch klar, dass die EU das gute US-LNG kaufen würde, wenn es erst mal LNG-Terminals gäbe, was denn sonst, gibt doch nichts anderes!

Ich würde ja lachen, wenn nicht nur Qatar-Gas käme, sondern auch LNG aus dem Iran. Linde und die Österreicher von der OMV waren da schon involviert und für den Friedensvertrag bastelt doch die EU gerade eifrig an ner Art modernen Tauschhandeln. LNG-Lieferungen würden da auch gut passen. Ich glaube Trump bekäme da nen Herzinfark, wenn er das hören würde ;)

P.S: Braucht Iran nicht noch ein paar A380 :lol:
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Jean
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Beitrag von Jean »

Dieses Fracking Gas aus den USA ist sicher viel zu teuer...um es dann noch durch die halbe Welt zu transportieren.
Wenn die USA so weiter machen sind sie eh bald völlig isoliert.
Wir brauchen ein starkes Europa...aber auch eins wo die Abgeordneten sich nicht mit bescheuerten Gesetze befassen die die Freiheit einschränken!
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 17 Feb 2019, 09:25 hat geschrieben: Wir brauchen ein starkes Europa...aber auch eins wo die Abgeordneten sich nicht mit bescheuerten Gesetze befassen die die Freiheit einschränken!
Europa ist der letzte und einzige Garant für unser aller Freiheit im Denken und Handeln - derartige Dinge sind zu wichtig, um sie wankelmütigen Nationalstaaten zu überlassen. Also bitte weniger Phrasen dreschen - vielen Dank.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich bin leidenschaftlicher Pro Europäer aber ich muss Jean Recht geben, aktuell arbeitet die EU leider ziemlich beharrlich daran, das Internet zu einem trostlosen Ort zu machen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 17 Feb 2019, 13:48 hat geschrieben: Europa ist der letzte und einzige Garant für unser aller Freiheit im Denken und Handeln - derartige Dinge sind zu wichtig, um sie wankelmütigen Nationalstaaten zu überlassen. Also bitte weniger Phrasen dreschen - vielen Dank.
Lol ... und Du hast da jetzt keine Phrase gedroschen? "letzer und einziger Garant für Freiheit" ... schau mal nach Italien, Polen und Ungarn, was da abgeht. Alles Europa ... oder meinst Du die EU als Institution? Deren Chef hat den Steuerdiebstahl der Internetgroßkonzerne in Luxemburg ermöglicht. Würde Amazon, Apple und Co. vernünftig Steuern abführen, gäbe es bei uns mehr Mittel für die Eisenbahn und andere dahinsiechende Infrastruktur.

Frei nach einer bekannten Politikerin: Freiheit meint immer die Freiheit der Großkonzerne (die sich aussuchen können, wo sie wie viel Steuern zahlen, wenn überhaupt).

Anderes Beispiel: Frankreich will jetzt mir Saudi-Arabien Kriegsschiffe bauen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...-a-1253684.html

Weil Saudi-Arabien ja so ne Muster-Demokratur ist, voll unsere westlichen Werte teilt und sich so rührend und tatkräftig um die humanitäre Hilfe im Jemen kümmert.
Aber gut, Freiheit heißt zu tun, was man will, also wieso nicht Kriegsschiffe mit Saudi-Arabien bauen oder America first?

Hoch lebe die Freiheit, mehr Waffen an den Golf!
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Beitrag von 146225 »

Metropolenbahner @ 17 Feb 2019, 16:10 hat geschrieben: Lol ... und Du hast da jetzt keine Phrase gedroschen? "letzer und einziger Garant für Freiheit" ... schau mal nach Italien, Polen und Ungarn, was da abgeht. Alles Europa ... oder meinst Du die EU als Institution? Deren Chef hat den Steuerdiebstahl der Internetgroßkonzerne in Luxemburg ermöglicht. Würde Amazon, Apple und Co. vernünftig Steuern abführen, gäbe es bei uns mehr Mittel für die Eisenbahn und andere dahinsiechende Infrastruktur.

Frei nach einer bekannten Politikerin: Freiheit meint immer die Freiheit der Großkonzerne (die sich aussuchen können, wo sie wie viel Steuern zahlen, wenn überhaupt).

Anderes Beispiel: Frankreich will jetzt mir Saudi-Arabien Kriegsschiffe bauen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...-a-1253684.html

Weil Saudi-Arabien ja so ne Muster-Demokratur ist, voll unsere westlichen Werte teilt und sich so rührend und tatkräftig um die humanitäre Hilfe im Jemen kümmert.
Aber gut, Freiheit heißt zu tun, was man will, also wieso nicht Kriegsschiffe mit Saudi-Arabien bauen oder America first?

Hoch lebe die Freiheit, mehr Waffen an den Golf!
Mag ja alles richtig sein, und ja, mich stören Ungarn und Polen und Österreich auch (Italien weniger, das würde mich überraschen, wenn die aktuelle Regierung wirklich die gesamte Legislaturperiode durchhält), aber was ist denn die Alternative? Glaubst Du wirklich, die Lebensverhältnisse würden mit einem isolierten Deutschland besser, die Bürokratie weniger? Und deutsche Großkonzerne nutzen natürlich nie nicht keine Schlupflöcher im Steuergesetz, nein...
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Beitrag von Russischer Spion »

Galaxy @ 17 Feb 2019, 00:57 hat geschrieben:Anscheinend hat man sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf einen Kompromiss geeinigt. Deutschland wird neben Nordstream2 LNG Terminals bauen. Ich denke das wird eher Qatar nutzen und weniger den USA.
Es wird auch dem russischen Gazprom-Konkurrenten - der Privatfirma "Novatek" nutzen, die das Flüssiggas sowohl nach China als auch in die USA schon jetzt exportiert :lol: :D .
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Beitrag von Metropolenbahner »

Russischer Spion @ 18 Feb 2019, 00:16 hat geschrieben: Es wird auch dem russischen Gazprom-Konkurrenten - der Privatfirma "Novatek" nutzen, die das Flüssiggas sowohl nach China als auch in die USA schon jetzt exportiert  :lol:  :D .
Gerade im Radio: Falls Trump Autozölle verhängen würde, sähe sich Merkel auch nicht mehr an Flüssiggasabnahmen aus der US gebunden. Das wird noch lustig werden...

@146225:

Man braucht ne EU von unten und nicht etwas von oben herab Verkündetes. Das driftet langsam aber sicher in "die da oben" und das Proletariat ab. Junkers hat nen eigenen Koch samt Diener und verdient wie Donals Tusk 32.000 pro Monat. Also etwas über 1000 pro Tag. Ist das in Zeiten der Globalisierung, wo jeder den Gürtel enger schnallen soll, vermittelbar? Dann das rausgeschmissene Geld für den jährlichen Umzug des Parlaments nach Strassburg. Blödsinn hoch 3.
Die Steuerungerechtigkeiten ist ebenfalls im Eimer, wenn sich Großkonzerne davor drücken können. Gerechtigkeit und Gleichbehandlung ist aber eins der wichtigsten Werte. Apropos, von den Werten wird auch immer nur gesprochen, Macron bekommt nen Karlspreis mit allerlei Brimbamborium verliehen, Lobreden, Lobartikel und ne Woche später gibts schon wieder Zwist mit der Pipeline. Da sieht man dass das ganze Kokolores, bestenfalls Wunschdenken, ist.

Entweder Regeln gelten für alle, oder sie sind nichts wert. Zeigt sich auch weltpolitisch. Die Annektion des Kosovos war gut, die der Krim böse, de jure gibt´s keinen Unterschied. Interessiert nur auch keinen, weil wir ja per Definition die Guten sind.
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Beitrag von Russischer Spion »

Metropolenbahner @ 18 Feb 2019, 23:21 hat geschrieben:Gerade im Radio: Falls Trump Autozölle verhängen würde, sähe sich Merkel auch nicht mehr an Flüssiggasabnahmen aus der US gebunden.
Warum sie sich überhaupt an Flüssiggasabnahmen aus den USA gebunden hat, ist eine andere Frage :unsure: ...
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Beitrag von Metropolenbahner »

Russischer Spion @ 18 Feb 2019, 23:29 hat geschrieben: Warum sie sich überhaupt an Flüssiggasabnahmen aus den USA gebunden hat, ist eine andere Frage :unsure: ...
Ja, wobei das sowieso nur ein "Versprechen" war, also nichts, wogegen man klagen könnte. Im Endeffekt kauft Merkel selbst sowieso kein Gas :lol:
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Beitrag von 146225 »

Metropolenbahner @ 18 Feb 2019, 22:21 hat geschrieben: Man braucht 'ne EU von unten und nicht etwas von oben herab Verkündetes.
Das klingt jetzt aber schon wieder nach inhaltsleerem Sprücheklopfen, denn die Vorteile der EU - billige Waren, freier Reiseverkehr, Grundrechte, einheitliche Standards - die nehmen wir ja alle wie selbstverständlich auch von unten alltäglich war. Gleichzeitig ist es immer dasselbe Gemaule von der ach so bösen EU von oben herab, die ja so abgehoben agiert, bla, bla, bla... es geht halt leider nicht immer nur um neue Weltwunder, sondern auch und gerade in Zeiten von Bedrohungen dieser Errungenschaften dieselben zu bewahren und damit die EU von innen heraus zu stärken.
Das driftet langsam aber sicher in "die da oben" und das Proletariat ab. Junkers hat einen eigenen Koch samt Diener und verdient wie Donald Tusk 32.000 pro Monat. Also etwas über 1000 pro Tag. Ist das in Zeiten der Globalisierung, wo jeder den Gürtel enger schnallen soll, vermittelbar?
Neid ist immer ein schlechter Ratgeber. Wenn Du so neidisch bist: die Jobs sind keine erblichen Adelsstände, sondern letztlich für jeden wählbaren EU-Bürger offen. Dann wirst Du vermutlich allerdings relativ schnell dankbar dafür sein, dass jemand diese Jobs für dieses Salär macht - jeder Betrüger halbwegs gehobene Manager in den Vorständen von z.B. Banken und Automobilindustrie verdient nämlich in denselben Lagen, die Spitzen nochmal ordentlich mehr. Samt Incentives wie Personal, Immobilien und ähnliches, versteht sich.

Letzten Endes brauchen wir für solche Neiddebatten allerdings auch nicht die EU zu bemühen, die Bezahlung von Politikern ist eben (auch in Deutschland) eine Gratwanderung: Zu viel ist kein sorgsamer Umgang mit Steuermitteln, zu wenig erhöht drastisch das Risiko der Käuflichkeit. Wozu wir in Deutschland auch keine EU brauchen, schöne Grüße an dieser Stelle z.B. an die Spezlwirtschafts-Experten von der CSU.

Die Steuergerechtigkeit ist ebenfalls im Eimer, wenn sich Großkonzerne davor drücken können. Gerechtigkeit und Gleichbehandlung ist aber eins der wichtigsten Werte.
Wie schon erwähnt: das geht mit dem deutschen Dickicht an Steuergesetzen auch wunderbar. Im Zweifelsfall bezahlt der Handwerksmeister mit 3 Gesellen seiner Standortgemeinde ein Vielfaches an Steuern als der am selben Ort ansässige Großkonzern mit 20.000 Mitarbeitern. Und von "alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" steht auch was im Grundgesetz, nicht wahr? Ich kann verstehen, dass Du diesen Mißstand beseitigt sehen möchtest, und da stehe ich auch ganz auf deiner Seite. Aber das ist nichts, was man spezifisch der EU anhängen kann, im Gegenteil: durch weiter vereinheitlichte Regeln werden eher Schlupflöcher beseitigt als durch im Wettbewerb um die Ansiedlung von großen Unternehmen stehenden Einzelstaaten, von denen im Zweifel jeder mit den gleichen miesen Tricks, Verzeihung, "besonderen Regelungen" nachhilft. Ja, es ist ein Bereich in dem die EU noch lange nicht perfekt ist. Ist es unmöglich sie perfekt zu machen oder was soll all das Geheule?

Apropos, von den Werten wird auch immer nur gesprochen, Macron bekommt den Karlspreis zu Aachen mit allerlei Brimborium verliehen, Lobreden, Lobartikel und 'ne Woche später gibt es schon wieder Zwist mit der Pipeline. Da sieht man dass das ganze Kokolores, bestenfalls Wunschdenken, ist.
Moment mal. Sich auf einen Satz gemeinsamer Grundregeln zu einigen, heißt ja noch lange nicht, dass man automatisch in allen Dingen derselben Meinung sein muss. Das wäre sogar eher erschreckend, wenn es so wäre. Gehört es denn nicht zu den wesentlichen Merkmalen von Freiheit, Vielfalt und Demokratie, dass unterschiedliche Sichtweisen eingebracht werden können? Natürlich sind auf diesem Weg ausdiskutierte Kompromisse mühsamer als ein "Führer befiel, wir (er)tragen die Folgen!" Oh, und speziell zu Macron: Ich bin mir bewusst, dass ich da nicht gerade mit vielen (Franzosen) auf einer Ebene stehe, aber: ich finde den gar nicht so schlecht.

Entweder Regeln gelten für alle, oder sie sind nichts wert.
Ach ja, schöne Theorie - die menschliche Natur ist allerdings zu gut darin, zwar die Regeln anzuerkennen, aber über die Interpretation dieser Regeln trefflich zu streiten. Das fängt bei jedem Kreisligaspiel in vielen Sportarten an und endet dann bei so Scherzen wie unserem "Grenzwerte-Diskutierer" Andy Scheuer. Und, und, und - frag mal Juristen, die verdienen damit ihre Semmeln die Regeln in Streitfällen auszulegen.

Zeigt sich auch weltpolitisch. Die Annektion des Kosovos war gut, die der Krim böse, de jure gibt´s keinen Unterschied.
Ich finde da schon einen Unterschied. Das spielt für mich noch nicht mal in derselben Liga. Die Anerkennung des Kosovo als Staat war folgerichtig, sie war konsequentes Anwenden des in der UN-Charta verankerten Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Auf der gleichen Ebene spielt übrigens auch der "Brexit" - man kann den Briten sagen, dass sie gerade dabei sind, eine Riesendummheit zu begehen, sie aber nicht dazu zwingen diese Riesendummheit zu unterlassen.

Die Krim dagegen war Machtpolitik pur. Da war es den Handelnden in Moskau fürchterlich egal, was irgendwer dazu sagt, es war schlicht: "Die haben es. Wir wollen es. Wir nehmen es uns. Und pfeif' drauf, was der Rest der Welt davon hält." - das hat nun mal mit dem oben angeführten Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht wirklich was zu tun.


Es steht jedem wie selbstverständlich frei (merkst Du was, wie selbstverständlich das ist! Und bist du froh darüber?) die EU und ihre Institutionen zu kritisieren, auch einzelne Mitgliedstaaten und deren Handlungen. Warum denn auch nicht? Eines sollte aber auch bei aller Kritik genauso konsensfähig sein: Europa steht heute gerade wegen des Weges, den man gemeinsam seit 1957 beschritten hat, besser da als es ohne diesen Weg vorstellbar wäre. "Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt" - in diesem Sinne vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Es geht uns allen so gut wie nie zuvor, aber die Leute meckern rum wo es nur geht und zeigen mit dem Finger auf die anderen. Selbst engagieren, nein, das ist zu viel verlangt, aber dumme Ratschläge geben.
Die EU ist an allem schuld, das kennen wir ja. Dabei ist die EU unsere Zukunft, ohne wird Europa nicht bestehen können. Nationalismus und Seperatismus führen entweder in Armut oder in den Krieg und wer das will, der ist ein Kriegstreiber.

Natürlich muss man die EU verbessern und dazu hat jeder die Möglichkeit. Man kann sich engagieren und mitwirken.

Natürlich müssen die Großkonzerne auch angemessen Steuern zahlen und alle Steuerschlupflöcher geschlossen werden, aber das gilt sowohl für Deutschland (das sehr viele Schlupflöcher hat) als auch für die EU.
Man kann den Konzernen ja nicht mal Vorwürfe machen dass sie jede Möglichkeit ausschöpfen, aber dann muss man eben diese Möglichkeiten beenden, denn es ist unfair, denn wer von den Staaten und ihrer Infrastruktur profitiert, muss sich auch an deren Finanzierung beteiligen.

Natürlich gibt es Leute die schlimm dran sind, aber insgesamt betrachtet ist es heute doch viel einfacher zu leben als in früheren Tagen wo sich so manche zurücksehnen. Der Lebensstandard ist doch ein ganz anderer.
Ich weiß einfach nicht was diese Jammerei und Nörglerei soll.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 19 Feb 2019, 20:33 hat geschrieben: Das klingt jetzt aber schon wieder nach inhaltsleerem Sprücheklopfen, denn die Vorteile der EU - billige Waren, freier Reiseverkehr, Grundrechte, einheitliche Standards - die nehmen wir ja alle wie selbstverständlich auch von unten alltäglich war. Gleichzeitig ist es immer dasselbe Gemaule von der ach so bösen EU von oben herab, die ja so abgehoben agiert, bla, bla, bla... es geht halt leider nicht immer nur um neue Weltwunder, sondern auch und gerade in Zeiten von Bedrohungen dieser Errungenschaften dieselben zu bewahren und damit die EU von innen heraus zu stärken.
"Von innen heraus stärken" ist gleichfalls wieder ein doller Spruch. Klingt gut, und wie machst Du´s? Indem Du Polen, Ungarn etc. vorschreibst, wen sie zu wählen haben? Dass die Leute solche Vögel wählen ist doch ein deutliches Zeichen, dass die EU ein Problem hat. Trotz den von Dir genannten Vorteilen (die von den Kritikern auch gerne als Nachteile dargestellt werden, z.B: offene Grenzen (böse Flüchtlingen kommen da, oder der freie Warenverkehr, der die heimische Wirtschaft schädigt).

Also gib mal konkret an was Sache ist: Wen willst Du wie stärken? Einzelpersonen, Parteien, NGOs, Tierschutzvereine?
Neid ist immer ein schlechter Ratgeber.
Den Spruch kenn ich, leider hilft er Dir aber nicht weiter. Denn diese Ungerechtigkeit, die Du negativ als als Neid framen willst, ist es, der die Leute auf die Straße treibt. Frag mal die Gelbwesten. Also das ist ein Faktor mit dem Du rechnen musst, egal wie Du es nennst. Da kommst Du nicht drum herum. Schlimm wirds, wenn ein Populist das auch noch ausnutzt. Dann hast Du den Pöbel auf der Straße und als Politiker ein Problem.
In Foren heißt`s immer, don´t feed the troll, Populisten sollte man gleichfalls auch kein Futter geben.
Wenn Du so neidisch bist: die Jobs sind keine erblichen Adelsstände, sondern letztlich für jeden wählbaren EU-Bürger offen. Dann wirst Du vermutlich allerdings relativ schnell dankbar dafür sein, dass jemand diese Jobs für dieses Salär macht - jeder <s>Betrüger</s> halbwegs gehobene Manager in den Vorständen von z.B. Banken und Automobilindustrie verdient nämlich in denselben Lagen, die Spitzen nochmal ordentlich mehr. Samt Incentives wie Personal, Immobilien und ähnliches, versteht sich.
Lol, das Argument wieder. "Die anderen verdienen genauso gut", das ist keine Rechtfertigung, wenn sich ne andere Berufsgruppe - die sich ebenfalls den Salär *selbst* festsetzen darf, "viel" verdient. Das ist dann nur ein weiterer Punkt wo das System eine Schieflage hat. Je mehr Du davon hast, desto höher steigt die Unzufriedenheit.
Letzten Endes brauchen wir für solche Neiddebatten allerdings auch nicht die EU zu bemühen, die Bezahlung von Politikern ist eben (auch in Deutschland) eine Gratwanderung: Zu viel ist kein sorgsamer Umgang mit Steuermitteln, zu wenig erhöht drastisch das Risiko der Käuflichkeit. Wozu wir in Deutschland auch keine EU brauchen, schöne Grüße an dieser Stelle z.B. an die Spezlwirtschafts-Experten von der CSU.
Aja Käuflichkeit ... das hatte ich auch mal geglaubt. Schau Dir die Realität an, die Lobbyvertreter sitzen heutzutage direkt in den Ministerien und schreiben sich ihre Gesetze selbst. Da musst Du keine Angst haben, dass irgendeiner käuflich wäre. Davon ab wird das Abstimmungsverhalten sowieso von der Parteiführung vorgegeben. Abweichler werden bei der nächsten Wahl halt nicht mehr nominiert. Wer dagegen ankommen will, darf kein Nobody aus der letzten Bank sein, sondern ein bekannter Politikstar/bunter Hund, z.B. so einer wie Ströbele, der sich ein Direktmandat erkämpfen musste, weil er bei den Grünen keinen guten Listenplatz bekam.
Aber wie viele gibts von dem Kaliber? Das Gros kennt keiner, anecken will auch keiner ergo -> siehe oben.

Wie schon erwähnt: das geht mit dem deutschen Dickicht an Steuergesetzen auch wunderbar. Im Zweifelsfall bezahlt der Handwerksmeister mit 3 Gesellen seiner Standortgemeinde ein Vielfaches an Steuern als der am selben Ort ansässige Großkonzern mit 20.000 Mitarbeitern.
Sehe ich nicht so übertrieben wie Du. Ja das Dickicht gibt es. Genauso wie laxe Steuerkontrollen. Hatte einen Bekannten im Finanzamt, der ist bei den Chefs derbe angeeckt, weil er es immer zu "genau" arbeitete. Der hat´s dann mit den Nerven bekommen und sich frühverenten lassen. Das "Kasperletheater" wurde ihm auch zu bunt.

Aber: Wenn sich nicht noch mehr sparen ließe, wären die Großkonzerne nicht in Luxemburg, Holland oder Irland. Gabs nicht letztens die Schlagzeile, dass die DB AG ebenfalls irgendwas über Holland laufen lässt? Gab nen kleinen Aufschrei, weil ja Staatskonzern und so, böse, ist seitdem irgendwas passiert? Selbst wenn - die privaten Mitbewerber werden das auf alle Fälle auch so handhaben.
Und von "alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" steht auch was im Grundgesetz, nicht wahr?

Klar, sag ich doch, dass es eins der wichtigsten Werte ist. Hilft aber halt nichts, wenn es da steht ich meine Steuerlast trage, der internat. Großkonzernmanager aber nicht.
Ich kann verstehen, dass Du diesen Mißstand beseitigt sehen möchtest, und da stehe ich auch ganz auf deiner Seite. Aber das ist nichts, was man spezifisch der EU anhängen kann, im Gegenteil: durch weiter vereinheitlichte Regeln werden eher Schlupflöcher beseitigt als durch im Wettbewerb um die Ansiedlung von großen Unternehmen stehenden Einzelstaaten, von denen im Zweifel jeder mit den gleichen miesen Tricks, Verzeihung, "besonderen Regelungen" nachhilft.
In der Theorie hast Du recht, in der Praxis wird nichts dagegen unternommen. Steuersysteme sind Landessache, da hat die EU nichts reinzureden. Und selbst wenn würde man sich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können - was dann so verwässert wäre, dass auch nichts voran ginge. Denn eins ist klar, Steuerlücken sind Standortvorteile und jedes EU-Land möchte selbstverständlich so viele Vorteile wie möglich. Da besteht ein Interessenkonflikt, den es auszugleichen gilt.

Beim Mindestlohn ist Deutschland dafür vorne. Die bulgarischen, rumänischen Gast-Schlachter in deutschen Industrieschlachthöfen sind deshalb billig, so dass in Frankreich - mit höherem Mindestlohn - das Fleisch teurer ist und gegen den dt. Billigimport bestehen muss. So sucht sich halt jeder seinen Vorteil.
Ja, es ist ein Bereich in dem die EU noch lange nicht perfekt ist. Ist es unmöglich sie perfekt zu machen oder was soll all das Geheule?
Was willst Du jetzt mit "Geheule"? Willst DU sachlich diskutieren, oder die Unterhaltung auf Bild-Niveau absinken lassen?
Moment mal. Sich auf einen Satz gemeinsamer Grundregeln zu einigen, heißt ja noch lange nicht, dass man automatisch in allen Dingen derselben Meinung sein muss. 
Mein ich auch nicht. Was ich da kritisiere ist die Art und Weise. Von nem guten Freund erwarte ich, dass man das Abstimmungsverhalten vorher diskutiert und auslotet. Dass F aber plötzlich - nur wenige Tage vor der Abstimmung - plötzlich gegen Nordstream2 stimmt, so dass Nacht-und-Nebel-Hauruck-Diplomatie nötig wurde, war nicht zu erwarten.

Ich hab überhaupt nichts dagegen, wenn sie dagegen stimmen, aber hätten sie das nicht früher wissen können?
Das wäre sogar eher erschreckend, wenn es so wäre. Gehört es denn nicht zu den wesentlichen Merkmalen von Freiheit, Vielfalt und Demokratie, dass unterschiedliche Sichtweisen eingebracht werden können? Natürlich sind auf diesem Weg ausdiskutierte Kompromisse mühsamer als ein "Führer befiel, wir (er)tragen die Folgen!"
Bin auch dagegen, aber versuch mal etwas zu machen, was gegen die USA geht. Trump redet nur Klartext, unter Obama war´s nur netter, aber nicht recht viel anders. Und beim Thema "unterschiedliche Sichtweisen" erinnere ich an das dolle Wort "Putin-Versteher", da waren unterschiedliche Sichtweisen plötzlich ganz unmodern und auch in den gehobeneren Feuilletons unerwünscht. Soviel zu Vielfalt und Meinungsfreiheit.
Oh, und speziell zu Macron: Ich bin mir bewusst, dass ich da nicht gerade mit vielen (Franzosen) auf einer Ebene stehe, aber: ich finde den gar nicht so schlecht.
Ok, steht Dir frei. Für mich ist der Type als Ex-Bankmanager nur die Verkörperung des Neoliberalismusses und damit ein NoGo. Fand es zwar geschickt, wie er sich als der strahlende, hipper Retter stilisierter, das war ne tolle Medienkampagne, muss man bewundern. Aber wie seine Politik sein wird, konnte jeder mit wenigstens einer funktionierenden Gehirnhälfte erahnen. Es ist jetzt so gekommen, wie erwartet. Dass in F die Bevölkerung dann als Resultat aufmuckt, ist ebenfalls nicht verwunderlich. Bei der nächsten Wahl muss man froh sein, wenn´s ein Ultra-linker schafft und keine Le Pen.

<Nebenbei bemerkt: Siemens könnte noch froh sein, dass aus der Fusion mit Alstom nichts wurde, wer weiss wie das in F noch endet>
Ach ja, schöne Theorie - die menschliche Natur ist allerdings zu gut darin, zwar die Regeln anzuerkennen, aber über die Interpretation dieser Regeln trefflich zu streiten. Das fängt bei jedem Kreisligaspiel in vielen Sportarten an und endet dann bei so Scherzen wie unserem "Grenzwerte-Diskutierer" Andy Scheuer. Und, und, und - frag mal Juristen, die verdienen damit ihre Semmeln die Regeln in Streitfällen auszulegen. 
Tja, dann sind die Regeln halt nichts wert. Wenn Du das eingestehst, dass die Lage sch...lecht ist, aber das halt die menschliche Natur wäre, die man nicht ändern könne, dann änderst Du eben auch nichts und willst/musst weiterwursteln wie bisher. Wundere Dich dann aber nicht, wenn die Massen zu den populistischen Rattenfängern laufen.
Ich finde da schon einen Unterschied. Das spielt für mich noch nicht mal in derselben Liga. Die Anerkennung des Kosovo als Staat war folgerichtig, sie war konsequentes Anwenden des in der UN-Charta verankerten Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Auf der gleichen Ebene spielt übrigens auch der "Brexit" - man kann den Briten sagen, dass sie gerade dabei sind, eine Riesendummheit zu begehen, sie aber nicht dazu zwingen diese Riesendummheit zu unterlassen.

Die Krim dagegen war Machtpolitik pur. Da war es den Handelnden in Moskau fürchterlich egal, was irgendwer dazu sagt, es war schlicht: "Die haben es. Wir wollen es. Wir nehmen es uns. Und pfeif' drauf, was der Rest der Welt davon hält." - das hat nun mal mit dem oben angeführten Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht wirklich was zu tun.
Und wieso willst Du jetzt der Krim-Bevölkerung jetzt ihr Selbstbestimmungsrecht aberkennen? Weil da die grünen Männchen kamen, die der kompletten Bevölkerung eine Gehirnwäsche unterzog? Da leben nun mal mehrheitlich Russen, die hätten auch ohne grüne Männchen genauso abgestimmt, bei dem Chaos in der Hauptstadt nicht verwunderlich. Den einzigen Unterschied den ich sehe ist, dass im Kosovo scharf geschossen wurde, inkl. Toter und Verletzter und die Nato Luftangriffe flog (Was war das, wenn keine Machtpolitik?). Auf der Krim ging´s dagegen friedlich zu. (Man stelle sich mal vor, die Russen würden Luftangriffe auf Estland fliegen, um der russ. Minderheit dort ihr Selbstbestimmungsrecht zu sichern... Hoho ... die Schlagzeilen in den Zeitungen möchte ich lesen).
Es steht jedem wie selbstverständlich frei (merkst Du was, wie selbstverständlich das ist! Und bist du froh darüber?) die EU und ihre Institutionen zu kritisieren, auch einzelne Mitgliedstaaten und deren Handlungen. Warum denn auch nicht? Eines sollte aber auch bei aller Kritik genauso konsensfähig sein: Europa steht heute gerade wegen des Weges, den man gemeinsam seit 1957 beschritten hat, besser da als es ohne diesen Weg vorstellbar wäre.
Unterschreibe ich so, aber Europa geht bis zum Ural. In den letzten Jahren fehlt mir hier der Ausgleich. Seit die Politikergeneration, die den Krieg noch miterlebt hat, im Sarg liegt, ist mir die Stimmung zu martialisch/militärisch. Siehe dazu auch den SZ-Kommentar von letzter Woche:
https://www.sueddeutsche.de/politik/muenche...-kant-1.4324145
"Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt" - in diesem Sinne vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Gleichfalls, wobei man mit "Zauber" nicht groß weiterkommt, den gibts nur im Märchen. Da empfehle ich Egon Bahr: "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Metropolenbahner @ 19 Feb 2019, 23:12 hat geschrieben: Denn diese Ungerechtigkeit, die Du negativ als als Neid framen willst, ist es, der die Leute auf die Straße treibt. Frag mal die Gelbwesten.
Hör bitte mit den Gelbwesten auf. Was die betreiben ist kriminell.
Warum enagieren sich die Leute nicht politisch, statt einfach gegen etwas zu sein und dann Blitzer zu zerstören, Gewalt zu akzeptieren und viele davon sollen ja vom rechten und linken Rand kommen, also nicht gerade Demokraten aus dem Bilderbuch. Das sind sicher nicht alle, aber man distanziert sich auch nicht oder hat eben keine klaren Regeln.

Es gibt Städte, da mussten Läden schon Leute entlassen weil die Kunden wegbleiben, dank der ständigen Gelbwestlerproteste.
Man kann nicht Macron mit viel zu vielen Prozenten wählen und hinterher jammern. Jetzt müssen sie das eben bis zur nächsten Wahl ertragen. So läuft das in einer Demokratie.
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